1881 / 205 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

für Steuern ꝛc., die für jede Bahn besonders gebucht werden und des Tit. III. sub 6 für Feuer⸗ und andere Versicherungsbeiträge, soweit sie sich auf die Versicherung der Gebäude gegen Feuersgefahr und die Beiträge für Unfallversicherung beziehen, die für jede Bahn besonders gebucht werden, während die Versicherung der Transport⸗ güter gemeinsam geschieht, ferner mit Ausnahme des Tit. III. sub 12 und des Tit. VIII. werden, da die sämmtlichen Geschäfte der Haupt⸗ verwaltung für beide Bahnen gemeinsam besorgt werden, nach Ver⸗ hältniß der Einnahmen über beide Bahnen vertheilt. Von der sich danach ergebenden Gesammtsumme sind zunächst die von andern Bahn⸗ verwaltungen für Mitbesorgung der Geschäfte der Hauptverwaltung zu leistenden Zuschüsse in Abzug zu bringen und der Rest nach obi⸗ gem Maßstabe zu repartiren.

2) Die Kreis Oldenburger Eisenbahn⸗Gesellschaft vergütet der Altona⸗Kieler Eisenbahn⸗Gesellschaft die von Letzterer für die aus⸗ schließlich bei der Bahn von Neustadt nach Oldenburg angestellten Beamten nach §. 2 sub 1 des Statuts der Pensionskasse zu zahlen⸗ den Jahresbeiträge mit 2 ½ % des gesammten pensionsberechtigten Gehalts dieser Beamten.

3) Zu den Kosten der Bahnbeaufsichtigung, welche durch einen Bahningenieur der Altona⸗Kieler Eisenbahn⸗Gesellschaft und dessen Assistenten wahrgenommen werden soll, zahlt die Kreis Oldenburger Bahn einen auf 450 festgesetzten Beitrag.

4) Die Betriebs⸗ und Unterhaltungskosten des gemeinsam be⸗ nutzten Bahnhofes Neustadt mit Ausnahme der Ausgaben für die bedeckte Halle und die Zinsen für etwaige Erweiterungsbauten dieses Bahnhofes mit 5 % p. a. werden nach Verhältniß der Zahl der auf Bahnen daselbst ankommenden und abgehenden Wagen ver⸗ theilt.

5) Zu den Kosten für die sämmtlichen Drucksachen für den Ex⸗ peditionsdienst (C. Tit. III. sub 1) trägt die Kreis Oldenburger Bahn nach Verhältniß der Zahl der gelieferten Drucksachen bei, die zu dem Selbstkostenpreise berechnet werden.

6) Die für die wechselseitige Wagenbenutzung zu zahlenden Ver⸗ gütungen werden nach den im Verein Deutscher Eisenbahn⸗Verwal⸗ tungen bestehenden Grundsätzen berechnet.

7) Die Unterhaltung der Transportmittel der Kreis Oldenburger Bahn erfolgt in den Eisenbahn⸗Werkstätten zu Neumünster. Dafür hat die genannte Bahn den fünfzehnten Theil des Gehalts und der Nebenemolumente, welche der in Neumünster stationirte Maschinen⸗ meister und dessen Bureaupersonal beziehen, und außerdem die Kosten der ausgeführten Reparaturen nach dem Vereins⸗Wagenregulativ und für den zu diesem Zweck stattgehabten Leertransport der Loko⸗ motiven und Wagen der Kreis Oldenburger Bahn bis Neumünster die Hälfte der tarifmäßigen Fracht zu vergüten.

§. 12 Ddieser Vertrag tritt mit dem Tage der Betriebseröffnung in Kraft und ist während der ersten 2 Jahre nach der Betriebseröffnung unkündbar. Nach Ablauf dieser 2 Jahre steht es jedem Theil frei, nach voraufgegangener einjähriger Kündigung von dem Vertrage zu⸗ rückzutreten. Diese Kündigung soll jedoch nur zum Beginn eines neuen Kalenderjahres erfolgen. Die Kosten dieses Vertrages werden von beiden Kontrahenten halbschiedlich getragen. Bei Differenzen über die Auslegung dieses Vertrages soll ein Schiedsgericht entscheiden, bestehend aus 2 deutschen Eisenbahnver⸗ waltungen, von denen jeder Kontrahent eine zu wählen hat. Die beiden zu Schiedsrichtern erwählten Verwaltungen haben eine dritte deutsche Eisenbahnverwaltung als Obmann zu erwählen. §. 14.

8 Dieser Vertrag ist von der Direktion der Altona⸗Kieler Eisen⸗ 2. IEgg.-r- Eeereüets 58.28— : 8 8 (Dvoj ISenlbe Eisenbahn⸗Geseftschaff⸗ enbererseits unter Verzicht auf abbe Einredar unterschrieben und in doppelten Exemplaren ausgefertigt.

Dem Porträtmaler Fritz Hummel Prädikat Professor beigelegt worden.

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Königliche Akademie der Künste.

Bekanntmachung 1 der Königlichen Akademie der Künste, Sektion für die bilden⸗ 8 den Künste. Lehrplan für das Wintersemester 1881/82.

A. Unterricht in den akademischen Meisterateliers: 1) Für Maler: Professor A. von Wern Profess L. Knaus, Professor H. Gude. L 2) Für Kupferstecher: Professor Mandel. 3) Für Bildhauer: Professor Reinhold Begas. „Die Aspiranten haben sich behufs ihrer Aufnahme inner⸗ halb der ersten 14 Tage eines jeden Quartals bei dem Meister zu melden, dem sie sich anzuschließen wünschen.

B. Unterricht in der Königlichen Akademie der bildenden Künste.

Direktor: Professor A. von Werner.

I. Kursus (obligatorisch). 8

1) Vorbereitungsklasse. Zeichnen nach Gipsabgüssen . nach der Natur (Köpfe): Fricnen. Thumann baaet. 9 Maler E. Häbner! 9 ““ Proportionslehre und Anatomie des menschlichen Körpers: Professor Domschke und Maler Ckarbknsg 3 3) Vorträge über Anatomie, verbunden mit praktischen Uebungen am Kadaver: Geheimer Sanitäts⸗Rath Dr. Hoff⸗ mann. 4) Perspektive, Projektion und Schattenkonstruktion: Profe —Sirecfuß und Maler ö gekRars 5) Ornamentlehre und dekorative Architektur: Archit Anthe b ouo vene ge 4 grsa Vorträge über Kunstgeschichte und klassische Die tungen: Professor Dr. Dobbert. blüa 4. 9 Hernge u Professor Weiß. Zeichnen nach dem lebenden Modelle (Akt): und sämmtliche Lehrer. eeeaünheinteeb II. Kursus.

1) Zeichnen nach der Antike und dem lebenden Modelle . Halbakt): Professor Knille und Maler Ehren⸗

2) Modelliren nach der Antike und dem lebenden Modelle:

Professor A. Wolff. 3) Malen nach der Natur (Malklasse II.) Professor E.

Hildebrand und Maler Bürck.

M. [ nach dem lebenden Modelle (Akt): Professor 5) Modelliren nach dem lebenden Modell

fessor I1. 5 8 5) Studien nach Gewandfiguren und Uebungen in d

Komposition: Professor Pfannschmidt. . g

Unterricht für Schüler, welche ihre ganze Zeit dem Studium

7) Zeichnen von landschaftlichen Studien: Professor

Bellermann. 8) Zeichnen und Malen von Thieren: Professor Eybel.

9) Zeichnen nach dem lebenden Modelle (Akt).

. III. Kursus. (Atelier⸗Unterricht.) 1) Malklasse I.: Professor Schrader. . 2) Atelier für Landschaftsmalerei: Maler Chr. Wilberg.

3) Atelier für Kupferstich (Schwarzkunst⸗Manier): Pro⸗

fessor Lüderitz. 4) Atelier für Holzschnitt (mit besonderer Berücksichtigung des Messerschnitts): Professor Vogel.

Der Unterricht beginnt Montag, den 17. Oktober d. J. Meldungen neu eintretender Schüler werden am 14. und 15. Oktober d. J. im Sekretariate der Königlichen Akademie der bildenden Künste Unter den Linden 38 entgegen⸗

genommen. Programme, sowie Näheres über Aufnahme ꝛc. ebendaselbst.

Unterricht in der Königlichen Kunst⸗ und Gewerkschule.

Mit der Direktion beauftragt: Professor Ernst Ewald. I. Vorschule. AMnterricht für Schüler, welche sich eine allgemeine künst⸗ lerische Vorbildung neben ihrer anderweitigen Thätigkeit er⸗ werben wollen. 1) Elementares Freihandzeichnen: Maler Nothnagel.

2) Ornamentzeichnen und Formenlehre: Baumeister Seeling.

3.) Geometrisches Zeichnen

fessor Dr. Hertzer. 1 4) Gipszeichnen, untere Stufe: Maler Hancke, Maler

Gosch, Maler Gerstler.

t 5) Gipszeichnen, mittlere Stufe: Maler Gosch.

6) Gipszeichnen, obere Stufe: Professor Kaselowsky.

7) Modelliren: Bildhauer Kosack.

8) Anatomie und Proportionslehre: Maler Gosch.

II. Kunstgewerkschule und Seminar für Zeichen⸗ lehrer.

und Projektionslehre: Pro⸗

widmen wollen.

I. Ornamentzeichnen und Formenlehre: Baumeister Strack.

II. Geometrisches Zeichnen und Parallel⸗Projektion: Professor Dr. Hertzer.

III. Central⸗Projektion und technisches Zeichnen: Pro⸗ fessor Dr. Hertzer.

IV. Architektonisches Zeichnen: Baumeister Cremer.

V. Gipszeichnen, untere Stufe: Maler Schaller.

VI. Gipszeichnen, obere Stufe: Maler Händler.

VII. Ornamentale Farbenstudien: Baurath Tiede.

VIII. Farbige Naturstudien: Maler Böse.

IX. Modelliren: Bildhauer Kosack.

X. Anatomie und Proportionslehre: Professor Domschke.

XI. Kunstgeschichte: Dr. von Donop.

XII. Kompositionsklasse (Architektonisches Zeichnen und ferg, Dekoration): Professor Spielherg.

209 2 4 2 t g er amntexniget beginnt am 6. ober cr. und schließt

Die Weihnachtsferien beginnen am 22. Dezember cr. und dauern bis 4. Januar 1882 incl. 8 Die Ausgabe der Unterrichtskarten erfolgt für die alten Schüler vom 29. September bis inkl. 1. Oktober cr.; die Aufnahme neuer Schüler am 3., 4. und 5. Oktober cr. von Morgens 9 bis Nachmittags 2 Uhr im Bureau der Anstalt Klosterstraße 75.

Spezielle Lehrpläne ebendaselbst.

Berlin, den 31. August 1881. Der Senat der Königlichen Akademie der Künste, Sektion

für die bildenden Künste.

SE.

Bekanntmachung.

Die Kandidaten des Bau⸗ oder Maschinenfachs, welche die erste Staatsprüfung im Laufe der Monate Oktober bis Dezember d. J. oder Januar bis März k. J. abzulegen beabsichtigen, werden hierdurch aufgefordert, bis zum 30. Sep⸗ tember d. J. sich schriftlich bei der unterzeichneten Behörde zu melden und dabei die vorgeschriebenen Nachweise und Zeich⸗ nungen einzureichen.

„Wegen der Zulassung zur Prüfung wird denselben dem⸗ nächst das Weitere eröffnet werden.

Meldungen nach dem angegebenen Schlußtermi unberücksichtigt bleiben. Berlin, den 1. September 1881. 8 Königliche technische Prüfungs⸗Kommission. Oberbeck.

n müssen

Angekommen: Se. Excellenz der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts, Wirkliche Geheime Rath von Schelling; Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und General⸗

Direktor der indirekten Steuern, Hasselbach, aus der Schweiz. 8

kr der heutigen Handelsregister⸗Beilage wird Nr. 35 der Zeichenregister⸗Bekanntmachungen veröffentlicht.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 2. September. Se. Majestät der Kaiser und König sind gestern Nachmittag 4 Uhr 35 Minuten mittelst Extrazuges in Hamnover ngetroffen und haben im Residenzschlosse daselbst Wohnung genommen.

Am Allerhöchsten Hoflager befinden Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der 1 sowie Ihre Königlichen

Das Gefolge Sr. Majestät des Kaisers und Königs setzt sich zusammen aus dem General⸗Adjutanten, General der Ka⸗ vallerie Grafen von der Goltz, dem General⸗Adjutanten, Ge⸗ neral⸗Lieutenant Freiherrn von Steinäcker, dem General⸗Ad⸗ jutanten und Chef des Militärkabinets, General⸗Lieutenant von Albedyll, dem General à la suite General⸗Lieutenant Grafen von Lehndorff, dem General à la suite General⸗Major Fürsten Anton Radziwill, dem Kaiserlich russischen Militär⸗Bevoll⸗ mächtigten und Flügel⸗Adjutanten, Obersten Fürsten Dolgorouki, den Flügel⸗Adjutanten Oberst⸗Lieutenant von Lindequist, Major von Brösigke und Major von Plessen, dem Ordon⸗ nanzoffizier Premier⸗Lieutenant von Alten vom Oldenburgi⸗ schen Dragoner⸗Regiment Nr. 19, ferner dem Hofmarschall Grafen von erponcher, dem stellvertretenden Leibarzt, General⸗Arzt Professor Dr. Leuthold und dem Vize⸗Ober⸗ Stallmeister von Rauch.

Zum Empfange Sr. Majestät waren auf dem festlich geschmückten Bahnhofe Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht, die Generalität, sowie die Spitzen der Civilbehörden einschließlich des Landdrosten, des Polizei⸗Präsidenten und des Stadtdirektors erschienen.

„Die Straßen der Stadt Hannover waren auf das Reichste mit deutschen und preußischen Fahnen geziert. Am Bahnhofs⸗ platze war ein großer Triumphbogen errichtet, welchen eine Kolossalgruppe, Stadt und Land Hannover darstellend, krönte. Laubgewinde schmückten die Häuser und schlangen sich von Mast zu Mast. Auf den Straßen und an den Fenstern hatte sich ein überaus zahlreiches, sestlich gestimmtes Publikum ver⸗ sammelt, um den Kaiser durch Freudenrufe zu bewillkommnen. Beim Erscheinen vor dem Bahnhofe und auf der Fahrt nach dem Schlosse, welche Se. Majestät an der Seite des Prinzen Albrecht in sechsspännigem offenen Wagen zurücklegte, war die erhabene Person des Monarchen der Gegenstand be⸗ geisterter Huldigungen.

Im Schloßhofe war eine Ehrenwache aufgestellt, welche Sr. Majestät bei Allerhöchstihrem Erscheinen die militärischen Honneurs erwies.

„Nachmittags 5 ½ Uhr fand bei Sr. Majestät ein Familien⸗ diner statt, zu dem die Umgebungen hinzugezogen waren.

Der Thee wurde Abends 8 ½ Uhr ebenfalls im Resi⸗ denzschlosse eingenommen.

Zu Ehren der Anwesenheit des Kaisers wurde gegen Abend auf der Wiese südlich vom Residenzschlosse von den Krieger⸗ und Turnvereinen sowie von den Feuer⸗ wehren ein großes Freudenfeuer abgebrannt. Hierauf be⸗ gaben sich die gedachten Vereine, denen sich die Fabrik⸗ arbeiter und die Liedertafeln anschlossen, in einem großen Fackelzuge nach dem Friederikenplatze vor dem Schlosse, wo die Liedertafeln dem Kaiser eine Serenade darbrachten. Se. Majestät hörten die Serenade bis zum Schlusse am offe⸗ nen Fenster an. Nach einem Hoch auf den Kaiser, in welches

alle Anwesenden enthusiastisch einstimmten, traten die Vereine den Rückweg an.

Ueber die Inspektionsreise Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen wird uns nach⸗ träglich weiter berichtet:

„Am Dienstag, Mittags um 1 ½ Uhr, begab Sich Se. Kaiserliche Hoheit von Ingolstadt mittelst Extrazuges nach der Station Kelheim, um daselbst die Befreiungshalle zu be⸗ sichtigen, welche von König Ludwig I. von Bayern zum An⸗ denken an die Befreiungskriege errichtet worden ist. Am Bahnhofe erwartete der Kriegerverein mit Fahne und Musik den Kronprinzen, Höchstwelcher alsdann in bereit stehender Equipage auf den Gipfel des Michaelberges fuhr, auf dem sich die am fünfzigjährigen Gedächtnißtage der Schlacht bei Leipzig eröffnete Kuppelrotunde erhebt.

Um 4 Uhr wurde die Fahrt auf der Eisenbahn fortge⸗

setzt und zwar zunächst bis Regensburg, woselbst Se. Königliche Hoheit der Prinz Maximilian von Württemberg mit Gemahlin zur Begrüßung Sr. Kaiserlichen Hoheit auf dem Bahnhofe erschienen waren. Das zahlreich herbeigeströmte Publikum brach auch hier bei der Ankunft wie bei der Abfahrt in freu⸗ dige Hurrahs aus. 1 Bald nach 5 Uhr erfolgte die Ankunft in Landshut. Zum Empfange des Kronprinzen war Se. Königliche 8821 der Prinz Leopold von Bayern, als Commandeur der 1. Divi⸗ sion, mit einer größeren Anzahl von Offizieren auf dem Bahnhofe anwesend, von wo aus Sich Höchstdieselben in offener Hofequipage nach der Residenz begaben.

Nach dem Diner nahm Se. Kaiserliche Hoheit eine Sere⸗ nade entgegen, welche die beiden Gesangvereine Landshuts darbrachten. Die Feuerwehr und der Kriegerverein hielten den Platz für die Sänger frei, welche drei Lieder vortrugen. Nach Beendigung des letzten wurde ein Hoch auf den Kronprinzen und den Prinzen Leopold ausgebracht, das bei dem in dichten Massen EE9u Publikum ein begeistertes Echo fand. Se. Kaiserliche Hoheit erschien am Fenster und drückte durch Verneigen Seinen Dank aus, den Höchstderselbe auch den in die Residenz befohlenen Herren des Vorstandes mündlich zu erkennen gab.

Später 4* Se. Kaiserliche Hoheit noch den festlich erleuchteten großen Saal des Rathhauses, der durch die drei in der Vollendung begriffene große Wandgemälde, die Vermählung des Herzogs Georgs des Reichen mit der Tochter des Königs Johann Sobieski von Polen darstellend, einen hervorragenden künstlerischen Schmuck erhält. Auch die getäfelte Decke, die Kamine und die Kronleuchter esselten die Aufmerksamkeit des Kron⸗ prinzen, Höchstwelcher Sich über die Einzelnheiten durch die ausführenden Künstler und den Bürgermeister unterrichten ließ. Die Gemeindevertretung der Stadt Landshut war voll⸗ zählig im Saale erschienen und hatte die Ehre, vom Kron⸗ aimn in —1 8*4 angeredet zu werden.

m Mittwoch in der Frühe besichtigte Se. Kaiserli Hoheit die 2. Infanterie⸗Brigade östlich Altdorf 2 lic. gegen 12 Uhr nach der uralten, die Stadt überragenden Burg Trausnitz, die der ganzen Gegend einen malerischen Charakter verleiht. Glänzende historische Erinnerungen haften an ihr: hier ward Konradin von Hohenstaufen geboren, und von hier aus trat er seinen unglücklichen Feldzug nach Italien an. Die Trausnitz war Resibenz der Herzöge von Bayern⸗Landshut, hier wurde auch Kurfürst Maximilian l. geboren. In den che⸗ maligen Wohnzimmern des stattlichen Fürstenhauses befinden sich viele sehr gut erhaltene und interessante Fresken aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. In jün Zeit ließ Se. Ma⸗ jestät der König Ludwig Il. einen 19g der Gemächer restau⸗ riren, von denen aus man eine herrliche Aussicht über die Stadt und das Isarthal genießt.

Um 3 Uhr fand in der Residenz ein größeres Diner

Hoheiten der Großherzog von Oldenburg und der Gro 0 von Mecklenbur n. bas g 9

statt, su welchem Einladungen an die Generalität, die Stabsoffiziere und die Spitzen der Behörden ergangen waren,

Drevesche

Um 5 Uhr 8 Minuten trat Se. Kaiserliche und König⸗ liche Hoheit die Rückfahrt nach Berlin an, wo Höchstderselbe gestern Morgen um 7 ¾ Uhr eintraf,., ——

Mittags um 12 Uhr begab Sich Höchstderselbe sodann in Begleitung Sr. Majestät des Kaisers nach Hannover

Zur Feier des Tages von Sedan hatte die Stadt heute schon in der Frühe festlich geflaggt. In den Hauptstraßen, namentlich Unter den Linden, bewegte sich, wie in früheren Jahren, ein feiertäglich gestimmtes Publikum, zu welchem die frohe Schuljugend ein Hauptkontingent stellte. In allen Lehranstal⸗ ten waren Festakte mit Gesang und Ansprachen und zum Theil Ausfluͤge in die Umgegend in Aussicht genommen. Mittags 1 Uhr ließ vom Rathhause herab ein Musikcorps seine feierlichen Weisen erschallen. Am Abend werden in vielen öffentlichen Lokalen und Theatern festliche Veranstaltungen und Aufführungen stattfinden. Von auswärts liegen bisher folgende Meldungen vor: Breslau, 2. September. (W. T. B.) Die Sedanfeier findet hier in der gewohnten Weise statt; die Stadt ist aufs Reichste mit Flaggen geschmückt, für den Abend ist Illumina⸗ tion und bengalische Beleuchtung in Aussicht genommen. Cöln, 1. September. (Cöln. Ztg.) Der Sedantag wird auch dieses Mal in unserer Stadt seine Feier finden. Die militärischen Gebäude und wohl auch viele Privathäuser wer⸗ den ihr Festgewand anlegen. Verschiedene Gesellschaften und Vereine begehen den Tag in ihren Gesellschaftslokalen, so die Lesegesellschaft, der deutsche Kriegerverein und andere mit Redeakt, musikalischen und deklamatorischen Vorträgen u. s. w. Das Stadt⸗Theater bringt eine Festvorstellung. In einzelnen Gesellschaften wird am Vorabende eine Feier veranstaltet. Dresden, 2. September. (W. T. B.) Anläßlich des Sedantages ist die Stadt reich beflaggt; Vormittags finden in den Schulen Festakte statt; für den Abend sind von den verschiedenen Vereinen Festlichkeiten in Aussicht genommen, auch sind Vorbereitungen zur Illumination getroffen. Am Siegesdenkmal wird eine öffentliche Musikaufführung statt⸗ finden. 1

Wegen Nöthigung eines Anderen zur Vornahme oder Unterlassung einer Handlung oder wegen Nöthigung eines Beamten zur Vornahme oder Unterlassung einer Amtshandlung durch Drohung aus §. 240 resp. 114 Straf⸗ gesetzbuchs ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, vom 21. Mai d. J., auch dann zu bestrafen, wenn die Drohung mit einem Verbrechen oder Vergehen nicht gegen den zu Nö⸗ thigenden oder einen Angehörigen desselben, sondern gegen einen ihm völlig fremden Dritten gerichtet war, sobald nur die Drohung einen Zwang auf den Willen des zu Nöthigen⸗ den durch Erregung von Furcht ausübte, bezw. beim Versuch ausüben sollte.

S. M. Kanonenboot „Hyäne“, 4 Geschütze, Kom⸗ mandant Kapt. Lt. von Gloeden, ist am 23. August cr. in Malta eingetroffen und beabsichtigte am 27. dess. Mts. nach Gibraltar in See zu gehen.

Sachsen. Dresden, 2. September. (W. T. B.) Die Zweite Kammer wählte heute auf den Antrag Acker⸗ manns das frühere Präsidium, Haberkorn, Streit und Pfeiffer wieder.

und Munition. Auch in Nuki bei Prisren schaarten sich die Eingeborenen zusammen, um sich der versuchten Einführung der Militärpflicht zu widersetzen, und warfen nach 2 Gewehrfeuer drei von Derwisch Pascha gegen sie entsendete Bataillone zurück. Derwisch Pascha nimmt die neu ausge⸗ brochene Bewegung ernst, wie aus seinem telegraphisch an den Gouverneur von Skutari gerichteten Verlangen um Nachsen⸗ dung von Verstärkungen hervorgeht. Es gingen am 29. d. M. zu diesem Behufe zwei Bataillone Infanterie von Skutari nach Prisren ab. Die Einwohner von Gussinje und Pavlovich forderten Ali Bey auf sich, gegenüber der drohenden Eventualität c der türkischen Truppen in ihr Gebiet bereit zu halten.

Aus Ragusa, 1. September, berichtet „W. T. B.“: Die Meldung von der Einäscherung des Dorses Kaitza durch die türkischen Truppen, bei Gelegenheit der Räumung der dritten Zone des von der Türkei an Griechenland abgetretenen Ge⸗ biets, stellt sich nach den an Ort und Stelle eingezogenen Erkundigungen als unbegründet heraus. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um das Niederbrennen mehrerer Baracken, die die türkischen Soldaten errichtet hatten und die Be⸗ wohner des Dorfes selbst waren es, welche Feuer an die Baracken legten.

Rumänien. Bukarest, 1. September. (W. T. B.) Graf Andrassy hat heute Nachmittag 1 Uhr, nachdem er bei dem König das Dejeuner eingenommen hatte, mittelst Extrazugs die Rückreise von Sinai angetreten.

Amerika. Washington, 1. September. (W. T. B.) Des Staatssekretärs Blaine heutiges Telegramm lautet: Der Präsident hat gestern Abend weniger Fieber gehabt als an irgend einem vorhergehenden Abende seit seiner Ver⸗ wundung. Die Temperatur war Abends 6 Uhr normal. Während des ganzen gestrigen Tages waren alle Symptome sehr ermuthigend.

1. September. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach erörterte das Kabinet die Frage, ob es angezeigt sei, den Vize⸗Präsidenten Arthur zu ersuchen, die Präsidentschaft für zwei oder drei Monate zu übernehmen.

Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im vergangenen Monat um 14 180 000 Doll. abgenommen. Im Staatsschatze befanden sich ult. August 240 500 000 Doll.

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.

Hannover, Freitag, 2. September. Se. Majestät der Kaiser und König fuhren heute Vormittag 9 ¼ Uhr in offenem Wagen nach dem Paradefelde bei Bemerode und wurden in den Straßen der Stadt und auf dem ganzen Wege dorthin von der zahlreichen Menschenmenge mit freudigen Zu⸗ rufen begrüßt. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hatte Sich eine Viertelstunde vorher in offener Equipage nach dem Paradefelde begeben. Das Wetter ist trocken, der Himmel jedoch bezogen.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 21. August bis inkl. 27. August cr. zur Anmeldung gekommen: 132 Cheschließungen,

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 1. September. (W. T. 8) Die „Elsaß⸗Lothringische Zeitung“ schreibt, daß in letzter Zeit eine Gruppe von Arbeitern, die aus dem rechtsrheinischen Deutschland stammten und in Straßburg wohnhaft seien, Verbindungen mit den Führern der deutschen Sozialdemokratie angeknüpft hätten. Es sei Pflicht der Regierung, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln solchen Bestrebungen entgegenzutreten, um das Land vor der Einschleppung des sozialdemokratischen Giftes zu bewahren und jede darauf abzielende Bewegung schon im Keime zu ersticken. Im Bewußtsein der mit seinen Vollmachten verbundenen Verantwortung und der ihm ob⸗ liegenden Pflichten habe der Kaiserliche Statthalter die Aus⸗ weisung zweier dieser Personen aus dem Reichslande be⸗ fohlen, welche erwiesenermaßen mit Führern der deutschen Sozialdemokratie in Verbindung getreten seien, um deren Bestrebungen nach Elsaß⸗Lothringen zu verpflanzen.

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Frankreich. Paris, 1. September. (W. T. B.) Von Toulon und Marseille sind becern mehrere Bataillone theils nach Tunis, theils nach Algier abgegangen; 3 Ba⸗ taillone sind zur Besetzung Susas bestimmt. Aus Tunis wird gemeldet: Die Kolonne des Oberst Correard, welche den Weg von Tunis nach Hammamet freimachen und die Aufständischen auf sich lenken sollte, um die Besetzung von Hammamet durch die in Goletta eingeschifften Truppen zu erleichtern, schlug zwei gegen sie gerichtete heftige Angriffe am 26. v. M. bei Erbaiin und am 29. v. M. bei Gom⸗ balla zurück und verlor dabei einige 20 Mann, während die Araber gegen 1000 Mann Todte und Verwundete hatten. Nach der gestern Morgen erfolgten ver von Hammamet ist die Kolonne des Oberst Correard nach Hammatlif zurück⸗ gegangen, um sich zu verproviantiren; dieselbe wird aber mit Verstärkungen wieder vormarschiren, um einen Punkt zwischen Hammamet und Zaghuan zu esetzen und diese Gegend, in welcher sich augenblicklich alle aufständischen Banden von Tunis konzentrirt haben, zu säubern. Telegramme aus Oran melden, daß die Proviantzufuhren für Mecheria fortdauern, wo ein Centralpunkt für die zum Herbstfeldzug erforderlichen Vorräthe geschaffen werden soll. Die für den Herbstfeldzug bestimmten Truppen werden 10 000. Mann zählen. Die Journale von Algier fordern, daß der 1845 mit Marokko abgeschlossene Vertrag gekündigt werde, damit jedem Streite bezüglich der Gebiete vorgebeugt werde, nach welchen die Aufständischen den 6— -29 V eve ug bestimmten Expeditions⸗Co verfolgt werden könnten. 8 8 8 September, Abends. (W. T. B.) Eine offi ielle bestätigt, daß Hammamet ohne jeden Widerstand von den französischen Truppen besetzt worden ist; der Feind

scheine sich entfernt zu haben.

Türkei. Skutari, 29. August. (Pol. C.) Die Un⸗ ruhen in der Umgebung von Prisren und Diakowa dauern fort. In dem letzterwähnten Gefechte der Albanesen egen 2 Bataillone Nizam bei Reka zählten die Türken einen Verlust von 20 Todten und verloren auch etwas an Waffen

851 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, 616 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Septemberheft der „Deutschen Rundschau“ von Gebrüder Pätel in Berlin) bringt an erster Stelle den Schluß der trefflichen Novelle „Das Frölen⸗ haus“, von G. zu Putlitz. Dann folgt der sehr interessante Bericht eines Augenzeugen über „Die Völkerschlacht bei Leipzig“, welchen Hr. von Francçois aus alten Familienpapieren mittheilt. Gleichfalls memoirenhaft, aber aus einer näher liegenden Epoche, der des zweiten Kaiserreichs, ist die fesselnde Darstellung, in welcher Prof. F. H. Geffcken „Graf und Gräfin Circourt“ schildert. In einem Artikel über „Heinrich Schliemann“ erzählt Dr. A. Milchhöfer die Laufbahn dieses Forschers, durch dessen kostbare Samm⸗ lungen Berlin in nächster Zeit eine neue Sehenswürdig⸗ keit erhalten wird. Prof. du Bois⸗Reymond versucht in einem geistvollen Aufsatze über Die sieben

(Verlag

Welträthsel“ den Umfang unseres gegenwärtigen Naturerkennens zu präzisiren und anzudeuten, nach welchen Seiten hin eine Erweiterung der bisherigen Grenzen desselben stattfinden könne. Einen literarhistorischen Bei⸗ trag liefert Prof. Erich Schmidt aus Wien in dem „Liebesleben des Siegwartdichters“, während die Politik durch „Die Selbstverwaltung in Preußen“ von Carl Bonstedt und „Frankreich vor den Wahlen vertreten ist. Die „Literarische Rundschau“ bespricht die neueren Bücher über Rußland, und mit einem kurzen Artikel „Zur historisch⸗ politischen Literatur“ schließt das Heft und zugleich der siebente Jahrgang der „Deutschen Rundschau“. Gewerbe und Handel.

Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis Ende August 1881 10 480 800 4 %ige, 44 320 500 4 ½ %ℳ ige und 9 181 500 5 %ige, zusammen 63 982 800 Pfandbriefe ausgegeben worden, wovon noch 10 480 800 4 %ℳige, 39 716 700 4 ½ %bige und 7 570 200 5 % ige, zusammen 57 767 700 Pfandbriefe ver⸗ zinslich sind. Es sind zugesichert, aber noch nicht abgehoben 1 687 800 ℳ, im Laufe des Monats August 8 wn 5 Grund⸗ stů it einem Feuerversicherungswerth von 340 525„ b we r 2. September. (W. T. B.) Die in der bevorstehenden Michaelismesse in den Räumen der Leipziger Börsenhalle abzuhal⸗ jende Garnbörse wird am Freitag, den 23. September, ihren An⸗ 8 men. 88. fang gehmer 1. September. (W. T., B.) Wie die „Polit. Corresp.“ mittheilt, wurde in der heutigen Sitzung des Generalraths der österreichisch⸗ungarischen Bank ein Beschluß des Exekutiv⸗ comitées zur Kenntniß gebracht, wonach die Gesammtdotation der ungarischen Bankplätze vorübergehend für drei Monate um drei Mil⸗ lionen erhöht worden ist. Sodann wurde zur Kenntniß genommen, daß auch die Escompte⸗Dotation der österreichischen Bankanstalten um 2 Millionen erhöht wurde. Der nächste Bankausweis dürfte im Escomptegeschäft eine Zunahme von 11 Millionen und im Darlehns⸗

eschäft eine Hunahme von 3 ½ Millionen aufweisen. Bis heute seien

9 Stück überdruckter Zehnernoten bei den Bankkassen einge⸗ gangcpe , 1. September. (W. T. B.) Saatenmarkt. Früh⸗ jahrsweizen 13,25 Gd., 13,27 Br. pr. Herbst 12,60 Gd., 12,63 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 7,78 Gd., 7,80 Br. Hafer pr. Früh⸗ sahr 8,35 Gd., 8,37 Br., pr. Herbst 7,82 Gd. u. Br. Kohlraps 13 ½ Gd., 13 ½¾ Br. Die Offerte für alle Körnerarten war schwach. Weizen: 60000 Umsatz, preishaltend; Roggen: 10 000 Umsatz, Preis unverändert; Gerste: 25 000 Umsatz, behauptet; Hafer und Mais fest. Die Käufer waren aus Oesterreich, Kärnthen und Krain; der Markt war von etwa 2500 Personen besucht. Die Exporteure

Verkehrs⸗Anstalten.

ptember. (W. T. B.) Der Lloyddampfer

Triest, 2. Se . 1 npf. stern Nachmittag 3 ¾ Uhr aus Konstantinopel hier ein⸗

„Helios“ ist ge getroffen.

Berlin, 2. September 1881.

Cöln, 2. September, 12 Uhr 52 Min. Nachts. Die englische Post vom 1. September früh, planmäßig in Verviers um 8,21 Uhr Abends, ist ausgeblieben. Grund: Ver⸗ spätete Ankunft des Schiffes in Ostende.

London, 1. September. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Capetown, von heute, ist um Mitternacht noch ein anderes Boot des Postpacket⸗Dampfers „Teuton“, welcher beim Kap Quoin Schiffbruch gelitten hat, mit 3 Offizieren und 5 Leuten von der Bemannung daselbst angekommen. Nach den Aussagen derselben dürfte noch ein drittes Boot mit 30 Frauen und Kindern wahrschein⸗ lich gerettet sein. * 1 1 London, 2. September. (W. T. B.) Gestern wurden in Cheapside, City London, vier große Waarenmagazine durch eine Feuersbrunst eingeäschert.

Venedig, 1. September. (W. T. B.) Die internatio⸗ nale geographische Ausstellung ist heute eröffnet worden und als vollkommen gelungen zu bezeichnen. Deutschland hat ausgezeichnete militärische Karten sowie eine Sammlung alter und moderner, sehr interessanter Instrumente, Weltkarten und didaktische Werke aus⸗ gestellt. In der schwedischen Abtheilung erregt die Sammlung der „Vega“ und eine alte skandinavische von Hilldebrand illustrirte Barke besonderes Interesse. Auch Rußland, Frankreich, England, Oester⸗ reich und Italien haben vorzügliche alte und neue Karten, geogra phische Instrumente und Privatsammlungen ausgestellt.

Im Wallner⸗Theater haben sich bei der neuen, so kom⸗ plizirten Maschinerie im letzten Augenblick noch kleine Mängel her⸗ ausgestellt, welche zu beseitigen Zeit erfordert. Die Direktion sieht sich daher veranlaßt, das Theater und die Herbstsaison erst morgen, Sonnabend, mit der Aufführung des beliebten Lustspiels von A. L'Arronge „Der Compagnon“ zu eröffnen.

Das hiesige Residenz⸗Theater wurde nach einer langen Sommerpause gestern unter der neuen Direktion des Hrn. Emil Neu⸗ mann mit einem im Wesentlichen neuen Künstlerpersonal eröffnet. Als Eröffnungsvorstellung hatte man Heinrich Laubes bewährtes fünfaktiges Schauspiel „Böse Zungen“ gewählt, das in ge⸗ wohnter Weise das Publikum unterhielt, auch wohl zeit⸗ weise erwärmte, ohne freilich eine packende Wirkung auszu⸗ üben. Man wird aber sagen müssen, daß die Darstellung im Gan⸗ zen eine wohl befriedigende war und mit Recht von Seiten des für die halbsommerliche Zeit gut besetzten Hauses durch Beifall ausge⸗ zeichnet wurde. Jedenfalls interessirten an diesem ersten Abend die Debütanten in eben so hohem Grade als das Stück selbst; und da lagen denn Vergleichungen mit dem trefflichen Ensemble, welches das Residenztheater in seinen guten Tagen aufzuweisen hatte, nahe. Man wird zugestehen müssen, daß gestern ein solches Ensemblespiel sich nicht heraus⸗ bildete; andererseits aber darf man die Erwartung aussprechen, daß eine Gesellschaft, die so tüchtige künstlerische Kräfte in ihrer Mitte hat, wie wir sie gestern kennen lernten, unter der neuen Direktion und einer kunstverständigen Regie sehr bald auf der Höhe ihrer Vorgängerin stehen dürfte. Im Einzelnen zeigten gestern von den Damen Fr. Bartsch⸗Bork (Christiane v. Mack), Fr. Kramer (Caro⸗ line v. d. Straß), Frl. Wolff und Frl. Jolanda (Minna und Hertha v. d. Straß) sich ihrer Rollen vollständig gewachsen; und von dem männlichen Künstler⸗Personal gelang es namentlich den Herren Kober (Rath Fischer), Waldeck und Häusler (Ferdinand und Gottfried v. Mack), den ungetheilten Beifall der Zuschauer zu ge⸗ winnen. Hr. Lüpschütz stand als Christof v. Mack auf der Höh⸗ seiner dem hiesigen Publikum bekannten früheren Leistungen, während Frl. Hagen in der Rolle der Charlotte v. Zech nicht recht zur Gel⸗ tung kam; dem Anscheine nach mangelt es der Künstlerin aber nich an Beanlagung, um in künftigen günstigeren Rollen sich hervorragend bemerklich zu machen.

Wetterberiecht vom 2. September 1881, 8 Uhr Morgens.

Barometer auf

; 0 Gr. u. d. Meeres- Stationen. spiegel reduc. in

Millimeter

Mullaghmore 770 9 Aberdeen. 771 N Christiansund 772 0 Kopenhagen. 764 0 Stockholm . . 769 N Haparanda 774 NO Cork, Queens- town 2 2* 2 SrG Helder,. 7 E11X“1“ 763 Hamburg .. 761 Swinemünde. 760 Neufahrwass. 762 NO Memel... 764 O0O 762 NNW Münster . . . 759 N Karlsruhe . . 755 N Wiesbaden. 757 XNW München . 754 XO Leipzig.. . 757 NNO Herlin 1“ . 758 NXNO

Temperatuvr

Wind. Wetter. in ° Celsius

wolkig Regen¹) wolkenlos Regen bedeckt heiter

SO0

—,

770 SW 768 u“ 761 1“ 0XO NO

2

heiter²) bedeckt*) wolkig bedeckt bedeckt*) bedeckt) wolkig⁰) heiter;.) 1 bedeckt Regen bedeckt bedeckts) bHedeckt halt bed. halb bed. Regen

halb bed. bedeckt bedeckt bedeckt

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Wien 754 80 Breslau. 757 0X0 Ile d'Aix. 1 766 NX Nizza. 1— 752 NW Triest. 752 0

95 6

¹) Seegang leicht. Regen. ³) Dunstig. Regen. 1 1

Anmerkung: Die Stationen sind in 4 Gruppen 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen, 3) Mittel- europa südlich dieser Zone, 4) Südeuropa. Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten. 8

Skala für die Windstärke: 1 = leiser Zug, 2 = leicht, 3 = gchwach, 4 = mässig, 5 = frisch, 6 = stark, 7 = gteif. 8 = stürmisch, 9 = Sturm, 10 = starker Sturm, 11 = heftiger Sturm, 12 = Orkan. .

Uebersicht der Witterung.

Wüuhrend der hohe Luftdruck im Nordwesten sich auch über Skandinavien und Finnland ausgebreitet hat, steht Wind und Wetter über Central-Europa unter dem Einflusse einer umfang- reichen flachen Depression, deren centraler Theil im Alpengebiet lagert. Bei trüber, im Westen und Süden vielfach regner scher Witterung und steigender Temperatur sind über Central-Europa frische nordöstliche Winde vorherrschend geworden. In Süd- deutschland flelen in Folge anhaltender und vielfach heftiger

²) Seegang leicht. ³) See ruhig. ⁴) Früh ) Nachts Thau ⁷) Nachts Thau. ⁸) Fruh

fanden die Preise zu hoch und kauften nichts. London, x

auktion waren Preise unverändert.

1. September. (W. T. B.) In der gestrigen Woll⸗

degengüsse beträchtliche Regenmengen, in Altkirch 28 mm, in Friedrichshafen sogar 65 mm. Deutsche Seewarte.