1881 / 259 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Nov 1881 18:00:01 GMT) scan diff

tsanwalt Mehlis in Hannover zum Notar für den Bezirk des Landgerichts Hannover, mit Anweisung seines Wohnsitzes in der Stadt Hannover, und der Rechtsanwalt Quadflieg in Aachen zum Notar für den Amtsgerichtsbezirk Heinsberg im Landgerichtsbezirk Aachen, E seines Wohnsitzes in Wassenberg ernannt worden.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Den Domänenpächtern Schulze zu Galm, Strauß zu Emmeringen, Eggeling zu Alt⸗Gatersleben, und We ßling zu Westeregeln, im Regierungsbezirk Magdeburg, ist der Cha⸗ rakter Königlicher Ober⸗Amtmann beigelegt worden.

Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.

Die Druckschrift „An die polnischen Arbeiter und Wähler“ nebst der polnischen Uebersetzung derselben, gedruckt zu Genf in der Druckerei der Zeitung „Przedswit“ Rue de Lausanne 49 wird auf Grund des §. 11 des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878 hiermit verboten.

Konstanz, den 2. November 1881.

Der Großherzoglich badische Landeskommissär für die Kreise Konstanz, Villingen und Waldshut.

Bekanntmachungen,

betreffend Verbote und Beschränkungen der Ein⸗ fuhr über die Reichsgrenze.

Verordnung, 9

die weitere Beschränkung der Vieheinfuhr a Oesterreich⸗Ungarn betreffend,

vom 1. November 1881.

Mit Rücksicht auf das neueren amtlichen Mittheilungen zufolge in Oesterreich⸗Ungarn, namentlich in Niederösterreich, erheblich zunehmende Auftreten der Rinderpest findet sich das Ministerium des Innern veranlaßt, die Verordnung vom 15. September dieses Jahres, die Ein⸗ und Durchfuhr von Vieh und thierischen Theilen aus Oesterreich⸗Ungarn betref⸗ fend abgedruckt in Nr. 217 des „Dresdner Journals“ und in Nr. 219 der „Leipziger Zeitung“ ihrem ganzen Umfange nach wieder aufzuheben und an Stelle, derselben Folgendes zu erordnen:

1) Die Ein⸗ und Durchfuhr a. von Rindvieh, sowie von Schafen und Ziegen ohne

Unterschieb der Race und des Landes, aus welchem sie

kommen, ingleichen b. von allen, von Wiederkäuern stammenden thierischen KCTnheilen in frischem Zustande ist bis auf Weiteres auf der ganzen sächsisch⸗böhmischen Landes⸗ grenze, soweit nicht in Nachstehendem etwas Anderes bestimmt ist, ausnahmslos verboten.

2) Nachgelassen bleibt der Verkehr

a. mit Butter, Milch und Käse,

b. mit vollkommen trockenen Häuten, mit trockenen oder gesalzenen Därmen, mit Wolle, Haaren und Borsten, geschmolzenem Talg in Gefäßen, ingleichen mit vollkom⸗ men lufttrockenen, von thierischen Weichtheilen befreiten Knochen, Hörnern und Klauen.

3) Nicht beschränkt ist der kleine Grenzverkehr mit Vieh, d. h. der Verkehr mit Gespannen von Rindvieh zwischen böhmischen und sächsischen Grenzorten und der Weidetrieb von sächsischem Vieh auf böhmischen Fluren, sowie von böhmischem Vieh auf sächsischen Fluren.

4) Die genaueste Befolgung der vorstehenden Bestimmungen ist von den betreffenden Ortspolizeibehörden, sowie von den Grenz⸗, Zoll⸗ und Polizeibeamten streng zu überwachen.

5) Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden nach dem Reichsgesetze vom 21. Mai 1878 (Reichsgesetzblatt vom Jahre 1878, Seite 95) bestraft.

Tresden, den 1. November 1881. 11“

1 Ministerium des Innern.

von Nostitz⸗Wallwitz.

„In der heutigen Handelsregister⸗Beilage wird Nr. 44 der Zeichenregister⸗Bekanntmachungen veröffentlicht.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. November. Die vereinigten Aus⸗ schüsse des Bundesraths für Justizwesen und für Rech⸗ nungswesen sowie der Nusschuß fuͤr Rechnungswesen hielten heute Sitzungen.

Aus dem rheinisch⸗westfälischen Kohlen⸗ revier sind durchdie vom Staat verwalteten Bahnen im Oktober 1881: 367 604 Wagenladungen zu 100 Ctr. oder 36 760 400 Ctr. Steinkohlen und Kokes gegen 343 433 Wagen⸗ ladungen oder 34 343 300 Ctr. im hre 1880 und 324 718 Wagenladungen oder 32 471 800 Ctr. im Jahre 1879 ab⸗ gefahren.

Die Leistung der vom Staat verwalteten Bahnen hat sonach die entsprechende Periode des Jahres 1879 um rund 4 300 000 Ctr. und diejenige des Jahres 1880 um 2 420 000 Ctr. übertroffen. Die Wagenstellung betrug im täg⸗ lichen Durchschnitt: Oktober 1881: 14 138 Ladungen, Okto⸗ ber 1880: 13 209 Ladungen, Oktober 1879: 12 026 adungen, also im laufenden Jahre mehr gegen Oktober 1880: 929 Ladungen und gegen 1879: 2112 Ladungen.

Es sind sonach im laufenden Jahre täglich 92 900 Ctr. mehr, als im Oktober 1880, und 211 200 Ctr. mehr, als im Oktober 1879 abgefahren.

Die Wagengestellung erreichte am 31. Oktober d. Js. die außerordentliche Höhe von 17 671 Ladungen und überstieg

hiermit die höchste Ziffer des Vorjahres um mehr als 2000 Ladungen. . [ 2

Wahl der Sekretäre,

v“ W“

I1u“ 8 Die Leistungen der rheinisch⸗westfälischen Bahnen und die Ausnutzung ihres Betriebsmaterials haben sich, wie diese Feühlen ergeben, nach dem Uebergang in die Staatsverwaltung ehr wesentlich gehoben.

Eine testamentarische Zuwendung an eine Stadtgemeinde (oder sonstige Ortsgemeinde) mit der Be⸗ stimmung, daß die Zuwendung zu wohlthätigen, gemein⸗ nützigen Zwecken verwendet werde, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Civilsenats, vom 13. Oktober d. J., nicht frei von der Erbschaftssteuer, selbst wenn die Stadt⸗ meinde die Zuwendung einer bestimmten milden Stiftung, an welche direkte Zuwendungen steuerfrei sind, überweist.

Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von

Sern, Oberst und Commandeur des 2. Garde⸗

ragoner⸗Regiments, ist aus Süddeutschland hier wieder ein⸗ getroffen.

Kiel, 3. November. (Kl. Ztg.) Der Stapellauf der auf der Kaiserlichen Werft in Danzig aus Eisen neuerbau⸗ ten Glattdecks⸗Korvette F wird am 10. November erfol⸗ gen. Den Taufakt wird der Direktor in der Admiralität, Contre⸗Admiral Livonius vollziehen. Der Transport⸗ dampfer „Eider“ ging gestern von hier nach Wilhelms⸗ haven ab.

Hannover, 2. November. (Neue Hannov. Ztg.) In der heutigen Sitzung des Provinzial⸗Landtages stand die erste Berathung der Kreis⸗ und Provinzialordnung für Hannover auf der Tagesordnung. Der Vorsitzende theilte mit, daß Seitens der Minister des Innern bezw. der öffent⸗ lichen Arbeiten der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Hase bezw. der Regierungs⸗Rath Schweckendieck beauftragt seien, an den Ver⸗ handlungen des Provinzial⸗Landtages Theil zu nehmen, und daß der Ober⸗Präsident seinerseits die Regierungs⸗Räthe von Hartmann und Ebmeier beauftragt habe, den etwa stattfinden⸗ den kommissarischen Berathungen beizuwohnen.

Nach längerer eingehender Debatte wurden die Vorlagen, betreffend die Kreis⸗ und Provinzialordnung Hannovers, an eine Kommission von 9 Mitgliedern überwiesen, und auf An⸗ trag des Abg. Rasch die Wahl der Kommissionsmitglieder durch Akklamation vorgenommen. Es wurden gewählt: Ritterschafts⸗Präsident von Wersebe, Gutsbesitzer von Reden⸗ Franzburg, Landschafts Rath von Lenthe, die Ober⸗Bürger⸗ meister Lauenstein und Brüning, Bürgermeister Denker, Hof⸗ besitzer Meyer-Riemsloh und Prange sowie Oessnom Tannen. Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr: Finanzetat.

Cassel, 3. November. Der zehnte Tommunal⸗Land⸗ tag des Regierungsbezirks Cafsel ist heut von dem Königlichen Kommissar, Ober⸗Präsidenten Staats⸗Minister Grafen zu Eulenburg mit nachstehender Rede eröffnet worden:

Geehrte Herren!

Indem ich Sie Namens der Königlichen Staatsregierung will⸗ kommen heiße, freue ich mich, die Leitung Ihrer Verhandlungen den 8 dieser Aufgabe bereits bewährten Kräften wiederum anvertraut zu sehen.

Außer der Aufforderung zur Wahl von Mitgliedern verschiedener Kommissionen, sowie der hessischen Deputation für das Heimaths⸗ wesen, habe ich Ihnen nur eine Regierungsvorlage anzukündigen. Durch dieselbe werden Sie um Ihr Gutachten darüber ersucht wer⸗ den, inwiefern zur Erhaltung und Kräftigung eines leistungsfähigen kleinern Grundbesitzes eine anderweitige gesetzliche Regelung des Peeelahen Erb⸗ und Familientechts für den hiesigen Bezirk angezeigt erscheint. ½ Die auf dem letzten Kommunal⸗Landtage beschlossene Ordnung der kommunalständischen Wittwen⸗ und Waisenversorgungsanstalt und die Bezeichnung derselben als „Wilhelm⸗Augusta⸗Stiftung“ sind Allerhöchst genehmigt worden. Die demgemäß ins Leben getretene Anstalt ist in gedeihlicher Entwickelung begriffen. Ebenso ist Ihren Beschlüssen gemäß das Reglement für die Hessische Brandversiche⸗ rungsanstalt landesherrlich erlassen und die danach erforderliche Um⸗ gestaltung der Anstalt kräftig in Angriff genommen worden.

Aus den Vorlagen Ihrer Organe werden Sie ersehen, daß auch die übrigen Zweige der kommunalständischen Verwaltung sich ersprieß⸗ lich fortentwickeln und der Haushalt des Bezirks sich in günstiger Lage befindet.

„Meine Herren! Zum ersten Male berufen, an Ihren Arbeiten theilzunehmen, bitte ich Sie, das Vertrauen zu erwidern, welches ich Ihnen entgegenbringe, damit wir unser gemeinsames Ziel, das Wohl und Gedeihen des Bezirks, mit vereinten Kräften um so erfolgreicher anstreben können.

„Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers und Königs erkläre ich den zehnten Kommunal⸗Landtag des Regierungsbezirks Cassel für eröffnet.

Der Vorsitzende, Ober⸗Vorsteher von Schutzbar genannt Milchling, gab in seiner Erwiderung den ehrfurchtsvollen und dankbaren Gesinnungen des Kommunal⸗Landtags und des ganzen Regierungsbezirks gegenüber Sr. Majestät dem Kaiser und König Ausdruck, und die Versammlung schloß sich dieser Kundgebung in einem auf Se. Majestät ausge⸗ brachten dreimaligen Hoch begeistert an.

Hierauf erfolgte die Konstituirung des Bureaus durch und wurde nach einer vorläufigen Besprechung über die weitere Behandlung der Geschäfte die Sipung geschlossen.

Bayern. München, 2. November. (Allg. Ztg.) Der König hat den Kämmerer Grafen Karl von Drechsel auf Deufstetten zum lebenslänglichen Reichsrath der Krone Bayern ernannt.

Sachsen. Dresden, Offizielles Bulletin. der Königin dauert fort; nimmt ab.

4. November. (W. T. B.) Die Besserung in dem Befinden der Schlaf ist gut, das Fieber

OesterreichUngarn. Wien, 2. November. „Politische Correspondenz“ ist in liche Berichte zu veröffentlichen, nischen Minister

Die der Lage, einige amt⸗ . 1. welche an die italie⸗ 1 während ihres Aufenthaltes in Wien aus Rom eingelangt sind und die einen neuen Beweis liefern, mit welch ungetheilter Sympathie und lebhaftem Interesse der Besuch des italienischen Königspaares in Wien von allen Bevölkerungskreisen in Italien begleitet worden ist. Die diesbezüglichen Telegramme lauten wie folgt:

„Rom, 29. Oktober, 6 Uhr Abends: In Erfüllung des Wun⸗ ches Ew. Gbelen, bin ich erfreut Ihnen zu melden, daß aus den rovinzen Belluno, Chieti, Cosenza, —— Leoce, alermo, Siena, Ravenna, Livorno, Genua, Forli, Parma, Verona, Bologna und Vicenza durch 2 1 Präfekten viele Ver⸗ eine und öffentliche Anstalten ihre lebhafteste Freude über den Empfang unseres eclauchten rscherpaares ausdrücken, der glän⸗ zend, prächtig und herzlich tens des Hofes, begeistert Sei⸗ tens der österreichischen Bevölkerung sich gestaltete. Auf dem

Markusplatze in Venedig wurde die „Murcia Reale“ gespielt und

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unmittelbar darauf die österreichische Volkshymne. Ich werde die weiteren Kundgebungen, die etwa auch von anderen Punkten der Halbinsel einlaufen sollten, mittheilen. Da die Billigung der Reise

eine allgemeine ist und sehr lebhaft die Befriedigung des Selbst⸗

gefühls der Nation, welche ihre Herrscher in solcher Weise empfangen und gefeiert sieht.“ „Rom, 30. Oktober, Vormittags: In Ver⸗ folg der Depesche von gestern Abends theile ich Ew. Exzellenz mit, daß bis jetzt folgende Depeschen an die Regierung mit Dankesausdrücken für den Kaiserlichen und Königlichen Hof und die Völker Oesterreich⸗ Ungarns für die glänzende Aufnahme, die unserem erhabenen Herrscher⸗ paare bereitet worden ist, einliefen: Aus den Provinzen Avellino, Messina, Campobasso, Padua, Grossetto, Cagliari, Benevent, Bergamo, Catania, Rovigo, Caltanisetta, Modena, durch Vermittelung der be⸗ treffenden ferner von den Provinzial⸗Deputationen von Sassari, Vicenza, Piacenza, von dem Provinzialrathe von Po⸗ tenza, von den Sindacci von Florenz, Turin, Ascoli, Piceno, Caserta, Santa Maria di Capua, Vetere, Scansano, Ni⸗ castro, Palermo, Bologna; von der Wählerschaft in Ariano; vom Fortschrittsverein in Bologna und anderen Vereinen. Die Adressen laufen anhaltend zahlreich ein, weil dieses glückliche Ereigniß den Gefühlen der öffentlichen Meinung entgegenkommt“. Rom, 30. Oktober, 6 Uhr Abends. In Gemäßheit meines Telegramms von diesem Morgen theile ich Ihnen mit, daß weitere Dank⸗ und Glückwunsch⸗Adressen eingelaufen sind: aus den Provinzen Novara, Aquila, Porto Mauricio; von den Provinzial⸗Deputationen in Pesaro, Girgenti, Arezzo; von den Munizipien in Aquila, Citta ducale, Cam⸗ pobasso, Orbetello, Arezzo, Pesaro, Atripalda, Ajello, Taverrolla, Cesinale, St.⸗Stefano, Monte⸗Fredano und Lapio“.

Aus mehreren Städten, welche das italienische Königs⸗ paar zu passiren hatte, sind telegraphische Meldungen einge⸗ langt, die den enthusiastischen Empfang schildern, welcher Ihren Majestäten überall Seitens der Bevölkerung bereitet worden und in welchem die ungetheilte Befriedigung der italienischen Bevölkerung über die Reise nach Wien und über die Aufnahme des Königspaares dortselbst deutlich zu Tage getreten sei. Besonders glänzend und enthusiastisch gestaltete sich der Empfang Ihrer Majestäten in Ponteba, Udine, Verona und Mailand. In Ponteba leuchteten von den Höhen ringsum Freudenfeuer und eine nach Tausenden zäh⸗ lende Menschenmenge war von allen Seiten herbeigeströmt, das Königspaar zu begrüßen.

Die „Presse“ meldet: „Die Sitzungen des Herren⸗ hauses sollen Ende November beginnen; bis dahin sind Entschlüsse zu gewärtigen wegen Ergänzung der im abgelau⸗ fenen Jahre entstandenen Lücken. Ueber diese Ergänzung soll die diesjährige Erneuerung von Herrenhausmitgliedern nicht hinausgehen.“

Prag, 2. November. Der Kronprinz Rudolf und Kronprinzessin Stephanie sind gestern um 9 Uhr Abends im besten Wohlbefinden aus Wien hier angekommen.

Pest, 2. November. Die Brutto⸗Einnahmen und Ausgaben der ungarischen Staatskassen in der Zeit vom 1. Juni bis Ende September 1881 stellen sich, verglichen mit den Resultaten der gleichen Zeitperiode des Jahres 1880, nach der „Ungarischen Post“, wie folgt: Die Gesammt⸗Ein⸗ nahmen im dritten Quartale des laufenden Jahres betrugen 74 307 888 Fl. 47 Kr., in der gleichen Periode des Vorjahres 59 603 570 Fl. 85 Kr.; demzufolge gestalten sich die diesjährigen Einnahmen um 14 704 317 Fl. 62 Kr. günstiger. Die Ge⸗ sammt⸗Ausgaben im dritten Quartale laufenden Jahres be⸗ trugen 92 819 704 Fl. 14 Kr., in der gleichen Periode des Vorjahres 79 727 822 Fl. 94 Kr., somit ergiebt sich gegen das Vorjahr eine Mehrausgabe von 13 091 881 Fl. 20 Kr.

Schweiz. Bern, 1. November. (N. Zürch. Ztg.) Fol⸗ gendes sind die Hauptrubriken des vom Bundesrath fe⸗ tge⸗ stellten eidgenössischen Staatsbudgets für 1882. Einnahmen 41 670 000 Fr., darunter: Ertrag von Liegen⸗ schaften und Kapitalien 782 483 Fr.; allgemeine Verwaltung 42 900 Fr.; Departemente 40 844 499 Fr., Ausgaben 42 035 000 Fr.; darunter: Amortisation und Verzinsung der An⸗ leihen 18 700 000 Fr.; allgemeine Verwaltung 739 000 Fr.; Departemente: Politisches 298 500 Fr.; Inneres 2 756 135 Fr.; Justiz und Polizei 45 000 Fr.; Militär 15 959 449 Fr.; Finanzverwaltung 1 719 400 Fr.; Zollverwaltung 1 583 500 Fr.; Handel und Landwirthschaft 306 550 Fr.; Postverwaltung 14 195 000 Fr.; Telegraphenverwaltung 2 377 000 Fr.; Eisenbahnwesen 174 188 Fr.; Muthmaßlicher Ausgabenüber⸗ schuß 365 000 Fr.

3. November. (W. T. B.) Von den Delegirten Frankreichs, Oesterreich⸗Ungarns, Portugals und der Schweiz ist heute, unter Vorbehalt der Ratifikation durch die gesetz⸗

gebenden Körper ihrer Staaten, die neue Konvention zur

Bekämpfung der Reblaus unterzeichnet worden.

Großbritannien und Irland. vember. (Allg. Corr.) Einer Bekanntmachung der Ad⸗ miralität zufolge sind die Vorbereitungen für die Ueber⸗ führung der Hälfte der in Natal stehenden Truppen nach ihren neuen Bestimmungsorten vollständig erledigt. Da⸗ nach werden die beiden gecharterten Transportschiffe „Calabria“ und „Hanlomw“, die für Kavallerie eingerichtet worden, das 18. Husaren⸗Regiment von Natal nach Bombay befördern. Auf ihrem Heimwege von Bombay wird die „Calabria“ 900 Mann in Natal aufnehmen und nach England bringen. Das englische Kriegsschiff „Tamar“ nimmt gleichfalls in Natal 800 Mann an Bord, die wahrscheinlich aus dem 2. Bataillon der schottischen Hochländer bestehen werden. Der „Balmoral Castle“ und der „Dublin Castle“, gleichfalls gecharterte Transportschiffe, werden je 700 Mann und Offiziere nach England führen. Diese Anordnungen kommen in wenigen Wochen zur Aus⸗ führung. Das britische Schiff „Orontes“, welches ungefähr am 20. Dezember in Natal erwartet wird, soll unverzüglich die schottischen Füsiliere einschiffen und nach Indien 48ben wo die Füsiliere verbleiben. Dann wird der „Orontes“ nach Natal zurückkehren und 1200 Mann nach England mitnehmen.

Ein anderes Schiff wird den Rest (ca. 500 Mann) nach der

Heimath bringen. 3. November.

Innern, Vernon⸗Harcourt, in einer Rede,

welche der⸗

selbe in Carlisle hielt, ins Lächerliche gezogen.

4. November. (W. T. B.) Der Lordkanzler von Irland, Lord O'Hagan, hat seine Entlassung gegeben; an seiner Stelle ist der jetzige General⸗Anwalt Hug Law zum Lordkanzler von Irland ernannt worden. 1

Frankreich. Paris, 3. November. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat heute Brisson mit 347 Stim⸗ men zum Präsidenten gewählt; sür La⸗ Rochefoucauld wurden 33 und für Jolibois 16 Stimmen abgegeben. Zu Vizepräsidenten wurden gewählt: Philippoteaux, Devbs,

Lepêre und Spuller, zu Quästoren: Mahy, Madier de Montjau

8

London, 2. No⸗

8 S oveml (W. T. B.) Das jüngst vom „Stan-⸗ dard“ verbreitete Gerücht von dem angeblich nahe bevorstehen⸗ den Rücktritt Gladstone’s wurde vom Staatssekretär des

und Margaine, zu Sekretären: Le Gonidee de Traissan, Armez und Sarrien. 18

Wie aus Deputirtenkreisen verlautet, würde die Debatte über Tunis nicht vor künftigem Montag stattfinden nach dem Schluß der Debatte das jetzige Ministerium seine Demission geben und alsbald die Bildung des Kabinets Gambetta erfolgen.

Aus Goletta wird gemeldet, daß das Panzer⸗ geschwader, mit Ausnahme der in Goletta zurückgebliebenen „Reine Blauche“, den Heimweg nach Toulon angetreten hat.

Der neue französisch⸗italienische Handels⸗ vertrag ist heute Nachmittag unterzeichnet worden. Die Unterzeichnung der neuen Handelsverträge mit Portugal und den Niederlanden steht unmittelbar bevor. Die vorbereiten⸗ den Konferenzen über den englisch⸗französischen Handelsvertrag sind heute beendet worden. Zahlreiche, im Laufe der Verhand⸗ lungen angeregte delikate Fragen wurden durch die englischen und französischen Kommissäre in vollkommen versöhnlichem Geiste geregelt. Andere Punkte, welche noch nicht erledigt sind, sollen auf diplomatischem Wege geordnet werden. Der freundschaftliche Verkehr der beiderseitigen Kommissäre unter⸗ einander berechtigt zu der Hoffnung, daß ein definitives Ein⸗ vernehmen in nicht langer Zeit erzielt werden wird. 8

(Fr. Corr.) Dem Kriegs⸗Minister ist von den Divisions Commandeur von Oran, u. d. 1. November, folgende Depesche zugegangen: Der General Delebecque telegraphirt mir aus Ain⸗Sfisifa vom 18. Oktober: Die drei Brigaden haben ihren Marsch auf die ersten Khurs ohne Zwischenfall zurückgelegt, und es sind gleichzeitig angekommen; die Brigade Colonieu in Ain⸗Sfisifa, die Brigade Louis in Ain⸗Sefra, die Kolonne Negrier in Tiut. Die Aufrührer und namentlich die Ahmur sollen sich anschicken, bei Moghar und in den um— liegenden Bergen Widerstand zu leisten. Ich treffe meine Vorkehrungen, um sie anzugreifen.

Türkei. Konstantinopel, 3. November. (W. T. B.) Die Pforte hat mit der Gruppe der „Ot’omanischen Bank“ ein Anlehen von 370 000 türkischen Pfund abgeschlossen, wovon 270 000 Pfd. durch Kompensation und 100 000 Pfd. gegen zehnprozentige Verzinsung und zwar mit 10 000 Pfd. monatlich baar zu erlegen sind. Das Anlehen ist durch den Provinzen⸗Zehnten in den Jahren 1882 und 1883 zurückzu⸗ zahlen und überdies durch Tratten auf die Zollgebühren gedeckt. Die Tratten sind nach Maßgabe des Einfließens der Zollgebühren zurückzustellen.

Aus Konstantinopel wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 31. v. M. gemeldet: „Die Pforte schlägt vor, den nominellen Betrag der russischen Kriegsent⸗ schädigung in demselben Verhältniß zu reduziren, wie dies Seitens der Schuldtitelbesitzer in Betreff ihrer Ansprüche ge⸗ schehen ist und hat die Beschaffung von Garantien für die Zahlung des reduzirten Betrages versprochen. Hr. v. Novikoff ist bereit, in dieser Richtung Konzessionen zu machen, verlangt aber, daß die Regelung der Kriegsentschädigung mit Rußland und die Abmachung mit den Obligationenbesitzern gleichzeitig zum Abschluß gebracht werden. Die Pforte bereitet ein Memo⸗ randum vor, worin sie den von Rußland erhobenen Anspruch auf Verzinsung der Kriegsentschädigung vom legalen Gesichts⸗ punkte aus widerlegt. Die gesetzgebende Abtheilung des Staatsraths begann heute die Prüfung des neuen Gens⸗ d'armerie⸗Reglements.“

Rumänien. Bukarest, 3. November. (W. T. B.) Gegenüber seinen gestrigen anerkennenden Aeußerungen über die Erklärungen des österreichischen Sektions⸗Chefs von Kallay bezüglich der Donaufrage sagt der „Romanul“ heute, er sei zu seinem Bedauern durch eine ungenaue Nachricht über jene Erklärungen irregeleitet worden und habe sich, nachdem er den wirklichen Inhalt der Antwort Kallay's auf die Inter⸗ pellation in der Donaufrage erfahren, davon überzeugen müssen, daß die Antwort Kallay's ganz anders und zwar sehr ernst und ungünstig für Rumänien gelautet habe.

Serbien. Belgrad, 1. November. Die „Pol. Corr.“ meldet: „Die Nachricht von der Rangerhöhung der hie sigen österreichisch⸗ungarischen Vertretung hat in Hof⸗ und Regierungskreisen die lebhafteste Befriedigung hervorgerufen, indem man darin ein gewichtiges An⸗ zeichen der Sympathien, die man in Oesterreich⸗Ungarn der gegenwärtigen Ordnung der Dinge in Serbien entgegen⸗ bringt und eine werthvolle der derzeitigen Regierung ge⸗ machte Konzession erblickt. Ebenso lebhaft äußert sich das Be⸗ dauern über das Scheiden des bisherigen österreichisch⸗unga⸗ rischen Minister⸗Residenten Freiherrn von H rbert, der sich die allgemeine Sympathie der maßgebenden serbischen Kreise zu erwerben verstanden habe. Der griechische Gesandte am serbischen Hofe hat dem Conseils⸗Präsidenten Pirotschanac zur Kenntniß gebracht, daß die griechische Regierung mitder serbischen einen Handelsvertrag abzuschließen wünsche.“

Schweden und Norwegen. Christiania, 30. Ot⸗ tober. (Hamb. Corr.) Die skandinavische Kommis⸗ sion, welche hier seit dem 17. d. tagte, um Gesetzentwürfe, betreffend den Schutz von Waarenmarken und die Re⸗ gistrirung von Handelsfirmen, für die drei skandi⸗ navischen Reiche auszuarbeiten, hat sich vor der Hand vertagt, nachdem sie den Gesetzentwurf über den Waarenmarkenschutz festgestellt hat. Die Motive zu diesem Gesetzentwurf sollen später ausgearbeitet werden. Was sodann das Fi nanzgesetz betrifft, so hat die Kommission nur die Prinzipien desselben diskutirt. Die Berathungen der Kommission werden im nächsten Sommer wieder aufgenommen werden.

STtatistische MNachrichten.

Das soeben herausgegebene Septemberheft derStatistik des Deutschen Reichs veröffentlicht eingehende, auf das deutsche Zoll⸗ gebiet sich beziehende Uebersichten über die Produktion und Kon⸗ sumtion, Besteuerung und steuerfreie Ablassung, sowie Einfuhr und Ausfuhr von Salz für die Zeit vom 1. April 1880 bis 31. März 1881; daneben werden zusammenstellende Tabellen über die be⸗ züglichen Hauptergebnisse der letzten 9 Jahre von 1872 an mitgetheilt. Aus dem reichen Material ist kurz zu entnehmen, daß, wie in den beiden Vorjahren, in der abgelaufenen Etatsperiode 9 Salzwerke mit bergmännischem Betriebe im Gange waren, darunter 7 Staatswerke. Salinen mit Siedesalzgewinnung bestanden 61 (eine mehr als im Vorjahre), darunter 21 Staatssalinen. Die Gesammtproduktion der Salzwerke des Zollgebiets betrug 55 437 t Krpstallsalz, 203 779 t anderes Steinsalz und 453 932 t Siedesalz, an Hauptsalz kten zusammen also 713 148 t gegen 658 872 t im ahre. Eingeführt in das Zollgebiet wurden 37 602 t Salz, meist aus Großbritannien, Fhepfsübe 222 652 t, darunter 95 042 t nach xvxn. chen Zollausschlüssen und 90 353 lt nach Rußland. Der

Verbrauch an Speisesalz, einheimischem und fremdem zusammen, be⸗ trug im Zollgebiete 1880/81 343 389 t oder 7,7 kg auf den Kopf der Bevölkerung und entspricht genau dem durchschnittlichen Verbrauch in den 9 Jahren 1872 bis 1880/81. An steuerfreiem Salz wurden verbraucht 276 118 t oder 6,2 kg auf den Kopf der Bevölkerung, 1,2 kg über den Durchschnitt der gedachten 9 Jahre. Von diesem steuerfreien Salz wurden 95 777 t zur Viehfütterung, 2801 t zur Düngung und 122 863 t an Soda⸗ und Glaubersalzfabriken abgabe⸗ frei verabfolgt; der Rest dieses Salzes wurde unter eine große Menge von den verschiedensten Industriezweigen angehörigen Gewerbetrei⸗ benden vertheilt. An Salzabgaben (Zoll und Steuer zusammen) sind 41 236 872 in die Reichskasse geflossen, ca. 700 000 mehr als im Vorjahre.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standes ämtern in der Woche vom 23. Oktober bis incl. 29. Oktober d. J. zur Anmeldung gekommen: 309 Ehe⸗ schließungen, 816 Lebendgeborene, 31 Todtgeborene, 489 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Centralblatt für Rechtswissenschaft. Herausgegeben von Dr. von Kirchenheim, Dozent der Rechte in Heidelberg. Verlag von Ferd. Enke in Stuttgart. Monatlich 1 Heft von ca. 2 ½ Bogen, Preis pro Jahr 10 Das „Centralblatt 8 Rechtswissenschaft“, dessen erstes Heft am ersten Oktober dieses Jahres ausgegeben worden ist, stellt, wie in dem von der Verlagshandlung versandten Prospekte bemerkt wird, sich zur Aufgabe, eine zusammenfassende Uebersicht über sämmtliche Erscheinungen der deutschen Rechtswissenschaft wie eine ge⸗ drängte Berichterstattung über die bedeutenderen derselben darzubieten. Durch ausnahmslose Aufführung aller Neuerscheinungen und kurze Inhaltsangabe wichtigerer Werke soll jedem Juristen allmonatlich ein treues Bild von der Entwickelung seiner Wissenschaft gegeben und so einem besonders in Kreisen der Praktiker rege gewordenen Be⸗ dürfnisse zu entsprechen versucht werden. Ist doch anerkannt, daß bei der von Jahr zu Jahr sich mehrenden Anzahl juristischer Erscheinungen die Orientirung für den in seiner Zeit beschränkten Einzelnen immer schwieriger geworden ist. In Rücksicht hierauf verspricht das neue literarische Centralorgan, unterstützt von zahlreichen und namhaften Kräften aus den Kreisen der Praxis wie Theorie, bestrebt zu sein, den Juristen, Verwaltungsbeamten ꝛc. dauernd auf dem Laufenden zu erhalten, und jedem die Auswahl der ihm wichtigen Werke für Lek⸗ türe oder Anschaffungen zu erleichtern. Durch ein beigefügtes Jahres⸗ register soll das „Centralblatt“ ähnlich den im medizinischen Fache eingebürgerten Jahresberichten gleichsam zu einer Literatur⸗ geschichte und für wissenschaftliche Arbeiten ein werthvolles Hülfs⸗ mittel bilden. Es dürfte zugleich in unserer Zeit zunehmender Spe⸗ zialisirung für die verschiedenen Gebiete der Rechtswissenschaft eine Verbindung und Vermittelung bilden und verspricht dazu beizutragen, daß über dem Besonderen nicht das Ganze und Gemeinsame in Leben und Wissenschaft des Rechtes vergessen werde. Im Einzelnen soll jedes Monatsheft enthalten: 1) Besprechungen von wichtigeren Werken, Broschüren, Zeitschriftenaufsätzen, vorzüglich der deutschen Literatur; von ausländischen Schriften sollen solche, welche ein weiteres oder ein besonderes Interesse für Deutschland bieten, ebenfalls berücksichtigt werden. Diese Berichte sollen lediglich von Spezialisten mit möglichster Vermeidung der Kritik, unbedingten Fernhaltung jeder Polemik und Ausschluß der Anonymi⸗ tät abgefaßt werden; 2) eine Zeitschriftenüberschau, welche die Titel der in periodisch erschienenen Zeitschriften enthaltenen selbständigen Aufsätze rechtswissenschaftlichen Inhalts angiebt und damit Jedem für sein Spezial⸗ fach die Auffindung des Materials ermöglicht; 3) ein regelmäßiges Ver⸗ zeichniß der neu veröffentlichten Bücher. Das vorliegende reichhaltige Heft enthält Besprechungen aus allen Gebieten des Rechtes und zeigt, daß das Blatt für die juristischen Theoretiker sowie für den Praktiker, Verwaltungsbeamten ꝛc, von Interesse sein wird. Unter den auf dem Titelblatt genannten Mitarbeitern lesen wir folgende Namen: Achilles, v. Cuny, Hübler, Regierungs⸗Rath Kayser, Keyßner, Olshausen, Stobbe, Wach, Windscheid, Schuster, Stoerk, Sydow, Zitelmann, Brie, Eger, Gierke, Schulte. Klostermann, Bluntschli, v. Holtzendorff, v. Sarwey, Rivier ꝛc. 1 1—

Die in Leipzig am 5. November erscheinende Nr. 2001 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Johann Kaspar Bluntschli, am 21. Oktober. Der Einzug des Kron⸗ prinzlichen Paares von Schweden und Norwegen in Stockholm. 2. Abbildungen: 1) Die Ankunft. Nach einer Skizze von V. An⸗ drén. 2) Am Triumphbogen vor dem Königlichen Schloß. Nach einer Skizze von A. Beer. Das Königliche Schloß in Stockholm. Nach einer photographischen Aufnahme. Humoristisches aus den Manövertagen auf dem Lechfeld. 4. Abbildungen. Nach Skizzen von H. Katsch: 1) Schubkarrenrennen. 2) Springen mit Hinder⸗ nissen. 3) Die Kommandirenden, den Festplatz rekognoszirend. 14) Die schwarze Kolonne. Domingo Santa Maria, der neue Präsi⸗ dent der Republik Chile. Dr. Gustav Schwetschke, am 5. Ok⸗ tober. Affen⸗Akademie. Nach dem Gemälde von Paul Meyer⸗ heim, auf Holz gezeichnet von R. Friese. Die Feuerländer (Pe⸗ scherähs) im Zoologischen Garten zu Berlin. Thüringische Som⸗ merfrischen. Aus dem illustrirten Werk „Bäder und Sommer⸗ frischen“ (Leipzig, E. Schloemp). Zuckereichhorn mit Jungen im Aquarium zu Berlin. Nach dem Leben gezeichnet von G. Mützel. Polptechnische Mittheilungen: Ein neues Kinderbett mit Schutz gegen das Bloßliegen. 2 Figuren. Reitwagen für Kinder. Neue

Wiege. Land⸗ und Forstwirthschaft.

Am nächsten Sonnabend wird in demn Museum der landwirth⸗ schaftlichen Hochschule, Berlin N., Invalidenstr. Nr. 42, die Heupresse von Th. Pilter, über welche die „Deutsche land⸗ wirthschaftliche Presse“ S. 128 berichtete, im Betrieb gezeigt werden. Die Presse liefert cylindrische Ballen von 65 cm Durchmesser bei einer Länge von 90 bis 120 cm, im Gewicht von 2 bis 8. Ctr. Da das Heu als zusammenhängendes dünnes Band von der Breite des Halbmessers des Cylinders spiralförmig gegen die Grundfläche des letzteren gelegt wird, so ist es unmöglich, schlechtes Heu vor dem Käufer zu verbergen. Für das Verladen bietet die cylindrische Form der Ballen den Vortheil, daß dieselben wie Fässer gerollt und auf⸗ estellt werden können. Mit Hülfe eines von 4 Pferden getriebenen

öpels kann man stündlich 5 bis 7 Ballen, mittelst einer Dampf⸗ maschine von 4 Pferdestärken 9 bis 10 Ballen von je 2 bis 2 ½ Ctr. packen. Gewerbe und Handel.

Amtlichen Nachrichten zufolge ist die Rinderpest im Gou⸗ vernement Warschau in den Dörfern Ochota, Kreis Warschau, und Niedzialki, Kreis Nowo⸗Minsk, sowie im Gouvernement Plock in der Kolonie Modlin, Kreis Plons, ausgebrochen

Dagegen ist die Seuche in dem im erstgenannten Gouvernement belegenen Kreise Petrikau“*) nunmehr erloschen. 4

Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis Ende Oktober 1881 11 005 800 4 %⁄ige, 44 320 500 4 ½ „1 ige und 9 181 500 5 % ige, zusammen 64 507 800. Pfandbriefe ausgegeben worden, wovon noch 11 005 800 4 ige, 39 418 200 4 ½ ige und 7 517 700 5 % ige, zusammen 57 941 700 Pfandbriefe ver⸗ zinslich sind. Es sind zugesichert, aber noch nicht abgehoben 1 396 500 ℳ, im Laufe des Monats Oktober 1881 angemeldet 4 Grundstücke mit einem Feuerversicherungswerth von 403 700

Die Generalversammlung der Berlin Anhaltischen Maschinenbau⸗Aktiengesellschaft genehmigte den Bericht für das Geschäftsjahr 1880/81 sowie die Bilanz, welche nach den Abschreibungen die Vertheilung einer Dividende von 5 ½ % gestattet. Der Bericht weist auf den erfreulichen Aufschwung hin, den der Ab⸗ satz in den Spezialitäten der Gesellschaft, Gasmotoren, Trans⸗ missionen u. s. w. genommen hat. Die Produktion in der Ma⸗ chinenfabrik erreichte die Höhe von 546 030 gegen 438 619 im

orjahre; die Gießerei lieferte 1 226 511 kg gegen 1 079 060. Die Zahl der durchschnittlich beschäftigten Arbeiter war 301 jen 245, und der ermittelte Reingewinn betrug 103 521 gegen 658 im Geschäftsjahr 1879/80.

*) Conf. Reichs⸗Anzeiger Nr. 187 de 1881.

1“

„Proponendum des

Verkehrs⸗Anstalten.

Acht Prozesse, welche von der New⸗Yorker Einwande⸗ rungskommission „im Namen des Volkes des Staates New⸗ York“ gegen die verschiedenen transatlantischen Dampfschiffsgesell⸗ schaften, resp. deren Vertreter, begonnen worden waren, um dieselben zur Zahlung der von der vorigen New⸗Yorker Staatslegislatur dekretirten sogenannten Inspektionssteuer von einem Dollar für jeden von den

Compagnien hier gelandeten Einwanderer zu zwingen, sind nunmehr,

wie die „Wes. Ztg“ meldet, auf Antrag der Beklagten, gegen welche kürzlich in der Court of Common Pleas ein Urtheil erlassen worden war, an die Vereinigten Staaten Circuit Court transferirt worden. In dem Prozeß gegen die Hamburg⸗Amerikanische Packet⸗ fahrt⸗Aktiengesellschaft handelt es sich um eine Forderung von 17602,50 Doll., in dem gegen den Norddeutschen Lloyd um 23 138,75 Doll., gegen die Oceanic Steam Navigation Co. um 10 091,25 Doll., gegen die Liverpool u. Great Western Steamship Co. um 7382,50 Doll., gegen die State Steamfhip Co. um 8 5177,50 Doll., gegen die Cunard Steamship Co. um 3881 Doll., gegen die internationale Navigation Co. um 4831 Doll. und gegen die Royal Exrchange Shipping Co. um 1642,50 Doll. 1

Bern, 31. Oktober. (Allg. Ztg.) Das von der Konferenz für Aufstellung eines internationalen Eisenbahn⸗ Transportrechts in Aussicht genommene Centralamt, dessen Sitz Bern, soll folgende Aufgabe haben: 1) die Mittheilungen eines jeden der vertragschließenden Staaten und einer jeden der betheiligten Eisenbahnverwaltungen entgegenzunehmen und sie den übrigen Staaten und Verwaltungen zur Kenntniß zu bringen; 2) Nachrichten aller Art, welche für das internationale Transportwesen von Wichtigkeit sind, zu sammeln, zusammenzustellen und zu veröffentlichen; 3) auf Begehren der Parteien Entscheidungen über Streitigkeiten der Eisenbahnen unter einander abzugeben; 4) die geschäftliche Behandlung der behufs Abänderung des gegenwärtigen Uebergin-⸗ kommens gemachten Vorschläge vorzunehmen, sowie in allen Fällen, wenn hierzu ein Anlaß vorliegt, den vertragschließenden Staaten den Zusammentritt einer neuen Konferenz vorzuschlagen; 5) die durch den internationalen Transportdienst bedingten finanziellen Beziehungen zwischen den betheiligten Verwaltungen, sowie die Einziehung rück⸗ ständig gebliebener Forderungen zu erleichtern und in dieser Hinsicht die Sicherheit des Verhältnisses der Eisenbahnen unter einander zu fördern. Ein Reglement bestimmt dann noch, daß, wenn eine Eisenbahn mit Bezug auf Transportsachen Sei⸗ tens einer anderen Bahn bestreitet, das Centralamt die Gründe der Weigerung zu prüfen und bei hinreichender Be⸗ gründung die Parteien vor die Richter zu weisen hat; anderenfalls wird es nach Einholung eines Gutachtens von zwei von dem Bundes⸗ rathe zu bezeichnenden Fachmännern die Bahn belangen, und wenn sie dennoch nicht bezahlt, an den Staat, in dessen Gebiet sie liegt, be-⸗ richten, damit dieser sie zur Zahlung anhalte oder für sie Garantie übernehme oder gar endlich prüfe, ob sie nicht aus dem Verzeichniß der Bahnen, welche zum internationalen Transport berechtigt sind, zu streichen sei.

New⸗York, 3. November. (W. T. B.)

Der Hamburger Postdampfer „Wieland“ ist hier eingetroffen

Berlin, 4. November 1881.

In der westlichen Eingangsweiche der zwischen Dirsch und Bromberg belegenen Station Milewo stieß am 1. d. M. ein Personenzug mit einem Güterzuge zusammen. Hierbei wurde leider ein Schaffner getödtet und einer der beiden Zugführer so verletzt, daß derselbe inzwischen verstorben ist. Außerdem wurden noch einige Fahrbeamte leicht verletzt, von den Reisenden jedoch Niemand beschädigt. In Folge der Beschädigung von Betriebsmaterial war eine Sperrung der Strecke eingetreten, welche inzwischen wieder beseitigt ist. Die Untersuchung über die Ursachen dieses bedauerlichen Unfalls ist im Gange. 8.

In der heutigen Sitzung der Brandenburgischen Provin⸗ zialsynode bildete den ersten Gegenstand der Tagesordnung das vangelischen Ober⸗Kirchen⸗Raths, betreffend die Wiederbelebung der General⸗Kirchen⸗ und Schulvisitationen, über welche der Synodale Superintendent Mathis (Beelitz) referirte. Nach eingehender Debatte wurde auf Antrag des Hrn. von Rhein⸗ baben beschlossen: 1) die Kirchen⸗ und Schulvisitationen sind als ein segensreiches Mittel zur Weckung christlichen und religiösen Lebens zu empfehlen; 2) die Geldmittel hierzu sind durch freiwillige Beiträge aufzubringen.

Für die am 12. Januar k. J. stattfindende siebenzehnte Dombau⸗Prämienkollekte zum Ausbau des Cölner Domes sollen zur Förderung deutscher Kunst auf den Gebieten der Malerei, Plastik, der Goldschmiede⸗ und Emalllirkunst, der Elfenbein⸗ und Holzschnitzerei und der Glasmalerei als Gewinne Werke leben⸗ der deutscher Künstler, die sich durch Gediegenheit auszeichnen und durch Gegenstand und Größe zum Privatbesitz eignen, bis zu einem Gesammtbetrage von 6) 000 angekauft werden. Mit der Auswahl und dem Ankauf dieser Werke wird das damit beauftragte Comité gegen Ende November d. Js. in der permanenten Kunst⸗ ausstellung des Cölnischen Kunstvereins im städtischen Museum zu Cöln beginnen, ohne jedoch die Freiheit, auch anderswo geeignete Kunstwerke auszuwählen, zu beschränken. Der Vorstand des Central⸗Dombauvereins richtet daher an die deutschen Künstler die Bitte, die Cölner Kunst⸗Ausstellung zu dem ausgesprochenen Zwecke zeitig zu be⸗ schicken, und macht besonders darauf aufmerksam, daß alle Sendungen direkt an den Cölnischen Kunstverein zu richten sind, ferner daß die Kosten der Hin⸗ und Rückfracht bei den Sendungen von Künst⸗ lern, welche mit dem Cölnischen Kunstvereine bereits in Verbindung stehen, von diesem letzteren getragen werden, daß aber in allen an⸗ deren Fällen die Einsender bei Ermangelung einer besonderen Ver⸗ einbarung diese Kosten zu tragen haben, sowie daß die Zulassung der eingesandten Werke dem Ermessen des Cölnischen Kunstvereins vorbehalten bleibt.

Der Stolze’sche Stenographenverein feiert sein drittes Stiftungsfest am Sonnabend, den 5. November, Abends 8 Uhr, im Restaurant Hohmann, Hausvoigteiplatz 2, durch eine gemüthliche Zu⸗ sammenkunft, bei welcher der dritte Jahretbericht des Vereins sowie eine Festnummer des Vereinsorgans „Magazin für Stenographie“ zur Ausgabe gelangen wird. Gäste sind willkommen.

Im Victoria⸗Theater setzte gestern Frl. Clara Ziegler ihr Gastspiel als Iphigenie fort. Auch diese meisterhafte Lesteng der Künstlerin ist von ihren früheren Gastspielen im Schauspielhause bereits wohlbekannt und hinlänglich gewürdigt worden. Ihr pracht⸗ volles Organ, ihre vollendete Deklamation, ihre bewunderungswür⸗ digen nach der Antike studirten Posen schaffen im schönsten Verein ein dramatisches Gebild, dem noch immer keine lebende Künstlerin etwas Aehnliches an die Seite zu stellen vermocht hat. Von den an⸗ deren Mitwirkenden verdient Hr. Door als König Thoas lobende Er⸗ wähnung. Das vollbesetzte Haus spendete dem gefeierten Gast den reichsten Beifall. Morgen gelangt mit Frl. Ziegler als Metella das fünfaktige Trauerspiel „Die Patrizierin“ von Richard Voß zur ersten Auffü vng

Im Wilhelm⸗Theater wird morgen, Sonnabend, auf Verlangen noch ein Mal „Ein Blitzmädel“ gegeben; am Sonntag kommt dann zum ersten Male das Lebensbild: „Die Spitzenkönigi mit Frl. Josephine Pagay als Gast zur Aufführung.