Deutsches Reich. .
Preußen. Berlin, 19. Oktober. Der Geburtstag Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen ist, wie „W. T. B.“ aus Baden⸗Baden meldet, bei erwünschtem Wohl⸗ sein Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin gestern im Allerhöchsten Familienkreise festlich be⸗ gangen worden. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin speisten mit Ihren Majestäten allein. Außerdem fand Marschallstafel von 27 Gedecken statt.
Am Nachmittage machten Se. Majestät der Kaiser eine Spazierfahrt.
Nach einem Spezialerlaß des Finanz⸗Ministers; 18. d. M. können die Steuerbehörden Anträge, solche aus⸗ ländische Inhaberpapiere mit Prämien, welche nicht auf Grund des Reichsgesetzes vom 8. Juni 1871, betreffend die Inhaberpapiere mit Prämien, abgestempelt worden sind, nach Maßgabe der Tarifnummer 2b. (bezw. der Ausnahme zu Nummer 2 b.) des Reichsgesetzes vom 1. Juli d. J., betref⸗ fend die Erhebung von Reichsstempelabgaben, mit dem Stem⸗ pelaufdruck zu versehen, nicht ablehnen, weil nicht alle nach der Tarifnummer 2b. und dem §. 3 a. a. O. die vorherige Versteuerung bedingenden Verkehrsakte bezüglich der gedachten Werthpapiere durch die §§. 2 und 3 des Gesetzes vom 8. Juni v icten 189 . ie Antragsteller sind aber in jedem einzelnen Falle durch die Steuerbehörden darauf aufmerksam zu “ Ben ans. ländische Inhaberpapiere mit Prämien, welche nach Maßgabe des Gesetzes vom 1. Juli d. Js. abgestempelt sind, den Ver⸗ kehrsbeschränkungen des Gesetzes vom 8. Juni 1871 gleichwohl in vollem Umfange unterliegen. Die Retourrechnungen im Wechselverkehr (Art. 54 der Wechselordnung) sind nach Ansicht des Finanz⸗ Ministers der Abgabe nach Tarifnummer 4b. des Reichsge⸗ setzes vom 1. Juli d. J. nicht unterworfen.
Nach einem andern Bescheide des Finanz⸗Ministers vom
13. d. M. unterliegen Schriftstücke folgenden Wortlauts:
8 „Von der Kommandite des Schlesischen Bankvereins hier die Valuta für 1000 Fl. Oesterr. Banknoten, . 1000 Fl. Oesterr. Silberrente 8 mit 2400 ℳ oder
100 0 ℳ Prima⸗Wechsel pr. 8. Januar 82 domizilirt Breslau mit 985 ℳ ““ 1““
empfangen 1 haben, bescheinigt . “ atum (((uerssaacah der Abgabe nach der Tarifnummer 4b. des Reichsgesetzes vom 1. Juli d. J.
—Aus den im „Reichs⸗Anzeiger“ veröffentlichten Be⸗ richten würde als Gesammtergebniß der diesjährigen Ernte in Preußen festzustellen sein, daß dieselbe, was Stroh⸗ und Futterertrag betrifft, weniger als eine Mittelernte reprä⸗ sentirt; daß die noch im Gange befindliche, also auch noch elementaren Schädigungen aller Art ausgesetzte Kartoffel⸗ ernte eine reichliche, gute zu sein verspricht, und ebenso die Rübenernte. Was die Körnerernte betrifft, so stellt sich eine erhebliche Verschiedenheit heraus, sowohl bezüglich der ein⸗ zelnen Hauptfruchtarten, als wie bezüglich der verschiedenen Theile der Monarchie. Als gut wird die Weizenernte be⸗ zeichnet in den Regierungsbezirken Posen auf dem schweren, 5 kultivirten Boden Liegnitz, Merseburg, Coblenz, Frank⸗ urt, als theilweise gut in Magdeburg, Wiesbaden und Düssel⸗ dorf. In allen übrigen Bezirken wird die Weizenernte als unter Mittel bis zur Hälfte gewöhnlichen Ertrages, als durch das Wetter, Rost und dergleichen geschädigt bezeichnet. Roggen liefert eine Mittelernte und theilweise mehr in den Regierungs⸗ bezirken Gumbinnen, Marienwerder, Potsdam, Frankfurt, Posen, Bromberg, Breslau, Liegnitz, Oppeln, Magde⸗ burg, Merseburg, Münster (vorzügliche Qualität) Minden, Wiesbaden, Coblenz, Sigmaringen. Eine halbe bis drei Viertel⸗Ernte haben die Bezirke Königsberg, Danzig Stettin, Cöslin, Stralsund, Erfurt, die Provinzen Schleswig⸗ Holstein und Hannover, die Bezirke Arnsberg, Cassel, Düssel⸗ dorf, Cöln, Aachen, Trier. Die Gerste⸗ und Haferernte ist eine mittlere, theilweise mehr in den Bezirken Königsberg (theilweise vorzüglich), Gumbinnen k(reichlich und gut), Marien⸗ werder, Potsdam, Frankfurt, Stettin, Posen, Bromberg, Bres⸗ lau, Liegnitz, Oppeln, Magdeburg, Merseburg, Coblenz. Unter einer Mittelernte bis zu 50 Proz. herab bleiben die Gerste⸗ und Hafererträge in den Regierungsbezirken Danzig (Verlust durch Auswachsen), Cöelin, Stralsund, Erfurt, den Provinzen Schleswig⸗Holstein und Hannover, den Bezirken Westfalen Cassel, Wiesbaden und in der gesammten Rheinprovinz.
— Zum 1. April 1882 tritt das Magdeburgische Husaren⸗Regiment Nr. 10 von der 7. a8- 8. 8b 89 Magdeburgische Dragoner⸗Regiment Nr. 6 von der
—
8. zur 7. Kavallerie⸗Brigade über.
„—— Mittelst Allerhöchster Kabinets⸗Ordre vom 1. d. Mts. ist bestimmt worden, daß zum 1. April 1882 das 2. Bataillon 1. Rheinischen Infanterie⸗Regiments Nr. 25 von Pfalzburg nach Straßburg und das Füsilier⸗Bataillon 2. Niederschlesischen Infanterie⸗Regiments Nr. 47 von Straßburg nach Pfalzburg zu verlegen ist.
— An den in dem Garten des Kunst⸗ und Handels⸗ gärtners Dreesen zu Bonn befindlichen Reben ist das Vor⸗ handensein der Reblaus entdeckt worden. Es sind die ge⸗
eigneten Maßregeln eingeleitet, um einer Verbreitung der Krankheit vorzubeugen.
— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Großherzog⸗ lich oldenburgischer Staatsrath Selkmang, veheaog achsen⸗meiningenscher Staats⸗Minister von Giseke, Fürstlich schaumburg⸗-lippischer Geheimer Regierungs⸗Rath S ring und Senator der freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Vers⸗ mann, sind in Berlin eingetroffen.
— Der bisherige Spezialkommissarius in Frankfurt a. O., Regierungs⸗Rath Thomas ist in das Kollegium der General⸗ kommission zu Bromberg berufen worden.
— S. M. S. „Carola“, 10 Geschütze, Kommdt. Korv. Kapt. Karcher, ist am 18. Oktober cr. von Kiel nach Plymouth in See gegangen.
Kiel, 18. Oktober. (Kl. Ztg.) Die Außerdienststellun des zu Probefahrten in Dienst gestellten Aviso „Zietens
8
Bay ern. München, 17. Oktober. (Allg. Ztg. Staats⸗Minister des Krieges 8 Jh n aben eine zu dem vorgelegten Gesetzentwurf, einen Kredit ür außerordentliche Bedürfnisse des Heeres betreffend, ge⸗ hörige Anlage an das Präsidium der Abgeordnetenkammer gelangen lassen. Nach derselben sind erforderlich: für Ausbau, bezw. Erweiterung des Kriegslazareths in Ingolstadt 900 000 ℳ, für Verlegung des Hauptlaboratoriums nach Ingolstadt 911 000 ℳ und für Verlegung der Geschützgießerei nach Ingolstadt 895 000 ℳ = 2 706 000 ℳ Hiervon sind für die Jahre 1881 und 1882 benöthigt 800 000 ℳ, der Rest mit 1 906 000 ℳ in den folgenden Jahren. Als Deckungsmittel werden aufge⸗ führt aus Erübrigungen und resp. Erlösen 157 084 ℳ, wäh⸗ rend durch Anlehen beschafft werden sollen in den Jahren 1881 und 1882 der Betrag von 789 316 ℳ und in den fol⸗ genden Jahren 1 759 600 ℳ
Württemberg. Stuttgart, 19. Oktober. (W. T. B.) Der Präsident der Kammer der Abgeordneten, von Hoelder, ist zum Staats⸗Minister des Innern ernannt und sofort im Auftrage des Königs durch den Minister⸗Präsidenten von Mittnacht vereidigt worden. Der Departements⸗Chef der Justiz, von Faber, ist zum Justiz⸗Minister ernannt worden.
Hessen. Darmstadt, 19. Oktober. (W. T. B.) Der Großherzog hat den Landtag heute Vormittag 11 Uhr mit einer Thronrede eröffnet, in welcher Vorlagen wegen eines Expropriationsgesetzes, sowie über die Bildung von Provinzialfonds zum Zweck der Erleichterung des Neubaues von Kreisstraßen, über die Einkommensteuer und über eine Kapital⸗ und Rentensteuer angekündigt werden. Eine Vorlage wegen der Sekundärbahnen soll erfolgen, wenn die Ergebnisse der gegenwärtig statt⸗ findenden Prüfung vorliegen. Das Staatshaushaltsbudget bis zum 31. März 1885 liege zur Berathung bereit. Die ordentlichen Ausgaben und größtentheils auch die außerordent⸗ lichen Ausgaben würden durch die laufenden Einnahmen ge⸗ deckt. Weitere Ausgaben stünden aber, besonders wegen des Baues von Sekundärbahnen, in Aussicht und würde deren Fücun nur durch Benutzung des Staatskredits mög⸗
B8
Oesterreich⸗Ungarn. Pest, 17. Oktober. Wie die „Unga Post“ meldet, werden die Delegationen am 27. d. ars der treten. Se. Majestät verbleibt, wie ebenfalls die „Ungar. Post“ berichtet, bis dahin in Budapest, beziehungsweise in Gödöllö und wird nur zum Empfange der Delegationen nach Wien gehen. — Die österreichisch⸗ungarische Handels⸗ und Zollkonferenz nimmt, wie die „Budapester Correspondenz“ erfährt, morgen in Wien im Ministerium des Aeußern ihre Verhandlungen wieder auf. Zu denselben begeben sich Sei⸗ tens der ungarischen Regierung Sektions⸗Rath Baron Andreänßky und Ministerial⸗Sekretär Mihalovics.
Pest, 18. Oktober. (W. T. B.) Das Unterhaus nahm die von der Regierung befürwortete Adresse mit 204 gegen 114 Stimmen an. Ein Amendement, betreffend die
Heeresreduktion oder die Herabsetzung der Dienstzei abgelehnt. W 8 etz g der Dienstzeit, wurde
Großbritannien und Irland. London, 18. Oktober. (W. T. B.) Der Premier Gladstone leidet an der Grippe und muß das Zimmer hüten. Dublin, 18. Oktober. (W. T. B.) Heute Abend wurde hier eine Proklamation veröffentlicht, in welcher alle loyalen und friedlichen Bürger aufgefordert werden, bis zum Erlaß einer neuen Ordre, nach Sonnenuntergang zu Hause zu bleiben; wenn sie ihre Wohnungen verließen würden sie es auf ihre eigene Gefahr thun. 1 Die Agrarliga hat bei ihrem letzten Meeting ein Manifest beschlossen, in welchem die Pächter aufgefordert werden, bis zur Wiederfreilassung der Führer der Liga keinerlei Pachtgeld zu bezahlen. 1 — 19. Oktober. (W. T. B.) Gestern Abend fanden hier neue Ruhestörungen statt; der Pöbel zertrümmerte Laternen und Schaufenster und beraubte die Läden. Der an⸗ gerichtete Schaden wird auf 2000 Pfd. Sterl. veranschlagt. Schließlich wurden die Ruhestörer von der Polizei zerstreut. Das Schloß Hawarden ist unter permanenten Schutz der Poli⸗ zei gestellt worden. — Die Liga hat ein von Parnell, Davitt, Brennan, Dillon, Sexton und Egan unterzeichnetes Manifest an das trische Volk gerichtet, in welchem erklärt wird: die Krisis sei dem Lande aufgedrängt worden; die Landbill sei noch nicht erprobt; die einzige Macht, welche im Stande gewesen wäre, aus diesem Gesetze solide Vortheile für die irischen Pächter zu erwirken, sei niedergedrückt. Die Re⸗ gierung sei zum Terrorismus geschritten, um die Landbill den Pächtern aufzudrängen. In Folge der Einsperrung der Führer und Hauptbeamten der Liga sehe sich letztere ge⸗ zwungen, ihre Absicht, die Landakte zu erproben, aufzugeben⸗ und ertheile den Pächtern den Rath, keine Pacht zu zahlen, bis die Regierung den Terrorismus aufgebe und die konsti⸗ tutionellen Rechte des Volkes wieder herstellt.
Frankreich. Paris, 17. Oktober. (Fr. Corr. in Depesche aus Tunis giebt das Gesamm 6 jekeir) * Tunesien stehenden französischen Truppen wie folgt an: „In Tunis selbst 1800 Mann, in Ben⸗Bechir 2265, in Manuba 2000, in Techir unter dem General Jean 4000, in Birin unter dem General Philibert 3500, in Sidi⸗Ben⸗ Hamida unter dem General Sabatier 4500, in Susa unter dem General Etienne 6000, in Sfax 800, in Djerbah 1200 in Ghabes 1800, in Ghardimau 1200, in Beja 1400, in Kef 1400, in Suk⸗el⸗Arba 1500, in Fernana 1600 und in Ain⸗ Draham 3000, zusammen also 36 965 Mann.“ — (Cöln. Ztg.) Der Vormarsch der drei Kolonnen, die gegen die tunesischen Aufständischen marschiren sollen, hat gestern begonnen. General Saussier, der den Ober⸗ befehl über die Kolonne von Zaghuan führt, wird morgen bei Eatfesten 8* hat 8 vollständig freie Hand 1 . ruppen, die gegen Kahiruan si 3 — 15 aücm sin geg h rücken, sind un — 18. Oktober. 8. T. B.) Nach hier eingegangenern Nachrichten aus Tebessa, vom 18. d. M., 2 vie unter dem General Bonie nach Haydra behuss Rekognos⸗ irung abgesandte Kavalleriebrigade 22 von etwa feindlichen Reitern angegriffen. Der Angriff wurde abgeschlagen; doch erfolgte ein neuer Angriff von etwa 1500 Reitern, welcher drei Stunden dauerte. Die Abtheilung des Generals Bonie hatte 5 Todte und mehrere Verwundete.
findet am 20. d., Nachmittags, statt.
“ 8 3 *
amtenverein am 3.
Bestand ultimo n11“ traten bis 2. Oktober 1881 in Kraft
a. durch Tod b. „ Aufgabe 33 „ C. „
Bestand ultimo 1880 „ traten bis 2. Oktober 1881 in Kraft 408
1 Iu “ 11e“ 18* 3 5 und zahlreiche Verwundete geschätzt. Die ganze Division des General Forgemol wird voraussichtlich morgen in Haydra eintreffen.
Aus Tunis wird unter dem 18. Oktober gemeldet: Der Eisenbahnverkehr ist vollkommen wiederhergestellt. Ge⸗ neral Japy hat eine Freischaar in der Stärke von 200 Mann organisirt, welche bestimmt ist, die Umgegend von zu shermachen.
„Marseille, 18. Oktober. (W. T. B. eute fand die Eröffnung der Generalsynode der 8.
Frankreichs statt. Etwa 60 Delegirte werd 2 beiten derselben theilnehmen. 8 erden an den Ar
Spanien. Madrid, Der General Prendergast Kuba ernannt worden.
Italien. Rom, 18. Oktober. (W. T. B. Der „Diritto“ sagt anläßlich des heutigen E festes des Kronprinzen des Deutschen Reiches: Italien hat besondere Gründe, seine Glückwünsche dem als Freund Italiens erprobten Prinzen zu senden, welcher bei dem Tode des Königs Victor Emanuel die Beileidsbezeugun⸗ gen des Deutschen Reiches überbrachte. Zwischen den beiden Herrscherhäusern besteht ebenso wie zwischen den beiden Völ⸗ kern Freundschaft und eine Solidarität der Interessen, welche durch Nichts abgeschwächt werden kann.
Serbien. Belgrad, 19. Oktober. Minister des Aeußern und der Finanzen, seine Entlassung genommen.
Amerika. New⸗York, 18. Oktober. (W. T. B Am Sonntag wurde hierselbst entdeckt, daß der Versuch 82 macht worden, den Dampfer der Cunard⸗Linie „Bothnia in Brand zu stecken, während derselbe im Dock 1 hC ein mit Gasolin getränkter
ich, im untersten Schiffsraum vier Flaschen mit Gasoli und Phosphor gefunden. 1“
Yorktown, 18. Oktober. (W. T. B.) Der Präsident Arthur hat heute unter sehr großer Theilnahme der Bevöl⸗ I Denkmal gelegt, welches zur Erinnerung an den vor hundert Jahren erfochtenen Si von Yorktown errichtet werden soll. 5 88
Afrika. Egypten. Kairo, 18. Oktober.
18. Oktober. (W. T. B.) ist zum Gouverneur von
(W. T. B.) Der Mijatovic, hat
(W. T. B.) dienst⸗Ordens verliehen.
Nr. 27 des Armee⸗Verordnungs⸗Blatts hat folge Inhalt: Aenderung der Kavallerie⸗Brigade⸗Verbände 1 e Corps. — Dislokation im Bereich des XV. Armee⸗Corps. — Geschäftsordnung für die Verwaltung der Garnisonanstalten. — Bekleidung und Ausrüstung der zu den Festungsgefängnissen und Arbeiter⸗Abtheilungen kommandirten Unterofsiriere — Winter⸗Fahr⸗ plan der Militär⸗Eisenbahn. — Druckexemplare der Bescheinigungen des Uebertritts übungspflichtiger Ersatz⸗Reservisten in die Kategorie der nicht übungspflichtigen Ersatz⸗Reservisten 1. Klasse. — Preise von
ormularen. — Eröffnung einer neuen Eisenbahn. — Transport von ferden auf Eisenbahnen. — Nachtrag zu dem Schulverzeichniß Seite 111 des Armee⸗Verordnungs⸗Blattes für 1881. — Berichtigung des Preisverzeichnisses betreffend den Verkauf von Waffentheilen Werkzeugen, Leeren ꝛc. in den Königlichen Gewehrfabriken zu Span⸗ dau, Erfurt, Danzig. — Eröffnung neuer Eisenbahnen. — Nr. 25 des Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatts, heraus⸗ gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß, betr. die Verlegung des Rech⸗ nungsjahrs der Kreis Oldenburger Eisenbahn⸗Gesellschaft. Vom 20. September 1881. — Allerhöchste Konzessions⸗Urkunde, betr. den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Opalenica nach Graetz durch die Märkisch⸗Posener Eisenbahn⸗Gesellschaft. Vom 20. September 1881. — Allerhöchstes Privilegium wegen Emission auf den Inhaber lau⸗ tender Prioritäts⸗Obligationen der Märkisch⸗Posener Eisenbahn⸗Ge⸗ sellschaft im Betrage von Fünfhunderttausend Mark. Vom 26. Sep⸗ tember 1881. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 30. September 1881, betr. Vorschriften für die gegenseitige Wagen⸗ benutzung der Staatsbahnen ꝛc.; vom 7. Oktober 1881, betr. die einheitliche Bezeichnung derjenigen Betriebsmittel, welche dem §. 23 der Normen für die Konstruktion und Aus⸗ rüstung der Eisenbahnen Deutschlands nicht entsprechen; vom 10. Oktober 1881, betr. Berechnung des Werthes der Wohnungs⸗ kompetenz bei Anwendung der Vorschriften des §. 27 Nr. 2 und des §. 29 des Pensionsgesetzes vom 27. März 1872 (G.⸗S. S. 298; vom 10. Oktober 1881, betr. Uebertragung der Verwaltung und Betriebs⸗ leitung der Strecke Artern⸗Erfurt an das Königliche Eisenbahn⸗Be⸗
triebsamt (Magdeburg⸗Halberstadt) zu Magdeburg; vom 12. Oktober
1881, betr. die höheren Lehranstalten, welche zur Ausstellung gülriger
Zeugnisse über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig⸗Irei⸗ willigen Militärdienst berechtigt sind; vom 10. Oktober 1881, betr. Vorschriften bahnen ꝛc. — Nachrichten.
über die gegenseitige Wagenbenutzung der Staats⸗
Landtags⸗Angelegenheiten. Im 6. Gumbinner Wahlbezirk (Oletzko⸗Lyck⸗Johannis⸗
burg) ist der Ober⸗Regierungs⸗Rath Tomazewsky, welcher sein Mandat wegen seiner Beförderun men gegen den Landgerichts⸗Rath Kob⸗Lyck, welcher 150 Stimmen
erhalten hat, zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten wieder⸗ gewählt worden.
niedergelegt hatte, mit 211 Stim⸗
Statistische Nachrichten.
— Der Versicherungsbestand war bei dem Preußischen Be⸗ ktober d. J.: A. beaeeenee h,; 4 069 Pol. über 14 260 300 ℳ 1044 „ „ 3510 700„ Summa 5112 Pol. über 17 771 000 ℳ
Erloschen bis 2. Oktober 1881: 2 22 Pol. üb. 91 600 ‧ℳ II Reduktion 0 „ „ 33 500 „
— BI1u 213 200 „ Bestand 2. Oktober 1881 5058 Pol. Über 17 557 800 ℳ B. Kapitalversicherung.
1 492 Pol. über
2 896 100 ℳ 8 707 160 „
Summa 1 900 Pol. I 22 Erloschen bis 2. Oktober 1881: 2
a. durch Ablauf 31 Pol. über 28 300 ℳ b. Aufgabe 71 „ „ 117 200 „
Der Verlust der feindlichen Abtheilung wird
auf 50 Todte 4
Bestand 2. Oktober 1881
“
Der Sultan hat dem Khedive den Großkordon des Ver⸗
Weise durch 84 Windrosenbilder
— Bewegung der Bevölkerung im preußischen Staate während des Jahres 1880. (Stat. Corr.) Die statistische Aufbereitung der Standesregister für das letzte Jahr ist kürzlich im Königlichen statistischen Bureau beendigt worden und wird Gegenstand des im Drucke befindlichen 61. Heftes „Preußische Statistik“ sein. Einige Hauptzahlen daraus veröffentlichen wir vor⸗ weg. Im Umfange des jetzigen Staatsgebietes, also einschließlich des Herzogthums Lauenburg und ausschließlich der unter deutscher Flagge fahrenden Schiffe auf hoher See, haben stattgefunden
Ehe⸗ Sterbe⸗ Geburten schließungen fälle 980 154
181 869 707 148
868 448 196 330 744 558
1 024 651 255 886 766 564
1 029 862 253 327 740 553
1 056 557 245 224 695 105
1 092 704 231 331 727 882
1 102 008 221 727 705 936
1 092 878 210 357 716 884
1 076 141 207 716 730 560
1 096 221 206 752 711 230 384 991
. 1 071 389 208 456 735 422 335 967 . 11 491 013
zusammen 2 418 975 7 981 842 3 509 171 durchschnittlich . . . 1,044 638 219 907 725 622 319 016 Nachträglich wurden in die Standesregister eingetragen: 913 Ge⸗ burten aus 1808 — 79 und 373 Todesfälle aus 1810 — 79; soweit sich dieselben auf obige Jahre beziehen, sind sie hier einbezogen. Die Zahl der Eheschließungen hat zwar im Jahre 1880 wieder etwas zugenom⸗ men, dagegen war die Zahl der Sterbefälle erheblich größer als im Jahre 1879 und in Folge dessen die natürliche Volkszunahme, d. 18 der Ueberschuß der Geborenen über die Gestorbenen, geringer.
Setzt man die mittlere Bevölkerung des Königreichs für 1880 auf 27 160 000, so treffen auf je 10 000 Köpfe 395 Geburten, 77 Eheschließungen, 271 Todesfälle (einschl. 16 Todtgeburten) und eine natürliche Vermehrung um 124. 1
Unterscheiden wir gleich der amtlichen Statistik die Konfessionen evangelisch, katholisch, sonst christlich (oder dissidentisch), jüdisch: so finden wir von je 100 000 Personen, welche am 1. Dezember 1880 ihr Religionsbekenntniß angegeben hatten, 64 738, beziehentlich 33 772, 156 und 1335 jenen Gruppen des religiösen Bekenntnisses angehörig. Deren Antheil betrug hingegen an der Bewegung der Bevölkerung, wenn man zum Ausgangspunkte nimmt:
a. Geburten: evange⸗
i Vater ehelich geborener Kinder . . 62 370 Mutter „ 5 . 62 890
„ unehelich „ 8 . 73 852 der neu geborenen überhaupt 63 758.
„ lebendgeborenen.
„ todtgeborenen
b. Eheschließungen:
natürliche Volks⸗
zunahme 273 006 123 890 258 087 289 309 361 452 364 822 396 072 375 994 345 581
im Jahre
1870 1871 1872 1873 1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880
disch
Häiho sonstig 36 285 238 1107 35 788 208 1114 25 699 62 387 34 989 196 1056 35 087 197 1064 32 636 182 869
32 856 193 1204 32 235 172 1197 32 546 183 1201
36 336 167 723 33 790 183 1126 35 161 174 909
. 82
. 66 313
. 65747 “ 1 . 66 395 666071 c. Todesfälle außer Todtgeburten: Kinder von 0—15 Jahren 62716 Erwachsene von über 15 Jahren . 64 901 *“ . 63 756 d. natürliche Vermehrung:
Geborene (nach Konfession der Mutter)
abzüglich Gestorbene .63 437 34 935 243 1385.
Der katholischen und dissidentischen Bevölkerung wurden also
mehr Menschen durch Geburt zugesührt und durch Tod mehr ent⸗ rissen, als ihr Verhältniß zur Gesammtheit voraussetzen läßt; in der evangelischen und dissidentischen Bevölkerung aber waren die Che⸗ schließungen zahlreicher. Besondere Beachtung verdient der Um⸗ stand, daß die innnere Vermehrung der evangelischen Bevölkerung langsamer als die der übrigen erfolgt ist. Den 213 128 mehr ge⸗ borenen als gestorbenen Evangelischen stehen 117 372 Katholiken, 815 Dissidenten und 4652 Juden zur Seite; die Bevölkerung zu Anfang des Jahres 1880 auf rund 17 513 000, 9 132 000, 42 000 und 360 000 an⸗ genommen, erhält man für die Evangelischen eine innere Vermehrung um 1,217, für die Katholiken um 1,285, für die Dissidenten um 1,94 und für die Juden um 1,292 während des letzten Jahres. Nach dem Ergebnisse der Volkszählung von 1858 waren im heutigen Staate ausschließlich des vorzugsweise evangelischen Lauenburg 32,88 % der Bewohner katholisch, heute sind es 33,77 %. Insonderheit zeigt die Provinz Schlesien den Einfluß dieser inneren Vermehrung der Katholiken deutlich: dort machten dieselben im Jahre 1816 von der Bevölkerung 44,23 %, im Jahre 1880 hingegen 51,98 % aus.
Mann
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die Bedeutung der Windrosen für theoretische und praktische Fragen der Meteorologie und Klimatologie bei dem heutigen Zustand der Wissenschaft, dargelegt durch die aus fünfzehnjährigen Beobachtungen in Leipzig sich ergebenden Beispiele, von Dr. Paul Schreiber in Chemnitz. Mit 2 Tafeln. Ergän⸗ zungsheft Nr. 66 zu Petermanns Mittheilungen. Gotha, Justus Perthes, 1881. — Die Idee zu der vorliegenden Abhandlung, welche eine große Summe mühevollen Fleißes in sich birgt, entstand gelegentlich der Bearbeitung der in Leipzig angestellten meteoro⸗ logischen Beobachtungen, welche der Verfasser im Auftrage des Direktors der Leipziger Sternwarte, des zu früh ver⸗ storbenen Geheimen Hofraths Bruhns ausführte. Der Letztere hatte den Plan, diese Bearbeitung zu einer ausführlichen Darstellung des Klimas von Leipzig zu verwenden, wurde aber an der Ausführung durch den Tod verhindert. Bereitwillig wurde dem Verfasser die Benutzung des gewonnenen Materials auch vor der Publikation des in Aussicht genommenen Werks gestattet, und die so entstandene Arbeit liegt nunmehr vor. Sie behandelt nach einer einleitenden Betrachtung über den heutigen Stand der meteorologischen Wissen⸗ schaft die barischen Windrosen, die thermischen Wind⸗ rosen, die Windrosen der Dunstspannung, der relativen Feuchtig⸗ keit, der Bewölkung, der Regenwahrscheinlichkeit und der Regenhöhe. In der Schlußbetrachtung gelangt der Verfasser zu folgenden Resul⸗ faten: Es bestehe keine Abhängigkeit erster Ordnung des Barometer⸗
standes von der Windrichtung; Barometerstand und Windrichtung
ien Funktionen der allgemeinen Witterungsverhältnisse über einem rößeren Gebiet. Die Temperatur eines Ortes hänge von der Wind⸗ chtung in erster Linie, von dem Barometerstande in zweiter Linie ab, derart daß⸗ je höher der Druck ist, um so tiefer die emperatur aller Strömungen sei. Nur der Sommer mache hiervon eine Ausnahme. Bei tiefem Barometerstande haben ie Winde eine mehr erwärmende Einwirkung. Die Einwirkung der indrichtung und des Barometerstandes auf die absolute Feuchtigkeit
sei komplizirt und nicht sehr bedeutend. Im Allgemeinen scheinen die wärmsten Strömungen auch die größte Menge Dampf mit sich zu führen. Relative Feuchtigkeit, Bewölkung, Wahrscheinlichkeit und Höhe des Regens seien in erster Linie Funktionen des Luftdrucks, und zwar stehen sie zum Luftdruck im umgekehrten Verhältniß. Jedoch seien diese Elemente auch in zweiter Linie von der Windrichtung abhänzig. Daraus scheine weiter hervorzugehen, daß das Barometer in der That bei uns den Namen verdiene, welchen ihm der Volksmund gegeben, es wirklich ein Wetterglas — Der Abhandlung sind zwe Karten beigegeben, von denen die eine — durch Mittheilung der Windrosen in den 4 verschiedenen Jahreszeiten bei hohem, mittlerem und tiefem Barometerstande und bei schwachem und starkem Winde
— die Windverhältnisse in Centraleuropa, die andere in ähnlicher die Abhängigkeit der Witterung im centralen Europa von Luftdruck und Windrichtung graphisch darstellt. — Zu dem großen topographisch⸗statistischen Werke „Die Wohnplätze des Deutschen Reiches“ von Oskar Brunkow beabsichtigt der Herausgeber eine Veränderungsnachweisung
dauernd zu bearbeiten und hat zunächst die während des Druckes und bis zum 1. August 1881 eingetretenen Veränderungen veröffentlicht. Solche Veränderungsnachweisungen erweisen sich als nothwendig, da bei allen topographisch⸗statistischen Werken die Richtigkeit der An⸗ gaben durch die fortwährend im Flusse befindlichen konkreten Ver⸗ hältnisse schnell alterirt wird. So hat bereits das jetzt vorliegende Verzeichniß der bisher eingetretenen Veränderungen einen nicht ge⸗ ringen Umfang annehmen müssen. Es ist aber nicht anzunehmen, daß im Laufe der nächsten Jahre weniger Veränderungen eintreten werden, als dies seit dem Erscheinen der ersten Lieferung des Werkes der Fall war, vielmehr steht eine erhebliche Vermehrung derselben durch die zukünftige Einführung der Kreisordnung in anderen Provinzen, Aenderung der Amtsgerichts⸗ bezirke und Errichtung zahlreicher Postanstalten zu erwarten. Da dürfte es denn der Wunsch aller Subskribenten sein, das Werk stets auf dem Laufenden zu erhalten. Zu diesem Zwecke nun “ wie schon oben bemerkt, der Herausgeber auf Grund der ihm von Behörden und dem Königlichen statistischen Bureau zugänglich ge⸗ machten Mittheilungen eine Veränderungsnachweisung dauernd zu bearbeiten und diese im Januar und Juli jeden Jahres direkt an die Abonnenten zu versenden. Dadurch wird es möglich sein, binnen kurzer Zeit das ganze Werk wieder auf den zeitgemäßen Stand zu bringen und die Herausgabe und Anschaffung einer neuen Aus⸗ gabe auf lange Zeit ausgeschlossen bleiben können. Der jährliche Abonnementspreis für die zwei Male im Jahre — im Januar und Juli — direkt zu versendenden Veränderungsnachwei⸗ sungen, die im Format des Werkes erscheinen, beträgt nur 4 ℳ Die Versenduug der ersten Nachweisung, welche ein halbes Jahres⸗ Abonnement umfaßt, wird, wie der Herausgeber mittheilt, im Januar 1882 stattfinden und derselben eine Zusammenstellung der Städte des Deutschen Reiches nach den Zählungsresultaten von 1875 und 1880 beigegeben werden. Nach jeder neuen Volkszählung soll eine ähnliche Nachweisung hinzugefügt werden. Durch diese Veränderungsnachwei⸗ sungen würde allen Subskribenten die äußerst mühsame, den Meisten Überdies durchaus unmögliche Sammlung der Veränderungen abge⸗ nemmen und ihnen die fortwährende Richtigstellung des Werkes in bequemer Art ermöglicht werden, so daß das Unternehmen beifällige Aufnahme finden dürfte.
Bremen, 18. Oktober. (Wes. Ztg.) Der hiesigen Geogra⸗ phischen Gesellschaft sind heute über San Francisco Briefe der Herren Dr. Arthur und Aurel Krause, datirt Lorenzbai, Tschuktschenhalbinsel, den 5. August, zugegangen, woselbst die beiden Herren wohlbehalten nach einer langen Seereise angekommen waren und Forschungsreisen auf und an der Halbinsel vor⸗ bereiteten. Sie führen zu dem Zweck ein Walboot und einen Boots nmit sich.
Land⸗ und Forstwirthschaft. .“
Karlsruhe, 15. Oktober. (Karlsr. Z.) Nach den vorläufigen Ernteberichten der Großherzoglichen Bezirksämter ist der Ausfall der Getreideernte für das Großherzogthum als ein durchschnitt⸗ licher zu bezeichnen; der Körnerertrag steht etwas über, der Stroh⸗ ertrag etwas unter dem Durchschnitt. Von den einzelnen Getreide⸗ arten ist im Ganzen Gerste ziemlich gut, Spelz, Roggen und Hafer etwas über Durchschnitt, Weizen etwas unter Durchschnitt gerathen. Der Raps hat eine Mittelernte nicht erreicht. In Betreff der Futterernte ist der Wiesenertrag im Ganzen ziemlich gut, der Ertrag der Ackerfutterkräuter (Klee, Luzerne ꝛc.) etwas über Durch⸗ schnitt ausgefallen; nach der Quantität bleibt das Futter etwas hinter diesen Bezeichnungen zurück, während die Qualität desselben fast all⸗ gemein eine gute wa 1
Gewerbe und Handel.
Nach weiteren*) aus Belgrad eingegangenen Nachrichten sind in Serbien auch im Kruschevatzer Kreise bei Rindern einige Er⸗ krankungen an Anthrax vorgekommen.
— Dem Aufsichtsrath der hiesigen Weißbierbrauerei, Aktiengesellschaft Landré wurde Seitens der Direktion der Rechnungsabschluß für das mit dem 30. September cr. zu Ende ge⸗ gangene Geschäftsjahr vorgelegt. Nach demselben bleibt der Rein⸗ gewinn hinter dem vorjährigen etwas zurück, und es kann an die Aktionäre nur eine Dividende von 7 % gegen 8 ½ % im Vorjahre zur Vertheilung gelangen. Der Gesammtbierabsatz ist hinter dem vor⸗ jährigen nur unerheblich zurückgeblieben, hat aber geringeren Gewinn gelassen.
— In der gestrigen außerordentlichen Generalversammlung der F. Wöhlertschen Maschinenbauanstalt und Eisengieße⸗ rei, Aktiengesellschaft, waren 30 Aktionäre anwesend, die 182 Stimmen vertraten. Der Antrag des Aufsichtsraths, denselben zu ermächtigen, auf den Inhaber lautende Prioritätsaktien bis zur Höhe von 4 875 000 ℳ dergestalt zu emittiren, daß gegen Einlieferung einer konvertirten Aktie und Zuzahlung von 120 ℳ baar eine Prio⸗ ritätsaktie in Höhe von 600 ℳ ausgereicht wird, welche das Recht auf den Bezug einer prioritätischen eventuell nachzahlbaren Dividende von 6 % p. a. hat, wurde nach kurzer Debatte mit allen gegen 10. Stimmen genehmigt. 8
— In der ordentlichen Generalversammlung der Aktiengesell⸗ schaft Central⸗Bazar für Fuhrwesen (vorm. Gebr. Besckow) wurde nach Vorlegung des Geschäftsberichtes und der Bilanz von der Revisionskommission die Decharge ertheilt. Der Rechnungsabschluß gestattet die Vertheilung einer Dividende von 3 % = 18 ℳ pro Aktie, welche sofort zahlbar ist.
— Aus Dortmund wird der „Berl. Börs. Ztg.“ unter dem 17. d. M. geschrieben: Der Eisenmarkt verkehrt andauernd in steigender Tendenz. Die Hochofenwerke haben ihre Produktion sämmtlich für das laufende Quartal und viele auch für das folgende fest verschlossen und rechnen auf ein weiteres Anziehen der Preise. Die Luxemburger Hochöfen haben in diesen Tagen den Konventions⸗ Preis auf 50 Frcs. pro Tonne erhöht. In Walzwerkfabrikaten hat sich die Nachfrage noch mehr verstärkt und ist daher bei nur wenigen Werken noch zu 125 ℳ pro 1000 kg. anzukommen; es sind aber auch schon einzelne Abschlüsse zu 127 — 128 ℳ Grundpreis zu Stande gekommen. Die Fagoneisenpreise sind dementsprechend aufwärts gegangen. In Walzdraht und gezoge⸗ nem Draht vergrößert sich die Nachfrage fortwährend, namentlich für das Ausland. Die Stahlwerke sind sämmtlich voll besetzt und auf allen wird andauernd eine lebhafte und angestrengte T hätigkeit entwickelt, um die eingegangenen Lieferfristen einzuhalten. Außer den bedeutenden Submissionen, die als nahbe bevorstehend bereits erwähnt ind, ist noch eine solche der Altona⸗Kieler Eisenbahn anzuführen, n welcher ein beträchtliches Huantum von Oberbaumaterialien zu ververgeben ist, und zwar 5000 Stück Schienen, 10 000 ge⸗ wöhnliche und 6000 Stück Winkellaschen, 50 000 Stück Laschen⸗ chraubenbolzen, 40 000 Stück Schienennägel, 5000 eiserne Quer⸗ chwellen, 20000 Stück Klemmplättchen. 20000 Stück Haken⸗ chrauben. Auch ist die Submission der Bergisch⸗Märkischen Bahn bemerkenswerth, in welcher die Lieferung ihres Bedarfs pro 1882 an Walzeisen, Blechen und sonstigen Eisen, und Stahl⸗ fabrikaten zur Vergebung gelangen wird. Die auf Kleineisenzeug gehenden Werke sind ebenfalls für längere Zeit sehr stark engagirt, 655 die Maschinenfabriken und Gießereien, wie auch die Dampf⸗ kesselfabriken. Im Kohlengeschäft erhöht sich der Absatz immer⸗
ort. In Koks hat sich die Nachfrage in der letzten Zeit stetig ge⸗ teigert, die namentlich auf den stärkeren Bedarf der Hochöfen zurück⸗ zuführen ist. Die Preise sind daher auch um einige Mark pro
100 Ctr. gestiegen. .
Elberfeld, 18. Oktober. . T. B.) Die „Elberfelder Zeitung“ veröffentlicht den Wortlaut eines von einer großen Anzahl bedeutender Aktionäre der Bergisch⸗Märkischen Feehbae an die Aktionär⸗Deputation gerichteten Antrags. Derselbe besagt, daß die Unterzeichner in Erwägung ziehen
*) conf. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 235 de 1881.
zu müsser
glauben, ob thatsächlich die Aussicht auf die im öffent⸗ lichen und gesellschaftlichen Interesse nothwendige Verstaatlichung der Bahn verloren sei. Die ÜUnterzeichner glauben dies um so weni⸗ ger, als die stattgehabten Besprechungen ihnen die Ueberzeugung gaben, daß die Regierung auf einige Modifikationen der Verkaufsbedingungen, wenn solche von den Aktionären gewünscht werden und wenn dieselben die Höhe der Kaufofferte nicht betreffen, eingehen werde. Haupt⸗ sächlich werde voraussichtlich die Regierung in den Um⸗ tausch von je 4 Aktien in eine konsolidirte 4prozentige Staats⸗ anleihe zum Nennwerthe von 1500 ℳ einwilligen, ohne eine Baar⸗ zahlung zu gewähren. Die Unterzeichner des Antrags ersuchen die Deputation, bei der veränderten Sachlage eine neue Generalversamm⸗ lung einzuberufen und durch Verhandlung mit der Regierung festzu⸗ stellen, ob letztere die erforderliche Befristung gewähren und sich mit den angedeuteten Modifikationen der Verkaufsbedingungen einverstanden erklären werde. 1 Elberfeld, 19. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputation der Aktionäre der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn wurde der „Elberfelder zufolge einstimmig beschlossen, auf den gestern mitgetheilten Antrag einer großen Anzahl von Aktionären einzugehen und eine neue Generalversammlung einzu⸗ berufen, um die inzwischen von der Regierung bestätigte neue Offerte 15 5prozentiger Rente ohne Prämien zur Beschlußfassung vor⸗ zulegen. Elberfeld, 19. Oktober. (W. T. B.) Die Generalver⸗ sammlung der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn zur Be⸗ schlußfassung über die Verstaatlichung der Bahn ist auf den 24. No⸗ vember, Vormittags 10 Uhr, anberaumt worden. “ Glasgow, 18. Oktober. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen während der letzten Woche betrugen 8708 gegen 11 106 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. “ New⸗York, 17. Oktober. (W. T. B.) Weizenverschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach England 87 000, do. nach dem Konti⸗ nent 35 000, do. von Kalifornien und Oregon nach England 100 000 Ortrs.
Berlin, 19. Oktober 1881.
Bponn, 18. Oktober. (W. T. B.) Wie die „Bonner Zei⸗ tung“ meldet, ist dem General⸗Feldmarschall. Herwarth von Bittenfeld anläßlich seines am 16. d. M. gefeierten 7Ojährigen Dienstjubiläums eine äußerst huldvolle Kabinets⸗Ordre nebst der Büste Sr. Majestät des Kaisers sowie ein Handschreiben Ihrer Majestät der Kaiserin nebst dem Bildniß der Kaiserin zugegangen. Die Generalität von Coblenz und Cöln war persönlich erschienen. Unter den zahlreichen Deputationen aus allen Kreisen und Ständen, welche den Jubilar beglückwünschten, befand sich auch eine Deputation von Damen der Stadt Bonn, welche einen Lorbeer⸗ kranz überreichte. Die Anzahl der eingelaufenen Gratulationsbriefe und Depeschen, darunter viele von deutschen Fürsten, betrug mehrere Hunderte. Der Feldmarschall antwortete auf jede einzelne der an ihn gehaltenen Ansprachen in vollster Geistesfrische und Rüstigke Abends fand ein Diner bei dem Jubilar statt.
18. Oktober. (W. T. B.) In dem Hochver⸗ rathsprozeß gegen Breuder und Genossen wurden heute die Plaidoyers zu Ende geführt. Der Ober⸗Reichsanwalt Freiherr von Seckendorff schilderte die staatsgefährlichen Umtriebe der Ange⸗ klagten und bezeichnete den Angeklagten Dave als den gefährlichsten und thätigsten der Agitatoren. Der Angeklagte Dave beantragte, daß ihm gestattet werde, seine Schlußrede in französischer Sprache zu halten, worauf der Gerichtshof nicht einging, da er die Ueberzeugung gewonnen, daß Dave der deutschen Sprache in genügendem Maße mächtig sei. Dave weigerte sich hierauf, eine Schlußrede zu halten. Fast alle Angeklagten versicherten nochmals ihre Unschuld. Die Verkündigung des Urtheilsspruches findet am 21. d., Mittags 12 Uhr, statt.
Leipzig,
Stolze'scher Stenographen⸗Verein. Donnerstag, Abends 8 — 10 Uhr, bei Lücke, Spandauerstraße 27: Lese⸗Abend ca. 80 steno⸗ graphische Zeitungen aller Sprachen und Systeme; sowie die neuesten stenographischen Literatur⸗Erzeugnisse liegen zur freien Benutzung für Anhänger aller Systeme aus.
Das National⸗Theater brachte gestern Rudolf von Gott⸗ schalls Trauerspiel „Katharina Howard“ zur Aufführung, um seinem Gaste, der Königlich sächsischen Hofschauspielerin Fr. Franziska Ell⸗ menreich, Gelegenheit zu geben, ihre Künstlerschaft auch in einer tra⸗ gischen Rolle zeigen zu können. Der Erfolg entsprach durchaus den Erwartungen, die man nach den bisher während des Gastspiels ge⸗ botenen Leistungen von der Künstlerin hegen durfte. Die Partie sagt der Begabung der Gastin besonders deshalb zu, weil sie darin die glühende Liebesleidenschaft zu Arthur Derham dem spröden Abscheu gegen den Königlichen Werber in wirksamem Kontrast gegenüͤber⸗ stellen kann. In letzterer Beziehung hat sie uns bereits in drei ko⸗ mischen Rollen Anlaß gegeben, ihre feine Ausarbeitung der Affekte und Aeußerungen der Widerspänstigkeit gegen ungetheilte Liebes⸗ werbung zu bewundern. Als Katharina Howard zeigte sie uns das⸗ selbe Motiv in tragischem Gewande, und ihre Leistung gipfelte denn auch in der Scene mit dem Oheim, dem Herzoge von Norfolk, und in der nach der ersten Begegnung mit dem Könige, in welcher sie sich mit allen Geberden des Abscheus ihr zweifelhaftes Liebesglück ausmalt. Hr. Günther hatte als König Heinrich im letzten Akt überraschend wohl⸗ gelungene Momente, und Hr. Pategg gab den Grafen Esser mit staatsmännischer Würde und Vornehmheit. Ueberhaupt verdiente die Aufführung im Ganzen alles Lob und war von Hrn. Direktor van Hell sehr wirksam inscenirt.
— Auch im Belle⸗Alliance⸗Theater ist seit Anfang der ver gangenen Woche der eiserne Schutzvorhang im Betriebe. Bei dem-⸗ selben ist, abweichend von den eisernen Vorhängen der anderen Büh- nen, auch die äußere Gardine (der Harlequin⸗Mantel) aus Wellblech ausgeführt und dann entsprechend gemalt worden. Die Arbeiten, welche auch aus der Fabrik von L. Bernhard u. Comp. hervorgingen, sind während der Nacht mit solcher Pünktlichkeit ausgeführt worden, daß guch nicht an einem Tage eine Störung der Proben oder Vorstellungen tattfand.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Deutsche Bauzeitung, Verkündigungsblatt des Verban⸗ des deutscher Architekten: und Ingenieurvereine, Redacteure K. E. O. Fritsch und F. W. Büsing, XV. Jahrgang. Nr. 84. — Inhalt: Verband deutscher Architekten⸗ und Ingenieur⸗Vereine. — Die öffentliche Wasserversorgung im Königreich Württemberg. — Von der Kgl. Porzellan⸗Manufaktur in Berlin. — Vermischtes: Das Begräbniß Friedrich Hitzigs. — Eine internationale Kunst⸗Ausstellung in Wien. — Das Schinkelsche Schauspielhaus in Berlin. — Elektrische Beleuchtung. — Zu den Mittheilungen über das patentirte Verfahren Schwatlos zur Herstellung von trockenem Putz auf feuchten Mauern. — Permanente Bauausstellung zu Berlin. — Konkurrenzen. — Per⸗ sonalnachrichten.
Baugewerks⸗Zeitung. Organ des Verbandes deutscher Baugewerksmeister. Zeitschrift für praktisches Bauwesen. Redaktion und Verlag von Bernhard Felisch, Baumeister in Berlin. Nr. 83. — Inhalt: Verwandtschaft in bau⸗sozialen und bau⸗ökonomischen Verhältnissen zwischen Paris und Berlin. — Künstlicher Sandstein, Granitbeton, Marmorbeton. — Wohnhaus in Oldenburg i. Gr. — Lokales und Vermischtes. — Schulnachrichten. — Vereinsangelegenheiten. — Aus⸗ zeichnung. — Brief⸗ und Fragekasten. — Berliner Baumarkt. — Submissionen. — Annoncen.
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