2) das unterm 29. Juni 1881 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Kleinbrodsende⸗Baumgarth im Kreise
Stuhm durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marien⸗
werder Nr. 31 S. 229 bis 231, ausgegeben den 4. August 1881;
23) der Allerhöchste Erlaß vom 1. Juli 1881, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Berlin be⸗ hufs Erwerbung der zur Freilegung der Straße 10, Abtheilung IV. des Bebauungsplanes erforderlichen Grundstücke, durch das Amts⸗
blatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin
Nr. 29 S. 299, ausgegeben den 22. Juli 1881; 24) das Allerhöchste Privilegium vom 1. Juli 1881 wegen Aus⸗ ertigung auf den Inhaber lautender Stadtanleihescheine der Stadt Gollnow im Betrage von 60 000 ℳ durch das Amtsblatt der König⸗ ichen Regierung zu Stettin Nr. 30 S. 177 bis 179, ausgegeben den 9. Juli 1881; 25) das Allerhöchste Privilegium vom 4. Juli 1881 wegen Aus⸗ abe auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Bochum im Betrage von 3 560 000 ℳ durch das Amtsblatt der Königlichen Re⸗ gierung zu Arnsberg Nr. 32 S. 215 bis 217, ausgegeben den
6. August 1881;
26) das Allerhöchste Privilegium vom 10. Juli 1881 wegen Aus⸗ abe auf den Inhaber lautender Anleihescheine des Kreises Tost⸗ leiwitz im Betrage von 1 700 000 ℳ durch das Amtsblatt der öniglichen Regierung zu Oppeln Nr. 32 S. 220 bis 222, ausgegeben en 12. August 1881.
Aiicctamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 16. August. Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl ist heute Mittag über Cöln zu einem längeren Aufenthalt nach Ostende abgereist. In der Begleitung befinden sich: der Hofmarschall Graf von Dönhoff, die Adjutanten Major von Unruh und Haupt⸗ mann von Sluyterman und der Leibarzt, Generalarzt Dr. Valentini. “ b
—— Ein beleidigter Staatsanwalt kann nach einem Urtheil des Re ichsgerichts, vom 16. Juni d. J., den Straf⸗ antrag bei sich selbst anbringen und zu diesem Zwecke den Antrag schriftlich in seinen Akten niederlegen.
— Ein gegen einen Offizier in Bezug auf sein außer⸗ dienstliches Benehmen geäußerter beleidigender Vorwurf mit den Schlußworten: „und das ist der Träger einer Uni⸗ form“ ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, vom 13. Juni d. J., nicht als Berufsbeleidigung aufzufassen, und es haben somit in solchen Fällen die militärischen Vorgesetzten des Offi⸗ ziers nicht das selbständige Recht den Strafantrag gegen den
Beleidiger zu stellen.
— Der Gouverneur von Berlin, General der Infanterie von Fransecky, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt.
— Der General⸗Lieutenant Bronsart von Schellen⸗ dorff, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division, ist von Urlaub hier wieder eingetroffen.
— Der General⸗Lieutenant des Barres, Präses der Ober⸗Militär⸗Examinations⸗Kommission, ist von Dienstreisen wieder hierher zurückgekehrt.
— Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern, Oberst⸗Lieutenant und Commandeur des 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments, ist aus Sigmaringen wieder eingetroffen.
— Der Königlich sächsische Gesandte und Bevollmächtigte zum Bundesrath, Wirkliche Geheime Rath von Nostitz⸗ Wallwitz hat Berlin mit mehrwöchentlichem Urlaub ver⸗ lassen.
— Der Königliche Gesandte am Großherzoglich sächsischen Hofe, Freiherr von den Brincken hat Weimar mit Urlaub verlassen.
— Das „Marine⸗V.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen: (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort.) S. M. S. „Ariadne“ 29./5. Jquique 6./6. — 7./6. Arica 11./;6. — 21./6. Coquimbo. — Hat am 17./7. von Val⸗ paraiso die Heimreise angetreten. (Poststation: Plymouth.) S. M. Knbt. „Delphin“ Wilhelmshaven 30./7. — 4./8. Kiel. S. M. Knbt. „Drache“ Wilhelmshaven 22./7. (Poststation: bis 26./8. Tönning, vom 27./8. ab Wyck auf Föhr.) S. M. Aviso „Falke“ 15./7. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelms⸗ haven.) S. M. S. „Freya“ 30./4. Hongkong 30./6. — 16./7. Batavia 21./7. (Poststation: Port Sard.) S. M. Aviso „Habicht“ 28./4. Apia 11./5. (Poststation: Auckland auf Neuseeland.) S. M. S. „Hertha“ 19./4. Apia 2./5. — 17./5. Jaluit (Marschallinseln) 22.,5. — 12./6. Yokohama. — Letzte Nach⸗ richt von dort 14./6. (Poststation: Hongkong.) S. M. Knbt. „Hyäne“ 24./6. Anjer 25.,6. — 25./6. Batavia 29./6. — 29./7. Aden. — 12,8. Port Sard. — Beabsichtigte am 16./8. nach Malta zu gehen. (Poststation: Gibraltar.) S. M. Knbt. „Iltis“ 26.,5. Hongkong. (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ 16./6. Buyukdéré. 6./8. — nach Dikeli⸗Smyrna. (Poststation: Konstantinopel.) S. M. S. „Luise“ 2./8. Ply⸗ mouth 9./8. — nach Madeira. (Poststation: bis 21./8. Mittags 12 ¼ Uhr Madeira, vom 24./8. Mittags 12 ¼ Uhr ab Porto Grande [St. Vincent, Cap. Verdes].) S. M. Av. „Möwe“ 4.5. Saluafata. — Letzte Nachricht von dort 12./5. (Post⸗ station: Auckland auf Neuseeland). S. M. S. „Moltke“ 9./6. Montevideo. 14./6. — 26./6. Punta Arena 28./6. — 17.,77. Valparaiso. (Poststation: Panama.) S. M. Knbt. „Nautilus“ 11.,7. Aden 13./7. — 19./7. Jiddah 21./7. — 26./7. Suez 27./7. — 28./7. Pert Sard 30/7. — 8,/8. Malta. (Poststation: Plymouth. S. M. S. „Niobe“ 24./7. Arendal 2.,8. — 4/8. Saßnitz 5./8. — 6./8. Swinemünde 9./8. — 10./8. Carlskrona. (Poststation: bis 30./8. Neu⸗ fahrwasser, vom 31./8, ab Kiel.) S. M. S. „Nymphe“ 16,/7.
lifax 21. 7.— 12.,8. Dartmouth. (Poststation: Dartmouth in England.) S. M. Brigg „Rover“ 28.,/7. Neufahrwasser. (Post⸗ station: Neufahrwasser.) S. M. S. „Stosch“ 18,7. Batavia. Poststation: Hongkong.) S. M. Brigg „Undine“ 28./7. Neu⸗ Memetee (Poststation: Neufahrwasser.) S. M. S. „Vic⸗ toria“ 13./6. Montevideo 30./76. — 1./7. Buenos⸗ Ayres. — Letzte Nachricht von dort 5./7. (Poststation: Bahia in Brasilien.) S. M. S. „Vineta“ 5./6. Singapore 10/6.
— nach Kapstadt. (Poststation: Plymouth.) S. M. Knbt.
Wolf“ 21./4. Shanghai. — Letzte Nachricht von dort 22./6. (Post⸗ tation: Hongkong.) Uebungsgeschwader 30./7. Kiel 3./8. —
8.8. Wilhelmshaven 10,/8. 11./8. Cuxhaven 13./8. (Poststation: bis 24./8. Kiel, vom 25./8. ab Neustadt in olstein.
8 S. M. Knbt. „Delphin“ ist am 13./8. in Kiel außer Dienst gestellt.
Stettin, 16. August. (W. T. B.) Gestern Abend fanden hier Ruhestörungen statt. Eine aus etwa 800 Per⸗ sonen bestehende Menge durchzog unter Hepphepp⸗Rufen die Straßen. Die Polizei schritt sofort ein, verhinderte weitere Erzesse und Eigenthumsbeschädigungen und nahm gegen 40 Verhaftungen vor.
Baden. Karlsruhe, 15. August. (W. T. B.) Die 5* Großherzogin, die Prinzessin Victoria und der
ronprinz von Schweden sind heute Abend auf Schloß Mainau eingetroffen.
1“ “
Großbritannien und Irland. London, 15. August. (W. T. B.) Der Premier Gladstone wurde bei seinem heutigen Erscheinen im Sitzungssaale des Unterhauses von den liberalen Mitgliedern mit lebhaften Beifallzeichen empfangen. Die Tribünen waren dicht besetzt; unter den Anwesenden befanden sich auch viele Peers; vor dem Par⸗ lamentsgebäude hatte sich eine große Menschenmenge ein⸗ gefunden. — Verschiedene Petitionen wurden überreicht, die sich gegen alle ernstlichen Abänderungen der irischen Landbill durch das Oberhaus aussprechen. — Der Unter⸗Staatssekretäar Dilke erwiderte auf eine Anfrage Macoans: Er glaube, der Khedive und dessen Minister seien sich dessen vollkommen bewußt, daß es nicht rathsam sei, die Einkünfte Egyptens durch Erhaltung einer größeren Streitmacht, als für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung erforderlich sei, zu schmälern. Macoan erklärte sich von dieser Antwort nicht befriedigt und kündigte an, daß er morgen auf eine weitergehende Antwort dringen werde. Der Unter⸗Staatssekretär Dilke entgegnete: der Ernst der diesen Gegenstand betreffenden Frage verhindere ihn, noch irgend eine andere Antwort zu geben. Dem Deputirten Worms entgegnete Dilke: der Paß Lewisohns sei neuerdings für Rußland visirt worden; die englische Regierung werde fort⸗ dauernd für alle englischen Unterthanen die Vertragsrechte be⸗ anspruchen. — Hierauf beantragte der Premier Gladstone, ohne allgemein in den Gegenstand einzugehen, die vom Ober⸗ hause beschlossenen Amendements zur irischen Land⸗ bill in Erwägung zu ziehen. Parnell richtete die Anfrage an den Premier, ob er nicht vorher erklären wolle, welchen Beschluß die Regierung gefaßt habe. Gladstone antwortete: es sei besser, Angesichts der komplizirten Fragen die Amende⸗ ments besonders zu behandeln. Einige irländische und radi⸗ kale Deputirte waren hiermit unzufrieden, da sie einen Rück⸗ zug oder einen Kompromiß befürchteten. Gladstone sprach den Wunsch aus: es möge kein Kompromiß in Bezug auf die Verhandlungen angewendet werden; das Haus habe der Regierung bisher Vertrauen geschenkt und möge ihr auch ferner vertrauen. Der Antrag Gladstone's wurde an⸗ genommen. Mehrere Zusatzanträge des Oberhauses wurden abgelehnt, mehrere andere modifizirt und einige unverändert angenommen. Die Konzessionen an die Beschlüsse des Ober⸗ hauses wurden fast alle von Parnell und seinen An⸗ hängern oder von diesen und einem Theile der Radikalen bekämpft, aber stets mit großer Majorität durchgebracht. Das wichtigste der Zugeständnisse ist, daß den Grundbesitzern das Recht verliehen wird, bei dem Gerichte die Festsetzung einer billigen Pacht zu beantragen, wenn die Erhöhung einer Pacht gefordert wird oder wenn es sonst zu keinem Arrangement mit dem Pächter wegen einer billigen Pacht kommen konnte. Ferner wurde die Bestimmung
enehmigt, daß kein Geld oder Geldeswerth, der vom Pächter ür das Pachtrecht bei Uebernahme des Pachtes entrichtet worden ist, die Basis für die Pachtreduktion bilde. Endlich wurde von der Regierung in die Streichung des Paragraphen gewilligt, wonach die gerichtliche Beitreibung der Schulden gestundet werden sollte, wenn der Pächter die Feststellung einer billigen Pacht nachsucht. Die Debatte über den letzt⸗ gedachten Punkt war eine sehr lebhafte. Die Parteigenossen Parnells warfen der Regierung vor, daß sie die Flagge vor dem Oberhause gestrichen habe. Der Antrag der Regierung wurde schließlich aber mit 196 gegen 70 Stimmen angenom⸗ men. Hierauf wurde ein Ausschuß zur Erstattung des Be⸗ richts an das Oberhaus ernannt. Vom Oberhause ist der Bericht alsbald entgegengenommen und die Berathung darüber auf heute festgesetzt worden.
— (Cöln. Ztg) Der Earl of Gainsborough, Mit⸗ glied des Oberhauses, ist am 13. plötzlich gestorben.
— (Allg. Corr.) Der Vizekönig von Indien tele⸗ graphirt dem Indischen Amt in London unterm 10. de.:
St. John meldet Folgendes: „General Gholam Haidar, Maho⸗ med Hashim und andere Offiziere des Emirs melden aus Kbhelat⸗i⸗ Ghilzai vom 6. ds., daß sie zum Widerstande gegen einen Angriff vor⸗ bereitet seien, und daß 500 Eowars, 500 Khassadars und 2 Geschütze unverzüglich aus Ghazni erwartet würden; ferner, daß zwei Regi⸗ menter, 2000 Sowars und 8 Geschütze aus Kabul in Schekhabad angekommen seien. Aus Kabul hatten sie keine Nachrichten. In Kandahar und dessen Umrunde herrscht Ruhe. Der Abgesandte des Emirs befindet sich hier. Er hat aus Kabul nichts gehört, seitdem er von dort abreiste.
Der „Times“ wird aus Lahore unterm 11. ds. ge⸗ meldet.
Ejubs Schatz ist dem Vernehmen nach erschöpft. Die Regierung hat gehört, daß er den Kaufleuten von Kandahar Kontributionen auf⸗ erlegt. Jenseits der Grenze sind Ruhestörungen durch Maraudeure verursacht worden, aber sie sind nicht erheblicher Natur.
Unterm 11. d. M. berichtet der Vizekönig aus Simla an das Indische Amt:
„Alle Männer, die früher Soldaten gewesen, werden von Ejub in Kandahar wiederum zum Dienst herangezogen. Rekruten sind bis jetzt nicht gepreßt worden. Streitigkeiten unter den Soldaten aus Kandahar, Herat und Kabul sollen im Zunehmen begriffen sein. Innerhalb der britischen Grenze ist die Ruhe ungestört geblieben.“ 68— Lahore wird der „Times“ unterm 12. ds. ge⸗ meldet:
„Weitere Verstärkungen sind aus Kabul nach Khelat⸗i⸗ Ghilzai gesandt worden. Die Aussichten des Emirs bessern sich entschieden. In Quetta glaubt man, daß Ejub für jetzt seine Absicht, auf Kabul zu marschiren, aufgegeben habe. Mahomed Hashim, Gholam Hyder und Kazi Stadeddin befinden sich sämmtlich in Kbelat⸗i⸗Ghilzai.“
Aus Durban meldet eine Reutersche Depesche vom 11. ds.:
Der Transvaalsche Volksraad trat zusammen. Die Wahlen zum neuen Volksraad sind auf den 1 eptember an⸗ beraumt worden. Es ist beschlossen worden, daß die amtliche Sprache
in Transv richtshöfen wird keine andere Sprache gestattet sein.
Ein Telegramm vom 12. lautet:
Die mit der Regelung der Entschädigungs⸗Ansprüche in Transvaal und der Lösung anderer Finanzfragen betraute Subkom⸗ mission hat ihre Arbeiten begonnen.
Italien. Rom, 15. August. (W. T. B.) Die Ein⸗ nahmen des Staatsschatzes in den ersten sieben Monaten dieses Jahres weisen gegen den gleichen Zeitraum 1880 ein Plus von 31 ½⅞ Millionen Lire auf.
Amerika. Washington, 15. August. (W. T. B.) Nach einer von den Aerzten des Präsidenten Garfield heute Abend 8 ½ Uhr den New⸗Yorker Zeitungen übersendeten
Mittheilung ist der Zustand der Wunde zwar ein fortgesetzt
guter, der zur Zeit keine Störungen verursachen werde; man könne indeß nicht zurückhalten mit der Thatsache, daß sich der Präsident in einem sehr großen Schwächezustande befinde, welcher große Besorgniß errege. Der Magen versage seine Dienste; es müsse dem Kranken durch Injektion Nahrung zugeführt werden. Die Mitglieder des Kabinets sind in äußerster Besorgniß, der Zustand des Präsidenten ist ohne Zweifel ein sehr verschlimmerter. — Von 9 Uhr Abends wird gemeldet, das Erbrechen sei seit 3 Stunden nicht wieder⸗ von den Aerzten seien Morphium⸗Einspritzungen ver⸗ ordnet.
— 16. August, Morgens 3 Uhr. (W. T. B.) Präsident Garfield hat seit 9 Uhr Abends ziemlich gut geschlafen und ruht gegenwärtig ohne Anwendung von schmerzstillenden Mit⸗ teln. Die gastrische Reizbarkeit wird indessen von den Aerzten als eine äußerst ernste Komplikation angesehen. Die 11u““ Lincoln und Blaine sind hierher berufen worden.
Afrika. Egypten. Aus Alexandrien wird „Reuters Bureau“ unterm 12. ds. gemeldet: „L'Egypte“, ein in fran⸗ zösischer Sprache hier erscheinendes Journal, enthält heute ein amtliches Dementi der in Umlauf gesetzten Meldung von dem Bestehen eines gefährlichen Geistes der Insubordination in der Armee. Zugleich wird konstatirt, daß seit dem 1. Fe⸗ bruar kein Verstoß gegen die Disziplin zu verzeichnen ge⸗ wesen ist.
Nr. 7 des Ministerial⸗Blatts für die gesammte innere Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten, herausgegeben im Bureau des Ministeriums des Innern, hat folgenden Inhalt: Cirkular an die Königlichen Regierungs⸗Präsidenten ꝛc. in den Provinzen Ost⸗ und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen, Abänderung der Instruktionen zur Geschäfts⸗ führung bei den Regierungen, den Provinzialverwaltungesbehörden und den Ober⸗Präsidien betreffend, vom 10. Februar 1881. — Cirku⸗ lar an die sämmtlichen Herren Regierungs⸗Präsidenten der Provinzen Ost⸗ und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen und Sigmaringen, die Vollziehung von Seitens der Regierungs⸗ Präsidenten, oder der Regierungen auszufertigenden Verträgen oder Urkunden betreffend, vom 6. Mai 1881. — Cirkular an die Herren Regierungs⸗Präsidenten, die Bearbeitung der Unterrichtsangelegenheiten bei den Regierungen betreffend, vom 24. Mai 1881. — Erkenntniß des Ober⸗Verwaltungsgerichts vom 26. März 1881, betreffend Kon⸗ fliktserhebung in einer gegen einen Amtsvorsteher angestrengten Ver⸗ läumdungsklage. §. 10. Tit. 17. Th. II. A. L. R., §§. 59 und 65. Abs. 2 der Kreisordnung. — Verfügung an die Königliche Landdrostei zu X., die Berechnung der Reisekosten für eine Dienstreise, welche aus besonderen Gründen statt auf der Eisenbahn auf dem Landwege und umgekehrt, statt auf dem Landwege, auf der Eisenbahn zurückzulegen war, betreffend, vom 31. Mai 1881. — Cirkular an die Königlichen Regierungen, Landdrosteien ꝛc., die Berechnung der Dienstemolumente bei Festsetzung der Pension eines Beamten betreffend, vom 4. Juli 1881. — Verfügung an den Herrn Provinzialsteuer⸗Direktor N. zu N. und abschriftlich an die übrigen Herren Provinzialsteuer⸗Direktoren, die Zahlung der Beamtengehälter betreffend, vom 19. Juni 1881. — Erkenntniß des Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz⸗Kon⸗ flikte vom 8. Januar 1881. — Prüfungsordnung für Vorsteher an Taubstummenanstalten. — Bekanntmachung. — Verfügung an die Königliche Regierung zu N. und abschriftlich an die übrigen König⸗ lichen Regierungen resp. Regierungs⸗Präsidenten, die Untersagung der Veranstaltung öffentlicher Vorstellungen der Magnetiseure betreffend, vom 12. Mai 1881. — Cirkular an die Königlichen Regierungen in den Provinzen Posen, Schleswig⸗Holstein, Westfalen, Rheinland und Hessen⸗Nassau, sowie an die 6 Landdrosteien, das Verfahren bei der gegenseitigen Uebernahme von hülflosen Personen ꝛc. zwischen dem Deutschen Reiche und Frankreich betreffend, vom 26. Juni 1881. — Cirkular an die Königlichen Regierungs⸗Präsidenten, Regierungen ꝛc., die Statistik der Brände im preußischen Staate betreffend, vom 10. Juli 1881. — Cirkular an die Königlichen Regierungen zc., die Vereinnahmung von Paßgebühren betreffend, vom 20. Mai 1881. — Entscheidung des Königlichen Ober⸗Verwaltungsgerichts in der Verwaltungsstreiisache des Gastwirths D. zu P. wider den Amtsvorsteher des Amtsbezirks P. in der Sitzung des ersten Senats am 27. April 1881. — Cir⸗ kular an die Königlichen Regierungs⸗Präsidenten, bezw. Königliche Regierungen zꝛc., die zeitweise Entlassung (Beurlaubung) von Straf⸗ gefangenen betr., vom 18. Juni 1881. — Cirkular an sämmtliche Königliche Regierungen (exel. Sigmaringen) und an die Königliche Finanz⸗Direktion zu Hannover, die Gestellung der Forstschutzbeamten zu den, zur Hauptverhandlung in Forstdiebstahlssachen anberaumten vA. betreffend, vom 25. Mai 1881. — Verfügung an die Königliche Regierung zu N. und abschriftlich an die übrigen König⸗ lichen Regierungen (excl. Sigmaringen) und an die Königliche Finanz⸗ Direktion in Hannover, die Berechnung des Wohnungsgeldzuschusses resp. der Tantieme für Forstkassen⸗Rendanten betreffend, vom 12. Juli 1881. — Erlaß an den Herrn Regierungs⸗Präsidenten N. zu N. und abschriftlich an die übrigen Herren Regierungs⸗Präsidenten, resp. Königlichen Regierungen ꝛc., die Bestreitung der Kosten für Ersatz⸗ e Landesfonds betr., vom 4. Mai 1881. — Bekannt⸗ machung. 6
Statistische Nachrichten.
Ueber die Erwerbung und den Verlust der Staats⸗ angehörigkeit im Großherzogthum Baden während des Jahres 1880 entnehmen wir dem neuesten Hefte der „statistischen Mit⸗ theilungen über das Großherzogthum Baden“ folgende Daten: Im Jahre 1880 ertheilten die Großherzoglichen Bezirfeämter 89 Urkunden über die Aufnahme in die badische Staats⸗ angehörigkeit und 1898 Urkunden über die Entlassung aus derselben. Von ersteren betrafen 23 Naturalifationen oder Aufnahmen Nichtdeutscher und 66 Aufnahmen von Ange⸗ hörigen anderer deutschen Staaten. Von den Entlassungsurkunden waren 21 mit dem Uebergang in einen anderen deutschen Staat, 1877 mit der Entlassung aus der Reichsangehörigkeit verbunden. Die Zabl der Aufgenommenen mit 195 hat gegen die letztvorhergehen⸗ den Jahre (1879: 234, 1878: 232) und gegen den Durchschnitt der letzten Jahrzehnte abgenommen (1864/77: 289. 1854/63: 249). Nach der bisherigen Heimath gehörten die Aufgenommenen meistens ( 163) anderen deutschen Staaten an; unter den übrigen waren 15 Oester⸗ reicher und 10 vormalige Deutsche, die inzwischen Angehörige der Vereinigten Staaten gewesen waren. Die Zahl der Entlassenen
al in Zukunft die holländische sein soll, und in den Ge⸗
mit 3888 ist gegen die Jahre 1879 und 1878 mit 1300 und bezw. 760 erheblich gestiegen und hat überhaupt einen verhält⸗ nißmäßig hohen Stand erreicht. Derselbe ist der höchste seit 1854. Der Hauptzug der Ausgetretenen richtete sich, wie gewöhnlich, jedoch in verstärktem Maße, nach den Vereinigten Staaten von Amerika; dorthin wandten sich 3246 (gegen 739 in 1879 und 356 in 1878). Auch die Entlassungen in die Schweiz haben sich gegen die Vorjahre vermehrt (462 gegen 346 in 1879 und 234 in 1878). Nach Oester⸗ reich gingen 28, nach Großbritannien 40 Entlassene, Letztere in fast gleicher Zahl wie alljährlich und wie in der Regel vorwiegend schwarzwälder Uhrenmacher und Uhrenhändler. Die Entlassungen nach und die Aufnahmen aus anderen dentschen Staaten sind wenig zahlreich und etwa auf der Höhe der Vor⸗ jahre. Die Zahl der dorthin aus Baden Entlassenen betrug 35 (gegen 41 in 1879, 33 in 1878), die Zahl der von dort Aufgenommenen 163 (gegen 159 bezw. 148). Wie zuvor wurde der Eintritt in den badischen Staatsverband von anderen Deutschen weit häufiger gesucht als der Eintritt in einen anderen deutschen Staats⸗ verband von Badenern. In 18 Fällen wurde die im Jahre 1880 ertheilte Entlassung wirkungslos, weil die betreffenden Personen nicht thatsächlich ihren Wohnsitz ins Ausland verlegten (diese Fälle sind in den obigen Zahlen nicht einbegriffen). Außerdem wurden aus gleichem Grunde die in 1879 ertheilte Entlassung in 6 Fällen (mit 19. Per⸗ sonen) unwirksam. Die Zahl der Frauen, welche durch Heirath mit einem Badener aus einer fremden in die badische Staatsangehörigkeit übertraten, betrug 240, während 339 bisherige Badenerinnen durch Heirath mit einem Nichtbadener dieselbe verloren. 20 Ausländer er⸗ warben sie, so weit bekannt, durch Eintritt in den badischen Staats⸗ dienst; über Fälle, wo der Austritt aus dem badischen Staats⸗ verbande durch den Eintritt in einen fremden Staatsdienst erfolgte, ist nichts bekannt geworden. Angaben über die Vermögensverhältnisse der Aus⸗ und Eingetretenen beruhen natürlich wesentlich nur auf Schätzungen und liegen zudem nur für einen Theil der Fälle vor. Immerhin läßt sich daraus ein Schluß auf den durchschnittlichen und allgemeinen Wohlstand der Zu⸗ und Abziehenden ziehen. Für 37 Aufnahme⸗ und Naturalisationsurkunden mit 108 Auf⸗ genommenen ist ein eingeführtes Vermögen von 571 000 ℳ, für 918 Entlassungsurkunden mit 1899 Entlassenen ein solches von 918 000 ℳ angegeben (und zwar unter letzteren für 46 Wegzüge nach anderen deutschen oder europäischen Staaten mit 137 Personen 217 000 ℳ). In 86 Fällen mit 406 Personen wurden den Auswandernden Seitens der Gemeinden Unterstützungen im Gesammt⸗ betrage von 42 123 ℳ gewährt. 1 Aufgenommener führte durch⸗ schnittlich etwa 5300 ℳ Vermögen ein, 1 Entlassener durchschnittlich etwa 480 ℳ aus und zwar 1 in Europa verbleibender etwa 1580 ℳ, 1 überseeischer Auswanderer etwa 400 ℳ Die Aufgenommenen ge⸗ hören demnach im Allgemeinen wohlhabenderen Klassen an als die Entlassenen; unter diesen sind wieder die nach anderen europäischen Ländern Wegziehenden im Allgemeinen vermöglicher als die über⸗ seeischen Auswanderer.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von der im Verlage von C. C. Meinhold u. Söhne in Dresden erschienenen Cesetztafel für das Deutsche Reich, systematische Uebersicht der Reichsgesetze nebst alphabetischem Sach⸗ register, bearbeitet von A. Schöne, Postsekretär, liegt eine neue Be⸗ arbeitung vor, welche die Reichsgesetzgebung der Jahre 1867 — 1880 umfaßt. Die erste Auflage des Buches hat eine beifällige Aufnahme gefunden, so daß eine Fortsetzung der begonnenen Arbeit am Platze war. Durch die seit dem Erscheinen der ersten Auflage eingetretene weitere Entwickelung der Reichsgesetzgebung ist deren Umfang gegenwärtig derart angewachsen, daß ein vervollständigter Neudruck des Registers nothwendig geworden ist. Die vorliegende neue Ausgabe, in welche fünf weitere Jahrgänge der Gesetzgebung spstematisch eingeordnet sind, schließt mit dem Jahre 1880 und weist hinsichtlich der Gruppi⸗ rung der Gesetze bei einigen Abtheilungen wesentliche Veränderungen auf. Der Preis des praktischen und Seen; Nachschlagebuches, welches auf wenig Blättern eine klare Uebersicht der Gesetze giebt und die Auffindung eines bestimmten Gesetzes möglichst erleichtert, beträgt für das gebundene Eremplar 1 ℳ 20 ₰, der Partiepreis bei 30 und mehr Exemplaren à 1 ℳ
— Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten. Zur Belebung des Geschichtsunterrichts mit einer Auswahl von Geschichtsbildern aus den Quellenschriften ver⸗ sehen und bearbeitet von Dr. G. Schumann, Seminardirektor zu Alfeld, und Wilh. Henze, Seminarlehrer zu Alfeld. Drei Theile. Zweite Ausgabe. Preis für alle drei Theile 8 ℳ Hannover. Ver⸗ lag von Carl Meyer. (Gustav Prior.) — Die Verfasser haben einen von dem bei der Abfassung von Lehrbüchern der Geschichte für Seminarien und Volksschulen gewöhnlichen Verfahren abweichen⸗ den Weg eingeschlagen. Gewöhnlich wird, namentlich in Seminarien und in den Volksschulen, der Geschichtsunterricht nach Lehrbüchern er⸗ theilt, die nur aus größeren Geschichtswerken, ohne selbst zu den Quellen zu steigen, Auszüge sind. Dadurch entsteht aber eine Reihe von Nachtheilen. Erstens der junge Lehrer lernt die Geschichte, da die großen Geschichtswerke für Männer geschrieben sind in einer wissenschaftlichen Sprache, die, wenn sie auch nicht im allgemeinen über seinen eigenen Bildungsstand hinausgeht, ihm doch oft die Sachen mehr verhüllt als verdeutlicht. Die plastische, jugendliche Darstellung der Geschichte, welche gerade für das Seminar und die Volksschule erforderlich ist, wird dadurch
ehindert. Das große Unternehmen, unserem Volke die Quellen seiner
eschichte zu eröffnen, welches mit dem Aufschwunge unseres Volkes in den Befreiungskriegen zusammenhängt, ist bisher nur nach der einen rein wissenschaftlichen Seite der deutschen Geschichtsschreibung zu Gute gekommen. Die Monumenta Germaniae sind bis jetzt fast ausschließlich nur den Gelehrten von Nutzen gewesen. Das dem roßen Werke der Monumenta zur Seite gehende Unternehmen „die Beschichtschrriber der deutschen Vorzeit in deutscher Bearbeitung“ hat unter der großen Masse der Gebildeten und namentlich für die Lehrer und die Jugenderziehung bisher nicht gleichen Nutzen geschaffen. Durch diese Nichtkenntniß erwächst dem Lehrer in der Volksschule der Nachtheil, daß er einmal nicht in der kindlich naiven Weise der alten Geschichtschreiber, deren Erzählungsweise so sehr dem jugendlichen Geiste angemessen ist, erzählen lernt, sondern daß er in der abstrakten Sprache des Verstandes wie für Männer su den Kindern redet. Aber er erhält auch auf diese Weise, elbst wenn er Lust zur Geschichte hat, keinen rechten Fingerzeig für seine Weiterbildung auf diesem Gebiete. Diesen Uebel⸗ tänden für die Lehrerbildung und für denGeschichtsunterricht in den Volks⸗ schulen ist das vorliegende Lehrbuch durch den Weg, den die Ver⸗ fasser eingeschlagen haben, wohlgeeignet, abzuhelfen. Sie führen den zukünftigen Lehrer in der Weise, die für ihn möglich ist, selbst zu den Quellen und haben, um eine vollständige deutsche Geschichte als Lehr⸗ buch zu geben, die Hauptstellen angegeben und kurz charakterisirt, aus ihnen die Hauptstücke, die sie gerade am besten geben, oder für die sie alleinige Quelle sind, in deutscher Uebersetzung entnommen, und haben die zwischen diesen „Quellenstücken“ oder „Urkunden“ liegenden Abschnitte kurz und knapp dargestellt, so daß dem Lehrer für den freien Vortrag Raum und Anhalt e wird. Der Geschichts⸗ unterricht wird an der Hand dieses Jahrbuches neue ursprüngliche rische aus den Quellen schöpfen und der Ausdruck und der Ton der
schichtserzählung anschaulicher, wärmer und zündender werden.
Im engen Anschluß an dieses ihr Lehrbuch der deutschen Geschichte“ haben die Verfasser unter dem Titel: „Preußens Geschichte in Wort und Bild“⸗ die preußische Geschichte als ein Lehrbnch für Schulen ausgearbeitet und in demselben Verlage erscheinen lassen. Die ältere Geschichte bis auf die Hobenzollern ist darin nur kurz ge⸗ geben und das liegt in der Natur der Sache, da erst durch das ruhm⸗ reiche Geschlecht der Hohenzollern Brandenburg⸗Preußen zu seiner Stellung in der Weltgeschichte erwachsen ist. Die Ge⸗ schicte des erlauchten Fürstenhauses, welches wie kaum ein anderet Herrschergeschlecht im Laufe der Zeiten in Leid
und Freud so innig mit seinem Volke und Lande verwachsen ist, daß
beide nur eine Geschichte haben, ist in seinen einzelnen Persönlich⸗ keiten durch individuelle Charakterzüge den Herzen der Jugend an⸗ schaulich geschildert und gezeigt, wie die großen Fürsten dieses Hauses in den hervorragenden Zeiten der deutschen Geschichte die Besten des Volkes um sich geschaart, sich in den Mittelpunkt der großen Bewe⸗ gungen gestellt haben zu Preußens und Deutschlands Heile, und wie sie herrliche Vorbilder edler Selbstverleugnung, hingebender Treue, Hochherzigkeit und christlichen Sinnes gewesen sind. Die Verfasser haben sich dabei bestrebt, aus den Quellen und nach den besten Vorarbeiten die einzelnen Lebensbilder wahr und in den bedeutenden Momenten so farbenfrisch, als es der enge Raum eines Schulbuchs gestattet, darzustellen. Die dem Buche beigegebenen, vor⸗ trefflich ausgeführten Abbildungen bilden nicht nur eine äußere Zierde des Buches, sondern sie lenken auch den Blick des Lehrers und Schülers immer wieder auf die lebendige Persönlichkeit als den Trä⸗ ger der Geschichte; denn gerade das Individuelle und Persönliche ist in allem Geschichtsunterrichte der Jugend nicht nur das Interessan⸗ teste, sondern auch das segensreich Wirksame.
— An die Braut von einer Silberbraut. Mit einem Vorwort vom Dompropst Dr. th. C. Rothe. Aus dem Dänischen übersetzt von L. Fehr. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1881. Preis 3 ℳ — Es fehlt zwar nicht an Schriften verwandten Inhalts, aber das Eigenthümliche der hier gebotenen liegt zunächst darin, daß sie von Frauenhand stammt, und die Stimme einer lebens⸗ erfahrenen edlen Frau wird man in den Jugendkreisen, für welche sie redet, gewiß gerne hören über die Lebensfrage, die nur ein reiches Herz und eine lange Reihe von Jahren der Prüfung und Bewährung wahrhaft befriedigend beantworten kann. Es ist das eigenste Gebiet der Frau, auf dem sie sich hier bewegt, in einem Alter, wo sie offen und frei reden kann und darf über Selbsterlebtes. Und gerade daß eine Frau zur Jung⸗ frau und Braut spricht, wird das Vertrauen der jungen Leserinnen steigern und giebt dem Büchlein durch Ton und Gehalt einen beson⸗ deren Reiz. Die Betrachtungen und Erfahrungen gründen sich überall auf den festen Boden des göttlichen Wortes; von diesem ewigen und unerschütterlichen Grunde aus adeln und weihen sie Empfindungen und Gedanken der jungen Herzen; eingestreute Züge aus dem wirklichen Leben machen die Gedanken und Mahnungen lebendiger und werden entweder zu Vorbildern oder zu warnenden Beispielen. So wird das kleine, mit innerem Beruf geschriebene Buch, namentlich als Braut⸗ und Hochzeitsgabe gewiß in weite Kreise seinen Weg finden.
— Freifrau von Bunsen. Ein Lebensbild aus ihren Brie⸗ fen zusammengestellt, von Augustus J. C. Hare. Deutsche Ausgabe von Hans Tharau. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1881. Preis 12 ℳ — Als vor mehreren Jahren das Leben des Freiherrn v. Bun⸗ sen, von seiner Gattin geschrieben, in Uebersetzung den deutschen Leser⸗
kreisen zugänglich gemacht wurde, mag bei Manchen ein mehr als vorübergehendes Interesse für die Frau erwacht sein, die es vermochte, ihrem Gatten ein solches Denkmal zu errichten. So wird das vor⸗ liegende Lebensbild vielleicht für Jene die Beantwortung mancher Frage bringen, indeß es für andere, die in näheren Freundschaftsbezie⸗ hungen zu der Dahingeschiedenen standen, viele Erinnerungen wach ruft, manche Lücken ergänzt. Doch für einen noch weiteren Leserkreis eignen sich diese Blätter, welche die mannigfachste Anregung gewähren. Wo auch der Schauplatz sich befindet, auf den der Gang der Handlung uns führt — von der Heimath in dem verborgenen englischen Landhaufe bis hinauf auf das römische Capitol; in den vollen Sonnenschein eines fast voll⸗ kommenen Erdenglückes und reichen geistigen Genießens; in das beschau⸗ liche Leben deutscher Universitätsstädte, oder die stillen Thäler der Schweiz und des Schwarzwaldes; in Freud und Leid, in frohen und trüben Tagen —: es ist ein wohlthuender und erhebender Ein⸗ druck, den der Leser empfängt.
Athen, 4. August. Der „Allg. Ztg.“ wird geschrieben: So⸗ eben erhalte ich aus Aegion (Vostiza) die Nachricht, daß beim Dorfe Mamussia im Demos Aegion auf hohem Bergrücken, von welchem nicht nur die ganze Ebene von Aegion, sondern auch die Gebirge bis nach Korinth hin zu überschauen sind, ein altes Theater entdeckt worden ist, welches mit verhältnißmäßig geringen Kosten bloßgelegt und wiederhergestellt werden kann. Das Theater gehört unzweifelhaft der alten Stadt Kerynig an, von welcher Pausanias c. 25, 5 berich⸗ tet, und welches bei Strabo 387: Kepövsta exi πεντν νοͥ 6pvuenn genannt wird (die Mss. schreiben auch Kepavzta und Aspaugia agos), cf. zu Kerynia Curtius Pelop. I. p. 467, 473 und 490 und Pouillon Boblaye p. 26. 8
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Rüdesheim, 12. August. (Rh. C.) Nach vielen Mißjahren können wir einmal wieder mit frohem Herzen dem Herbste entgegensehen. Unsere Weinberge hängen voll der schönsten Trauben. Besonders zeichnet sich der Riesling aus. Die Trauben sind vollkommen gesund und haben sich sehr vortheilhaft entwickelt. Der rasche und gleich⸗ mäßige Verlauf der Blüthe hat dem Heu⸗ und Sauerwurm den Todesstoß gegeben. Zwar sind hin und wieder durch die übermäͤßige Hitze und lange Trockenheit Beeren abgefallen; aber im Allgemeinen wird dies von keinem besonderen Nachtheile sein. Der langersehnte Regen ist endlich gekommen und wird das Reifen der Trauben wesent⸗ lich fördern. Die Beeren fangen an hell zu werden. Schon vor acht Tagen hatten wir eine weiße Traube aus einem Weinberge zur Hand, die schon ziemlich genießbar war. Bleibt die Witterung ferner günstig, so haben wir die erfreuliche Aussicht, ziemlich viel und dabei recht guten Wein zu ernten.
Washington, 15. August. (W. T. B.) Nach dem vom Departement für Landwirthschaft per 1. August cr. erstat⸗ teten Berichte hat sich der Stand der Baumwollenernte dem Monat Juli gegenüber verschlechtert und beträgt in mittlerem Durch⸗ schnitt 80, während er im Juli 95 betrug. Verglichen mit dem Stande im August v. J. ist der Stand 14 % niedriger. Als Ursache der Verringerung wird die Trockenheit angegeben. Die Berichte aus Südkarolina und Terxas besagen, daß die Baumwollpflanzen im Allgemeinen klein seien, daß sie aber durch Insekten nur wenig Schaden erlitten hätten.
Gewerbe und Handel.
Der Geschäftsgewinn der Breslauer Diskontobank Friedenthal u. Co. für das erste Semester d. J. beträgt nach dem Abschluß brutto 536 527 ℳ, dem an Handlungsunkosten, Uten⸗ silien⸗Abschreibungen, Depositenzinsen ꝛc. 108 013 ℳ gegenüberstehen.
— Dem Geschäftsberichte der Hypothekenbank in Ham⸗ burg für das am 30. Juni cr. beendete Geschäftsjahr entnehmen wir das Folgende: Bereits in den beiden letzten Geschäftsberichten wurde auf das successive Fallen des Zinsfußes im Immobilienverkehr hingewiesen. Trotzdem kann die Verwaltung andererseits mit Befriedigung auf die Zunahme des Hypothekenstandes (22 672 998 ℳ gegen 17 555 664 ℳ) sowie auf die starke Abnahme der Betheiligung bei Zwangsverkäufen (8 gegen 26 im g verweisen. Während des abgelaufenen zehnten Geschäftsjahres sind bei der Bank 206 Anträge auf Beleihung von Grundstücken und Erwerb von Hypotheken eingegangen, und zwar: auf Hamburger Grundstücke 46 zum Gesammtbetrage von 679 700 ℳ, auf auswärtige Grund⸗ stücke 160 zum Gesammtbetrage von 22 463 300 ℳ Ultimo Juni
hatte die Bank einen Gesammt⸗Hypothekenbestand von
299 Hvpotheken im Betrage von 17 555 661 ℳ, 81 wurden erworben mit 12 332 004 ℳ, 95 wurden zurückbezahlt, resp. durch ppothekenreserve begeben mit 7 214 670 ℳ, demnach verblieben 285 im Betrage von 22 672 998 ℳ Der Reingewinn des verflossenen Geschäftssahres beziffert sich mit 350 695 ‧ℳ Derselbe vertheilt sich wie folgt: 10 % zum Reservefonds 35 372 ℳ, 5 % Tantième für den Aufsichtsrath 17 686 ℳ, 5 % Tantième für die Direktion , ℳ, 6 ½ % Dividende 28 500 ℳ, Vortrag auf neue Rechnung
— Wie die „Wes. Ztg.“ meldet, steht Bremen, was den diesjährigen Bezug von Reis anbelangt, mit Abschluß der letzten Woche vor allen europaischen Ma erster Linie. Die Zu⸗
fuhren an den einzelnen Märkten waren die folgenden: Bremen 121 750 Tons, London 116 092, Liverpool 102 531, Holland 91 157, Belgien 38 368, Hamburg 33 483, Frankreich 14 695, Italien 11 331, Kopenhagen 8661, Flensburg 4736, Triest 4399 Tons. In diesen Zahlen spricht sich zugleich der höchst erfreuliche Auf⸗ schwung aus, den die bremische Reismühlenindustrie genommen hat. „Paris, 14. August. (Fr. Corr.) Nach dem amtlichen Ausweise über den Handelsverkehr Frankreichs mit dem Auslande während des Monats Juli haben die Ausfuhren sich in diesem Zeit⸗ abschnitte auf 1 840 496 000 und die Einfuhren auf 2 781 786000 Frcs. belaufen. Die ersteren haben demnach gegen den Juli 1880 um 1 und die letzteren um 116 Millionen abgenommen. 1
Verkehrs⸗Anstalten.
Plymouth, 15. August. (W. T. B.) Der Hamburger Post⸗ dampfer „Lessing“ ist hier eingetroffen.
New⸗York, 15. August. (W. T. B.) Der Dampfer „Egypt“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
Berlin, 16. August 1881.
Cöln, 16. August, 12 Uhr 55 Minuten früh. Die eng⸗ lische Post vom 15. August früh, planmäßig in Verviers um 8,21 Uhr Abends, ist ausgeblieben. Grund: Zugverspätung auf belgischer Seite.
zu Oberwiesenfeld errichtete Armee⸗Museum, welches den Zweck hat, die Entwicklung des baverischen Kriegswesens zur An⸗ schauung zu bringen, wird am Tage des Allerhöchsten Doppelfestes er⸗ öffnet 8 t
8 “ X“ ã d e Tr 2 S t 0 t b st k.
St. Andreasberg (nach den neuesten Badelisten) (Bade gäste u. Fremde) ö“ Augustusbad bei Radeberg bis z. 3. August (350 Parteien) Baden⸗Baden bis zum 12. August (Fremde) Berka a. d. Ilm bis zum 10. August (Kurgäste) .. . Borby (Eckernförde) bis zum 9. August (Badegäste). Charlottenbrunn bis zum 5. Aug. (nebst 389 Durchreis. M1AAA4*“ Cranz bis zum 1. August (Kurgäste). 1X““ Cudowa bis zum 5. August (nebst 418 Durchreisenden) (590 Parteien). “ “ Elmen bis zum 8. August (920 Nrn.). Elster bis zum 10. Aug. (3097 Nrn.) Ems bis zum 9. Aug. (Kurgäste) Franzensbad bis zum 9. Aug. (Badegäste) Freienwalde bis zum 29. Juli Glücksburg bis zum 11. August “ Helgoland bis zum 9. Aug. (Badegäste) “ Johannisbad bis zum 1. August (ca. 800 Parteien) Juliushall⸗Harzburg bis zum 9. August (Badegäste) Karlsbad bis zum 11. August (16 455 Parteien). Kiel bis Ende Juni (Badegäste). eee5. Königsdorff⸗Jastrzemb bis zum 6. August (265 Nrn.). Kösen bis zum 9. August (582 Nrn.) . Kollund bis zum 9. August (Badegäste) Kreuznach bis zum 12. August (Nrn.) 4 661 Langenau bis zum 4. August (nebst 293 Durchreisenden) (Kurgäste) vA“ 607 Lauterburg bis jetzt (Badegäste u. Fremde) .. . . 910 Marienbad bis zum 9. August (Badegäste) .. 9 939 Münster a. St. bis zum 12. August (Nrn.) .. . . . 1164 Nenndorf bis zum 9. August (Badegäste) . . . . . . 1 025 Neuenahr bis zum 10. August (Fremde) . . 2886 Neuhäuser bis zum 1. August (Kurgäste)) . . . 275 Neukuhren bis zum 1. August (Kurgäste) .. 805 Niederbronn bis zum 6. August 11“ 1 119 Vorderney bis zum 5. August (Badegäste) .. . . 1 868 Oevynhausen b. z. 12. Aug. (nebst 1 071 Durchreis.) (Nrn.). 3 293 Oldesloe bis zum 9.⸗August (Badegäste) — 400 ] bis zum 7. August seinschl. der Durchreisenden) 1 038 Pyrmont his zum 7. August (einschl. der Durchreisenden] 10 236 Ragoczi, Neu⸗, bis zum 5. Aug. (Kurgäste) ““ 180 Rappenau bis zum 1. Aug. (einschl. der Durchreisenden) 145 Rastenberg bis zum 6. August (außer den Durchreisenden) über 150 Reinerz bis zum 5. August (nebst 1712 Durchreisenden) Reichenhall bis zum 6. Aug. (nebst 1 850 Durchreisenden) ⁊IZI1111116B186“ Soolbad Rothenfelde bis zum 5. August (Kurgäste) .. 936 Salzbrunn bis zum 9. August (nebst 1238 Durchreisenden) 2 516 Schandau bis zum 9. August (nebst ca. 15 580 Durch⸗ reisenden) (690 Part) “ 1 713 Schwarzort bis zum 1. August (Kurgäste) . . . . . 180 Schweizermühle im Bielagrunde b. z. 12. Aug. (148 Part.) 339 Soden bis zum 1. Aug. (Badegäste) O Sulza bis zum 9. Aug. (532 Part.) öööbb Swinemünde bis zum 9. August (Badegäste) .. . . 2118 Teplitz und Schönau bis zum 4. Aug. (nebst 15 905 Durch⸗ Phtttttttztthx. 161 Warmbad (b. Wolkenstein) bis zum 11. Aug. (333 Part.) 547 Warmbrunn bis zum 7. Aug. (nebst Erholungsgästen bezw. Durchreisenden 2368 Part, mit 3829 Pers.) 164e* Weißer Hirsch mit Oberloschwitz bis zum 13. August 1111414“ 8 Westerland auf Sylt bis zum 3. Aug. (Kurgäste) Wildungen bis zum 6. Aug. (1266 Nrn.). Wilhelmshöhe am 4. Aug. (anwesend). Wittekind bis zum 31. Juli (279 Nrn.) 8 Wvk a. F. bis zum 9. August (Badegäste)). . . 992 Von den weniger frequentirten Bädern wurden besucht: Georgens⸗ walde bis zum 1. August von 48 Kurgästen, Howacht (Lütjenburg) bis Ende Juli von 25 Badegästen, Haßberg (Lütsenburg) bis Ende Juli von 17 Badegästen, Neustadt in Holstein bis Ende Juli von 49 Badegästen. Unter den nordwestdeutschen Bädern nimmt das siskalische Schwefel⸗ und Soolbad Nenndorf einen nicht unbedeutenden Rang cin. Bereits 1787 wurde es begründet und erwarb sich einen stets größeren Zuspruch. Es liegt im Kreise Rinteln der Provinz essen⸗ Nassau, unweit des lieblichen Weserthales, am Abhange des Deister⸗ gebirges, in waldiger Berggegend. Nenndorf ist Station der Han⸗ nover⸗Altenbekener Bahn, aber auch von Haste, Station der Han⸗ noverschen Staatsbahn, wo während der Saison — 15. Mak bis
— —-O-6Urre Kro —⸗ —1— — Oo — & — & b”S
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. . . . .
vor Ostwinden schützt der Deister; die Luft, mehr feucht als trocken,
München, 13. August. (Allg. Ztg.) Das im Zeughausgebäude
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15. September — die Tagecs⸗Ccurierzüge halten, mittelst stets dis⸗ ponibler Omnibusse in 30 Minuten zu erreichen. Das Klima ist gemäßigt,
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ist steis rein, gesund, ozonreich. Die fiskalischen Logirhäuser, t Bäder, alle Kuranstalten liegen im alten, herrlichen Kurgarten, der durch seine Anlagen, seine schönen Bäaͤume und herrliche Matten erfreut.