16) Staatsanleihe von 1867 C.
1867 D. 1868 A. 19) „ „ „ 1868 B. 20) Kurmärkische Schuldverschrei⸗
2 2 22
2 2 22
bungen
21) Neumärkische Schuldverschrei⸗ Sachsischer Kam⸗
bungen. 22) Vormals
mer⸗Kredit⸗Kassenschein. 23) Aktien und Obligationen der Niederschlesisch⸗Märkischen
Eisenbahn
Dienstag, Donnerstag und Freitag Möller.
24) Aktien und Obligationen der Münster⸗Hammer Eisen⸗
bahn.
25) Prioritäts⸗ Obligationen der
Taunus⸗Eisenbahn. 26) Schatzanweisungen. 27) Schleswigsche und
nische Obligationen
29) Kurhessische Obligationen 30) Nassauische Obligationen.
31) Hessen⸗Homburgische gationen
furt a. M
Dies wird nach
Obli⸗ 32) Obligationen der Stadt Frank⸗
22 000 000.
Holstei⸗ 28) Hannoverische Obligationen G
21 600. 63 480. 897 960. 665 710.
65 24 857. 1
540 „ 517 372. 28
überhaupt 37 091 über 39 570 414. 89 der Bestimmung im §. 17 des Gesetzes
vom 24. Februar 1850 (Ges. S. S. 57) zur öffentlichen
Kenntniß gebracht mit
dem Bemerken,
daß die in der Be⸗
kanntmachung vom 16. Oktober 1879 unter 33 aufgeführten 15 Stück Schleswig⸗Holsteinische Obligationen über 48 240 ℳ,
elche auf Namen lauten, damals in der Anlage verö §. 4 des Gesetzes vom 11.
und deren Littern und Nummern
entlicht sind, in Gemäßheit des
ebruar 1869 (Ges. S. S. 355)
instweilen von der Vernichtung ausgeschlossen worden sind. Berlin, den 9. März 1881. Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Sydow. Hering. Merleker.
Michelly.
Bekanntmachung.
Durch §. 15 in Verbindung mit §. 88 des C
über
die Organisation der allgemeinen Landesverwaltung vom 26.
Juli v. Is.
ist die Königliche General⸗Kommission für die
Provinzen Pommern und Posen zu Stargard in Pommern vom 1. April d. Js. ab aufgehoben, und es werden von diesem
Tage ab die bei
derselben anhängigen Auseinandersetzungs⸗
sachen, soweit sie die Provinz Pommern betreffen, von der
Königlichen General⸗Kommissi
burg zu Frankfurt a. O., un
betreffen, von der für
on für die Provinz Branden⸗
d soweit sie die Provinz Posen
die Provinzen Ost⸗ und Westpreußen
und Posen zu Bromberg neu errichteten Königlichen General⸗ Kommission weiter bearbeitet werden.
Wegen der bevorstehenden Uebersiedelung
nach Frank⸗
furt a. O. bezw. Bromberg wird die unterzeichnete Behörde mit Genehmigung des Herrn Ministers für Landwirthschaft,
Domänen und Forsten am 1. März d.
Is. ihre Thätigkeit
im Allgemeinen einstellen und es können bei derselben in der
Zeit vom 1. bis 15. März d. J. nur schleunige Sachen
noch ihre Erledigung finden Die Behörden,
Beamten und alle sonstigen Betheiligten
ersuchen wir daher, Zuschriften aller Art, welche einer be⸗
2
sonderen Bes
schleunigung nicht bedürfen, in der Zeit vom 1. bis ult. März d. J. nicht hierher,
sondern erst vom
1. April cr. ab an die Königlichen General⸗Kommissionen
zu Frankfurt a. O. bezw. Bromberg gelangen zu lassen. Dagegen sind alle Rechtsmittel sowie Anträge auf Wieder⸗
einsetzung in den n Stand unter Se der gesetz⸗
lichen Fristen bis einschl
teßlich den 31. März
noch bei
der unterzeichneten Behörde einzulegen bezw. anzubringen. Die hiesige General⸗Kommissionskasse wird mit dem 10. März cr. geschlossen und sind Kosteneinzah⸗
lungen mit diesem 10. April cr. ab von einandersetzungen aus der
Tage einzustellen und erst vom
den Zahlungspflichtigen in Aus⸗
P
rovinz Pommern bei der König⸗
lichen Regierungs⸗Hauptkasse zu Frankfurt a. O. und von den Feseunehft che hen in Auseinandersetzungen aus der Provinz
osen bei berg & leisten.
der Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse zu Brom⸗
targard i. Pom., den 24. Februar 1881.
Königli
e General⸗Kommission 8
für die Provinzen Pommern und Posen.
Bekanntmachung. Im Sommersemester 1881 werden an der
Aöniglichen Thier⸗
arznelschule folgende Vorlesungen gehalten werden, und die nach⸗ stehend genannten Uebungen stattfinden:
1) Zoologie, täglich von 7 bis 8 Uhr, 2) örganische Chemie, Montag und
rofesser Müller. onnabend von 8 bis 10
Uhr, chemische Uebungen Montag bis Freitag von 2 bis 6 Uhr,
Professor Dr. Pinner.
3) Botanik, spstematische. Dienstag bis Freitag von 8 1i* 9 Uhr,
lateinische Wittmack.
Exkursionen Sonnabend Nachmittags, Professor Dr.
4) Histologie und Embrypologie, Dienstag von 9 bis 11 Uhr,
Phvsiologie nerstag von 9 kis 11 Uhr; tag von
bis 9 Uhr, Lebrer Eagelt
Mittwoch und Freitag von 9 bis 10 Uhr und Don⸗ histologische Uebungen, Montag bis Frei⸗ 2 bis 5 Uhr, Professor Dr. Munk.
5) Allgemeine Chirurgie, Mont abend von 7 bis 8 Uhr, Akiurgie,
Dienstag, Freitag und Sonn⸗ ontag und Sonnabend von 8
ng. 6) Pharmacognosse, Pbarmakologe nebst Toxikologie und Re⸗
tirkunde, Dienstag und
Freitag von 8 bis 9 Uhr, TDonnerstag von
bis 9 Uhr, Professor Dr. Möller.
7) Algemeine Pathologie und Tberapie, Uhr, voh.essch abatomische De
täglich von 9 bis 10 monstrabionen Montag, Dienstag
und Donnerstag von 8 bis 9 Uhr; pathelogisch⸗-histologische Uebungen käͤglich von 11 bis 1 Uhr, Prof. Dr. Schütz.
8 Uhr, Geheimer Mediztnal⸗Rat 9) Geburtehülse Mittwoch,
9 Uhr; und 10) Klinik für Nachmitt
üt 8) Vcterinär⸗Polizei⸗ und Seuchenlehre, — bis Donnerstag bis 8 Uhr; Diätetik Freitag und Sonnabe
nd von 17 bie b Dr. Roloff. Freitag und Sonnabend von 8 bis
roße Hausthiere, täglich von 9 bis 12 Uhr und von 4 bls 5 Uhr, Professor Dieckerhoff.
11) Spital für kleine Hausthiere, täglich von 10 bis 11 Ubr, Uebungen
Nachmittag von 4 bis 5 Uhr;
11“
im Husbeschlag, Montag,
12) Ambulatorische Klinik, Lehrer Eggeling.
Das Sommersemester beginnt am 1. April cr.
Berlin, den 9. März 1881. 3 “ PP“ Thierarzneischul⸗Direktion 181318”s 111“
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 13. März. Se. Majestät der Kaiser und König hörken am Sonnabend den Vortrag des Chefs des Militär⸗Cabinets, General⸗Adjutanten von Albedyll. u
Ihre Kaiserlichen Majestäten erhielten gestern die erschütternde Nachricht von dem Tode Sr. Majestät des Kaisers Alexander von Rußland und wohnten heute dem Trauergottesdienste in der Kapelle der russischen Botschaft bei.
Se. Majestät der Kaiser nahmen heute die Vorträge des Polizei⸗Präsidenten von Madai und des General⸗Adjutanten von Albedyll entgegen. 8 8
Nachmittags empfingen Se. Majestät den russischen Mili⸗ tärbevollmächtigten, Flügeladjutanten Obersten Fürsten Dol⸗ goroucki und vörten danach den Vortrag des Wirklichen Ge⸗ heimen Raths von Wilmowski.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin war vorgestern in dem Vortrage des Wissenschaftlichen Vereins anwesend und wohnte gestern dem Gottesdienste in der St. Nicolai⸗Kirche bei.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ertheilte am Sonnabend Mittag um 12 Uhr dem Gesandten in Darmstadt, Legations⸗Rath von Alvens⸗ leben eine Audienz. Demnächst begaben Sich Ihre Kaiser⸗ lichen und Königlichen Hoheiten die Kronprinzlichen Herr⸗ schaften zu Ihren Majestäten. b
Se. Kasserliche Hoheit der Kronprinz wohnte um 6 Uhr im Victoria⸗Bade der Besichtigung der zu Schwimmlehrern ausgebildeten Turnlehrer bei. “
Gestern Vormittag 10 Uhr besuchte Se. Kaiserliche Hoheit mit Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Christian zu Schleswig⸗Holstein den Gottesdienst in der Nikolaikirche.
Mittags 12 Uhr begaben Sich Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Kronprinzlichen Herrschaften in die Aula des Wilhelms⸗ Gymnasinms zur Matinée zum Besten des Heimathhauses für Töchter höherer Stände. —
Um 5 Uhr folgten Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Ein⸗ ladung der Majestäten zum Familiendiner.
— Unser Kaiserliches Haus ist durch die gestern Abends eingetroffene Kunde von dem plötzlichen, unter furcht⸗ baren Umständen erfolgten Ableben Sr. Majestät des Kaisers Alexander II. von Rußland in tiefe Trauer versetzt worden. In die Theilnahme an dem Hinscheiden des unserem Herrscherhause so nahe stehenden Monarchen mischt sich überall die größte Entrüstung über die ruchlose That, welcher der Verblichene zum Opfer fiel, und welche in der Geschichte kaum ihresgleichen findet. Wir lossen die Nach⸗ richten, welche bis jetzt darüber hier eingetroffen sind und in der Hauptstadt eine tiefe Bewegung hervorgebracht haben, unten folgen. 8 —
Im Namen Sr. Majestät des Kaisers und Königs begab Sich gestern Abend 9 ½ Uhr Se. Kaiserliche und Königliche Hohen der Kronprinz zur Beileidsbezeigung in das russische
otschaftspalais; die anderen Königlichen Prinzen und das diplomatische Corps folgten Höchstdemselben. Auch das Offizier⸗Corps des Kaiser Alexander⸗Garde⸗Grenadier⸗Regi⸗ ments erschien zur Kondolation daselbst.
Heute Vormittag 11 ½ Uhr fand in der Kapelle des russischen Botschaftshotels ein Trauergottesdienst statt, an wel⸗ 12 Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, Ihre Kaiser⸗ lic en und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kron⸗ prinzessin und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses Theil nahmen. Außer⸗ dem wohnten das diplomatische Corps, die Für lichkeiten, die Spitzen der Reichs⸗ und Staatsbehörden, die Generalität, die Hoschargen, zahlreiche Stabsoffiziere und die Damen und Herren der Hosgesellschaft dem ottesdienst bei.
In der heutigen Sitzung des Reichstages gab der Prä⸗ sident von Goßler der Theilnahme des Hauses in bewegten
Worten Ausdruck. 8 1 bleiben auf Allerhöchsten Befehl
Die Königlichen Theater drei Tage gclosen
Das Wolfsche Telegraphenbureau meldet über das ent⸗ setzliche Ereigniß:
St. Petersburg, Sonntag, 13. März, Nachmittags. Offiziell. Heute gegen 2 Uhr Nachmittags ist ein entsetzliches Attentat gegen die geheiligte Person des Kaisers verüht wor⸗ den, als derselbe von der Parade zurückkehrte. Zwei Bomben wurden geworfen. Die erste fiel in ten Wagen; als der Kaiser den Wagen darauf unverletzt verließ, explodirte die zweite vor seinen Füßen. Die 3— war eine furchtbare: beide Beine des Kaisers waren zerschmettert. Bewußtlos wurde der Kaiser nach dem Palais gebracht, wo er um 3 ½ Uhr starb, ohne wieder zu sich gekommen zu sein.
St. Petersburg, Sonntag, 13. März, Abends. Der „Regierungsbote“ bringt folgende Mittheilung: Der Kaiser ist heute Nachmittag 1 ¾ Uhr, als er sich auf der Rückfahrt von der Ingenieurmandge am Ekaterinenkanal unweit der Stallhofbrücke befand, durch unter den Wagen geworfene Explosionsbomben in gefährlicher Weise, durch Zersplitterung beider Beine unterhalb des Knies, verwundet worden. Die — beiden Personen, welche das Attentat begingen, ist ergriffen.
t. Petersburg, Sonntag, 13. März, Abends. Ein Extrablatt des „Regierungsboten“ meldet: Der Wille des All⸗ mächtigen ist geschehen. ute um 3 Uhr 35 Min. hat der Aümachen e den Kaiser Alexander Nikolajewitsch Süher en Einige Minuten vor seinem Ableben empfing der Kaiser das heilige Abendmahl.
St. etersburg, Sonntag, 13. März, Abends. (Weitere Meldung.) Als der Kaiser heute Nacinütag um 2 Uhr aus der Michaelmanege im Wagen zum interpalais heimkehrte, wurde am Katharinenkanal, gegenuüͤber dem Stall⸗ hofgebäude eine Bombe nach dem Kaiserlichen Wagen ge⸗ worsen. Der Kaiser blieb unverletzt. Als er ausstieg, zer⸗ schmetterte eine zweite Bombe beide Beine des Kaiser
Der K
erliche Wagen wurde rtrümmert. Von der Begleitung wurden etwa zehn Personen theils getödtet, theils tödtlich getroffen, unter diesen Polizeimeister Worschitzky; mehrere Personen wurden leichter verwundet. Die Detonation war so stark, daß die Fensterscheiben der gegenüber liegenden Stallhofgebäude zerschmettert wurden. — Zuerst zur Stelle waren der Greßfürst⸗Thronfolger und Großfürst Michael Nikolajewitsch, welche den schwer verwundeten Kaiser auf einen Schlitten trugen und zum Winterpalais fuhren. Die Kunde von dem schrecklichen Attentat durchlief die Stadt alsbald. Unzählige Menschen aus allen Schichten der Bevöl⸗ kerung strömten nach dem Winterpalais zu, Kunde über den Zustand des geliebten Kaisers erwartend. Schon gegen vier Uhr war Kaiser Alexander ohne Bewußtsein verschieden, nach⸗ dem er kurz vorher das heilige Abendmahl hatte nehmen können. Bei der Nachricht von dem Tode wurde die Menge vom Schmerz überwältigt. Alles weinte.
St. Petersburg, Sonntag, 13. März. Abends. Das
Attentat ereignete sich am Katharinenkanal längs des Parks,
der zum Palais des Großfürsten Michael gehört. Der Kaiser war von einer Eskorte und dem Gehülfen des Polizeipräfek ten begleitet; hinter ihm fuhr der Großfürst Michael, der sich ebenfalls von der Parade nach seinem Palais begab. Die erste
Bombe traf zwei Tscherkessen. Der Kaiser verließ den Wagen, 8
um nach den Verwundeten zu sehen, inständigst bat, den Kaiser sofort nach dem Palais führen zu dürfen. Die zweite Bombe platzte unmittelbar vor dem Kaiser und zerschmetterte beide Beine. In Folge der Explosion sind die Fensterscheiben im weiten Umkreise zer⸗ brochen. Großfürst Michaͤel und der Gehülfe des Polizei⸗ Präfekten Dovrojetzki sind durch Bombensplitter verletzt; die⸗ selben leisteten dem Kaiser die erste Hülfe und trugen den⸗ selben in den Schlitten Dovrojetzki's. Der Verbrecher, der die erste Bombe geworfen, ist verhaftet, der zweite verschwand in der Menge. Als der Kaiser das Winter⸗ palais erreichte, verließ ihn auf der Treppe in Folge des starken Blutverlustes die Besinnung, die bis zum Tode nicht zurückkehrte. Gegen 4 Uhr starb der Kaiser, nachdem er vorher mit den Sterbesakramenten versehen. Eine un⸗ geheuere Menschenmasse stürzte sich unter lauten Aeußerungen des lebhaftesten Schmerzes nach dem Palais, das sofort von Truppen umgeben wurde. Als der Großfürst⸗Thronfolger erschien, empfing ihn die Menge mit lauten Zurufen. Un⸗ mittelbar nachdem der Tod des Kaisers bekannt geworden,
obwohl der Kutscher
füllten sich die Kirchen mit zahllosen Personen, die für den
Kaiser beteten.
St. Petersburg, Sonntag, 13. März, Abends. Die Truppen haben bereits dem neuen Kaiser den Eid in den Kasernen geleistet; morgen findet im Winterpalais die feier⸗ liche Vorstellung und Eidesleistung der Civilbehörden statt; alsdann werden die Trauerfeierlichkeiten ihren Anfang nehmen. Das Winterpalais ist von einem Truppenkordon umgeben.
St. Petersburg, Montag, 14. März. Der „Herold“ meldet über das Attentat: Der Kaiser begab sich nach Beendi⸗ gung der Wachtparade, der beizuwohnen er, wie verlautet, gewarnt worden war, ins Palais der Großfürstin Catharina und blieb daselbst kurze Zeit zum Frühstück. Gegen 1 ¾ Uhr verließ der Kaiser das Palais, um sich nach Hause zu begeben und wählte den Weg entlang dem Kanal. Als er etwa an der Mitte der Mauer des Palaisparks angekommen war, erfolgte eine starke Explosion, welche den Wagen des Kaisers arg beschädigte. Der Kaiser stieg sofort aus dem Wagen. Ein Offizier eilte herbei und sagte: „Herr, sind Sie ver⸗ wundet?“ Der Kaiser antwortete mit, großer Ruhe: „Gott sei Dank, nein ich bin unverletzt, ängstige Dich nicht, aber ich muß nach den Verwundeten sehen.“ Deren lagen viele umher, theils Soldaten des Kaiser⸗ geleites, theils zufällig anwesende Civilpersonen. Der Kaiser schritt erst auf einen schwer verwundeten Ko⸗ saken zu, ordnete Fürsorge für denselben an und er⸗ blickte wenige Schritte von sich den Verbrecher, von der Menscheumenge umgeben. Ein Soldat des Preobadjenski⸗ Garderegiments hielt ihn fest und umklammerte dabei seine Arme, in deren einem er einen Dolch, und in deren anderem er einen Revolver hielt. Der Verbrecher ist ein junger Mann, blond, Namens Russakow, im Alter von 21 Jahren. Er war in den letzten 2 14. Zuhörer des Berginstituts. Der Kaiser trat mit großer Ruhe dicht an den Verbrecher heran, betrachtete ihn, befahl ihn abzuführen und begab sich zu Fuß auf den Heimweg. Er hatte wenige Schritte gemacht, als plötzlich ein anderer junger Mann einen Gegenstand mit aller Gewalt vor die Füße des Kaisers warf. Es erfolgte eine so surchtbare Explosion, daß alle Nächststehenden von deren Gewalt zu Boden geschleudert wurden und auf der anderen Seite des Kanals Fensterscheiben sprangen. Die Detonation wurde in der ganzen Stadt vernommen. Als der Dampf sich verzogen, erblickte man den Kaiser, in seinem Blute am Boden liegend, um ihn herum eine Menge Verwundeter. Auch der Verbrecher war, ob⸗ wohl unverletzt, zu Boden gefallen. Er wurde sofort von der wuthschnaubenden Menschenmenge umringt; nur den Be⸗ mühungen der Polizei gelang es, den Nichtewürdigen gegen dieselbe zu schützen. Der Kaiser wurde schwer verwundet, be⸗ sinnungslos in den schnell herbeigeeilten Schlitten des Stadt⸗ hauptmanns Fedorow gelegt; dieser nahm den Kaiser in seine Arme, das bleiche mit Blut überströmte Haupt anseine Brust legend. Der Helm, den der Kaiser getragen, war durch die Explosion sort⸗ geschleudert und augenblicklich nicht zu finden. So ging die traurige Fahrt ins Winterpalais. Dort wurde der Kaiser ausgekleidet. Die Wunden erwiesen sich als schreckliche. Das eine Bein bis zur Höhe des Oberschenkels war zerschmettert, das andere bis zur Hälfte des Schienbeins. Der Unterleib war vollständig aufgerissen, das Gesicht ver⸗ letzt. Die Aerzte erklärten einstimmig, der Beine sei nicht ausführbar und haupt nicht mehr vorhanden. Es blieb nichts als die traurige Pflicht des Geistlichen, der den Sterbenden einsegnete. Angstvoll stand die Menschenmasse vor dem Palais, viele glaubten, die Gerüchte über die Verwundung seien über⸗ trieben. Plötzlich um 3 Uhr 40 Minuten ging ein tiefes Ge⸗ fühl der Trauer durch die Menge, denn langsam senkte sich die Kaiserliche Fahne bis zur Hälfte des Fahnenstockes herunter, zum 2 daß der scher und Vater des Vaterlandes sich zu
einen Vätern versammelt habe. Gleichzeitig trat ein Genera vor die Menge und verkündete das traurige Ereigniß. Mit ent bloßtem Haupte hörten Alle, daß der Kaiser in Gott verschie⸗ den, und schlugen das Zeichen des Kreuzes zum Andenken an den hohen unvergeßlichen Verstorbenen. Um 5 85 schworen ein Theil der rdetruppen Sr. Majestät Kaiser Alexan⸗
der III. den Eid der Treue. Heute Montag findet die Ver⸗
satt.
ge Petitionen.
eine Amputation Hoffnung über⸗ übrig
St. Petersburg, 14. März, Mittags. gestrige Katastrophe meldet die „Agence Russe“ noch folgende Details: Die ersten Aerzte, welche zur Hülfsleistung herbei⸗ eilten, waren der Chirurg Krouglewski, die Doktoren Botkine, Marcus, Dvoraichine, welcher sich bereits mit allen zu Amputationen und Resektionen erfor⸗ derlichen Instrumenten versehen hatte. — Die Beine hingen nur noch an den zerrissenen Muskeln, das Blut floß stromweis. Es wurden sofort Kautschukbandagen um die Beine sowie um die rechte Hand gelegt; der Trauring an der Hand war tief in die Muskeln eingedrungen. In Folge der Unterbindung der Adern und der Anwendung von Eis und anderen Belebungsmitteln öffnete der Kaiser noch einmal die Augen, welchen Moment der Priester zur Spendung der heiligen Sakramente benutzte. Bald darauf aber stockten Herzschlag und Athem. Sämmtliche Mitglieder der Kaiserlichen Familie umgaben knieend das Sterbebett, während der Erzpriester die Sterbegebete verlas. — Oberst Dvorjetzki, Gehülfe des Polizeimei⸗ sters, welcher den ersten Mörder verhaftete und ihm Dolch und Revolver entriß, muß in Folge seiner Verwundungen, die indeß nicht tödtlich sind, das Bett hüten. Die Personen, welche den Kaiser zuerst aufhoben, waren der Kapitän⸗Lieutenant vom Regiment Lithauen Novikoff und Netchaieff, Junker auf der Kriegs⸗ schule. Die Anzahl der Verwundeten ist größer als man zuerst annahm, einige derselben sind bereits gestorben. Der verhaftete Mörder nennt sich Roussakoff, ist 21 Jahr alt, stammt aus der Provinz Novgorod und besucht die hiesige Bergakademie. b 1“
161“ 1“ “
— In der am 12. d. M. unter dem Vorsitze des Staats⸗
Ministers von Boetticher abgehaltenen Sizung des Bundes⸗ raths wurden die elsaß⸗lothringischen Gesetzentwürfe, be⸗ treffend: a. öffentliche Versteigerungen von Gegenständen des unbeweglichen Vermögens, b. die Einrichtung der oberen Forst⸗ behörden, in der vom Landesausschusse beschlossenen Fassung genehmigt; ein weiterer elsaß⸗lothringischer Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Feststellung des Landeshaushalts⸗Etats für das Jahr 1881/82 dagegen, sowie ein Antrag Oldenburgs, betreffend die Ermächtigung des Hauptzollamts Brake zur Abfertigung von Zucker mit dem Anspruch auf Zoll⸗ und Steuerrückver⸗ gütung, den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Sodann erfolgte die Mittheilung, daß bezüglich der allgemeinen Rechnung über den Landeshaushalt von Elsaß⸗Lothringen für 1876 von dem Landesausschusse die Entlastung ertheilt sei, wie der letztere üch die in der Haushalts⸗Uebersicht für 1879/80 nachgewiese⸗ nen Etatsüberschreitungen und außeretatsmäßigen Ausgaben genehmigt habe. — Hiernächst wurden zur Wiederbesetzung erledigter Stellen bei den Disziplinarkammern in Potsdam, Stettin, Schleswig, Cassel, Hannover und Straßburg i. E. die erforderlichen Wahlen vorgenommen. — Ueber eine Ein⸗ gabe, betreffend die Zolltarifirung von Viehleber, erstatteten der III. und IV. Ausschuß Bericht. Ihrem Gut⸗ achten entsprechend, wird der Bittsteller ablehnend be⸗ schieden werden. — Die bisher noch unerledigte Berech⸗ nung der nach dem Reichshaushalts⸗Etat für 1881/82 zur Deckung der Gesammtausgabe aufzubringenden Matrikular⸗ beiträge gelangte zur Feststellung. — Den Schluß bildeten die Wahl eines Kommissarius zur Vertretung einer Vorlage im Reichstage sowie Mittheilungen über eingegangene auf Grund früherer Beschlüsse den betheiligten Ausschüssen zu⸗ geßangens⸗ Eingaben und die Vorlegung und Regelung der chästlichen Behandlung anderer neuerdings eingelaufener
— Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des Reichstags befindet sich in der Ersten Beilage.
— Die heutige (15.) Sitzung des Reichstages,
der mehrere Bevollmächtigte zum Bundesrath mit Kommissarien
desselben beiwohnten, eröffnete der Präsident von Goßler mit v Worten, welche die Mitglieder des Hauses stehend anhörten:
Wir alle, meine Herren, stehen tief erschüttert unter dem Ein⸗ deuck eines entsetzlichen Ereignisses, das sich in unserem östlichen Nachbarreiche vollzogen hat, ecines Ereignisses, welches den Deutschen Kaiser eines geliebten Verwandten und treuen Freundes beraubt bat. Es enispricht sicherlich dem Wunsche und dem Be⸗ rürfniß des Hauses, wenn das Präsidium der herzlichen Theilaahme des Reichstages an dem Verluste, von welchem Se. Majestät der Kaiser und das Kaiserliche Haus betroffen wor⸗ den ist, ehrfurchtsvollen Ausdruck giebt. Wenn kein Widerspruch erfolgt, nehme ich an, daß das Präsidium sich diesem ihm ertheilten Auftrage unterziehen darf. (Allseitige Zustimmung.)
Das Haus ging hierauf zur weiteren Berathung des Et ts der Post⸗ und Telegraphenverwaltung über. An die Forderung von 100 000 ℳ bezw. 150 000 ℳ als erste Raten für den Bau von Diensigebäuden in Leipzig und Coblenz (Tit. 17 und 18 des Extraordinariums) knüpfte sich eine längere
Debatte, in welcher der Abg. Dr. Reichensperger (Coblenz) den Baustyl und die Abgg. Berger und Stumm den Luxus
der neueren Postdienstgebaude bemängelten, während der Be⸗ vollmächtigte zum Bundesrath, Staatssekretär des Reichs⸗Post⸗ amts Dr. Stephan, unterstützt durch die Abgg. Dr. Witte (Mecklenburg) und Römer (Hildesheim), das Vorgehen der Verwaltung rechtfertigte. e beiden Positionen Perna⸗ bewilligt.
lattes fort.
— Der hardt hat einen ihm dewilligten dreimonatlichen Urlaub an⸗
seen während dessen er durch den⸗Großherzoglichen Mini⸗ erial⸗RKath von Werner vertreten wird.
— Der General Lieutenant von Hartmann, Inspecteur
22 Kriegsschulen, hat sich mit Urlaub nach Ostpreußen be⸗ n.
Wiesbaden, 14. März. (Tel.) Heute Mittag 12 Uhr fand die Eröffnung des Kommunal⸗Landtages des Regierungs⸗
bezirks Wiesbaden im Sitzungssaale des Regierungsgebäudes durch den stellvertretenden Präsidenten von Wurmb statt.
Bayern. München, 14. März. (W. T. B.) Die Großfürsten Sergius und Paul von Rußland treffen auf der Rückreise von Rom morgen Abend mit dem
ellzuge hier ein.
Württemberg. Stuttgart, 11. März. W.) Inder brachte Präsident von Hölder folgendes an die Präsidenten der
Lvö— Kammern gerichtete Königliche Reskript zur Ver⸗ g:
(St.⸗A. f.
esige Großherfoglich hessische Gesandte Dr. Neid⸗
utigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten
Ueber die
1 wurden Die Berathung dauerte beim Schluß des
’
b b
Karl von Gottes Gnaden König von Württemberg. 8
Liebe Getreue! Mit aufrichtigem Wohlgefallen haben Wir von der Adresse Einsicht genommen, welche Ihr Namens der ver⸗ sammelten Landstände aus Anlaß Unseres Geburtsfestes an Uns ge⸗ richtet habt. 2
Die Gesinnungen treuer Anhänglichkeit und Ergebenheit, die sich in diesem Uns aus der Heimath zugekommenen Festesgruße aus⸗ sprechen, haben Unserem Herzen besonders wohlgethan und Wir be⸗ zeugen Unseren getreuen Ständen dafür, wie für die Uns bei jener Veranlassung dargebrachten guten und theilnehmenden Wünsche Un⸗ seren gnädigsten Dank.
Indem Wir wünschen, daß Ihr den Mitgliedern der beiden Kammern hiervon Kenntniß geben möchtet, bleiben Wir Euch mit Unserer Königlichen Huld stets wohl beigethan. 8
Gegeben Cannes, den 6. März 1881.
Karl.
Baden. (W. T. B.)
Karlsruhe, 12. März. Die
Verlobung des Kronprinzen Gustav Adolf von Schwe⸗- den mit der Prinzessin Victoria von Baden ist heute Vormittag im engsten Familienkreise vollzogen worden. Nach⸗
mittags 2 ½ fand Gratulationscour statt. lich beflaggt.
E“
Die Stadt ist fest⸗
Oesterreich⸗uUngarn. Wien, 14. März. (W. T. B.) Die hiesigen Blätter sind einstimmig in der Entrüstung und in dem Abscheu über das gegen den Kaiser von Rußland verühte Attentat. Wie die „Presse“ berichtet, war der Kaiser Franz Josef von der Unglücksbotschaft tief er⸗ schüttert und richtete sofort ein eigenhändiges Kondo⸗ lenztelegramm an den Großfürsten⸗Thronfolger und an die Mitglieder des russischen Kaiserhauses.
— 14. März. (W. T. B.) Der Kaiser ließ bereits gestern Abend durh den General⸗Adjutanten Baron Beck in der russischen Botschaft sein Beileid über das Hinscheiden des Kaisers von Rußland ausdrücken. Die Erzherzöge Salvator, Rainer und Wilhelm, Herzog von Nassau, begaben sich aus demselben Anlasse persönlich zur russischen Botschaft, ebenso der deutsche Botschafter, Prinz Reuß, der Fürst von Hohenlohe, Graf Bray und andere hervorragende Persön⸗
lichkeiten. Baron Haymerle, der italienische Botschafter Robi⸗
lant und Kardinal Vanutelli drückten dem russischen Bot⸗ schafter heute persönlich ihre Theilnahme aus. Heute Mittag fand in der russischen Kirche ein Trauergottesdienst statt, welchem nur der russische Botschafter und das Personal der russischen Botschaft beiwohnten. Morgen findet ein weiterer
rauergottesdienst für das diplomatische Corps und die Mit⸗ glieder der russischen Kolonie statt.
Großbritannien und Irland. London, 12. März. (W. T. B.) Die hervorragendsten Mitglieder der konser⸗ vativen Partei traten heute zu einer Versammlung zu⸗ sammen, in welcher nach einer zweistündigen Berathung ein⸗ stimmig beschlossen wurde, dem von dem Premier Gladstone für nächsten Montag in Aussicht gestellten Antrage auf Dringlichkeit für das Ausgabebudget energisch Opposition zu machen.
Bei der heutigen Neuwahl in Coventry wurde Eaton (kons.) mit 4011 Stimmen wiedergewählt. Der liberale Kandidat Shuttleworth erhielt 3568 Stimmen.
Nach einem dem Reuterschen Bureau aus Durban zugegangenen Telegramm, von heute, soll unter den Kolo⸗ nisten im Oranje-⸗Freistaat große Aufregung herrschen und dieselben nur auf einen Vorwand warten, um sich den Boern anzuschließen. Sie betrachten die großen Verstärkun⸗ gen der englischen Truppen mit Argwohn und glauben darin ein Anzeichen zu erblicken, daß die engliche Regierung die Annexion des Freistaats beabsichtige.
— 13. März. (W. T. B.) Der Herzog und die Herzogin von Edinburgh und der Großfürst Alexis von Rußland sind heute Abend 8 ¼ Uhr von hier nach St. Petersburg abgereist.
— 14. März. (W. T. B.) Northcote richtete ein Manifest an seine Wähler, in welchem gegen Gladstone's Vorschlag, die Dringlichkeit für die Berathung des Aus⸗ Hatses zu verlangen, protestirt wird, weil dieser
orschlag die Rechte und Freiheiten des Unterhauses zu unter⸗ graben drohe.
Sämmtliche Blätter drücken ihren Abscheu und ihre Entrüstung über die Ermordung des Kaisers Alexander von Rußland aus.
Frankreich. Paris, 12. März. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer meldete der Deputirte Dréolle eine Interpellation über die neue Anleihe von einer Milliarde an. Auf den Antrag des Finanz⸗Ministers Magnin wurde die Besprechung dieser In⸗ terpellation auf den 19. d. M. anberaumt. Es entspann sich hierauf eine lebhafte Debatte über den Entwurf einer Kon⸗ vention mit Dampsschiffsgesellschaften, betreffend den Post⸗ verkehr mit Kaledonien. Die Kammer nahm den Dringlichkeits⸗Antrag für die Berathung dieses Entwurfs an und beschloß, in die — der einzelnen Artikel einzu⸗ treten. Die Fortsetzung der Berathung wurde schließlich auf nächsten Montag vertagt.
Gegen 70 Aerzte der Pariser Krankenhäuser haben an den Direktor der öffentlichen Krankenpflege, Quentin, eine Protestschrift gerichtet, in welcher sie sich gegen den Beschluß aussprechen, nach welchem die Nonnen durch Aufseherinnen ersetzt werden sollen.
Dem „Temps“ wird aus Tunis telegraphirt, daß die Regierung des Bey die Arbeiten an der von französischen Staatsangehörigen unternommenen Eisenbahnlinie von Tunis nach Hammam⸗Lef habe einstellen lassen. Die italienischen Arbeiter behaupteten, daß der italienische Konsul der Anstifter dieser Maßregel sei. Ein Beamter des italienischen Handels⸗ ministeriums sei nach Tunis geschickt worden unter dem Vor⸗ wande, die dortige italienische Schule zu inspiziren.
— 14. März. (W. T. B.) Die Zeitungen sprechen
landtagskommissar, Negierungs⸗ V allesammt ihren Abscheu über die Ermordung des Kaisers
von Rußland aus. Der Präsident Grévy richtete sofort ein Telegramm mit dem Ausdruck seines nchen Schmerzes und seiner lebhaftesten Theilnahme an den Kaiser Alexander III. Der Minister des Auswärtigen, Barthe⸗ lemy, sandte ein ebensolches Telegramm an den französischen
Botschaster Chanzy.
Italien. Rom, 14. März. (W. T. B.) Die Groß⸗ üͤrsten Sergius und Paul von Rußland sind nach bland abgereist — Die Journale sprechen ihr tiefes Be⸗ dauern aus und heben die Verdienste des verstorbenen Kaisers um Rußland hervor. — Der König und die
thanen
und
b Minister haben Kondolenzdepeschen nach burg gesandt.
Türkei. Konstantinopel, 12. März. (W. T. B.) Die beiden letzten dissentirenden armenisch⸗katholi⸗ schen Bischöfe und mehrere Priester haben sich wieder der römischen Kirche unterworfen.
Rumänien. Bukarest, 13. März. (W. T. B.) Nach den von der Regierung in der Kammer eingebrachten Vor⸗ lagen sollen die Eisenbahnen Bukarest⸗Cernawoda und Buzeo⸗Cernawoda in Regie gebaut werden. Die Kosten sind auf 30 Millionen veranschlagt, zu deren Deckung
öprozentige Rententitres ausgegeben werden sollen. In der⸗ selben Weise sell die Eisenbahn Adjud⸗Okna gebaut werden, deren Kosten auf 6 Millionen veranschlagt sind. 8 Serbien. Belgrad, 13. März. (W. T. B.) An Stelle des Obersten Zdravkovic, welcher in Folge eines Unglücksfalles in seiner Familie hierher zurückkehrte, begiebt
St. Peters⸗
sich der frühere Minister Bogiczevic nach Wien, um an der Konferenz à quatre theilzunehmen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. März.
¹(W. T. B.) Der „Regierungsanzeiger“ veröffentlicht
heute folgendes Kaiserliche Manifest:
„Wir von Gottes Gnaden Alexander III., Kaiser und Selbstherrscher aller Reußen, Czar von Polen, Großfürst von Finnland ꝛc. ꝛc, thun allen Unsern getreuen Unter⸗ kund und zu wissen: Es hat dem Allmäch⸗ tigen in seinem unerforschlichen Rathschlusse gefallen, Rußland mit schwerem Schicksalsschlage heimzusuchen und seinen Wohlthäter, Kaiser Alevxander JIöu sich ins Jenseits abzuberufen. Er fiel von gottesläster⸗ lichen Mörderhänden, die zu wiederholten Malen nach seinem theueren Leben trachteten. Und sie trachteten nach diesem so theueren Leben, weil sie in ihm den Schirm und Hort erblick⸗ ten für die Größe Rußlands und für das Wohlergehen des russischen Volkes. Beugen Wir Uns vor dem unergründlichen Willen der göttlichen Vorsehung und senden zu dem Allmäch⸗ tigen Unsere Gebete empor für die Ruhe der reinen Seele Unseres entschlafenen Vaters. Wir besteigen Unseren von Unseren Vorfahren ererbten Thron des russischen Reiches und
des unzertrennlich mit ihm verbundenen Czarthums Polen und
Großfürstenthums Finnland.
Wir nehmen die Uns von Gott auferlegte schwere Last auf Uns in dem festen Vertrauen auf Seine allmächtige Hülfe. Möge Er Unsere Arbeit zum Wohle Unseres geliebten Vater⸗ landes segnen und möge Er Unsere Kräfte lenken für das Glück aller Unserer getreuen Unterthanen. Indem Wir vor Gott dem Allmächtigen das von Unserem Vater abgelegte heilige Gelübde wiederholen, nach dem Vermächtnisse Unserer Vorfahren Unser ganzes Leben der Fürsorge um die Wohlfahrt, Macht und Ehre Rußlands zu weihen, fordern Wir alle Unsere getreuen Unterthanen auf, vor dem Altare des Allerhöchsten ihre Gebete mit den Unsrigen zu vereinen und gebieten ihnen Uns Treue zu schwören und Unserem Nach⸗ folger, Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten⸗Thronfolger Nikolai Alexandrowitsch. Gegeben in St. Petersburg im nach Christi Geburt 1881 und Unserer Regierung im ersten.“
— 14. März. (W. T. B.) Der Huldigungseid der Mitglieder des Kaiserlichen Hauses ist nach Zeitungsmittheilungen nochgestern erfolgt. — Der Mini sterdes Kaiserlichen Hauses sagt an, daß heute, Mittag 1 Uhr, die Großwürdenträger, die Chefs der Armee und der Marine und alle hoffähigen Persönlichkeiten sich im Winterpalais ein⸗ zufinden haben, um Ihren Majestäten den Eid zu leisten. — Von gestern an ist gewöhnliche Trauer angesagt worden, bis zu dem Tage, wo die gewöhnliche Trauer mit den gewöhn⸗ lichen Abstufungen beginnen wird.
Schweden und Norwegen. Christiania, 9. März. (Hamb. C.) Die Majorität des Konstitutionsaus⸗ ausschusses des Storthings hat beschlossen, den von Sverdrup und Steen eingebrachten Gesetzentwurf, betreffend Abänderungen der Geschäftsordnung des Storthings zu dem Zwecke, die Theilnahme der Staatsräthe (Minister) an den Verhandlungen des Storthings zu erleichtern, zur An nahme zu empfehlen.
Reichstags⸗Angelegenheiten.
Die X. Kommission des Reichstags zur Vorberathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung der Artikel 13, 24, 69, 72 der Reichsverfassung hat sich wie folgt konstituirt Freihere von Marschall, Vorsitzender; Freiherr von Aretin, Stell vertreter des Vorsizenden; Dr. Blum, Schriftführer; Graf von Plessen, Stellvertreter des Schriftführers; von Benda, von Bennigsern Bäsing, Dr. Hänel, von Helldorff. Bedra; Fürst zu Hobeylohe⸗ Langenburg, Klectz, Dr. Moufang, Dr. Reichensperger (Olpe), Dr. von Schauß, Freibere von Schorlemer⸗Alst, Dr. von Schwarze, Freikerr Schenk von Stauffenberg, Strecker, VowinckeI, Dr. Windt⸗ oorst, Freiherr von Zu⸗Rhein.
Kunst, Wissenschaft und Literatur
Der soeben erschienene Monatsbericht der Königlich ei Akademie der Wissenschaften zu Berlin für tovember 1880 (Berlin, Verlag der Königlichen Akademie der Wissenschaften. In Kommi sion in zerd. Dümmlers Verlags⸗Buch⸗ hbandlung: Harrwitz und Geßmann) hat folgenden Inhalt: Olehausen, Erläuterungen zur Geschichte der Pablarischrift. — Sohncke u. Wan⸗ gerin, neue Untersuchungen über Newtonsche Ringe. — Petert. W., Mitiheilung über die von der chinesischen Regierung zu der inter⸗ nationalen Fischerei Ausstellung gesandte Fischsammlung aus Ningpo. — Kummer, über die cubischen und biquadratischen Gleichungen, für welche die zu ihrer Aufloͤsung nöthigen Quadrat⸗ und Kubikwurzel⸗ auszichungen alle rational auszuführen sind. — Kronccker, üͤber die vmmetrischen Funktionen. — Siemens, die donamoelektrische Ma⸗ dine. — Frölich, Beschreibung der Versuche des Etablissements von Siemen 8 v. Haleke über dynamoelektrische Maschinen und elek⸗ Eeee und theoretische Folgerungen aus denselben (mit el).
— Deutsches Familienblatt, eine illustrirte Wochen⸗ schrift (Berlin, J. H. Schorer). Die neuesten Nummern dieser em⸗ pfehlenswerthen Zeitschrift enthalten neben den Fortsetzungen der Romane: „Mehalah“ und „Das Fräulein ron Mhoreck“ (von Schücking) folgende größere Artikel: Altbayrische Bauern von Hart⸗ wig Peotz; Die Strafen der Verhrecher in der Neuzeit von Karl Feldhahn; die Ruhmethalle im Arsenal zu Wien mit Abbildung; Historische und kulturbistorische Streifereien; Die Kurzsichtiakeit un⸗ serer Schulkinder von Dr. mad. Koch; Die Bedentung der Berliner Stadttahn von Fritz Wernick; Die trische Frage von C. v. Kalk⸗ stein; Die Umwandlung des Berliner Zeughanset, von A. Woldt,
mit Abbildung; Thomas Carlyle von Jullan Schmidt, mit Bild⸗