Seeschiffahrt, Molenbauten,
86 1
8
tung stehende Bahnen (bei zusammen 21 864 km Be⸗ rtrriebslänge und 537 256 011 geförderten Achskilometern) 121
waltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Cöln Lrechtsrheinische), die meisten Verunglückungen vorgekommen.
Berlin⸗Hamburger Eisenbahn (2) und die Cottbus⸗Großenhainer
8 8
uunglückungen vorgekommen.
1— Betriebslänge — (bei zusammen 1118 km Betriebslänge und
8
24./6. — Meoko 30./7. — 30./7. Matupi.
—
Strandbefestigungen, Dampf⸗ bagger für Seehäfen.
2) Meliorationen von Brüchen, Trockenlegung von
Mooren und Binnenseen, Eindeichung größerer Polder.
3) Brücken über Seearme und größere Ströme, Schleu⸗
sen⸗ und Wehranlagen, Flußhäfen, Aquädukte, Viadukte,
Thalsperren, Wasserversorgung und Kanalisirung von Städten.
4) Wichtigere Bahnhofsprojekte, namentlich solche, welche
auf den Bebauungsplan größerer Städte von Einfluß sind.
— Nach der im Reichs⸗Eisen bahn⸗Amtaufgestellten, in der Zweiten Beilage veröffentlichten Nachweisung der auf deutschen Eisenbahnen — ausschließlich Bayerns — im Monat August d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Aus⸗ schluß der Werkstätten) vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 6 Entgleisungen und 2 Zusammen⸗ stöße auf freier Bahn, 13 Entgleisungen und 19 Zusammenstöße in Stationen und 137 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Kessel⸗Explosionen und andere Betriebs⸗Ereignisse, wobei Personen getödtet oder verletzt worden sind).
Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größten⸗ theils durch eigenes Verschulden, 145 Personen verunglückt, sowie 48 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 79 unerheblich beschädigt. Es wurden von den 18 141 959 überhaupt beför⸗ derten Reisenden 1 getödtet, 4 verletzt (davon entfallen auf die Oldenburgischen Staats⸗Eisenbahnen 1 Tödtung, auf die Bergisch⸗Märkische Eisenbahn 2 Verletzungen und auf die Reichs⸗Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen und die Ober⸗ schesische Eisenbahn je 1 Verletzung); von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 13 ge⸗ tödtet und 57 verletzt und bei Nebenbeschäftigungen 3 getödtet, 25 verletzt; von Post⸗, Steuer⸗ ꝛc. Beamte 3 getödtet und 4 verletzt; von fremden Personen (einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahnbeamten und Arbeiter) 12 getödtet und 10 verletzt, sowie bei Selbstmordversuchen 12 Personen getödtet und 1 verletzt.
Von den sämmtlichen Verunglückungen — mit Ausschluß der Selbstmorde — entfallen auf:
A. Staatsbahnen und unter Staatsverwal⸗
Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Cöln lrechtsrheinische] (21), die Bergisch⸗Märkische Eisen⸗ bahn (17) und die Oberschlesische Eisenbahn (15); verhältnißmäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geför⸗ derten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen sind jedoch auf den Oldenburgischen Staats⸗Eisenbahnen, der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn und den Bahnstrecken im Ver⸗
. Größere Privatbahnen — mit je über 150 km Betriebslänge — (bei zusammen 5857 km Betriebslänge und 96 423 287 geförderten Achskilometern) 10 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Hessische Ludwigsbahn (3), die
Eisenbahn (2); verhältnißmäßig sind iedoch auf der Cottbus⸗Großenhainer Eisenbahn, der Oels⸗Gnesener Eisen⸗ bahn und der Hessischen Ludwigsbahn die meisten Ver⸗
C. Kleinere Privatbahnen — mit je unter 150 km
8 385 219 geförderten Achskilometern) 1 der Crefelder Eisenbahn.
— Der Kaiserliche Botschafter von Keudell ist vom Urlaube nach Rom zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.
Fall und zwar auf
— Durch Allerhöchste Kabinets⸗Ordre ist Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Anhalt, Seconde⸗Lieutenant im 2. Garde ⸗Regiment z. F., unter Belassung à la suite des Anhaltischen Infanterie⸗Regiments Nr. 93, in das 2. Garde⸗ Dragoner⸗Regiment versetzt worden.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. J. Jacobsen und Dr. Falkenheim in Königsberg i. Pr.⸗
Dr. Lemke in Liebstadt, Dr. Zeiß in Erfurt, Köbrich in Trendelburg.
—. Das „Marine⸗V.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten ber Schiffsbewegungen: (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort.) S. M. S. „Ariadne“ 1./8. Punta Arenas 3./8. — 22,/9. — auf Fayal 22./9. — 30./9. Plymouth 3./10. — 7./10.
Lilhelmshaven. (Poststation: Danzig.) S. M. S. „Freya“ 30./9. Plymouth 2./10. — 6./10. Wilhelmshaven. (Post ation: Wilhelmshaven.) S. M. Aviso „Habicht“ Apia. 11.,5. — 29./5. Jaluit (Marschall⸗Inseln) 4/6. — zum Zwecke einer Rundreise in der Marschall⸗Gruppe — 159./6. Jaluit
15./7. Matupi 21./7. 23./7. Nusa (Neu⸗ 25./7. 27./7. Nusa 28.,/7. 29./7. M; — Letzte telegraphische Nach⸗ richt aus Cooktown vom 6./8., nach welcher das Kanonenboot von Matupi, den Carolinen⸗ und Marschall⸗Inseln nach Apia Lrgcgegangen ist. (Poststation: Auckland auf Neuseeland.)
.M. S. „Hertha“ 12./6. Yokohama 25./8. — nach Chefoo. (Poststation: Hongkong.) S. M. Knbt. „Iltis“ 13./8. Chefoo. — Letzte Nachricht von dort 15./8. (Poststation: Hong⸗ kong.) S. M. Av. „Loreley“ 14./9. Bujukderé 28/9. — 30 /9. Smyrna. (Poststation: Konstantinopel.) S. M. S. „Luise“ 8./9. Porto Grande (St. vE; (Post⸗ station: bis 18./10. Bahia [Brasilien], vom 18./10. a George⸗ town [Demerara Guyana]). S. M. Av. „Möwe“ 4,.75. Saluafata. — Letzte Nachricht aus Apia 15./6. (Poststation: Auckland auf Neuseeland). . M. S. „Molike“ 19.,/7. Coquimbo. — Letzte Nachricht von dort 8./8. (Poststation: Panama.) S. M. Brigg „Rover“ 3./9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Stosch“ 9./8. Hongkong. — Beabsich⸗ tigte am 16./8. nach Chefoo zu gehen. (Poststation: Hong⸗ kong.) S. M. Brigg „Undine“ 3./9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Victoria“ 16./8. Rio de Janeiro. — Letzte Nach⸗ richt von dort 14/9. (Poststation: Porto Grande [St. Vincent]). S. M. S. „Vineta“ 10,/9. Kapstadt 22./9. — (Poststation: Plymo S. M. Knbt. „Wolf“ 28.,7. Shanghai 16./9. — nach Chesoo. (Poststation: Hongkong.)
Bonn, 15. Oktober. (W. T. B.) Dem General⸗Feld⸗ marschall Herwarth von Bittenfeld wurde aus Anlaß seines 70 jahrigen Dienstjubiläums gestern Abend vom
Bayern. München, 15. Oktober. (Allg. Ztg.) die auf den 24. d. M. anberaumte erste Sitzung des neugebildeten Eisenbahnraths ist folgende Tages⸗ ordnung festgestellt: 1) Aenderungen im Winterfahrplan 1881/82 gegen den Winterfahrplan des Vorjahres; 2) Er⸗ mäßigung der Getreidefrachten im Verkehr aus Oesterreich⸗ Ungarn und aus Bayern nach der Schweiz und nach dem Rhein; 3) Gewährung von Provisionen an Agenturen der Königlich bayerischen Staatsbahnen; 4 Einführung eines neuen Tarifs für die Beförderung von Vieh; 5) Nomenclatur der Eisenartikel der Spezialtarife II. und III. (Antrag der ständigen Tarifkommission an die Generalkonferenz der deut⸗ schen Eisenbahnen); 6) Tarifirung von Wolle (Antrag der ständigen Tarifkommission an die Generalkonferenz); 7) Auf⸗ nahme des Artikels „Sämereien aller Art“ in den Spezial⸗
tarif I. (Antrag der ständigen Tarifkommission an die General⸗ konferenz).
Baden. Karlsruhe, 16. Oktober. (W. T. B.) Die Generalsynode hat in der gestrigen Sitzung mit 39 gegen 17 Stimmen das Gesetz, betreffend die Pfarrwahl, an⸗ genommen, in welchem festgesetzt wird, daß bei mangelnder Bewerbung der Großherzog die Stelle besetzt und daß von den jährlich verfügbaren Wahl⸗Pfarreien der Großherzog fünf der⸗ selben auf 6 Jahre besetzen kann, nach deren Ablauf Besetzung durch Wahl auf 10 Jahre stattfinden soll. In ihrer gestrigen Abendsitzung hatte die Generalsynode den von der Minorität auf Alternirung gestellten Antrag abgelehnt. — Die hiesige Kunst⸗ und Kunstgewerbe⸗Ausstellung wurde heute von dem Erbgroßherzog geschlossen.
Hessen. Darmstadt, 15. Oktober. (W. T. B.) Der Großherzog wird morgen von Schloß Hinterriß in Tirol hier wieder eintreffen und am 19. d. den Landtag eröffnen.
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1““
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 16. Oktober. (W. T. B.) Der Statthalter von Mähren, Frhr. v. Korb⸗Weiden⸗ heim, ist gestern in Brünn während der Theatervorstellung, der er beiwohnte, in Folge eines Herzschlages gestorben. Prag, 14. Oktober. Prinz Leopold von Bayern ist heute Abend hier eingetroffen, im Franz⸗Joseph⸗Bahnhofe von dem Kronprinzen Rudolf empfangen und in die Hof⸗ burg geleitet worden.
Zara, 16. Oktober. (W. T. B.) Die Landwehr⸗ Assentirung ist in 14 Gemeinden des Bezirkes Cattaro ohne Schwierigkeiten durchgeführt.
Pest, 14. Oktober. Heute Abends fand im Handels⸗ Ministerium ein mehrstündiger Ministerrath statt, der sich mit laufenden Angelegenheiten und mit der Feststellung mehrerer dem Abgeordnetenhause demnächst zu unterbreitender Gesetzentwürfe beschäftigte. — Das Oberhaus hält morgen Mittags eine Sitzung, in welcher der Adreßentwurf vorgelegt wird. Die Verhandlung desselben wird wahrscheinlich auf den nächsten Sonnabend anberaumt werden. — Die Adreßdebatte des Abgeordnetenhauses dürfte, allem Anscheine nach, bis zum nächsten Dienstag oder Mittwoch beendigt sein. Nach der Debatte werden, wie man der „Wien. Z.“ meldet, noch einige
kleinere Gesetzentwürfe, darunter auch der Gesetzentwurf über den Ausbau der Groß⸗Kikinda⸗Becskereker Vizinalbahn, ver⸗ handelt werden und wird der Finanz⸗Minister mit einem Exposé den nächstjährigen Budgetvoranschlag unterbdreiten.
Schweiz. Bern, 14. Oktober. (N. Zürch. Ztg.) Die Phylloxera⸗Conferenzbeauftragte heute die Subkommission, bis zum nächsten Dienstag ein definitives Projekt vorzulegen, welches sie als das ihrige erklärt und wozu Cornu den Be⸗ richt, die leitenden Gesichtspunkte der Kommission enthaltend, erstatten wird. Die Delegirten sind aufgesordert, bis dahin von ihren Regierungen entsprechende Vollmachten einzuholen.
Großbritannien und Irland. Dublin, 14. Oktober. (W. T. B.) Sexton, Deputirter der Grafschaft Sligo, und Quinn, Sekretär der Landliga, sind heute Nachmittag verhaftet worden.
— 15. Oktober. (W. T. B.) Die offizielle Zeitung veröffentlichte gestern Abend eine Proklamation, in welcher jede Form der Einschüchterung, sei es um die Entrichtung des Pachtgeldes zu verhindern, sei es um Unterthanen der Königin zu nöthigen, sich der Landliga anzuschließen, sei es um Jemand zu hindern, etwas zu thun, wozu er gesetzlich berechtigt ist, für eine ungefetzliche und verbrecherische Handlung erklärt und jede Person, welche sich solcher Handlungen schuldig machen sollte, mit Verhaftung und Gefängniß bedroht wird. — John Dillon, Mitglied des Parlaments, ist heute Nachmittag 4 Uhr verhaftet und nach dem Gefängniß von Kilmainham abgeführt worden. Der Deputirte für Roscommon, O'Kelly, und der Redacteur des Journals „United Irishmen“, O’'Brien, sind ebenfalls verhaftet worden. Verhaftu ngs⸗ befehle sind ferner gegen den Deputirten für Queens County, Arthur O'Connor, und gegen den Deputirten für Wexford, Healy, erlassen worden. Letzterer ist jedoch recht⸗ zeitig von seinen Freunden gewarnt worden und hat seine Reise nach Dublin nicht fortgesetzt. Die Agitation in Irland ist im Zunehmen. Ver⸗ sammlungen der Landliga in Dublin, Limerick und anderen Städten erklärten, sie würden keine Pacht zahlen, so lange Parnell verhastet sei.
— 17. Oktober. (W. T. B.) 8” Limerick fanden gestern Ruhestbörungen statt. Die Polizei und die Trup⸗ pen wurden wiederholt von der Menge angegriffen, machten endlich von ihren Waffen Gebrauch und zerstreuten die Ruhe⸗ störer. — beiden Seiten sind viele Personen verwundet und an 20 Personen verhastet worden. In Dublin kam es am
Sonnabend ebenfalls zu ruhestörenden Kundgebungen; die Polizei zerstreute die Menge.
Frankreich. Paris, 15. Oktober. (W. T. B.) Die Regierung hat beschlossen, daß die Muni ipalräthe am 20. November die Delegirten für die Erneuerungs⸗ wahlen des Senatsdrittels wählen und daß die Wahlen selbst am 8. Januar k. J. stattfinden sollen. — 16. Oktober, Abends. (W. T. B.) Heute fand im Saale Tivoli in Vauxhall hierselbst ein revolutionär⸗ sozialistisches Meeting anläßlich der Expedition nach Tunis statt. Mehrere Redner, darunter Louise Michel, riffen das Ministerium und Gambetta hestig an. Die Ver⸗ ammlung nahm schließlich Resolutionen an, welche darauf abzielten, Gambetta und das Ministerium in Anklagestand zu versetzen und dieselben außerhalb des Gesetzes zu stellen, falls
hiesigen Kriegerverein ein Fackelzug dargebracht.
Für
Aus Kreider in Algier wird gemeldet: General Delebecque und sein Generalstab sind angekommen. Die Truppen werden morgen, den 17. d., den Marsch antreten. Es sind ungeheuere Vorräthe zur Verpflegung hier angehäuft, und 4000 Kameele stehen für den Transport bereit. Der Gesundheitszustand der Truppen ist befriedigend. — Ein Schreiben aus Tunis konstatirt, daß der Bey von den besten Gesinnungen beseelt sei und mit aller seiner Macht die Maß⸗ nahmen der französischen Behörden fördere.
Nach in Tunis eingegangenen Nachrichten vom 17. Ok⸗ tober wurde die Kolonne des Generals Sabatier am letzten Donnerstag durch starke Abtheilungen von Insurgenten angegriffen, welche nach einem sechsstündigen Kampf geschla⸗ gen wurden. 800 gefallene Araber wurden auf dem Schlacht⸗ felde gefunden. Ali Bey hat einen neuen Erfolg errungen und 200 Mann gefangen genommen.
Spanien. Madrid, 16. Oktober. Die parlamentarische Gruppe der ehemaligen Republikaner, darunter der frühere Minister Becerra und mehrere andere hervorragende Persönlichkeiten aus der
Revolutionszeit, haben erklärt, die liberale Monarchie an⸗ zunehmen.
Italien. Rom, 15. Oktober. (W. T. B.) Eine Mittheilung der „Agenzia Stefani“ über die Handels⸗ vertrags⸗Unterhandlungen mit Frankreich besagt: Die Regierung setzt die kommerziellen Verhandlungen mit Frankreich fort und hat in ihrer Depesche den lebhaften Wunsch ausgedrückt, den Abschluß durch billige, für beide Theile an⸗ nehmbare Bedingungen bei Erörterung der hauptsächlichen Bestimmungen des künftigen Vertrages zu beschleunigen. Die dreimonatliche Verlängerung des gegenwärtigen Regimes könne als Beweis für den günstigen Verlauf der Unterhandlungen angesehen werden.
„Im Laufe des gestrigen Tages besuchten etwa 1000 Pilger gruppenweise das Grab Pius' IX. und legten da⸗ selbst prachtvolle Kränze nieder. Eine Unordnung ist nirgends vorgekommen. Die antiklerikalen Kreise haben den Anord⸗ nungen der Behörde Folge geleistet und die Legung des Grundsteins für das Denkmal Giordano Bruno's auf einen geeigneteren Zeitpunkt verschoben.
— 16. Oktober, Abends. (W. T. B.) Graf Robilant ist heute nach Monza abgereist. Derselbe geht nach Ein⸗ heägc der Befehle des Königs nach Wien auf seinen Posten zurück. — 17. Oktober. (W. T. B.) Der Einzug der ita⸗ lienischen Pilger, welche an der Jubiläumswall⸗ fahrt theilnahmen, in die Peterskirche begann gestern Morgen 9 Uhr. Die Pilger sammelten sich sodann um den in der Kapelle „Simon Juda“ aufgerichteten päpstlichen Thron, der von den Bannern der verschiedenen italienischen katholischen Gesellschaften umgeben war. Die Zahl der versammelten Pilger wird auf 3000 geschätzt; außerdem waren etwa 8000 Gläubige aus Rom anwesend. Als sämmtliche Pilger und die übrigen Andächtigen, welche der Feier beiwohnen wollten, in die Pe⸗ terskirche getreten waren, wurden die Thore der Basilika ge⸗ schlossen. Um 12 ¼ Uhr verließ der Papst, getragen auf einer sedia gestatoria, den Vatikan und erschien unter Vor⸗ antritt des Hofstaates, von der Nobelgarde eskortirt, in der Peterskirche. 25 Kardinäle und viele Bischöfe waren zugegen. Der Papst wurde mit Zurufen und Tücherschwenken begrüßt und war von dem Empfange sichtlich gerührt. Sodann bestieg der Papst den Thron, neben welchem die Vertreter der römi⸗ schen Aristokratie und das diplomatische Corps Aufstellung genommen hatten. Der Patriarch von Venedig verlas darauf eine Adresse, die in gemäßigtem aber festem Sinne sich aussprach und deren Grundidee besagte, daß Italien ka⸗ tholisch bleiben wolle. Der Papst antwortete stehend etwa Folgendes: Er sei glücklich, sich inmitten seiner italienischen Söhne zu sehen und ihren Trost in den gegenwärtigen Trüb⸗ salen zu empangen. „Während man alle Mittel versucht, den Glauben des italienischen Volkes zu ersticken, kommt Ihr su beweisen, daß Italien tief katholisch ist; während man sagt, der Papst sei ein daß der Papst der Freund Eures Vaterlandes ist. sehen und begreifet, daß die fürchterlichste Gefahr für Italien in den Versuchen der Sekten liegt, den Katholizismus aus Italien zu verdrängen. Diese Versuche manifestiren sich deut⸗ lich in Rom, im Centrum des Katholizismus; deshalb ist für das nächste Jahr ein großer Freimauerkongreß in Rom als Her⸗ aussorderung, als Sturm auf den Eckstein der Kirche einberusen. Auf den jüngsten Meetings in Italien wurde erklärt: es zei nothwendig, das Papstthum abzuschaffen.“ Der Papst erwähnte sodann ver Gründung antiklerikaler Kreise und sagte, die an⸗ fänglich zu Gunsten der Religion des Papstes gemachten Ver⸗ sprechungen würden durch die Thatsachen dementirt. „Ich kündige diese Gefahren der katholischen Welt an. Wachet, betet, bikdet Vereine! Zeiget, daß die Freiheit und Unabhänaigkeit des Papstes nothwendig ist für das ganze Universum! Ich werde nicht aufhören, in diesem Sinne zu kämpfen. Bleibe Niemand un⸗ thätig und gleichgiltig gegenuͤber diesem Stande der Dinge, den weder ich noch irgend einer meiner Nachfolger jemals an⸗ nehmen werden. Der Papst, Euer Vater, lebt inmitten der Feinde; seine Autorität wird von einer ungesitteten Presse geringgeschätzt; man droht selbst, den Vatikan zu okkupiren, um den Papst zu härterem Gefängnisse oder zum Exil zu zwingen.“ Der Papst schloß seine Ansprache, indem er Alle zum Kampfe anfeuerte und sagte: „Unsere Waffen sind geistige Waffen. Wir werden siegen. Ich segne Euch und in Euch auch Italien, unser Vaterland.“ — Die Stadt ist vollkommen ruhig. Der Empfang der Pilger war gegen 2 Uhr beendet.
Türkei. Konstantinopel, 17. Oktober. (W. T. B.) Der Sultan hat dem egyptischen Premier⸗Minister Sherif Pascha den Großkordon des Osmanie⸗Ordens in Brillanten verliehen. Mehrere andere hohe egyptische Persönlichkeiten erhielten ebenfalls Ordensauszeichnungen.
Rumänien. Bukarest, 15. Oktober. (W. T. B.) Die Meldung aus Rom, wonach der Abschluß eines Konkordates
mit Rumänien bevorstehen solle, wird von maßgebender Stelle als unbegründet bezeichnet.
TLerbien. Belgrad. 15. Oktober. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident Pirocanac ist von seinem Urlaube hierher zurückgekehrt. Der Vicomte von Harcourt hat sich nach Konstantinopel begeben.
Amerika. Washington, 15. Oktober. Die französischen und deutschen Gäste,
(W. T. B.)
(W. T. B.) welche zur
die Kammer die Stellung der Genannten in Anklagestand nicht ausspreche. 8 8 2
me an den Festlichkeiten in Norktown hier einge⸗ ind, wurden gestern auf dem Kapitol von dem Prä⸗
II1“ 24
Thilna troffen
b6
Feind Italiens, verkündigt Ihr, Ihr lasset
sidenten Arthur, Richtern des obersten Gerichtshofes und bürgerlichen und militärischen Notabilitäten empfangen und begaben sich darauf zum Senat, welcher seine Sitzung suspen⸗ dirte. Später fand das zu Ehren der Familie Steuben veranstaltete Diner statt. Am Abend waren die Häuser der Stadt festlich illuminirt. 1
Guiteau wurde gestern dem Gerxicht unter der An⸗ klage der Ermordung Garfields vorgeführt. Der Angeklagte bekannte sich nicht schuldig. Der Gerichtshof bewilligte auf Antrag des Vertheidigers die Vertagung der Verhandlung, welche auf den 7. November anberaumt wurde.
Süd⸗Amerika. (W. T. B.) In New⸗York eingetroffenen Nachrichten aus Peru zufolge haben die dem früheren Prä⸗ sidenten Pierola treu gebliebenen Truppen nunmehr den Präsidenten Calderon anerkannt.
Asien. W. T. B.) Ein Telegramm des Reuter⸗ “ aus Bombay, vom 15. Oktober, meldet: Aus Meshed hier eingegangenen Nachrichten zufolge ist Herat von den von Turkestan her vorrückenden Truppen des Emir besetzt worden. Das Gros der englischen Armee in Süd⸗Afghanistan hat sich zurückgezogen; nur eine Bri⸗ gade ist in Quetta geblieben.
Afrika. Egypten. Kairo, 10. Oktober. (Wien. Z.) In einer heute Morgens stattgefundenen langen Unterhaltung erklärten die türkischen Kommissäre, daß sie dem Sultan einen Bericht erstatten und seine Antwort abwarten würden. Sie waren der Ansicht, daß der gegenwärtige Zustand der Dinge den Irrthümern des letzten Regime und ttheilweise des jüngsten Ministeriums zuzuschreiben sei. Der Khedive genieße das volle Vertrauen der Pforte, während das gegenwärtige Ministerium aus ehrenwerthen Männern bestehe, die das Vertrauen des Landes besäßen. Der Militäraufstand hätte seinen Ursprung in dem Mangel eines militärischen Reglements, welches seitdem promulgirt worden, gehabt. Während man darauf bestehen müßte, daß absolute Subordi⸗ nation die Pflicht des Soldaten sei, könne man dessen Anrecht auf ein bestimmtes Gesetz, welches mangelte, nicht läugnen. Nach⸗ dem dasselbe erlangt und die Ordnung wieder hergestellt worden, bleibe nur noch übrig, unbedingten Gehorsam für die Zukunft einzuschärfen. Egypten bilde einen Theil des türkischen Reiches, und der Wille des Sultans und Europas wäre, die Ruhe und die Herrschaft einer soliden Regierung aufrecht zu erhalten. Die plötzliche Entsendung der Mission hätte ein starkes Vorurtheil in Europa verursacht, “ verschwinden würde, wenn der friedfertige Zweck der Mission
bekannt werde, und ihr Zweck sei die Aufrechthaltung des Status quo.
hat
Post⸗ Eröffnung
des Amtsblatts des Reichs⸗Postamts folgenden Inhalt: Verfügungen: Vom 9. Oktober 1881. verbindung mit 7 2. S 1881: der Eisenbahnstrecke Saaralben — Chateau⸗Salins. —
19 des Marineverordnungsblatts hat Föndes Inhalt: Kondemnirung von Schiffen ꝛc. — Staatseisenbahndienst. — Heerordnung. — Kasino⸗ ꝛc. Beiträge. — Personalveränderungen, — Benachrichtigungen.
Nr. 51
Statistische Nachrichten.
Summarische öI. birs 1 der im Prüfungsjahre 1880/81 bei dem Königlich preußischen medizi⸗ nischen 8 pharmazeutischen Prüfungs⸗Kommissionen geprüften Doktoren und Kandidaten der Medizin und Kandidaten der
Pharmazie.
Bei den Prüfungs⸗Kommissionen zu:
gsberg
önig Marburg
Greifswald
Kiel
K
Göttingen
Bonn
Berlin
I. Doktoren und Kan⸗ didaten der Medizin
sind aus dem vorigen Jahr
wieder in die Prüfung ge⸗
V““ neu eingetreten . . .
zusammen
Davon haben die Prü⸗ fung als Arzt bestanden: mit der Censur: gut 8 1 sehr gut. vorzüglich gut
zusammen
nicht bestanden resp. zurück⸗
II. Kandidaten der Pharmazie sind aus dem vorigen Jahr wieder in die Prüfung ge⸗ “* neu eingetreten. zusammen
Davon haben die Prüfung als Apotheker bestanden:
mit der Censur: genügend
b „ gut..
sehr gut.
zusammen
nicht bestanden resp. zurück⸗ v1““
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
8 In 8 2* 8 erichtigung. dem Bericht über „Nordhoffs“ Kunst⸗ nnd eifh leben mäler der Provinz Westfalen in Nr. 241 d. Bl. ist im 4. vpes. Zeile 4 und 5 statt „Rondenberg⸗ „Fröndenberg“ und 4. Absatz Zeile 4 statt „Photographien „Phototyvpien“ zu lesen.
12 oeben im Verlage von Königsberg i.
der „Altpreußischen Monatsschrift“ Preußischen Hahilcht Hähtter⸗ vierte Folge), herausgegeben
eerd. Bevers Buchhandlung in
von Ru⸗
3 h 5. und 6. (Doppel⸗) Heft des 18. Bandes 111ne, en (neue Folge, der „Neuen
auf die Papiere des Ministers v. Schön und das Tagebuch des Landhof⸗ meisters v. Auerswald sich stützende Untersuchung über die „Landes⸗ verrätherei“ des ostpreußischen Adels im Jahre 1813 nach der Kapitu⸗ lation Yorks, welche die bisherigen Darstellungen dieser ersten Anfänge der nationalen Erhebung nicht unnesentlich berichtigt und ergänzt. Dann folgen umfangreiche Beiträge zur Topographie und Statistik des Amtes Rastenburg, vom Major a. D. Carl Beckherrn, welche in diesem Heft noch nicht beendet find Literarbistorisches Interesse hat der von dem Herausgeber Rudolf Reicke mitgetheilte Vorbericht von Joh. Georg Scheffner zu dem Chr. Jac. Krausschen Aufsatz über den Pantheismus, welcher Letztere gegen den dritten Theil von Her⸗ ders Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit gerichtet war. Der erwähnte Vorbericht, welcher den Titel führt: „Mancherley zur Geschichte der metakritischen Invasion, durch die der Jünger den Meister aus dem gelehrten Felde schlagen wollte, aber nicht konnte“, wird hier zum ersten Male veröffentlicht und wendet sich in einem an Jean Paul erinnernden, blühenden Stile gegen Her⸗ ders im April 1799 erschienene, gegen Kant gerichtete Schrift: „Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft“. Ebenfalls auf Kants Kritik der reinen Vernunft bezieht sich der fol⸗ gende Beitrag, in welchem Dr. Julius Bahnsen zu Lauenburg in Pommern in geistvoller Weise das „literarische Jubiläums⸗Denkmal jener epochemachenden philosophischen That bespricht, nämlich Dr. H. Vaihingers Kommentar dazu, von dem des 1. Bandes 1. Hälfte in diesem Jahre in Stuttgart erschienen ist. Ferner enthält das Heft noch eine Untersuchung über die Echtheit der beiden Exemplare des Kaiserlichen Vorladungsschreibens an Luther, d. d. 6. März 1521, zum Reichstage von Worms, von Paul Wagner. Unter der Rubrik „Kritiken und Referate“ endlich wird außer verschiedenen anderen literarischen Erscheinungen das vom westpreußischen Geschichtsverein herausgegebene „Pommerellische Urkundenbuch“ besprochen und der Betheiligung der Alterthumsgesellschaft „Prussia“ in Königsberg an der Anthropologischen Ausstellung zu Berlin im August 1880 ge⸗ dacht. Das Heft schließt mit der altpreußischen Bibliographie des Jahres 1880 (Nachtrag und Fortsetzung) und kleineren Nachrichten. — Von der neuen (13.) Auflage von Brockhaus „Conver⸗ sations⸗Lexikon“ ist soeben das zweite Heft erschienen, welches durch seinen Text und durch die darin gebotenen Illustrationen den günstigen Eindruck, welchen das erste Heft gemacht hat, noch weiter bestärkt. Es enthält die Artikel Abraham a Sancta⸗Clara bis Adam, darunter mehrere besonders eingehende Artikel aus dem gewerblichen und techno⸗ logischen Gebiet, und bringt an Abbildungen außer mehreren Holzschnitten im Texte drei große Tafeln: zur Zoologie (Affen der alten Welt), zur Baukunst (Altäre) und zur Kulturgeschichte (Afrikanische Kultur), welche, indem sie die verschiedenen Arten, Stile und Formen systematisch neben⸗ einander stellen, interessante vergleichende Anschauungen darbieten. Auf dem Umschlag des Hefts sind die für die dreizehnte Auflage ge⸗ wonnenen Mitarbeiter nebst den Wissensfächern, deren Bearbeitung sie übernahmen, verzeichnet — eine zwei Seiten füllende Reihe von gegen 150 Gelehrten, Technikern, Spezialisten und hervorragenden Autoren der Gegenwart, welchen wir folgende hervorheben: Geh. Hofrath Bartsch bearbeiter mittelhochdeutsche und provengalische Lite⸗ ratur; Geh. Regierungs⸗Rath Bluntschli: Staats⸗ und Völkerrecht; Prof. Bursian: Alte Geographie: Prof. H. Credner: Geologie und Geognosie; Hofrath Dr. von Falke: Kunstindustrie; Geh. Hofrath von Friedberg: Kirchen⸗ und Eherecht; Prof. Gneist: Englisches Ver⸗ fassungsrecht; Prof. Gräfe und Dr. Schröter: Augenheilkunde; Dr. F. Gregorovius; Topographie und Geschichte Roms; Prof. Hertz⸗ berg: Griechische Geschichte; Geh. Hofrath Hettner: Aesthetik und Kunst; Prof. von Holtzendorff: Strafvollzug, Armenwesen; Dr. F. Kapp: Nordamerika; Geh. Regierungs⸗Rath Lepsius: Aegypten; Kirchenrath Lipsius: Theologie; Prof. F. Müller: Etnographie; Prof. J. Oppert: Keilschrift und Zend; Prof. Pisko: Physik; Prof. Preuner: Klassische Philologie; Ludwig von Rönne: Deutsches und preußisches Staatsrecht; Prof. Stohmann: Chemie; Dr. J. J. von Tschudi: Jagdwesen; Prof. H. Welcker: Anthropologie; Hofrath Winkelmann: Geschichte des Mittelalters; Prof. Zirkel: Mineralogie. Vom dritten Heft an, das dem zweiten bald folgen soll, werden dem Prospekt zufolge regelmäßig jeden Monat 3 bis 4 Hefte erscheinen und an die Subskribenten geliefert werden. Das ganze Werk wird aus 16 Bänden oder 240 Heften zu 50 ₰ bestehen. “
8 (Sewerbe und Handel. “ Aufsichtsrath der Oppelner Portland⸗Cement⸗ Fabrik, Aktiengesellschaft (vorm. Grundmann,, hat beschlossen, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 4 % für das abgelaufene Geschäftsjahr vorfeschlagen. Die Dividende bleibt um ¼ % hinter der vorjährigen zurück. 1.“
Perbintee 16. Oktober. (W. T. B.) Gestern erhielt die Re⸗ gierung die zweite Anlehensrate von drei Millionen Franes von der Union générale ausgezahlt.
Washington, 15. Oktober. (W. T. B.) Nach dem Berichte des landwirthschaftlichen Bureaus beträgt der Durchschnitts⸗ stand der Baumwollernte 68.
New⸗York, 14. Oktober. (W. T. B.) Bau mwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 186 000 B., Aus⸗ fuhr nach Großbritannien 52 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 41 000 B., Vorrath 503 000 B.
1 Verkehrs⸗Anstalten. “
London, 13. Oktober. (Allg. Corr.) Zum Untergange des Kanden pfers „Teuton“ wird aus der Kapstadt vom 20. Sep⸗ tember gemeldet: Die gerichtliche Kommission, welche die mit dem Untergange des „Teuton“ verknüpften Umstände untersuchte, ist zu der Schlußfolgerung gelangt, daß das Schiff auf dem äußer⸗ sten Riff der sich bis über Quoin Point ausdehnenden Klippen⸗ kette strandete und durch die mangelhafte Navigation des Kapitäns zu Grunde ging. Der Kapitän wird auch ge⸗ tadelt, weil er die Passagiere nicht eher in die Boote gebracht. Der Ort, wo der „Teuton“ scheiterte, liegt fast gegenüber der Stelle, wo der „Celt“, ein derselben Gesellschaft gehöriger Dampfer, vor etwa 6 Jahren zu Grunde ging, und es wird hervorgehoben, daß, hätte Kapitän Manning sich dieses Umstandes erinnert, er gewußt haben würde, daß sich wenige Meilen davon eine sandige Bucht be⸗ findet, in welche er sein Schiff hätte bringen können.
„18 aus
76
Nor Der
Berlin, 17. Oktober 1g81.
Die nächste Königliche Parforcejagd findet am — d. 9 statt. Rendez-vous: Mittags 1 Uhr zu Jagdschloß Stern.
Cöln, 16. Oktober, 1 Uhr 2 Min. früh. Die Englische Post vom 15. Oktober früh, planmäßig in Verviers um 8 Uhr 21 Min. Abends, ist ausgeblieben. Grund: Verspätete
6 Schiffes in Ostende. b i F Oktober, 8 Uhr 26 Minuten früh. Die englische Post vom 15. Oktober Abends ist ausgeblieben. 8 8 tter im Kanal. vie 4 Uhr früh (Tel.) Die gestern aus⸗ gebliebene englische Post vom 15. Oktober, Abends, hat in Cöln den Anschluß an die Züge nach Berlin und Hamburg nicht erreicht. Grund: Zugverspätung auf belgischer Seite.
Rennbahn zu oppegarten. Herbst⸗ Dritter Tag, onntag, 16. Oktober.
Das unfreundliche Wetter der letzten Tage mag die Veranlassung ge⸗
Berliner Meeting 1881.
faches * fund verliefen ohne bemerkenswerthen Unfall in
stehender Reihenfolge: 8 eas Iür Trost⸗Rennen. Staatspreis 1400 ℳ Für 2 jähr. inländ. Hengste und Stuten, die kein Rennen gewonnen haben. Dist. 900 m. Das Rennen hatte 33 Unterschriften, 26 zahlten Reu⸗ geld. Am Pfosten erschienen: 1) Prinz Fr. Hatzfeldts F. H. „Erb⸗ prinz“ (Sopp), 2) Hrn. Ulrichs F. H. „Gottfried von Bouillon⸗ (Collins), 3) Fürst Hohenlohe⸗Oehringens br. H. „Scharfschütz (Hunter), 4) Baron G. Rombergs br. St. Goldene 110“ (Fisk), 5) Hrn. v. Treskow⸗Chludowo's schwbr. H. „Cooter (Gough), 6) Hrn. O. Oehlschlägers br. St. „Rhapsodie“ (Barton), 7) Hrn. C. Pitzschke's F. St. „Burgfräulein“ (Sosnowski). Nach leichtem Kampf mit ¾ Längen gewonnen, 3 Längen zwischen dem zweiten und dritten. Nach dem Passiren des Zieles glitt „Gottfried von Bouillon aus und überschlug sich, ohne jedoch sich oder den Reiter zu b schädigen. Zeit 1 Minute. Werth 2000 ℳ dem Sieger, 600 ℳ dem Zweiten. — Um 1 ½ Uhr folgte: 8 11“
II. Memorial⸗Rennen. Staatspreis 3000 ℳ Für 2 jähr. inländische Hengste und Stuten. Distanz 1000 m. Das Rennen hatte 16 Unterschriften. 10 zahlten Reugeld, 6 erschienen am Start: 1) des Königl. Hauptgestüts Graditz F. H. „Nebenmann! (E. Fisk), 2) Graf Solms⸗Baruths br. St. „Bona fide“ (Collins), 3) Hrn. W. Hiestrichs br. St. „Alma“ (Osborne), 4) Hrn. von Langens br. H. „Doberan“ (Hunter), 5) General von Rochows br. H. „Monarch (Little), 6) Prinz Fr. Hatzfelds br. H. v. Wild Oals a. d. Bronze (Sopp). Nach schönem Lauf im Canter mit ¾ Längen gewonnen. „Bona fide getrieben. 10 Längen zwischen der zweiten und der dritten. Zeit 1 Min. 8 Sek. Werth des Rennens 3950 ℳ dem Sieger, 950 ℳ der Zweiten. — Dem Rennen schloß sich um 2 Uhr an: 8 III. Hertefeld⸗Rennen. Staatspreis 6000 ℳ und ein Silbergeschirr, das durch dreimaligen Sieg ohne Reihenfolge Eigen⸗ thum wird. Für 1878 geb. inländische u. österr. ungar. Hengste u. Stuten. Von 63 Unterschriften zahlten 37 ein Reugeld von 75 ℳ und 22 ein Reugeld von 150 ℳ 4 erschienen am Pfosten: 1) Frhrn. Ed. von Oppenheims F. H. „Kaiser“ (Sopp), 2) Prinz Fr. Hatzfeldts F. H. „Flatterer“ (Gough), 3) desselben F. H. „Wildschütz⸗ (Osborne), 4) Frhrn. Ed. von Oppenheims F. St. „Sklavin (Scharf). — „Sklavin“ machte die Pace auf ¾ der Bahn, dann ging „Kaiser“ vor, nahm die Spitze und siegte nach Gefallen mit 2 ½ Längen. Die beiden Hatzfeldtschen Pferde machten schließlich noch todtes Rennen um den zweiten Platz. Zeit 5 Minuten 58 Sekunden. Werth: 9337 ½ ℳ dem Sieger, 3537 ½ ℳ G(Gweiter und dritter Preis den beiden Hatzfeldtschen Pferden, welche sich darin theilten). — Um 2 ½ Uhr schloß sich diesem Rennen an: . 8
IV. Staatspreis II. Klasse von 4500 ℳ Für alle 4 ähr.
u. ältere inländ. Hengste u. Stuten, welche noch keinen Staatspreis
I. Kl. gewonnen haben. Distanz 4800 m. Von 12. Unterschriften zahlten 8 Reugeld. Am Pfosten erschienen: 1) Kapt. Jos s 4 jähr. br. H. „Humbug“ (Little), 2) Hrn. Ulrichs 4 jähr. br. H. „York⸗ (Osborne), 3) Mr. Decems g. br. H. „Alpenstock“ (Sapers), 4) des Kgl. Hauptgestüts Graditz 5 jähr. F. H. „Balmung“ (Fisk). „Bal⸗ mung“ war Favorit, auch „Alpenstock“ hatte viele Chancen. „Bal⸗ mung“, gefolgt von Letzterem, führte auch über % der Bahn, dann ging „Humbug“ vor und landete mit noch frischen Kräften mit zwei Längen Vorsprung am Ziele. 5 Längen zwischen dem Zweiten und Dritten. Zeit 8 Min. 35 Sek. Werth 5460 ℳ dem Sieger, 960 ℳ dem Zweiten. — Diesem Rennen folgte um 3 Uhr:;
V. Oktober⸗Verkaufs⸗Rennen. Graditzer Gestütspreis 2500 ℳ Für 2jährige inländische Pferde. Distanz 1000 m. 8 Un⸗ terschriften, 3 zahlten Reugeld, 5 liefen: 1) Mr. Decems .öbr. St. „Palme“ (Sopp), 2) Kapt. Jos’'s hbr. St. „Metamorphose Cittle), 3) Gräfin Saurma's F. St. „All White“ (Smith), 4) Hrn. Tepper⸗ Laski's F. St. „Kassandra“ (Fick), 5) Hrn. C. Pitzschke’s br. St. „Roßtrappe“ (Sosnowski). Bei einem falschen Start brach „Me⸗ tamorphose“ aus, stürmte über die ganze innere Bahn hinweg und konnte erst auf dem Terrain hinter den Steinmauern angehalten werden. Dies verzögerte den Ablauf. Trotz dieser Leistung erreichte die Stute noch den zweiten Platz. „Palme“ siegte nach Gefallen mit 3 ⅛ Längen, 4 Längen zwischen der zweiten und dritten. Der Preis von 3150 ℳ fiel der Siegerin zu, die in der Auktion von ihrem Besitzer für 3600 ℳ zurückgekauft wurde. Da der Kaufpreis auf 1500 ℳ festgesetzt war, so erzielte die Rennkasse einen Ueber⸗ schuß von 2100 ℳ und Mr. Decem behielt von dem Preise nur die Summe von 1050 ℳ — Den Schluß des Tages bildete um 3 Uhr:
VI. Hoppegarten⸗Jagd⸗Rennen. Klubpreis 2000 ℳ Handicap für 3 jährige u. ältere inländische u. österr.⸗ungar. Pferde. Distanz ca. 4000 m. Von 29 Unterschriften zahlten 12 das Reugeld von 30 ℳ u. 13 ein solches von 80 ℳ. 4 erschienen am Pfosten: 1) Frhrn. E. v. Falkenhausens 4jähr. F. St. „Per Dampf“ (Harraway), 2) Hrn. C. Pitzschke's a. F. St. „Manchette“ (Germann), 3) Hrn. v. Cramms a. br. H. „Rococo“ (Planner), 4) Hrn. v. Wittenburgs a. br. St. „Nemesis“ (Emmerich). „Nemesis“ führte bis zum Tri⸗ bünensprung, den sie verweigerte u. das Rennen aufgab. „Rorcoco nahm jetzt die Fühwing, kam aber mit „Manchette“ beim Fließ zu Fall; dadurch gewann „Per Dampf’ einen so bedeutenden Vorsprung, daß sie nach Gefallen mit mehr als 30 Längen durchs Ziel ging. Obgleich „Manchette“ nochmals am Antinous⸗Graben zu Fall kam, wurde sie zweite, 1 Länge hinter ihr traf „Rococo“ ein. Werth des Rennens 2850 ℳ der Siegerin, 850 ℳ der zweiten, 300 ℳ dem dritten.
Die permanente Ausstellung des Vereins Berliner Künstler (Kommandantenstraße 77/79) beherbergt gegenwärtig wieder einmal ein Attraktionsstück ersten Ranges, ein neues großes Gemälde von Makart. Dasselbe, genannt „Der Sommer“, hat be⸗ — reits eine ruhmreiche Kunstreife durch verschiedene größere Städte binter sich und zeigt den Künstler ganz in seinem Elemente. In der üppig dekorirten, mit kostbaren Stoffen drapirten marmornen Bade⸗ Vorhalle einer sich auf einen Park oͤffnenden Villa sehen wir Gruppen und Einzelsiguren von bekleideten und unbekleideten Damen und Kin⸗ dern, welche in dem Marmorbecken, am Rande desselben, in der Nische dahinter und zur Rechten am Schachtisch zwangslos wbertheilt find und das Vergnügen vor, in und nach dem T ade in den verschiedensten Positionen und Stadien zum Ausdruck bringen. Das Bild ist von sener schwelgenden Genußseligkeit, welche die meisten Werke des Malers kennzeichnet, und bietet eigentlich auch nicht viel Neues: es ist dieselbe ihm spezifisch eigene, virtuos malerische Behandlung des Ganzen, dieselbe Ungleichheit. in der Ausführung des Einzelnen. Dagegen ist der gesündere Fleischton, die sorg Zeichnung und Modellirung anzuerkennen, wenn auch die eser⸗ dei der nackten Figur zur Linken durch überkünstelte 3 fetzung von ressektirten Lichtern stark beeinträchtigt 862 8 besonderer Vorliebe ist die mittlere, liegende Figur behandelt 4 ihr Kopf auch plastisch schön modellirt, während sonst an dem S 8 sich wieder manche Ungleichheiten finden. Auffallend mißlungen sind die Stoffe; den Atlas und die Seidengaze, welche . akart hier bietet, würden viele Künstler von nicht dem zehnten Theil seines Rufes, weit besser gemalt haben. Dasselbe darf 2 von der Parkpartie zur Linken gelten. Nichtsdestoweniger Emf das Ganze eine entzückende Farbensymphonie, ein prächtiges Still⸗ leben mit Staffage von Fleisch und Bein, welches, von der Lust am Schönen eingegeben, rein dekorativ wirken und von diesem Stand punkte aus mehr genossen als kritisch betrachtet sein will. 30
Außerdem enthält die Ausstellung gegenwärtig eine 2 Blätter zählende Kollektion von großen Aquarellskizzen, welche der Eendscastenne Eugen Bracht aus Karlsruhe auf vom inali nach dem Todten Meere gesammelt hat. Dieselben zeigen eine ebenso energ
aktur wie scharfe Charakteristik und bilden interessante
egenstüce zu den auf der Kunstausstellung befindlichen großen Gemälden des Künstlers, den vpollständig ausge reiften Früchten seiner Reise. Hermine von Preuschen hat ein
und ul energische
Studien aus den Centralhallen in Paris, ausgestellt. — Hervor
wesen sein, daß der Besuch der Rennbahn nicht so zahlreich war wie
dolf
eicke und Ernst Wichert, enthält an der Spitze eine interessante,
am vorhergegangenen Sonntag. Die Rennen selbst boten mannig⸗
ragendes malerisches Können, realistische Kraft und feine Beobachtun * do umentirt 4 die Osteria⸗Scene aus Sora in der Terra di Lavoro
Serie großer breit und keck gemalter Stillleben, farbenprächtige