ebiet auszudehnen wünschen, haben sich bezüglich des Ver⸗ ahrens bei dem Umtausch der Interimsscheine den Bestim⸗ mungen des Reichsgesetzes und des Bundesraths anzu⸗ passen. Wenn ferner auch die vor dem 1. d. M. ausgegebenen Interimsscheine ausländischer Werthpapiere nach den „Ausnahmen“ zu den Tarifnummern 1 oder 2 zu ver⸗ steuern waren, haben die nach dem 1. d. M. zur Aus⸗ gabe gelangenden definitiven Stücke den vollen Abgabensatz nach den Tarifnummern 1 bezw. 2 mit 5 bezw. 2 vom Tausend zu tragen, auf welchen die Abgabe für die Interimsscheine in Anrechnung gebracht werden darf. Wenn endlich auslän⸗ dische nicht mit Talons versehene Werthpapiere behufs Couponserneuerung durch ganz neue Titres ersetzt zu wer⸗ den pflegen, so müssen diese letzteren auch dann der vollen Abgabe unterworfen werden, wenn die Stücke, an deren Stelle sie treten, gestempelt waren. Eine Ausnahme zu Gunsten dieser Fälle ist im Gesetze nicht enthalten.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich säch⸗ sische Geheime Finanz⸗Rath Golz ist hier eingetroffen.
— Der General⸗Lieutenant Bronsart von Schellen⸗ dorff, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division, ist von Urlaub aus dem Harz hierher zurückgekehrt.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren in Prostken, Dr. Bornbach in Dommitzsch und Dr. illerns in Cöln.
— S. M. S. „Elisabeth“, 19 Geschütze, Kommdt. Kpt. z. S. Hollmann, ist am 22. d. M. in Plymouth ein⸗ getroffen und beabsichtigte am 25. d. M. nach Madeira in See zu gehen.
Breslau, 23. Oktober. (W. T. B.) Se. Kaiser liche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist, von Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Friedrich Carl und dem Prinzen Wilhelm begleitet, heute Abend kurz vor 8 Uhr hier eingetroffen und nach kurzem Aufenthalte nach Ohlau weiter gereist. Auf dem Bahnhofe wurde Se. Kaiserliche Hoheit von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht, Höchstwelcher gegen 61 ½ Uhr von Camenz hier eingetroffen war, sowie von dem Fürsten Pleß, dem Grafen Burghauß, dem Stadt⸗Kommandanten von Oppen, dem Di⸗ visions⸗Commandeur von Burg, dem Commandeur des 2. Schle⸗ sischen Grenadier⸗Regiments Nr. 11, Oberst von Meerscheidt⸗
Hüllessem und dem Polizei⸗Präsidenten von Uslar⸗Gleichen begrüßt.
Ohlau, 24. Oktober. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz traf gestern Abend 8 ¾ Uhr mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Friedrich Carl, Albrecht und Wilhelm hier ein, wurde von den Spitzen der Militär⸗ und Civilbehörden auf dem prächtig dekorirten Bahnhofe empfangen und fuhr von da unter den jubelnden Zurufen der Bevölkerung durch die festlich illumi⸗ nirten Straßen nach dem Ständehause, vor welchem eine Ehrenwache der Husaren mit der Standarte und dem Trom⸗ petercorps sowie die Krieger⸗ und Turnvereine aufgestellt waren. Später wohnte Se. Kaiserliche Hoheit mit den Prinz⸗ lichen Herrschaften, nach einem von den Gymnasiasten auf⸗ geführten Fackelreigen und einer von den Sängervereinen dargebrachten Serenade, dem von den Kreisständen im „Löwen“ veranstalteten Souper bei.
Bayern. München, 22. Oktober. (Allg. Ztg.) Der Abg. Luthardt im Verein mit elf anderen Abgeordneten der Rechten beantragt, daß die Königliche Verordnung vom 29. August 1873, betreffend die Errichtung von Volks⸗ schulen, außer Wirksamkeit gesetzt werde. Dieser Antrag bezielt die Beseitigung der Simultanschulen.
Sachsen. Dresden, 22. Oktober. Das „Dr. J.“ meldet: Das Befinden ran Majestät der Königin hat sich im Laufe der Woche nicht wesentlich verändert. Etwas vermehrte Fiebererscheinungen sind jedoch in den letzten Tagen aufgetreten, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß der Krank⸗ heitszustand sich noch einigermaßen in die Länge ziehen wird.
Baden. Karlsruhe, 22. Oktober. (W. T. B.) Heute Nachmittag 5 Uhr hat eine Todtenseier für den verstorbenen Geheimrath Bluntschli hierselbst stattgefunden, welcher der Großherzog beiwohnte.
SOesterreich⸗Ungarn. Wien, 22. Oktober. Die Land⸗ tage von Mähren, Oberösterreich und Triest haben am 20. ihre diesjährigen Berathungen geschlossen; die Landtage von Galizien und Schlesien dürften, der „Presse“ zufolge, ihre Berathungen längstens am Montag, den 24. d. M., beenden, während die Landtage von Böhmen, Niederösterreich und Salzburg noch bis zum 26. d. M. tagen werden.
— (W. T. B.) Mehrere Blätter, darunter auch die „Polit. Corr.“, melden, daß die Königin Marguerita den König Humbert nach Wien begleiten werde.
Belgien. Brüssel, 24. Oktober. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentlicht ein Dekret des Königs vom 22. d., durch welches Graf Auguste van der Straten⸗Ponthoz zum bervollmächtigten Minister in Berlin ernannt wird; zu seinem Nachfolger im Haag ist der ehemalige Vertreter Belgiens beim Vatikan, Baron d’'Anethan, ernannt worden.
Großbritannien und Irland. London, 21. Oktober (Allg. Corr.) Eine besondere Ausgabe der amtlichen Zei⸗ tung veröffentlicht die Proklamation des Vizekönigs von Irland nebst der gleichzeitigen Verhängung des Belagerungszustandes über die Städte Derry und Drogheda. Die Proklamation wurde gestern Abend um 5 Uhr dem Publikum und etwas später auch dem Beamtenpersonale der Exekutive der Landliga bekannt. Es wurde eiligst eine Versammlung zur Berathung fernerer Schritte zusammen⸗ berufen und Bücher und Dokumente in Sicherheit gebracht sowie alle Briese und Mittheilungen aus den Landdistrikten verbrannt, die Lichter und die Thuüͤren verschlossen, worauf die Exekutive sowohl wie die Beamten fluchteten, um nicht der Polizei in die Hände zu gerathen und in Verwahr⸗ sam abge ührt zu werden. — In der Proklamation heißt es u. 8
„Indem eine Verbindung, welche sich die irische National⸗Land⸗ liga nennt und die schon seit längerer Zeit bestand, sich herausge⸗ nommen hat, die Unterthanen der Königin an der freien Ausübung ihrer gesetzlichen Rechte zu verhindern und besonders die Beziehungen zwischen Grundeigenthümern und Pächtern in Irland zu kontroliren
nd die Zwecke der besagten Assoziation durch ein organifirtes Ein⸗
schüchterungssystem sowie Verhinderung der Zustellung der richter⸗ lichen Befehle der Königin zu erreichen versuchte, indem sie gleich⸗ zeitig die Unterthanen Ihrer Majestät davon abhielt, ihre kontrakt⸗ lichen Verpflichtungen zu erfüllen und ihren gesetzlichen Berufsgeschäften obzuliegen; indem ferner die genannte Assoziation jetzt offen den Zweck aus⸗ gesprochen hat, die Zahlung der Pacht⸗ und Miethsgelder einzustellen und zu verweigern, und der Ausführung der im Namen der Königin in Ir⸗ land erlassenen Gesetze Hindernisse entgegenzustellen, werden alle “ davon in Kenntniß gesetzt und verwarnt, daß die unter dem
amen „Die irische National⸗Landliga“, oder mit welchem andern Namen dieselbe benannt werden mag, bekannte Assoziation eine ungesetzliche und verbrecherische Verbindung ist, und daß alle zu dem Zwecke der Förderung oder Ausführung der Pläne und Ziele derselben stattfindenden Versammlungen ebenfalls ungesetzlich und kriminalistisch straffällig sind, und verhindert und wenn nöthig, mit Gewalt aus⸗ einandergetrieben werden. Wir warnen daher alle Unterthanen Ihrer Majestät der Königin, welche mit der gedachten Assoziation in Verbindung stehen oder derselben als Mitglieder angehören, sich von derselben loszusagen, und sich davon zu enthalten, dieselbe weiter an⸗ zuerkennen oder zu unterstützen. Auch machen wir hiermit bekannt, daß alle Gewalt⸗ und Machtmittel, welche uns zur Verfügung stehen, werden angewendet werden, die Unterthanen der Königin in Irland in der freien Ausübung ihrer legitimen Berufsgeschäfte zu schützen und die
Erfüllung aller ihnen obliegenden gesetzlichen Verpflichtungen zu er⸗
zwingen, sowie die Zustellung gerichtlicher Erlasse und der Befehle der Königin gegen alle enis sicher zu stellen und zu schützen. Es werden demnach alle loyalen und gut gesinnten Einwohner hiermit aufgefordert, uns in der Aufrechterhaltung der Autorität der Gesetze und der Suprematie der Königin in dem Bereiche von Irland beizustehen.“
In der Erwartung, daß es nothwendig werden wird, außer den während der letztvergangenen Tage nach Irland gesandten Truppen noch weitere Militärverstärkungen dorthin zu entsenden, sind von der Admiralität in Chatham Erhebungen gemacht worden, wie viel von der daselbst statio⸗ nirten Marineabtheilung zu diesem besonderen Dienst marsch⸗ fertig gemacht werden können. Ein mehrere hundert Mann starkes Bataillon Marinesoldaten ist bereiis dorthin beordert worden. Ueberhaupt sind die Truppenbewegungen während der letzten Tage in Folge der aufgeregten Zustände in Irland sehr lebhaft gewesen. Selbst von den Haustruppen ist das 2. Bataillon der Grenadiergarde in Windsor unter dem Be⸗ fehl der Marschbereitschaft zum Dienst in Irland.
— 23. Oktober. (W. T. B.) Heute Nachmittag fand im Hydepark ein von der National⸗Landliga Großbri⸗ tanniens veranstaltetes großes Meeting statt, welchem gegen 50 000 Personen beiwohnten und wobei drei Parlaments⸗ deputirte als Redner auftraten. Die mit Einstimmigkeit an⸗ genommenen Resolutionen sprechen sich gegen das Vorgehen der irländischen Regierung aus. Das Meeting verlief übri⸗ gens in vollkommenster Ordnung und Ruhe. “
Frankreich. Paris, 21. Oktober. (Fr. Corr.) Aus Mehdia (Tunis) wird u. d. 17. Oktober auf Umwegen telegraphirt:
„Heute früh um 6 Uhr haben 500 Araber, worunter eine Anzahl von Deserteurs, das 5 km von der Stadt gelegene Dorf Treziche an⸗ gegriffen. Auf beiden Seiten hatte man 87e Verwundete, und den Insurgenten wurden 6 Mann getödtet. Auf Befehl des Konsular⸗ agenten warf das Kanonenboot „Aspic“ zwei Bomben in der Rich⸗ tung auf Treziche, um die Insurgenten zu erschrecken. Die Konsular⸗ agenten der anderen Mächte haben ihren französischen Kollegen ge⸗ beten, den „Aspie“ in den Gewässern von Mehdia zurückzuhalten, da man einen ernstlichen Angriff der Araber fürchtet.“
Der General Japy telegraphirt dem Kriegs⸗Minister aus Tunis, 21. Oktober:
„Der Oberst La Roque hat, nachdem er aus Kef ausgerückt ist am 20. um 7 ½ Uhr Morgens den Paß von Kanagat⸗el⸗Gdin, östlich von Nebeur, angegriffen und erstürmt. Das feindliche Lager wurde genommen; die Artillerie richtete in den Reihen der Rebellen, welche dicht zusammengedrängt waren, große Verheerungen an. Der Oberst, der am Ued⸗Tessa lagerte, gewärtigt für heute ein starkes Gefecht, da die feindliche Kavallerie seinem Ausmarsche in die Ebene auf⸗ lauert. Ich habe gestern Abend dem General d'Aubigny in Testur Befehl gegeben, heute früh in dem Thale des Ued⸗Lessa eine ent⸗ schiedene Demonstration zu machen und sich seiner Verbindungen mit der Kolonne La Roque zu versichern.“
„Der „Temps“ kann folgende Proklamation mit⸗ theilen, welche der General Saussier soeben an die Ein⸗ wohner der Regentschaft Tunis erlassen hat:
„In meiner Eigenschaft als Ober⸗Befehlshaber der französischen Truppen in diesem Lande glaube ich allen Stämmen der Regentschaft Tunis anzeigen zu sollen, daß die mit der Regierung des erlauchten und großherzigen Beys von Tunis verbündete französische Regie⸗ rung mich in diese Landschaft geschickt hat, um ihr die Ruhe wiederzugeben und den in ihr ausgebrochenen Aufstand zu dämpfen. Die Bevölkerungen, welche bisher ruhig geblieben sind, werden nichts zu befürchten haben und als Freunde behandelt werden. Die französische Armee wird ihren Glauben, ihre Personen und ihr Eigenthum — respektiren und sie in keinem dieser Punkte belästigen. Unnachsichtlich wird aber gezüchtigt werden Jeder, der Unruhen anstiftet oder sich den Insurgenten anschließt, auf einen guten Rath nicht achtend der Regierung Sr. Hoheit des Beys von Tunis den Gehorsam verweigert, sich an Privateigenthum vergreift oder sonst einer strafbaren Handlung schuldig macht. Gegeben im Lager von Manuba, den 16. Oktober 1881. Saussier.“
— 22. Oktober. (W. T. B.) Die Trauung des ee Grévy mit dem Unter⸗Staatssekretär Wilson ist heute im Palais Elysee vollzogen worden. Die Präsidenten beider Kammern, alle Minister und von dem diplomatischen Corps Graf Beust wohnten der Ceremonie bei, welcher ein großer Empfang folgte.
— 23. Oktober. (W. T. B.) Bei dem heute von den Radikalen wegen der Angelegenheiten in Tunis im Circus Fernando abgehaltenen Meeting wiederholte Billing alle bereits von den intransigentischen Journalen vorgebrachten Beschuldigungen. Schließlich wurde nahezu einstimmig eine Resolution angenommen, welche die Kammer auffordert, unverzüglich über den Krieg in Tunis eine eingehende Unter⸗ suchung vorzunehmen. Die Kammer werde, sofern die Unter⸗ suchung eine Vertetzung der Verfassung oder einen Verrath gegen das Land ergeben sollte, die Inanklagestand⸗Versetzung der Minister und ihrer Mitschuldigen, welche mit ihrer Person, mit ihrer Freiheit und mit ihrem Vermögen verantwortlich seien, beschliehen müssen.
Nachrichten aus Tunis melden, daß die Truppen Ali Beys sich weigerten nach Zaghouan zu marschiren und erst durch die Drohung, die Meuterer zu erschießen, zum Gehorsam bewogen wurden. — Zahlreiche Insurgenten sollen sich längs der Bahnstrecke zwischen Ouedzergua und Bordtjoum “ haben. — Ferner wird aus Tunis gemeldet:
berst Laroque schlug gestern bei Massa Ouadi den dritten Angriff der Aufständischen unter Ali Benamar zurück und brachte denselben große Verluste bei. General Aubigny, der sich am 22. d. M. in Tebursuk besand, hatte sich mit Oberst Laroque in Vervindung gesetzt. Die Kolonne 8 Generals Saussier ist am 21. d. M. in Elukanda an⸗
gekommen, wo sie zum Schutze der Verbindungen die Brigade Philibvert zurücklassen wird.
— 24. Oktober. (W. T. B.) Heute wird aus Tunis berichtet: Die tunesischen Soldaten unter Ali Bey weigern sich nicht nur zu marschiren, sondern auch Ali Bey nach Tunis zurückkehren zu lassen. Der General Ben Turkia schoß einen der Meuterer nieder. Der Bey schickte den Kriegs⸗ Minister Si Selim in das Lager Ali Bey's ab, um die Ord⸗ nung wiederherzustellen.
Italien. Rom, 23. Oktober. (W. T. B.) Der „Popolo Romano“ schreibt anläßlich des Besuchs des Königs bei dem Kaiser von Oesterreich: Der Besuch wird bei der Einmüthigkeit, mit welcher derselbe von der italienischen Nation begrüßt wird, die herzlichen Beziehungen beider Länder befestigen und in Zukunft alle Zweifel über unsere loyale Absicht, die Verträge zu respektiren, beseitigen.
Die Reise ist ein neuer Beweis, daß Italien fest entschlossen
ist, zur Erhaltung des Friedens beizutragen. Wir sehen mit Befriedigung, daß auch Frankreich die Reise des Königs als eine neue Garantie für den europäischen Frieden und die Ruhe auffaßt.
Griechenland. Athen, 23. Oktober. (W. T. B.) Minister⸗Präsident Komunduros ist von seiner Reise in die neuen Gebietstheile hierher zurückgekehrt.
Türkei. Konstantinopel, 22. Oktober. (W. T. B.) Die Pforte unterhandelt mit England wegen Abtretung der Einkünfte von Cypern an die Bondsbesitzer.
— 23. Oktober. Der Sultan empfing gestern den De⸗ legirten der englischen Bondsbesitzer, Bourke, in Privat⸗ audienz. — Die von der Pforte nach Egypten gesandten Kommissare, Ali Fuad Pascha und Ali Nizam Pascha, sind gestern wieder in den Dardanellen eingetroffen, wo sie Quarantäne halten.
Serbien. Belgrad, 21. Oktober. (Wien. Z.) Die Fürstliche Regierung hat eine Kommission zur Prüfung des von Oesterreich⸗Ungarn unterbreiteten Entwurfes eines Schiffahrtsvertrages eingesetzt. Dieselbe besteht aus den Sektionschefs im Ministerium des Auswärtigen Djoko Simic und Steic sowie dem Sektionschef im Finanz⸗Mini⸗ sterium Popovic und dem Professor für internationales Recht an der Belgrader Hochschule Dr. Gersic. Man glaubt, daß die Kommission, welche ihre Arbeiten bereits begonnen hat, dieselben etwa in Wochenfrist beendet haben dürfte.
„Nr. 42 des Deutschen Handels⸗Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, enthält: Gesetzgebung: Deutsches Reich: Ermächtigung einer weiteren preußischen Zollstelle zur Abfertigung von Waaren der Nummern 41 d. 5 und 41 d. 6 des Zolltarifs. — Berichte: Groß⸗ britannien: Handelsbericht aus Newcastle on Tyne für 1880. — HFefth see aus Liverpool für 1880. — Handelsbericht aus
rimsby für 1880. — Schweden und Norwegen: Malmö (Handels⸗ beriht für 1880)0. — Italien: Handelsbericht aus Spezia für 1880. — Rußland: Handelsbericht aus Riga für 1880. — Centralamerika: Guatemala: Handelsbericht aus Coban für 1880. — Brasilien: Handelsbericht aus Paranagu für 1880.
Nr. 38 des Justiz⸗Ministerial⸗Blatts hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verfügung vom 17. Oktober 1881, — betreffend die Vollstreckung von Freiheitsstrafen gegen schulpflichtige Kinder. — Erkenntniß des Reichsgerichts vom 18. November 1880, — betreffend Erläuterung des §. 4 der Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872.
Nr. 30 des „Centralblatt der Bauverwaltung“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Cirkularerlaß vom 4. Oktober 188è1. — Per⸗ sonalnachrichten. — Nichtamtliches: Ueber Eisenkonstruktionen und Walzprofile. (Schluß) — Die öffentliche Wasserversorgung im Königreich Württemberg. — Die Grundrißeintheilung des Parthenon. — Ueber die Wahl der Coefficienten für den Winddruck. — Fähre mit hochgespanntem Querseil uber die Mosel bei Güls. — Die Ent⸗ wickelung der Wasserstraßen in und bei Berlin und die Entwürfe für deren Verbesserung. — Vermischtes: Elektrische Beleuchtung der Städte. — Eisenbahnhospital. — Akademie der Wissenschaften in Paris. — Pyrenäentunnel. — Bücherschau.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von dem bei Woldemar Urban in Leipzig erscheinenden Reallexikon der deutschen Alterthümer, Hand⸗ und Nach⸗ schlagebuch für Studirende und Laien, bearbeitet von Ernst Götzinger, das wir schon mehrfach besprochen, ist soeben das 4. Heft erschienen. Dasselbe vollendet den Buchstaben „F“ und reicht unter „G“ bis zu dem Worte „Geschichtschreibung’. Wie schon die früheren Hefte, so enthält auch das vorliegende neueste eine Anzahl Artikel von hervorragendem Interesse. Die „Ger⸗ mania“ des Tacitus wird in Uebersetzung vollständig mitgetheilt. Daran schließt sich eine Ergänzung der Nachrichten des Tacitus aus Cäsars gallischem Kriege sowie eine kürzere Beschreibung Deutsch⸗ lands aus Sebast. Francks „Weltbuch“ vom Jahre 1534, im Aus⸗ zuge, welche ein Gegenbild zu Tacitus Werklein genannt werden kann.
— Das im Verlage der Gebrüder Kröner in Stuttgart erscheinende, mehrfach erwähnte Prachtwerk „Küstenfahrten an der Nord und Ostsee“, geschildert von Edmund Höfer u. A,, illustrirt von Gustav Schönleber u. A. (neue Serie von „Unser Vaterland“, Preis der Lieferung 1,50 ℳ) nähert sich seinem Abschluß. In den neuesten Lieferungen, 18 bis 20, schildert Edmund Höfer in der ihm eigenen zugleich belehrenden und fesselnd unterhaltenden Weise das reizende Eiland Rügen, dann die Inseln Usedom und Wollin mit ihren viel⸗ besuchten Bädern, die Vergangenheit und Gegenwart von Stettin, ferner Colberg und Hinterpommern und endlich das prächtige alte Danzig mit seinen stolzen Erinnerungen und ehrwürdigen Alter⸗ thümern. Tüchtige Künstler haben die charakteristischsten und schönsten Punkte der interessanten Fahrt mit dem Stifte festgehalten. So führt uns G. Baisch an den geheimnißvoll düsteren Herthasee auf Rügen, Johannes Gehrts nach Mönchgut mit seinen originell geklei⸗ deten urwüchsigen Bewohnern, Gustav Schönleber nach dem Vorgebirge reona, nach Stettin, Gotzlow, Swinemünde, Colberg, Stolpmünde, Zoppot und durch die Straßen und Thore von Danzig, Hans Bartels nach Misdroy, Kallmorgen nach Varzin. Die den letzten Heften beigelegten größeren Blätter in Holhlchnitt haben zum Inhalt: eine Strandpredigt auf Rügen, von Riefstahl; das malerisch gelegene Frauenb von Gustav Schönleber; Blankenese und den Süllberg, von Hans Bartels; Oliva und eine Partie am
el in Königsberg, von Gustav Schönleber; das Schloß in
werin, von Lorenz Ritter; Brandung, von Hugo Knorr; Seeufer
Kranz, Abenddämmerung, von Hugo Knorr, und andere Ansichten, deren rwlographische Ausführung eine hochvollendete genannt werden muß, und die dem Werke einen bleibenden künstlerischen Werth geben.
Gewerbe und Handel.
Das Gesundheitsamt in Rio de Janeiro hat — obwohl der Gesundheitszustand daselbst zur Zeit ein durchaus befriedigender ist — mit Rücksicht auf die dort bevorstehende heiße Jahreszeit der Vorsicht halber angeordnet, daß die sanitären reglementsmäßigen
die Schiffsmannschaften nicht während der h
460 000 ℳ ergiebt. 46 000 ℳ circa, in den Reservefonds, so daß von dem Rest auf die Aktien Litt. A. noch 3 % zur Vertheilung gelangen können, während auf die Aktien Litt. B. keine Dividende fällt.
(1500 ℳ) (Little), 2) Mr.
der bei der Auktion für 1700 ℳ von Kapt. Clair gel
““
Maßregeln gegen das gelbe Fieber, welche in Folge der wesent⸗ lichen Abnahme der Krankheit seiner Zeit zum Theil bereits außer Wirksamkeit gesetzt waren *) vom 1. N.
’ 1 ovember d. J. ab für die im
Hafen von Rio de Janeiro ankernden Schiffe aufs Neue in Kraft treten sollen.
Die betreffenden Bestimmungen gehen bekanntlich dahin, daß
eißen Tageszeit (d. h.
von 10 Uhr Morgens bis 4 Uhr Nachmittags) zur Arbeit heran⸗
gezogen werden dürfen und daß dieselben möglichst wenig mit dem Lande verkehren. Zu diesem Zwecke ist es untersagt, an den Quais oder Zolldepots Ladungen einzunehmen bezw. zu löschen, und die
Schiffe dürfen nur in einer gewissen Entfernung vom Ufer, an Stel⸗
len, welche der Seebrise und den Seeströmungen zugänglich sind, vor Anker gehen.
Auf den hierdurch bedingten Mehraufwand an Zeit und Spesen
1 wird, wie bereits früher hervorgehoben worden ist, bei Abschließung
von Charter⸗Partien Rücksicht zu nehmen sein. Die Beachtung der
gedachten Vorschriften ist den Schiffsführern um so mehr zu empfehlen,
als die Erfahrung während der vorigen Fieberperiode erwiesen hat,
daß der damaligen, im Großen und Ganzen gewissenhaften Befolgung die verhältnißmäßig geringe Zahl der Erkrankungen unter den Schiffs⸗ mannschaften zu danken war.
— Das durch Verordnung des Senats für Finnland vom 16. Januar 1877 erlassene Verbot der Einfuhr von Schweine⸗
fleisch und Schweinefleischfabrikaten aus dem Auslande ist nunmehr durch eine neuerdings veröffentlichte Verordnung des ge⸗ dachten Senats vom 30. August d. J. dahin abgeändert worden, daß die Einfuhr von deutschem Schweinefleisch nach Finnland bis auf Weeiteres gestattet sein soll. zufüh 1 mit einem daran befestigten, von der zuständigen Behörde ausgestell⸗ ten Attest über Trichinenfreiheit versehen sein.
Jedes einzuführende Stück muß jedoch
— Dem Aufsichtsrath der Aktiengesellschaft für Ber
g⸗ bau und Hüttenbetrieb „Phönix“ wurde am 21. d. M. der Rechnungsabschluß für das mit dem 30. Juni a. c abgelaufene Ge⸗
schäftsjahr vorgelegt.
Nach demselben hat sich ein Bruttogewinn von 1 242 000 ℳ herausgestellt. Hiervon kommen in Abzug für General⸗ unkosten 412 000 ℳ, an Abschreibungen auf die Gruben 77 000 ℳ, auf die Magazine 47 000 ℳ, auf Neubauten 144 000 und auf Debitoren 100 000 ℳ, so daß sich ein Nettogewinn von circa Von diesem Reinertrag kommen 10 %, also
Cottbus, 22. Oktober. (W. T. B.) Die außerordentliche
Generalversammlung der Cottbus⸗Großenhainer Eisenbahn⸗ Gesellschaft genehmigte den Verkauf der Bahn.
Glasgow, 22. Oktober. (W. T. B.) Die Vorräthe von
Roheisen in den Stores belaufen sich auf 603 300 Tons gegen 474 800 Tons im vorigen Jahre. Zabl. der im Betrieb befindlichen Hochöfen 105 gegen 116 im vorigen Jahre. —
8 Kopenhagen, 22. Oktober. (W. T. B.) Die Nationalbank erhöht vom Montag ab den Wechseldiskont auf 3 ½ —84 %. Der Lombardzinsfuß bleibt unverändert.
*) efr. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 122 de 1881‚.
Berlin, 24. Oktober 1881. 1“ Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Extratag, Sonntag, 23. Oktober. Ein scharfer, kalter Wind und bewölkter
, Horizont war dem Extratage sehr ungünstig und hatte wahrscheinlich
die sonstigen eifrigen Besucher der Bahn zurückgeschreckt, denn nur wenige Hunderte, in Pelze und Mäntel gehüllt, wohnten dem letzten Sporttage dieses Jahres auf der Hoppegartener Bahn bei, der im
übrigen durch den Verlauf der Konkurrenzen zu den spannendsten und
interessantesten des Jahres gerechnet werden kann. Die Rennen be⸗ gannen um 1 Uhr mit: 6“
I. Maiden⸗Rennen. Preis 1200 ℳ Für jähr. inländ. ferde, welche noch nicht gesiegt haben. 60 ℳ Eins., halb Reug. istanz 900 m, dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze u. Reug.,
das dritte rettet den Einsatz. Das Rennen hatte 7 Unterschriften, 3 zahlten Reugeld, 4 Pferde erschienen am Pfosten: 1) des Königl. Hauptgestüt Graditz dbr. H. „Gunter“ (Fisk), 2) Prinz Fr. Hatzfeldts
br. H. „Bonze“ (Sopp), 3) Hrn. Ulrichs br. St. „Mädchen vom
Lande“ (Hunter), 4) Major Vanselows br. St. „Gnade“ (Gough). „Gunter“ gewann leicht mit 3 Längen, eine Kopflänge zwischen dem zweiten und der dritten, Zeit 1 Min. 4 Sek. Werth 1335 ℳ dem Sieger, 135 ℳ dem zweiten, 60 ℳ der dritten. — Um 1 ½ Uhr folgte
dem Rennen:
II. Handicap. Preis 1500 ℳ Für zjährige und ältere Pferde aller Länder. 100 ℳ Eins., 50 ℳ Reugeld. Distanz 1200 m. Dem zweiten Pferde drei Fünftel, dem dritten Pferde ein Fünftel der Ein⸗ sätze und Reugelder. Der Rest dem Sieger. Das Rennen hatte 28 Unterschriften. Es starteten: 1) Kapt. Jos's Zjähr. br. H. v. Cathe⸗ dral a. d. School „Girl“ (Little), 2) Hrn. C. Pitzschke’s 4 ähr. dbr. H. „Havaneser“ (Gough), 3) Mr. Decem’s 4jähr. F. St. „Lemon Girl Banüeh 4) Erbprinz Fürstenbergs 6 jähr. br. St. „Lady Catty⸗ (Lunzc), 5) Mr. H. Davies Zjähr. schwbr. H. „Swatton“ (Bateman), 6) Hrn. Ulrichs Zjähr. br. St. „Frühlicht“ (Fisk), 7) Trainer G. Longs 5jähr. br. St. „Javelin⸗ (. vvr;. Prinz Fr. Hatzfeldts Zjähr. F. St. „Antigone“ (G. Milno), 9) Graf Bernstorff⸗Güldensteens Zjähr. br. St. „Käthchen⸗ (Barton), 10) Hrn. O. Oehlschlägers Zlähr. F. St. „Siegespalme“ (G. Johnson), 11) Desselben 3 ähr. 88 „Idea“ (H. Milne), 12) Frhrn. Ed. v. Oppenheims 5 jähr. F. W. „Page (Sopp). Nach hartem Kampf siegte Kapt. Jos’'s br. H. mit 1 Längen. eit 1 Minute 45 Sekunden. Werth 1834 ℳ dem Sieger. — Um 2 Uhr folgte diesem Rennen: 5
III. Verkaufs⸗Rennen. Preis1000 ℳ Für 2 jähr. inländ. Pferde. 6)0 ℳ Eins., ganz Reug. Der Gewinner ist für 6000 ℳ käuflich, wird gleich nach dem Rennen öffentlich versteigert und fällt ein etwaiger Ueberschuß der Rennkasse zu. Distanz 800 m. Mit einfachem Einsatz waren 5 Pferde angemeldet, mit doppeltem Einsatz wurden noch 4 Pferde nachgenannt. Am Pfosten erschienen: 1) der H Saurma F. St. „All White“ (2000 ℳ) (Smith), 2) Mr.
eems br. St. „Palme“ (3000 ℳ) (Gough) 3) Hrn. Ulrichs F. St. „Sommerfrische“ 1500 ℳ (Hunter), 4) Hrn. O. Oehlschlägers F. St. „Kassandra“ (1500 ℳ) (Gillam), 5) Kapt. Jos's hbr. St. „Meta⸗ morphose“ (2000 ℳ) (Little), 6) Hrn. C. Piffschkes dbr. St. „Roß⸗ trappe“ (Trollsen), 7) des Prinzen Fr. Hatzfeldts br H. v. Wild Oats a. d. Coupon (1000 ℳ), 8) Trainer G. Savers br. St. „Rhap⸗ sodie“ (2000 ℳ) (J. Milne), 8) Trainer 8 Milne’s br. H. „Fornari“ (umsonst) (Barton). Mit drei guten Längen gewann „All White“ nach Gefallen. Zeit 1 Minute 2 Sekunden. Werth 1780 ℳ, welche der Siegerin zufielen, die für 2000 ℳ zurückgekauft wurde. — Um 2 ½ Uhr schloß sich dem Rennen an: 8 N
IV. Verkaufs⸗Rennen. Preis 1000 ℳ Für 2jähr. und ältere Pferde aller Länder 60 ℳ Eins., ganz Reug. Distanz 1000 m. Mit 1— Einsatz waren 9 Pferde genannt, von denen 3 zurück⸗ tezogen wurden. Mit doppeltem Einsatz wurde 1 Pferd nachgenannt.
liefen: 1) Grf. Hahns zjähr. br. H. „Der Wucherer⸗
H. Dayies Zsjähr. br. St.
„Hoody Cron“ (1500 ℳ) (Bateman), 3) Prinz Fr. 8 seldts 3jähr. br. St. v. Henry a. d. Ladoy rv 3000 ℳ) (Sopp), 4) Mr. Decems 6jäbr. F. H. „Wenzel“ (umsonst) Smith), 5) Hrn. G. v. Herders 5jähr. br. St. „Blaubeere- (1800 ℳ) Oswald), 6) Hrn. Horns 5jähr. F. St. „Isidora“ (600 ℳ) (Gough), ) Trainer G. Longs 4 jähr. br. St. „Alraune“ (600 ℳ) (Hunter). Leicht siegte „Wucherer“ mit zwei Längen. Zeit 1 Minute 35 Se⸗ kunden. Werth des Rennens 1660 ℳ, welche dem Sieger —95 ke1g wurde.
Außerdem gingen in anderen Besitz über „Ladvy Ma⸗ tute für 2* ℳ ꝙ . v. Tepper⸗Laski, „Isidora“ und „Coupon“ Hengst
für je 500 ℳ an Trainer dete um 3 Uhr: 8
V. Verkaufs⸗Hürden⸗Rennen. Preis 1000 ℳ Für Zjährige und ältere inländische und österreichisch⸗ungarische Pferde. 60 ℳ Eins., ganz Reug. Distanz 3000 m über acht Hürden. Dem zweiten Pferde der doppelte Einsatz. Das Rennen hatte 9 Unter⸗ schriften, 7 erschienen am Pfosten: 1) Grf. Bernstorff⸗Güldensteens Zjähr. b. St. „Wunderpalme“ (2000 ℳ) (Gillam II.), 2) Kapt. Jos’s a. br. St. „Hymne“ (2000 ℳ) (Gillam I.), 3) Grf. B. Buinski's Zjähr. br. St. „Ausgabe“ (3000 ℳ) (Gough), 4) Hrn O. Oehl⸗ schlägers Zjähr F. H. „Prinz Eugen“* (4500 ℳ) (Fisk), 5) Mr Decems a. b. H „Alpenstock“ (30 80 (Kelly), 6) Hrn. C. Pitzschke's a. F. St. „Manchette“ (3000 ℳ) (Maß) stürzte, 7) desselben 3jähr. br. St. „Unverhofft“ (1500 ℳ), (Soßnowsky). — Nach hartem Kampf siegte „Wunderpalme“ mit einer Länge, „Manchette“ und „Unver⸗ hofft“ stürzten, ohne jedoch Schaden zu nehmen. Zeit 3 Minuten 45 Sekunden. Werth 1420 ℳ dem Sieger, 120 der zweiten.
— Am künftigen Sonntag, den 30. d. M., findet auf der Lankwitz⸗Lichterfelder Rennbahn ein Meeting des Hindernißvereins statt, bei welchem 5 Jagd⸗ und Hürdenrennen gelaufen werden sollen, die sehr gut besetzt sind.
Bekanntmachung.
Die diesjährige Generalversammlung des Stiftungsvereins des Civil⸗Waisenhauses findet am Mittwoch, den 23. November, Nach⸗ mittags um 3 Uhr, im Anstaltshause, Neue Königsstraße Nr. 61. bierselbst, statt, zu welcher die verehrlichen Mitglieder des Stiftungs⸗
ereins ganz ergebenst eingeladen werden.
Potsdam, den 22. Oktober 1881.
Civil⸗Waisen⸗Amt.
In der Arbeitssitzung des Vereins für die Geschichte Berlins am Sonnabend legte der Stadtrath Friedel einige inter⸗ essante Zuwendungen aus dem Märkischen Museum vor und erläuterte dieselben, welche zunächst literarischer und künstlerischer Art sind. Vor Allem ragt hervor die Prachtausgabe von Nathan dem Weisen, die der Besitzer der Vossischen Zeitung, bekanntlich ein Nachkomme der Familie des Dichters, nach dem Text von 1797 veran⸗ staltet hat. Das Drama, dem die überaus klare Handschrift Lessings vorgedruckt ist, umfaßt einen stattlichen Folioband und sucht in Bezug auf innere und äußere Ausstattung seines Gleichen. Es ist im Buch⸗ handel nicht zu haben und nur für die Freunde des Herausgebers be⸗ stimmt. Die Publikationen der Firma Löscher u. Paetz, eine Reihen⸗ folge von alten merkwürdigen Bauwerken darstellend, wurden ebenfalls vorgelegt und betrafen die alten Säle des Gymna⸗ siums zum Grauen Kloster. Von großem Interesse ist ebenso ein altes Privilegium der Materialisten⸗Gilde von 1715, das einen eigenthümlichen Blick gestattet in die damaligen An⸗ sichten von Schutzzoll, Freihandel ꝛc. Die Abbildung einer Kornähre endlich, die 1757 im Schulze'schen Garten vor dem Stralauer Thore gewachsen ist, dürfte das Ideal aller Landwirthe weit übertreffen. Ein einziges Korn hatte einen Stiel von 5 Fuß getrieben, an dem sich 140 volle Aehren mit über 5000 Körnern befanden. — An letzter Stelle gab der Hauptschriftwart des Vereins, Hr. F. Meide einen Beitrag zu der 200 jährigen Jubelfeier des Werderschen Gymnasiums, indem er die Mißhelligkeiten schilderte, die sich beim „Herumsingen“ der „Currende“ ergaben.
(Hamb. Corr.) Kapitän Adams vom Dundee Walfischfänger „Arctic“ ist vor Kurzem von der Fischerei von der Davisstraße zurückgekehrt und veröffentlicht einige sehr interessante Mittheilungen über seine Reisen in den Polarmeeren. Er konstatirt, daß er auf der Suche nach Walfischen den Wellingtonkanal so weit auf⸗ wärts gefahren ist, wie er nur je bei irgend einer Expedition besucht ward, und seinem weiteren Vordringen ward allein durch das schwere Eis an der ee. Einhalt gethan. Dies fand im Monat August dieses Jahres statt. Walfische wurden dort nicht gesichtet und die „Arctic“ dampfte die Barrowstraße hinauf, bis die Polargrenze abermals erreicht war. Dann ward der Cours den abwärts gesetzt bis etliche Seemeilen von jenem Punkte entfernt, an dem der „Erebus“ und „Terror“ verloren gingen. Beachy⸗Island ward besucht und dort sah Kapitän Adams das Sir John Franklin und fünfen seiner Mannschaft errichtete Denkmal. Das in der Nähe errichtete Häuschen befand sich in sehr zerfallenem Zustande und die von früheren Besuchern zurückgelassenen Lebens⸗ mittel erwiesen sich als nicht mehr brauchbar. Begleitet von einigen seiner Leute ging Kapitän Adams auf kurze Entdeckungs⸗ fahrten in der Nachbarschaft aus und gerade, als die Gesell⸗ schaft sich wieder an Bord begeben wollte, fand sie sich einem Polar⸗ bären gegenüber, den Kapitän Adams auf der Stelle nieder⸗ schoß Das Fell desselben soll irgend einem Verwandten des Sir John Franklin zum Geschenk gemacht werden. Walfische gab es an dem erwähnten Orte nicht und die „Arctic“ fuhr daher nach dem Busen von Boothia weiter. Man hatte schon zu einer früheren Zeit im Jahre den Versuch gemacht, diesen Meerestheil zu erreichen, der Versuch aber war ein vergeblicher geblieben, da das schwere Eis die Absicht vereitelte. Ende August zeigte das Eis eine gänzlich veränderte Beschaffenheit und gelang es der „Arctic“, bis Kav Nordenskjöld an der Westseite von Boothia hinaufzukommen. Dort wurden etliche Walfische gefangen. Bei der Abfahrt versuchte der Kapitän, an die andere Seite von Boothia zu gelangen, es trat aber dicker Nebel ein, und als derselbe sich gehoben hatte, stellte es sich heraus, daß das Schiff bis auf 15 Seemeilen Entfernung von der Fury⸗ und Hekla⸗Straße vertrieben war und sich in sehr seichtem Wasser befand. Hier kam ein sehr intelligenter Eskimo an Bord, der im Stande war, werthvolle Auskunft zu geben. Der Eingeborene konstatirte, daß, als er jung war, drei Männer über Land in der Richtung von Repulse⸗Bay in die Hütte seines Vaters kamen und daß einer derselben, der ein großer Kapitän war, starb. Die beiden anderen Männer waren dann sehr betrübt und weinten sehr viel, indem sie sagten, daß der Verstorbene der „Aniguk“ oder große Kapitän war. Die anderen beiden Männer lebten etliche Zeit in seines Vaters Hütte und zeigte er Kapitän Adams auf einer Karte den Ort, wo sie begraben lagen. Der Eskimo erzählte auch, daß einstmals 17 Personen von den beiden verloren gegangenen Schiffen in der Richtung nach Westen fortgingen, aber nur drei derselben ver⸗ mochten die Reise nach der Hänne seines Vaters zu überleben. Ka⸗ pitän Adams bezweifelt nach den von dem Eskimo erhaltenen Mit⸗ theilungen gar nicht, daß die erwähnten Schiffe zur Franklin⸗Expedi⸗ tion gehörten und daß der „große Kapitän“ Niemand anderes als Lieutenant Crozier war. Wenn man annimmt, daß die Mittheilungen des Eskimos richtig sind, so steht es außer Zweifel, daß die Mitglieder der Franklin⸗Erpedition versucht haben, das Hudson Bey⸗Territorium zu erreichen. Nach dem gegenwärtigen Alter des Eingeborenen zu urtheilen, glaubt Kapitän Adams annehmen zu sollen, daß die Be⸗ merkung desselben, er habe die Männer während seiner Jugend in der Hütte seines Vaters gesehen, sich auf eine Zeit vor etwa 35 Jahren bezieht. Es war Kapitän Adams Absicht, den Eskimo mit nach Europa zu bringen, dazwischen tretende Umstände vereitelten jedoch diese Idee, Hr. Adams bringt etliche Papiere mit nach Europa, die in der Nähe des Fury und Hekla ge⸗ bar wurden. Während er sich in den erwähnten hohen Breiten
fand, ward es ihm außerordentlich schwer sein Schiff zu navigiren, er war ohne Karten, und seine Kompasse erwiesen sich als nutzlos, da sie den gesteuerten Cours nicht angaben. Es gelang ihm nur, sein Schiff vermittelst des Lothes und durch scharfen Ausguck zu leiten; jedesmal, wenn der meistens herrschende Nebel sich gehoben hatte, be⸗ nutzte Kapitän Adams die Gelegenheit, Observationen zu machen und die Position seines Fahrzeugs zu bestimmen.
London, 23. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer „Clan Macduff“ auf der Fahrt von Liverpool nach Bombay ist Don⸗ nerstag Abend an der Küste von Wales gescheitert. Von der Mannschaft sind Personen umgekommen, drei gerettet.
Rom, 22. Oktober. (W. T. B.) Heute Morgen ist der direkte Eisenbahnzug von Spezzia nach Pisa zwischen Sarzana und Avenza aus bisher noch unbekannter Ursache entgleist und dabei zwanzig Personen verwundet und eine getödtet worden. Die Minister Depretis und Berti, welche sich in dem Zuge befanden, blieben unverletzt und trafen gegen Abend mit fünfstündiger Verspä tung hier ein. “
Im Victoria⸗Theater wird der „Sturm“ schon orgen, Dienstag, vom Repertoire wieder abgesetzt werden, da am Mittwoch, den 26., die nächste Novität, das Wildenbruchsche Trauerspiel „Die Karolinger“, zu welchem großartige Vorbereitungen getroffen werden, in Scene geht.
— Im National⸗Theater hat gestern Fr. Francisca Ellmen⸗ reich ihr hochinteressantes Gastspiel mit einer Leistung abgeschlossen, welche sich getrost den besten ihrer Art an die Seite stellen darf. Ihre in Spiel, Darstellung, künstlerischer Auffassung und Durch⸗ dringung der Rolle gleich vollendete „Jungfrau von Orleans“ wird das Gedächtniß der Künstlerin bei unserem Publi⸗ kum in Ehren erhalten. Das so große Anforderungen in darstellerischer Beziehung stellede Drama war von Hrn. Direktor van Hall mit Geschick eingerichtet und ging, von ein⸗ zelnen Menschlichkeiten abgesehen, recht wirksam in Scene. Die Mitglieder des Theaters, voran Hr. Günther und Hr. Pategg, unter⸗ stützten den Gast nach all ihren Kräften. — Morgen, Dienstag, findet die Benefiz⸗ und Abschiedsvorstellung für Fr. Ellmenreich statt. Zur Aufführung kommt „Romeo und Julia“ (4. Akt), „Die Erzählungen der Königin von Navarra (3. Akt) und „Die bezähmte Wider⸗ spenstige“ (3. Akt).
— Das Belle⸗Alliance⸗Theater war am gestrigen Sonn⸗ tag Abend bei der vorletzten Aufführung des Moserschen Lustspiels „Kalte Seelen“ ausverkauft.
Ueber 8000 Menschen haben am gestrigen Sonntag den Zoo⸗ Logischen Garten besucht, um die Gäste von den Feuerlands⸗ Inseln zu sehen. Das Gedränge am Gehege, in dem sie sich aufzu⸗ halten pflegen, war so gewaltig, daß die Umzäunung wiederholt durch⸗ brochen wurde und die Bänke, die man, um der Schaulust zu ge⸗ nügen, herangerückt hatte, unter der Last, die sie tragen sollten, zu⸗ sammenstürzten. Die Feuerländer selbst haben sich bereits vortrefflich eingelebt und sind bei gutem Appetit. Die tägliche Ration, die sie erhalten, besteht aus 35 Pfd. Rindfleisch, ca. 10 Pfd. Schiffs⸗ zwieback und einer Quantität Muscheln. In den ersten Tagen ihres Hierseins stieg die Fleischportion bis auf 48 Pfd. pro Tag.
Literarische Neuigkeiten undperiodische Schriften.
Brandenburgisches Provinzialblatt. Nr. 47 vom 23. Oktober d. J. Inhalt: Ein Urtheil Mirabeau's über die Pro⸗ vinz Brandenburg. — Guter Rath. I. — Aus den Kreistagen. — Kleine Zeitung. — „Anna Fröhlich“, Novelle von Ernst Eckstein (Fortsetzung). — Album.
Deutsche Bauzeitung, Verkündigungsblatt des Verban⸗ des deutscher Architekten⸗ und Ingenieurvereine, Redacteure K. E. O. Fritsch und F. W. Büsing, XV. Jahrgang. Nr. 85. — Inhalt: Verband deutscher Architekten⸗ und Ingenieurvereine: Denk⸗ schrift, betreffend die Statistik des Bauwesens. — Das Münster zu Freiburg i. Br. (Fortsetzung). — Zum Kapitel Schulheizung. — Von der Patent⸗ und Musterschutz⸗Ausstellung zu Frankfurt a. M. (Fortsetzung). — Mittheilungen aus Vereinen: Architekten⸗ und In⸗ genieurverein in Hannover. — Auszug aus dem 1. Jahresbericht des Leipziger Zweigvereins vom sächsischen Ingenieur⸗ und Architekten⸗ verein. — Vermischtes: Beurtheilung wichtiger öffentlicher Bauent⸗ würfe durch die Akademie des Bauwesens. — Von der Akademie der Künste in Paris. — Konkurrenzen. — Personalnachrichten.
Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. 85. Inhalt: Die Nothlage der Landwirthschaft und ihre Ursachen. Von Frhr. von Stein⸗Kochberg. — Zur Geschichte der Nelke. — Landes⸗Oekonomie⸗ Kollegium. — Deutsche Viehzucht und Herdbuch⸗Gesellschaft. — Preußens landwirthschschaftliche und zweckverwandte Unterrichts⸗ anstalten. — Rübenblätter als Futter für Rindvieh und Schafe. — Aufbewahrung weißer Rüben. Von Eisbein. — Verdünnung eines zu dichten Roggenstandes. Von Eisbein. — Welche Anordnungen sind auf einer Weide zu treffen, auf der das Vieh zwar gedeiht, aber zu feinknochig bleibt? Von Abel. — Verweigerung des Ausrodens von Pappeln auf einem Privatwege. Von von Oesfeld.
Deutsche Töpfer⸗ und Ziegler⸗Zeitung. Begründet von A. Türrschmiedt. Redigirt von Friedr. Hoffmann. Organ des Ziegler⸗ und Kalkbrenner⸗Vereins. Berlin. XII. Jahrgang. Nr. 43. — Inhalt: Ueber zu schnelle Abkühlung der gebrannten Ziegel in con⸗ tinuirlichen Brennösen⸗ — Normen für die einheitliche Lieferung und Prüfung von Portkand⸗Cement in Rußland. — Patentbericht. — Vermischtes. — Brief⸗ und Fragekasten. — Marktbericht. — Sub⸗ missionsresultate. — Anzeigen. “
Die Orgel⸗ und Pianobau⸗Zeitung. Wochenschrift für die Gesammtinteressen der Verfertiger und Spieler aller Tasten⸗ instrumente. Offizielles Organ des Vereines Deutscher Pianofabri⸗ kanten und Händler. Begründet von Dr. M. Reiter. Nr. 43. — Inhalt. Zeitung: Der Plan einer für das Jahr 1883 projektirten internationalen Ausstellung von Musikinstrumenten ꝛc. zu Berlin. — Neuerungen an der Repetitionsmechanik für Pianofortes. — Patent Schwander und Herrburger in Paris — Orgelbaunachrichten. — Orgelbau⸗Anschlag zur Besprechung. — Technisches. — Phvsikalisches. Ueber die Töne, welche beim Ausströmen des Wassers entstehen (Fortsetzung), ꝛc. 1
Baugewerks⸗Zeitung. Organ des Verbandes deutscher Baugewerksmeister. Zeitschrift für praktisches Bauwesen. Redaktion und Verlag von Bernhard Felisch, Baumeister in Berlin. Nr. 84. — Inhalt: Der Strike der Pariser Bauhandwerker. — Die Berlin⸗Schönweider Kunstsandstein⸗Fabrikation. — Vereins⸗Angelegenheiten. — Lokales und Vermischtes. — Technische Notizen. — Schulnachrichten. — Bücheranzeigen und Recensionen. — Brief⸗ und Fragekasten. — Per⸗ sonalnachrichten. — Berliner Baumarkt. — Submissionen. — Bei⸗ lage: Marktbericht. — Annoncen. 8
Nr. 85. — Inhalt: Die Hinführung zum Berufe. — Pförtner⸗ häuschen einer Villa in Dornhach bei Wien. — Künstlicher Sand⸗ stein, Granitbeton. Marmorbeton. — Vereinsangelegenheiten. — Lokales und Vermischtes. — Schulnachrichten. — Brief⸗ und Frage⸗ kasten. — Personalnachrichten. — Berliner Baumarkt. — Sub⸗ missionen. — Annoncen. EE16““ 1
Das Schiff, Wochenschrift für die gesammten Interessen der Binnenschiffahrt, herausgegeben unter Mitwirkung von Arthur von Studnitz, Dresden. (Vierjährl. 2 ℳ) Nr. 81. — Inhalt: Oeffnungs⸗ und Schlußzeiten der Staatseisenbahnbrücke im Königs⸗ hafen zu Rotterdam. — Aus Cöln. — Donau⸗Oder⸗Kanal⸗Projekt. — Ufergeldabgaben. — Die Wasserstraßen Schwedens. — Die Schiff⸗ fahrtsabgaben in Belgien. — Die Livadia. — Kanäle. — Projekte. — Häfen. — Flößerei. — Personalien. — Wasserbau. — Schiffbau. — Personenschiffahrt. — Unfälle. — Vom Frachtenmarkt. — Ge⸗ richtliches. Seen. Feriacste Fahrttiefen. — Sport. — Briefkasten. — Kurse. — Inserate.
Sozial⸗Correspondenz. Allgemeine Ausgabe (heraus⸗ gegeben von Dr. Victor Böhmert und Arthur von Studnitz in Dres⸗ den). Nr. 42. — Inhalt: „Arbeiterschut und Tabakmonopol. — Die Feldfrüchte im Deutschen Reich. — Die 12 Thesen der Ham⸗ burger Volksschullehrer gegen Jugendsparkassen. — Einrichtungen, welche den Sparsinn gefährden. — Arbeitsmarkt.
Beobachtungsergebnisse der im Konigreich Preußen, im peroficem Braunschweig und in den Reichslanden eingerichteten orstlich⸗meteorologischen Stationen. Herausgegeben vo Dr. A. Müttrich, Professor an det Königlichen Forstakademie zu Ebers⸗ walde und Dirigent der meteorologis Abtheilung des forstlichen Versuchswesens in 82 7. Jahrgang. VII. Heft. Juli 1881. Berlin. Verlag von JI Sprefnger, Monbüeupioß 3. 1
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