1881 / 153 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Jul 1881 18:00:01 GMT) scan diff

über das Befinden des Präsidenten Garfield Bulletin schreitet die Besserung andauernd fort.

3. Juli, Abends. Nach dem heute Abend ausgegebe⸗ nen Bulletin ist der Zustand des Präsidenten weniger günstig, unruhiger. Er klagt über Schmerzen im Fuß. Zwei Aerzte aus New⸗York und Philadelphia sind zur Konsultation nach Washington berufen worden.

4. Juli, Nachts. Das Bulletin von heute Morgens 1 Uhr lautet: Da Präsident Garfield vollständiger Ruhe bedarf,

werden die Aerzte vor 7 Uhr Morgens keine Untersuchung der Wunde vornehmen.

—. (W. T. B.) Auf die Nachricht von der Wegführun des deutschen Staatsangehörigen, Forstmeisters Bernges virnh eine Räuberbande, die in Ostrumelien ihr Wesen treibt, sind von Seiten des Auswärtigen Amts sofort Ermittelungen angestellt sowie Schritte behufs Befreiung des Gefangenen eingeleitet worden. Wie der genannten Behörde gestern aus Konstantinopel gemeldet wurde, soll Bernges bereits wieder in Freiheit gesetzt sein und sich in Bellova befinden.

Am 30. Juni hielt die Königliche Akademie der Wissenschaften ihre öffentliche Sitzung zum Andenken an Leibniz. Der an diesem Tage vorsitzende Sekretar, Hr. Curtius, eröffnete die Sitzung mit einem Vortrage, in welchem er, an Leibniz' egyptisches Projekt anknüpfend, von der all⸗ mählich fortschreitenden Wiederentdeckung des Bodens der alten Geschichte und von der Betheiligung der verschiedenen Nationen Europas an dieser Aufgabe eine Uebersicht gab. Dann berichtete er über die Bopp⸗Stiftung, deren Jahres⸗ betrag diesmal dem Dr. Karl Geldner in Tübingen zur Unterstützung seiner Zendstudien verliehen worden ist. Hr. Mommsen verkündete den Erfolg der akademischen Preis⸗ bewerbung. Die philosophisch⸗historische Klasse hatte 1878 die Aufgabe gestellt, das Zollwesen der römischen Kaiserzeit im Zusammenhange zu erörtern. Zwei Abhandlungen sind ein⸗ geliefert, beide anerkennenswerthe Leistungen. Hrn. Dr. Her⸗ mann Dessau in Rom ist der Preis zuerkannt, dem Verfasser der anderen (dem es anheimgestellt wird, seinen Namen zum Zweck der Bekanntmachung desselben in den Monatsberichten der Akademie mitzutheilen) das Accessit. Zuletzt trug Hr. Waitz den Jahresbericht über die unter seiner Leitung stehen⸗ den Monumenta Germaniae historica vor.

Brauer, welche mit der Steuerbehörde einen Fixa⸗ tionsvertrag unter Vorbehalt der Nachversteuerung einge⸗ gangen haben, begehen nach einem Erkenntniß der vereinigten Strafsenate des Reichsgerichts, vom 4. April d. J., durch falsche Führung des Brauregisters und dessen Vorlage an die Steuerbehörde in der Absicht der Steuerhinterziehung Astrug, verfallen aber weder einer Defraudations⸗ noch ei rd⸗

nungsstrafe. No. 0

Die Bestimmung des 8. 10 des preußischer und1.

gesetzes vom 15. November 1811, nach welcher welchem die Unterhaltung eines Grabens ode 1882 abzuges obliegt, zu dessen Räumung polizeilich & aen werden kann, sobald aus der Vernachlässigung derselt oder aus Mangel an der erforderlichen Tiefe Nachtheil für die Be⸗ sitzer anderer Grundstücke oder nutzbarer Anlagen oder auch für die Gesundheit der Anwohner entsteht, findet nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, II. Hülfssenats, vom 2. Mai d. J, auch Anwendung auf die Entwässerungskanäle in Städten, die zur Abführung unreiner Flüssigkeiten und zur Abwehr schädlicher Einflüsse auf den örtlichen Gesundheitszu⸗ stand unterirdisch angelegt sind. Die Stadtgemeinden sind demnach, auch ohne den Erlaß einer besonderen darauf bezüg⸗ lichen Ortspolizei⸗Verordnung gehalten, die städtischen Ent⸗ wässerungskanäle bei eintretenden Verstopfungen zu räumen, damit sie das ihnen zugeführte Wasser auch wirklich abführen, und sie sind verpflichtet, bei einer Vernachlässigung dieser Pflicht den durch Verstopfung eines Kanals einem Adjazenten verursachten Schaden zu ersetzen.

Der Königliche Gesandte Graf von Dönhoff hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit von Dresden fungirt als in⸗ terimistischer Geschäftsträger der Legations⸗Segreiär Graf von Waldenburg.

Der Gesandte der schweizerischen Eidgenossenschaft am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Oberst⸗Lieutenant Roth, hat Berlin mit Urlaub verlassen. Die interimistische Führung der Geschäfte der schweizerischen Gesandtschaft ist dem Legations⸗ Rath Dr. von Claparéde übertragen.

Der General der Infanterie von Fransecky, Gouverneur von Berlin, hat einen mehrwöchigen Urlaub nach Bad Homburg und Erbach angetreten.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Stabsarzt Dr. Sichting in Wahlstatt, Dr. D'ham in Weitmar und Dr. Lenz in Prüm.

Braunschweig. Braunschweig, 2. Juli. (Magdb. Ztg.) Der außerordentliche Landtag ist heute wieder zusammengetreten und nahm einige Kommissionsberichte und Petitionen entgegen. Am Ministertische saß heute zum ersten Male der neu ernannte Minister Wirck.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 2. Juli. Der Kaiser ist vorgestern früh 3 ½ Uhr, die Kaiserin um 8 Uhr früh in Ischl eingetroffen.

Die bereits telegraphisch avisirte Verordnung des Gesammt⸗Ministeriums vom 28. Juni 1881, womit auf Grund des Gesetzes vom 16. Juni 1881 und im Einverständ⸗ nisse mit der Regierung der Länder der ungarischen Krone die gegenwärtig geltenden Bestimmungen über den Vered⸗ lungsverkehr mit dem deutschen Zollgebiete bis einschließlich 31. Dezember 1881 in Wirksamkeit erhalten wer⸗ den, hat folgenden Wortlaut:

§. 1. Die gegenwärtig geltenden Bestimmungen über den Ver⸗ edlungsverkehr mit dem deutschen Zollgebiete haben auch weiterhin auf welche einschließlich bis 31. Dezember 1881 zur Bearbei⸗ tung ausgeführt und innerhalb der vorgeschriebenen Frist wieder ein⸗ geführt werden, in Anwendung zu kommen. . §. 2. Zur Durchführung dieses Grundsatzes werden gleichzeitig von den Ministerien der Finanzen und des Handels die betreffenden Bestimmungen neuerlich erlassen.

3. Juli. (W. T. B.). Der gegenwärtige komman⸗ dirende General in Ungarn, Baron von Edelsheim⸗ Gyulai, soll in gleicher Eigenschaft nach Prag versetzt wer⸗ den. In der gestrigen Versammlung des Verfassungs⸗

ausgegebenen

1ö“ 86 Resolution angenommen, in liche Freiheit und die persönliche Sicherheit der Deutschen in der Landeshauptstadt für verletzt und gefährdet erklärt wird. Gleichzeitig wird für die Deutschen der von jedem Rechtsstaate seinen Bürgern gewährleistete Schutz gefordert und die Behauptung, es fiele den Deutschen die Herausforderung zur Last, als bewußte Unwahrheit zurück⸗ gewiesen. Die Deutschen würde keinerlei Zwang in ihren nationalen und politischen Grundsätzen wanken machen; sie würden einig ausharren in dem Kampfe für deutsches Recht und deutsche Ehre, treu sich selbst und ihren Stammesbrüdern.

Prag, 2. Juli. (Pr. Ab.⸗Bl.) Am gestrigen Tage kamen hier größere Exzesse nicht mehr vor. In den Abend⸗ stunden fanden zwar am Graben und auf dem Wenzelsplatze abermals Ansammlungen von Volkshaufen statt, dieselben wurden aber von der Sicherheitswache zerstreut, und um halb eilf Uhr Nachts hatten sich die Scharen wieder verlaufen. Der Bürgermeister Skramlik erließ gestern eine Kundmachung an die Bewohner Prags, worin er es als Pflicht der gesamm⸗ ten Bevölkerung der Hauptstadt bezeichnet, dafür zu sorgen, daß jede weitere Aufregung im Keime erstickt und verhindert werde. Der Bürgermeister fordert alle Mitbürger auf, zur Erhaltung vollkommener Ruhe und Ordnung aus allen Kräf⸗ ten mitzuwirken. Kein von echtem Bürgersinn beseelter Be⸗ wohner unserer Stadt könne wünschen, daß durch die Bös⸗ willigkeit oder Unbesonnenheit Einzelner Konsequenzen herbei⸗ geführt werden, welche der ganzen Stadt zum Abbruch und Schaden gereichen müßten. Von den vorgestern verhafteten 27 Fenf0 sind bereits 15 dem Strafgerichte eingeliefert worden.

3. Juli. (Pr. Ztg.) Der Hofrath und Polizeidirek⸗ tor Ritter von Stejskal richtete gestern an die Gemeinde⸗ vorstände der Vororte Prags das Ersuchen, die Zuzüge des Proletariates nach Prag, namentlich in den Abendstunden möglichst hintanzuhalten. Dieser Aufforderung wurde auch allseitig entsprochen und der Bürgermeister⸗Stellvertreter Ko⸗ hout von Smichow ließ sofort eine vor Ausschreitungen war⸗ nende Kundmachung an den Straßenecken affigiren. In Prag waren auch gestern erhöhte Sicherheitsvorkehrungen ge⸗ troffen worden, doch hatten sich Abends nirgends bedenkliche Ansammlungen gebildet.

(W. T. B.) Anläßlich der Ereignisse der letzten Tage versammelten sich heute die böhmischen Reichsraths⸗ und Landtagsvertreter deutscher Nationalität im deut⸗ schen Hause hierselbst und beschlossen, ein Manifest an die Deutschen in Böhmen zu richten.

4. Juli. (W. T. B.) Das von etwa 70 deutschen Abgeordneten in der gestrigen Konferenz beschlossene

welcher die bürger⸗

vereins Deutscher Böhmens wurde einstimmig eine

Manifest wird wahrscheinlich heute veröffentlicht werden. Dasselbe appellirt an die Deutschen in Böhmen, dem ihnen innewohnenden nationalen Gedanken treu zu bleiben und hrer eigenen Kraft und ihrer gerechten Sache zu vertrauen. Auch gestern herrschte hier vollkommene Ruhe, es fanden keinerlei Ansammlungen statt.

4. Juli, Vormittags. (W. T. B.) Das Unter⸗ richts⸗-Ministerium hat an den akademischen Senat der Universität Prag einen Erlaß gerichtet, in welchem der Antrag auf eine frühere Schließung der Vorlesungen der Universität genehmigt wird. Zugleich wird der Senat ange⸗ wiesen, die bereits eingeleitete Disziplinaruntersuchung auf das Nachdrücklichste mit möglichster Beschleunigung durch⸗

sühres und über das Ergebniß derselben unverweilt zu be⸗ richten.

Zara, 2. Juli. (Wien. Ztg.) Heute um 8 Uhr früh lichtete das englische Geschwader die Anker in der Richtung nach Triest.

Pest, 2. Juli. (W. T. B.). Von den Wahlen zum Reichstag sind nunmehr 400 bekannt. Von den Gewählten gehören 228 der liberalen Partei, 82 den Unabhängigen, 67 der gemäßigten Opposition, 11 den Nationalen und 12 keiner Partei an. Die liberalen gewannen 51 Wahlbezirke.

Agram, 2. Juli. (Wien. Ztg.) Der Landtag hat nach einer bewegten Diskussion gestern die Wahlnovelle in der Generaldebatte bei namentlicher Abstimmung mit 42 gegen 18 Stimmen angenommen. Die Spezialdebatte über die Wahlordnung gelangte heute bis §. 3.

Frankreich. Paris, 2. Juli. (W. T. B.) Der Senat zog heute bei Berathung des Gesetzentwurfs über den obligatorischen Unterricht das Amendement Jules Simons in Erwänung, wonach die Lehrer gehalten sein sollen, den Kindern die Pflichten gegen Gott und das Vaterland ans Herz zu legen. Die Gerüchte über den bevorstehenden Rück⸗ tritt des Kriegs⸗Ministers werden von der „Agence Havas“ als unbegründet bezeichnet. Die allgemeinen Wahlen sollen im September stattfinden. Der italienische Konsul in Sfarx hat sich mit vielen anderen Europäern auf die französischen Schiffe zurückgezogen.

In der heutigen Sitzung der Münzkonferenz wurde der Antrag gestellt, die Diskussion des von Vrolich auf⸗ gestellten Fragebogens zu beginnen. Seismit Doda trat die⸗ sem Antrage entgegen, indem er darauf hinwies, daß die all⸗ gemeine Diskussion bereits fast alle speziellen Fragen er⸗ schöpfend behandelt hätte. Es würde zweckmäßiger sein, etwaige Erklärungen Deutschlands und Englands entgegenzunehmen. Der schweizer Delegirte Lardy schloß sich den Ausführungen Seismit Doda's an. Die Konferenz beschloß darauf, nur auf den vierten und fünften Punkt des Fragebogens Vrolichs ein⸗ zugehen, da die anderen bereits ausreichend diskutirt worden seien. Hierauf ergriff Thurman für den Bimetallismus das Wort. In der nächsten Sitzung am Montag wird der eng⸗ 1e, Se Freemantle eine Erklärung seiner Regierung abgeben.

3. Juli. (W. T. B.) Alle Zeitungen brandmarken das Attentat gegen den Präsidenten Garfield.

Aus Tunis wird unterm 3. Juli gemeldet: Monastir und Kairouan sind ruhig; die aufständische Bewegung hat sich in Sfax konzentrirt. Es sind Maßregeln zu rascher und energischer Unterdrückung getroffen worden. Gestern sind von hier der italienische Avisodampfer „Ca⸗ riddi“ und ein englisches Kriegsschiff nach Sfax ab⸗ gegangen mit der Weisung, Leben und Eigenthum der bri⸗ tischen und italienischen Staatsangehörigen daselbst zu schützen.

Italien. Rom, 2. srn. (W. T. B.) Der „Di⸗ ritto“ stellt in Abrede, daß zwischen der französischen und der italienischen Regierung ein Notenwechsel über ihre gegenseitigen Beziehungen stattgefunden habe. Nur mündliche Erklärungen durch die Botschafter seien 2

mersemester 1880 10 371 außerdem waren 1839 zum Besuch der Vorlesungen berechtigt, so daf im Ganzen 12 210 an den Vorlesungen Theil nahmen. Immatrikulirten kamen auf die evangelisch⸗theologischen Fakultäten

(1012 Preußen, 103 Nichtpreußen) 1115, auf die katholisch⸗theologischen (231 Pr., 11 N.) 242, die juristischen (2063 Pr., 224 N.) 2287, die medi⸗ zinischen (1607 728 N.) 4882; auf Berlin (2830 Pr., Besuch der Vorlesungen Berechtigte, (1233 Pr., 22 N.) 1255 (+ 15 = 1270), 1129 (+ 21 = 1150), Bonn (975 Pr., 124 N.) 1127), Göttingen (746 Pr., 239 N.) 985 (+ 8 = 993), Königsberg (736 Pr, 32 N.), 768 (+ 10 = 778), Greifswald (551 Pr., 40 N 591 (+ 5 = 596), Marburg (517 Pr., Kiel (249 Pr., 52 N.) 301 (+ 83 = 384), 15 N.) 271 (+ 2 = 273), Braunsberg 20 (Pr.).

veröffentlichte deutschen Zollgebiete ist in mancher Beziehung bemerkenswerth.

Vor Allem zeigt sich die im Interesse der Reichsfinanzen sehr erfreu⸗- liche Thatsache, daß diejenigen Waaren, deren Einfuhrmengen bei der

Höhe der Zolleinnahmen vorwiegend in Betracht kommen, im neuen

.

gegangen sind, als im gleichen Abschnitte des Vorjahrs. wurden eingeführt:

Roher Kaffee.. Wein in Fässern . . Unbearbeitete Tabak⸗

Korinthen u. Rosinen Thee.

lichen Vorräthe an Kolonialwaaren und ausländischen Verbrauchsgegenständen scheinen demnach neuerdings in bedeutendem Umfange der Ergänzung zu bedürfen. bei Petroleum (1 423 284 Doppelcentner gegen 791 806 Doppel⸗

Der König hat das Demissionsgesuch des italienischen Botschafters in Paris, Generals Cialdini, angenommen. Der erste Legationssekretär Baron Marochetti, ist mit der Leitung der Geschäfte der Botschaft beauftragt.

Griechenland. Athen, 3. Juli. (W. T. B.) Die Uebergabe der an Griechenland abzutretenden türkischen Gebietstheile hat nunmehr begonnen. Die türkische Garnison in Punta hat auf Anordnung der inter⸗ nationalen Kommission Punta geräumt, worauf eine Abthei⸗ lung griechischer Truppen die desarmirte Festung besetzte. Nach der Uebergabe von Punta ersuchte die Kommission den Oberbefehlshaber der griechischen Okkupations⸗Armee, sich be⸗ bereit zu halten, um Arta sofort nach erhaltener Benachrichti⸗ gung besetzen zu können. Die griechische Regierung hat auf die bezügliche Meldung des Generals sofort die nöthigen In⸗ struktionen abgeschickt.

General Soutza ist zum Ober⸗Kommandirenden der Okkupationsarmee ernannt worden.

Türkei. Konstantinopel, 3. Juli. (W. T. B.) Server Pascha und Conduriotis haben gestern die tür⸗ kisch⸗griechische Konvention definitiv unterzeichnet. Die Mutter des ermordeten Sultans Abdul Aziz hat ein Schreiben an den Sultan gerichtet, in welchem sie demselben ihren Dank ausspricht, daß er ihren Sohn gerächt und den Namen Osman von dem Verdachte des Selbstmordes reingewaschen habe. Die Pforte hat auf Verlangen des österreichischen Botschafters Calice eingewilligt, daß den öster⸗ reich⸗ungarischen Besitzern türkischer Schuldtitres dieselben Bedingungen gewährt werden, wie den englischen und französischen.

„Serbien. Belgrad, 3. Juli. (W. T. B.) Der Fürst that heute in Gegenwart der Würdenträger, des di⸗ plomatischen Corps und einer großen Volksmenge den ersten

Spatenstich zu dem Bau der Eisenbahn Belgrad⸗Nisch⸗ Vranjäa.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. ZJuli. (W. T. B.) Die in auswärtigen Blättern verbreitete Nach⸗ richt, daß der Leiter des auswärtigen Ministeriums, Herr von Gie rs, sich auf längeren Urlaub begebe und Herr von Jomini seine Funktionen übernehme, ist unrichtig. Die Berichte über die Ernteerwartungen liegen jetzt aus den meisten Gouvernements vor; sie lauten überaus günstig und stellen für das ganze Reich das Gesammtergebniß einer sehr guten Ernte in Aussicht.

„Kronstadt, 2. Juli. (W. T. B.) Das englische Geschwader unter dem Kommando des Herzogs von Edinburgh ist heute Nachmittag 3 Uhr hier eingetroffen.

Statistische Nachrichten.

Auf den preußischen Universitäten und der Akademi 8 zu Münster sind während des Jahres von Michaelis 1879 bis dahin 1880 nach dem „Centralblatt für die rite promovirt worden; davon erhielten 3 den Lizentialgrad in de evangelisch⸗theologischen Fakultäten, den Doktorgrad 76 in den juri

täten. Von den einzelnen Universitäten fielen an Promotionen: Berlin 154 (außerdem 1 Ehrenpromotion), Göttingen 146 (2), Halle 71 (3), Bonn 50 (0), Breslau 36 (1), Marburg 29 (6), Königsberg 26, Greifswald 25 (1), Kiel 24 (1), Münster 5 (5). Die Zahl der Ehrenpromotionen betrug 29 (9 in den evangelisch⸗theologischen den juristischen, 6 medizinischen, 9 philosophischen Fakultäten).

Im Sommersemester 1880 waren an den preußischen Universi⸗ täten, der Akademie zu Münster und dem Lyceum zu Braunsberg 948 Dozenten thätig, und zwar 466 ordentliche, 9 Honorar⸗, 215 außerordentliche Professoren und 259 Privatdozenten (außerdem 13 Lektoren u. dergl. und 35 Lehrer für Stenographie, Musik, Zeichnen u. s. w. In den evangelisch⸗theologischen Fhe waren 79 Do zenten (54 ordentliche, 3 Honorar⸗, 14 außerordentliche Professoren, 10 Privatdozenten, in den katholisch⸗theologischen 24 (17 liche, 3 außerordentliche Professoren, 4 Privatdozenten), in den juristischen 90 (60 ordentliche, 1 Honorar⸗, 14 außerordentliche Pro⸗ fessoren, 14 Privatdozenten), in den medizinischen 272 (88 ordentliche 74 außerordentliche Professoren, 110 Privatdozenten), in den philoso phischen 483 (249 ordentliche, 4 Honorar⸗, 110 außerordentliche Pro fessoren, 120 Privatdozenten), in Berlin 215, Göttingen 114, Breslar 105, Bonn 101, Halle 97, Königsberg 85, Marburg 69, Kiel 62 Greifswald 60, Münster 30, Braunsberg 10. . Die Zahl der immatrikulirten Studirenden betrug im Som

(9067 Preußen und 1304 Nichtpreußen)

Von den

Pr., 238 N.) 1845, die philosophischen (4154 Pr. 535 N.) 3365 (und 1662 zunm im Ganzen 5027), Breslaur Halle (954 Pr., 175 N.) 1099 (+ 28 =

70 N.) 587 (+ 5. = 592) Münster (256 Pr.

Im Wintersemester 1879 80 waren 10 245 Studirende imma

trikulirt gewesen, es sind mithin im Sommersemester 1880 126 meh immatrikulirt gewesen, und zwar in Berlin 243, Bonn + 200 Breslau 54, Göttingen + 12, Greifswald + 59, Halle + 15 Kiel + 54, Königsberg + 15, Marburg + 33, Münster + Braunsberg + 1.

Der im Maiheft der Statistik des Deutschen Reichs soeben neueste Ausweis über den Waarenverkehr in

hre beinahe ausnahmslos in sehr erheblich größeren Mengen ein-⸗

So z. B.

vom 1. Januar 1881 bis Ende Mai 1880 448 474 Doppelcentner 350 984 Doppelcentner, 190 219 184 346

blätter 70 129

26 498

53 078 b8 Die vor dem Eintritt der gesammelten sehr erheb⸗ onstigen hoch versteuerten

8

Die Mehreinfuhr

getauscht worden.

centner im Vorjahre) wird wohl wesentlich durch günstige Preiskon⸗ junkturen verursacht sein

ungarischen

bei der Zuckersteuer um 10 191 477 Fl. bei den nahmen um 166 959 Fl., dagegen ein be aegg eg steuer um 160 911 Fl. und bei den anderen Objekten um 76 981 Fl.

U. V.“ 566 Kandidaten

stischen, 224 in den medizinischen, 263 in den philosophischen Fakul⸗

8

Bei den Getreidearten zeigt sich durchweg gegen g-. Periode des Vorjahres bedeutend erhöhte Einfuhr und Ausfuhr, besonders bei Weizen, Roggen und Gerste. 4. gis b desten Verarbeisung zur Beanntnei gerhengnehr als 12. Millivnen in Aufnahme kommt, beträgt die E“

über das Doppelte mehr, als im Vorjahre. Die Cb n, die in den ersten 5 Monaten v. jahres auf die enorme Höhe von 3 749 001 Seeh. ge 888 belief sich im gleichen Zeitraume des laufenden Jahres nur a 21 235 pelcentner. Verhältnisse für den Export deutscher Allgemeinen recht günstig sind, beweisen die gegen das 5 12 8 weise sehr bedeutenden Mehrausfuhren von 9 ücker, Roheisen und Eisenwaaren, einzelnen Artike 1 8 Industrie, wie schwefelsaurem Baryt, Bleiweiß un 8vb Maschinen und musikalischen Instrumenten, Kleidern und Wäs gegenständen, Lederwaaren, Glas⸗ und Porzellanwaaren u. Lpem⸗

Keines der deutschen Gewerbe beschäftigt so vie Pehsos als die Schuhmacherei. Eine Veröffentlichung in deb soe en er⸗ schienenen Nachheft der vom Kaiserlichen gegebenen Monatshefte zur Statistik des Deutschen 13 5 6 daß im Deutschen Reich am 1. Dezember 1875 249. Iänh mach 8 bekriebe mit zusammen 374 203 Personen bestanden. vT haheee e bühe Heüber rbac 721 beschäftigen einen

Herei b ohne Gehülfen geführt, ,5 % beschäftigen eiꝛ 1 I 2 kund 1 Gehülfen. Schuhmacherei⸗Großbetriebe 8 mehr als 50 Personen wurden überhaupt nur 31 ermittelt, Rar. unter im Dresdener Bezirk ‚ein Betrieb mit 775 IWI Wn maschinen standen 22 298 für Schuhe in Verwendung. S Feün allgemeinerer Verbreitung hat die Schuhmacherzahl zwar 8 nommen, ist aber nicht in gleichem Maße ie B kerung. Dieselbe Erscheinung tritt auch im hervor. edm Vergleich mit fremden Staaten hat das Deutsche b ver 89 mäßig viele Schuhmacher unter!seiner Bevölkerung. Auf je -

1* Feich 87,6, in Belgien 77,8, in Einwohner kommen im Deutschen Reich 87,6, in Belgien 7778,

Irland 62,1, in Dänemark 61,3, in Frankreich 54,9, in der Um

; 8 977 88 In kanischen Union 44,4 und in Schweden nur 17,9 Schuhmacher. J

ngland und Wales aber stellt sich diese Zahl auf 98,4, in Italien sogar auf 99,7. 8 sog der Verzehrungssteuer in Ungarn. (Wien. Ztg.) In der K. K. Hof⸗ und e“ soeben ein tabellarischer Ausweis über die Ergebnisse E vng steuer im Jahre 1880, der vom bEEE114“ EE“ Finanz⸗Ministeriums, nümlich von der Abtheilung für A en, zusammengestellt ist. 8 NE 1“ der Verzehrungssteuer ö eh 1879: in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen un

m 10 341 739 Fl. gestiegen, dagegen in den Ländern der 18 Krone um 2529 Fl. und in der Militärgrenze um 36 981 Fl. zurückgeblieben. In den im 8 Königreichen und Ländern ergiebt sich vin höherer 1 Wein⸗ und Moststeuer um 12045 der T ersteuer 8 76 426 Fl., bei der Fleisch⸗ und Schlachtviehsteuer

Ausfall: bei der Branntwein⸗

Ländern der ungarischen Krone zeigt sich eine 95 Einnahme: bei der Branntweinsteuer um 89 648 Fl., Biersteuer um 83 610 Fl., bei der eegekfteher ihn 151 360 Fl., bei den anderen Objekten um 16 8 II“ Verwaltungseinnahmen um 2849 Fl.; dagegen eine 8 Cöö bei der Wein⸗ und Moststeuer um 233 999 Fl. . er F 1gb und Schlachtviehsteuer um 107 607 Fl. In der Mili aärgrenze 3 . der Ertrag bei der Branntweinsteuer um 47 537 Fl. niedriger, a⸗ dec 88 her Biersteuer um 10 556 Fl. höher. Der in dieser Ueber⸗ stht ausgewiesene Ertrag kann indeß nur auf jenen Grad der keit Anspruch asheg Feb bei der Benutzung der noch ungeprüfte Länderei erreichbar war. 1 b. Tn; Ausweise über die Biererzeugung in bEE11“ periode 1879/80, d. i. vom 1. September 1879 bis L1“ 8 betrug die Zahl der in der Gesammtmonarchie im Betrie 92 an 8 nen Brauereien 2215, sie verminderte sich daher gegen das 88 Wum 82. Die Biererzeugung auf dem „flachen EEI“ e 9 890 967 hl und in 8 gelcehsen I eet b 1he dh e. se en 10 957 378 hl; dieselbe ist sonach gegenüber dem Ergeb. Se Erzeugungsperiode 1878/79 per 11 180 681 hl um 223 303 hl. ü ieben.

würceegee flachen Lande hat die Biererzeugung. abgenommen: 8 Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Galizien, Kärnten, Küstenland, Ungarn und Siebenbürgen, Kroatien 19 a⸗ vonien und in der Militärgrenze, dagegen zugenommen: in Mähren, Schlesien, der Bukowina, Krain, Tirol und Vorarl 2119..

In den geschlossenen Städten ist die Biererzeugung zurü 1 geblieben: in Wien, Lemberg, Krakau, Graz, Budapest und Preßburg; dagegen hat 8s größere Biererzeugung stattgefunden: in Prag, Brü nd Laibach. ““ Brcie Einfuhr über die Zollgrenze ist mit 7800 hl ausgewiesen. Die Ausfuhr gegen Steuerruͤckvergütung erreichte din den im Reichs⸗ rathe vertretenen Königreichen und Ländern 188 524 hl, in Ungarn und seinen Nebenländern, dann in der Militairgrenze 8886 hl.

An Steuerrestitutionen für ausgeführtes Bier wurde im Jahre 1880 wirklich gezahlt in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern 341 765 Fl. und in den Ländern der ungarischen Krone 12 418 Fl. b

Was die Branntweinerzeugung während der Brenncampagne 1879 80, d. i. vom 1. September 1879 bis Ende August 1880, be⸗ trifft, so wurde im Ganzen an Branntweinsteuer in dieser Erzeu⸗ gungsperiode vorgeschrieben: in den im Reichsrathe vertretenen König⸗ reichen und Ländern 7 449 348 Fl., in den Ländern der ungarischen Krone 6 165 051 Fl., in der Militärgrenze 19 884 Fl., zusammen 13 634 283 Fl., gegen die Erzeugungsperiode 1878/790 weniger um

305 602 Fl. 3 1 8 war die Vorschreibung: in Ober⸗Oesterreich, Salzburg, Mähren, Schlesien, Galizien, Steiermark, Kärnten, Krain, Küsten⸗ land, Tirol und Vorarlberg, Ungarn mit Siebenbürgen, Croatien, und Slavonien und in der Militärgrenze; größer dagegen: in Nieder⸗Oesterreich, Böhmen und in der Bukowina. Die im Jahre 1880 wirklich gezahlten I Pür has Oesterreich⸗Ungarn ausgefü Branntwein betragen 1 917 508 Fl... 8 vee Fabriken, welche Zucker aus inländischen Stoffen erzeugten, betrug in der Erzeugungsperiode 1879/80 226. ö

Zur Versteuerung wurden angemeldet 28 974 519 Metr. Rüben. Von den in der letzten Erzeugungsperiode in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern angemeldeten 27 086 788 Metr. frischen Rüben wurden aus Anlaß von Betriebsunterbrechungen eigent⸗ lich nur 24 576 529 Metr. und in Ungarn von den angemeldeten 1 887 731 Mctr. nur 1 676 390 Metr. der Versteuerung unterzogen.

Die Verbrauchsabgabe von Zucker aus inländischen Stoffen über⸗ haupt, welche im Jahre 1850 nur 153 377 Fl. ö. W. erreichte, be⸗ trug in der Erzeugungsperiode 1879/80 21 151 400 Fl. und nach Ab⸗ schlag der Steuerabschreibungen für Betriebsunterbrechungen 19 164 634 Fl.

Für den über die Zolllinie ausgeführten Zucker wurden im Jahre 1880 in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern 20 025 821 Fl. und in den Ländern der ungarischen Krone 299 238 Fl. restituirt. Die Gebühren⸗Rückvergütung betrug für die Zeit vom 1. Januar bis Ende September 1880 für Rohzucker 9 Fl. 10 Kr. und für Raffinatzucker 11 Fl. 18 Kr., für die Monate Oktober incl. Dezember 1880 für Zucker unter 92 bis mindestens 88 % Pola⸗ risation 8 Fl. 40 Kr., für Zucker unter 99 ½ bis mindestens 92 % Polarisation 9 Fl. 40 Kr. und für Zucker von mindestens 99 ½ % Polarisation 11 Fl. 55 Kr. für jeden Metercentner netto. 1

Die Verzehrungssteuer in den geschlossenen Städten brachte im Jahre 1880 zusammen 18 685 162 Fl. ein und zwar in Wien 10 721 165 Fl., in Budapest 3 168 261 Fl. In diesen beiden Städten

In den ringere bei der

v“

nat eingehoben und detaillirt ausgewiesen Von ie von taate eingeh 1 .

Vre die Aversalsumme von 859 999 Fl. bezahlt. In den an⸗ deren geschlossenen Städten ist die Einhebung der Verzehrungssteuer verpachtet, und zwar betrugen die Pachtschillinge: in Linz 168 . Prag 1 447 632, in Brünn 477 774, in Lemberg 458 344, in Krakau 274 377, in Graz 809 102, in Laibach 159 215, in „¼ rißburg 140 367 Fl. Für die geschlossenen Städte ergiebt sich En72 jahr eine Zunahme der Verzehrungssteuererträgnisse von 28 59 8 Fl., wovon auf Wien 193 826 Fl. und auf Budapest 77 861 Fl. entfallen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der ordentliche Professor der Philosophie an der 1T Universität, Geheime Regierungs⸗Rath Dr. R. H. Lotze, ist b kurzer 1.“ hierselbst am Freitag Mittag an einem Herz verstorben. 6 1 d. M. verschied hierselbst der Königliche Musikdirektor Professor Heinrich Kotzolt, Gesanglehrer des Königlichen rs. In Paris ist am 1. d. M. der Chemiker Sainte⸗Claire⸗ Deville gestorben. b ist am 30. Juni das Hölderlin⸗Denkmal ierlich enthüllt worden. .

Die L“ Seöbe

ilungen aus der historischen Litera ur“ heraus. V . thella ees ecn ein Heft von 6 Bogen. Der Preis des 11“ beträgt 6 Die genannte Gesellschaft liefert durch ihre , Mhtr theilungen“ weder selbständige Arbeiten noch eigentliche Kritiken, sondern nur ausführliche Berichterstattungen über die neuesten histo⸗ rischen Werke mit möglichster Bezugnahme auf den .“ Stand der betreffenden Forschungen. Da der Einzelne nicht alles auf dem Gebiete der Geschichte Erscheinender durchsehen, geschweige durcharbeiten kann, so sucht der genannte Verein den 11“ Freunden der Geschichte dadurch einen Dienst zu leisten, daß er diesel 1 durch objektiv gehaltene Inhaltsangaben in den Stand setzt, zu 8 urtheilen, ob für ihren Studienkreis die eingehende 2 eschäftigung mi einem Werke nöthig sei oder nicht. Von diesen „Mittheilungen“, welche im Auftrage der Gesellschaft von Dr. Ferd. Hirsch redigirt werden, ist soeben das 3. Heft des 9. Jahrgangs in R. G Verlagsbuchhandlung (Herm. Heyfelder) zu Berlin erschienen. bringt von 24 historischen Schriften mehr oder weniger ausführ 6 - Berichte. Die aufgeführten Schriften betreffen fast alle Theile d er Geschichte, 6 die alte Geschichte (1 das alte Cypern, 1 unter Darius Hystaspis, 1 den 2. punischen Krieg, 2 Ft Großen, 1 die bpzantinische Chronographie), 7 die Geleh Deutkschlands im Allgemeinen und zwar fast ausse 8 8 die deutsche Geschichte während des Mittelalters (. die religiös⸗kirchlichen Verhältnisse), 2 die Geschichte ßischen Staats (v. Ranke's Hardenberg und die G preußischen Staates von 1793 1813), 1 die 11“*“ 2 die Geschichte des Elsaß, 1 die spätere Geschichte Griec 8 1 die Türkei, 1 Italien, 3 Frankreich, 1 Belgien. Am ausführ . werden besprochen: „Nitzschs deutsche Studien; gesammelte Fgsts⸗ zur deutschen Geschichte“, und Schäfers Schrift: Die Hai estägtr und König Waldemar von Dänemark“, sowie Hertzbergs G9ag ich Griechenlands seit dem Absterben des antiken Lebens b 8 111356 wart“. Den „Mittheilungen“ sind die 83) Ca18d 18 historischen Gesellschaft in Berlin (vom Januar bis Apri 81) beigefügt.

Gewerbe und Handel Nürnberg, 2. Juli. (Hopfenmarktbericht von Leopold eld, Hopfenkommissionsgeschäft). Die heute zu Ende 1ee bee keine Aenderung im allgemeinen Geschäftsgang des opfe marktes mit. Gute grüne Hopfen bleiben noch einigermaßen, 6 auch sehr schwach, gesucht, während gelbliche und Fethgs ihrer fast vollständigen Fraglosigkeit verharrt. Es wurden im zen in den letzten acht Tagen ca. 60 Ballen 80er und wenige Säcke 79er umgesetzt. Der Lagerbestand in vorjähriger 5 ei⸗ nert sich in Folge der fehlenden Zufuhren zusehends⸗, 1 mung ist ruhig. Gezahlt wird unverändert für Hrima c6 zu 8 8 für gut Mittel bis zu 110 ℳ, für Mittel bis zu 90 und für ge⸗ ö”“ 8 Juli. (W. T. B.) Der Schluß der gestrigen 2' ktio ar fest. v 88 Juli⸗ (G. T. B.) Heute Abend werden Füeter der Londoner Bankfirmen Baring⸗Brothers und Hambro zu An⸗ leihe⸗Unterhandlungen von Paris in Turin erwartet.

Verkehrs⸗Anstalten. (N. Zürch. Ztg.) Der Staatsrath

hat nunmehr dem Großen Rathe das Gesetzesprojekt vorgelegt, durch welches der

Genf.

ermächtigt werden soll, von den Bundesbehörden die

Staatsrath Verbindung Genfs (Linie

Konzession für den Anschluß der r u ifs v mit der savoyischen öö von Collonges nach Thonon zu verlangen. ö“ von dem gegenwärtigen Genfer Bahnhof ausgehen, von der 285 W Moillesulaz an dem „la Rivolette genannten Orte na de Pei 2 ü88 abzweigen, und dann links in die Bahn Collonge⸗2 nnemasse etwa 800 Meter herwärts der Station Bossey⸗Veyrier einmünden. Später, nachdem die Anschlußkonventionen mit Frankreich 8 desversammlung ratifizirt sein werden, wird der Staatsrath dem

1bo ] sfij 2 br Be Großen Rathe eine neue Vorlage über die Ausführung der Bahn

hyo 8 1 4. Juli. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Minerva“ ist mit der ostindischen Ueberlandpost aus Alexan⸗

drien heute hier eingetroffen 1

Berlin, 4. Juli 1881. Nac Ausstellung für n Nach ie internationale Ausstellung für d beitseten⸗ 8 nd Rettungswesen in Brüssel im Jahre 18 6 mit einem Erfolge durchgeführt werden konnte, welcher zeigte, 8 5 eines Reichthums wohlbegründeten Besitzes die Hygiene 1 ner Ländern, vor Allem auch in Deutschland schon damals si ereüihengen konnte, traten zwei große Vereine, der Deutsche Verein für offent 58 Gesundheitspflege und der für Gesundheitstechnik der Frage naher, 71 5 Beispiel Belgiens nicht auch in Deutschland zu befolgen zulässig ei. dem diese Frage bejaht worden, handelte es sich 1 e Ausstellung das Rettungswesen mit heranzuziehen habe. 2 81 9 8 köge wurde schon in den ersten Vorstadien der Berathung taht. 8 dritte Frage war die, ob die Ausstellung eine internationa e oder 68 nationale sein solle. Man kam zu dem Entschlusse, von dem Hs. nationalen Charakter zur Zeit abzusehen, aber nicht nur d. Der che Reich zur Betheiligung aufzufordern, sondern auch 81. dnsd die Schweiz, schon um deswillen, weil jene beiden Vereine Ferl⸗ haftesten materiellen und persönlichen Beziehungen in beiden Ländern besthen.. Feststellung dieser Grundsätze wurde eine Oroenüscion ge⸗ schaffen, auf Grund deren das Projekt der Ausstell ung 8 ir . für das Jahr 1882 sicher gestellt worden ist. Es b. F. allgemeinen Grundsätze und der Gruppeneintheilung, sowie der 8 sation und Verwaltung euf das Programm verwiesen werden, welches Jedem bei dem ersten Schriftführer, Hrn. R. Henneberg So Hrac. denburgstraße 81, zu Gebote steht. Hier mag nur zur Vexweg. 5 3 gung des Materials mitgetheilt werden, daß das Fentral Comité zur Zeit etwa 175. Mitglieder zählt, und ,S in folgender Weise zusammengesetzt ist: Vorsitzender Wirklicher Ge⸗ heimer Rath a. D. J. Stellvertreter: Civilingenieur H.

Hobrecht, n 8 „rotor⸗ Fonoral⸗Arrn Pr Rietschel, Dresden, II. Stellvertreter: General⸗Arzt 1. Klasse Prof.

2222 2 * „nio Dr. Roth, Dresden, I. Schriftführer: R. Henneberg, Ingenieur und

Fabrikbesitzer, S8. Brandenburgstr. 81, II. Schriftführer: Dr. 2 Boer⸗ ner, W. Lützowplatz 1, Schatzmeister: Kommerzien⸗Rath Weigert, Berlin. Der Ausschuß, dem die eigentliche Geschäftsführung obliegt, besteht aus: Wirklicher Geheimer Rath Hobrecht, Vorsitzender, Dr. P. Boerner, Fabrikbesitzer Paul Doerffel, Prof. Dr. Gurlt⸗ Ingenieur R. Henneberg, Ingenieur A. Herzberg, Fabrikbesitzer W. Mare, Ober⸗Stabsarzt I. Klasse Dr. Opitz, Kommerzien⸗Rath Weicerg, Regierungs⸗Baumeister v. Weltzien, Hof⸗Instrumentenmacher H. Windler. Von Kommissionen sind bisher gewählt worden: 1) die Terrain⸗ und Baukommission, bestehend aus: Baurath Kyllmann, Vorsitzender, Stadtbauinspektor Gottheiner, Fabrikbesitzer Marc.2 Die Finanzkommission, bestehend aus: Kommerzien⸗Rath Weigert, Vor⸗ sitzender, Stadtrath Marggraf, Hof⸗Instrumentenmacher Windler, wäh⸗ rend die Preßkommission mehr außerhalb des Ausschusses sich befindet; es gehören ihr zur Zeit folgende Mitglieder an: Dr. P. Boerner, Vor⸗ sitzender; Professor Dr. Ewald, Berlin; Redacteur Julius Grosser, Berlin; Privatdocent Dr. Lassar, Berlin; Civil⸗Ingenieur G. Stumpf, Herausgeber des „Gesundheits⸗Ingenieur“, Berlin; Dr. mec. Wit⸗ telshöfer, Redacteur der „Wiener Med. Wochenschrift“, Wien. In einer Reihe von Sitzungen des Centralcomités sowohl wie des Ausschusses und der Kommissionen hat der Plan der Ausstellung in den letzten Wochen eine immer festere Gestalt angenommen. So⸗ wohl die finanzielle Grundlegung ist erreicht, als auch ein passender Bauplatz gesichert worden.

1 Ir der Gruypeneintheilung ist ein ganz neues Prinzip durch⸗ geführt worden. Man hat es im Gegensatz zu den meisten gen Ausstellungen unternommen, die Gegenstände nicht nach der Ge⸗ meinsamkeit ihres Fabrikationsursprungs zu gruppiren, sondern. die⸗ selben an dem Ort und in demjenigen Zusammenhang zur An⸗ schauung zu bringen, wo und wie sie in der Wirklichkeit ’“ und gebraucht werden. Demzufolge ist in Beziehung .“ tion A. folgende Gruppeneintheilung gewählt worden: 1) Grun und Boden und atmosphärische Luft, 2) Straßen, Wege;, öffent⸗ liche Plätze, 3) Entfernung der Effluvien, Fäkalien⸗ und C“ 8 4) öffentliche Wasserversorgung, 5) die öffentliche Beleuchtung, 1I sorgung größerer Städte mit Lebensmitteln, 7) öffentliche Wasch⸗ un Trockenanstalten, 8) öffentliche Bade⸗Anstalten, 9) öffentliche Unter⸗ richtsanstalten, 10) das Wohnhaus, 11) Gebäude, in welchen 1“ Menschen dauernd wohnen, 12) Räume, in welchen sich viele Men⸗ schen zeitweise aufhalten, 13) Gasthöfe, Restaurants, 14) Fabriken, Laboratorien (chemische, Pulver⸗, Feuerwer 8⸗), Hüttenwerke, einschließlich der Arbeiterwohnhäuser und * lonien, 15) landwirthschaftliche T. 1 16) 18 Genußmittel, 17) Verkehr auf Eisenbahnen mit Dampf⸗ ideSche betrieb, elektrische Bahnen, 18) Verkehr auf dem Wasser, 19) Bekleidung und Hautpflege, 20) Ansteckende Krankheiten, 21) Kranken⸗, Heil⸗ und Pflegeanstalten, 22 Leichenbestattung, Leichenhäuser, Anatomien und Morguen, 23) Veterinärwesen. Sek⸗ tion 6. (Rettungswesen) wird folgende Gruppe umfassen: 1) Feuer⸗ rettungswesen, 2) Schutz gegen die Gefahren des AAX““ gegen Ueberschwemmungsgefahr, 4) Schutz gegen Erxplosionsgefa ör, 5) Schutzmittel bei dem Verkehr zu Lande, 6) Schutz gegen die Gefahren beim Verkehr auf der See und auf S gewässern, 7) Schutz gegen die Gefahren 1“ der Thätig- keit unter Wasser, bei Taucher⸗ und Fundirungsarbeiten, 8) Schutz gegen die Gefahren beim Bergwerksbetriebe,“ 9) d. gegen die Gefahren beim Maschinenbau⸗, Mühlen⸗ und Dampffesse . betriebe, 10) erste Hülfeleistung bei Verunglückten und Verletzten, 11) erste Hülfeleistung bei Verwundeten und Kranken im Kriege 12) Ambulancen, Lazarethe und Baracken und Loarethschiffe im Kriege, 13) Apparate und Einrichtungen zur Pflege der Verwundeten im Kriege. Zwei Abtheilungen Literatur und Zeichnungen. sowohl 82 dem Gebiete der Gesundheitspflege und Gesundheitstechnik als 8 es Rettungswesens werden in bibliothekartig eingerichteten und Sb statteten Räumen untergebracht und dem Studium bequem zugänglich 3 L des Ausschusses am 23. Juni wurden verschiedene

Berichte, in Empfang genommen, aus denen sekenga⸗. . Fortschritte zu verzeichnen sind. In Wien hat sich ein Hhtalg auf Anregung des Statthalterei⸗Rathes Dr. von Karajan gebi 7 dem auch der Generalstabsarzt der Armee Dr. von Frisch angehör . Für Westfalen und Rheinland wird der große Niederrheinische Verein 85 öffentliche Gesundheitspflege die provinzielle Organisation in die 73. 8 nehmen. Ebenso sind aus Karlsruhe, wo „Professor Baumeister Straßburg i Elsaß inisterial⸗Rath Wasserfuhr an der Spitze Straßburg im Elsaß, wo Ministerial⸗Rath Wa säefubx ch derr Fhan stehen, und aus Schleswig⸗Holstein durch die Herren Bebastag 4 Esmarch und Regierungs⸗ und Medizinal⸗Rath 8 Bockendahl e G gehende für das Unternehmen sehr günstige 1— gen. Kooptirt wurden aus den betreffenden Lokalcomités 52 9 . Hofrath Dr. Fleck in Dresden, Ober⸗Bürgermeister Friedensburg, Geheime Medizinal⸗Räthe Professor Dr. Biermer, 1. peh Dr. Goeppert und See Physitus Dr. Jacobi in Breslau un Kreis⸗W tzt Dr. O. Risel in Halle a. S. 16“ der Ausstellungsgegenstände hat bis spätestens den 1. September cr. zu erfolgen.

Dr. Heinrich Schliemann erschien am Sonnabend Abend als Ehrengast in der GeographischenGesellsch aft, die diesmal 8 Sitzung im Festsaal des Hotel de Rome abhielt. Te wesen h Regierung war Ministerial⸗Direktor Greiff erschienen. Der Saal se vermochte die Zahl der Anwesenden kaum zu fassen. Dr. Schliemam bei Eröffnung der Sitzung vom Vorsitzenden Dr. Nachtigal im 18 der Gesellschaft begrüßt, hatte selbst den ersten Vortrag des 8 5 8 übernommen. Er gab auch hier, wie vor 14 Tagen in der An 8 pologischen Gesellschaft eine Schilderung seiner vor e 32 6 Wochen ausgeführten Reise nach dem Idagebirge, benchtetg abe diesmal nicht über die Besteigung selbst, sondern über EI er eingeschlagen, um das Gebirge zu erreichen. X düre Sc . rung aber, die die Hörer durch das ganze Gebiet Sch v--Leen; Forschung hindurchführte, zeigte die Größe und Bedeutung 9 as der kühne Reisende geleistet. Nachdem er zunächst den Pegeehe c. jener Stelle überschritten, an der ihn Perres überbrückt, eine 182 die früher 6 Radien breit war, jetzt aber 2899 Ufer⸗ abspülungen auf 13 erweitert ist, war er zunächst an 1* -7 stelle des alten Dardanus gelangt, das irrthümlich für das vüe Dardania gehalten wird, welches nicht am Meere, sondern am ? Gbomnge des Ida gelegen war. Er fand hier nur Helen sche, wife 8588 und auch dies bestärkte ihn in der Annahme, hier eine dgäische e 8 vor sich zu haben. Schliemann berührte dann ferner die 2 8 3 des alten Ophryneion und betrat dann die terserise e6.. 6 . auf einem Gebiet von 2 Meilen Länge und 1 Meile Brei . n 4 Reste von nicht weniger als 12 alten e, vere 3 ten, von denen 11, darunter Troja. felbst. 188 Stadt von 70 000 Einwohnern gleichzeitig eristirt haben. p fristen hier die Bewohner von 5 elenden Dörsern ein kümmher 89 8 Leben auf einem durch Vernachlässigung des üicherfner 88 Garter sumpften Gebiet, das in grauer Vorzeit einem blü Sn Saxte geglichen haben muß, wenn es für die Ernährung so L. 8 hat dienen können. Von Hissarlick, wo Schliemann ü v. er dann am 14. Mai in südlicher Richtung weiter bei SEre 4* bei bis zum alten Assur, 859. sich dann 2s. v 8 85 28 am endlich nach Adramyttlem, von wo aus am 19. und J. M dien Fezeigung des Ida erfolgte. Dann wurde am gerapesten Weg ie Rückreise nach E. angetreten. Den geschs S; theilungen des Vorsitzenden entnehmen wir. daß a. fn. ehein⸗ aus Aden, vom 12. Juni datirt, detaillirte Mi ffi. lungen über seine Reise eingetroffen sind, die üüer meafam mit der Ribbeckschen Erpedition nach der zostafri ena- 2 Insel Sokotra unternommen. Die Expedition hat eine reiche Ausbeu 82 botanischer, zoologischer und anthropologischer Beziehung en können, in den Bewohnern der Insel äußerst friedfertige Leute gefun

den, auf der Rückreise aber durch widrigen Wind und durch den Um

furth,

stand, daß der in Auss splatz, die Stadt