1881 / 252 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Oct 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Württemberg. Tübingen, 24. Oktober. (Tüb. Chr.)

Prinz Hermann von Sachsen⸗Weimar und dessen Sohn,

Prinz Ernst, sind am Sonnabend, 22., hier eingetroffen. Prinz Ernst bleibt hier, um die Universität zu besuchen.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 22. Oktober. (Gem.⸗Ztg. f. E.⸗L.) Zur Theilnahme an den dieszährigen Herbstprüfungen für den einjährig⸗freiwilligen Militärdienst in Straßburg, Colmar und Metz hatten sich im Ganzen 32 junge Leute gemeldet. Davon sind 3 im Prüfungstermine nicht erschienen. Von den 29 Theilnehmern an den Prüfungen haben 14 die Prüfung nicht bestanden. Die übrigen 15 haben den Berechtigungsschein für den einjährig⸗freiwilligen Dienst erhalten. Außerdem sind seit der

rühjahrsprüfung noch an 70 junge Leute auf Grund von

chulzeugnissen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährigen Dienst Berechtigungsscheine ausgestellt worden. 3 jungen Leuten, welche das Schulzeugniß besaßen, mußte der Berechtigungsschein verweigert werden, weil der Nachweis nicht erbracht werden konnte, daß sie in der Lage waren, die Kosten des einjährigen Dienstes zu bestreiten.

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Sesterreich⸗Ungarn. Wien, 25. Oktober. Der König⸗ lich italienische Botschafter Graf Robilant wird, wie die „Wiener Z.“ meldet, morgen früh in Begleitung des Obersten Lanza und des Attaché Costa Wien verlassen, um sich zur Be⸗ grüßung Ihrer Majestäten des Königs und der Königin von Italien nach Ponteba zu begeben.

26. Oktober. (W. T. B.) Der Voranschlag des Budgets des gemeinsamen Kriegs⸗Ministeriums

für 1882 beträgt 105 742 868 Fl. Die den im Vorjahr be⸗ willigten 104 136 515 Fl. gegenüber sich ergebende Mehrfor⸗ derung von ca. 16⁄10 Millionen Gulden ist zum größten Theil veranlaßt durch die Preissteigerung, durch die Präliminirung der Berittenmachung der Hauptleute und durch die Fortsetzung der Befestigungsbauten.

Prag, 25. Oktober. Der Kronprinz Erzherzog Rudolf und Gemahlin reisen, wie man der „Wien. Pr.“ berichtet, morgen früh nach Wien, Prinz Leopold und Prinzessin Gisela gleichfalls morgen nach München ab.

Pontafel, 27. Oktober. (W. T. B.) Das italie⸗ nische Konigspaar mit Gefolge ist heute früh 6 Uhr 40 Min. eingetroffen und nach Entgegennahme von Vor⸗ stellungen nach Wien weitergereist. Das Wetter ist verhält⸗ nißmäßig günstig. 2 88

Villach, 27. Oktober. (W. T. B.) Der König und die Königin von Italien wurden bei ihrer Ankunft hier⸗ selbst von dem Landes⸗Präsidenten, den Spitzen der Be⸗ hörden, den Gemeindevorständen und den Korpo⸗ rationen empfangen. Nach Inspizirung der Ehren⸗ Compagnie unterhielt sich der König längere Zeit mit dem Landes⸗Präsidenten und dem Bürgermeister. In dem festlich dekorirten Wartesaal wurde ein Frühstück eingenom⸗ men, worauf die Frauen von Villach der Königin Blumen⸗ bouquets überreichten. Nach einem halbstündigen Aufenthalte setzten die Herrschaften unter sympathischen Kundgebungen der Bevölkerung ihre Reise fort.

Großbritannien und Irland. London, 25. Oktober. V

(Allg. Corr.) Mr. Gladstone nebst Gemahlin werden im Lause des morgigen Tages in Knowsley Hall, dem Landsitze des Lords Derby bei Liverpool, zum Besuch erwartet. Der Liverpooler Reformklub und die Neunhundert werden die Gelegenheit benutzen, dem Premier⸗Minister eine Ver⸗ trauensadresse für das Gesammt⸗Ministerium zu überreichen, zu deren Empfangnahme Mr. Gladstone sich zu Donnerstag bereit erklärt hat und zu welchem Zwecke sich eine Deputation nach Knowsley Hall begeben wird. Der Präsident des Handelsamts, Mr. Chamberlain, hat den Wunsch ausgesprochen, die Deputation zu begleiten.

Die indische Regierung hat der indischen Abtheilung des Ministeriums in London einen Plan zur Reorgani⸗ sation des Finanzdepartements in Indien einge⸗ sandt, welcher von dem Major Evelyn Baring entworfen und ausgearbeitet worden ist. Es sollen demselben zufolge, welcher versuchsweise in Ausführung gebracht werden wird, die höheren Rangstufen des Departements von 44 durch die amtliche Zei⸗ tung namentlich benannten Offizieren besetzt werden, von denen acht nach Stellung und Verdienst von dem ministeriellen Stabe der verschiedenen General⸗Auditeure ausgewählt werden sollen. Diese Beamten werden den Titel „Ober⸗Sekretäre“ (chief clarks) anstatt „Assistenten des General⸗Rechnungs⸗ führers“ wie bisher führen.

Der General⸗Major Sir Frederick Roberts hat die ihm angebotene Stelle als General Quartiermeister der Armee angenommen, und es ist daher sehr zweifelhaft geworden, ob derselbe nun nach Indien zurückgehen wird, um den Befehl über die Madrasarmee, zu welchem Posten er designirt worden war, zu übernehmen. Sir Frederick Roberts hatte bereits seine Vorbereitungen getroffen, um England im Laufe dieses Monats zu verlassen, seine Abreise ist jedoch wegen des noch zu treffenden Beschlusses über die Besetzung der vakant ge⸗ wordenen Stellen beim Stabe der Königlichen Leibwache hinausgeschoben worden.

26. Oktober. (W. T. B.) Bei der Wahl in Ber⸗ wick wurde der Liberale Jerningham mit 1046 Stimmen ge⸗ wählt. Der konservative Gegenkandidat Trotter erhielt 529 Stimmen.

Frankreich. Paris, 26. Oktober. (W. T. B.) Der „Temps“ sagt: Die neuen Deputirten suchen eine Ge⸗ ammtvereinigung der verschiedenen Gruppen der Linken zu organisiren, um eine Fusion der Linken mit der republikani⸗ schen Union herbeizuführen und eine Majorität zu bilden, welche dem künftigen Ministerium unter dem Vorsitze Gam⸗ betta's zur Basis dienen könnte. Gambetta befindet sich heute in Bolbec. Er erwiderte dem Präsidenten eines repu⸗ blikanischen Arbeiter⸗Comités, indem er sagte: alle Interessen müßten in der Republik sich in Einklang zu einander setzen; die Demokraten müßten den Neid und das Mißtrauen gegen⸗ über den oberen Klassen abschwören. Gambetta empfahl gegen⸗ seitige Versöhnlichkeit an.

C. Corr.) Der „Temps“ läßt sich aus Tunis, von 24. Oktober, telegraphiren:

Die Kolonne Ali Beys lagert noch immer an derselben Stelle am Kanal von Zaghuan. Die Soldaten des Bevys scheinen um Gehorsam zurückgekehrt zu sein. Der General Selim hat ihnen im Namen des Beys eine bessere Behandlung für die Zukunft ver⸗ sbrochen Der gestern nach Beja abgegangene Eisenb hnzug fand auf seinem Wege einen ungeheueren Steinblock, dessen der Lokomotivführer

schon von Weitem gewahr wurde. Es gelang, zwei Individuen, die sich in der Nähe verborgen hielten und die Wirkung der Entgleisung abwarteten, zu ergreifen. Diese Schuldigen wurden nach Tunis gebracht und hier standrechtlich verurtheilt, an dem Orte des Verbrechens selbst füsilirt zu werden Noch an demselben Tage wurden sie wieder in die Nähe von Teburba gebracht und dort in Gegenwart der als Zeugen herbeigerufenen Notabeln dieser Stadt auf den Steinbock gestellt und erschossen. Alsdann wurden ihre Köpfe abgeschnitten und auf hohe Stangen gesteckt, damit die Ein⸗ sie schon von weitem sehen und daran ein Exempel nehmen onnten.

Der General Japy telegraphirt aus Tunis, 24. Ok⸗ tober, dem Kriegs⸗Minister:

In Folge des letzten Gefechtes des Oberst Laroque ziehen sich die feindlichen Kontingente des Ali⸗Ben⸗Amar in südlicher Richtung zurück. Der große Zug der südlichen Araber nach Norden und nach der Eisenbahn ist also ins Stocken gerathen. Gleichwohl lasse ich zum Schutze der Eisenbahn, die einen ““ Dienst wieder aufgenommen hat, aus jedem Stamme Geißeln nehmen, welche ich für jeden etwaigen verbrecherischen Anschlag verantwortlich mache. Die Kolonne Saussier hat nach Berichten, welche mir Eingeborene erstatten, die lange Schlucht von Fam⸗el⸗Kharruba glücklich passirt.“

Pont⸗Audemer, 26. Oktober. (W. T. B.) Gam⸗ betta hielt heute hier eine Rede, welche keinen politischen Charakter hatte. Er bezeichnete in derselben die Pflege, die Vertheidigung und den Schutz der Interessen der nationalen Produktion als die wirksamste Propaganda der republikani⸗ schen Partei. „Ich fürchte nicht“, sagte Gambetta, „die Kritik und kann konstatiren, daß ich heute wie gestern, wenn ich mich vor dem Lande zeige, Erinnerungen mitnehme, welche mich stärken und mir Genugthuung für die empfangenen Beleidi⸗ gungen gewähren.“

Italien. Rom, 26. Oktober. (W. T. B.) Wäh⸗ rend der Abwesenheit des Conseils⸗Präsidenten Depretis ist der Vorsitz im Ministerrathe dem Kriegs⸗Mi⸗ nister übertragen.

Türkei. Konstantinopel, 26. Oktober. (W. T. B.) Die Pforte hat eine Kommission ernannt zur Regelung von Finanzfragen mit den russischen Delegirten.

Philippopel, 24. Oktober. (Allg. C.) Der General⸗ Gouverneur Aleko Pascha hat heute die Provinz⸗ versammlung von Ost⸗Rumelien feierlich eröffnet. Der Feierlichkeit wohnten alle auswärtigen General⸗Konsuln bei. Im Verlaufe seiner Rede, welche in den drei offiziellen Sprachen des Landes vorgelesen wurde, bemerkte Aleko Pascha, daß die Schwierigkeiten, welche der Regierung während der vergangenen drei Jahre große Verlegenheiten bereitet, fast ganz verschwunden seien. Die verschiedenen Beamten erfüllten jetzt ihre Pflich⸗ ten regelmäßig und das Budget für das kommende Jahr biete keine Schwierigkeiten dar. Er lud die Abgeordneten ein, die Gesetzesvorschläge, welche ihnen vorgelegt werden würden, ernst⸗ lich in Berathung zu ziehen und zu votiren. Unter Anderm seien einige Reformen in den verschiedenen Administrations⸗ zweigen nothwendig. Die Versammlung vertagte sich darauf bis morgen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. Oktober. (Journ. de St. Pét.) Der Kaiser hat gestern den neu⸗ ernannten großbritannischen Botschafter Sir Edward Thornton im Palais zu Gatschina in seierlicher Antritts⸗ audienz empfangen..

Schweden und Norwegen. Stockholm, 23. Ok⸗ tober. (Hamb. Corr.) Der König, welcher vorgestern von Christiania kommend in Sophiero eingetroffen war, hielt gestern eine Jagd auf der Insel Hween ab. Abends kehrte der König nach Helsingborg zurück, von wo er nach kurzem Aufenthalt bei dem Kronprinzlichen Paare auf Tullgarn sich hierher begeben wird.

Afrika. Egypten. Aus Kairo wird der „Allg. C.“ unterm 23. d. berichtet, die egyptische Regierung die Re⸗ form der einheimischen Gerichtshöfe, sowie auch

den Plan zur Reorganisation des Staatsdienstes betreibe.

Nr. 19 des Archivs für Post und Telegraphie, Beiheft zum Amtsblatt des Reichs⸗Postamts, herausgegeben im Auftrage des Reichs⸗Postamts, hat folgenden Inhalt: Aktenstücke und Auf⸗ sätze. Das Postwesen Brasiliens. Postgeschichte der Stadt Os⸗ nabrück. Die heimischen und römischen Straßen im Kreise Waren⸗ dorf. Kleine Mittheilungen: Telegraphenanlagen in China. Der Zeitball als Wetterverkündiger. Die Staupe der Pferde. Ueber Aptirung der Oceandampfer zu Kriegszwecken. Die Fremd⸗ wörter in der deutschen Sprache. Ventilation des Montcenis⸗ tunnels. Zeitschriftenüberschau.

Statistische Nachrichten.

Die Abänderung des Regulativs für die Elementar“ schulen in Elsaß⸗Lothringen vom 4. Januar 1874 betreffend, hat der Statthalter von Elsaß⸗Lothringen nach der „Gemeinde⸗ Zeitung für Elsaß⸗Lothringen“ unter dem 17. Mai d. J. Bestim⸗ mungen erlassen, in welchen angeordnet wird, daß hinsichtlich der Vereinigung oder Trennung von Knaben und Mädchen in der Regel nach folgenden Grundsätzen verfahren werden soll: 1) Bei dem Uebergange von der gemischten ein⸗ klassigen Schule zu einem erweiterten Schulsystem ist die Bildung von zwei einklassigen Schulen je für Knaben und Mädchen der Bildung einer gemischten Schule mit zwei aufsteigenden Klassen vor⸗ zuziehen. 2) Schulen mit drei Klassen sind so einzurichten, daß sie aus einer gemischten Unterklasse einer Knaben⸗Oberklasse und einer Mädchen⸗Oberklasse bestehen. 3) Aus vier Klassen können zweiklassige Schulen je für Knaben und Maͤdchen, oder eine gemischte Unterklasse, eine gemischte Mittelklasse, eine Knaben⸗ und eine Mädchen⸗Oberklasse gebildet werden. 4) Bei sechs und mehr Klassen sind die Geschlechter durchweg zu trennen.

Im Anschluß an diese Bestimmungen hat das Ministerium, wie die Gemeinde⸗Zeitung für Elsaß⸗Lothringen mittheilt, die Bezirks⸗ esenne am 17. Mai d. J. angewiesen, bei der Erweiterung be⸗ tehender Schulsysteme von einer Klasse zu zwei Klassen, die letzteren als einklassige Schulen je für Knaben und Mädchen zu gliedern, sofern nicht die betheiligte Gemeinde die Errichtung von zwei aufsteigenden ge⸗ mischten Klassen beantrage, und bei der Erweiterung der Schulsysteme von auf drei die vorstehend unter Nr. 2 zur Regel erklärte Klassen⸗ ormation einzuführen, sofern sich die Gemeinde nicht für die Errich⸗ tung von drei aufsteigenden gemischten Klassen ausspreche. Be⸗ stehende Schulsysteme von zwei oder drei aufsteigenden gemischten Klassen sollten nicht von Amtswegen in die durch Nr. 1 und 2 empfohlenen Formen umgebildet, sondern es sollte dieserhalb der An⸗ trag der betheiligten Gemeinde abgewartet werden. Bezüglich der Wahl zwischen den in Nr. 3 alternativ zugelassenen Klassenforma⸗ tionen endlich wurden die Bezirks⸗Präsidenten veranlaßt, soviel wie möglich die Anträge der betheiligten Gemeinden zu berücksichtigen, und zwar sowohl wenn es sich um schon bestehende Schulsysteme von vier Klassen handelte, als auch neue Schulsysteme, welche bis dahin

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nur drei Klassen zählten, zu vier Klassen erweitert würden. Die er⸗ forderten Berichte über die Ausführung dieser Anweisungen, nament⸗ lich darüber, wieviel Schulsysteme in Folge derselben von einer Form zu einer andern umgebildet wären, sind gegenwärtig dem Ministerium zugegangen. Nach denselben war im ersten Quartal d. J. die u der öffentlichen Elementarschulen Elsaß⸗Lothringens die folgende:

Einklassige gemischte Schulen: in Unter⸗Elsaß 395, in Ober⸗Elsaß 152, in Lothringen 493,U, Summa 1040; einklassige Knabenschulen: im Unter⸗Elsaß 16, in Ober⸗Elsaß 72, in Lothringen 156, zusammen 244; einklassige Mädchenschulen: in Unter⸗Elsaß 23, in Ober⸗Elsaß 71, in Lothringen 154, zusammen 248; zwe iklassige gemischte Schulen: in Unter⸗Elsaß 192, in Ober⸗Elsaß 62, in Lothringen 107, zusammen 361. Schulen mit 3 Klassen in der Formation: Knaben⸗Oberklasse, Mädchen⸗ Oberklasse und gemischte Unterklasse mit 3 Lehrkräften: in Unter⸗ Elsaß 69, in Ober⸗Elsaß 57, in Lothringen 39, zusammen 165; mit 2 Lehrkräften: in Unter⸗Elsaß 9, in Lothringen 1, zusammen 10. Schu⸗ len mitzaufsteigenden gemischten Klassen in Unter⸗Elsaß 9, in Ober⸗Elsaß 6, in Lothringen 7, zusammen 22. Zweiklassige Knabenschulen: in Unter⸗Elsaß 8, in Ober⸗Elsaß 34, in Lothringen 11, zusammen 53; zweiklassige Mädchenschulen: in Unter⸗Elsaß 10, in Ober⸗Elsaß 34, in Lothringen 15, zusammen 59. Schulen mit 4 Klassen in der Formation: Knaben⸗Ober⸗ klasse, Mädchen⸗Oberklasse, gemischte Mittelklasse, gemischte Unterklasse: in Unter⸗Elsaß 35, in Ober⸗Elsaß 1, in Lothringen 6, zusammen 42. Drei⸗ und mehrklassige Knabenschulen: Anzahl der Schulen: in Unter⸗Elsaß 33, in Ober⸗Elsaß 46, in Lothringen 17, zusammen 96; Anzahl der Schulklassen: in Unter⸗Elsaß 142, in Ober⸗Elsaß 221, in Lothringen 65, zusammen 428. Drei⸗ und mehrklassige Mädchenschulen: Anzahl der Schulen: in Unter⸗Elsaß 38, in Ober⸗ Elsaß 46, in Lothringen 15, zusammen 99. Anzahl der Schulklassen: in Unter⸗Elsaß 162, in Ober⸗Elsaß 242, in Lothringen 54, zusammen 458. Schulen mit 5 und mehr zum Theil gemischten Klassen: Anzahl der Schulen: in Unter⸗Elsaß 36, in Ober⸗Elsaß 17, in Lothringen 1, zusammen 54, Anzahl der Knabenklassen: in Unter⸗Elsaß 74, in Ober⸗Elsaß 37, in Lothringen 2, zusammen 113, Anzahl der Mädchenklassen: in Unter⸗Elsaß 74, in Ober⸗Elsaß 37, in Lothringen 2, zusammen 113; Anzahl der gemischten Klassen: in Unter⸗Elsaß 57, in Ober⸗Elsaß 15, in Lothringen 1, zusammen 73; Anzahl der Gesammt⸗Klassen: in Unter⸗Elsaß 207, in Ober⸗ Elsaß 87, in Lothringen 5, zusammen 299.

Seit dem Erlaß der Bestimmungen vom 17. Mai d. J. bis zum 15. Oktober d. J. sind nach der „Gemeinde⸗Zeitung für Elsaß⸗ Lothringen“ im obigen Bestande die nachstehenden Veränderungen eingetreten: Es sind umgewandelt: 1) aus zweiklassigen gemischten Schulen in je eine einklassige Knaben⸗ und eine einklassige Mädchen⸗ schule 67 Schulen, 2) aus zweiklassigen gemischten Schulen in eine Knabenoberklasse, Mädchenoberklasse und gemischte Unterklasse 1 Schule, 3) aus Schulen mit 3 aufsteigenden gemischten Klassen in eine Knabenoberklasse, Mädchenoberklasse und gemischte Unterklasse 3 Schulen, 4) aus Schulen mit einer Knabenoberklasse, Mädchenoberklasse, gemischten Mittelklasse und gemischten Unterklasse in zwei zweiklassige Knaben⸗ und Mädchenschulen 7 Schulen, 5) aus einer einklassigen Knabenschule und einer einklassigen Mädchenschule in eine gemischte Schule mit 2 aufsteigenden Klassen 1 Schule.

Vor Kurzem ist eine Statistik des Kreises Soest zusammengestellt auf dem Bureau des Königlichen Landrathsamtes des Kreises Soest, zu Essen in gr. 40 (309 S.) erschienen. Der statistischen Beschreibung des Kreises Soest geht eine Uebersicht über die Geschichte des genannten Kreises vorauf, welche zunächst die Territorialgeschichte desselben, demnächst die Geschichte der Städte Soest und Werl, sowie der einzelnen Kirchspiele des Kreises behandelt. Auf diesen geschichtlichen Ueberblick folgen, auf Grund amtlicher Nach⸗ richten, genaue statistische Angaben, denen wir Folgendes ent⸗ nehmen: der Kreis Soest’ liegt in der Mitte der Provinz

Westfalen, bildet zusammen mit den übrigen auf der Hellwegebene be⸗

legenen Kreisen Bochum, Dortmund, Hamm und Lippstadt die Nord⸗ seite des Regierungsbezirks Arnsberg und hat eine Größe von 9,35 Quadratmeilen (= 53 042,73 he). Was die Bevölkerung des Kreises anlangt, so zählte derselbe nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1875, 49 245 Einwohner, (13 099 die Stadt Soest, 4694 die Stadt Werl, 31 452 die Landgemeinden), nach Abzug der Mi⸗ litärpersonen 48 701 Einwohner. Einschließlich der Militär⸗ personen befanden sich, zur angegebenen Zeit, im ganzen Kreise 24 617 männliche und 24 628 weibliche, in den Städten Soest und Werl aber 9002 männliche und 8791 weibliche Personen. Im Gesammt⸗ bericht betrug die Zahl der Haushaltungen 9151 (in den Städten 3442, in den Landgemeinden 5709), der Anstalten 24, der Beherber⸗ gungsanstalten 32, der einzeln lebenden männlichen Personen 160 und der weiblichen 384. Hinsichtlich des Familienstandes waren von den am 1. Dezember 1875 anwesenden 15 und mehr Jahre alten Personen unverehelicht 6493 männliche und 6291 weibliche Personen, verheirathet dagegen 7643 männliche und 7875 weibliche, verwittwet 1169 männliche und 1983 weibliche, endlich geschieden 13 männliche, und 26 weibliche Personen. Dem Religionsbekenntnisse nach belief sich im Kreise Soest die Zahl der Evangelischen auf 20 060, der Katholischen auf 28579, die der Andersgläubigen auf 616 Personen; den Sinnes⸗ und Geistesmängeln nach betrug die Zahl der Blinden 54 männl. und 49 weibl., der Taubstummen 37 männl. und 33 weibl., der zugleich Taubstummen und Blödsinnigen 1 weibl., der Blödsinnigen 41 männl. und 25 weibl., der Irrsinnigen 10 männl. und 11 weibl., der Ge⸗ brechlichen zusammen 141 männl. und 119 weibl. Pers. Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1880 befinden sich im Kreise Soest: 2 Städte (Soest u. Werl), 105 Landgemeinden, 7560 Wohnhäuser, 25 andere Wohnstätten (Hütten u. dgl.), 9923 Haushaltungen, 41 An⸗ stalten (Haushaltungen für gemeinsamen Aufenthalt); 25 700 männl. u. 25 221 weibl., zus. 50 921 Pers., so daß sich die Bevölkerung des Kreises von 1875 1880 um 547 Pers. oder 1,74 % vermehrt hat. Während der Jahre 1877, 1878 und 1879 betrug im Kreise die Summe der Trauungen 1062, die der Geburten 5035 (davon der un⸗ ehelichen 239, der evangel. 170, der kathol. 3023, der jüdischen 42); die der Todesfälle 3613 (wovon 1916 männl. und 1697 weibl., 1421 evangel., 2162 kathol. und 30 israel. Pers.). Nach der letzten Viehzählung vom Jahre 1873 betrug im ganzen Kreise die Zahl der Pferde 4481, der Maulthiere 14, der Esel 400, des Rindviehs 16 506, der Schafe 15 962, der Schweine 10 657, der Jegen 6238, der Bienenstocke 3624, der Pfunde Seidencocons 1⁄¼. Die Summe der Waldungen des Kreises beträgt im Ganzen 9153 he, wovon 1457 dem Staat, 298 den Gemeinden, 22 den Instituten, 7276 22. personen gehören. Die Größe der Jagdbezirke im Kreise beträgt 51 833 he, die Anzahl derselben 172. Eigentlicher Bergbau wird im Kreise nicht betrieben, der Salinen sind 4 (Werl, Neuwerk, Höppe, Sassendorf), die Salzproduktion betrug 1879 151 929 und 65 735 Ctr., mit dem Verkaufswerthe à Ctr. 1,55 Der kommerzielle Be⸗ trieb des Kreises ist in Folge der Eisenbahnen nicht unbedeutend; diese Betriebsamkeit zeigt sich hauptsächlich in einem regen kaufmän⸗ nischen Vertriebe von Waaren und Gütern und ist vorwiegend auf die Befriedigung landwirthschaftlicher Bedürfnisse, sowie den An⸗ und Verkauf landwirthschaftlicher Produkte gerichtet. Im Ganzen ist etwas über 1 % der des Kreises als Arbeiter in Fabri⸗ ken beschäftigt. Den Gewerbebetrieb anlangend, so übertreffen die Handwerker der ersten Lebensmittel (Bäcker, Fleischer), ferner der unentbehrlichen Kleidung (Schuhmacher. Schneider), dann der Errich⸗ tung und Unterhaltung der Gebäude (Zimmerer, Maurer), endlich der nothwendigen Ausstattung der Wohnung (Tischler, Schmiede, Schlosser), an Personenzahl die übrigen Gewerbebetriebe. Die Handwerke der V2en1rv, der Kamm⸗ und Bürstenmacher, der Po⸗ amentierer und Knopfmacher, der Nadler und Gürtler, der Tuchscheerer und der Regenschirmmacher gehen entschieden zurück; die handwerksmäßige Fabrikation von Leinwand droht zu er⸗ löschen. Die Gewerbebetriebe betreffend, beträgt die Zahl der Haupt⸗ betriebe 3913, (Kunst⸗ und Handelsgärtnerei 27, Hütten⸗ und Salinenwesen 5, Industrie der Steine und Erden 70, Metall verarbeitung 202, Fabrikation von Maschinen und Werkzeugen 125⸗

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im Ganzen

27 304 92 ₰.

Grltzner. Nach einer Photographie aus dem

chemische Industrie 10, Industrie der Holz⸗ und Leuchtstoffe 5, Tertil⸗ industrie 236, Papier⸗ und Lederindustrie 73, Industrie der Nah⸗ rungs⸗ ꝛc. Mittel 303, Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe 399, Gewerbe für Bekleidung und Reinigung 1304, Baugewerbe 428, polygraphische Gewerbe 5, künstliche Betriebe für gewerbliche Zwecke 5, Handelsgewerbe 516, Verkehrsgewerbe 54, Beherbergung und Er⸗ quickung 127, Dreschmaschinenbetriebe 19), die der Nebenbetriebe 376 (132 der Handelsgewerbe, 123 der Beherbergung und Erquickung); die Zahl der mit 5 und weniger Gehülfen betriebenen Gewerbe 3857, die Zahl der männlichen Gehülfen 5492, die der weiblichen Gehülfen 878, die der Inhaber und Geschäftsleiter und zwar der männlichen 3175, der weiblichen 715; das Personal in Kleinbetrieben überhaupt 5254, das Personal in Großbetrieben 1117; die Zahl der Motoren beim Gewerbebetriebe 139 (davon 63 Dampfmotoren, 683 mit Pferde⸗ stärken). Im Jahre 1879 betrug die Zahl der gewerblichen Anlagen mit 10 50 Arbeitern 7, mit 50 100 Arbeitern 1, mit 100 200 Arbeitern 2, die Zahl der in Fabriken durchschnittlich beschäftigten Personen 521. Die Zahl der in gewerblichen Anlagen 1875 und 1876 vorgekommenen Unfälle belief sich auf 17. Den Handel und Verkehr anlangend, waren am 1. Januar 1880 bei dem Handels⸗ register eingetragen: 159 Handelsfirmen, 15 Prokuren und 27 Han⸗ delsgesellschaften. Im Kreise finden 23 Jahrmärkte statt. Die Gesammt⸗ zahl der Wirthschaften und Debitsstätten aller Art beläuft sich auf 303 (195 Gastwirthschaften, 70 Schankwirthschaften, 19 Branntwein⸗ kleinhandlungen, 19 beschränkte Schankwirthschaften). Zur Abwehr der Armuth dienen 5 Sparkassen und 9 gewerbliche Unterstützungskassen. Der Betrag der Einlagen der 5 Sparkassen betrug am Schlusse des Jah⸗ res 1878 17 460 208 13 ₰, der Zuwachs während des Jahres 1879 durch neue Einlagen 3 301 453 48 und durch Zuschreibung von Zinsen 564 134 74 ₰, die Ausgaben für zurückgezogene Ein⸗ lagen 3 004 510 12 ₰, der Betrag der Einlagen nach dem Ab⸗ schlusse des Jahres 18 321 286 22 ₰, der Betrag der Zins⸗ überschüsse des Jahres 122 534 43 ₰, der Betrag des eigenen Vermögens der Sparkassen 720 Aus dem Reservefonds wurden seit dem Bestehen der Sparkassen zu öffentlichen Zwecken ver⸗ wendet 888 093 64 ₰. An Zinsen gewährt jede der 5 Kassen für Einlagen 4 %. Die Zahl der Mitglieder an den gewerblichen Unterstützungs⸗ bezw. Krankenkassen, welche für die selbständigen und unselbständigen Gewerbetreibenden, für Handwerker, Gesellen, Fabrik⸗ arbeiter ꝛc. im Kreise eingerichtet sind, beträgt im Ganzen 709, die Höhe der im Jahre 1879 gezahlten Beiträge Seitens der an den Kassen theilnehmenden Mitgliedern 6485 30 und Seitens der Arbeitgeber 3369 Die Höhe der im Jahre 1879 gezahlten Unter⸗ stützungsgelder betrug an erkrankte Mitglieder 6723 90 ₰, an die Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder gezahlten 75 ℳ, und an In⸗ validen⸗, Alterversorgungs⸗ und Wittwengeldern 3685 ℳ, die Höhe der Verwaltungskosten 296 12 ₰, der Betrag des vorhandenen Kassenvermögens 62 228 16 ₰. Außerdem werden im Kreise durchschnittlich jährlich ca. 800 Personen unterstützt; mit der Zahl der Einwohner verglichen, kommen auf 1000 Personen 16—17 Unter⸗ stützungsbedürftige. Die Gemeinden haben ferner auch für die Armen⸗ krankenpflege Sorge zu tragen. Zu dem Ende bestehen im Kreise 5 Krankenhäuser oder Hospitäler. Außerdem befinden sich im Kreise 2 größere wohlthätige Anstalten und 5 wohlthätige Vereine. Endlich wur⸗ den in den Jahren 1878 1880 für den Kreis 43 Kollekten genehmigt. Hinsichtlich der Medizinalpersonen und Apotheken ist zu bemerken, daß im Jahre 1880 im Kreise sich befanden: 16 Aerzte, 1 Kreis⸗ physikus, 1 Wundarzt, 1 Zahnarzt, 4 Heilgehülfen, 40 Hebammen, 4 Thierärzte, 6 Apotheken, 6 Krankenheilanstalten. Nach der Größe des Kreises und der Einwohnerzahl desselben kommt 1 Arzt auf 0,61 Quadratmeilen und 3078 Menschen, 1 Apotheke auf 1,62 Quadratmeilen und 8207 Menschen. Im Kreise sind 16 evangelische Pfarrgemeinden und 1 reformirte Gemeinde in Soest, ferner 12 katholische Pfarrgemeinden und 4 (israelitische) Synagogengemeinden (mit einer Seelenzahl von 546 Pers. im Jahre 1880) vorhanden. Ferner befinden sich im Kreise 24 evangelische Schulgemeinden mit 42 Lehrern, 1 Lehrerin und 3258 Schulkindern, sowie 24 katho⸗ lische Schulgemeinden mit 42 Lehrern, 20 Lehrerinnen und 4771. Schulkindern. Das Verhältniß der die Elementarschulen besuchenden Kinder beträgt demnach 16,43 %; auf 1 Lehrkraft fallen durchschnitt⸗ lich 76 Schüler. Außer den Elementarschulen hat der Kreis auch noch mehrere höhere Unterrichtsanstalten (1 Gymnasium in Soest, 3 Rektoratschulen, 1 höhere Töchterschule) und 1 Königliches Schul⸗ lehrer⸗Seminar zu Soest. Zur Beförderung höherer Ausbildung be⸗ stehen im Kreise Soest 14 öffentliche und 2 Familienstiftungen. Was endlich die Steuern anlangt, die der Kreis Soest jährlich zu entrichten hat, so zahlte derselbe im Rechnungsjahre 1880—81 394 068 93 ₰, und zwar an Grundsteuer 183 050 23 ₰, an Gebäudesteuer 48 318 70 ₰, an

Finkommensteuer 41 886 ℳ, an Klassensteuer 88 026 ℳ, an Gewerbe⸗

S,. 8 3 steuer 25 413 ℳ, an Hausirgewerbesteuer 7335 Das Vermögen

des Kreises besteht in mehreren bei der Sparkasse der Stadt Soest und der ländlichen Sparkasse der Soester Börde zinsbar angelegten Kapitalien. Die Gesammtsumme derselben betrug Ende 1880 = Immobilien sowie Schulden hat der Kreis Soest Die etatsmäßigen Einnahmen der Kreis⸗Kommunalkasse be⸗ trugen während des Rechnungsjahrs 1880/81 im Ganzen 10 150 ℳ, die der Ausgaben während derselben Zeit ebenfalls 10 150 Zu den Kreisbedürfnissen hatte der Kreis (die beiden Städte und

6 Aemter) für 1880/81 im Ganzen 8914 beizutragen, Der statistische Auszug und verschiedene Nachweise in Bezug auf Hamburgs Handelszustände im Jahre 1880, herausgegeben von der Handelskammer in Hamburg, sind erschienen. Derselbe hat Inhalt: Einfuhrhandel. Ausfuhrhandel: A. Aus Hamburg seewärts ausgeführt. B. Nettogewicht und Werth der Ausfuhr seewärts, mit den Eisenbahnen und auf der Oberelbe. C. Bruttogewicht der Waarenausfuhr der hauptsächlichsten Artikel auf der Berlin⸗Hamburger Eisenbahn, Lübeck⸗Hamburger Eisenbahn, Venlo⸗Hamburger Eisenbahn und auf der Ober⸗Elbe. Durch⸗ schnittspreise einiger Waaren während des Jahres 1880. See⸗ schiffahrtsverkehr. Angekommene und abgegangene Seeschiffe XXIV. bis XXVI; Frequenz der Quaianlagen XXVII; Rhederei XXVIII— XXIX; Seemannsamt XXIX; Auswandererbeförderung XXX und XXXI; Seeversicherungsgeschäft XXXI; Unterbrechung der Schiffahrt durch Eis XXXI. Flußschiffahrtsverkehr auf der Unter⸗ und Ober⸗ Elbe. Wasserstandsverhältnisse der Elbe. Geld⸗ und Kredit⸗ schäf nk XXXIV; Reichsbank⸗Hauptstelle in Hamburg Vereinsbank, Norddeutsche Bank, Kommerz⸗ und

b Die in Leipzig am 29. Oktober d. J. erscheinende Fest⸗ nummer Nr. 2000 der „Illustrirten Zeitung“ enthält fol⸗ gende Abbildungen: Vignette zum Festgruß an unsere Leser. Der Sozialisten⸗Hochverrathsprozeß vor dem Reichsgericht in Leipzig. Ori⸗

ginalzeichnung von F. Waibler. (Zweiseitig.) Mignon. 1 Gemälde von Georg Hom. Nach einer Photographie aus dem Verlag von Gustav Schauer in Berlin. Fugdgesenschaf Gemälde von Eduard erlag 22

in München. Hero und Leander. Gemälde von Ferdinand Keller. Nach einer Heen von Fr. Hanfstängl in München. (Zwei⸗ seitig.) „Schweinchen“. Gemälde von Ludwig Knaus. Nach einer hotographie aus dem Verlag von Fr. Hanfstängl in München. Spanierin mit Fächer. Gemälde von Karl Sohn. Nach einer Photo⸗ graphie aus dem Verlag von Fr. Hanfstängl in München. Polar⸗ nacht bei Spitzbergen. Nach dem eigenen Gemälde . Holz gezeichnet von Albert Rieger. (Zweiseitig.) rmane im römischen Cirkus. Bronzegruppe von Mar Klein. Das Meerleuchten. 3 Abbildungen: 1) Noctiluca miliaris. A2 tende Polypen, Duallen und Mollusken. In natürlicher Größe ge⸗ zeichnek von Dr. Karl Chun. 3³) Die leuchtenden Theile der in vor⸗

stehend genannter Abbildung dargestellten Seethiere. Gezeichnet von Dr. Karl Chun. Illustrirte Schnadahüpfel. 7 Abbildungen. Originalzeichnung von Mar Flashar. Dr. J. H. Zukertort. Der irische Agitator C. S. Parnell. Das kürzlich restaurirte Dresdener Brückenmännchen. ten Heraldik, Sphragistik, Numismatik ꝛc.: Beiträge zur antiquarischen Mythenbildung. 1 Abbildung. Polytechnische Mittheilungen: Die telephonischen Hörproben auf der Internationalen Ausstellung für Elektrizität in Paris. 3 Fig. Eine neue Schneeschmelzmaschine. Himmelserscheinungen: Stand der Planeten Saturn, Jupiter und Mars am 2. November, Mitternachtt..

Von J. J. Heckenhauer in Tübingen ist kürzlich Nr. 96 seiner historischen Lagerkataloge veröffentlicht worden. Die⸗ selbe enthält ein Verzeichniß von 2349 Schriften, die unter folgende 9 Abtheilungen vertheilt sind: 1) Allgemeine und europ. Geschichte 352 Nrn.); 2) alte Geschichte, Archäologie und Mythologie (1087 Nrn.); 3) alte Geographie (62 Nrn.); 4) Mittelalter (84 Nrn.); 5) neuere und neueste Geschichte (141 Nrn.); 6) Philosophie der Ge⸗ schichte (37 Nrn.); 7) allgemeine und europ. Kultur⸗ und Sitten⸗ geschichte (Kostümkunde, Geschichte der Erfindungen), im Ganzen 104 Nrn.; 8) allgemeine und spezielle Kriegsgeschichte, sowie Militär⸗ wissenschaft (im Ganzen 317 Nrn.); 9) Genealogie und Adels⸗ geschichte, Heraldik, Numismatik, Diplomatik, Ordensgeschichte (im Ganzen 215 Nrn.). In diesem ungemein reichhaltigen historischen Kataloge ist namentlich das Alterthum nach allen Richtungen und Beziehungen durch eine große Zahl von Schriften vertreten; über Griechenland und Rom finden sich so ziemlich alle wichtigeren Werke, die Schriften von Heeren, O. Müller, Niebuhr, Wachsmuth, Mommsen, C. Peter, Schäfer u. s. w. u. s. w. Wenngleich aller⸗ dings nicht in gleichem Maße, wie über das Alterthum, bietet der vorstehende Katalog doch auch über die neuere und neueste Geschichte, besonders über die Geschichte der Kriege in neuerer Zeit, sowie in der Abtheilung über die Hülfswissenschaften der Geschichte eine Menge werthvoller Schriften.

Joseph Baer & Co. in Frankfurt a. M. und Paris ha⸗ ben für Oktober 1881 Nr. 314 ihres „Antiquarischen Anzei⸗ gers“ ausgegeben. Dieselbe enthält ein werthvolles Verzeichniß von 344 Schriften zur italienischen Geschichte. Letztere betreffen theils die Geschichte Italiens überhaupt, theils die Geschichte der früheren einzelnen Staaten Italiens, einzelner Städte und Klöster, einzelner Fürsten sowie auch die der Päpste und einzelner Ereignisse; sie sind in italienischer, französischer, englischer, lateinischer und deutscher Sprache abgefaßt und datiren größtentheils aus dem 19. Jahrhundert, zum Theil aber auch aus dem 16., 17. und 18. Unter den in dem vorliegen⸗ den Kataloge zusammengestellten Schriften befinden sich manche werth⸗ volle und seltene Werke. Wir beschränken uns darauf, hier folgende zu erwähnen: Bianchi Carlo Matteucci e l'Italia del suo tempo (Roma 1874), das wichtige Dokumente zur neueren italienischen Geschichte enthält; Cinagli, Le Monete de papi, das beste Werk über die päpst⸗ lichen Münzen; Dennistoun, Memoirs of the Dukes of Urbino etc., eine der wichtigsten Quellen für die politische und Kunstgeschichte der Renaissanceperiode; Ghirardacci, Della historia di Bologna, 3 Vols. Bologna 1596, ein äußerst seltenes Werk, dessen dritter Band Manuskript ist; Guicciardini. La historia di Italia, die erste, seltene Ausgabe vom Jahre 1561; Litta. Famiglie celebri italiane, Disp. 1 180, das großartigste aller genealogischen Werke, mit vielen Kupfer⸗ tafeln; Statuta Veneta etc., Venet. 1537, kl. 8, eine der seltensten Ausgaben der Venetianer Statuten.

Die Buch⸗ und Antiquariatshandlung von J. A. Stargardt hierselbst (Markgrafenstraße 48, 1 Treppe) hat vor Kur⸗ zem ein Verzeichniß einer ausgewählten Bücher⸗Samm⸗ lung aus allen Fächern veröffentlicht. In demselben sind 1953 Schriften unter folgenden 10 Rubriken verzeichnet: 1) Zeitschriften, Urkundenbücher, Bibliothekswerke; 2) Literar. Seltenheiten, Manu⸗ seripte; 3) Prussica; 4ü) Polonica; 5) Russica; 6) Scandinavica; 7) Bohemica, Moravica, Serbica. Rumanica, Hungarica. Turcica; 9) Romanische Sprachen; 9) Musik, Lieder, Feierlichkeiten; 10) Astronomie, Naturwissenschaften, Jagd, Fischerei, Pferdekunde und Reitkunst. Unter den in den verschiedenen Abtheilungen aufgeführten Schriften befinden sich viele wichtige und zum Theil seltene Werke, ganz besonders sind diejenigen, welche die slavische Literatur (Schrif⸗ ten über Polen, Rußland, Boöhmen, Mähren, Serbien u. s. w.) ent⸗ halten, beachtenswerth. Die 1. Abtheilung bringt Schriften der ver⸗ schiedensten Art, eine Menge historischer und anderer Zeitschriften, Urkundensammlungen über mehrere Länder, Geschichtswerke über die verschiedenen Staaten Europas, Schriften über Münzwesen, Wappen⸗ kunde und über die verschiedensten Verhältnisse der verschiedenen Län⸗ der. Der bei weitem größte Theil der zusammengestellten Werke ge⸗ hört zwar dem 19. Jahrhundert an, doch befinden sich auch ziemlich viele aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert darunter.

Gewerbe und Handel.

Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ äußert sich in ihrem vom 14. d. M. datirten Wochenberichtüber die allgemeine Geschäfts⸗ lage folgendermaßen: Der dieswöchentliche Geschäftsverlauf hat eben⸗ sowenig befriedigt wie der vorwöchentliche, doch giebt sich in den letzten Tagen, Dank der eingetretenen Erleichterung des Geldstandes und den minder störenden Einwirkungen der Spekulation sowohl in finanziellen als in kommerziellen Kreisen eine ermuthigendere Stim⸗ mung kund, die für den Rest dieses Monats günstige Resultate ver⸗ spricht Das Geschäft am Waaren⸗ und Produkten⸗ markt nahm denselben ruhigen Verlauf wie in den Vorwochen. Der nicht unwesentliche Rückgang, welchen Brodstoffe er⸗ litten haben, hat in Getreidefrachten etwas mehr Regsam⸗ keit hervorgerufen und wurden für volle Ladungen diese Woche neun Fahrzeuge geschlossen. Petroleumfrachten sind matter. Baumwolle in disponibler Waare begegnete nur mäßiger Frage, schließt jedoch, nachdem Preise ⁄6 ec eingebüßt hatten, fest à 112916 für middling upland; für Termine wurde bei animirtem Geschäft ein Anfangs der Woche erlittener Rückgang später zum Theil wieder eingeholt. In Rio Kaffees nahm das Geschäft einen schleppenden Verlauf, west⸗ und ostindische Sorten hatten dagegen etwas mehr Frage. Der Markt für Rohzucker war fest und am Schluß etwas animirter. Schmalz hat bei lebhaftem Spekulationsgeschäft vor⸗ wöchentliche Notirungen nicht behaupten können und schließt ebenso wie Schweinefleisch flau; Rindfleisch ist fest, Talg dagegen still. Der Hopfenmarkt war Anfangs sehr aufgeregt, in den letzten Tagen aber wieder ruhiger. Terpentinöl matt; Harz fest bei guter Export⸗ frage. Raff. Petroleum flau und nominell. Mit fremden Manufakturwaaren blieb es still. Der Import fremder Web⸗ stoffe für die heute beendete Woche beträgt 2 248 395 Doll. gegen 2 128 246 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.

Southampton, 26. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Mosel“ ist hier eingetroffen.

Plymouth, 26. Oktober. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Silesia“ ist heute hier eingetroffen.

New⸗York, 26. Oktober. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Suevia“ und der Dampfer „The Queen“ von der National⸗Dampfsschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) sind hier eingetroffen.

Berlin, 27. Oktober 1881.

Im Victoria⸗Theater hat gestern das Trauerspiel „Die Karolinger“ von Ernst von Wildenbruch einen unbestrittenen Erfolg gehabt. Es verdankt denselben vornehmlich der von Anfang bis zu Ende fesselnden dramatischen Gestaltung des Stoffs, welche der Dichter durch einen knappen, nicht in Erzählungen, Gleichnissen oder Sen⸗ tenzen abschweifenden Dialog und eine pragmatisch⸗gedrängte Form erreicht hat. Was das Werk in Folge dessen etwa an dichterischem Schwung, breiterer Zeichnung der Charaktere oder vertiefterem histo⸗

Kuriositäten aus den Gebieten der

rischen Hintergrunde einbüßte, ersetzt es vollauf durch den drama⸗ tischen Pulsschlag der Handlung, der es zum frischen Bühnenleben erweckte und vor dem traurigen Schicksal der Buchdramen bewahrt hat. Das in 4 Akten von mäßiger Länge zerfallende Trauerspiel behandelt den verhängnißvollen Streit zwischen Ludwig dem Frommen und seinen Söhnen Lothar, Pippin und Ludwig aus der ersten Ehe mit seiner Gattin Irmengard um die Theilung des Reichs, welche der greise Herrscher zu Gunsten des Sohnes Karl von seiner zweiten Gemahlin Judith nachträglich anficht. Die Hauptmotive des viele Jahre hindurch geführten wirren Kampfes sind mit Geschick ausgewählt und, ohne der historischen Wahrheit viel Gewalt anzuthun, einheitlich zu einem in großen Strichen angelegten Bilde zusammengedrängt, in welchem freilich die in Wirklichkeit episodische Figur des Markgrafen Bernhard von Barcelona stark in den Vordergrund tritt; jedoch hat der Dichter in diesem Günstlinge der Kaiserin Judith und den Beziehungen, welche der Letzteren zu dem Kaiserlichen Kämmerer ja auch von der Ge⸗ schichte nachgesagt werden, die unerläßlich nothwendigen, allgemeinen menschlich interessanten Motive gewonnen, welche der dürren Haupt⸗ und Staatsaktion die nöthige Würze zu geben geeignet waren. Das Ganze aber ist mit so richtigem Blick für die Wirkung von den Brettern herab gestaltet, klar und leicht verständlich im Dialog, effekt⸗ voll zugespitzt in den Hauptmomenten, daß man von dem begabten Verfasser wohl einmal eine dem Stoffe nach erfreulichere Epoche aus der deutschen Geschichte dramatisch bearbeitet sehen möchte. Dem Victoria⸗Theater ist zu der Novität viel Glück zu wünschen. Es dürfte damit ein Repertoirestück gewonnen haben, welches viele Wiederholungen verspricht. Auch war die Darstellung des Trauer⸗ spiels durchweg recht lobenswerth: voran Hr. Bassermann als Graf Bernhard, an welchem die Bühne einen sehr tüchtigen Künstler besitzt. Auch Frl. Honneff (Hamatelliwa), Frl. Lange (Kaiserin) und Hr. Door (Abt Wala) verdienen Hervorhebung. Der Dichter wurde nach jedem Akt mehrere Male hervorgerufen, auch mit Lorbeerspenden be⸗ dacht. Die Ausstattung ist außerordentlich glänzend, läßt sich aber mit der gothischen Architektur des Thronsaals einen Anachronismus zu Schulden kommen.

Wetterbericht vem 27. Oktober 1881, 8 Uhr Morgens.

Barometer auf 0 Gr. u. d. Meeres- spiegel reduc. in

Millimeter. Mullaghmore 761 9 3 bedeckt Aberdeen.. 772 W ö’ Christiansund v 9 Regen Kopenhagen. 768 Stockholm.. 765 3 Haparanda. 769 b 11 Moskau.. 755 —8 Cork, Queens-

town .. . 769 Brest .. .. 764 Helder.... 768 S 770 Hamburg . . 769 Swinemünde 766 Neufahrwass. 768 Memel.. 765

Münster.. . 767 Karlsruhe.. 764 Wiesbaden. 764 München .. 763 Leiprig 768 Berlin... 767 Wien 2 1 764

Temperatur Wwetter. in 0 Celsiuz 50 C. =40 R.

Stationen. Wind.

8 1 wolkig

3 wolkig heiter bedeckt ¹) Schnee bedeckt ²) bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt halb bed.

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Breslau.. 1 Triest-. 759 0NO

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¹) See schlicht, Nachm. Regenböen. ²) See ruhig.

Anmerknug. Die Starionen sind in 4 Gruppenan georduer: 1) Nordeuropa. 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen, 4) Mittel- europa südlich dieser Zone, 4) Südeuropa. Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten.

Skala für die Windstürke: 1 = leiser Zug. 2 = leiche 3 = schwach, 4 = mässig, 5 = frisch, 6 = stark, 7 = Steit, § = stürmisch, 9 = Sturm, 10 = starker Sturm. 11 = hbefriger Sturm, 12 = Orkan.

Uebersicht der Witterung.

Eine Depression ist über dem mittleren Skandinavien er- schienen, Nordw ststurm zu Christiansund veranlassend, während der höchste Luftdruck über den britischen Inseln lagert. Ueber Centraleuropa ist bei schwacher Luftbewegung und sinkender Temperatur das Wetter trübe, jedoch ohne erhebliche Nieder- schläge. In Deutschland kamen stellenweise Nachtfröste vor. 8

Deursche Segwaerre

werlin, 26. Oktbr. 1881. Markrtprawme nach Eruntt. 5½̈ . 1“'ol.-Präs.

bene1,0 - Niedrigne 14

E 1 9 8 per 100 Kilogr. 31 Fur Weizsen gute Sortee 24 80 ]j24 20 Weizen mittel Sorte. 23 201; 22 60

Weizen geringe Sorte. LEET11ö88II1“ bö76. 19 50 19 * Roggen mittel Sorte. ... 19 20 Roggen geringe Sorte.. . . 2 19 böFöö11I11— Gerste mittel Sorte. 1“n 17 30 Gerste geringe Sorte.. .. 14 80 Hafer gute Sorte . ““ EIE1 Hafer mittel Sorte. n 16 50 weee. dbeeeeeee; 50 II1I1I11““ ““ 80 1““ 1“ Speisebohnen, weisse . EIV. 1j . Kartoffeln . Rindfleisch von der Keule 1 Kilogr. Bauchfleisch 1 Kilogr.. schweinefleisch 1 Kilogr Kalbfleisch 1 Kilogr. . . Hammelfleisch 1 Kilogr.. Butter 1 Kilogr.. 1 Eier 60 Stück . Karpfen pr. Kilogr. Aale 8 Zander Hechte Barsche Schleie 8 Bleie . Krebse pr. Schock.

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