„Prinz Arnulf“ unter dem Oberst Müller und das 1. Jäger⸗ unter dem Oberst⸗Lieutenant Horn standen. Kaiserliche Hoheit inspizirte zunächst die einzelnen
Truppentheile und sah alsdann dieselben in der Bri⸗
gade unter dem Kommando des General⸗Majors à la suite der Armee, von Parseval. Später nahm der Kronprinz die
Militär⸗Schießschule und das Barackenlager in Augenschein
und folgte alsdann einer Einladung des Offiziercorps zum Dejeuner in der Speiseanstalt auf dem Lechfelde. Die gesammte Besichtigung währte etwa 6 Stunden, so aß der Kronprinz erst gegen 3 Uhr nach Augsburg zurück⸗ kehrte. Nach einer kurzen Ruhe beehrte Se. Kaiserliche Hoheit die Rosenzüchterei des Hofgärtners Kölle sowie die Antiqui⸗ tätenhandlung von L. H. Heilbronner mit Seinem Besuche. Zu dem Diner, das um 6 Uhr stattfand, waren etwa 80 Einladungen ergangen und zwar an die Generalität und an die Stabsoffiziere der Regimenter, die Se. Kaiserliche Hoheit am Morgen besichtigt hatte. Weiterhin waren zu⸗ gezogen der Fürst Fugger⸗Babenhausen, der Ober⸗Bürger⸗ meister, der Regierungs⸗Direktor und einige andere Herren von Rang. Die Tafel war in dem großen Speisesaal servirt, dessen schwere eichene Decke ein hinterlassenes Kunstwerk aus dem 15. Jahrhundert ist; an der Hinterwand zeigten sich in einer Fülle von Blattpflanzen die Büsten Sr. Majestät des Kaisers, Sr. Majestät des Königs von Bayern und Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen. Die Tafelmusik stellte das 4. Cheveauxlegers⸗Regiment und das 4. Artillerie⸗Regi⸗ ment. Nach aufgehobener Tafel nahm während des Cercles Se. Kaiserliche Hoheit Veranlassung, dem Ober⸗Bürgermeister von Fischer für den freundlichen Empfang zu danken, den Ihm die Einwohnerschaft Augsburgs auch diesmal bereitet
abe.
Gegen 9 Uhr Abends machte Se. Kaiserliche Hoheit eine kurze Rundfahrt durch die glänzend erleuchtete Stadt und nahm nach der Rückkehr in das Hotel eine Serenade der vereinigten Augsburger Sänger entgegen. Zum Vortrage gelangte zu⸗ nächst: „Sängers Reichthum“ von Kammerländer, dann folgte Mozarts Abendlied, und den Schluß bildete „Die Wacht am Rhein“. Vor dem dritten Liedebrachte der dirigirende Kapellmeister Kammerländer ein dreifaches Hoch auf Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen aus, in welches das zahl⸗ reich versammelte Publikum begeistert einstimmte. Der Kron⸗ prinz erschien auf dem Balkon und beschied noch später die Herren des Festausschusses zu Sich, um ihnen Seinen Dank persönlich auszusprech3en. “
Der Königlich großbritannische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Lord Ampthill, ist vom Urlaube nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen.
— Der Königlich bayerische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe, Graf von Lerchenfeld⸗Köfering, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten Urlaub ange⸗ treten. Während seiner Abwesenheit von Berlin fungirt als interimistischer Geschäftsträger der Legations⸗Sekretär Freiherr von Podewils.
— Der General⸗Lientenant von Strubberg, General⸗ nspecteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, hat ich zu den Manövern des X. Armee⸗Corps nach Hannover
begeben.
Bayern. München, 30. August. (W. T. B.) Wie hiesige Zeitungen melden ist der Großfürst Paul von Rußland in Berchtesgaden an einem Brustübel nicht un⸗ bedenklich erkrankt. Professor Ziemssen von hier ist nach Berchtesgaden zur Konsultation berufen worden.
Baden. Karlsruhe, 29. August. Der Prinz Leopold von Großbritannien, Herzog von Albany, ist am Sonnabend, den 27. ds., Abends, in Konstanz einge⸗ troffen. Sonntag Vormittag begab sich der Erbgroßherzog nach Konstanz zum Besuche des Herzogs und geleitete Se. Königliche Hoheit nach Mainau, wo der Prinz bis Nachmittag verweilte und sich an der Großherzoglichen Tafel betheiligte. Der Herzog beabsichtigt noch einige Tage in Konstanz zu ver⸗ weilen und von da einige Besuche abzustatten. Der Erb⸗ großherzog ist heute früh nach Potsdam zurückgereist.
Hamburg, 30. v r. ene Corr.) Der Senat hat der Bürgerschaft die Staatshaushalts⸗Abrechnung über das Jahr 1879 übergeben und zugleich die Mittheilung gemacht, daß die ihm von der Finanzdeputation zugestellte ungefähre Schätzung des Gesammtergebnisses der budget⸗ mäßigen Einnahmen und Ausgaben des Rechnungsjahres 1880 die folgenden Ziffern ergiebt: Die Einnahme beträgt einschließlich der veranschlagten Rückstände 29 855 000 ℳ, die Ausgabe, einschließlich der veranschlagten Rückstände, 30 964 000 ℳ Der aus den Ueberschüssen früherer Jahre zu entnehmende muthmaßliche Ausfall beläuft sich demnach auf 1 109 000 ℳ Im Jahre 1879 haben die Einnahmen, einschließlich der auf 46 123.16 ℳ geschätzten Rückstände, be⸗ tragen 27 897 045.74 ℳ, die Ausgaben, einschließlich 120 887.27 ℳ Rückstände, 30 124 012.65 ℳ, so daß sich ein aus den Ueberschüssen früherer Jahre zu deckender Ausfall von 2 226 066.91 ℳ ergiebt. Wenn somit laut der obigen Zahlen das Jahr 1880 voraussichtlich nur mit einem Defizit von 1 109 000 ℳ abschließt, gegen einen Ausfall von
226 066.91 ℳ im Jahre 18759, so zeigt sich hierin eine iffermäßige Besserung von etwa 1 100 000 ℳ
.
“ Oesterreichungarn. Wien, 29. August. Wie die „Bud. Corr.“ meldet, dürfte Kronprinz Rudolf am 10. oder 11. d. in Mistolcz eintreffen, um an den Manövern theilzunehmen. — In Begleitung des Kaisers bei den ungarischen Manövern werden sich, der „Pr.“ zufolge, be⸗ finden die Erzherzoge Karl Ludwig mit Sohn, Albrecht, Wilhelm und Josef. — Die Königin von Sachsen ist heute in Meran zu kurzem Aufenthalt eingetroffen.
Großbritannien und Irland. London, 29. August. (Allg. Corr.) Die Königin verließ am Sonnabend Abend in Be⸗ gleitung der Prinzessin Beatrice den Holyroodpalast in Edin⸗ burg und begab sich nach Schloß Balmoral, woselbst Ihre Masestät am Sonntag Morgen eintraf., b 8 In Irland sind in Folge von Exmissionen an verschie⸗
meistens ohne Blutvergießen abliefen. Die jetzt zum Gesetz gewordene Landbill erfreut sich in den Augen der Landligisten eben keiner besonderen Anerkennung; von dem vernünftigen Theil der Bevölkerung ist das Gesetz indessen nicht unsym⸗ pathisch aufgenommen worden, und Sir Duffy empfiehlt sogar in einem Schreiben an den Canonicus Doyle in New Roß die unbedingte Annahme des Gesetzes, das er als das beste bezeichnet, welches Irland je geboten worden sei. Das Schrei⸗ ben hat großes Aufsehen erregt, da Duffy einer der Männer ist, die seit Jahren schon für das Wohl des Landes gekämpf
haben und an seiner Vaterlandsliebe kein Mensch zweifelt.
Ein soeben erschienener parlamentarischer Ausweis ent⸗ hält Aufzeichnungen über die Verluste und Kosten der Feldzüge in Afghanistan und Südafrika in dem Zeit⸗ raum von 1875 bis 1880 incl. Im afghanischen Kriege betrug danach die Gesammtzahl der Todten und der an Wunden Ge⸗ storbenen 99 Offiziere und 1524 Mann, die der Verwundeten 111 Offiziere und 1252 Mann. Die Verluste der britischen Truppen betrugen 528 Todte (darunter 67 Offiziere) und 479 Verwundete (darunter 76 Offiziere). In den südafrika⸗ nischen Kriegen von 1875 bis 1880 wurden 12 Offiziere und 167 Mann getödtet und 15 Offiziere und 243 Mann verwundet. Im Zulukrieg 58 Offiziere und 1328 Mann getödtet und 29 Offiziere und 272 Mann verwundet; in dem Kriege mit Seecesco⸗ cin 3 Offiziere und 9 Mann getödtet und 7 Offiziere und 249 Mann verwundet. Die Gesammtverluste für sämmt⸗ liche Kriege betrugen an Todten 172 Offiziere und 3028 Mann; an Verwundeten 162 Offiziere und 2016 Mann. Die Kosten der erwähnten Kriege beliefen sich (einschließlich der Ausgaben für Eisenbahnbauten) auf 24 494 483 Pfd. St.
Die britische Admiralität hat bei den Schiffsbauern John Elder u. Co. am Clyde drei Korvetten für den Dienst der englischen Marine bestellt.
Der Vizekönig telegraphirt unterm 27. ds. an das Indische Amt in London: Aus Kandahar wird berichtet, daß Ejub mit seiner Armee am 28. ds. abmarschiren wird. Sartip Nur Mahomed ist bereits mit Kavallerie auf dem Vormarsch begriffen. Der Hauptchef der Kotah Ghilzais ist nach Kandahar gekommen.
— 31. August. (W. T. B.) Die Königin hat dem Sprecher des Unterhauses, Brand, das Großkreuz des Bath⸗ Ordens verliehen.
Griechenland. Athen, 21. August. Ztg.“ schreibt man von hier:
In vier Kolonnen ist gestern, am 20. August früh, das g. rie⸗ chische Heer, aus etwa 30000 Mann Infanterie, Kavallerie, leichte Jäger, Gensd'armerie und Artillerie bestehend, in T hessalien ein⸗ gerückt, und zwar die erste Kolonne unter dem Infanterie⸗Obersten Ch. Dimitrakopulos bei Derven⸗Furka und die zweite unter dem Obersten Ant. Makris bei Derven⸗Karyä, mit der Richtung auf Domoké, die dritte unter dem Obersten Dim. Kampanis bei Moch⸗ luka und die vierte unter Sp. Karaiskakis bei Giannitsu, mit der Richtung auf Karditza. Der Chef der gesammten Okkupationsarmee, General Skarlatos Sutzos, wird mit seinem Generalstabe, der inter⸗
nationalen Kommission, der General⸗Intendanz, dem Generalarzt (ein Deutscher aus dem Braunschweigischen, Dr. Ornstein) u. s. w. in Domoké eintreffen. Die Civilverwaltung wird als König⸗ licher Gouverneur, der bisherige Abgeordnete und Nomarch Chadzopulos leiten. Kraft Königlichen Dekrets werden in den besetzten Landestheilen die bisherigen richterlichen Behörden entlassen, die bisherige Gerichtsorganisakien aufgehoben und sämmtliche civile, kriminelle, städtische Gesetze, mit geringen Ausnahmen, durch die geltende griechische Gesetzgebung ersetzt. Zunächst werden an noch zu bestimmenden Orten Untergerichte, welche auch die handelsrechtlichen Verhältnisse zu ordnen haben, und Friedensgerichte eingerichtet; doch sollen die durch den Konstantinopolitanischen Konferenzbeschluß gewährleisteten Rechte dadurch in keiner Weise alterirt werden. Appellationen müssen bis zur Errichtung neuer oder Erweiterung des Bezirkes griechischer Appellgerichte (beziehungsweise des Ober⸗Tribunals, des Areopag in Athen) aufgeschoben werden. Bis zur Eintheilung der Eparchien (Landrathsämter) in Demen (Bürgermeistereibezirke) werden die Friedensrichter die Hypothekenbücher u. dgl. zu führen beauftragt. Alle polizeilichen Pflichten werden bis zur Ein⸗ richtung der neuen städtischen Behörden von den Staatsanwälten bei den Untergerichten, beziehungsweise von den mit der Polizei betrauten militärischen Behörden, ausgeübt — Die Polizei von Athen hat am vergangenen Montag den Räuberhauptmann Nicolaos Polv⸗ annos, genannt Tsolakis, und am folgenden Dienstag den Räuber Immanuel Plevritis von der Bande, welche den Engländer Suter gefangen genommen hatte, hier in Athen dingfest gemacht. Der Räuberchef, bei welchem 470 türkische Pfund, goldene Uhr mit Kette, werthvolle Ringe u. s. w. gefunden wurden, ist aus Tenedos gebürtig und 43 Jahre alt. Nach der Auslösung Suters hatte er sich mit seinem Beuteantheil auf Reisen nach Europa und speziell nach Wien begeben. In Athen, wo er sich schon früber längere Zeit aufgehalten hatte, spielte er bald den kleinen Handels⸗ mann, bald den Bäcker, bald den Gemüsehändler. Sein Genosse Plevritis, wegen seiner Schnellfüßigkeit Tsirit genannt, ist ein Kre⸗ tenser, etwa 33 Jahre alt, und wohnt in Smyrna. Bei ihm wurden 255 türkische Pfund, goldene Uhr u. s. w. gefunden. Er hatte sich gerade ein Haus für 10 000 Drachmen gekauft, um sein Asyl. hier aufzuschlagen. Es scheint nach den bisher gepflogenen Untersuchungen, als ob Athen der Ort gewesen sei, wo verschiedene überaus gewinn⸗ reiche Räuberzüge geplant und verabredet worden sind.
Türkei. Konstantinopel, 29. August. (Pest. L.) Derwisch Pascha, Ober⸗Kommandant gegen die Albanesen, hat aus Gesundheitsrücksichten um Erlaubniß gebeten, nach Konstantinopel kommen zu dürfen. Der „Vakit“ bestätigt die Nachrichten über heftige Kampfe türkischer Truppen mit Montefik⸗Arabern im Vilajet Bagdad. Viele Chess der letzteren fielen, doch dauert der Ausstand fort.
— 31. August. (W. T. B.) Nach einer hier eingegan⸗ genen Konsulatsdepesche sind die wegen der Ermordung des Sultans Abdul Aziz Verurtheilten am 9. d. M. in Djedda eingetroffen und zu Pferde durch die Stadt gezogen; die Truppen bildeten Spalier. Die Verurtheilten übernach⸗ teten bei dem Stellvertreter des Großscherifs in Mekka und setzten am 10. d. ihre Reise nach Taif fort. — Nach Beendi⸗ dung des Ramazans wird der englische Botschafter Lord Dußferin die armenische Reformfrage in Angriff nehmen und die ,— eines außerordentlichen bevoll⸗ mächtigten Kommissärs nach Armenien beantragen, um vor⸗ bereitende Maßnahmen zu ergreifen. — Der russische Bot⸗ schafter von Nowikoff wurde von dem Sultan in Privat⸗ audienz empfangen. — Der Rath im W Wettendorf hat den Großkordon des Medjidie⸗Ordens er⸗ halten.
— Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Konstantinopel unterm 27. d. M. gemeldet: „Einer von den Herren Bourke und Valfrey vorgenommenen Prüfung zufolge betragen die Einkünfte aus den indirekten Steuern 1 450 000 tür⸗ kische Pfunde. Dieser Betrag würde durch den von Bulgarien zu entrichtenden Tribut und andere, den ausländischen Schuld⸗
Der „A. Allg.
Pfunde erhöht werden, was 1 ½ Proz. Zinsen auf den Nomi⸗ nalbetrag der Staatsschuld repräsentiren würde. Die Pfort will diese Einkünfte den Delegirten unter der Bedingung ab⸗ treten, daß sie mit den Bankiers von Galata selber eine Ab⸗ machung treffen. Der gegenwärtige Plan der Delegirten ist, den Bankiers eine jährliche Abschlagszahlung von 900 000 tür⸗ kischen Pfunden, mittelst der Obligationen einer durch das Projekt des Hrn. Baltazzi garantirten Bank, zu leisten. Die Delegirten behalten sich das Recht vor, diese Frage zu er⸗ örtern, nachdem sie von den indirekten Einkünften Besitz ge⸗ nommen haben. Said Pascha erklärte gestern, er erwarte, es würde eine Uebereinkunft erzielt werden, da auf beiden Seiten ein ehrlicher Wunsch nach einer Regelung vorhanden sei. — Eine Depesche aus Bagdad vom 27. ds. meldet, daß der Auf⸗ stand der Montefik⸗Araber vollständig niedergeworfen worden ist, und die meisten Führer sich unterworfen haben.“ Philippopel, 28. August. (Pest. L.) Die ostrumelische Regierung beansprucht im Sinne des organischen Statuts ücksichtlich der von der Türkei auf ostrumelischem Gebiete zu bauenden Eisenbahn⸗Theilstrecke Bellova⸗Vakarel die Kontrole der Bauarbeiten und die Ueberwachung des Be⸗ triebsdienstes durch einheimische Beamte. Ein von der nächsten Provinzialversammlung zu votirendes diesbezügliches Gesetz wird der Sanktion des Sultans unterbreitet werden.
Rumänien. Bukarest, 30. August. (W. T. B.) Graf Andrassy ist gestern Abend auf Schloß Sinai einge⸗ troffen und daselbst von Rosetti und Ghika empfangen worden. Um 7 ½ Uhr fand bei dem Könige zu Ehren des Grafen ein Diner statt, an welchem auch der deutsche und der fran⸗ zösische Gesandte und zahlreiche Mitglieder der Aristokratie Theil nahmen. Graf Andrassy nahm den Ehrenplatz neben der Königin ein.
— Der König stattete heute Morgen dem Grafen An⸗ drassy in dessen Absteigequartier, Villa Duport, einen Be⸗ such ab und fuhr mit demselben zum Dejeuner nach dem Jagd⸗ Pavillon, in welchem der Hofstaat bereits versammelt war. Heute Abend findet zu Ehren des Grafen Andrassy ein großes Fest in der Villa Soutzo statt.
Montenegro. Cettinje, 29. August. (Pol. Corr.) Es wurde der montenegrinischen Regierung die nahe bevor⸗ stehende Ankunft eines türkischen Kommissärs signalisirt, welcher die Regelung der Besitzverhältnisse in Betreff der Vakufgüter auf dem an Montenegro cedirten, ehemals türki⸗ schen Territorium zur Aufgabe hat. Es ist mit dieser Mission ein sicherer Chekib Bey betraut worden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 31. August. (W. T. B.) Der „Regierungsbote“ meldet: Der Mi⸗ nister des Kaiserlichen Hauses, Graf Adlerberg II., ist aus Gesundheitsrücksichten seines Postens enthoben worden, und an seine Stelle ist Graf Woronzoff⸗Daschkoff getreten. Der Gouverneur von Archangel, Staatsrath Koniar, hat den Gouverneurposten in Bessarabien erhalten; Fürst S 74 howskoy ist zum Gouverneur von Tschernigow ernannt worden.
Dänemark. Kopenhagen, 30. August. (W. T. B.) Die Session des Reichstags ist heute Nachmittag ge⸗ schlossen worden. Die beiden Kammern haben sich über das Finanzgesetz im Ordinarium nicht geeinigt, und die Ver⸗ waltung wird daher für den Rest des Finanzjahres, bis 1. April 1882, nach der früher gegebenen interimistischen Be⸗ willigung geführt werden.
Amerika. Washington, 30. August. (W. T. B.) Der Staatssekretär Blaine versandte heute folgendes Telegramm: Gestern Abend 10 Uhr 30 Min. war das Allgemein⸗ befinden des Präsidenten günstig. Nachmittags waren Puls 112, Temperatur 100, beide etwas höher als erwartet worden. Der Puls ist jetzt auf 108 zurückgegangen, das Fieber im Abnehmen. Die Drüsengeschwulst ist besser und nimmt gleichfalls ab. Die Befürchtungen einer ernstlichen Blutvergiftung werden jede Stunde geringer.
Afrika. Egypten. Alexandrien, 28. August. (Allg. C.) Der Khedive wird dieses Jahr seine Residenz in Kairo schon am 1. September aufschlagen, da seine Gegen⸗ wart daselbst von dem egyptischen Ministerium als nothwendig erachtet wird. 8 “
Nr. 21 des Armee⸗Verordnungs⸗Blatts hat folgenden Inhalt: Marschgebührnisse während der Herbstübungen, sowie für Mannschaften der Landwehr⸗Bezirkskommandos. — Beurlaubung zum Zweck der Vorbildung für den Wegebau⸗Aufsichtsdienst. — Verlegung der Arbeiter⸗Abtheilung von Stettin nach Magdeburg, sowie Auf⸗ lösung der Festungsgefängnisse in Magdeburg und Wittenberg. — Prüfung der Anträge auf Aufnahme in die Unteroffizier⸗Vorschulen. — Abänderung der Nachweisung der Stellen, welche zur Ertheilung von Urlaub an Beamte der Militärverwaltung berechtigt sind ꝛc. — Ergänzung der Vorschrift für die Verwaltung der Artillerie⸗Depots. — Einmalige Beihülfe für Unteroffiziere betr. — Beförderung von Mi⸗ litär⸗Roßarzt⸗Aspiranten zum Unteroffizier. — Besetzung der Gerichts⸗ schreibergehülfen⸗ und Gerichtsvollzieherstellen mit Militäranwärtern. — Reduktion des Lehr⸗Infanterie⸗Bataillons auf die etatsmäßige Stamm⸗Compagnie. — Abänderung des Preisverzeichnisses, betreffend den Verkauf von Waffentheilen, Werkzeugen, Leeren ꝛc. in den König⸗ lichen Gewehrfabriken zu Spandau, Erfurz, Danzig. — Mitgabe dienstbrauchbarer Chargenpferde an die zum Militär⸗Reit⸗Institut kommandirten Offiziere. — Ermächtigung des Dr. Maßmann in St. Petersburg zur Ausstellung von Zeugnissen für deutsche Militär⸗ pflichtige im inneren Rußland für die Zeit vom 1. Juli bis 30. Sep⸗ tember d. J. — Reisevergütung bei Ürlaubsreisen der Füsiliere der Unteroffizierschulen.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Die von dem Bureau⸗Direktor des Hauses der Abgeordneten Ge⸗ heimen Rechnungs⸗Rath Kleinschmidt herausgegebenen Uebersichten über die Geschäftsthätigkeit des Hauses der Esgeon. neten in der letzten Session sind soeben erschienen. Dieselben sind in der bisherigen Art angefertigt und zerfallen in die Rednerliste, die Uebersicht über den Staatshaushalts⸗Etat und die Hauptübersicht. Die Rednerliste ergiebt den Tag, an welchem, sowie den Gegenstand, über welchen jeder einzelne Redner gesprochen hat, unter Hinweis auf die betreffenden Seiten der stenographischen Berichte. Die Etatsüber⸗ sicht macht die ——,— Anfragen, Anträge und Verhandlungen er⸗ sichtlich und weist unter den verschiedeuen Verwaltungen sämmtliche Etatstitel mit ihren Beträgen Pasien nach. Die alphabetisch ‚eord⸗ nete Hauptübersicht umfaßt, abgesehen von dem Staatshausbhalts⸗ Etat, alle zur Erörterung gelangten Gegenstände, unter Darlegung des Verlaufes der Berathung. Die Regierungsvorlagen, sowie die Anträge zu denselben sind darin in ihrem Wortlaute übernommen und die Verhandlungen über ein und denselben Gegenstand, auch
denen Orten Ruhestorungen vorgekommen, die indeß
titelbesitzern überwiesene Einnahmen auf 2 200 000 türkische
*
wenn dieselben zu verschiedenen Zeiten und bei verschiedenen Gelegen⸗
heiten stattgefunden haben, auf einer Stelle verzeichnet u der Hauptübersicht gehört ein besonderes Inhaltsverzeichniß. 1e eine Gesammtübersicht der Berathungsgegenstände bei⸗ gefügt ist.
Knunst, Wissenschaft und Literatur.
Goethe’'s Briefe. Verzeichniß derselben unter Angabe von Quelle, Ort, Datum und Anfangsworten. Uebersichtlich nach den Empfängern geordnet, mit einer kurzen Darstellung des Verhält⸗ nisses Goethe's zu diesen und unter Mittheilung vieler bisher unge⸗ druckter Briefe Goethe’s. Bearbeitet von Fr. Str eble
Berlin 1881. Verlag von Gustav Hempel (Bernstein und Frank) . 1 Lie. ferung. — Die vorstehende Publikation ist dazu bestimmt den Freunden und Verehrern des großen Dichters, den Goethe⸗Kennern For⸗ schern als praktischer Leitfaden zu dienen. Die mehr als 9000 Briefe Goethe's sind in mehreren hundert Werken und Zeitschriften u so daß es nahezu unmöglich ist, ohne Hülfsmittel einen Ueberblick zu behalten und ein einzelnes Schreiben herauszufinden. Dieses Hülfs⸗ mittel will das obige Werk, wie schon der Titel ausführlich besa üt bieten. Das Verzeichniß der Briefe, welches es enthält, ist nach den Empfängern alphabetisch geordnet und wird mit der umfangreichen Rubrik der „Briefe an Unbekannte“ schließen Diese Anord dubrik der „Briefe 1 „ schließen. D Anordnung gewährt den Vortheil, daß man sich so mit Leichtigkeit über das Verhältniß Goethe’'s zu dem betreffenden Briefempfänger unterrich⸗ en kann und alles darauf Bezügliche beisammen findet. Dem⸗ elben Zwecke dient auch die jedem Artikel vorangeschickte kurze Darstellung der Beziehungen Goethe's zu dem Adressaten Außer der genauen Angabe der Quellen, welche sowohl im Allge⸗ meinen als auch für jeden Brief insbesondere geschehen ist, soll ferner eine große Anzahl von Schreiben wörtlichen Abdruck finden die ent⸗ weder überhaupt noch nicht publizirt worden oder deren Abdruck schwer zu beschaffen ist. Da in Bezug auf das vor⸗ liegenee Unternehmen noch immer Neues und Unerwartetes zu Tage gefördert wird, so ist schon jetzt ein Nachtrag vorgesehen, welcher am Ende des Werkes ausgegeben werden soll Derselbe wird Alles enthalten, was während des Druckes etwa neu bekannt geworden ist oder vielleicht früher nicht zu er⸗ langen war. — Die vorliegende 1. Lieferung giebt nach ner Einleitung ein Quellenverzeichniß der gedruckten und ungedruckten Briefe und enthält sodann folgende Artikel: Akademie der Wissenschaften in Paris, Albrecht, Altenstein (Frhr v ) dä Alton, Arnim (Bettina v.), Arnim (Achim v.) — mit einem bisher ungedruckten Briefe Goethe’s aus dem Jahre 1806, welcher sich u. A auch auf „Des Knaben Wunderhorn“ bezieht, — Auersperg Ausschuß zur Errichtung des Blücher⸗Denkmals, Ludwig I. von Bayern Bardua (Malerin), Batsch, Beaulieu⸗Marconnay (Henriette v., geb. Gräfin ECgloffstein) — nebst einem Goethe’s Lilli betreffenden Schreiben aus dem Jahre 1830 —, Begas (Karl), nebst einem Briefe Goethe’s (vom Jahre 1827), der sich auf ein Bildniß Zelters bezieht, welches Begas auf des Letzteren Bestellung zu des Dichters Geburtstage gemalt hatte; Behrendt (Hofrath in Berlin) — nebst einem bisher ungedruckten Brief vom Jahre 1808, auf die Biographie des Malers Philipp Hackert bezüg⸗ lich; Becker (v. Blumenthal), Benecke, v. Berg (Ober⸗Hofmeisterin) Berg⸗ bauamt in Ilmenau, v. Beroldingen(Domherr zuSpeier und Hildesheim) Bertuch, nebst beigefügten Briefen, Bethmann (Friederike geb. Flittner), mit einem Briefe aus dem Jahre 1803, betreffend ihren .“ Unzelmann; Beulwitz (F. A. v.), Graf Beust, Beuth, 219ꝗ b1.
— Schneiders Typen⸗Atlas. Naturwissenschaftlich⸗geo⸗ graphischer Handatlas für Schule und Haus. Unter künstlerischer Mitwirkung von W. Claudius, H. Leutemann, G. Mützel und C. F. Seidel, herausgegeben von Dr. Oskar Schneider, Oberlehrer an der Annen⸗Realschule zu Dresden. Zweite Auflage. Dresden 1881 Druck und Verlag von C. C. Meinhold und Söhne, Königliche Hof⸗ buchdruckerei. Pr. 2,40 ℳ — Der vorliegende Bilder⸗Atlas ist dazu bestimmt, eine Ergänzung der geographischen Atlanten zu bieten, indem er auf 15 Tafeln in Folio die Haupt⸗ tyvpen aus der Menschen⸗, Thier⸗ und Pflanzenwelt in kleinen aber scharf charakterisirten Abbildungen (Zeichnungen bewährter Künst⸗ ler) nach guten typischen Vorbildern zur Anschauung bringt und mittels Zahlenbezeichnung eine schnelle und leichte Orientirung über Fundort und Verbreitungsgebiet auf den beigefügten Kartenskizzen er⸗ möglicht. Die innerhalb noch nicht eines Vierteljahres nach dem Erscheinen (in 5000 Exemplaren) nöthig gewordene zweite Auflage die Anerkennung, welche dem Unternehmen von Seiten staatlicher Unter⸗ richtsbehörden zu Theil geworden ist, sowie die seltene Thatsache, daß der Atlas bereits von 7 außerdeutschen Verlegern zur Herausgabe in eng⸗ lischer, holländischer, ungarischer, böhmischer, französischer, dänischer und schwedischer Sprache angekauft worden ist, spricht wohl mehr als jede besondere Empfehlung zu Gunsten der Publikation, welche, da sie Belehrung und Unterhaltung so anregend verbindet, auch ein gern zur Hand genommenes Hausund Familienbuch werden dürfte.
— Im Verlage von Greßner u. Schramm in Leipzig wird
am 1. Oktober eine neue große Revue unter Leitung Leopold von Sacher⸗Masochs zu erscheinen beginnen, welche den Titel „Auf der Höhe“ führen soll. 8
Land⸗ und Forstwirthschaft.
88 Im Verlage von J. J. Weber in Leipzig erschien soeben in dritter gänzlich umgearbeiteter Auflage der Katechismus der Drainirung und der Entwässerung des Bodens über⸗ haupt, von Dr. William Löbe, Redacteur der Illustrirten Landwirthschaftlichen Zeitung; mit 92 in den Tert gedruckten Ab⸗ bildungen. (Preis in elegantem Original⸗Einband 2 ℳ) Den Mangel der zweiten Auflage dieses Katechismus, welche nur einen Theil der Entwässerung des Bodens, nämlich den unterirdischen, und auch diesen nur auf das Ackerland angewendet, behandelte, hat der Verfasser in der vorliegenden dritten beseitigt, indem er auch die „oberirdische“ Entwässerung, ferner die Drainirung der Wiesen, Gärten, Wein⸗ berge, Wälder, Fischteiche, Blumentöpfe, Wege und Gebäude in den Bereich der Schrift zog und dieselbe somit ganz auf die Höhe der Zeit brachte. Dadurch gestaltet sich diese, durch zahlreiche neue Ab⸗ bildungen bereicherte Auflage zu einer Gesammtlehre der Entwässerung und wird den interessirten Kreisen willkommen sein. München, 27. August. (Allg. Ztg.) Für die am 3. Oktober d. J. hier stattfindende Centralversammlung des landwirth⸗ schaftlichen Vereins in Bavyern sind nachstehende Berathungs⸗ egenstände bestimmt worden: 1) Ueber das Verhältniß der landwirth⸗ schaftlichen Arbeiter zur Unfallversicherung. Referent: Hr. Regierungs⸗ Direktor v. Jodlbauer. 2) Welche Maßnahmen empfehlen sich zur Hebung des Molkereiwesens in Bavern? Referent: Hr. Prof. Feser. 3) Welche Erfolge lassen sich bezüglich des in neuester Zeit versuchten kommissionsweisen Verkaufes von Getreide durch Lagerhäuser konsta⸗ tiren? Erscheint eine ähnliche Verkaufsgelegenheit auch für ander⸗ heitsoe Pfodukne der Landwirthschaft wünschenswerth und durchführ⸗ bar? Referent: Hr. Oekonomie⸗Rath Dürig. 4) Kurzer Rechen⸗ schaftsbericht über den Prognosendienst an der K. baver. meteorologi⸗ schen Centralstation während des Sommers 1881, von dem Direktor der Königlichen meteorologischen Centralstation, Hrn. Prof. Dr. v.
Gewerbe und Handel.
Nach dem Rechnungsabschluß der Hagener Gu werke für das mit dem 30. Juni cr. zu Sße angene jahr stellt sich der erzielte Bruttogewinn auf ℳ
. stahl⸗ eschäfts⸗
8 Davon
— ab die Abschreibungen mit 39 752 ℳ, die Dotirung des —52
onds mit 5000 ℳ und Tantièmen mit 1947 ℳ und es verbleibt Per Perfügung der Generalversammlung die Summe von 31 994 ℳ
Aufsichtsrath beantragt, diesen Ueberschuß wie folgt zu verwen⸗ den: zur Vertheilung einer Dividende von 2 % 18750 ℳ, zur Bil⸗
dung eines Ertra⸗Reservefonds behufs Rückzahlung von Grundschuld⸗ briefen 10 000 ℳ, Zuweisung an die Arbeiterkranken⸗ und Unter⸗ stützungskasse 2000 ℳ Es verbleiben dann zum Vortrag auf neue Rechnung noch 1244 ℳ
— Dem Geschäftsbericht der Bautzner Tuchfabrik und Kunstmühle (vorm. C. G. E. Mörbitz) pro 1880/81 entnehmen wir Folgendes: In der Tuchbranche fehlte es in dem verflossenen Geschäftsjahre an lohnenden größeren Aufträgen; erst in den letzten drei Monaten gestaltete sich der Geschäftsgang etwas befriedigender. Es wurden 1288 Stück Tuche und Stoffe (gegen 1082 Stück im Vorjahre) angefertigt, ausgegangen sind 1425 Stück im Werthe von 207 111 ℳ (gegen 1396 Stück im Werthe von 193 210 ℳ im Vorjahre). Der Brutto⸗Gewinn stellt sich auf 5059 ℳ Für das Mühlengeschäft war die verflossene Geschäftsperiode günstig. Die Mühle lieferte 1 691 406 kg Weizenmehl und Futter und 897 708 kg Roggenmehl und Futter mit einem Bruttoergebniß von 37 984 ℳ Die mit einem aus den Betriebsmitteln gedeckten Kostenaufwande von 16 066 ℳ errichtete Bäckerei hat die gehegten Erwartungen bis jetzt nur theilweise erfüllt. Der Absatz hob sich von 27 836 Pfd. Brod im Dezember auf 77 552 im Mai. Der aus dem Rückkauf von 500 Stück Aktien erzielte Gewinn von 94 532 ℳ diente zu Extraabschreibungen auf Grundstücke und Maschinen. Von v 1““ Bruttogewinn werden verwendet: 2 ℳ 3 oschre 9 3287 5 2 9„ 8 Bibböböbbeenee ehcchag anß
3 /0 . 2 „ 1259 ℳ zum Vortrag auf neue Rechnung. Stralsund, 24. August. Auf den in diesem Jahre im dies⸗ seitigen Verwaltungsbezirk abgehaltenen Kemontemärkten wurden 131 Pferde zum Verkauf gestellt; davon sind 41 Pferde für die Summe von 28 240 ℳ gekauft worden. Der gezahlte höchste Preis für ein Pferd betrug 1100 ℳ, der niedrigste 350 ℳ, der Durch⸗ schnittspreis 68832⁄4 ℳ
Dortmund, 29. August. (Ess. Ztg.) Das Eisengeschäft hat sich auch in der verflossenen Woche in günstiger Weise fortent⸗ wickelt, und die Stimmung gestaltet sich immer vertrauensvoller. In der Hochofenindustrie ist hesonders Spiegeleisen sehr stark be⸗ gehrt; namentlich bezieht Belgien, wo dasselbe nicht produzirt wird, ganz bedeutende Posten; aber auch in England, Frankreich und Amerika vergrößert sich die Nachfrage nach dieser Marke, die daher auch weiter im Preise gestiegen ist und bereits 74 — 76 ℳ pro 1000 kg notirt. Bessemereisen bleibt eben⸗ falls wegen der starken Beschäftigung der Schienenwalzwerke gut. gefragt und Puddelroheisen in Folge der wachsenden Thätigkeit der Walzeisenbranche. Die Notirungen für diese beiden Sorten sind zwar nicht weiter gesteigert worden, können aber als sehr fest bezeichnet werden. Gießereieisen hat zwar ebenfalls guten Bedarf aufzuweisen, hat aber die Preise wegen seiner Abhängig⸗ keit von den Glasgower Notirungen noch nicht erhöhen können. In Walzwerksfabrikaten ist eine fortwährende Zunahme des Bedarfs zu konstatiren, insbesondere auch in Stabeisen, welches daher nicht mehr unter 120 ℳ pro 1000 kg ab Werk abgegeben wird, für das aber bei Bezug kleinerer Partien auch höhere Preise erzielt werden. Faconeisen wird noch immer sehr stark im Baugewerbe und für den Schiffsbau verwendet, und verbleibt daher in steigender Tendenz. Besonders wächst aber der Konsum von Grobblechen zu Dampfkesseln und zum Schiffsbau, und es haben die Preise daher einen weiteren Aufschlag von 5 ℳ pro Tonne er⸗ fahren. In Walzdraht ist ebenfalls eine Belebung des Verkehrs zu verzeichnen, die eine Erhöhung der Preise zur Folge gehabt hat; namentlich ist Stahlwalzdraht sehr begehrt und daher auch bereits um 15 — 20 ℳ pro Tonne im Preise gestiegen. Ge⸗ zogener Draht ist ebenfalls zu höheren Preisen gesucht. Die Stahlwerke sind fortwährend angestrengt thätig, die ihnen zuge⸗ gangenen Ordres zur vertragsmäßigen Zeit zu effektuiren. Zu den be⸗ langreichen Bestellungen, die ihnen in letzter Zeit aus dem In⸗ und Auslande zugeflossen sind, kommen demnächst neue hinzu, indem die Reichseisenbahnen die Lieferung von ca. 8000 t Oberbaumaterialien und die Bergisch⸗Märkische Eisenbahn ebenfalls ein bedeutendes Quantum dieser Materialien in Submission ausgeschrieben hat. Die auf Kleineisenzeug gehenden Werke sind ebenfalls reichlich mit Auf⸗ trägen versehen und nicht minder die Maschinenfabriken und Gieße⸗ reien, wie auch in den Brückenbauanstalten die Bestellungen in der Zunahme begriffen sind. Im Kohlengeschäft bleibt die Lage un⸗ verändert günstig, indem der Absatz ein sehr reger ist und die Preise fest behauptet werden. In Koks ist der Verkehr ebenfalls reger geworden. b
London, 30. August. (W. T. B.) auktion waren Preise unverändert.
Glasgow, 30. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen während der letzten Woche betrugen 11 200 gegen 13 530 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Washington, 30. August. (W. T. B.) Von den 5pro⸗ zentigen Staatsobligationen sind seit der vom Schatzamt am 1. v. Mts. erlassenen Bekanntmachung 10 Millionen amortisirt worden.
New⸗York, 29. August. (W. T. B.) Weizenverschiffun⸗ gen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach England 245 000, do. nach dem Kontinent 80 000 do. von Kalifornien und Oregon nach England 70 000 Qrtrs. .
In der gestrigen Woll⸗
Verkehrs⸗Anstalten.
Southampton, 30. August. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Oder“ ist hier eingetroffen.
Berlin, 31. August 1881.
Zur Ausführung einer größeren Uebung im feldmäßigen Eisenbahn⸗ und Brückenbau rückten heute früh 3 auf Kriegs⸗ stärke kombinirte Compagnien und ein Detachement des Eisenbahn⸗ Regiments unter Befehl des Majors Knappe mit der Militärbahn nach Clausdorf ab. Diese Uebung, verbunden mit Bivouak, wird bestehen in der Herstellung einer ca. 1,5 km langen Feldeisenbahn sowie eines ca. 80 m langen Holz⸗Viaduktes einschließlich einer neuen noch zu erprobenden Brücken⸗Konstruktion von 16 m Spannung. Nach Beendigung der 3 Tage umfassenden Uebung wird das Kommando am 2. September Abends hierher zurückkehren.
(Fr. C.) In der Elektrizitäts⸗Ausstellung zu Paris fand am 26. d. M. Abends vor einem geladenen Publikum eine Probe⸗ beleuchtung statt, deren Wirkung eine blendende war. Die Systeme Ja⸗ blochkoff, Jamin, Loniin, Werdermann, Gramme, Meritens, Gerard, Edison, Brush, Swan, Jasper, Marime u. A. wetteiferten, das Erd⸗ geschoß und die Galerien des Industriepalastes in das intensivste und reinste Licht zu tauchen. Als Gäste waren zu dem Schauspiele die Präsidenten der beiden Häuser des Parlaments, die Herren Léon Say und Gambetta erschienen; sie bildeten die Spitze des kleinen Zugs von Fachmännern und Journalisten, welche nun unter der An⸗ führung des Post⸗Ministers (. ry und des Ausstellungs⸗Kommis⸗ särs Berger eine Runde durch die Erxposition machten. Die Aus⸗ stellung bleibt fortan allabendlich in dieser Weise beleuchtett.
8 Die Stenograpbische Gesellschaft nach Stolze ver⸗ sammelt sich morgen, Abends 8 ½ Uhr, Kommandantenstraße 20¼
In Krolls Theater trat gestern Hr. Theodor Wachtel in einer neuen Rolle seines Repertoires, als „Fra Diavolo“ auf. Diese Partie mit ihren burlesken Secco⸗Recitativen und ihrem elegant kausirenden Parlando⸗Charakter ist nicht gerade geeignet, diejenigen künstlerischen Eigenschaften, auf denen sein Ruf beruht, in besonders dank⸗ barer Weise hervortreten zu lassen. Wo dies aber dennoch möglich wurde wie in der eingelegten pikanten Serenade, da war der Erfolg ein großer. Auf Verlangen wurde die Einlage (bei aller scheinbaren Einfachheit so wie sie vorgetragen wurde ein gesangliches Kunststück, welches ihm so leicht keiner nachmachen wird), da capo gewährt. Im Uebrigen fiel in dieser Rolle noch mehr als fonst die von dem Künstler beliebte An⸗ wendung des Falsetts auf. Von den anderen Mitwirkenden mag Frl. Bettaque als Zerline genannt werden, obgleich sie die beliebte, sonst so effektvolle Romanze nicht zu der rechten Wirkung brachte. n Orchester, gebrach es stellenweise an der gewohnten präzisen Der Saal war wieder bis auf den letzten Sitzplatz aus⸗
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
P reußisches Verwaltungs⸗Blatt. Wochenschrift fur Verwaltung und Verwaltungsrechtspflege in Preußen. Herausgeber: Dr. jur. Binseel. Verlag und Expedition: Otto Drewitz in Berlin N., Monbijou⸗Platz 10. Jahrgang II. Nr. 48. — Inhalt: Kom⸗ pentenzkonflikt in Strafsachen gegen Lehrer und Schulaufsichts⸗ beamte, — Zur Sparsamkeit auf allen Gebieten des Kommunal⸗ “ Androhung einer Geldstrafe zur Erzwingung einer Hand ung; Ausführung der zu erzwingenden Handlung durch einen Dritten. t Polizeiliches Einschreiten bei Retention von Sachen des Gesindes durch die Dienstherrschaft. — Polizeiliches Einschreiten bei Retention von Sachen des Miethers durch den Vermiether. — 8 efugniß der Polizeibehörden hinsichtlich der Form der vorgeschriebenen Auskunftsertheilung Seitens neu anziehender Personen. Befugniß der Polizeibehörden, wiederholt und zwar über das bestimmte Maß hinaus Strafen anzudrohen und festzusetzen. — Ausschluß des Rechts⸗ weges wegen Schulabgaben, welche die Natur von Gemeindesteuern aben. — Enteignungsrecht. — Verhaftung der Stadtgemeinde für Sn auf fehlerhaften Straßenpflaster entstandenen Schaden an einem Pferde. — Recht des Gast⸗ und Schankwirths, jedem Gast sein Lokal zu verbieten. — Allgemeine Bedingungen und Vortheile eines guten Straßenpflasters.
Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich preußischen Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Redacteur Dr. L. Wittmack, General⸗Sekretär des Vereins zur Beförderung des
Gartenbaues, Kustos des Museums der landw. Hochschule, a. o. Pro⸗ Kommissionsverlag von Paul
fessor an der Universität zu Berlin.
Parey in Berlin. 24. Jahrgang. August 1881. — Inhalt: An unsere Leser. — Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten. — (Ausflug nach Trep⸗ tow. Ausgestellte Pflanzen. Gartenzeitung. Neuwahl des Vor⸗ standes.) — Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins am 3. Juni 1881. — (Ausflug nach Werder. Edelweiß Ixiolirion tataricum. Ausstellnng 1883. Erfrieren der Coniferen. — Des⸗ gleichen am 8. Juli 1881. — (Ausstellung 1883. Gartenzeitung der Coniferen. Ausgestellte Pflanzen). — 2. Wittmack, Der Milchsaft der Pflanzen und sein Nutzen (Schluß). — Geschwind, Fandrosen (Schluß). — C. Mathieu, Pflanzenneuheiten (Bouvardia Alfred Neuner. Chionodoxa Luciliae. Tecophilaea Cyanocrocus. Ixiolirion tataricum. Prunus Pissardi). — Potos aurea hort. Linden. (Mit Abbildung). — R. Müller, Zur Sommerveredelung. — R. Brand und L. Wittmack, Cotyledon macrantha. (Mit kol. Tafel VI.) — C. Mathieu, Drei empfehlenswerthe Birnen. — Der Meerrettigbau im Altenlande (Landdrostei Stade) und sein Feind (Phaedon cochleariae). — G. Niederlein, Skizze einer neuen Vege⸗ tations⸗Formation Süd⸗Amerikas. — Ausstellung des Gartenbau⸗ vereins zu Weißensee. — Hochstämmige Stachelbeeren. — J Hildebrandt †. — Vermischtes. — Ausstellungen. — Personal⸗-Nach⸗ richten. — Literatur. — Rezensionen. „
Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. 69. — Inhalt: Zur Abfuhrfrage. — Zur Geschichte der Tulpe. — Zerschs Kartoffel⸗Aushebepflug. (Mit Abbildung.) — Erntemaschinen und Ernteberichte aus England. Von A. von Totis. — Spörgel in Roggenstoppel. Von Dr. Giersberg. — Wiesenaufbesserung. Von Böckling⸗Metz. — Brandiger Weizen. Von G. Böttcher⸗Nordhausen — Wundklee unter Roggen. Von Prof. Rohde. — Ein neuer Milch⸗ prüfer. — Fälschung von Kleesämereien. — Holz als Straßenpflaster.
Handels⸗ und Gewerbe⸗Zeitung, Verlag von Bruer & Co., Berlin S. Nr. 35. — Inhalt: Die Eisenbahnen und das Publikum. — Die amerikanische Konkurrenz. — Aus dem Geschäfts⸗ leben. — Aufnahme von Wechselprotesten durch die Gerichtsvollzieher. — Die Rechte der Sozien unter einander. — Ein interessanter Markenschutzprozeß. — Couponsprozeß. — Scheinverkäufe. — Das Schmücken mit fremden Federn. — Ein kaufmännisches Geschäft be⸗ darf keiner schriftlichen Fassung. — Beachtenswerthe Notizen (Dreh⸗ bare Schaufenster⸗ und Ladeneinrichtung. — Neuerung im Postwesen. — Entscheidung über Gebührenfreiheit. — Die Handelsbilanz des deutschen Zollgebietes. — Gewerbebetrieb im Umherziehen. — Lehr⸗ anstalt für Tertilindustrie. — Schwefelsaurer Strontian. — Herab⸗ setzung des Ausfuhrzolles auf Kaffee. — Empfehlenswerth als Ver⸗ treter für Australien). — Briefkasten. — Register der neu eingetra⸗ genen Firmen mit Angabe der Geschäftsbranchen; Konkurseröffnungen; Patentanmeldungen; Submissionen.
Baugewerks⸗Zeitung. Organ des Verbandes deutscher
Baugewerksmeister. Zeitschrift für praktisches Bauwesen. Redaktion und Verlag von Bernhard Felisch, Baumeister in Berlin. Nr. 68. — Inhalt: Unser Baukalender. — Bauverhältnisse, Bauaussichten, Löhne, Mieths⸗ verhältnisse in verschiedenen deutschen Städten. — Vereinsangelegen⸗ heiten. — Lokales und Vermischtes. — Schulnachrichten. — Brief⸗ und Fragekasten. — Berliner Baumarkt. — Marktbericht. — Submis⸗ sionen. — Annoncen. Nr. 69. — Inhalt: Ein neuer Angriff auf das gewerbliche Wahlprogramm. — Fabrikation des Marezzo⸗Marmor. — Ueber Wassergewinnung mittelst Rohrbrunnen unter besonderer Berücssichti⸗ ung Berliner Verhältnisse. — Die allgemeine baugewerkliche Aus⸗ stellang Braunschweig. — Bauverhältnisse, Bauaussichten, Löhne, Miethsverhältnisse in verschiedenen deutschen Städten. — Vereins⸗ angelegenheiten. — Technische Notizen. — Lokales und Vermischtes. — Schulnachrichten. — Konkurrenzen. — Brief⸗ und Fragekasten. — Patentertheilungen. — Submissionen. — Annoncen.
Gewerbeblatt aus Württemberg, herausgegeben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel. Nr. 35. — Inhalt: Reichsgesetz, betreffend die Bezeichnung des Raumgehaltes der Schankgefäße. — Ueber die Pforzheimer Edelmetallwagrenindustrie. Schluß.) — Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Fabriken. — Veredelungsverkehr mit Oesterreich⸗Ungarn. — Neues im Musterlager. — Thätigkeit des Laboratoriums im Monat Juli 1881. — Literatur. (Der Reparateur.) — Deutsche Reichspatente von in Württemb wohnenden Erfindern. (Patent⸗Anmeldungen. — Patent⸗Ertheilungen. — Ankündigung.
Seid sparsam! nebst Belehrungen und Nachrichten über die Jugendsparkassen. Herausgegeben vom Verein für Jugendsparkassen in Deutschland. Aus⸗ gabe A. Zweite Auflage. 3.— 8. Tausend. Im Selbstverlage und im Kommissionsverlage: Frankfurt a. O. G. Harnecker. 1881.
Mahnungen eines Jugend⸗ und Volksfreundes,
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