1881 / 209 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Königliche Kreis⸗Bauinspektor Varnhagen zu Dillenburg ist in gleicher Amtseigenschaft nach Halberstadt und der Königliche Kreis⸗Bauinspektor Scheele zu Neu⸗ stadt O. S. in gleicher Amtseigenschaft nach Dillenburg ver⸗ setzt worden.

Bekanntmachung.

Die Kandidaten der Baukunst, welche in der diesjährigen Herbst⸗Prüfungsperiode das Examen als Bauführer im Bau⸗ unnd Maschinenfache hier abzulegen beabsichtigen, werden hier⸗ durch aufgefordert, bis zum 30. d. M., sich schristlich bei der unterzeichneten Kommission zu melden und dabei die vorge⸗ schriebenen Nachweise und Zeichnungen einzureichen.

Wegen der Zulassung zur Prüfung wird denselben dem⸗ nächst das Weitere eröffnet werden.

Meldungen nach dem angegebenen Schlußtermine müssen unberücksichtigt bleiben.

Hannover, den 2. September 1881. Königliche technische Prüfungs⸗Kommission.

3 ½ % iges Anlehen der vormals Freien Stadt furt a. M. von 2 000 000 Fl. vom 1. Februar 183

Bei der am 4. d. Mts. stattgefundenen 22. Verloosung des An⸗ lehens der vormals Freien Stadt Frankfurt a. M. von 2 000 000 Fl. vom 1. Februar 1858 wurden nachverzeichnete Nummern der Litt. J. zur Rückzahlung auf den 1. Dezember 1881 gezogen:

a. 26 Obligationen à 1000 Fl. = 1714 29 ₰. Nr. 199 219 298 345 547 550 556 568 573 602 650 704 731 769 822 858 863 908 1007 1188 1194 1292 1401 1407 1524 1589 8 = 44 571 54 ligationen à 500 Fl. = 857 14 ₰. o11XX“X“X“ bligationen à 300 Fl. = 514 29 ₰. 2359 2380 2388 2447 . = 2 571 45 ligationen à 100 Fl. = 171 43 M₰. . kö1ö11X14*¹“

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum Rückzahlungstermine erfolgt, bei folgenden Stellen erhoben werden können: bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M., bei der Königlichen Staats schulden⸗ Tilgungskasse in Berlin, sowie bei jeder Königlichen Re⸗ gierungs⸗ und Bezirks⸗Hauptkasse. Die berahlung erfolgt gegen Rückgabe der Obligationen und der dazu gehörigen Zinsschein⸗ Anweisung.

Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen weder bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M., noch bei der Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse in Wiesbaden, sondern bei einer der anderen Kassen erfolgen, so sind die betreffenden Obligationen nebst Zins⸗ schein⸗Anweisung durch diese Kasse vor der Auszahlung an den Unter⸗ zeichneten zur Prüfung einzusenden, weshalb diese Schuldverschreibungen einige Zeit vor dem Rückzahlungstermine eingereicht werden können.

Rückständig sind noch:

Aus der Verloosung:

pro 1. Dezember 1874, 199722;

pro 1. Dezember 1875, Obligationen: .1408, à 500 Fl. Litt. J. Nr. 1617.

pro 1. Dezember 1876, Obligationen: à 885

pro 1. Dezember 1877, Obligationen: .1215, à 500 Fl. Litt. J. Nr. 2311;

pro 1. Dezember 1878, Obligation: à 1168;

Obligation: à 500 Fl. Litt.

à 1000 Fl. Litt. 1000 Fl. Litt. à 1000 Fl. 1000 Fl. 100 Fl.

1000 Fl.

Litt. Litt.

Dezember 1879, Obligation: à Litt. 1. Dezember 1880, Obligationen: à

.658 1089 1412. Die Inhaber dieser Obligationen werden zu deren Einlösung

wiederholt aufgefordert. 1“ Wiesbaden, den 16. August 1881.. Der Regierungs⸗Präsident: von Wurmb.

Litt.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee. 8 Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 31. August. Jonatha, Sec. Lt. vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 3 in das Garde⸗Fuß⸗Art. Regt. versetzt. Luedersdorff, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 111, im aktiven Heere, und zwar als Sec. Lt. mit einem Patent vom 31. August cr., im Inf. Regt. Nr. 111 angestellt. Königlich Bayerische Armee. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heerec. 26. August. v. Parseval, Gen. Major à la suite der Armee, zum Commandeur der 3. Inf. Brig. ernannt. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 26. August. Reschreiter, Sec. Lt. des 2. Schweren Reiter⸗Regts., du Jarrys Frhr. v. La Roche, Sec. Lt. des 2. Chev. Regts, Nüßler, Sec. Lt. des 3. Chev. Regts., Hauner, Sec. Lt. des 4. Chev. Regts., einem zweiten Kursus in die Equitationsanstalt kommandirt. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 6. August. v. Schrott, Gen. Major und Ceommandeur der 3. uf. Brig., in Genehm. seines Abschiedsgesuches, unter Verleih. des Tharakters als Gen. Lt. mit dem Prädikat „Excellenz“, mit Pens. ur Disp. gestellt. Baur, Oberst und Commandeur des 2. Inf. Regts., der erbetene Abschied mit Pens., unter Verleih. des Charak⸗ ers als Gen. Major, Hederer, Major und Battr. Chef im 2. Feld⸗Art. Regiment der nachgesuchte Abschied mit Pens, und mit der rlaubniß zum Tragen der Unif., Graf v. Hirschberg, Rittm. und Escadr. Chef im 5. Chev. Regt., der Abschied mit Pens. und nit der Erlaubniß zum Tragen der Unif., bewilligt. Beamte der Militärverwaltung. 26. August. Stabsveterinär des 5. Chev. Regts. für immer in den Ruhestand getreten. In der Kaiserlichen Marine. 8 Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen c. Berlin, 29. August. Graf Schack v. Wittenau⸗Danckel⸗ man, Kapitän zur See im Admiralstabe, beauftragt mit Wahrneh⸗ mung der Geschäfte des Direktors in der Admiralität, von den be⸗ züͤglichen Geschäften entbunden. Livonius, —2 unter Entbind. von der Stellung als Ober⸗Werftdirektor in Danzig, zum Direktor in der Admiralität ernannt. Zirzow, Kapitän zur See, zum Ober⸗Werftdirektor in Danzig ernannt. Hollmann, Kapitän zur See im Admiralstabe, Karcher, Korv. Kapitän im Admiralstabe, unter Versetzung in das Seeoffiz. Corps, von dem Kommando zur Dienstleist. in der Admiralität entbunden. Frhr. v. Hollen, Korv. Kapitän, unter Versetz. in den 222 Herbig. Korv. Kapitän, ell.

unter Entbind. von der Stellung als Abtheil. Fübrer bei der 1. Ma⸗ trosen⸗Div. Stubenrauch,

. Korr. Kavpitän im Admiralstabe, unter Entbindung von dem Kommando als 1. Adjut. der

Nu 5 er, erbetenen

Marinestation der Nords⸗ zur Dienstleist. in der Admiralität, Chüden, Korv. Kapitän, unter Versetzung in den Admiralstab, als 1. Adjut. der Marinestation der Nordsee, kommandirt. v. Wieters⸗ heim, Kapitän⸗Lt., zum Mitglied der Art. Prüf. Kommission er⸗ nannt. Frhr. v. Reibnitz, Kühne, Kapitäns zur See, von der Stellung als Commandeure der 1. resp. 2. Matrosen⸗Div. entbunden. Ditmar, Graf v. Hacke, Kapitäns zur See, letzterer unter Ent⸗ bindung von dem Kommando S. M. Art. Schiffes „Mars“, zu Commandeuren der 1. resp. 2. Matrosen⸗Div. ernannt. v. Werner, Kapitän zur See, unter Entbind. von der Stellung als Commandeur der 1. Werft⸗Div., zum Kommandanten S. M. Art. Schiff „Mars“, Paschen, Kapitän zur See, zum Commandeur der 1. Werft⸗Div., ernannt. Frhr. v. Senden⸗Bibran, Korv. Kapitän, von der Stellung als Abtheil. Führer bei der 1. Werft⸗Div. entbunden. Dautwiz, Korv. Kapitän, zum Direktor der Maschinisten⸗, Steuer⸗ manns⸗ und Torpedoschule ernannt.

Nichtamtliches. Denutsches Reich.

Preußen. Berlin, 6. September. Se. Majestät der Kaiser und König trafen, wie „W. T. B.“ aus Hannover meldet, gestern früh 8 ¼ Uhr in Bennigsen ein, stiegen dort zu Pferde und wohnten dem Feldmanöver auf dem Terrain zwischen Weetzen und Eldagsen bis gegen ½ 11 Uhr bei. Nach Beendigung des Manövers kehrten Se. Majestät zu Waägen nach Hannover zurück.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz traf gegen 2 Uhr, mittelst Extrazugs von Nordstemmen, in Hannover wieder ei

16 8 8 Die Einsperrung einer Person, welche sich fremde Vermögensstücke widerrechtlich angeeignet oder andere widerrechtliche Handlungen begangen hat, Seitens des Ge⸗ schädigten bis zur Beseitigung der begangenen Widerrechtlichkeit ist nach einem Urtheile des Reichs gerichts vom 18. Juni d. J. ein erlaubtes Mittel der Selbsthülfe und nicht als Freiheits⸗ beraubung zu bestrafen. Dieses Recht der Selbsthülfe wird durch die Anwesenheit einer obrigkeitlichen Person nur dann aufgehoben, wenn der Beamte wirklich dem Geschädigten Hülfe leistet zur Beseitigung der begangenen Widerrechtlichkeit. Erklärt sich dagegen der Beamte für nicht berufen zu amt⸗ lichem Einschreiten, so bleibt dem Geschädigten das Recht der Selbsthülfe, bis der Eingesperrte sich zur Herausgabe des widerrechtlich erlangten Gegenstandes oder bis zur sonstigen Beseitigung der Widerrechtlichkeit bequemt.

Nach der im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amt autge⸗ stellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweisung über die im Monat Juni 1881 auf deutschen Bahnen (ausschließlich der bayerischen) beförderten Züge und deren Verspätungen wurden auf 47 größeren Bahnen beziehungs⸗ weise Bahnkomplexen mit einer Gesammtbetriebslänge von 28 947,08 km befördert an fahrplanmäßigen Zügen: 12 698 Courier⸗ und Schnellzüge, 86 039 Personenzüge, 51 502 gemischte Züge und 74 958 Güterzüge; an außerfahrplanmäßigen Zügen: 4351 Courier⸗, Schnell⸗, Personen⸗ und gemischte Züge und 30 320 Güter⸗, Materialien⸗ und Arbeitszüge. Im Ganzen wurden 598 535 233 Achskilometer bewegt, von denen 200 868 343 auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeför⸗ derung entfallen. Es verspäteten von den 150 239 fahrplan⸗ mäßigen Courier⸗, Schnell⸗, Personen⸗ und gemischten Zügen im Ganzen 2376 oder 1,58pCt., (gegen 0,67pCt. in demselben Monat des Vorjahres, und 0,48 pCt. im Vormonat). Von diesen Ver⸗ spätungen wurden jedoch 1208 durch das Abwarten verspäteter Anschlußzüge hervorgerufen, so daß den aufgeführten Bahnen nur 1168 Verspätungen (= 0,78 -—Ct.) zur Last fallen (gegen 0,30 pCt. im Vormonat). In demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf den eigenen Strecken der in Vergleich zu ziehenden Bahnen von 140 953 beförderten fahrplanmäßi⸗ gen Zügen mit Personenbeförderung 547 oder 0,39 pCt., mithin 0,39 pCt. weniger. In Folge der Verspätungen wurden 299 Anschlüsse versäumt (gegen 216 in demselben Monat des Vorjahres und 87 im Vormonat). Zu der geoseren Laht der Verspätungen trug der außbergewöhnlich

arke Pfingstverkehr hauptsächlich bei. Es verspäteten in der Zeit vom 4. bis 7. Juni von den Courier⸗ und Schnellzügen 408, von den Personenzügen 923 Züge, so daß auf die übrigen 26 Tage des Monats nur die Verspätungen von 509 Courier⸗ und Schnellzügen und von 414 Personenzügen entfallen.

Der Chef der Admiralität, Staats⸗Minister von Stosch, hat sich behufs Vornahme von Inspizirungen nach Danzig begeben.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗ Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 9), enthaltend Entscheidungen des Reichsgerichts, beigefügt.

Bayern. München, 6. September. (W. T. B.) Die Großfürsten Sergius und Paul von Rußland sind heute Abend nach Berlin abgereist.

Augsburg, 6. September. (W. T. B.) Der „Allge⸗ meinen Zeitung“ zufolge hat der König den Reichsrath, Frei⸗ herrn von Frankenstein, für die Dauer des zum 28. d. M. einberufenen Landtags zum Ersten Präsidenten der Kammer der Reichsräthe ernannt.

Sachsen. Dresden, 6. September. (Dr. J.) Die Feier des 50jährigen Verfassungsjubiläums fand gestern in Meißen ihren glänzenden Abschluß durch eine Königliche Tafel im Banketsaale der Albrechtsburg, an welcher der König und die Königin sowie der Prinz und die Prinzessin Georg nebst dem Prinzen Friedrich August und der Prinzessin Mathilde Theil nahmen, und zu welcher an die Staats⸗Minister, die Mitglieder beider Kammern, die höheren Beamten ꝛc. Einladungen ergangen waren.

Beide Kammern hielten heute Sitzungen. Die Erste Kammer bheschästigte sich mit der Wahl der ständigen Depu⸗ tationen. von Trützschler berichtete Namens der 2. Deputation über das Königliche Dekret, betreffend den Ankauf und Ausbau der Mehltheuer Weidaer Eisenbahn. Die Kammer trat ohne De⸗ batte dem Beschlusse der Zweiten Kammer bei, worauf der Staats⸗Minister von Fabrice das Königliche Dekret vortrug, durch welches der Landtag bis auf Weiteres vertagt wird. Die Zweite Kammer berieth das Königliche Dekret, betreffend den Ankauf und den Ausbau der Mehltheuer⸗Weidaer Eisenbahn. Die Ständeversammlung 1877/78 hatte den Ankauf und Ausbau dieser Bahn durch die Staatsregierung unter mehreren Be⸗ dingungen genehmigt, von welchen sich die eine, daß nämlich

Erbauung einer Verbindungslinie Gera⸗Weida Konzession er⸗ theilt werde, als unerfüllbar erwiesen hat. Nach Lage der Sache hatte die Staatsregierung vorgeschlagen, diese Bedingung fallen zu lassen, und die Kammer stimmte dem auf Anrathen der Finanzdeputation ohne Debatte einhellig zu. In einer zweiten Sitzung, zu welcher die Kammer Nachmittags 1 Uhr zusammentrat, wurde ihr von dem Staats⸗Minister von Fabrice das Vertagungsdekret kundgegeben.

Württemberg. Friedrichshafen, 4. September. Der Großfürst Michael von Rußland mit seiner Familie ist

eingetroffen.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 5. September. Die Kronprinzessin Stefanie trifft, wie dem „Pest. L.“ von hier berichtet wird, am 8. oder 9. d. in Wien ein und wird mit Ihrer Majestät gemeinschaftlich in Schönbrunn wohnen. Das Kronprinzenpaar wird sich später zu einem zweimonatlichen Aufenthalt nach Meran begeben. Einer neueren Disposition zufolge solle Kronprinz Rudolf am 8. d. von Prag direkt nach Miskolcz abreisen und am 9. Morgens dort eintreffen.

5. September. Uebereinstimmenden Meldungen der Blätter zufolge, soll das Budget für 1882 in seinen Grundzügen bereits festgestellt sein, und wenn auch über die Zifferansätze desselben bisher noch nichts Verläßliches bekannt sei, so verlaute doch mit großer Bestimmtheit, daß dem Prinzipe der Sparsamkeit wo nur immer möglich Rechnung getragen worden sei. Bezüglich der Höhe des Defizits schwanken die Angaben; auch lasse sich die⸗ selbe im gegenwärtigen Augenblicke schwer bestimmen, da bis⸗ her noch nicht die Quote bekannt sei, mit welcher die diesseitige Reichshälfte an den gemeinsamen Ausgaben für 1882 partizi⸗ piren werde.

Pest, 5. September. Die sachliche Bedeutung und Wichtigkeit der nordungarischen Manöver, welche durch neun volle Tage die ganze Aufmerksamkeil des Kaisers fesseln, wird von einem Fachmanne im „Pester Lloyd“ be⸗ sprochen und dahin erklärt, daß die gegenwärtigen Manöver die bei den vorjährigen galizischen Manövern beobachteten Mängel gut zu machen hätten. Man habe in Galizien be⸗ obachtet, daß, so trefflich auch die Ausbildung der Reiter⸗ Regimenter sein mochte, die Führung und Verwendung der⸗ selben in großen Körpern doch noch manche Entwicklung dringend wünschenswerth machten. Aus finanziellen Rück⸗ sichten komme namentlich ein General nie dazu, eine Kavallerie⸗ division führen zu können, da höchstens Kavalleriebrigaden im Frieden formirt würden. Zweck der gegenwärtigen Manöver sei es also, die Reitergeneräle in der Fertigkeit zu üben, die schon vereinigte und in der Gefechtsformation mit drei Tref⸗ fen befindliche Kavalleriedivision „unter möglichst günstigen Bedingungen“ ins Gefecht zu bringen. Unter diesen „mög⸗ lichst günstigen Bedingungen“ werde aber die Kunst verstan⸗ den, anstatt des Drauflosgehens, auf des Gegners schwächste Stelle, also auf seine Flanke zu wirken. Bei den bisher üblichen frontalen Angriffen der Kavallerie sei es nurzuoft vorgekommen, daß die der Division zugetheilte reitende Batteriedivision schon nach Beginn des Angriffes ihr Feuer einstellen mußte, wollte sie nicht die eigenen vorrückenden in die Schußlinie der Ge⸗ schütze gerathenden Regimenter gefährden. Nach der von FML. Grafen Pejacsevic nunmehr inaugurirten Methode bilde aber die Batterie⸗Division den Pivot einer Schwenkung, welche die ersten zwei Treffen zu bewirken haben, so daß die Geschütze den freien Ausschuß auf den Feind fast bis zum entscheidenden Moment des „Marsch⸗Marsch!“ behalten und daher dem Feinde fortwährend das Gegenmanöver gegen die geplante Flankenwirkung erschweren.

Agram, 5. September. Die Agramer amtliche Zeitung veröffentlicht die Allerhöchste Entschließung, mittelst welcher der kroatische Landtag für Dienstag, den 27. d. M. ein⸗ berufen wird. Die Landtagswahlen finden in der Zeit vom 13. bis 17. d. M. statt.

Großbritannien und Irland. tember. (W. T. B.) Bei der in Cambridgeshire“ stattgehabten anderweiten Wahl eines Abgeordneten für das Unterhaus ist an Stelle Radwells (konserv.), welcher sein Mandat niedergelegt hat, der neue Kandidat der W“ Partei, Bulwer, ohne Opposition gewählt worden.

(Allg. Corr.) Das Kriegsgericht, welches seit letzten Freitag vor acht Tagen in Devonport um die Ursachen des am 26. April auf der Höhe von Sandy Point in der Magellanstraße er⸗ folgten Unterganges der Panzerfregatte „Doterel“ zu untersuchen, brachte am Sonnabend seine Arbeiten mit einem Urtheil zum Abschluß, welches den Argwohn, daß die Explo⸗ sion an Bord des Schiffes ein fenischer Gewaltakt gewe⸗ sen, gänzlich ausschließt. Das Kriegsgericht drückt die Meinung aus, daß die Zerstörung des Schiffes durch zwei Explosionen verursacht worden sei, namlich durch eine Explosion von Gas in den Kohlenbehältern und eine Explosion des im Vordermagazin aufbewahrten Pulvers. Die zweite Explosion war natürlich ein Resultat der ersten, indem sich das entzündete Kohlengas einen Weg in das Pulvermagazin bahnte. Die Entzündung des Kohlengases erklärte sich das Kriegsgericht dadurch, daß bei der Prüfung eines der Kohlenbehälter ein brennendes Licht zur Anwendung kam. Endlich spricht das Kriegsgericht den Kapitän Evers sowie die am Leben gebliebenen Offiziere und Mitglieder der Mannschaft von jedem Tadel frei. Der Vizekönig von Indien hat an das indische Amt in London folgende Depesche gelangen lassen: „Ein Bote, der Kandahar am 30. v. M. verließ, berichtet, daß Ejub Khan sich noch immer dort mit seiner Armee befinde, und glaubt, Ejub beabsichtige nicht über Khel⸗i⸗Aksund hin⸗ aus vorzurücken.“

Frankreich. Paris, 5. September. (Fr. Corr.) Im heutigen Ministerrath erstattete der General Farre, wie „Paris“ meldet, über die Lage in Algerien und Tu⸗ nesien Bericht. Danach wären die Truppen in ihren Stellungen nirgends von den 8— eentenbanden bedroht und auch im Stande, jeden Angri nagvruclich zurückzuweisen. Die Offensive werden sie indeß erst im Oktober ergreifen, wenn sie die nöthigen Verstärkungen aus Frankreich erhalten haben werden. Bis dahin wird in Tunesien die Besetzun der wichtigsten Küstenpunkte durch Truppenkörper, welche auf

London, 6. Sep⸗

dem tagte,

der Staatsregierung von den betheiligten Regierungen zur

Kanonenböte gestützt sind, und in Algerien die Durchstreifung des südwestlichen Theils der Provinz Oran durch

heute Abend von Ulm zum Besuche im Königlichen Schloß

niegende Kolonnen genügen, um die Rebellen in Schach zu halten. Der Kriegs⸗Minister erachtet es für ganz unnütz, die Verstärkungen schon jetzt nach Afrika zu befördern, da vor dem Oktober nichts Entscheidendes unternommen werden soll und die Truppen nur umsonst dem in Algerien herrschenden Typhus ausgesetzt würden. Ungeachtet des letzteren Um⸗ standes seien die Angaben der Blätter über die in der algeri⸗ schen Armee herrschende Sterblichkeit übertrieben. Dieselbe betrage augenblicklich 5,8 Proz., würde aber, wenn die Ope⸗ rationen schon jetzt beginnen, leicht auf 15 Proz. steigen. 6. September. . 8 B.) S9 Mi⸗ zer⸗Resident in Tunis, Roustan, ist hier eingetroffen. 85 88 Tunis eingehenden Meldungen bezeichnen fort⸗ dauernd ein Vorgehen der Araber gegen die bei Za⸗

houan stationirte französische Kolonne als wahrscheinlich. Mehrere Chefs aufständischer Stämme haben um Pardon ge⸗ beten, welchen der Bey ihnen gewährte. 1

Honfleur, 6. September. (W. T. B.) Bei der heute ier stattgehabten Ein weihung eines neuen Hafen⸗ hief ins antwortete der Handels⸗Minister Tirard auf eine Rede des Handelskammer⸗Präsidenten mit Worten rühmender Anerkennung für den vom früheren Minister Freycinet bezüg⸗ lich der Ausführung großer öffentlicher Arbeiten aufgestellten Plan. Es sei indeß nicht genug, daß man Häfen baue, man dürfe dieselben auch nicht verschließen; er hoffe, daß die für den Abschluß von Handelsverträgen eingeleiteten Unterhand⸗ lungen zu einem guten Ende führen würden. Am Schlusse seiner Rede hob der Handels⸗Minister hervor, Frankreich dürfe nicht fremden Ländern tributpflichtig sein.

7. September, früh. (W. B. T.) Auf einen Toast des Maire bei dem Festbankett erwiderte Gambetta: Man habe Ünrecht, wenn man das Prinzip mit der Person identifizire; man dürfe keine Vermengung der Individualitäten mit der Republik gestatten, welche über den Personen und Parteien 6, müsse. Die Geschäfte hätten sich vermehrt, weil die Politik jetzt besser geleitet werde. Der Handels⸗Minister habe ge⸗ sagt, daß es nicht genüge, neue Häfen zu schaffen und . Transportmittel zu vermehren, wenn man nicht auch den Kreis der Geschäftsthätigkeit erweitere und neue Absatz⸗ wege eröffne. In der That sei es Zeit für alle Welt, das bkonomische und kommerzielle System des Landes mit den fremden Mächten zu regeln.

Türkei. Konstantinopel, 7. September. (W. T. B.) In der gestrigen Konferenz der Delegirten der Inhaber kürkischer Schuldtitel mit den Banquiers von Galata zeigten die Kontrahenten für die 6 Steuern gegenseitig Ht söhnliche Dispositionen. Es wurde im Prinzip zugestanden, den den Banguiers zukommenden Annuitätsbetrag zu redu⸗ ziren, eine bestimmte Ziffer wurde jedoch nicht festgestellt. Die Banquiers erklärten sich aus eigenem Antriebe bereit, die Zinsen für die Schuldsorderungen von 8 auf 5 Prozent zu reduziren, was im Ganzen - 1 Gunsten der Inhaber türkischer Schuldtitel ausmacht. russische Botschafter Nowikoff stattete gestern dem Delegirten Valfrey 89, Besuch 2. und . daß Rußland keiner⸗ lei Schwierigkeiten machen werde. 1

GEne 4. September. (W. Presse.) Auf der Insel Kreta ist ein Aufstand ausgebrochen, da sich die dortige Be⸗ völkerung weigert, den von der Pforte ernannten Bischof an⸗ zuerkennen. Alles greift zu den Waffen. Bei Myosopotamos stehen schon 2000 Griechen bewaffnet.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Der „Regierungsbote” veröffentlicht einen Kaiserlichen Ukas, durch welchen der Baron Karl von Küster in Folge der Umgestaltung des Ministeriums des Kaiserlichen Hauses, des Postens als Vorstand der Kontrole und Kasse des Haus⸗Ministeriums, unter Belassung der Würde eines Staatssekretärs, enthoben wird.

Amerika. Washington, 6. September. (W. T. B.) Der Staatssekretär Blaine telegraphirte gestern an auswärtige Vertreter der Union: Der heutige Tag war der wärmste des ganzen Sommers; die Hitze übte eine gewisse Wirkung auf den Präsidenten aus. Puls und Tempera⸗ tur waren höher als seit mehreren Tagen; sonst ist aber keine

besondere Veränderung in dem Befinden des Präsidenten zu konstatiren. 1

6. September, Vormittags. (W. T. B.) Präsi⸗ dent Garfield hat eine gute Nacht verbracht. Um 6 Uhr 15 Minuten traf der Präsident auf dem Bahnhofe ein, um 6 Uhr 30 Minuten setzte sich der Zug nach Baltimore in Bewegung. Die Ueberführung des Präsidenten vom weißen Hause nach dem Bahnhofe erfolgte ohne irgend welchen Un⸗ sall. Um 8 Uhr kam der Zug in Baltimore an. Die Puls⸗ bewegung des Patienten war dort eine geringere als bei der Abfahrt. Das Kabinet wird sich gleichfalls nach Longbranch begeben. 18 2.

Longbranch, 7. September, früh. (W. T. B.) Nach dem gestern Abend 6 ½ Uhr ausgegebenen offi ziellen Bulletin über das Befinden des Präsidenten, welcher Nach⸗ mittags 1 Uhr hier eingetroffen ist, war die Pulsbewegung in Folge der mit seiner Ueverführung hierher verbundenen Erregung und Reisebeschwerden auf 124 gestiegen.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 4. September. (A. Corr.) Der Khedive begab sich heute früh von hier nach Kairo, wo er seine Residenz im Abdin Palast aufschlug. Mr. Malet, der englische Generalkonsul, wird etwa am 15. ds. hier in Konstantinopel zurückerwartet.

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.

Hannover, Mittwoch, 7. September. . der Kaiser und König wohnten gestern Nachmittag 5 Uhr dem Diner im Residenzschlosse bei und zogen Sich nach Be⸗ endigung desselben in Ihre Gemächer zurück. Die Festvor⸗ stellung im Theater besuchten Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz und Ihre Königliche oheit die Prin⸗ zessin Albrecht. Heute Vormittag bald nach 9 Uhr fuhren Se. Majestät der Kaiser mittelst Extrazugs nach Nordstemmen zu den Manövern der 19. und 20. Division.

New⸗York, Mittwoch, 7. September. Das über das Befinden des Präsidenten Garfield gestern Abend ausgegebene Bulletin und die Meldung von der erhöhten Pulsbewegung hatten große Besorgnisse hervorgerufen; die Aerzte sprechen indeß die Hoffnung aus, daß der Zustand des Kranken schon heute oder morgen ein besserer sein werde. Aus Marguette in Michigan wird die Explosion einer Pulverfabrik gemeldet, wobei 11 Personen ums Leben kamen.

200 000 türkische Pfd. Sterl. zu Der

Se. Majestät

Nr. 22 des Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatts, heraus⸗ gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Allerhöchste Konzessionsurkunde, betr. den Bau und Betrieb einer Eisenbahn 1) von Rybnik nach Loslau, 2) von Ino⸗ wraclaw nach Montwy, 3) von Strehlen nach Nimptsch durch die Oberschlesische Eisenbahn⸗Gesellschaft. Vom 15. August 1881. Allerhöchster Erlaß, betr. anderweite Verwendung eines Theiles der durch die Privilegien a. vom 28. März 1870, b. vom 4. November V 1872, c. vom 9. April 1873, d. vom 9. Juni 1879, e. vom 5. Ja- nuar 1880 genehmigten Prioritätsanleihen der Oberschlesischen Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft. Vom 15. August 1881. Allerhöchste Konzessions⸗ urkunde, betr. den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Osterwieck nach Wasserleben durch die Stadtgemeinde Osterwieck. Vom 17. August 1881. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 19. August 1881, betr. Vermeidung von Zugverspätungen und Nachbringen verspäteter Anschlußzüge. Vom 21. August 1881, betr. Abänderung des Reglements über die Prüfung der nicht im Stations⸗, Expeditions⸗ oder Bureaudienst be⸗ schäftigten mittleren und niederen Staats⸗Eisenbahnbeamten. Vom 25. August 1881, betr. Anwendung der Vollzugsbestimmungen zum Eisenbahn⸗Postgesetz vom 20. Dezember 1875. Vom 26. August 1881, betr. Ausführungsbestimmungen zu dem Regulativ über die Dienstwohnungen der Staatsbeamten vom 26. Juli 1880. Vom 26. August 1881, betr. Beitritt der Braunschweigischen Eisenbahn zu dem Uebereinkommen über die Behandlung der Reklamation aus dem Personen⸗, Gepäck⸗ und Güterverkehr ꝛc. Vom 26. August 1881, betr. Gewährung von Funktionszulagen an Bahnwärter bei Dienstverrichtungen auf Nachbarstrecken. V. Vollstreckung der Defektenbeschlüsse. Nachrich

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts sind in der 34. Jahreswoche von je 1000 Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 27,8, in Breslau 43,0, in Königsberg 29,9, in Cöln 30,9, in Frankfurt a. M. 16,4, in Hannover 24,6, in Cassel 22,3, in Magdeburg 24,6, in Stettin 27,2, in Altona 23,4, in Straßburg 27,9, in Metz 23,6, in München 38,0, in Nürnberg 33,1, in Augsburg 25,8, in Dres⸗ den 26,4, in Leipzig 24,0, in Stuttgart 25,4, in Braunschweig 23,6, in Karlsruhe 15,6, in Hamburg 22,6, in Wien 24,0, in Budapest 40,3, in Prag 30,3, in Triest 28,0, in Krakau 34,2, in Basel 21,8, in Brüssel 21,7, in Paris 24,7, in Amsterdam 23,0, in Stock⸗ holm 22,9, in Christiania 14,3, in Kopenhagen 19,2, in St. Peters⸗ burg 42,7, in Warschau —, in Odessa 41/4, in Bukarest 24,2, in Rom 21,5, in Turin 34,9, in Madrid 46,6, in London 18,3, in Glas⸗ gow 20,1, in Liverpool 24,1, in Dublin 21,2, in Edinburg 14,8, in Alerandria (Egypten) 41,2. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗York 5 13,6, in Cincinnati 23,6, in Kalkutta 21,3, in Bombay 36,8, in Madras 33 71 1 1

Beim Beginn der Berichtswoche waren an den deutschen Beob⸗ achtungsstationen westliche und südwestliche, in Cöln, nordwestliche aber bald gleichfalls in erstere umgehende, in Berlin und Bremen mit füdöstlichen wechselnde Luftströmungen vorherrschend. Um die Mitte der Woche ging der Wind, zum Theil stürmischen Charakter annehmend, an den meisten Stationen nach Ost und Südost, in Karlsruhe nach Nordost, in Berlin und Konitz nach Nordwest. Vom 24. an bis zum Schluß der Woche gewannen jedoch an den meisten Stationen wieder südliche und südwestliche Winde die Oberhand, nur lief der Wind in Berlin am 27. nach Nordwest, in Konitz und München bis nach Nord. Die Temperetur der Luft überstieg nur in Breslau und München das vieljährige Monatsmittel, an den übrigen wurde es nicht erreicht. Niederschläge, in süddeutschen Sta⸗ tionen auch Gewitterentladungen, waren nicht selten, in letzteren Stationen aber nur in ergiebigerem Maße. Der Gang des Luft⸗ drucks war ein mehrfach zwischen Fallen und Steigen schwankender. Am 23. nahm der Luftdruck rapid ab, stieg am 24. wohl wieder, er⸗ reichte jedoch den beim Wochenbeginn eingenommenen Stand⸗ punkt nicht. 1“] 8

Auch in dieser Berichtswoche hat die Sterblichkeit in den meisten größeren europäischen Städten eine weitere Abnahme aufzuweisen, namentlich gestaltete sich dieselbe in den deutschen Städten günstiger. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältmißzahl für die letzteren sank auf 26,8 von 28,6 der Vorwoche (pro Mille und Jahr berechnet). Insbesondere forderten Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder ziemlich allgemein weniger Opfer (in Breslau und Dresden war die Zahl der Opfer an ersterer Krankheitsform, in Königsberg, Leipzig, Hannover, Düsseldorf an letzterer wieder etwas gesteigert), und er⸗ scheint dadurch besonders in deutschen Städten die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit wiederum erheblich ver⸗ mindert. Von 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 118 Kinder unter 1 Jahre, gegen 137 der Vorwoche, in Berlin 126 gegen 156. Auch Todesfälle an Ruhr haben na⸗ mentlich in Posen und Berlin abgenommen. Masern und tvphische Fieber wurden im Allgemeinen viel seltener Todesveranlassung, nur in Berlin ist die Zahl der Todesfälle an Unterleihstvphus eine grö⸗ ßere, in Stralsund, Paris und St. Petersburg eine kleinere als in der Vorwoche geworden. Todesfälle an Flecktyphus kamen aus Budapest 2, aus London 1, aus St. Petersburg 14 zur Anzeige. Aus deutschen Städten wurde kein Todesfall an Flecktwphus gemeldet, dagegen zeigten sich Flecktyphen in den größeren spanischen Städten häufiger. Scharlachfieber und Diphtherie, nicht selten gemeinsam, auftretend, haben wieder an Ausdehnung gewonnen; erstere besonders in Kiel, Breslau, Cöln, Essen, Darmstadt, London, letztere in München, Dresden, Berlin, Bukarest. Der Keuchbusten forderte in Breslau, Neustadt, Altona, Frankfurt a. M. mehr, in Berlin und Hamburg etwas weniger Opfer. Pockentodesfälle wurden in Paris, London und Saragossa ein wenig seltener, in Wien, 2 udapest und St. Petersburg etwas häufiger. Aus Liverpool kamen 2, aus Krakau, Edinburg, Barcelona nur einzelne Pockentodesfälle zur An⸗ zeige. Aus deutschen Städten wurde nur ein Blatterntodesfall aus

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

betreffend die Erhebung von Reichs⸗ stempel⸗Abgaben, vom 1. Juni 1881, nebst Ausführungsvor⸗ schriften und Bestimmungen über die Erhebung und Verrechnung der zu entrichtenden Reichsstempel⸗Abgaben * den dazu gehörigen Mustern, ist soeben in R. v. Deckers Verlag, Marauardt & Schenck in Berlin, in 8. und kartonnirt zum Preise von ¼ erschienen. Diese handliche Ausgabe dürfte den Betheiligten willkommen sein.

Das Gesetz,

Gewerbe und Handel.

D rwaltung der Dresdener Bank ruft die letzte Ein⸗ ö. . 40 % auf die neuen Aktien ein. Die Restzahlung ist bis zum 1. Oktober zu leisten, doch können Vollzahlungen vor diesem Lermin geleistet werden, wobei 4 % Zinsen vergütet und die defini⸗ tiven Talons sofort an die Besitzer der Interimsscheine ausgeliefert

ügse Dem Verwaltungkrath der Maschinenbauanstalt Golzern (vormals Gottschald & Nötzli) wurde Seitens der Direktion der Rechnungsabschluß per 30. Juni 1881 vorgelegt. Der⸗ selbe ergiebt einen Reingewinn von ca 153000 oder 17 % des Aktienkapitals. Es wurde beschlossen, von diesem Gewinn nach Vor⸗ nahme der Abschreibungen eine Dividende von 11 % der bevorstehenden Generalversammlung in Vorschlag zu bringen. 1

Am 4. d. M. wurde dem Aufsichtsrath der Geraer Han⸗ dels⸗ und Creditbank der Abschluß für erste Semester des

V

Vom 27. August 1881, betr.

41,7, in Philadelphia 29,1, in Chicago 40,8, in St. Louis 39,0, in San Franzisko

laufenden Geschäftsjahres vorgelegt. Der Abschluß weist nach Abzug der statutarischen Dotirungen einen Nettogewinn von 2 ¾ % für sechs Monate auf. 8 Elberfeld, 7. September. (W. T. B.) Die „Elberfelder Zeitung“ veröffentlicht die Denkschrift, welche die Deputation der Aktionäre der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn bezüglich

der Verstaatlichung dieser Bahn an die Minister der öffentlichen

Arbeiten und der Finanzen gerichtet hat. Die Denkschrift kommt zu dem Ergebnisse, daß der Ankauf der Bahn durch den Staat als eine im öffentlichen und in dem durch die Gesellschaft vertretenen Interesse motivirte nützliche und beziehungsweise unvermeidliche Maßnahme an⸗ zuerkennen sei und kommt bezüglich der Offerte selbst zu dem Ergeb⸗ nisse, daß dieselbe zur Annahme zu empfehlen sei, sofern die Staats⸗ regierung die angebotene feste Rente um %, also auf 5 % erhöhe.

Dortmund, 5. September. (Ess. Ztg.) Die bessere Tendenz im Eisengeschäft hält noch an; die Nachfrage verstärkt sich all⸗ wöchentlich, und die Preise sind, wenngleich nicht weiter gestiegen, doch als sehr fest zu bezeichnen und dürfte auf diese Festigkeit eine weitere Steigerung folgen. Die Hochofen⸗Industrie ist sehr gut be⸗ schäftigt, indem sämmtliche Roheisensorten, namentlich aber Bessemer⸗ und Spiegeleisen, bedeutenden Absatz zu verzeichnen haben. In der

Walzeisenbranche hält die Lebhaftigkeit der Nachfrage wie der Be⸗

schäftigung an. Stabeisen ist nicht mehr unter 120 pro Tonne ab Werk erhältlich, und von Konzessionen Seitens der Produzenten ist keine Rede mehr. Da sich der Bedarf stetig verstärkt, so ist eine weitere Preiserhöhung nicht ausgeschlossen. Besonders lebhaft bleibt aber der Begehr in Faconeisen, namentlich in Trägern und Winkeln, die andauernd sehr stark im Baugewerbe resp. im Schiffsbau und im Brückenbau verwendet werden. Ebenso sind Bleche ein ge⸗ suchter Artikel, und zwar sowohl Grob⸗ wie Feinbleche. In letzteren sind die Siegener Blechwalzwerke so stark engagirt, daß sie ihre ge⸗ sammte Produktion für die nächsten 3— 4 Monate meist zu erhöhten Preisen verkauft haben. Gezogener Draht bleibt gut gefragt, ins⸗ besondere auch für den Erport, und Walzdraht, namentlich auch Stahldraht, machen weitere Fortschritte in der Belebung. Die Stahlwerke haben fortwährend flott zu arbeiten, um die vorliegen⸗ den Ordres in Stahlschienen und Stahlblöcken zu effektuiren, in letzteren sind kaum noch neue Aufträge mit kurzer Lieferzeit zu pla⸗ ciren, aber auch in Laschen, eisernen Lang⸗ und Querschwellen liegen noch immer belangreiche Bestellungen vor, wie auch weitere durch Submissionen der Bergisch⸗Märkischen und der Reichs⸗ Eisenbahn in naher Aussicht stehen. Die Maschinenfabri⸗ ken haben meist eine unwesentliche Zunahme der —8 träge zu verzeichnen. So hat die Hannoversche Maschinenfabrik zu Linden vor Hannover mehrere Lokomotiven für Spanien, Italien und Schweden zu liefern und ist auch in leichten Maschinen so wohl mit Aufträgen versehen, daß sie ihr Arbeiterpersonal um 50 % vermehrt hat. Auch die Essener Union und die Märkische Maschinenbauanstalt vorm. Kamp & Comp. zu Wetter g. d. Ruhr sind schon seit längerer Zeit lebhaft beschäftigt. Im Kohlengeschäft macht sich bereits das Herannahen des Herbstes und Winters bemerkbar, indem sich der Bedarf in Hausbrand⸗ und Gaskohlen verstärkt. In Industrie⸗ kohlen nimmt der Bedarf ebenfalls wegen der stärkeren Beschäftigung der Eisenindustrie zu und auch in Kokes ist ein regerer Verkehr zu konstatiren. Preise unverändert fest.

London, 6. September. (W. T. B.) In der gestrigen Woll auktion waren Kapwollen unverändert, australische Wollen fest.

St. Petersburg, 6. September. (W. T. B.) Nachrichten aus Baku zufolge ist in der Krassilnikowschen Petroleum⸗

Auf⸗

quelle vor fünf Tagen ein Brand ausgebrochen, welcher noch an⸗ häͤlt und die vollständige Vernichtung der Quelle befürchten läßt, falls es nicht gelingt, den Brand mit Dampf zu löschen. Weizenverschif⸗ Häfen der Ver nach dem Konti⸗ England

New⸗York, 5. September. (W. T. B.) fungen der letzten Woche von den atlantischen einigten Staaten nach England 262, 000, do. nent 40 000, do. von Kalifornien und 50 000 Qrtrs.

nach

7. Oregon

Berlin, 7. September 1881. Die Stenographische Gesellschaft nach Stolze ver⸗ sammelt sich morgen, Abends 8 ½ Uhr, Kommandantenstraße 20.

z⸗Theater findet am Freitag, den 9., die erste

Im Residenz⸗ 1 et 2g, den 9., 1 g des H. Herwigschen Lustspiels „Der Ingenieur“ statt.

Aufführung

Wetterbericht vom 7. September 1881. 8 Uhr Morgens.

Baromoeter auf

0 Gr. u. d. Meeres- Stationen. spiegel reduc. in

Millimeter.

Temperatur in °Celsius 5 C. = 40 R.

Wind. Wetter.

bedeckt halb bed. halb bed. Dunst bedeckt Nebel wolkenlos

Mullaghmore Aberdeen... Christiansund Kopenhagen. Stockholm . . Haparanda Mo-kau Cork, Queens- towmn.. “] Helder.. Sylt. Hamburg. Swinemünde Neufahrwass. Memel.

wolkig¹) heiter²) wolkig Nebel halb bed. ³) halb bed.4) Nebel

3 halb bed.

2 wolkig wolkig bedeckt bedeckt ⁵) Regen Nebel?) halb bed. *) Nebel halb bed.

wolkig

Müuünster. Karlsruhe. Wiesbaden. München

Leipeig.. Berlin 6ö“ Breslau.. 759

Triesvt . 759 still

¹) 8 g leicht. ²) See ruhig. ³) Nebel. ⁴) Nachts Regen. ³) 221 Nachts Wetterleuchten. ⁷) Nachts Regen.

Anmerkung: Die Stationen sind in 4 Gruppen georduet 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen. 3) Mittel- europa südlich dieser Zone, 4) Südenropa. Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten.

Skala für die Windstärke: 1 = leiser Zug. 2= leicht, 3 = schwach, 4 = missig, 5 =w frisch. 6 = stark. 7 = steif. 8 stürmisch, 9 = Sturm. 10 = starker Sturm. 11 = heftiger

2 = Orkan.

ien Uebersicht der Witterung. 8

Die Lufrdruckvertheilung ist auf dem ganzen Gebiete sehr gleichmässig geworden und Wind und Wetter über West- und Centraleuropa stehen unter dem Einflusse lokaler Depressionen. Bei schwacher Luftbewegung und nahezu normalen Temperatur- verhältnissen ist das Wetter über Centraleuropa vorwiegend trüͤbe. im Osten trocken, dagegen im Westen, insbesondere im Süd- westen, vielfach zu Niederschlägen geneigt. Auf dem Streifen Hamburg-Leipzig fanden am Abend und in der Nacht wieder Ge- witter statt, in Hamburg von heftigem Platzregen begleitet.

Deutsche Seewarte.