8 n“ 88 3 .“ I
bare Forderung, deren Tilgung vom Schuldner resp. vom Gläubiger durch Zahlung resp. Annahme der Zahlung jeder⸗ zeit erzwungen werden kann, bis die Wirkung der Kündigung durch beiderseitiges Uebereinkommen wieder aufgehoben und die Fälligkeit von einer erneueten Kündigung abhängig ge⸗ mmaacht wird.
— Der Chef⸗Präsident der Ober⸗Rechnungskammer, Wirk⸗ liche Geheime Rath von Stünzner ist von seiner Urlaubs⸗ reise nach Potsdam zurückgekehrt.
1 — Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Dietrich in Liska⸗Schaaken, Dr. Klose in Großburg, Dr. Habel in Silberberg, Dr. Heidelberg in Reichenbach, Dr. Koopmann in Meyenburg, Dr. Cronfeld in Gr. Sit⸗ tensen, Dr. Leeser in Lübbecke. — Verzogen sind die Herren Dr. Hammeter von Neustadt O./S. nach Neiße, Dr. Peine von Drochtersen nach Buxtehude, Dr. Vogel von Gr. Sitten⸗ sen nach Visselhövede, Dr. Wegener von Hinsel nach Lichtenau, Kreiswundarzt a. D. Rudolphi von Eupen nach Sprottau.
— S. M. Kanonenboot „Iltis“, 4 Geschütze, Kommdt. Cpt. Lt. Klausa, ist am 1. Juli cr. in Amoy eingetroffen.
Baden. Karlsruhe, 20. August. Die „Karlsr. Ztg.“ schreibt: „Die angeblich beabsichtigte Erhebung des Großherzogthums Baden zu einem Königreich wird in der deutschen und auswärtigen Presse mit solcher Ausdauer als eine wirklich bestehende Frage besprochen, daß die Groß⸗ herzogliche Regierung sich verpflichtet hält, der weiteren Be⸗ handlung dieser Angelegenheit in den öffentlichen Blättern mit der bestimmten Versicherung entgegen zu treten, daß solche Absichten weder geschäftlich noch persönlich von irgend einer Seite zur Sprache gebracht wurden, aber auch den Wünschen und Ueberzeugungen des Landesherrn und seiner Regierung durchaus zuwider sind. Die Anschauungen, von welchen einstens Karl Friedrich sich leiten ließ, als er die angebotene Königskrone ablehnte, werden auch heute noch von Großherzog Friedrich als ein weises Vermächtniß bewahrt.“
— Heute Mittag verließ der Kronprinz von Schweden und Norwegen die Insel Mainau, und begab sich nach Konstanz, um von da die Rückreise nach Schweden anzutre⸗ ten. Der Kronprinz begiebt sich zunächst nach Berlin zum Besuch Sr. Maäjestät des Kaisers, und reist dann nach Stock⸗ holm weiter.
Hessen. Darmstadt, 20. August. Die Prinzessin Luise von England, Marquise of Lorne, ist gestern Nach⸗ mittag zu mehrtägigem Besuch der Großherzoglichen Familie auf Jagdschloß Wolfsgarten eingetroffen.
Hamburg, 20. August. (W. T.⸗B.) Die in der Ma⸗ schinenfabrik auf der hiesigen Reiherstieg⸗Schiffswerft neu er⸗ baute Korvette ist heute, Mittags 12 ¾ Uhr, glücklich vom Stapel gelassen worden und erhielt bei der vom Bürgermeister Dr. Kirchenpauer vorgenommenen Taufe nach der Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwerin den Namen „Marie“. Die nach vielen Tausenden zählende Zuschauermenge begrüßte das stolze Schiff mit H rrahtusen.
8 3 2
SOesterreich⸗Ungarn. Wien, 20. August. Der Kaiser
wird, wie die „Pr.“ meldet, Dienstag, den 23. August, von Ischl hier eintreffen und sich noch am selben Tage ins Lager nach Bruck begeben.
Frankreich. Paris, 21. August, Nachmittags. (W. T. B.) Die Wahlen zur Deputirtenkammer sind hier in vollkommenster Ordnung vor sich gegangen. In Belleville war der Andrang der Wähler ein massenhafter; es herrschte aber die vollständigste Ruhe.
— 21. August, Mitternacht. (W. T. B.) Nach dem vom Maire von Belleville publizirten Wahlresultat betrug die Zahl der im ersten Wahlbezirk des 20. Arron⸗ dissements (Belleville) abgegebenen Stimmen 8904; hiervon erhielt GSambetta 4519, Sigismund Lacroix (Intransigent) 3536 Stimmen. Im zweiten Wahlbezirk des 20. Arron⸗ dissements wurden 10 046 Stimmen abgegeben; davon erhielt Gambetta 4895, Tony Revillon (Intransigent) 4116 Stimmen. Gambetta erhielt hier nur 1 Stimme mehr, als die absolute Majorität betrug. Der Wahlsieg Gam⸗ betta’'s in beiden Wahlbezirken wurde mit Beifallsrufen auf⸗
enommen. — In Paris sind außerdem bis jetzt gewählt: elletan und Clémenceau in beiden Wahlbezirken des Mon⸗ martre, ferner Greppo, Spuller, Delaforge, Casse, Floquet, Lockroy, Barodet, Brisson, Allain⸗Targé, Lanessan, Frebault, Marmottant, Heérisson, Tirard, Catagrel, Louis Blanc, Brélay, Eugen Farcy — sämmtlich Republikaner. Zur Stichwahl kommen Godelle (Bonapartist) mit Passy (linkes Centrum), Ranc mit Camille Forcy.
— 22. August, früh 5 Uhr. (W. T. B.) Bis jetzt sind 250 Wahlein bekannt: hiervon fielen 201 auf Republikaner, 20 auf Mitglieder der gegnerischen Parteien; in 29 Wahl⸗ bezirken sind Stichwahlen erforderlich. Die Republikaner haben 20 Sitze gewonnen. Nicht wieder gewählt sind Léon Renault und Bardoux, der vormalige Minister. Moinstre und Constans wurden in Toulouse, der Bischof Freppel wurde im Departement Dordogne wiedergewählt. In Nizza wurde Bischoffsheim gewählt; Baron Haußmann steht zur Stichwahl. Die Minister Ferry und Cochéry, der Unterstaatssekretär im Departement des Auswärtigen, Graf Horace Choiseul, der frühere Minister Marcère und Rouvier sind wiedergewählt. Die Intran⸗ singenten Bonnet, Duverdier und Duportal, welche der letzten Kammer angehörten, haben sich einer Stichwahl zu unterziehen. Die Bonapartisten haben bis jetzt 4 Sitze ver⸗ loren. — In Paris, wie in allen Provinzen vollzogen sich die Wahlen in der größten Ordnung und Ruhe.
— 22. August, früh 5 Uhr. (W. T. B.) In dem ersten Wahl⸗ bezirke des 20. Arrondissements (Belleville) betrug die Majorität, mit welcher Gambetta siegte, 49 Stimmen.
F Der allgemeine Charakter der Wahlen läßt sich als iederlage der Bonapartisten und als Erfolg der gemäßigten Republikaner bezeichnen. Es sind gegenwärtig 364 Resul⸗ tate bekannt. Von den Gewählten sind 279 Republikaner, 39 gehören den Gegnern der Republik an, 46 Stichwahlen sind nöthig. Die Republikaner gewannen überhaupt 45 Sitze, davon die gemäßigten Republikaner 31, die republikanische Union 9, die äußerste Linke 3, die Intransigenten 2 Sitze.
Epanien. Madrid, 21. August. (W. T. B.) Von 20 000 hiesigen Wahlberechtigten haben an den Kammer⸗ wahlen circa 6500 theilgenommen. Hier sind 6 Ministerielle
“ ““
gewählt worden, darunter Posoda de Herrera, Angulo, Cano⸗ vas, Romero de Robledo. In den Provinzen erhielt die Re⸗ gierung eine große Majorität.
Portugal. Lissabon, 21. August. (W. T. B.) Von den 147 bis jetzt bekannten Kammerwahlen kommen etwa 20 auf die Opposition; überall herrscht vollständige Ruhe.
Italien. Rom, 20. August. (W. T. B.) Die „Ga⸗ zetta uffiziale“ schreibt: Da die Parteiagitation vermit⸗ telst der Meetings gegen das Garantiegesetz fort⸗ dauert, hält die Regierung eine offene Kundgebung ihrer An⸗ sichten für angebracht, um Illusionen und Ungewißheiten zu zerstreuen. Die Regierung achtet das Versammlungs⸗ und das Petitionsrecht; sie verhindert und löst öffentliche Versammlungen nicht auf, die den alleinigen haben, den Einfluß eines Gesetzes auf die allgemeinen Interessen des Landes oder die Frage zu diskutiren, ob es gerathen sei, bei dem Parlamente die Abänderung oder Aufhebung dieses Gesetzes zu bean⸗ tragen. Die Regierung hält sich aber für berechtigt und ver⸗ pflichtet, gegen Versammlungen einzuschreiten, welche zu un⸗ gesetzlichen oder die öffentliche Ordnung und die internationalen Beziehungen bedrohenden Thatsachen ausarten. Fest ent⸗ schlossen, die Sicherheit des Papstes, seine Unabhängigkeit und geistige Souveränetät ganz und wirksam zu schützen wie die Angriffe auf die nationale Einheit und Souveränetät zu unter⸗ drücken, mißbilligt und beklagt sie die Meetings als ge⸗ fährlich für die höchsten Interessen des Landes und er⸗ klärt, daß sie das Garantiegesetz aufrecht erhalten und sich somit in Uebereinstimmung halten wird mit den im Jahre 1876 im Namen der zur Gewalt berufenen Linken for⸗ mulirten Erklärungen, wonach die Garantien, obgleich sie eine Sache der inneren Ordnung, der freiwillige Ausdruck des na⸗ tionalen Willens sind, dennoch die Natur der organischen Ge⸗ setze angenommen haben, deren Wirksamkeit von ihrer Stabi⸗ lität, nicht von der Annahme oder der Zustimmung eines An⸗ dern abhängt.
Türkei. Aus Konstantinopel schreibt man der „Pol. Korr.“ unterm 12. d. M.:
„Das gegenwärtig herrschende türkische Zollsystem hat in einem von der Pforte selbst veranlaßten Referate über dasselbe eine sehr herbe Kritik erfahren. Bertram Efendi, einer der im vorigen
ahre für den türkischen Staatsdienst engagirten deutschen Funktio⸗ näre, wurde nämlich mit der Aufgabe betraut, über den Zustand der Zollverwaltung des Reiches einen eingehenden motivirten Bericht zu erstatten. Derselbe hat nun seiner Aufgabe entsprochen und der Pforte seinen Bericht vorgelegt. Er spricht in seinem Erposé über das Resultat seiner Untersuchungen, namentlich über die gegenwärtige Einrichtung bei der Erhebung der Zölle ein voll⸗ kommen vernichtendes Urtheil aus und begründet dasselbe in der über⸗ zeugendsten Weise. An diese Kritik knüpft Bertram Efendi Vorschläge für die Verbesserung der Uebelstände, welche hauptsächlich darauf ab⸗ zielen, eine genauere Detaillirung in der Bezeichnung des Charakters und des Ursprunges der Zolleinnahmen einzuführen. Er empfiehlt zu diesem Zwecke die Einsetzung eines Inspektionscomitss, das unter seiner Leitung stünde und dem zwei andere deutsche Beamte als In⸗ spektoren beigegeben würden. Dieser Vorschlag soll, wie ver⸗ sichert wird, von der Pforte günstig aufgenommen und in nähere Erwägung gezogen worden sein. Es sollen sogar chon Unterhandlungen in der Schwebe sein, um geeignete
ersonen für die neu zu kreirenden Aemter zu gewinnen. Ein wei⸗ terer Vorschlag Bertram Efendis geht dahin, daß die Pforte mit den Mächten betreffs der Einführung eines neuen Kontrolsystems für die in türkischen Häfen einlaufenden Schiffe eine Verständigung anbahnen möge. Die Pforte möge, wie ihr Bertram Efendi empfiehlt, die Verfügung treffen, daß der Kapitän eines jeden, in einen türkischen Hafen einlaufenden Schiffes beschwöre, daß die Deklarirung seiner Schiffsladung eine richtige ist, und wenn an Bord eines Schiffes nicht deklarirte Waaren gefunden werden sollten, den Kapitän zur strafgerichtlichen Verantwortung ziehen. Hr. Bertram schließt seinen an schätzenswerthem Material reichen Bericht mit einer ausführlichen Erörterung der Frage der Neuorga⸗ nisirung des Zollbeamten⸗Personales, daß im Großen und Ganzen, wie in den meisten Verwaltungszweigen, auch mäßigen Ansprüchen in Bezug auf Tüchtigkeit, Sachverständniß und Amtseifer nicht einmal annähernd entspreche und dessen Purifizirung eine unabweisbare Noth⸗ wendigkeit sei. — Kürzlich sind drei muselmanische Notables aus Kreta hier eingelangt, die von ihren Landsleuten mit der Mission betraut wurden, die Frage der dortigen Vakufgüter einer endlichen Lösung zuzuführen. Wie bekannt, hat die Pforte auf die Erhebung jener Steuern Verzicht geleistet, welche von Seiten der zur Erhal⸗ tung der Moscheen, Schulen u. s. w. bestimmten Vakufdörfer auf der Insel Kreta zu leisten wären. Angesichts dieses Erlasses hat die kretensische Provinzialversammlung, d. h. die Mehrzahl ihrer christ⸗ lichen Mitglieder, das Verlangen ausgesprochen, daß die amtlichen Belege und Rechtstitel, durch welche die in dem gedachten Erlasse als Vakufgüter bezeichneten Dörfer zu solchen gestempelt werden, einer sorgsamen Prüfung unterzogen werden. Die geforderten Dukumente wurden hierauf von Seiten der muselmännischen Deputirten vor⸗ gelegt und durch die Provinzialversammlung Stück für Stück revidirt, wobei es sich ergab, „ der Mehrzahl der sogenannten Vakufdörfer diese Eigenschaft mit vollem Recht zukomme, einige derselben jedoch aller diesbezüglichen Rechtstitel entbehren, da die Beweisdokumente hierfür weder in Händen ihrer gegenwärtigen Ver⸗ walter sind, noch in den Archiven der Insel sich vorfinden. Die Provinzialversammlung beschloß nach diesen Wahrnehmungen mit uͤberwiegender Majorität, jene Dörfer, deren Eigenschaft als Vakuf⸗ güter nicht erwiesen, auch nicht als solche anzuerkennen und deren inkünfte bis auf Weiteres dem regelmäßigen Budget der Insel zu⸗ zuführen. Den genannten muselmanischen Delegirten wurde jedoch eine achtmonatliche Frist eingeräumt, innerhalb welcher dieselben beim Ministerium oder Evkaf und beim Archivendepartement des Reiches in Konstantinopel jene Schritte thun mögen, welche zur Her⸗ beischaffung der beglaubigten Kopien von den etwa vorhandenen, auf die schwebende Frage bezüglichen Dokumenten geeignet wären, und dies ist eben der Zweck der Mission der eingangs erwähnten Dele⸗ girten.“
Rumänien. Bukarest, 21. August. (W. T. B.) Der „Romanul“ sagt: „Seit einiger Zeit greifen österrei⸗ chisch⸗ungarische Blätter mit wetteifernder Heftigkeit die rumänische Regierung, die Nation und den König an, indem sie sich auf falsche Gerüchte stützen, deren Unwahrheit ihnen bekannt sein dürfte.“ Das genannte Blatt behalt sich vor, diese Angriffe zu geeigneter Zeit zu beantworten.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 21. August. (W. T. B.) Der König und die Königin von Däne⸗ mark und der Prinz Johann von Schleswig⸗Holstein⸗Glücks⸗ burg sind auf der dänischen Nacht bns heute Mittags 1 Uhr in Kronstadt eingetroffen, wo dieselben vom Kaiser und der Kaiserin sowie von den anwesenden Großfürsten erwartet und empfangen wurden, und haben sich sodann mit dem Kaiser und der Kaiserin nach Peterhof begeben.
— 21. August. (W. T. B.) Die „Nowaja Gazetta“ macht in ihrer heutigen achten Nummer bekannt, daß sie zu erscheinen aufhört.
Amerika. Washington, 21. August. (W. T. B.) Nach dem heute Abend 6 ½ Uhr ausgegebenen Bulletin
7 Karten beigegeben.
6 16“ †
der Präs
brechen; die Zuführung von Nahrungsmitteln durch den Mund wurde provisorisch suspendirt, die Injektionen öfters wieder⸗ holt. Die Pulsschläge sind weniger frequent als gestern. — Puls 108, Temperatur 99,2, Respiration 18.
Nr. 21 des „Centralblatts der Bauverwaltung“ her⸗ ausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. — Nichtamtliches: Ueber die Beziehungen zwischen Schienenkopf⸗ und Radreifenprofil. — Die öffentliche Wasserversorgung im Königreich Württemberg. (Schluß.) —, Die Thurmspitze der Hof⸗ und Garnisonkirche in Potsdam. — Sicherheitsmaßregeln für Theater. — Ueber Drehbrücken mit hydrau⸗ lischem Betrieb. — Die Beziehung der Nivellements in Preußen auf Normal⸗Null. — Vermischtes: Holz⸗Imprägnation nach dem Franks⸗ schen Verfahren. — Theaterbrände. — Konkurrenz für eine Abhand⸗ lung über die Anlage von Arbeiterwohnhäusern. — Zur Anlage der Nebenbahnen auf öffentlichen Wegen. — Beschäftigung von Geo⸗ metern im Landesmeliorationsfache. — Die französischen Alpenbahn⸗ entwürfe. — Die Tehuantepec⸗Schiffsbahn in Mexiko.
Statistische Nachrichten.
Der Hektarertrag der Landgemeinden und Guts⸗ bezirke in Preußen. (Stat. Corr.) Als wir vor einiger Zeit als Grund der Abweichung der vorläufigen Ernteergebnisse von den definitiven den angaben, daß erstere in der Mehrzahl von den selbst⸗ ständigen Gutsbezirken herrühren, während bei letzteren die Nachweise aus den Landgemeinden überwiegen, konnten wir diesen Ausspruch nur auf eine den Regierungsbezirk Potsdam betreffende Untersuchung stützen. Die separate Aufbereitung der definitiven Ernteertrags⸗ Uebersichten des Jahres 1879 von den Landgemeinden dieses Bezirks einerseits und den Gutsbezirken anderseits hatte nämlich zu der Er⸗ kenntniß geführt, daß sich ersterer Ertrag (derselbe überall = 100 gesetzt) zu letzterem verhält: beim Winterweizen wie 136, beim Sommerweizen wie 125, beim Winterroggen wie 121, beim Sommerroggen wie 116, bei der Wintergerste wie 122, bei der Sommergerste wie 130, bei dem Hafer wie 131, bei den Kartoffeln wie 133, bei dem Klee wie 115 und bei dem Wiesenheu wie 116. Seitdem ist die gleiche Untersuchung bezüglich des Ernte⸗Ertrages im Jahre 1880 auf die Regierungsbezirke Königsberg, Marienwerder, Potsdam, Cöslin, Posen, Breslau, Magdeburg und Schleswig er⸗ streckt und dabei die ähnliche Erscheinung wahrgenommen worden, d. h. es hat sich in jedem dieser Landestheile ein bedeutend höherer Hektarertrag in den Gutsbezirken als in den Landgsneiriden heraus⸗ gestellt. Die folgenden, aus beinahe 13 000 Landgemernde⸗ und 7500 Gutsbezirks⸗Uebersichten gewonnenen Zahlen geben hierüber Auf⸗ schluß:
Hektar⸗ ertrag der Land⸗ gemeinden Zahl kg Zahl mkg perhält sich 8 der Körner der Körnerßzu dem der Nach⸗ u. s. w. Nach⸗ u. s. w. Guts⸗ a. Getreideund Hülsen⸗ weise proha] weise pro ha bezirke
früchte. V = 100:
g- Sommer⸗ 920 896 ßy536 1 270 142
2) Roggen . .(Winter⸗ 12 871⁄ 662= 74311 879 133 88 [Sommer⸗ 79 437 1 381 607 139 Sommer⸗ 853] 5 860 1 264 148 4) Hafer 8“ 7765 6 916 1 042 136 5) Buchweizen .4 993 469 1 098 536 114 6) Hirse 2 227 520 123 731 141 7) Erbsen. w 8 997 629 4 74 885 141 “*“ 419, 616 37 756 123 9) Gartenbohnen. . . . 1 5577 722 120 866 120 10) Ackerbohnen.. 938 1 054 520 1 504 143 11) Wicken .14 976 662] 2 207 977 148 1e6* 4 112 2 301 902 136 13) Mischfencht .38050 91 2637 1 107 126 b. Hackfrüchte und 3 Gemüse. ’ 1) Kartoffeln. 2) Zuckerrüben 3) Runkelrüben 4) Mohrrüben 5) Weißrüben. 6) Kohlrüben. c. Handelsgewächse. Winter⸗ Sommer⸗
Land⸗
8 23 8 gemeinden Gutsbezirke
ru chtarken.
1“
.—
002—20—1b—- ” 2 r22
† 525SS
— d0— So=gOoO’”I
7 009 151 24 605 123 19 243 190 16 907 236
8 965 133 16 221 200 11 534 172
930 110 559 121 712 144 1 325 325 1 535 140
8 4 481 115
d. Futterpflanzen. 1) Klee. ZE1 3 060 127 8*2*2* 4 495 122 Iee 279, 3 20 3 428 107 4) Serradella (Vogelfuß). 874 2 329 144 111164* 165 1 397 133 e. Wiesenheu .11 87. 2 658 134 Mit dem Stroh und Grünfutter verhält es isich ganz ähnlich wie mit den Körnern bezw. Knollen u. s. w. uch hierin sind die Hektarerträge der Gutsbezirke in sämmtlichen in Betracht ge⸗ zogenen Landestheilen weit größer als die der Landgemeinden. Es würde in gewissem Sinne erfreulich sein, wenn diese höheren Gutsbezirkserträge auf gleicher Fläche eine Folge der besseren und rationelleren Bewirthschaftung der Rittergüter als der Bauerngüter wären; denn dann baͤtten nicht nur letztere noch viel Aussicht und Gelegenheit zum Fortschritt, sondern auch
-92 x0 R 0 2
———
ρ
—₰
M —
8 001S08S=U S
S5=SS=Ses
0020
120 22
1) Raps L“ E11““ DZZo““
— 00 —092, 102 0re
der Staat im Ganzen hätte die gegründetste Hoffnung, catia
landwirthschaftliche Produktion noch erheblich wachsen zu sehen. Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die sich immer mehr vervollständigende Reihe der im Ver⸗ lage der Königlichen Hofbuchhandlung von Ernst Siegfried Mittler und Sohn hierselbst erschienenen Gescchen der einzelnen Regimenter der deutschen Armeen hat in der „Geschichte des 3. Garde⸗ Grenadier⸗Regiments Königin Elisabeth im deutsch⸗ französischen 858* 1870/71“9 eine weitere werthvolle Be⸗ reicherung gefunden. Diese Geschichte, als deren Bearbeiter sich der Premier⸗Lieutenant in dem Regimente v. Haugwitz nennt, stellt sich als Fortsetzung der „Beiträge zur Geschichte des 3. Garde⸗Grenadier⸗ Regiments Königin Elisabeth 1859 bis 1870“ dar und ist eine sorg⸗ fältige Bearbeitung der Regimentsakten, deren Lücken aus Tage⸗ büchern und Sefegsbriefen „sowie nach Mittheilungen von Kom⸗ battanten ergänzt sind. Auch sind, um den Zusammenhang der großen kriegerischen Ereignisse mit den Einzelerlebnissen des Regiments ersichtlich zu machen, das Generalstabswerk sowie andere hervor⸗ ragende Werke über den Krieg von 1870/71 mit Nutzen verwerthet worden. Das Buch, dessen äußere Ausstattung eine vortreffliche ist, ist mit den Bildnissen Ihrer Majestät der Königin Elisabeth, sowie zweier Regiments⸗Commandeure, des Generals von Döring und des Obersten von Zaluskowski, geschmückt; auch sind demselben Der Preis Buches beträgt 9 ℳ
ident im Laufe des Nachmittags zwei Mal Er⸗
1“ Gewerbe u
Das „Jahrbuch der Berliner Börse 1881“, heraus⸗ gegeben von der Redaktion des „Berliner Aktionär“ (J. Neumann, E. Freystadt) ist in einer zweiten Ausgabe erschienen. Der Zweck dieser neuen Ausgabe ist in der Ergänzung des früher gegebenen Stoffes durch die seit dem März hinzugekommenen zahlreichen Daten zu suchen. Die neue Ausgabe kann demnach wie ihre Vorgängerinnen als brauchbares Nachschlagebuch über alle in Berlin marktgängigen Effekten den Banguiers⸗ und Kapitalisten⸗Kreisen empfohlen werden. — Dem Geschäftsberichte der Donez⸗Kohlenbahn für das Jahr 1880 entnehmen wir folgende Mittheilungen: Auf der Donez⸗ Kohlenbahn (478 Werst Länge) wurden im Jahre 1880 vereinnahmt: im Eisenbahnverkehr 550 260 Rbl. und an Ertraordinarien 129 685 Rbl.; die Gesammteinnahme betrug somit 679 945 Rbl., denen an Ausgaben entgegenstehen: Centralverwaltung 172 771 Rbl., Bahn⸗ verwaltung 186 882 Rbl., Bahnkörper und Hochbauten 378 850 Rbl., Betrieb 192 655 Rbl. und Lokomotivpark 396 879 Rbl. Die Aus⸗ aben beziffern sich insgesammt auf 1 328 040 Rbl., und es ergiebt sich demnach ein Defizit von 648 094 Rbl. — Die seit dem 1. Oktober 1880 mit der Donez⸗Kohlenbahn fusionirte Bahn Kon⸗ stantinow (85 Werst Länge) hatte im letzten Viertel des vorigen Jahres folgende Betriebsresultate: Die Brutto⸗Einnahme belief sich auf 50 553 Rbl.; davon waren 41 157 Rbl. im Eisenbahnverkehr ver⸗ einnahmt und 9396 Rbl. Extraordinarien. Unter den Ausgaben figuriren: Centralverwaltung mit 2092 Rbl., Bahnverwaltung mit 3104 Rbl., Bahnkörper und Hochbauten mit 22 774 Rbl., Betrieb mit 11 517 Rbl. und Lokomotivpark mit 23 629 Rbl., was eine Ge⸗ sammtausgabe von 63 118 Rbl. und ein Defizit von 12 565 Rbl. ergiebt. 8 Wien, 20. August. (W. T. B.) Das Handelsgericht hat dem Vertrage, mittelst dessen sich der Kurator der Prioritätenbesitzer der Mährisch⸗Schlesischen Centralbahn zum Verkaufe der Bahn an die österreichische Regierung verpflichtete, die kuratels⸗behörd⸗ liche Genehmigung verweigert, die von dem Verwaltungsrathe der Centralbahn angebotene Einlösung der Prioritäten⸗Coupons vom 1. Juli 1874 inkl. Zinsen mit 7,65 Fl. dagegen genehmigt, sowie auch der beabsichtigten Beitragsleistung zum Pensionsfonds der Be⸗ amten und Diener die kuratels⸗behördliche Genehmigung ertheilt. Glasgow, 20. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 576 200 Tons gegen 460 300 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 111 gegen 42 im vorigen Jahre.
Berlin, 22. August 1881.
8 8
Aus Anlaß der im „Reichs⸗Anzeiger“ vom 18. Juni d. J. abgedruckten Correspondenz aus Kopenhagen, betreffend die Prozeßsache zwischen dem Hause A. Sartorius u. Comp. in Düsseldorf und Fabrikant Lor. Bierfreund in Odense wegen unreeller Lieferung von gefärbtem Garn, hat die Königliche Regierung zu Düsseldorf die dortige Handelskammer um nähere Aufklärung des Sachverhalts ersucht.
Nach dem uns vorliegenden „Auszug aus den Verhand⸗ lungen der Handelskammer zu Düsseldorf“ hat letztere hierauf einstimmig folgende Resolution gefaßt: 8
1) Die berührte Erklärung in dem „Reichs⸗Anzeiger“ ist insofern tendenziös gehalten (um der Firma A. Sartorius u. Co. zu schaden), als es darin heißt, dieselbe habe bei Lieferung von Baumwollengarn von jedem Bunde à 10 Pfund sich 1 Pfund angeeignet. Jeder, welcher nicht speziell mit der Türkischrothfärberei⸗Branche vertraut ist, muß hiernach annehmen, die Firma habe von 10 Pfund des ihr zum Lohnfärben anvertrauten Garnes 1 Pfund widerrechtlich an sich genommen. Das Wort „aneignen“ kann sich eben nur auf einen einem Dritten gehörigen Gegenstand beziehen. So verhält sich die Sache aber nicht. Es handelt sich vielmehr um den Verkauf von eigenem Türkischrothgarn und der Beschwerung desselben durch Chlormagnesium, um das Gewicht zu erhöhen.
2) Im Türkischrothgarn⸗Handel ist es in England, Deutschland und in andern Ländern seit einer langen Reihe von Jahren Gebrauch, abgefitztes und unabgefitztes Garn zu verkaufen, nachdem es auf hemischem Wege erschwert worden. Das abgefitzte Garn ist niedriger im Preise und dessen künstliche Gewichtsvermehrung von jedem Sach⸗ verständigen ohne Mühe gleich erkennbar. Diese Thatsache ist nament⸗ lich den Inhabern von Webereien, welche die verschiedensten Quali⸗ täten von Türkischrothgarn verweben, in der Regel bekannt. 1
3) Die Unterstellung der Königlichen Regierung, daß es sich untergebens nicht von einem Betruge der Firma A. Sartorius u. Co., vielmehr von einer mißbräuchlichen Handelsusance handelt, ist durchaus zutreffend. Diese Usance, zuerst in England entstanden, hat sich später auch in Deutschland und andern Ländern eingebürgert. Schon in einer zollamtlichen Verfügung der Provinzial⸗Steuerdirektion vom Jahre 1863 wird das Vorkommen des Abfitzens und der Er⸗ schwerung des Türkischrothgarnes unterstellt. 8
4) Darin, daß die Beseitigung eines solchen Mißbrauches im Interesse des Ansehens der deutschen Industrie anzustreben sei, ist die Handelskammer mit der Königlichen Regierung einverstanden. Ist das „Abfitzen“ überhaupt nicht zu beseitigen, was in erster Linie wünschenswerth ist, so erscheint es jedenfalls geboten, daß im Handels⸗ verkehr den betreffenden Fakturen der Zusatz „abgefitzt“ mit Angabe von welcher Nummer ab, beigefügt werde. Letzteres kann aber nur dann in Deutschland eingeführt werden, wenn das Gleiche in England geschieht, weil andernfalls die englische Konkurrenz die ganze deutsche Türkischrothgarn⸗Industrie vernichten würde.
München, 20. August. (Allg. Ztg.) Zufolge heute publizirten Erlasses des Kriegs⸗Ministeriums hat der König unter dem 11. d. M. enehmigt, daß die in Vollzug der Allerhöchsten Entschließung vom 2 Stobe⸗ 1890 geschaffene Sammlung, in welcher nunmehr die für die Entwickelungsgeschichte des vaterländischen Heerwesens charakte⸗ ristischen Waffen und Rüstungen u. s. w., dann die Kriegstrophäen Wund zur Erinnerung an hervorragende Persönlichkeiten der Armee geeignete Gegenstände vereinigt sind, die Bezeichnung „Königlich bayerisches Armee⸗Museum“ führen und dem allgemeinen Besuch ugänglich — werde. Zugleich hat der König die Vorschrift für die Verwaltung dieses Armeemuseums genehmigt und das Kriegs⸗Ministerium ermächtigt, die zu dieser Vorschrift etwa nothwendig werdenden Erläuterungen und Zusätze in eigener Zuständig⸗ keit zu erlassen. Die Eröffnung dieses Museums soll am 25. d. M., dem Allerhöchsten Geburts⸗ und Namensfeste Sr. Majestät statt⸗ finden, und es ist die Inspektion der Artillerie und des Trains beauf⸗ tragt, die Bestimmungen über den Besuch desselben festzusetzen und bekannt zu geben.
Die Württembergische Landes⸗Gewerbe⸗Ausstel⸗ lung in Stuttgart wird in dieser Woche durch die Er⸗ öffnung der Schulausstellungen in den Räumen der neben dem Ausstellungsgarten gelegenen ugewerkeschule einen neuen An⸗ ziehungspunkt erhalten. Die Ausstellung der Baugewerkeschule selbst wird am 22 August, die der Landes⸗Zeichen⸗Ausstellung am 25. August eröffnet. Außer Zeichnungen wird dieselbe auch ausgeführte Arbeiten der Tertilbranche, ausgestellt von den Frauenarbeits⸗, weiblichen Fort⸗ bildungs⸗ und Webschulen, ebenso Modellir⸗, Gravir⸗, Ciselir⸗Arbeiten, Stein⸗ und Holzornamente der gewerblichen Fortbildungsschulen ent⸗ halten. Arrangirt ist die Landes⸗Zeichen⸗Ausstellung vom Professor Kolb, der den Besuchern der Ausstellung durch seine prächtigen Wand⸗ malereien in der Haupthalle, den dekorativen Friesen über dem Ein⸗ gange zur Kunstausstellung und den reizenden Bildern in der Alt⸗ deutschen Weinstube bereits bekannt ist. Der Eintritt zur Schulaus⸗ stellung ist unentgeltlich. Gesffnet ist sie von 7 ½ Uhr Morgens bis 6 ½ Uhr Abends. b
Die neunte Versammlung des deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege findet zu Wien am 14., 15. und 16. September 1881, in Gemeinschaft mit der Versammlung des Ver⸗ eins für Gesundheitstechnik statt. Auf die Tagesordnung sind für Mittwoch, den 14. September: Ueber die hogienischen Anforde⸗ rungen an Anlage und Benutzung der Friedhöfe. Referenten Prof. Dr. Franz Hofmann (Leipzig) und Generalarzt 1. Kl. Professor Dr. W Roth (Dresden). Ueber Alkoholgenuß und Alkoholmißbrauch. Referenten: Professor Dr. C. Binz (Bonn) und Sanitäts⸗Rath Dr. Bär (Berlin). — Donnerstag, den 15. September: Ueber Kanalgase als Verbreiter epidemischer Krankheiten und über Richtung und Stärke des Luftzuges in den Sielen. Referenten: Privatdocent Dr. J. Soyka (München) und Dr. Alada von Rozsahegvi (Budapest). Demonstration von Apparaten zur Sicherung des Abschlusses der Syphons und Wasserklosets gegen das Eindringen von Kanalgasen in die Häuser. Privatdocent Dr. Renk (München). Ueber die Me⸗ thode der Untersuchung des Mehles mit Rücksicht auf den gegenwär⸗ tigen Stand der Mühlenindustrie und die vo⸗ommenden Verfälschungen. Referenten: Sanitäts⸗Rath Professor Dr. Joseph Nowak (Wien) und Ober⸗Sanitäts⸗Rath Prof. Dr. August Vogl (Wien), und Freitag, den 16. September: Ueber die Vorzüge und Nachtheile der Luft⸗ heizung. Referenten: Professor Hermann Fischer (Hannover), Pro⸗ fessor Dr. J. von Fodor (Budapest) und Dr. Max Gruber (Wien) gestellt. — Am Sonnabend, den 17. September, findet ein Ausflug zum Kaiserbrunnen, Besichtigung des Wasserschlosses der Kaiser Franz⸗Josephs⸗Hochquellen⸗Wasserleitung im Höllenthale bei Reichenau, Südbahnstation Payerbach, und nach dem Semmering statt.
In Krolls Theater stellte am Sonnabend Hr. Th. Wachtel zum zweiten Male während seines gegenwärtigen Gastspieles den „Postillon von Lonjumeau“ dar. Allbekannt ist, daß diese Partie eine der vielbewunderten Glanzrollen des ausgezeichneten Künstlers bildet und geradezu staunenerregend ist es, in welcher jugendlichen Frische und andauernden Klangschönheit sich Hr. Wachtel seine glänzenden Stimm⸗ mittel erhalten hat. Sein Gesang übte auf die zahlreiche Versamm⸗ lung, welche den großen Königssaal bis auf den letzten Platz gefüllt hatte, eine ebenso hinreißende Wirkung aus wie vor jenen zwanzig Jahren. So konnte es ihm denn an den lebhaftesten Zeichen unge⸗ theilten Beifalls auch vorgestern nicht fehlen. Jede Nummer wurde mit lauter Akklamation aufgenommen, mehrere stürmische da capo verlangt und von dem Künstler bereitwilligst wiederholt, so auch die Einlage des Abt'schen Liedes: „Gute Nacht, du mein herziges Kind“ im zweiten Akte, welche Hr. Wachtel mit vollendeter Meisterschaft vorträgt, die wir aber freilich schon recht oft von ihm zu hören bekommen haben. Nach dem Schlusse der Vorstellung wiederholt hervorgerufen, wurde der Künstler von Hrn. Direktor Engel auf die Bühne ge⸗ führt und von dem Orchester mit dreimaligem Tusch empfangen. Der gefeierte Gast wurde übrigens von den übrigen Kräften der Kroll⸗ schen Oper recht wirksam unterstützt, vornehmlich Frl. Bettaque zeichnete sich sowohl durch ihre musikalische Leistung wie durch ihre anmuthige Darstellung der Rolle der „Magdalene“ recht vortheilhaft aus. Da auch das Orchester seine Aufgabe durchaus befriedigend durchführte, so machte die Vorstellung der reizenden und beliebten Oper den günstigsten Eindruck.
— Im Belle⸗Alliance⸗Theater findet das Mosersche Lust⸗ spiel „Der Sklave“ allabendlich vielen Beifall. Bei der zweiten Sonntags⸗Aufführung war das Haus vollständig ausverkauft. Das Stück soll daher auch bis zum 1. September auf dem Repertoire verbleiben.
Literarische Neuigkeiten undperiodische Schriften.
Forstwissenschaftliches Centralblatt. (Früher: Mo⸗ natsschrift für Forst⸗ und Jagdwesen.) Unter Mitwirkung sämmt⸗ licher Professoren der Forstwissenschaft an der Universität München und zahlreicher anderer Fachleute aus Wissenschaft und Praxis her⸗ ausgegeben von Dr. Franz Baur, o. 8. Profefos der Forstwissenschaft an der Universität München. Dritter Jahrgang, Heft 9 u. 10 (Der ganzen Reihe XXV. Jahrgang). Berlin. Verlag von Paul Parey, Verlags⸗ buchhandlung für Landwirthschaft, Gartenbau und Forstwesen. 1881. (Wiegandt, Hempel u. Parey.) — Inhalt: Originalartikel: Die aka⸗ demische Feier der 50 jährigen Vereinigung der Großherzoglich hessi⸗ schen Forst⸗Lehranstalt mit der Universität Gießen. Von A. Reiß, Fürstl. Isenb. Forstrath zu Offenbach a. M. — Waldbauliche Be⸗ trachtungen nach einem Schneebruch im Laubholz. Von Oberförster Brock in Dermbach. — Mittheilungen: Neue Formzahlen für die gemeine Kiefer. Mitgetheilt von Professor F. Baur in München. — Verhandlungen des Hils⸗Solling⸗Forstvereins im Jahre 1880 in Holzminden. — Unterstützung dienstunfähiger Gemeinde⸗ ꝛc. Forst⸗ schutz⸗Beamten ꝛc. in Elsaß⸗Lothringen. — Literarische Berichte. — Nr. 36. Das forstliche Versuchswesen. Unter Mitwirkung forstlicher Autoritäten und tüchtiger Vertreter der Naturwissenschaften heraus⸗ egeben von August Ganghofer, Forstrath im K. b. Staats⸗Mini⸗ h der Finanzen ꝛc. — Nr. 37. Bericht über die IX. Ver⸗ sammlung deutscher Forstmänner in Wildbad vom 13. bis 17. Sep⸗ tember 1880. — Nr. 38. Aus dem Walde. Aus dem Nachlasse des Forstdirektors Dr. Heinrich Burckhardt. — Nr. 39. Bericht über die wissenschaftlichen Instrumente auf der Berliner Gewerbeausstellung im Jahre 1879. Herausgegeben von Dr. W. Löwenherz. — Notizen: Nochmals zur Frage der Holzzölle. Von Prof. Dr. Lehr. — Die Jagdgottheiten des Mittelalters (Schluß). — Zur Lebensweise des Hylesinus minor. — Holz als Straßenpflaster. — Frostbeschädi⸗ gungen an Obstbäumen im Großherzogthum Hessen im Winter 1879/80. — Neue Ertragstafeln für die Fichte. — Personalverände⸗ rungen im baverischen Staatsforstdienste 1. und 2. Quartal 1881. — Veränderungen an der landwirthschaftlichen Akademie Hohenheim. — Personalien aus Baden. — Veränderungen im Stande der württem⸗ bergischen Staatsforstbeamten im 1. Quartal 1881. — Zur neuen Formel des Herrn Ober⸗Forstmeisters Dr. Borggreve. — Erklärung.
— Anzeigen. 1 3
Neue deutsche Jagd⸗Zeitung. Offizielles Organ des Prüfungs⸗Clubs für Dachs⸗ und Hühnerhunde in Berlin. — Nr. 47. — Inhalt: Einiges über Hunde⸗Ausstellungen. — Einige Beobach⸗ turgen an Lemmingen. — Bine (Schluß). — Die Cervusarten und die ihnen verwandten Jagdthiere (Fortsetzung). — Die Wildenten (Schluß). — Fünfzehn Tage auf der Donau (Fortsetzung). — Rück⸗ blick auf eine jagdliche Geduldprobe. — Der Verein Nimrod⸗Oppeln. — Jagdliches Plauderstübchen: Der courly coated Retriever. Hunde in Skandinavien. — Kynologisches. — Hundemarkt. — Jagdverpach⸗ —2— —. Stellung gesucht. — Ein pensionirter Förster. — Jagdtasche. — Anzeigen.
Handels⸗ und Gewerbe⸗Zeitung, Verlag von Bruer & Co., Berlin 8. Nr. 34. — Inhalt: Die Handelschulen. Bekannt⸗ machungen (Beitritt von Barbados und St. Vincent zum Weltpost⸗ verein. Handel mit Kinderspielzeug nach Frankreich). Aus dem Ge⸗ schäftsleben (Protestation von domizilirten Wechseln. Gefälligkeits⸗ accepte. Beweiskraft der Quittungen. Uebertragung von Versiche⸗ rungen. Zur Gütergemeinschaft. Tilgung der Zeichnungsverpflich⸗ tungen von Kommanditisten. Vorbehalt des Eigenthums an Bau⸗ arbeiten. Umtriebe der „Schwarzen Bande“. Verpflichtung des Fa⸗ brikherrn gegenüber jugendlichen Arbeitern). Beachtenswerthe Notizen (Vorsicht beim Wechselstempeln. Die Verdoppelung des französischen Einfuhrzolles auf Sprit. Vorsicht bei Anwendung von Hektographen⸗ dinte). Briefkasten. Register der neu eingetragenen Firmen mit An⸗ Pbr der Geschäftsbranche. Konkurseröffnungen. Patentanmeldungen.
ubmissionen.
Benßgewerks:Heitnng Organ des Verbandes Deutscher Baugewerksmeister. Zeitschrift für praktisches Bauwesen. Redaktion und Verlag von Bernhard Felisch, Baumeister in Berlin. Nr. 66. — Inhalt: GerAe — Lokales und Vermischtes. — Rüdersdorfer Kalkstein. — Technische Notizen. — Schulnachrichten. — Brief⸗ und Fenseasten. — Konkurrenzen. — Berliner Baumarkt. — Submissionen. — Annoncen.
Nr. 67. — Inhalt: Nach Danzig. — Fabrikation des Marezzo⸗ Marmor. — Die Allgemeine baugewerbliche Ausstellung in Braun⸗ schweig. — Der Ausbau der Kreuznacher Paulus⸗Kirche. — Das Fenster der amerikanischen Bauten. — Bauverhältnisse, Bauaussichten, Löhne, Miethsverhältnisse in verschiedenen deutschen Städten. — Juristisches. — Vereinsangelegenheiten. — Lokales und Vermischtes.
Technische Notizen. — Bücheranzeigen und Recensionen. — chulnachrichten. — Brief⸗ und Fragekasten. — Patentertheilungen
Submissionen. — Annoncen.
Gewerbeblatt aus Württemberg, herausgegeben von er Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel. Nr. 34. — Inhalt: Ausstellung von Arbeiten der gewerblichen Fortbildungs schulen und anderer Anstalten des Landes. — Die italienischen Post⸗ sparkassen. — Ueber die Pforzheimer Edelmetallwaarenindustrie. (Fortsetzung.) — Preisausschreiben für die Anfertigung completer Zimmer⸗Einrichtungen. — Preise für die besten Broschüren über Arbeiterwohnungen. — Stiftung in das Musterlager. — Deutsche Reichspatente von in Württemberg wohnenden Erfindern. (Patent⸗ Ertheilungen.) — Ankündigungen.
“
2
Wetterbericht vom 21. August 1881, 8 Uhr Morgens.
Barometer auf (0 Gr. u. d. Meeres- spiegel reduc. in Millimeter.
Stationen. Wind. Wetter.
2z2
Mullaghmore 7⁵5 Aberdeen .. 756 Christiansund 747 Kopenhagen. 756 Stockholm. . Haparanda. St. Petersburg Moskau Cork, Queens-
bowen.. . BI6at Helder.. 1I11“ Hamburg.. Swinemünde Neufahrwass. Memel..
Münster... Wiesbaden München.. Leipzig.. Berlin ..
Wien
Breslau.. — 763 TriIeost. . 763
¹) Leichter Nebel. ²) See hoch. Nachmittags leichte Regen- Nachts stürmisch.
wolkig bedeckt Regen bedeckt bedeckt halb bed. balb bed. Regen
2 . — —2
OStobo*o⸗
Regen bedeckt 15 bedeckt 12 halb bed. 14 bedeckt ¹) 12 halb bed. 14 wolkenlos 14 halb bed. ²) 16 Regen bedeckt wolkenlos
wolkig
halb bed. wolkenlos
halb bed.
wolkig
V V V
eSbwEochchhöeenrne
2 ₰½ 2 — —
böen.
Anmerkung. Die Stationen sind in 4 Gruppen geordnet: 1) Nordeuropa. 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen, 3) Mittel- europa südlich dieser Zone, 4) Südeuropa. — Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten.
Skala für die Windstärke: 1 = leiser Zug, 2 = leicht, 3 = schwach, 4 = mässig, 5 = frisch, 6 = stark, 7 = steit, 8 = stürmisch, 9 = Sturm, 10 = starker Sturm, 11 = heftiger Sturm, 12 = Orkan.
Uebersicht der Witterung.
Unter dem Einflusse des barometrischen Minimums, welches mit abnehmender Tiefe von Südnorwegen bis Mittelschweden fort- geschritten ist, herrschen im südöstlichen Ostseegebiete noch stürmische westliche Winde, an der deutschen Nordseeküste da- gegen ist die stürmische Luftbewegung seit dem Abend ruhigem, theils heiterem, theils nebligem Wetter gewichen und zwar in Folge des plötzlichen Auftretens eines neuen flachen Depressions- gebietes im westlichen Europa. Die Temperatur ist in West- russland gestiegen, in Deutschland gesunken und liegt hier 2 bis 5 Grad unter der normalen.
Dentsche Seewarte.
Wetterbericht vom 22. August 1881, 8 Uhr Morgens. Barometer aut
0 Or. u. d. Meeres- Stationen. apiogel reduc. in
Millimeter. Mullaghmore 757 NO Aberdeen .. 757 N WSW WNW
Temperatur in ° Celsiuz 5⁰ C. = 40 R.
halb bed. 12 heiter bedeckt halb bed. bedeckt Regen bedeckt
Wind. Wetter.
Christiansund 751 Kopenhagen. 757 Stockholm . . 747 Haparanda . 746 Moskau . . . 757
Cork, Queens- town.. 756 DrGb .. 759 Helder. 758 Sylt 758 Hamburg . . 759 Swinemünde. 759 Neufahrwass. 758 Memel . 754 Münster . . . 760 8 Karlsruhe .. 763 wolkigs Wiesbaden . 762 3 halb bed. ²) München .. 765 halb bed.
Nebel¹) bedeckt²) wolkig heiter bedeckt*) bedeckt ⁴) bedeckt*²) halb bed. ²).
bedeckt*)
☛Ꝙ .2geoetceece—emne
Leipzig.. 761 . 3 wolkig¹⁰) Sarln... 760 WSW hlb. bed. ¹¹) 6ö“ 763 WSW wolkenlos Breslau. 762 WSW wolkig!¹²) Trient 761 0XO wolkenlos
— —
— —
¹) Seegang leicht. ²) Seegang ⁴) Nachmittags und früh Regen. ³) Nachts starker Regen. 6) Nachts Regen. ⁷) Gestern Regen. ⁸⁵) Nachmittags Gewitter und Regen. ⁷) Vormittags Gewitter und Regen. ¹⁰) Nachmit einige Regenschauer, Donner. ¹¹) Gestern Regen. ¹²) Nachmit- tags Gewitter und Regen.
Anmerkung: Die Stationen sind in 4 Gruppen rdnet: 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen, 3) Mittel- europa südlich dieser Zone, 4) Südeuropa. — Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten.
Skala für die Windstäürke: 1 = leiser Zug, 2 = leicht, 3 = schwach, 4 = mäüssig, 5 =eü frisch, 6 = stark, 7 =Z steif. 8 = stürmisch, 9 = Sturm, 10 = starker Sturm, 11 = heftiger Sturm, 12 = Orkan.
Uebersicht der Witterung.
Unter dem Einflusse der gestern erwähnten Depression, welche jetzt über dem Bottnischen Busen liegt, wehen im Ska- gerrak und auf Wisby noch stürmische westliche Winde, wüh- rend über Deutschland allenthalben nur leichte westliche und süd- westliche Luftströmung vorherrscht. Bei meist steigender Tem- peratur ist über Centraleuropa das Wetter wolkig, jedoch ohne erhebliche Niederschlüge. Eine flache Depression, welche gestern Deutschland durchschritt, veranlasste im Süden zahlreiche Ge-
witter mit geringen Niederschlägen. Deutsche Seewarte.
mässig. ³) Nachts Regen.