cher die Leichen der Opfer von Qued⸗Zargua zurückbrachte, entgleiste 96 Kilometer von Tunis. Die Truppen, welche gestern abgeschickt worden waren, hatten drei Gefechte mit den Aufständischen. Der
Bahnzug mußte werden; die Reisenden retteten sich. Es ist jetzt minder heiß, aber noch immer kein Regen.
. Zunehmende Aufregung herrscht in der Gegend von Kef in Folge eines ernstlichen Gefechts, das am 3. Oktober bei Nibber (nordöstlich von Kef) stattfand. 8
Aus Manubia, 1. Oktober, Morgens 10 Uhr, ist vom General Logerot eine Devesche eingetroffen, welche meldet:
„Oberst⸗Lieutenant Debord, der 700 Mann befehligt und nach Oued⸗Zargua beordert war, traf um 7 Uhr Morgens in Medsches ein und rückte bis Oued⸗Tarka weiter, ohne auf einen zu stoßen; er setzte seinen Marsch bis Bedja fort. Die Eisenbahn wird diesen Abend wieder ausgebessert sein.“
Eine Depesche des Generals Logerot vom 2. Oktober, 4 Uhr Nachmittags, meldet:
Debord schreibt aus Medsches⸗el⸗Bab, 2. Oktober, 10 Uhr Mor⸗ gens: „Ich bin in Medsches um 7 Uhr Morgens eingetroffen und folgte der Bahnlinie bis Bedja im Eisenbahntrain. Bei Ankunft in
edsches griffen mich 1000 arabische Reiter und Fußsoldaten lebhaft an. Einen Augenblick nachher entgleiste die Maschine und ließ mich auf einer Stelle, welche unverzüglich von Arabern umzingelt wurde. Ich nahm Stellung und konnte dem Feinde Stand halten. Das Ge⸗ fecht dauerte bis 7 Uhr. Ich bin in Medsches mit dem Bahnzuge
ngerückt, durch den ich die Compagnie abholen ließ, welche ich in
ued⸗Tarka gelassen hatte. Die Bahn ist von Neuem abgeschnitten.“ Logerot fügt dieser Depesche hinzu, er schicke Verstärkungen nach Medsches, Infanterie, Reiterei und Artillerie. Ali Bey befindet si noch immer in Testur.
8 Luürkei. Konstantinopel, 6. Oktober. (W. T. B.) Nach einem in dem „Vakit“ veröffentlichten offiziellen Com⸗ uniqué wurde die Entsendung Ali Fuad Paschas und Ali Nizam Paschas nach Egypten durch die Nothwendig⸗ keit veranlaßt, im Einvernehmen mit dem Khedive eine Unter⸗ uchung über die von einem Theile der egyptischen Armee gegen gewisse Beamte erhobenen Beschwerden einzuleiten. Fuad und Nizam werden nach ihrer Rückkehr Bericht erstatten. — Dasselbe Communigqgué erklärt die Nachricht des Journals „Stambul“ von der Abreise Halim Paschas nach Egypten für unbegründet.
— Wie man der „Pol. Corr.“ unter dem 4. d. Mts. meldet, ist die türkisch⸗griechische Differenz in Folge der von den Botschaftern der Mächte in Konstantinopel bei der Pforte erhobenen Vorstellungen nunmehr als beseitigt an⸗ zusehen, indem die Pforte ihren Delegirten in den internatio⸗ nalen Kommissionen neue Instruktionen zugemittelt habe, durch welche diese angewiesen werden, die kontroversen Gebietstheile zu evakuiren und den griechischen Autoritäten zu übergeben.
— Derselben Correspondenz wird aus London vom 5. ge⸗ meldet: Die Pforte gab dem englischen Kabinete Er⸗ klärungen in Betreff der Entsendung der beiden türki⸗ schen Kommissäre nach Egypten ab, welche von letzterem als befriedigend angesehen werden. In Londoner gouvernementalen Kreisen hegt man überhaupt die Zuver⸗ sicht, daß die egyptische Frage auf gütlichem Wege gelöst werde. — Die genannte Correspondenz meldet ferner: Die Pforte erhielt soeben einen Bericht Derwisch Paschas, in welchem angezeigt wird, daß die Führer der renitenten Albanesenstämme von Diakava das Gelöbniß der Treue abgelegt haben und daß damit die Ruhe in ganz Albanien hergestellt sei. Die Pforte hat den Muschir angewiesen, vor⸗ läufig auf seinem Posten zu bleiben und seine Truppen auf
ie einzelnen Garnisonen zu vertheilen. — Aus Tripolis erfährt die „Morning Post“, daß seit der vor drei Monaten erfolgten Ernennung des neuen Gouverneurs die türkische Garnison, die kaum 3000 Mann stark war, durch acht Bataillone Infanterie (6400 Mann) 300 Mann Kavallerie, 100 Artilleristen und drei Batterien Artillerie verstärkt worden. Auch seien große Quantitäten von Munition und Kriegsmaterial gelandet. Die Truppen zählten jetzt 10 000 Mann, und es verlaute, daß 12 000 Mann, die jetzt in Volo kampiren, im Laufe nächsten Monats nach Tripolis gesandt werden sollen, da es in der Ab⸗ sicht der Pforte liege, daselbst in so kurzer Zeit wie mög⸗ lich 30 000 Mann zu haben. Die Truppen seien höchst aktiv und manövrirten beständig. Mehrere Detachements seien nach Luara an der tunesischen Grenze gesandt, wo wichtige Befestigungen errichtet würden. Westlich von Tunis würden die Ueberreste der alten spanischen Citadelle beseitigt, und es entständen rasch neue Festungswerke. Die Forts würden so⸗ fort mit den neuen Krupp'’schen Kanonen, welche bereits an⸗
ekommen seien, armirt. Die Militärbehörden requirirten
ransportwagen und Kameele. Trotz der Auferlegung einer neuen Zwangsanleihe von 100 000 Fr. zur Besoldung der Truppen sei der neue Gouverneur, Nazif Pascha, sehr beliebt.
Rumänien. Bukarest, 6. Oktober. (W. T. B.) Die Fürstin Josephine von Hohenzollern, die Mutter des Königs, wird heute von Schloß Sinaia hier erwartet. Die⸗ selbe wird hier einen 14 tägigen Aufenthalt nehmen. Von der Stadt Bukarest und den Behörden wird der Fürstin ein glän⸗ zender Empfang bereitet. Die Hauptstraßen der Stadt sind bereits festlich geschmückt.
Serbien. Belgrad, 4. Oktober. (Wien. Z.) Kriegs⸗ Minister Leschjanin hat ein Comité eingesetzt, das über die weckmäßige Organisation und einheitliche Entwicklung der serbischen Armee, sowie deren Ausbildung nach den Prinzipien der modernen Taktik berathen und die zur Realisirung dieses Zieles zu treffenden Anstalten feststellen soll. Das Comité, dessen Prasident General Belimarkovic ist, ist aus hohen Offizieren und Professoren der Akademie zusammengesetzt.
RNußland und Polen. St. Petersburg, 6. Ok⸗ tober. (W. T. B.) Das „Journal de St. Peters⸗ bourg“ schreibt: Indem wir uns an die offiziell bekannt ge⸗ gebenen Erklärungen von Staatsmännern halten, glauben wir, daß die Aufrechterhaltung des Status quo im Orient und des Friedens in der Welt deren wahres und alleiniges Bestreben ist, und daß, wenn bezüglich Egyptens oder anderweit Schwierigkeiten entstehen sollten, man dieselben durch das Einvernehmen der Mächte und nicht durch Abenteuerlichkeiten lösen würde von der Art, wie solche neu⸗ lich die „Times“ predigte.
Dänemark. Kopenhagen, . Oktober. (Hamb. Corr.) Der Reichstag wurde heute vom Conseils⸗Präsiden⸗ ten Estrup im Auftrage des Königs eröffnet, worauf die beiden Abtheilungen desselben, das Landsthing und Foltething, sich konstituirten. Das Folkething wählte zum Präsidenten Krabbe mit 64 Stimmen und zu Vize⸗Präsidenten Berg und Högsbro mit resp. 51 und 36 Stimmen; das Landsthing wählte den Höchstengerichtsadvokat Liebe zum Präsidenten und zu Vize⸗Prä⸗
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sidenten Krieger und Kayser. Nach erfolgter 285ö der beiden Things verlas der Conseils⸗Präsident einen Königlichen offenen Brief vom 21. September, durch welchen der Reichstag bis zum 29. November vertagt wird. Das Budget für 1882/83 wird dem Folkething in seiner nächsten Sitzung, am 29. No⸗ vember, unterbreitet werden.
Amerika. Washington, 5. Oktober. (W. T. B.) Der Vertheidiger Guiteau's ist hier eingetroffen und hat er⸗ klärt, er werde die Vertheidigung darauf stützen, daß Guiteau das Verbrechen im Zustande geistiger Störung begangen habe; er werde, um Zeugen herbeizuschaffen, einen Aufschub der gerichtlichen Verhandlung beantragen. — 8
New⸗York, 5. Oktober. (W. T. B.) Die republi⸗ kanische Konvention des Staates New⸗York trat heute zusammen und wählte mit großer Majorität den Sena⸗ tor Miller, dessen Wahl von den Anhängern Conklings be⸗ Simpft wurde, zum Präsidenten. Diese Wahl gilt als ein Beweis dafür, daß die Anstrengungen Conklings, die poli⸗ tische Suprematie wiederzuerlangen, gescheitert sind. Miller hielt eine Ansprache in versöhnlichem Sinne, in welcher er zur Unterstützung des Präsidenten Arthur, über den er sich rühmend aussprach, aufforderte. — Aldrieux, Republikaner, wurde zum Senator für Rhode⸗Islandd gewählt.
Afrika. Egypten. Kairo, 3. Oktober. (Wien. Z.) Die Entsendung zweier türkischer Regierungs⸗ kommissare nach Egypten, eines Civilkommissars in der Person des Ali Fuad Bey und eines Militärkommissars in der des Generalstabs⸗Chefs Ali Nizami Pascha, welche heute hier bekannt geworden ist, hat in der politischen Welt eine lebhafte Bewegung, speziell in den dem Vizekönige Tewfik Pascha nahestehenden egyptischen Kreisen, große Unruhe hervorgerufen, da verläßliche Konstantinopler Meldungen besagen, daß die genannten Kommissäre Träger weitreichender Vollmachten des Sultans sind. — Die geplante Einführung konstitutioneller v in Egypten betreffend, soll sich Scherif Pascha ent⸗ chieden haben, von der Einführung von Kammern bis auf Weiteres abzusehen und Generalräthe ins Leben zu rufen, aus denen ein Ausschuß gebildet werden soll, der mit dem Ministerrathe in Kairo zeitweilig die Gesetzesvorlagen, ehe sie mit der Unterschrift des Khedive veröffentlicht und zur Aus⸗ führung gebracht werden, zu berathen hätte.
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
Kairo, Donnerstag, 6. Oktober. Oberst Arabi Bey ist, nachdem er persönlich die Befehle des Khedive eingeholt und sich von demselben verabschiedet hatte, mit seinem Regimente nach Onady abgegangen.
Annalen der
1 Hydrographie und Maritimen Meteorologie.
D Organ des hydrographischen Amts und der Deut⸗ schn Seewarte. Herausgegeben von dem hydrographischen Amt der kaiserlichen Marine. Neunter Jahrgang. 1881. Heft IX. — Inhalt: Der große Oktober⸗Teifun 1880 (25. September bis 4. Oktober). Von E. Knipping. II. Meteorologische Beobachtungen. — Aus den Reiseberichten S. M. Kbt. „Nautilus“, Korv.⸗Kapt. Chüden. 1) Reise von Apia bis Brisbane, April 1881. 2) u. 3) Bemerkungen über Brisbane und Reise bis in die Torres⸗Straße, Mai 1881. 4) Reise von der Torres⸗Straße bis Timor, Mai 1881. 5) Reise von Timor bis Aden, Juni und Juli 1881. — Aus den Reiseberichten S. M. S. „Freya“, Korv.⸗Kpt. von Lepel⸗Gnitz. Vermessungen und Beschreibung der Paracel⸗Inseln. — Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte im Monat Mai 1881. — Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Juni 1881 in Nordamerika und Centraleuropa. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte). — Kleine hydrographische Notizen. — Tabellen. — Kartenbeilagen.
— Nr. 24 des Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatts, heraus⸗ gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Allerhöchste Konzessions⸗Urkunde, betr. den Bau und Betrieb einer normalspurigen Eisenbahn untergeordneter Bedeu⸗ tung von Creuzthal nach Hilchenbach durch die Bergisch⸗Märkische Eisenbahn⸗Gesellschaft. Vom 31. August 1881. — Erlasse des Mi⸗ nisters der öffentlichen Arbeiten: vom 15. September 1881, betr. Vorschriften für die gegenseitige Wa enbenutzung der Staatsbahnen ꝛc.; vom 16. September 1881, betr. Abarenzung des Geschäftsbezirkes des in Gemäßheit des Allerhöchsten Erlasses vom 18. August d. 82 (G. S. S. 313) mit dem 1. Oktober d. J. ins Leben tretenden, von der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Verlin ressortirenden König⸗ lichen Eisenbahn⸗Betriebsamtes zu Berlin; vom 19. September 1881, betr. Anstellung von Regierungs⸗Maschinenmeistern; vom 20. Sep⸗ tember 1881, betr. Behandlung des Recsegepäche bei Retourbillets; vom 27. September 1881, betr. die mißbräuchliche Anwendung der Dampfpfeifen der Lokomotiven; vom 28. September 1881, betr. Uebernahme schiedsrichterlicher Funktionen durch Beamte der Staats⸗ eisenbahn⸗Verwaltung. Nachrichten. 8 8
Statistische Nachrichten.
Das Kaiserliche statistische Amt veröffentlicht im Augustheft zur Statistik des Deutschen Reichs Zusammenstellungen über die Schiffs⸗ unfälle an der deutschen Küste und die Verun lückungen deusicer Seeschiffe im Jahre 1880, wonach dieses Jahr für die Seeschiffahrt — besonders gefährlich und verlustbringend gewesen ist. Die Zahl amtlich bekannt gewordenen, an der deutschen
küste im Jahre 1880 vorgekommenen Schiffsunfälle beziffert sich auf 235, welche (bei 36 Kollisionen) 271 Schiffe betrafen. Die Er⸗ — en des Forherge enden Jahres ergaben 143 Unfälle und 166 etroffene Schiffe, und bis zum Jahre 1873 rückwärts sind die letzt⸗ gedachten Ziffern nur im Jahre 1875 überholt worden, in welchem 152 Unfälle und 170 betroffene Schiffe konstatirt wurden. Von den im Jahre 1880 an den deutschen Küsten verunglückten 271 Schiffen, worunter der deutschen Flagge 24 Damvsschiffe und 152 Segelschiffe angehörten, sind 126 gestrandet, 9 ge tentert, 31 gesunken, 72 in Kollision gerathen und 33 von sonstigen Unfällen betroffen worden. Total verloren singen 112 und theilweise beschädigt wurden 104 Schiffe, 41 Schiffe blieben bei diesen ÜUnfällen unbeschädigt und von 14 ist der Ausgang des Unfalls unbekannt geblieben. Menschenleben eF soweit ermittelt, 58 verloren gegangen. Die Ursache der eträchtlichen Vermehrung und des unglücklichen Verlaufs der Schiffs⸗ unfälle im Jahre 1880 sind vorwiegend die orkanartigen Stürme ge⸗ wesen, welche in den Monaten Oktober bis Dezember an den deut⸗ chen Küsten herrschten, und von denen diejenigen am 20. und 21.
ktober, vom 29. Oktober bis 1. November, vom 9. bis 11. Dezember und am 25. und 26. Dezember die schlimmsten und verlustreichsten waren.
Die Zahl der bis jetzt angezeigten auf das Jahr 1880 entfallen⸗ den Verunglückungen (Totalverluste) deutscher Seeschiffe beträgt 223 mit einem Gesammtraumgehalt von 45 300 Registertons netto. An Bord dieser Schiffe befanden sich 1556 Mann Vesatzung und 49 Passagiere, von welchen 278 Mann der Besatzung und
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11 Passagiere ihr Leben verloren. Der Art der Verunglückung nach gingen im Jahre 1880 verloren 118 Schiffe durch Stranden, 4 durck Kentern, 27 durch Sinken, 4 durch Verbrennen, 35 durch schwere Be⸗ schädigungen und 10 durch Kollisionen, 25 Schiffe sind verschollen. 194 von diesen Schiffen mit einem Raumgehalt von 39 286 Register⸗ tons waren beladen, in Ballast oder leer 29 Schiffe mit einem Raum⸗ gehalt von 5474 Registertons. Die größte Zahl der Verunglückungen (149 Schiffe) fand in der Ostsee und Nordsee, bezw. an deren Küsten statt, der demnächst größte Verlust trifft auf den atlantischen Ocean (38 Schiffe), dann folgen der indische Ocean (12 Schiffe) und der englische Kanal (5 Schiffe).
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Kunst, Wissenschaft und Literatur.
In seiner Vaterstadt Halle starb am 4. d. M., Abends, der als Dichter bekannte Verlagsbuchhändler Dr. Gustav Schwetschke (geb. am 5. April 1804).
— Am Montag, den 24. Oktober d. J., und den folgenden Tagen, von 10—2 Uhr, gelangt hierselbst im Kunst⸗Auktionshause, Kochstraße 29 Saal III. durch den Königlichen und städtischen Auktionskommissa,
„Lepke eine höchst werthvolle Sammlung von Abbildungen, lugschriften und Büchern zur Geschichte Berlins und der Mark Brandenburg sowie anderer Theile des preu⸗ ßischen Staates zur Versteigerung. Der Katalog, der ber diese Bibliothek vom Buchhändler Cohn angefertigt worden ist, umfaßt 1507 Nummern und zwar unter folgenden Rubriken: I. Abbildungen und Flugblätter in 265 Nummern: (1) Ereignisse, in 91 Nummern; 2) Pläne, Ansichten, Bauten, Denkmäler, in 174 Nummern); II. Druck⸗ schriften in 1241 Nummern und zwar: A. Berlin in 817 Nummern: (1) Berliner Drucke des 16. Jahrhunderts, in 18 Nummern; 2) zur Geschichte Berlins im Allgemeinen, 64 Nummern; 3) Biographien und Berliner Familien betreffende Schriften, 169 Nummern; 4) Feste, Ceremonien, Unglücksfälle, 75 Nummern; 5) Ritter⸗ orden, Hofceremoniell, Militaria, 26 Nummern; 6) Aka⸗ demien, Schulen, Stiftungen, Gesellschaften, 32 Nummern; 19 Kirchengeschichte, Theologie, 54 Nummern; 8) die franz. Refügie’s betreffende Schriften, 32 Nrn.; 9) Buchdrucker⸗, v und Literaturgeschichte, Bibliotheken, 36 Nrn.; 10) Kunst und Künstler, Baugeschichte ꝛc., 60 Nru.; 11) Wissenschaften, Gewerbe, Heseneee 23 Nrn.; 12) Sitten, Verbrechen ac., 33 Nrn.; 13) Ka⸗ ender und Taschenbücher, 47 Nrn.; 14) Zeitschriften, 23 Nrn.; 15) Belletristik, Schriften von Berliner Autoren, 127 Nrn.); B. Die Mark Brandenburg (215 Nrn.); C. der preußische Staat, und zwar: 1) der preußische Staat überhaupt (31 Nrn.); 2) die Prov. Pom⸗ mern (9 Nrn.); 3) Ost⸗ und Westpreußen (80 Nrn.); 4) Prov. Sachsen (20 Nru.), nebst 6 die Salzburger betr. Schriften; 5) Prov. Schlesien (11 Nrn.). — III. Varia und Nachträge (43 Nrn.) — Die vorliegende Sammlung, die Frucht eifrigen, durch Geschmack und reiche Kenntniß unterstützten Sammelfleißes, wurde in einer weit ent⸗ legenen, solchem Streben noch günstigeren Zeit und unter günstigen Umständen zusammengebracht. Daher begegnen wir in ihr in Menge den größten Seltenheiten, wie ein Blick in jede beliebige Abtheilung des Katalogs ergiebt. Hier wollen wir nur auf wenige unter ihnen hin⸗ deuten, wie z. B.: Thurneissers Prognosticon f. d. J. 1573 — 1575, Berliner Druck v. 1573; die ältesten auf Berlin bezüglichen Ab bildungen a. d. J. 1592 u. 1595; das preuß. Krönungswerk von 1701; Begräbniß der Königin Sophie Charlotte, 1705, das schönste Werk dieser Art, von Wolffgang gest., Prachtexemplar; Sarkophag Königs Friedrich I. von Andr. Schlüter, prachtvolle Originalzeich⸗ nung; Plan von Berlin (ca. 1640); Bröbe'’s Prospect der Palläste und Lustschlösser S. K. M. in Preußen, 1733, 47 Bl., Pracht⸗ erxemplar; Berliner Drucke des 16. Jahrh., darunter das erste in Berlin gedruckte Buch (1540); Newe Zeitung von Berlin, 1614, und gleichzeitige, darauf bezügliche Schriften; Königs Versuch e. histor. Schil⸗ derung von Berlin, 1793 — 99, 7 Bde., komplet; Schedels Buch der Chroniken, 1493, das früheste Druckwerk, in welchem Berlin erwähnt wird. Daselbst befindet sich auf Bl. 279 folgende Stelle: „Die Brandenburgischen werden in zwu marck getaylt. eine die alt. die ander die new genant. durch die alten marck rynnet die Elb. daran liegen die stett Stendl Gadeln Soltwedel vnd Ostroburg. Die newen marck taylet der fluss Ader genant. daran ligt Franckfurt ein reiche kawfmansstatt. Ein andrer fluss Spredo genant befeuchtigt auch dise gegent. daran ligt die statt Ber⸗ lyn. Item ein andrer fluss hortel genant tailt die statt Brandem⸗ burg von dannen die marck iren namen hat in zwu stett. der eine haist die alt vnd die ander die new.“ — Ferner werden viele Berliner Flug⸗ und Gelegenheitsschriften aus dem 17. Jahrhundert erwähnt, die fast sämmtlich unbekannt sind; weiterhin ein Ablaßbrief von 1481 zu Gunsten der Johanniter⸗Ordens⸗Ballei Brandenburg, gleichfalls gänzlich unbekannt, vermuthlich das früheste Druckwerk der Mark Brandenburg. Außerdem sind seltene Schriften, welche die ranzösische Refugies betreffen, seltene Berliner Zeitschriften, der erste erliner Adreßkalender von 1704, das Ceremoniale Brandenvurgicum v. J. 1699, endlich mehrere seltene Schriften, das Haus Hohenzollern, die Mark im Allgemeinen und märkische Ortschaften im Besondern betreffend, aufgeführt.
— Die am 8. Oktober d. J. erscheinende Nr. 1997 der „Illu⸗ strirten Zeitung“ (Leipzig, J. J. Weber) enthält folgende Abbildungen; Die Hochzeitsfeierlichkekten in Karlsruhe. 4 Abbil⸗ dungen: 1) Die Einsegnung des Großherzoglichen Jubelpaars in der Schloßkir he. Originalzeichnung von H. Lüders. 2) Das neuvermählte Kronprinzliche Paar von Schweden und Norwegen. 3) Das Geoß⸗ herzogliche Schloß in Karlsruhe. 4) Die Trauung des Kronpeinz⸗ lichen Paars in der Schloßkirche. Originalzeichnung von H. Lüders. (Zweiseitig.) — Das Kaiserfest der Provinzialstände zu Kiel: Das
euerwerk im Kieler chafen. Originalzeichunng von G. Marr. — er Bergsturz von Elm im Kanton Glarus am 11. September. Nach der Natur gezeichnet von J. Weber. — Prinz Friedrich der Niederlande, † am 8 September. — Eine Mansverscene: Marsch⸗ Marsch! Originalzeichnung von C. Koch. — Kuriofitäten aus den Gebieten der Heraldik, Sphragistik, Numismatik ꝛc.: Mittelalterliche Siegeltypen. V. Abbildung eines Wunders des heil. Dominicus. — Moden: Menuhalter. — Polytechnische Mittheilungen: Turbinen⸗ ventilator. Dampfstraßenwalze.
— Die neueste Nummer 40 des Deutschen Familienblatts Verlag von J. H. Schorer in Berlin. Preis pro Quartal 1,60 ℳ) at folgenden Inhalt: Zwischen zwei Todsünden, Novelle von Levin Schücking. — Landsknechtsleben von Adolf Frey (zu dem Heichngmigen Bilde). — Die Ueberanstrengung der Schüler, von
ul Julius Möbius. — Das Palais des Deutschen Kaiserpaares, von E. v. Hohenhausen, mit Illustrationen. — Wunsch, von R. Baumbach. — Plauderecke: Deutsche Namen im Auslande. — Die Erfindung des Weins. — Gewissenhaftigkeit. — Auf dem Straßen⸗ pflaster. — Zahme Papageien. — Telegraphisches. — Eine Reminis⸗ zenz an Fuad Pascha. — Unsere Künstler. — Amerikanisch. —
olzschnitte: Landsknechtsleben, von E. Hildebrand. — Rettung aus ffbruch, von Rudolf Jordan. — Kaiser Wilhelm in seinem Arbeitszimmer. — An der Grenze, Zeichnung von Karl Gehrte. — sr die nächsten Quartale werden ferner angekündigt: Romane und Kovellen von Vely (Herodias 2 Jensen (Ein Traum). M. von Ebner Eschenbach, K. Telmann, E. O. oopp, Albert Lindner, Theodor Fon⸗ tane, Gerhardt von Amyntor, A. von Winterfeld, L. von Feangois, E. Juncker, L. von Vincenti u. s. w. An unterhaltenden und belehrenden Artikeln sollen erscheinen: „Das römische Ghetto“, „Die Vehmgerichte in Westfalen“, „Die Unholdinnen der europäi cenSchlangenfauna“, „Zur
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erhard Rohlfs. „Die neuere „Russen und Mos⸗ „Deutsche Ehre und
Afrikaerforschung“ von Oskar Lenz und von Taktik“, „Beethovens Pylades“*, „Yankeetricks, kowiter“, Kriegsgeschichtliche Streifzüge“, deutsche Schande in Amerika⸗, „Die Anforderungen der Schule an unsere Kinder“, „Englisches und deutsches Schulwesen“, „Die heimi⸗
schen Insekten im Winter“, „Kiemgauer Volkstypen“, „Das Idol der Feinschmecker“, „Unter dem Stepnenbanner’, „Das neue Heim des österreichischen Kronprinzenpaares“, „Freiheiten und Privilegien der russischen! Ostseeprovinzen“, „Astronomische Briefe“ u. s. w. — Abonnenten des „Deutschen Familienblatts“ erhalten als
Das Jahrbuch
Grat sprämie das bekannte Autographen⸗
„Aus Sturm und Noth“ (Verkaufspreis 5 ℳ), während ein Viertel⸗ jahr 3r nur 1,60 ℳ oder ein Heft (jährlich erscheinen 26) 30 ostet.
24 K. F. Köhlers Antiquarium in Leipzig, das ein reich⸗ haltiges, fast alle Wissenschaften betreffendes antiquarisches Bücher⸗ lager umfaßt, macht soeben bekannt, daß ganze Bibliotheken und einzelne werthvolle Werke, insbesondere aus den Fächern der Sprach⸗ wissenschaft, der Geschichte und der Naturwissenschaften zu angemesse⸗ nen Marktpreisen dort gekauft werden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Cassebruch, 4. Oktober. (Wes. Ztg.) In die Klagen über das schlechte Jahr stimmt schließlich auch der Imker mit ein. Nun die Stöcke gebrochen werden, stellt sich meistens eine traurige Leer⸗ heit von Honig heraus. Die erste Hälfte des Sommers ließ ein ausgezeichnetes Honigjahr vermuthen. Bei dem fortwährend schönen Wetter, das nur so zu sagen „auf Stunden“ von einigen Gewittern unterbrochen wurde, holten die Bienen aus all den tausend Blumen ganze Lasten heim. Die zweite Hälfte des Sommers hat aber all die schönen Hoffnungen zum größten Theil wieder zunichte gemacht. Jupiter Pluvius gedachte unserer in gar zu splendider Weise. Die Bienen mußten die meiste Zeit zu Hause blei⸗ ben und zehrten dabei selbstverständlich ein gut Theil des Vorraths wieder auf. Im Buchweizen und in der Haide ist dieses Jahr ein Werth unbenutzt sitzen geblieben, der vielleicht nach Millionen zählt. Sah man sonst, wenn man durch die Haide ging, diese wie einen rothblumigen Teppich zu seinen Füßen ausgebreitet liegen und sich von unzähligen Honigsammlern umschwärmt und um⸗ summt, so bot sr in diesem Jahre ein Bild der traurigsten Oede, und nur äußerst selten hörte man den schwirrenden Flug der kleinen sonst so fleißigen Thierchen. Nur solche Bienenstände, die eine sehr geschützte Lage gehabt und wo die Bienen zudem eine „kurze Flucht“ hatten, d. h. eine günstige Nachbarschaft gut honigender Pflanzen, nur solche haben noch einen die Mühe lohnenden Ertrag geliefert. Im Allgemeinen ist indessen der Ertrag noch hinter dem des verflossenen Jahres ziemlich weit zurückgeblieben.
Gewerbe und Handel.
8 In der Generalversammlung der Chemnitzer Werkzeug⸗ maschinenfabrik vom 4. d. M. wurde der Direktion Decharge ertheilt und der Vorschlag derselben, von dem erzielten Rohgewinn 238 343 ℳ zu Abschreibungen zu verwenden, 3000 ℳ den beiden Stellvertretern des Generaldirektors als Tantieme zu bewilligen und den hiernach verbleibenden Reingewinn mit 28 691 ℳ per Saldo auf neue Rechnung vorzutragen, genehmigt. 1
— Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ äußert sich in ihrem vom 23. September datirten Wochenbericht über die Geschäftslage folgendermaßen: Das Geschäft am Waaren⸗ und Produkten⸗ markt war ziemlich ruhig. In Brodstoffen, namentlich Weizen und Mais, ist für Export in Folge der immer noch zu hohen Preis⸗ haltung des Marktes wenig gehandelt worden; Getreidefrachten fan⸗ den daher wenig Beachtung und für volle Ladung wurden nur vier Fahrzeuge genommen. Petroleumfrachten waren etwas matter. Baumwolle in disponibler Waare war in den letzten Tagen, nachdem Preise auf 11 ⅞ für middling upland gewichen waren, etwas animirter; Termine fluktuirten lebhaft und holten einen Anfangs er⸗ littenen Rückgang nicht allein wieder ein, sondern sind bei Schluß höher als vor einer Woche. Für Rio Kaffees ist die Stimmung etwas flauer gewesen, west⸗ und ostindische Sorten verkehrten dagegen in fester Haltung. Der Zuckermarkt war Anfangs still, in den letzten Tagen aber animirt und für einzelne Sorten höher. Schmalz schließt nach häufigen Fluktuationen fest; Schweinefleisch und Rind⸗ fleisch hatten stilles Geschäft, während für Talg bei guter Export⸗ frage ein weiterer Avanz etablirt wurde. Raffinirtes Petroleum ist unverändert fest für loco und Oktober, aber schwächer für Winter⸗ Termine. Terpentinöl war ruhig, aber sehr fest; darz verkehrte in steigender Tendenz. Der Hopfenmarkt blieb ruhig. Einheimische wie fremde Manufakturwaaren hatten stilles Geschäft. Der Import fremder Webstoffe für die heute beendete Woche beträgt 3 129 874 Doll, gegen 2 309 767 in der Parallelwoche des Vorjahres.
Frankfurt, 5. Oktober. (W. T. B.) Die Frankfurter Bank hat den Diskont auf 5 ½ % erhöht.
London, 5. Oktober. (W. T. B.) In der gestrigen Woll⸗ auktion waren Preise unverändert. — —
London, 6. Oktober. (W. T. B.) Die Bank von England hat heute den Diskont von 4 auf 5 % erhöht. — Verkehrs⸗Anstalten.
New⸗York, 5. Oktober. (W. T. W.) Der Dampfer
„Holland“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
Berlin, 6. Oktober 1881.
Preußische Klassenlotterie. 8 (Ohne Gewähr.)
heute beendigten Ziehung der 1. Klasse 165. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen: 1 Gewinn von 9000 ℳ auf Nr. 88 109. 1 Gewinn von⸗1500 ℳ auf Nr. 90 286. 1 2 Gewinne von 300 ℳ auf Nr. 3735. 11 806.
— —
Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen. 8
Jahrbuch der Königlich preußischen Kunstsammlungen, Heft. — Berlin 1881, Weidmannsche Buchhandlung. der Königlich preußischen Kunstsammlungen erscheint vierteljährlich zum Preise von 30 ℳ für den Jahrgang.) I. Königliche Museen. vET““] 2 8 In dem b. 1. April bis zum 30. Juni 1881 sind folgende Gemälde erworben worden:
9 1) Nr. 948 B. Wilhelm Kalf, Stillleben. Auf der runden Mar⸗ morplatte eines Tisches, welche rechts mit einem zurückgeschobenen Teppich bedeckt ist, stehen verschiedene Trinkgefäße neben einer Delfter Schale; auf dieser eine Orange und zwei Citronen, von denen die eine zum Theil geschält. Dunkler Grund. Leinwand; h. 0,68, br. 0,57. Trefflich erhalten. — Gutes Werk des in seiner Gattung her⸗ vorragenden und bisher in der Galerie nicht vertretenen Meisters.
2) Nr. 448 B. Claude Lorrain, italienische Küstenlandschaft.
ur Linken die Ruinen eines korinthischen Tempels, zu dem eine Bogenbrücke führt; hinter der Brücke eine Baumgruppe, weiter zurück ein Hügel mit Baulichkeiten. Ganz rechts ein Zelt, an einem Baum und 25 aufgespannt. In der Mitte weiter zurück ein Wald⸗ und Weidegrund mit einigen Hirschen: in der Ferne eine weite Meeresbucht mit Schiffen, zur Rechten von Bergen abge⸗ schlossen. An der Brücke vorn ein Schäfer, die Flöte spielend, neben einer sitzenden Schäferin. In duftig sonniger Beleuchtung (Morgen⸗ licht). Die Figuren (nach dem Katalog Marquis de la Ganay) von Filippo Lauri. — Bezeichnet CLAVDE IN . F. RoMHAE 1642 (A und V, sowie M, A und E ver⸗ bunden). Leinwand; h. 0,97, br. 1,31. Sehr gut erhalten. — Im Liber Veritatis Nr. 64. Beschrieben bei Smit 5, catalogue rai- sonné ete. VIII. 225. Smith bemerkt: „This highly estimable icture was painted for a person at Paris“; alsdann in den — Lord Scarborough und W. Smith Esg. im Jahre 1818 von Mr. Buchanan an den Grafen Pourtaleès verkauft, in dessen berühmter Sammlung es bis 1865 war. Erworben aus der
“
(Aus dem 2. Band, IV.
lbum des Deu schen Reiches *
Sammlung des Marquis de la Ganey, der das Bild 1865 aus de Auktion Pourtales erstanden hatte. — Der Meister war bisher mit einem unzweifelhaften Bilde in der Galerie nicht vertreten. Die große Landschaft Nr. 248, welche seit längerer Zeit den Namen Claude Lorrain trägt und aus der Samm⸗ lung Giustiniani stammt, war in dieser als Swanevelt bezeichnet und öe Namen noch in der ersten Ausgabe des Galeriekatalogs von 1830.
3) Nr. 664 B. Adam Elsheimer, Rundbild: der heilige Martin seinen Mantel mit dem Bettler theilend; in baumreicher Landschaft. Kupfer, Durchmesser 0,21. Gutes Werk des Meisters, vortrefflich erhalten. Der wichtige Meister war bisher — abgesehen von einer alten Kopie, die früher als Original galt — nur mit einem nicht bedeutenden Bildchen vertreten, das neuerdings aus dem Kupferstich⸗ kabinet in die Galerie herüber genommen worden ist.
II.
Der Umbau der Galerie war Anfang April soweit gefördert, daß die beiden übrigen nördlichen Oberlichtsäle, von fünf Kabinetten ge⸗ bildet, zur Aufstellung der Gemälde übergeben werden konnten. Ende Juni war der sogenannte Schirrmachersche Saal (Eingangsraum) in der inneren Ausstattung soweit beendet, daß er gleichzeitig mit den übrigen Sälen wieder zugänglich wurde. Die neue nun erforderliche Umstellung umfaßte einen großen Theil der Sammlung.
In den beiden neuen Sälen erhielten die italienischen Meister des Quattrocento eine ihrer würdige Aufstellung, zum Theil freilich nur provisorisch, da kleinere Bilder später in den Kabinetten ihren Platz finden werden. Es konnten bei dieser Gelegenheit folgende Bil⸗ der, die früher in den Inkunabeln⸗Räumen oder im Depot unter⸗ gebracht waren, mit aufgenommen werden:
Nr. 46 A. Liberale, Heiliger Sebastian.
Nr. 131. Umbrische Schule (früher Rocco Zoppo genannt),
Geburt Christi. Nr. 132. Gio. Battista Bertucci (2), früher Pinturiecchio nannt, Anbetung der Könige. 8 Nr. 139. Giovanni Santi, Maria mit Heiligen. Nr. 140 A. Derselbe, Maria mit Kind. . Nr. 1055. Andrea del Castagno, Maria mit dem Leichnam Christi, zwischen Heiligen. Nr. 1065. Art des Filippo Lippi (früher Benozzo Gozzoli ge⸗ nannt), Verkündigung. Nr. 1087. Marco Palmezzano, Maria mit Heiligen. Nr. 1129. Derselbe, Kreuztragender Christus. Nr. 1132 und 1133. Art des Botticelli, Aus der Geschichte des Julius Caesar. Nr. 1139. Andrea del Castagno, Hl. Hieronymus. Nr. 1141. Florentinische Schule (früher Schule von Siena ge⸗ nannt), Hl. Antonius. r. 1165. Luigi Vivarini, Maria mit 8 Nr. 1170. Marco Zoppo, Maria mit Heiligen. Nr. 1182. Schule von Padua, Maria mit Heiligen. Außerdem aus dem alten Magazin (bei Bildung der Galerie im Jahre 1830 ausgeschlossen): Nr. 30 A. Schule von Padua, Maria mit dem Kinde. „Nr. 54 A. Melozzo da Forli, Seitenstück zu Nr. 54 (siehe die früheren Berichte). Nr. 112 A. Schule von Ferrara, Maria mit Heiligen. Endlich das von Herrn J. C. Robinson in London geschenkte Gemälde: Nr. 26 A. Jacopo de' Barbari, Stifterin, und das schon im vorigen Quartalberichte erwähnte Rundbild: Nr. 95 A. Francesco Pesellino, Anbetung der Könige.
ge⸗ 88
eiligen.
Madonna mit Heiligen und
Diese Aufstellung war Ende Juni vollendet und konnte die ganze Reihenfolge der Säle am 30. Juni wieder eröffnet werden.
Da gleichzeitig der ganze östliche Flügel, sieben Kabinette um⸗ fassend, geräͤumt werden mußte, um auf dieser Seite den Umbau fort⸗ zuführen, so waren die besten Gemälde aus der italienischen und französischen Schule sowie die Niederländer des XVII. Jahrhunderts, welche noch in den sogenannten Suermondt⸗Kabinetten ihren Platz hatten, soweit möglich auf dem westlichen Flügel unterzubringen. In dem ersten an die Säle anstoßenden Kabinet wurden die Bilder Raphaels und eine kleine Anzahl auserlesener Stücke des Cinque⸗ cento aufgestellt; aus dem letzteren noch einige hervorragende Werke in dem zweiten Kabinet, wozu die besten spanischen und französischen Gemälde des XVII. und XVIII. Jahrhunderts kamen; in dem dritten endlich die auserlesenen Stücke der niederländischen Schule. Außerdem wurden in den vier übrigen Kabinetten noch eine Anzahl einzelner trefflicher Gemälde (von der be. dem alten Bestand der holländischen Bilder passend eingefügt.
Auch die Depots mußten wieder eingeräumt werden. Bei der wachsenden Anzahl der aufzubewahrenden Bilder und den wenigen verbleibenden Räumen war es diesmal besonders schwierig, alle Bilder unterzubringen. Erst nach vollendetem Umbau des östlichen Flügels, der die eigentlichen Depoträume enthalten soll, wird es möglich sein, die nicht öffentlich ausgestellten Bilder in einer bestimmten Ordnung
und sämmtlich zugänglich unterzubringen. 1 11““ 1 Jul. Meyer. (Fortsetzung folgt.)
Cbharlottenburg, 5. Oktober. An die gestrige General⸗ versammlung des Pestalozzi⸗Vereins schloß sich ein Diner, bei dem der erste Toast Sr. Peestst dem Kaiser und der zweite dem Kultus⸗Minister Dr. von Goßler galt. Es wurde beschlossen, folgendes Telegramm an Se. Excellenz abzusenden: „Die zu Char⸗ lottenburg tagende Generalversammlung des Provinzial⸗Lehrer. Ver⸗ bandes der Provinz Brandenburg entsendet den ehrerbietigsten Gruß ihrem hohen Vorgesetzten.“ — Hierauf traf heute folgendes Antwort⸗ telegramm ein: „Besten Dank für den freundschaftlichen Gruß von gestern Abend, welcher, als der erste aus dem Kreise der Volke⸗ schullehrer, mich besonders wohlthuend berührt hat und dessen Wunsch für einen gedeihlichen Abschluß der heutigen wichtigen Be⸗ rathung. v. Goßler.’“ — Heute Morgen fand zunächst die Dele⸗ girtenversammlung des Verbandes statt, die sich fast ausschließlich mit inneren Vereinsangelegenheiten beschäftigte. Dem in dieser Ver⸗ sammlung erstatteten Jahresbericht zufolge ist die Mitglieder⸗ zahl des Verbandes seit der vorjährigen Generalversamm⸗ lung von 658 auf 1420 gestiegen. Die Einnahmen des Vereins be⸗ trugen im verflossenen Geschäftsjahre 1967 ℳ, die Ausgaben 900 ℳ, der gegenwärtige Kassenbestand 1067 ℳ. Die EE kasse zählt gegenwärtig 1600 Mitglieder, das zermögen dieser Kasse beträgt 18000 ℳ — Zu. erwähnen ist, daß Berlin nicht zum Provinzialverbande gehert; die Berliner Lehrer be⸗ theiligen 88. nur zum Theil als Gäste an den Provinzial⸗Lehrer⸗ versammlungen. — Der Delegirtenversammlung versammlung des Provinzial⸗Lehrerverbandes. Dieselbe wurde unter sehr zahlreicher Betheiligung heute Vormittag gegen 10 Uhr im großen Saale der „Flora“ mit Gebet und dem Gesange: „O heiliger Geist kehr; bei uns ein“, eröffnet. Den ersten Gegenstand der Tages⸗ ordnung bildete ein Vortrag des Lehrers Meichow (Plötzensee) über: „Welche Aufgabe hat die Schule, angesichts der wachsenden Zahl der Verbrecher, insbesondere der jugendlichen, zu erfüllen?“
ierauf sprach noch Lehrer Seifge (Joachimsthal) über das Thema: „Wie kann der Unsittlichkeit der Jugend entgegengearbeitet werden?“
folgte die General⸗
Breslau, 4. Oktober. Heute wurde die Gewerbe⸗ und 2 strie⸗Ausstellung mit einer entsprechenden Feier geschlossen. eer Ober⸗Präsident von Sevdewitz richtete hierbei, der „Schles. Ztg.
zufolge, nachstehende Ansprache an die Versammlung: Meine herren! e Erwartung, die ich bei Eröffnung der
Schlesischen rbe⸗ und Industrie⸗Ausstellung vor nunmehr 5 Mo⸗
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naten aussprechen durfte, die Erwartung, daß dieselbe ein Zeugniß sein werde von den erfolgreichen Schritten, die Gewerbe, Industrie und Kunst in unserer Provinz auf der Bahn einer gedeihlichen Ent⸗ wickelung gemacht, hat sich voll und ganz erfüllt, wie Sie aus den Worten des Herrn Ausschußvorsitzenden soeben ausführlich vernom⸗ men. Industrie und Gewerbe unserer Provinz haben sich in ihren Leistungen als ebenbürtig denjenigen anderer Provinzen und Länder erwiesen, ja, es darf mit Befriedigung ausgesprochen werden, sie haben dieselben in vielen Zweigen überholt.
Die Ausstellung, die unter bewährter Leitung einen sehr günsti⸗ gen Verlauf genommen, hat nach dieser Richtung ihre Aufgabe glück⸗ lich gelöst, sie hat aber auch zu neuem Streben, neuem Eifer ange⸗ regt und Anknüpfungen vermittelt, welche einen bleibenden Nutzen verheißen. So mögen sich denn alle berechtigten Wünsche erfüllen, die sich an diese Ausstellung knüpfen.
Hiernach erkläre ich die diesjährige Schlesische Gewerbe⸗ und Industrie⸗Ausstellung für geschlossen, thue das aber nicht, ohne unse⸗ ren tiefempfundenen Gefühlen der Ehrfurcht und Dankbarkeit gegen den erhabenen Förderer und Beschützer aller Werke des Friedens Ausdruck zu geben, indem ich Sie bitte, einzustimmen in den Ruf:
„Se. Majestät der Deutsche Kaiser, König Wilhelm von Preußen
lebe hoch, hoch, hoch!“ 8 “
Rom, 6. Oktober. (W. T. B.) Nach einer offiziellen Meldung hat das italienische Transportschiff „Europa“ die Reis nach Batavia ohne Hindernisse fortgesetzt.
Da im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater die Operette „Der Gascogner“ noch immer prosperirt, so ist die Direk⸗ tion genöthigt, um neuen Kräften Gelegenheit zum Auftreten zu geben, die Damenpartien abwechselnd zu besetzen; es wird daher morgen, Freitag, die Rolle der Cascaritta durch Frl. Nitsch und am Sonn⸗ abend die der Herzogin Mary durch Frl. Erdösy vertreten sein.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Preußisches Verwaltungs⸗Blatt. Wochenschrift für Verwaltung und Verwaltungsrechtspflege in Preußen. Herausgeber: Dr. jur. Binseel. Verlag und Expedition: Otto Drewitz in Berlin N., Monbijou⸗Platz 10. Jahrgang III. Nr. 1. — Inhalt: Inse⸗ rate unsittlichen Inhalts. Polizeiliche Verwahrung von der Brand⸗ stiftung Verdächtigten. Gutsherrliches Lehrerberufungsrecht. Bestra⸗ fung der Schulversäumnisse. Magistrat und Rechnungsrevisions⸗ kommission der Stadtverordneten. Dem Armenverbande zu erstat⸗ tende Auslagen für ärztliche Behandlung und Medikamente in Fällen ansteckender Krankheit. Uebernahmeantrag nach §. 31 des R.⸗U.⸗W.⸗G. Bemessung des Umfanges der nach §. 62 Absatz 1 des R.⸗U.⸗W.⸗G. einem Armenverbande zustehenden Erstattungsanspruchs. Rechtsweg über Vertheilung kirchlicher Baukosten. Festsetzung der Stauhöhe des Wasserstandes. Befugniß der Polizei⸗ und Sicherheitsbeamten zur Vornahme von Verhaftungen. Rechtmäßige Amtsausübung im Sinne von §. 113 Reichs⸗Strafgesetzbuches. Gegenseitiges Verhältniß der §§. 113 und 114 Reichs⸗Strafgesetzbuches. Pfand⸗ und Retentions⸗ recht des Vermiethers. Herbeiführung gemeingefährlicher Ueber⸗ schwemmung. Hausiren mit Bezugsscheinen für Lotterieloose. Ueber⸗ tretung des §. 9 Preußischen Preßgesetzes vom 12. Mai 1851; Pla⸗ katenwesen. Einrichtung von Kellerräumen zu Wohnzwecken. Wochen⸗ marktordnung.
Deutsche Heeres⸗Zeitung. Organ für Offiziere aller Waffen des Deutschen Heeres und der Marine. Nr. 79. — Inhalt: Abhandlungen, Aufsätze ꝛc.: Die Militär⸗Brieftauben in Spanien (Fortsetzung). — Die Eisenbahnen Frankreichs und Deutschlands und deren strategische Leistungsfähigkeit. — Deutsches Reich: Mittheilungen aus der Armee. — Ausland: Militärische Mittheilungen: Oesterreich. — Frankreich. — Schweden. — Mittheilungen aus der Presse: Oester⸗ reich. — Frankreich. — Italien. — England. — Literatur. — Ver⸗ mischtes. — Familiennachrichten. — Anzeigen.
Deutsche Bauzeitung, Verkündigungsblatt des Verban⸗ des deutscher Architekten⸗ und Ingenieurvereine, Redacteure K. E. O. Fritsch und F. W. Büsing, XV. Jahrgang, Nr. 80. — Inhalt: Zur Frage über Anwendung von Scheitelscharnieren bei eisernen Bogenbrücken. — Vermischtes: Gasheizungen für Kirchen insbes. die Kosten derselben. — Neuheiten für den inneren Ausbau. — Vortheilhaftere Form gußeiserner Chausseewalzen. — Patentirte Sicherheitswinde. — Dr. Zereners Antimerulion. — Auszeich⸗ nungen von Fachschulen auf der Allgemeinen Baugewerklichen Aus⸗ stellung zu Braunschweig 1881. — Patent⸗ und Musterschutz⸗Ausstol⸗ lung zu Frankfurt a. M. — Von der Handwerkerschule zu — Personalnachrichten.
Baugewerks⸗Zeitung. Organ des Verbandes deutscher Baugewerksmeister. Zeitschrift für praktisches Bauwesen. Redaktion und Verlag von Bernhard Felisch, Baumeister in Berlin. Nr. 78. — Inhalt: Die allgemeine baugewerbliche Ausstellung Braunschweig. — wegliche Rüstung. — Hängegerüste. — Vereinsangelegenheiten. Schulnachrichten. — Bauverhältnisse, Bauaussichten, Löhne, Mieths verhältnisse in verschiedenen deutschen Städten. — Lokales und Ver⸗ mischtes ꝛc. 8
Nr. 79. Inbalt: Güterschuppen der Lagerhaus⸗Gesellschaft in Bremen. — Die württembergische Landes⸗Gewerbeausstellung. Die allgemeine baugewerbliche Ausstellung Braunschweig. — Sozia⸗ les. — Bauverhältnisse, Bauaussichten, Löhne, Miethsverhältniss in verschiedenen deutschen Städten. — Technische Notizen. — Lo kales und Vermischtes. — Schulnachrichten. — Bücheranzeigen und Rezensionen. — Annoncen. — Beilage: Brief⸗ und Fragekasten. — Submissionen. — Annoncen.
Milch⸗Zeitung. . das Molkereiwesen. Begründet von Benno Martinv. wirkung von Fachmännern herausgegeben von C. Petersen, nomie⸗Rath. in Eutin (Fürstenthum Lübeck). V.
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Oeko beerlag von M.
Heinsius in Bremen. Nr. 40. — Inhalt: Zum Fntter⸗ und Streu-⸗
Baumlaub und Haide u. s. w. als Futtermittel. — Streu material. Von B. Rost. — Die Verwerthung der Molken zur Volksernährung. Von Alexander Müller. — Verschiedene Mitthei⸗ lungen. Deutschland. Berlin. Trichinenuntersuchung. — Schweiz. Luzern. Rassenbilder. — Ansteckende Hausthier⸗Krankheiten. Oester⸗ Ungarn. Rinderpest. — Mileee. epfaes. — Auosstellungen. Deutschland. Das Rindvieh und die Molkerei auf der Ausstellung u Straßburg i. E. im September 1881. — Zuchtviehmarkt mit Prämiitung in Engen (Baden). — Allgemeine Berichte. Rennthier⸗ zucht in Norwegen. Von Alex. Müller. — Ueber Milch⸗Produktion und Konsumtion in Schlesien. — Erfahrungen in der Praxis. Dichtung von Pappdächern. — Ein milchgebendes Rind: — Mastresultate be⸗ Schweinen der Lincolnshire⸗Rasse. — Weitere Versuche über die Er haltung gemästeter Schafe im Mastzustande. — Ueber Viehmastung. — Geräthe, Maschinen⸗ und Baukunde. Eieraufbewahrung und 1 Transport. — Literatur. Milchwirthschaftliches Taschenbuch für 1882. — Die Bedeutung von Fleischnahrung und Fleischkonserver mit Bezug auf Preisverhältnisse. — Sprechsaal. Viehversicherungen. — Zweimaliges Mähen von Lupinen. — Deutsche Viehzucht⸗ und Herdbuchgesellschaft. Anmeldungen für Eintragungen ins Herdbuch. Markt⸗ und Ausstellungskalender. — Marktberichte. — Anzeigen. 8 Gewerbeblatt aus Württemberg, herausgegeben von der Königl. Centralstelle für Gewerbe und Handel. Nr. 40. — Inhalt: Prüfungsergebniß bei dem Lehrkurs für Hufschmiede. — Russteliung für Hogiene und Rettungswesen in Berlin 1882. — Be⸗ kanntmachung, betr. eine Abänderung des Verzeichnisses der gewerb⸗ lichen Anlagen, welche einer besonderen Genehmigung bedürfen. (Vom 26. Juli 1881.) — Die württembergischen Gewerhevereine und das Innungswesen. — Internationale Konkurrenz und Spezialausstellung von technischen Neuheiten an Sitzmöbeln in Wien. — Literatur. (Die Industrie der Theerfarbstoffe.) — Nächste Monatsbörse. — An⸗
mangel.
kündigungen.
Berlin. “
Organ für die gesammte Viehhaltung und Unter Mit.
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