1881 / 222 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Ihre Majestät die Kaiserin ist heute Nach⸗ mittag 2 ¼ Uhr nach Baden⸗Baden zurückgereist, wohin Sie der Erbgroßherzog von Baden begleitete. In den letzten Tagen haben Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kron⸗ prinzessin, der Großherzog von Sachsen⸗Weimar und der Erbgroßherzog von Baden wiederholt die hiesige Kunst⸗ gewerbe⸗Ausstellung besucht.

22. September. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist Nachts zu den Manövern nach Württem⸗ berg abgereist.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 22. September. (W. T. B.) Bischof Korum ist Nachts in Begleitung der beiden ältesten Vikare der Münsterpfarrei über Mainz nach Coblenz abgereist, wo er heute früh in der Kastorkirche die Messe celebriren wird. Mittags erfolgt die Weiterreise nach Trier, wo Nachmittags der Einzug und Empfang im Paulinus⸗Pfarrhause stattfindet. Im bischöflichen Palais sind eine Anzahl Zimmer von den bisherigen Einwohnern geräumt und zur Wohnung für den Bischof hergerichtet worden.

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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 21. September. (W. T. B.) Die „Polit. Corresp.“ meldet: Der Kaiser ließ sofort nach dem Eintreffen der Nachricht von dem Ableben des Prä⸗ sidenten Garfield sowohl der Unionsregierung als auch der Wittwe des Präsidenten durch den Geschäftsträger in Washington seine Theilnahme ausdrücken.

Pest, 20. September. (Pest. L.) Heute Nachmittags wurden unter Vorsitz des Ministers der auswärtigen Ange⸗ legenheiten, Baron Haymerle, die Berathungen der gemein⸗ samen Ministerkonferenz, an welcher die gemeinsamen Minister, die beiderseitigen Minister⸗Präsidenten und Finanz⸗ Minister, sowie mehrere Fachreferenten theilnahmen, fort⸗ gesetzt. Gegenstand der Besprechungen bildeten ausschließlich die den Delegationen zu unterbreitenden Vorlagen. Die Frage, mit welchem Texte die neuen Fünfgulden⸗Staatsnoten ge⸗ druckt werden sollen, kam gar nicht zur Sprache, da diese Ange⸗ legenheit bereits längst endgültig in der Weise erledigt ist, daß diese demnächst zur Ausgabe gelangenden Noten, ebenso wie die Banknoten, Aufschriften nur in deutscher und unga⸗ rischer Sprache haben werden. Die Ministerberathungen wer⸗ den morgen fortgesetzt. Wahrscheinlich findet morgen eine ge⸗ meinsame Ministerkonferenz unter Vorsitz Sr. Majestät statt. Die erste Sitzung des Abgeordnetenhauses soll am Montag, den 26. d. M., stattfinden und werden in derselben unter Vorsitz des Alterspräsidenten die Wahlprotokolle überreicht, sowie die Ausloosung der Abgeordneten in neun Sektionen vorgénommen werden, die sich dann gegenseitig verifiziren. Die feierliche Eröffnung des Reichstages erfolgt am Mittwoch den 28. in der Ofner Hofburg mit einer Thronrede durch den König selbst. Der kroatische Landtag trutt am Dienstag den 27. d. M. zusammen, wird zuvörderst die Adresse berathen, nimmt hierauf die Wahlen für den ungarischen Reichstag vor und wird sich sodann vertagen. Bisher siegte die Regierungs⸗ partei in 48 (eine Wahl steht noch aus) Bezirken, während die gesammte, bekanntlich in zwei oder sogar drei Lager ge⸗ spaltene Opposition nur über 25 Stimmen verfügt und ein Abgeordneter außerhalb der Parteien steht. Da der Banus, sowie Zivkovié und Kraljevié in je zwei Bezirken gewählt wurden, sind noch drei Nachwahlen und in Warasdin eine engere Wahl erforderlich.

Großbritannien und Irland. London, 20. Sep⸗ tember. (Allg. Corr.) Auf eine Zuschrift der die Wahl⸗ bezirke in Ulster repräsentirenden Parlamentsmitglieder Dickson und Givan, worin die Freilassung der Verdächtigen drin⸗ gend befürwortet wurde, hat der irische Staatssekretär eine abschlägige Antwort ertheilt. Die Schutzakte, hebt Mr. Forster in seinem Schreiben hervor, sei nicht zur Bestrafung, sondern zur Verhütung von Ausschreitungen angenommen worden. Die Freilassung der Gefangenen würde sofort an⸗ geordnet werden, wenn dies ohne Gefährdung des öffentlichen Friedens geschehen könnte, aber in vielen Theilen Irlands kämen Gewaltakte noch immer häufig vor; den Gesetzen werde Widerstand geleistet, und die organisirte Einschüchterung laufe nicht selten auf eine Schreckensherschaft hinaus. „Ich freue mich, daß die Regierung in den Stand gesetzt war, die Zahl der Gefangenen herabzumindern, allein die Zustände des Lan⸗ des rechtfertigen keine allgemeine Besreiung.“

22. September. (W. T. B.) Anläßlich des Ablebens des Präsidenten Garfield ist eine einwöchige Hof⸗ trauer angeordnet worden. Diese Maßregel ist, wie die „Times“ bemerkt, bisher ohne jeden Präzedenzfall.

Der hiesige Gesandte der Vereinigten Staaten, Lowel, empfing eine Depesche des Staatssekretärs Blaine, worin ihm aufgetragen wird, der britischen Regierung sormell das Ableben Garfields und den Regierungsantritt des Präsidenten Arthur anzuzeigen, diese Depesche auch an die Vertreter der Union auf dem Festlande behufs der gleichen Mittheilung an die resp. Regierungen, bei denen sie beglau⸗ bigt sind, zu telegraphiren.

Frankreich. Paris, 22. September.

(W. T. B. Nach einer Depesche des „Gaulois“ hat das Pagtzerfchef „La Galissonniére“ den Ort Kalakebira, in der Nähe von Susa, bombardirt.

Tpanien. Madrid, 22. September. (W. T. B.) Po⸗ sada Herrera ist zum Präsidenten der Deputirten⸗ kammer gewählt worden.

Italien. Rom, 21. September. (W. T. B.) Die Regterung hat dem nordamerikanischen Kabinet in Wa⸗ shington den Ausdruck aufrichtiger Theilnahme des Königs und der italienischen Nation an dem Tode des Präsidenten Garfield übermittelt. Der Kardinal⸗Staatssekretär Ja⸗ cobini hat ebenfalls Namens des Papstes ein Beil schreiben an die Unionsregierung gerichtet.

22. September. (W. 8. B.) Das Popolo Romano“ kommt nach einer Prüfung der Staatsvoranschlä e zu dem Schlusse, daß die finanzielle Stellung, welche sich Italien errungen, gegen alle Eventualitaten sichergestellt erscheine; denn selbst nach Er⸗ höhung der Ausgaben für das Heer und nach Liquidirung verschiedener, seit mehreren Jahren schwebenden Rechnungen werde die Finanzgebahrung für 1881 am Schlusse des Jahres

Journal

pester Correspondenz“ meldet man: Ein vom 16. September datirter Königlicher Erlaß bestimmt den Umfang des Kanals von Korinth, sowie der zur Ausführung der detaillirten Pläne überlassenen Gebiete. Die Resultate der Studien der wissenschaftlichen Expedition wurden ebenfalls gutgeheißen, weshalb die Tracirungsarbeiten ungesäumt in Angriff genom⸗ men werden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 21. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Das vom Kaiser bestätigte Regle⸗ ment für die behufs Sicherstellung der öffentlichen Ordnung zu ergreisenden Maßregeln wurde heute bereits in allen seinen Einzelheiten amtlich publizirt.

Dänemark. Kopenhagen, 19. September. (Hamb. Corr.) Am 28. August hat das isländische Althing seine diesjährige Session geschlossen. Das Finanzgesetz ist mit einigen unbedeutenden Abänderungen des Regierungs⸗ entwurfes angenommen worden, ebenso sind angenommen die Nachtragsetats für 1878/79 und 1880/81. Von den 16 Re⸗ gierungsvorlagen hat das Althing 11 genehmigt, 4 ver⸗ worfen und 1 unerledigt gelassen. Letzteres, welches bestimmt war, die isländischen Grundbesitzverhältnisse zu regeln, war nächst dem Finanzgesetz jedenfalls die wichtigste und nothwen⸗ digste Regierungsvorlage.

21. September. (W. T. B.) Der Reichstag ist auf den 3. Oktober einberufen und dürfte sofort bis zum 29. November vertagt werden.

Amerika. New⸗York, 21. September. (W. T. B.) Die öffentliche Subskription für die Familie des ver⸗ storbenen Präsidenten beläuft sich auf über 190 000 Doll. Die Ueberreste des Verblichenen werden morgen per Eisen⸗ bahn von Long⸗Branch nach dem Kapitol in Washington gebracht, dort bis zum Freitag Nachmittag 5 Uhr ausgestellt und dann mittelst Leichenwagens nach Cleveland übergeführt, wo nach einer weiteren Ausstellung am Sonntag und Mon⸗ tag Vormittag, die Beerdigung Montag Nachmittag um 2 Uhr stattfinden wird.

21. September, Abends. Die Leiche Garfields ist um 4 ¾ Uhr Nachmittags in Washington angekommen.

Long⸗Branch, 21. September. (W. T. B.) Die gestern stattgehabte Autopsie der Leiche des Präsidenten Garfield ergab Folgendes:

Die Kugel ging, nachdem sie die elfte rechte Rippe zersplittert, durch das Rückgrat, zersplitterte den Körper des ersten Lendenwirbels, wobei eine Anzahl kleiner Knochenfragmente in die angrenzenden Weichtheile getrieben wurden und setzte sich unterhalb der Brust⸗ drüse, ungefähr 2 Zoll zur Linken des Rückgrats und hinter der Darmhaut fest, wo sie vollständig eingesackt wurde. Die unmittel⸗ bare Todesursache war eine sekundäre Blutung aus einer der Gekrösschlagadern, anstoßend an die Kugelbahn, indem das Blut die Darmhaut durchsprengte und sich fast ein Liter davon in die Unter⸗ leibshöhle ergoß. Diese Blutung ist die muthmaßliche Ursache der heftigen Schmerzen im unteren Theile der Brust, worüber Garfield kurz vor seinem Verscheiden klagte. Eine sechs⸗ bis vierzöllige Ge⸗ schwürhöhle wurde in der Nachbarschaft der Gallenblase gefunden. Eine Verbindung zwischen Leber und Wunde wurde nicht gefunden. Ein langer eiternder Kanal erstreckte sich von der äußeren Wunde zwischen den Lendenmuskeln und der rechten Niere fast bis zur rechten Leiste. Dieser Kanal, der jetzt als dem Bohren des Wundeneiters zuzuschreiben erkannt wird, wurde bei Lebzeiten des Patienten als die Kußelbahn angesehen. Bei der Untersuchung der Brustorgane wurden Beweise einer ernsten Bronchitis auf beiden Seiten entdeckt, zusammen mit Bronchopneumonie des unteren Theiles der rechten Lunge und, wiewohl geringeren Um⸗ fanges, der linken Lunge. Die Lungen hatten keine Ge⸗ schwüre und das Herz keine Blutklumpen. Die Leber war erweitert und fett, aber frei von Geschwüren. Auch wurden keine Geschwüre in irgend einem anderen Organe außer der linken Niere gefunden, die in der Nähe der Oberfläche ein kleines Geschwür von ¾ Zoll im Durchmesser enthielt. Wenn man die Ge⸗ schichte des Falles im Zusammenhange mit der Autopsie revidirt, so ist ganz evident, daß die verschiedenen eiternden Oberflächen und be⸗ sonders das zersplitterte schwammige Wirbelgewebe hinreichende Er⸗ klärung für die vorhandenen septischen Zustände liefern.

Wie der „Allg. Corr.“ aus Washington gemeldet wird, begannen am 19. d. M. die Truppen in Arizona eine gemeinschaftliche Bewegung gegen die Apache⸗India⸗ ner, welche, wie man hofft, die Erhebung unterdrücken wird. Im Kreise Marin, Kalifornien, sind östlich vom Berge Tama el Paris durch Waldbrände über 60 000 Morgen ein⸗ geäschert worden.

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Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.

Karlsruhe, Donnerstag, 22. September. Heute Vor⸗ mittag fand der Besuch der Kunst⸗ und Kunstgewerbeausste.⸗ lung Seitens der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften statt. Dieselben wurden von dem Vorstande, Professor Kachel, sowie dem Vorstande des Gewerbevereins, den Ministern und ande⸗ ren Herren empfangen. Erschienen waren Se. Maäjestät der Kaiser, welcher die Großherzogin führte, der König von Schweden, der Großherzog, die Hohen Neuvermählten und die übrigen Fürstlichkeiten. Nach dem Vortrag einer Begrüßungshymne sprach Professor Götz dem Großherzoglichen Paare den Dank der Aussteller für Ihr Erscheinen aus und bat Sie, die Aus⸗ stellung als eine Huldigung des Landes, als einen glück⸗ lichen Erfolg der weisen Regierung des Fürsten und der wohlwollenden Pflege ansehen zu wollen, welche die Kunst und das Kunsthandwerk durch die Fürstin erfahren habe. Ein dreifaches Hoch auf die Herrschaften, in das auch Se. Majestat der Kaiser und der König von Schweden lebhast einstimmten, fand allgemeinen, be⸗ geisterten Wiederhall. Der Großherzog richtete darauf Worte des Dankes an Se. Majestät den Kaiser und den König von Schweden für die Ehre Ihrer Anwesenheit und versicherte, daß die badische Industrie diese Ehre zu schätzen wisse und daraus neuen Antrieb schöpfen werde. Der Großherzog schloß mit einem dreifachen Hoch auf Ihre Majestäten, den Deutschen Kaiser und den König von Schweden. Hiernächst erfolgte ein Rundgang durch die Ausstellung. Sodann besuchten Se. Majestät der Kaiser mit den übrigen Allerhöchsten Herrschaften die Alter⸗ thümer⸗Ausstellung, der Kaiser führte die Frau Großherzogin, der Großherzog führte den König von Schweden. Um mlübe kehrte Se. Majestät der Kaiser mit den anderen Fürstlichkeiten nach dem Schlosse zurück.

Die Königin von Schweden hat heute Vormittag 10 Uhr die Rückreise nach Schweden angetreten; die Herzogin von Sachsen⸗Coburg ist bereits in der vergangenen Nacht nach Coburg zurückgereist.

Bei dem gestrigen Galadiner brachte der Großherzog einen Toast auf den König und die Königin von Schweden

einen sicheren Ueberschuß von 15 bis 20 Millionen ergeben.

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und auf deren Familie, der König von Schweden einen

Griechenland. Athen, 20. September. Der „Buda⸗

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Toast auf Se. Majestät den Kaiser und auf den Groß⸗

herzog und die Großherzogin von Baden und deren Familie aus. Se. Majestät der Kaiser tranken mit lauter kräftiger Stimme auf das Wohl der schwedischen Königs⸗ familie und der Familie des Großherzogs von Baden und auf beider Familien Vereinigung. Das Wetter ist heute regnerisch gewordben. ““

Statistische Nachrichten. Nach dem kürzlich erschienenen, im Statistischen Bureau der Ge⸗

neral⸗Direktion der Königlich sächsischen Staatsbahnen bear⸗

beiteten Statistischen Bericht über den Betrieb der unter sächsischer Staatsverwaltung stehenden Staats⸗ und Privateisenbahnen hat das sächsische Staatsbahnnetz nach vollzogener Konsolidirung gegenwärtig eine Gesammtlänge von 1972,98 km mit 36 Anschlußpunkten an fremde Bahnen. Die erste Bahn war Leipzig⸗Althen, welche am 24. April 1837 eröffnet wurde und nur 14,10 km lang war. Heute erfordert die Durchführung des Betriebes nicht weniger als 8361 Beamte und 15 607 Arbeiter, in Summa 23 968 Mann. Im Berichtsjahre 1880 sind neu eröffnet worden: die Elbkaibahn in Riesa, die Sekundär⸗ bahn Pirna⸗Berggießhübel und die Theilstrecke der Riesa⸗Nossener Linie von Lommatzsch nach Nossen. Eigenthum der sächsischen Staatsverwaltung sind 1944,033 km, wovon 143,641 km im Aus⸗ lande liegen. 11,794 km sind verpachtet, 40,742 km dazu gepachtet. Von den 1972,981 km sind 1201,288 km = 60,89 % eingleisig, 771,693 km = 39,11 % zweigleisig. Die Baulänge der dem Per⸗ sonenverkehre dienenden Staatsbahnen, einschließlich der Pachtstrecken, betrug 1943,346 km. Die Baulänge der unter Königlich sächsischer Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen umfaßte am Schluß des Jahres 1880 zusammen 2085,535 km, während die Gesammtlänge der im Königreich Sachsen betriebenen Bahnen 2071,304 km betrug. Die Betriebslänge belief sich gegenüber einer Baulänge von 2085,535 km, welche das von der Königlich sächsischen Staats⸗ verwaltung betriebene Bahnnetz Ende 1880 repräsentirte, auf 2282,83 km. Bis Ende 1880 sind für den Bahnbau im Ganzen einschließlich eines Aufwandes von 91 853 137,82 für Transportmittel 620 284 309,63 verwendet worden. Pro Kilometer betrugen die Baukosten 319 070,87 ℳ, gegen 322 083,29 im Vorjahre. Da die sächsische Staatsregierung eine Anzahl Privatbahnen theils über, theils unter ihrem Herstellungsaufwande erworben hat, so verändert sich dadurch die für den Bahnbau aufgewandte Summe in das von der Regierung aufgewandte Anlagekapital von 577 140 164,69 ℳ, d. i. pro Kilometer Bahn 296 877,76 ℳ, gegen 307 836,47 im Vorjahre. Das mittlere durch den Betriebsüberschuß des Jahres 1880 zu verzinsende Anlagekapital aber beträgt nach Reduktion des Aufwandes für die im Laufe des Berichtsjahres neu eröffneten Linien auf die Betriebszeit derselben 574 735 075,08 oder für den Kilometer Baulänge im mittleren Jahresdurchschnitt von 1920,86 km 299 207,17 ℳ, gegen 306 829,48 im Vorjahre. Durch die in allen Verwaltungszweigen von Seiten der Königlichen Generaldirektion eingeführten Betriebsvereinfachungen ist es möglich geworden, auf das Betriebsjahr 1880 eine Rentabilität von 4,44 % zu erzielen. Was die Anlage, den Bau und die Unter⸗ haltung der Bahnen betrifft, so liegen des gebirgigen Terrains wegen nur 26 % in der Horizontale, dagegen haben mehrere Linien ein Neigungsmarimum von 1: 40, so Dresden⸗Werdau, Chemnitz⸗Adorf, Schneeberg⸗Niederschlema, Pirna⸗Berggießhübel und Riesaer Elbkai⸗ Verbindung. 41 % der Bahnen liegen auf Dämmen bis zu 27 m Höhe, 30 % in Einschnitten bis zu 36 m Tiefe, 29 % in Terrain⸗ gleiche. Unter den Kunstbauten sind 386 Viadukte und Brücken, bei denen die Spannweite der größten Oeffnung mehr als 10 m beträgt, vor⸗ handen. Die bedeutendsten Anlagen sind: der Göltzschthal⸗Viadukt bei Netzschkau von 509 m Länge, 79 m Höhe und 31 m Spannweite der größten Oeffnung; der Elsterthal⸗Viadukt bei Jocketa von 281 m Länge, 69 m Höhe und 32 m größter Spannweite; der Muldenthal⸗ Viadukt bei Cossen von 381 m Länge, 67 m Höhe und 26 m größter Spannweite, und die Elbbrücke bei Riesa von 388 m Länge, 15 m Höhe und 100 m größter Spannweite. Außer der Riesaer zählt man noch 48 andere Elbbrücken für die Staatsbahnen. Die Anzahl der Tunnels beträgt 31 von einer Gesammtlänge von 5419 km; der längste Tunnel ist der von Niederau, welcher 513 m. mißt. Die Gesammtlänge der Geleise beträgt 38460,77 km, die Länge der Telegraphenleitungsdrähte der Staatsbahnen am Ende des Berichts⸗ jahres 54,53 km. An Hochbauten besitzt die Staatsbahnverwaltung 112 Direktionsgebäude mit Bureaur, Beamtenwohnungen, Post ꝛc., 85 Wohnhäuser für Wärter, Arbeiter ꝛc., 304 Empfangsstations⸗ Gebäude, 629 Perrons (wovon 88 bedeckt), 11 Wagenschuppen, 329 Güterschuppen, 96 Heizhäuser, 116 Wasserstationen, 54 Eishäuser, 617 Weichenwärterhäuser und 1319 Bahnwärterhäuser auf freier Strecke. Die gesammte Güterbodenflache beträgt 125 779 qm. Außer dem zum Betriebe gehörigen Grund und Boden besitzt die Staatsbahn⸗ verwaltung noch an Ländereien 7 636 321 qw. Der Unterhaltungsauf⸗ wand bezifferte sich im Jahre 1879 auf 4 190 715 Die Gehalte, Remunerationen und sonstigen Emolumente des bei der Bahnbeauf⸗ sichtigung und Bahnunterhaltung angestellten und beschäftigten Per⸗ sonals betrugen 2 961 878 ℳ, Abgaben, Feuerversicherung ꝛc. 70 382 ℳ, Bureaubedürfnisse ꝛc. 27 677 ℳ, sonstige Ausgaben, hauptsächlich Beleuchtung der Bahnanlagen, Heizung ꝛc. 96 164 ℳ; zusammen 3 156 101 In Verbindung mit dem Unterhaltungs⸗ aufwande an 4 190 715 betrug der Gesammtaufwand für Zwecke der Bauunterhaltung bei den Königlich sächsischen Staatsbahnen ein⸗ schließlich der erpachteten Strecken im Jahre 1879 7 346 816 Dies sind bei einer Gesammtlänge von 1926,733 km pro Kilometer Baulänge 3813 Hierzu hat der Erneuerungsfond beige⸗ tragen pro Kilometer Baulänge 522,24 oder 13,70 %. Was den Neubau im Berichtsjahre betrifft, so wurden die Arbeiten auf der Theilstrecke Lomatzsch⸗Nossen vollendet, sodaß der Betrieb am 15. Oktober 1880 eröffnet werden konnte, ebenso wurde die Secundärbahn Pirna⸗Berggießhübel nach ihrer Vollendung am 19. Juli eröffnet. Ferner wurden Vorarbeiten für mehrere neue Eisen⸗ bahnanlagen, wie für die Normalspurbahn Schwarzenberg⸗Johann⸗ georgenstadt, die Schmalspurbahnen Wilkau⸗Kirchberg⸗Saupersdorf und Hainsberg⸗Dippoldiswalde⸗Schmiedeberg, in Angriff genommen und theilweise vollendet, sodaß im Jahre 188] der Bau beginnen konnte. Der Bestand an Lokomotiven bezifferte sich am Jahresschlusse auf 700 Stück nebst 555 Tendern. Die Anzahl der Personenwagen belief sich auf 2064 mit zusammen 79 375 Plätzen. Passagiergepäck⸗ wagen waren 336, bedeckte Güterwagen 6438, offene 12 583, zusammen Gepäck, und Güterwagen überhaupt 19 357, mit einer Eeamma⸗ ladefähigkeit von zusammen 159 452 000 kg vorhanden. Auf den von der Staatsverwaltung betriebenen Bahnen wurden (ohne Bau⸗ züge) im Jahre 1880 zusammen 352 830 Züge abgelassen (16 362 mehr als 1879), und zwar 9305 Courier⸗ und Eilzüge, 75 931 Per⸗ sonenzüge, 86 249 gemischte Züge, 8516 Güterzüge mit Personen⸗ beförderung, 172 829 Güterzüge, also durchschnittlich täglich 964,01 Züge, nämlich 25,42 Courier⸗ und Eilzüge, 207,46 Personenzüge, 235,65 ge⸗ mischte Züge, 23,27 Güterzüge mit Personenbeförderung und 472,21 Güterzüge. Am meisten freguentirt war wiederum die Strecke Neumark⸗ Brunn, auf welcher im Berichtsjahre 32 444 Züge (gegen 32 304 im Vor⸗ jahre) verkehrten; dann folgt die Strecke zwischen Dresden⸗Neustadt und Dresden⸗Altstadt mit 26 775 Zügen. Als Knotenstationen be⸗ trachtet passirten Dresden⸗Altstadt im Ausgang und Eingang im Gesammtjahre 58 209 Züge = 159,01 pro Tag, Chemnitz 54 708 (149,48), Coswig 52 704 (144,00), Plauen i. V. ob. Bahnb. 46 075 (125,89), Dresden⸗Neustadt Leipziger Bahnhof 43 337 n). Pirna 38 585 (109,32), Riesa 39 120 (106,89), Werdau 38 577 (105,40), Glauchau 35 839 (97,92), Arnsdorf 384 854 (95,23), Niederwiesa 34 164 (93,34), Altenburg 34 084 (93,13), Schandau 30 104 882,29), Freiberg 35 631 (70,03), Bautzen 25,004 (68,48), Dresden⸗Neustadt schles. Bahnbof 23,579 (64,42). Ueber den Personen⸗ und Güterverkehr im Jahre 1880 meldet der Bericht Folgendes: Es wurden befördert in der 1 Wagenklasse 58 438 Personen, in der

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2 249 537 Personen, in der 3. 12 786 284 Gvil⸗ und 308 464 Militär⸗

personen, in der 4. Wagenklasse 3 058 489 Personen, zusammen 18 461 212 Personen, gegen 17 747 723 Personen im Jahre 1879, oder 4,02 % Zunahme. Die frequenteste Strecke ist schon seit meh⸗ reren Jahren die zwischen Dresden⸗ Altstadt und Potschappel in der Entfernung von 7 km mit einem wechfelseitigen Verkehr von 352 422 Personen (gegen 348 502 im Vorjahre). Für den Personenverkehr waren am Jahresschlusse 201 Staatsbahnstationen, 151 Staatsbahn⸗ haltestellen, 7 mitverwaltete Privatbahnstationen und 8 mitverwaltete Privatbahnhaltestellen, in Summa also 367 Verkehrsstellen eröffnet. Die stärkste Personenfrequenz fiel mit 1 927 580 Personen auf den Monat Mai, dagegen die stärkste Billetgeldeinnahme mit 1 996 247,36 auf den Monat Juli, die niedrigste Personenfrequenz mit 1 153 508 Personen auf den Monat Januar und 908 520,77 als niedrigste Billetgeldeinnahme auf den Monat Februar. Nach der Tagesfrequenz war der Januar der schwächste Monat.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Reichskanzler Fürst Bismarck. Von Wilhelm Müller, Professor in Tübingen. Mit Portrait. Preis geh. 5 ℳ, geb. 5 50 ₰. Verlag von Carl Krabbe in Stuttgart. Der Verfasser dieses Buches, welcher erst vor wenigen Jahren die Biographie des Kaiser Wilhelm und die des General⸗Feldmarschalls Grafen Moltke veröffentlicht hat, reiht diesen Arbeiten nunmehr auch die Biographie des Fürsten Bismarck an. Wenn in den bisher erschienenen Biogra⸗ phien des Fürsten die persönlichen Verhältnisse desselben, be⸗ sonders die Jugendjahre, eine eingehende Darstellung gefunden haben oder seine politische Thätigkeit vor den darüber ange⸗ stellten Reflexionen fast zurücktritt, so hat der Verfasser einen andern Weg eingeschlagen. Die Entwicklung der staats⸗ männischen Bedeutung Bismarck's an der Hand der parlamentarischen und diplomatischen Aktenstücke dem Leser vor Augen zu führen, war die Aufgabe, die er sich gestellt hat. Was mit diesem Zwecke nicht zusammenhängt, hat in diesem Buche nur eine untergeordnete oder gar keine Beachtung gefunden. Dagegen sind die Reden des Ab⸗ geordneten Bismarck nach ihrem wesentlichen Inhalt mitgetheilt, seine Thätigkeit als Botschafter in Frankfurt, St. Petersburg und Paris geschildert, seine parlamentarische und diplomatische Stellung als Minister⸗Präsident, Bundeskanzler und Reichskanzler, sowohl in großen Umrissen als auch in dem Detail interessanter Familienbriefe, im Zusammenhang mit der Zeitgeschichte möglichst genau beleuchtet. Ob Bismarck gegen den Radikalismus der Kammern, ob er gegen Oesterreich und die Mittelstaaten, ob er gegen Frankreich, den Vatikan und den Parlamentarismus ankämpft; überall finden wir die Tendenz, die Macht des Hohenzollernschen Königshauses, die Macht Preußens und Deutschlands nach innen und nach außen zu verstärken und zu ver⸗ größern; nur die Scenerie wechselt, und andere Gegner treten auf. Um dem in dem Buche entworfenen Bilde einen passenden Hinter⸗ grund zu geben, hat der Verfasser am Schlusse desselben einen „Histo⸗ rischen Rückblick“ beigefügt, in welchem die Zustände des „heiligen römischen Reiches deutscher Nation“ und die des neugeschaffenen Deut⸗ schen Reiches in Parallele gesetzt sind. Das Buch enthält ein weit⸗ läufig angelegtes Inhaltsverzeichniß, welches den Leser rasch und sicher über das Gebotene orientirt. Ein vortreffliches Bild des Fürsten

schmückt das sorgfältig ausgestattete Werk. 8 Die am 24. Sept. erscheinende Nr. 1995 der „Illustrirten eitung“ (Leipzig, J. J. Weber) enthält folgende Abbildungen: Bestun und Antigone. Gemälde von Emil Teschendorff. Nach einer Photographie von Gustav Schauer in Berlin. Am Golf von Biscaya. 5 Abbildungen, nach photographischen Aufnahmen ge⸗ zeichnet von J. J. Kirchner: 1) Biarritz, 2) Strand und Kasino in Biarritz, 3) Damm und Leuchtthurm zu Biarritz, 4) San Sebastian, 5) Die baskische Küste. Berliner Bilder: Ueberrumpelung einer Verbrecherspelunke durch die Polizei. Originalzeichnung von C. Koch. In der Ramsau und am Hintersee bei Berchtesgaden. 19 Ab⸗ bildungen, nach der Natur gezeichnet von J. J. Kirchner. Aus dem neuen Aquarium in München. 6 Abbildungen. Originalzeich⸗ nungen von P. Burmeister. Aus Eduard Baldamus’ „Illustrirten Handbuch der Federviehzucht“, 2. Aufl. (Dresden, G. Schönfelds Verlagsbuchhandlung). 10 Abbildungen. Fleischers Hydromotor⸗ schiff: Aeußere Ansicht und Längendurchschnitt. Kuriositäten aus

den Gebieten der Heraldik, Sphragistik, Numismatik ꝛc.: Mittel⸗

alterliche Siegeltypen. III. Der Pelikan als Wappenbild. Land⸗ und Forstwirthschaft.

Nach den letzten „Mittheilungen der Deutschen Viehzucht⸗ und Herdbuch⸗Gesellschaft“ war der 15. September d. J. als letzter Ter⸗ min für die Anmeldungen zur Eintragung in das Deutsche Herd⸗ buch festgesetzt. Dieser Termin ist jetzt bis zum 1. November d. J. hinausgeschoben worden, zu welchem Termine die Anmeldungen sicher erwartet werden. Vom 1. Oktober ab sind alle Einsendungen für das Deutsche Herdbuch zu richten an Hrn. B. Martiny, Ber⸗ lin N., Invalidenstr. 104.

Gewerbe und Handel.

In der General⸗Versammlung der Landschaft der Pro⸗ vinz Sachsen erstattete der Verwaltungsrath den Rechenschafts⸗ bericht pro 1880, nach welchem bis zum Schlusse des Jahres 5 185 575 in Provinzial Pfandbriefen, 8 774 000 in Central⸗ Pfandbriefen, in Summa 13 959 575 als Darlehne gewährt wor⸗ den sind. Für diese Darlehne sind 220 Güter der Provinz Sachsen mit einem Areale von 22 463 ha im Werthe von 23 714 377 zur ersten Stelle verpfändet. Von den 13 959 575 Darlehen sind bis zum Schlusse des Jahres 1880 theils amortisirt, theils zurückgezahlt 1 879 350 ℳ; es befanden sich daher am Schlusse des Jahres noch im Umlaufe 12 080 225 Der im Laufe des Jahres 1869 ge⸗ bildete Reservefonds am Schlusse des Jahres 1880 betrug 127 857

Ueber den Verlauf und das Resultat der gestrigen außer⸗ ordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Bergisch⸗ Märkischen Eisenbahn⸗Gesellschaft geht uns folgendes Telegramm zu: In der Generalversammlung, in welcher 210 051 Aktien vertreten waren, wurde mit 117 463 Stimmen, ver⸗ treten durch 65 Aktionäre, beschlossen, die Offerte der Königlichen Staatsregierung, betreffend die Uebernahme der Verwaltung und des Betriebes des Unternehmens gegen Gewährung einer Rente von 4 1 % und einer Zuzahlung von 15 pro Aktie, abzulehnen, während 91 538 Stimmen, vertreten durch 98 Aktionäre, dafür waren. Ein Amendement dahinlautend, Verwaltung und Betrieb des Unternehmens gegen Gewährung einer 5 9% igen Rente und einer Zuzahlung von 15 pro Aktie auf den Staat zu übertragen, wurde mit 194 493 Stimmen gegen 2290 Stimmen angenommen.

—, In der Generalversammlung der Aktionäre der Hannover⸗ schen Ultramarinfabrik, vormals Aug. Egestorff, wurde der Rechnungsabschluß ohne Widerspruch genehmigt. Dem Ge⸗ schäftsberichte der Gesellschaft entnehmen wir, daß sich der Verkauf im verflossenen Betriebsjahre auf 909 100 kg gegen 832 500 kg im Vorjahre belief. Dementsprechend ist i„ Ueberschuß von 104 231 zu verzeichnen, obgleich nicht unbedeutende Repara⸗ turen und eine gründliche Befestigung der am Wasser be⸗ legenen Gehäude sowie nothwendige neue Einrichtungen resp. Vergrößerungen vorgenommen worden sind, welche aus dem Betriebe gedect wurden. Der Reingewinn vertheilt sich nach Beschluß des Aufsichterathes folgendermaßen: Abschreibungs⸗Conto 34 231 ℳ, Reservefond⸗Conto 10 % vom bleibenden Gewinn 7000 ℳ, Erneuerungsfond⸗Conto 5000 ℳ, Tantièmen 8250 ℳ, 6 % Divi⸗ dende auf im Umlauf befindliche 750 000 Aktien 45 000 ℳ, Vor⸗ trag pro 1881/82 4750 Es kommt nur auf 750 000 Aktien eine Dividende zur Vertheilung, da nach Beschluß der letzten Ge⸗ neralversammlung 150 000 der Aktien mit 93 876 zurück⸗ gekauft sind. Der Gewinn von 56 124 ist nach Ablauf des Sperr⸗ jahres, also im Dezember a. c., dem Amortisations⸗Conto zu Gute zu bringen. 1 .

Von der Leipziger Messe meldet die „Leipz. Ztg.“ unter dem 21. d. M. Folgendes: Vorläufiger Bericht über die Tuchbranche: Es ist ziemlich viel Waare zugeführt worden. Modestoffe, welche sich im Preise gut behaupten, werden in großen Posten aufgekau 2 und ickelt sich namentlich in Brandenburger, Forster und Cott⸗

busser Erzeugnassen für süddeutsche Rechnung umfangreiches Geschäft. Glatte Tuche blieben bisher vernachlässigt und waren nur zu gedrück⸗ ten Preisen zu placiren. 2

Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ äußert sich in ihrem vom 9. September datirten Wochenbericht über die allgemeine Ge⸗ schäftslage folgendermaßen: Was die geschäftliche Situation be⸗ trifft, so lassen sich derselben, den anhaltend günstigen Verlauf der Herbstsaison und ein Verschwinden der Geldklemme abgerechnet, neue Lichtseiten nicht abgewinnen. Mit der Besserung des Geldstandes macht das gute Herbstgeschäft in fremden Waaren seinen Einfluß auf den Wechselmarkt geltend; denn Importeurs halten mit der Remittirung nicht länger zurück, und die Ankäufe von dieser Seite, in Gemeinschaft mit der Beschaffung des Rembourses für das seit Anfang dieser Woche aus Europa eingetroffene Gold waren bedeutend genug, um Course zu befestigen, trotzdem der Markt reichlicher als in voriger Woche mit Material versehen war. Das Geschäft am Waaren⸗ und Produktenmarkt war diese Woche mäßig leb⸗ haft. Die Spekulation in Brodstoffen hat sich etwas gelegt; Preise, welche anfänglich ziemlich bedeutend fielen, waren in den letzten Tagen wieder fester; für Export wurde wenig gekauft und sind daher für volle Ladungen Getreide auch nur zwei Schiffe gechartert worden. Die Nachfrage für Petroleum⸗Fahrzeuge war kaum so lebhaft wie in der Vorwoche. Baumwolle in effektiver Waare fand Seitens einheimischer Spinner ziemlich viel Beachtung, während ein Terminge⸗ schäft bei ganz bedeutenden Umsätzen ein nicht unwesentlicher Avance etablirt wurde. In Rio Kaffees nahm das Geschäft einen schleppenden Verlauf; reinschmeckende Sorten waren still aber fest. Der Markt für Roh⸗ zucker war mäßig lebhaft. Preise verkehrten in steigender Tendenz. Schmalz hat bei anhaltend animirter Spekulation noch weiter ange⸗ zogen, Schweinefleisch und Speck waren fest, während für Talg der Begehr anhielt, Rindfleisch aber still war. Terpentinöl sowie Harz haben bei guter Frage eine Preisbesserung aufzuweisen. Rohes Petroleum fest und steigend. In fremden Manufaktur⸗ waaren war das Geschäft in einzelnen Branchen befriedigend, in anderen dagegen sehr still. Der Import fremder Webstoffe be⸗ trägt für die heute beendete Woche 2 645 560 Doll., gegen 3 184 775 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.

Das kürzlich veröffentlichte 1. Heft des XXII. Bandes der „Nachrichten über Industrie, Handel und Verkehr aus dem statistischen Departement im K. K. österreichischen Handels⸗Ministerium“ enthält den amtlichen Bericht über die Geschäftsthätigkeit des K. K. österreichischen Handels⸗Ministeriums während des Jahres 1880.

Der Bericht zerfällt in drei Abschnitte: 1) Gewerbliche Industrie, 2) Handel und 3) Verkehrswesen. Der erste Abschnitt beschäftigt sich insbesondere mit der Gewerbeordnung, dem Marken⸗ und Musterschutz und den Erfindungs⸗Privilegien. Im Laufe des Jahres 1880 wur⸗ den 2529 Erfindungs⸗Privilegien ertheilt, 1552 verlängert, während 1378 außer Kraft getreten sind. Bei der Ausübung des Privilegien⸗ Gesetzes hat sich im Laufe der Zeit insofern eine Verschiedenheit be⸗ merkbar gemacht, als im Jahre 1877 damit begonnen wurde, von jedem im Auslande wohnenden Privilegiumsbewerber vorauszusetzen, daß die Erfindung, um deren Privilegirung er ansuchte, im Aus⸗ lande bereits in Ausübung bestehe, und somit erst aus dem Auslande nach Oesterreich⸗Ungarn eingeführt werden wolle, was zur Folge hatte, daß ihm das inländische Patent ohne vorherige Vorlage des analogen ausländischen Patentes gar nicht ertheilt wurde. Von dieser Vor⸗ aussetzung nimmt das Handels⸗Ministerium seit 1. März 1880 Um⸗ gang, und wird der Ertheilung des Privilegiums die ausländische Patenturkunde nur dann zu Grunde gelegt, wenn der im Auslande wohnende Privilegiumsbewerber selbst erklärt, eine im Auslande be⸗ reits privilegirte Erfindung in der Monarchie einführen zu wollen. Das Handels⸗Ministerium hat sich auch bei dem in Paris stattgefun⸗ denen Kongresse vertreten lassen, welcher sich mit dem Schutze der Er⸗ findungspatente befaßte. Während aber der von dem Kongresse pro⸗ jektirte Entwurf des internationalen Vertrages in die spezielle Legis⸗ lation der einzelnen Staaten über das Privilegienwesen nicht ein⸗ greift, erachtete es das Handels⸗Ministerium für nothwendig, auch der Reform des österreichischen Privilegiengesetzes vom 15. August 1852 seine Aufmerksamkeit zuzuwenden und die einschlägigen Fragen zu studiren, um die Revision des erwähnten Gesetzes, das bei dem großen Aufschwunge des Privilegienwesens in mancher Beziehung eine Ab⸗ änderung als wünschenswerth erscheinen läßt, für den geeigneten Zeit⸗ punkt vorzubereiten. Im zweiten Abschnitte behandelt der Bericht die Vertragsverhandlungen mit Deutschland, Spanien, Serbien und Italien. Die Thätigkeit des Handels⸗Ministeriums auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens ist durch zwei große verkehrspolitische Aufgaben charakterisirt, für deren Lösung innerhalb des Jahres 1880 die ent⸗ scheidenden Grundlagen geschaffen wurden. Es sind dies einerseits jene Bestrebungen, welche die Wiederaufnahme des Staatsbetriebes auf einem großen und aktionsfähigen, unter der Staatsverwaltung zusammenzulegenden Bahnnetze zum Gegenstande haben, andererseits die Vorkehrungen, durch welche mit Benutzung der schon im Vor⸗ jahre lebhafter hervorgetretenen Privatthätigkeit das Zustandekommen von Lokalbahnen erleichtert und gefördert werden sollte. Auf die Einzelheiten des Konzessionswesens übergehend, konstatirt der Bericht des Handels⸗Ministeriums die gegen das Vor⸗ jahr ungemein gesteigerte Lebhaftigkeit, die sich insbeson⸗ dere auf dem Gebiet der Lokalbahnprojekte entwickelt hat. Unter den internationalen Eisenbahn⸗Angelegenheiten, welche während der Berichtsperiode die Mitwirkung des Handels⸗Ministe⸗ riums in Anspruch genommen haben, steht obenan die Unterhandlung mit dem Fürstenthum Serbien. An diese Unterhandlung reihten sich sofort weitere einverständliche Schritte, um in gleichem Sinne die Berliner Stipulationen gegenüber den anderen betheiligten Balkan⸗ staägten zur Ausführung zu bringen. Anläßlich der legislativen Sicher⸗ stellung des Baues der Arlbergbahn wurden Verhandlungen mit den betheiligten schweizerischen Eisenbahnverwaltungen zur vorläufigen Regelung der aus dem Baue der Arlbergbahn sich ergebenden Verkehrs⸗ fragen eingeleitet, welche ein befriedigendes Resultat ergeben haben. Der Bericht erwähnt der Unterhandlungen mit der deutschen Regie⸗ rung, betreffend die Couponfrage und der Unterbandlungen in Angelegenheit der Entwürfe der Berner Konferenz über ein inter⸗ nationales Transportrecht, welche im Jahre 1880 fortgesetzt wurden. Das Handels⸗Ministerium hat die prinzipielle Geneigtheit aus⸗ gesprochen, zur Erörterung der vorliegenden Anträge an der seinerzeit nach Bern einzuberufenden Nachkonferenz durch Entsendung von De⸗ legirten theilzunehmen. Im Zusammenhange mit den auf die For⸗ derung des internationalen Verkehrs gerichteten Bestrebungen stehen die Maßnahmen, welche den Zweck verfolgten, die mehrfach wahrnehm⸗ bare Benachtheiligung Triests in Folge der für die Entwickelung des dortigen Verkehrs ungünstigen Eisenbahntarifs⸗Verhältnisse thunlichst zu mildern. Auf dem Gebiete des Eisenbahn⸗Tarifwesens wurde der Durchführung der beiden Verordnungen vom 12. März 1879, be⸗ treffend die Veröffentlichung von Tarifermäßigungen und der die⸗ selbe einschränkenden Verordnung vom 31. Dezember 1879 besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Das Handels⸗Ministerium hat auch im abgelaufenen Jahre auf die Forderung von Kartelverträgen direkt Einfluß genommen, um cinerseits die Vortheile zweckmäßiger Tarife in gleichmäßiger Weise zu verallgemeinern und doch gleichzeitig un⸗ noͤtbige Geldopfer zu vermeiden und um andererseits zu verhüten, daß nicht höhere Staatsinteressen dem vorübergehenden Vortheile ein⸗ zelner Bahnunternehmungen nachgesetzt werden. b

Dortmund, 19. September. (Ess. Ztg.) Die Tendenz auf dem Eisenmarkte ist andauernd eine sehr feste. Die Eisenwerke sind sämmtlich reichlich mit Aufträgen versehen, daher fortwährend angestrengt beschäftigt, auch laufen neue Bestellungen in erwünschtem Maße und mit Regelmäßigkeit ein, so daß wohl auf eine Andauer der einge⸗ tretenen Besserung mit ziemlicher Sicherheit zu rechnen ist. Die Preise sind zwar nicht weiter erhöht worden, aber sie werden fest behauptet und von den Konsumenten auch bewilligt. Verschiedene Anzeichen, besonders aber das bereits eingetretene Anziehen der Kohlenpreise deuten den hin, daß eine weitere Preissteigerung erfolgen wird. Was die einzelnen Branchen betrifft, so sind sämmtliche Roheisensorten fortwährend

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sehr stark begehrt. Ilseder Roheisen ist um 5 gestiegen und notirt 45 pro Tonne. Tie Walzwerkbranche hat noch immer eine Zu⸗ nahme der Nachfrage zu verzeichnen und zwar sowohl in Stahl⸗ als Eisenfabrikaten, namentlich zeigt sich eine stetige Steigerung des Be⸗ darfs in Stab⸗, Band⸗ und Faconeisen. Auch in Blechen, Fein⸗ wie Grobblechen nimmt der Konsum zu und sind besonders die stark be⸗ schäftigten Schiffswerften an der Nord⸗ und Ostsee gute Kunden der Blechwalzwerke in schweren Eisen⸗ und Stahlplatten, wie sie auch bedeutende Posten von Favconeisen beziehen. Die Belebung in Walz⸗ draht hat stetige Fortschritte gemacht, besonders ist das Ausland wie⸗ der in stärkerem Maße als Käufer aufgetreten, gezogener Draht bleibt esucht. In Stahlschienen liegen den bezüglichen Werken noch immer Hee. Bestellungen zur Effektuirung vor, auch haben die Stahl⸗ werke bedeutende Aufträge in Stahlblöcken, sogen. Blooms, in Händen, die neuerdings stark von Amerika begehrt sind. An bevorstehenden Submissionen sind bemerkenswerth: Lieferung von 345 Stück Gußstahl⸗,

Herz⸗ und Kreuzungsstücke, sowie ca. 450 t Befestigungsmaterial zu eisernen Querschwellen für die Bergisch⸗Märkische Bahn, 8000 lfd. Meter Stahlschienen nebst Laschen und Bolzen zur Anlage einer Schleppbahn für die Feche Victoria in Hausberge bei Porta, 320 000 kg Eisenkonstruktionen für eine städtische Brücke in Königs⸗ berg, Provinz Preußen, ferner 100 Stück offene Güter⸗ und Kokes⸗ waggons für die Reichseisenbahnen und endlich Lieferung eines eiser⸗ nen Lokomotivschuppens, veranschlagt zu 404 065 holl. Gulden für Holland und endlich Lieferung einer Zwillings⸗Fördermaschine für die fiskalische Steinkohlengrube Friedrichsthal bei Saarbrücken. Die Maschinenfabriken sind meist befriedigend, manche lebhaft beschäftigt, und zwar in schweren Maschinen sowohl als auch in leichten. Die Brückenbau⸗Anstalten haben zwar etwas mehr zu thun, könnten aber noch recht wohl neue Aufträge gebrauchen; meistens haben sie nur kleine Objekte zu effektuiren, die bald erledigt sind; größere Brückenkonstruktionen sind auch für die nächste Zeit nicht zu erwarten, da große Brücken nirgends projektirt sind. Die Dampfkesselfabriken sind andauernd befriedigend beschäftigt, auch vermehren sich die Aufträge für dieselben noch immer. Im Kohlengeschäft hat sich besonders der Absatz in Hausbrand⸗, Gas⸗ und Industriekohlen vergrößert und verfolgen die Preise daher nun auch endlich anziehende Tendenz. Die meisten Zechen haben die Preise um 1 —2 pro 100 Ctr. erhöht. Auch in Koks ist der Ver⸗ kehr reger und sind die Notirungen fest mit einer Neigung zur Hausse.

Mainz, 22. September. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der hessischen Ludwigsbahn hat die Abschlags⸗Dividende für das laufende Betriebsjahr auf 2 % gleich 8,57 für 250 Gulden⸗, 12 für 350 Gulden⸗Aktien festgesetzt.

London, 21. September. (W. T. B.) In der gestrigen Woll⸗ auktion waren Preise bei fester Tendenz unverändert.

Verkehrs⸗Anstalten.

Nach den Verträgen mit den Bauunternehmern der Gotthard⸗ bahn müssen die Unterbauarbeiten und das Legen des Oberbaues auf den schwierigsten Bergstrecken der Stammlinie bis 31. Mai 1882 im Rohen vollendet sein, und die Gotthardbahngesellschaft ist berechtigt, die Bahn von diesem Zeitpunkte an für ihre Zwecke in Anspruch zu nehmen. Der Unterbau der Cenerelinie soll vertragsgemäß schon am 31. März 1882 im Rohen fertig gestellt sein. Nach dem jetzigen Stand der Arbeiten ist, wie man der „Grenzpost“ mittheilt, nicht daran zu zweifeln, daß diese Termine eingehalten wer⸗ den können. Auf den meisten Strecken wird der Bau früher und auf den Strecken Brunnen⸗Göschenen, Airolo⸗Fiesso, Polmengo⸗Lavorgo und Giornico⸗Bodio die Bahn voraussichtlich schon bis Ende laufen⸗ den Jahres betriebsfähig sein. Die Direktion der Gotthardbahn soll daher beschlossen haben, die Eröffnung des Betriebes der durchgehenden Linie auf 1. Januar 1882 anzusetzen. Bei dem vorgerückten Stande der Bauten und dem Bestreben der Unternehmer, die Arbeiten schon vor den vertraglichen Endterminen zur Uebergabe zu bringen, scheint auch keine Schwierig⸗ keit zu bestehen, die offizielle Kollaudation der Bahn schon im Mai künftigen Jahres vornehmen zu lassen.

New⸗York, 21. September. (W. T. W.) Der Dampfer „Denmark“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) und der Hamburger Postdampfer „Wieland“ sind hier eingetroffen.

Berlin, 22. September 1881.

Ueber den Kunstpavillon in der Gewerbe⸗ und In⸗ dustrie⸗Ausstellung zu Halle a,/S. 1881 entnehmen wir einer zur Orientirung und Erinnerung verfaßten Broschüre (Separatabdruck aus der „Saale⸗Ztg.“) Folgendes:

Vor seinen geistigen Augen sieht die gesammeltere Aufmerksan keit des Beschauers hier den Strom der Zeiten vorüberwallen. Nicht gleichmäßig hat er die Stücke aus den verschiedenen Epochen auf⸗ nehmen können. Was wir hier aus dem fernsten Osten sehen, braucht nicht nothwendig das älteste zu sein. Was von echten chinesische Elfenbeinschnitzereien und Porzellanen ausliegt, verräth eine scho späte Kulturepoche des Reiches der Mitte. Auch was uns von den Japanern, diesem Volke großartigsten Nachahmungs⸗ talentes (wie die Gegenwart zeigt), geboten wird, steht wei ab von den ersten experimentirenden Kulturstufen, auf denen der Laie insonderheit gern den Orient antreffen will. Auch die Zeug⸗ nisse indischen Kunstgewerbefleißes gehören nicht entfernt mehr einer Anfängerepoche an. Das relativ Aelteste der uns beschäftigenden Sammlung sind die vierzehn Vasen, welche Hr. Professor Heydemann in Griechenland, Unteritalien und Etrurien erworben und hier aus⸗ gestellt hat; wunderbare Kontraste zu den Krügen und Gläsern de 16. und 17. Jahrhunderts! Jene stillvollen Vasen mögen dem 4. un 3. Jahrhundert v. Chr. angehören. In die beste Zeit der Bildnerei führt uns der antike Homeroskopf, von welchem Hr. Bankier Lehmann un eine in seinem Besitz befindliche Kopie zu bewundern gestattet. An muthig führt zugleich in das altgriechische Seelen⸗ und Kleinkun leben der aus einem Cameo, zwei Ringen, zwei Ohrringen und zwei Knöpfen bestehende, vielleicht aus dem dritten vorchristlichen Jahr hundert herrührende Goldschmuck, welchen der unvergeßliche Ludwig Roß einst von den Cykladen heimgebracht und seiner kunstverständigen Gattin hinterlassen hat. Eigenthümlich sticht davon ab, die Beson derheit des Materials immerhin in Rechnung gezogen, ein au 3000 geschätzter, sehr schön antikisirend gehaltener, moderner Ko⸗ rallenschmuck (im Besitz der Frau Professor von Fritsch). 1 8— An dieser Stelle zeigt die Ausstellung unseres Kunstpavillons eine Lücke, wie sie auch die Kunstgeschichte lange Zeit ähnlich gezeig hat. Erst aus dem zehnten nachchristlichen Jahrhundert begegnen wir wieder künstlerischen und kunstgewerblichen Denkmälern. Die Quedlinburger Schloßkirche bewahrt einen hier ausgestellten Reli⸗ quienkasten, welcher überlieferungsmäßig auf Otto I. zurückgeführt, aber von der Kritik ohne eigentlich bis jetzt zwingende Gründe ir das elfte Jahrhundert hinabgerückt wird. es Quedlinburger Evan⸗ gelienbuchs, des Erfurter Reliquienkastens aus Elfenbein und der Quedlinburger Märtyvrerblut⸗Flasche aus Bergkrvstall welche alle drei dem zehnten Jahrhundert anzugehören scheinen, haben wir schon im Vorbeigehen gedacht. Nicht weit ab wird trotz aller scheinbaren Stilverschiedenheit von dem Ottonischen Reliquienkasten der des Merseburger Domes zu setzen sein, den man schwerlich erst dem 12 Jahrhundert zuweisen darf; sicher gehört diesem jedoch die Ampel des Erfurter Domes, wogegen der Teppich daselbst wohl zwei Jahrhunderte früher anzu- setzen ist. Ein ganz sicheres Datum trägt das Stück Teppich, welches zweifellos der Quedlinburger Aebtissin Agnes (1184 1201) angehört; sie hat ihn wenigstens nach beglaubigten Zeugnissen anfertigen lassen und die in der „Zitter“ aufbewahrten Teppiche gehören überhaupt zu den bedeutendsten Denkmälern der Geschichte dieses Industriee⸗ zweiges. Das vierzehnte Jahrhundert wird in seiner weniger kräftigen aber mehr kunstvollen Richtung durch die drei

Teppiche des Erfurter Ursulinerinnen⸗Klosters charakteristisch vertreten, deren einer den Zug der heiligen drei Könige darstellt. Eine andere

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