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Niachtrags, ist das „Mittelniederdeutsche Wörter
Oldenburg zu Ende und zu glücklichem Abschluß gediehen.
”
Wilhelm in
auf 1 269 320 194 ℳ belaufen, und zwar 572 985 909 ℳ bei en Briefen mit Werthangabe, 471 829 939 ℳ bei den Packeten mit Werthangabe, 9 904 170 ℳ bei den Postaufträgen, 213 257 108 ℳ bei den Postanweisungen und 1 343 068 ℳ bei den Nachnahmesendungen. Das Gewicht der bestellten Packete ist von 3 743 084 kg im Jahre 1870 auf 12 128 885 kg im Jahre 1880, also um 8 385 801 kg oder 224 % gestiegen. Die Besorgung des
Bestelldienstes erforderte im Jahre 1880 außer einem je nach Be⸗
dürfniß wechselnden zahlreichen Aushülfspersonal die Thätigkeit von 1282 Unterbeamten, während im Jahre 1870 hierfür 561 Unter⸗ beamte genügten. Die Bestellung und Ausgabe der für Berlin ein⸗ gehenden Packete liegt einer hierfür besonders errichteten Dienststelle,
dem Packetpostamte in der Oranienburgerstraße, ob, bei welchem der
Dienst im Jahre 1870 von 65 Beamten und 210 Unterbeamten ver⸗ sehen werden konnte, im Jahre 1880 dagegen die Thätigkeit von 79 Beamten und 234 Unterbeamten bedingte. Im Jahre 1870 sind zur Bestellung von täglich durchschnittlich 3080 Packeten wochentäglich 61, sonntäglich 30 Fahrten, im ganzen Jahre 22 555 Fahrten geleistet worden. Im Jahre 1880 in welchem täglich 8597 Packete zu bestellen waren, sind wochentäglich 140, sonntäglich 96 Fahrten nöthig gewesen und im ganzen Jahre 50 800 Fahrten verrichtet worden. An Packetbestellgebühren gelangten zur Vereinnahmung im Jahre 1870 94 644 ℳ, d. h. für jedes Packet im Durchschnitt 9 ₰; im Jahre 1880 dagegen 429 153 ℳ, d. h. für jedes Packet durchschnittlich 14 4. — Was das Postfuhrwefen betrifft, so führten die Erfahrungen der Verwaltung mit den an einen Privat⸗ unternehmer verdungenen Postfuhrleistungen in Berlin im Jahre 1874 zu der Nothwendigkeit, eine reichseigene Posthalterei einzurichten. Sie ist die bedeutendste im Deutschen Reiche. Die Wahrnehmung der Postfuhr⸗ geschäfte erfolgt unter der Leitung eines für diesen Zweck besonders er⸗ richteten Postfuhramts. Die Posthalterei läßt gegenwärtig jährlich
8 317 871 Bahnhofs⸗ und Stadtpostfahrten und 50 800 Packetbestellungs⸗ 1
fahrten ausführen. Hierzu dienen 370 Postillone mit 503 Pferden und 791 Wagen. Im Jahre 1870 unterhielt der damalige Privatpostfuhr⸗Unters nehmer 102 Postillone mit 224 Pferden. Der Bestand an Wagen umfaßte 483 Stück. Es beträgt hiernach die Steigerung in der An⸗ zahl der Postillone 262 %, in der Anzahl der Pferde 124 %, in der Anzahl der Wagen 63 %. Was schließlich das finanzielle Ergebniß des Post⸗ und Telegraphenbetriebes in Berlin betrifft, so entfallen von den im Reichspostgebiete während des Jahres 1880 erzielten Ge⸗ sammteinnahmen von 136 042 684 ℳ auf Berlin 14 487 613 ℳ; im Jahre 1870 betrug die Einnahme in Berlin 6 624 166 ℳ Es ist also eine Zunahme von 7 863 447 ℳ eingetreten.
Kunst, Wissenschaft und Literatur. 8
dem jüngst ausgegebenen 31. Hefte, dem 3. Heßze des
buch von Dr. Karl Schiller in Schwerin und Dr. August “ Nach langen und mühseligen Vorbereitungen von Karl Schiller ins Leben gerufen und durch die bereitwillige Mitarbeiterschaft August Lübbens gefördert, erschien das erste Heft des wichtigen und allseitig will⸗ kommen geheißenen Unternehmens im Jahre 1872. Es wäre trotzdem vielleicht nicht möglich gewesen, das Werk weiter zu führen, wenn nicht Se. Majestät der Kaiser hochherzigster Weise der Anregung und Fürbitte der germanistischen Sektion der Pbilologenversammlung folgend, eine wesentliche Unterstützung aus Reichsmitteln gewährt hätte. Leider schied bereits am 4. August 1873 Karl Schiller aus dem Leben. Lübben war seitdem der alleinige Herausgeber. Schillers Nachlaß war aber so bedeutend, daß jene Unterstützung auch nach seinem Abscheiden seinen Erben mit zu Gute kam. Eine Zeit lang widmete auch Dr. Karl Nerger in Rostock seine Kraft dem mittelnieder⸗ deutschen Wörterbuch, namentlich nach der grammatischen Richtung hin;
Mit
es ist zu beklagen, daß sich Dr. Nergers Beihülfe nur auf einen klei⸗
nen Theil erstrecken konnte. Das ganze nun fertige Werk liegt in fünf Bänden (Bremen, Kühtmann, 1875 — 1880) und einem Bande des Nachtrags vor (Bremen, Fischer, 1881). Den ersten Band eröffnet ein Verzeichniß der benutzten Quellen und Hülfsmittel, und zum fünf⸗ ten Band ist ein ebensolches Verzeichniß mit wesentlichen Nachträgen gegeben. In seinem S- en;. (datirt Juni 1881) spricht Lübben den Wunsch aus, daß das Werk, von dem er jetzt auf immer Abschied nehme, „den Jetztlebenden erwünschte Hülfe bereiten, sie zu weiterem Studium des Niederdeutschen anregen, den Später⸗ lebenden die Ueberzeugung erwecken möge, daß die Arbeit ihrer Zeit nicht ganz unbrauchbar und unnütz gewesen ist.“ Wenn uns auch bei dem Mangel an wirklich fördernden Vorarbeiten in Schillers und Lübbens Wörterbuch nicht ein durchaus vollkommenes Werk dar⸗
geboten werden konnte, so ist doch das Wort an die Späterlebenden
allzu bescheiden. Die Herausgeber haben sich durch ihre aufopfernde Bemühung nicht allein den Dank der Mitwelt in reichstem Maße erworben, sondern haben zugleich einen Grund gelegt, auf dem die Nachwelt sicher und erfolgreich weiter bauen kann Das mittel⸗ niederdeutsche Wörterbuch ist ein hervorragendes Ereigniß in der Ge⸗ schichte der Germanistik.
— Geschichte Frankreichs von der Thronbesteigung Louis Philipps bis zum Fall Napoleons III. Geschichte des Julikönigthums (1830 —- 1848) von Karl Hillebrand. Zweite Auflage. Verlag von Friedr. Andr. Perthes in Gotha. — Von diesem seiner Zeit bereits angekündigten Werke liegt jetzt die zweite Lieferung vor. In derselben wird die Einleitung abgeschlossen und beginnt das Werk selbst. Das erste Buch behandelt die „Sturm⸗ und Drangperiode des Julikönigthums (1830 — 37). In dieser Liefe⸗ rung wird die Darstellung der Ereignisse bis zur Londoner Konferenz und der Erhebung Polens fortgeführt. — Das Werk soll in 10 Lie⸗ ferungen (die erste Lieferung zum Preise von 2 ℳ 40 ₰, die 2. bis 10. zum Preise von 3 ℳ) in kurzer Zeit vollständig sein.
— Allgemeine Illustrirte Militär⸗Zeitung. Unter diesem Titel erscheint Ende dieses Monats die Probenummer und vom Anfang nächsten Jahres ab regelmäßig alle 14 Tage eine Zeitung in der Helwingschen Verlagsbuchhandlung in Hannover, zum Preise von 4,60 ℳ pro Quartal, an welcher sich nach dem Prospekt die be⸗ deutendsten Militär⸗Schriftsteller und Belletristiker Deutschlands und des Auslandes betheiligen, sowie auch für dieselbe die bewährtesten Künstler für die Illustrationen gewonnen sind, wie u. A. Camp⸗ hausen, Anton v. Werner, Burger und Bleibtreu. Alles Nähere ist aus dem Programm zu ersehen, welches jede Buchhandlung wie die Verlagshandlung selbst gratis liefert. Diese neue Zeitung will nicht nur der Fachwissenschaft, sondern auch der Unterhaltung nach jeder Richtung hin dienen.
— Der naturgemäße Stiefel. Auf Grund anatomisch⸗ physiologischer Betrachtungen mit spezieller Berücksichtigung der Be⸗ kleidung und Pflege des Feßes bei der Armee, von Dr. Paul Starcke, Ober⸗Stabsarzt, Lehrer der Militärgesundheitspflege an der König⸗ lichen Kriegsakademie. Zweite völlig umgearbeitete Auflage. Mit 2 Tafeln und Abbildungen im Tert. 2 ℳ (Verlag von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin, Kochstr. 69.) — Der Verfasser hat sich bemüht, für einen der wichtigsten Theile der menschlichen Kleidung, für denjenigen, von welchem ein großer Theil der Leistungen des Körpers abhängt, die rationelle Gestalt wiederherzustellen. Er belehrt über die Form des menschlichen Fußes und beschreibt die ihr ent⸗ sprechende Form des Leistens und des Stiefels. Seine Lehren ge⸗ winnen in immer weiteren Kreisen Anerkennung.
Gewerbe und Handel.
Ueber die Resultate des Dortmunder Steinkohlen⸗ Bergwerks Louise Tiefbau⸗ im Geschäftsjahre 1880/81 be⸗ richtet die „B. Börs.⸗Ztg.“ Folgendes: Die Produktion betrug auf den beiden Schächten Schulte und Clausthal zusammen 4 551 767 Ctr., auf Schacht Wittwe, der nur für den Bedarf der eigenen Wasser⸗ haltung in Betrieb war, 86 752 Ctr., die Gesammtförderung dem⸗ nach 4 638 519 Ctr., gegen 5 255 562 Ctr. im Vorjahre oder pro Arbeitstag 15 158 Ctr. gegen 17 175 Ctr. in 1879/80. Der Versandt E sich auf 3 015 792 Ctr. gegen 3 839 781 Ctr. im Vorjahre, die
Ablief an die Kokerei auf 1 339 081 Ctr., der eigene Bedarf
für Heizzwecke auf 284 640 Ctr. An Kohle zeigen demnach Pro⸗ duktion und Absatz einen nicht unbeträchtlichen Rückgang; dagegen er⸗ giebt der Kokereibetrieb erfreuliche Fortschritte. Während derselbe noch in 1878/79 nur 351 370 Ctr., in 1879/80 bereits 884 111 Ctr. lieferte, stieg die Produktion im letzten Jahre auf 995 250 Ctr., die vollständig abgesetzt wurden. Der Gewinn beziffert sich insgesammt auf 297 973 ℳ gegen 410 857 ℳ in Vorjahre. Zu Abschreibungen sind davon 172 526 ℳ gegen 118 881 ℳ verwendet, und dem Re⸗ servefonds sind 6575 ℳ gegen 14 607 ℳ im Vorjahre überwiesen. Der Rest von 118 872 ℳ gegen 277 368 ℳ ergiebt eine Dividende von 1 % gegen 2 ½ ‧% pro 1879/80.
Verkehrs⸗Anstalten.
Stockholm, 16. November. (Hamb. Corr.) Am 1. Dezem⸗ ber d. J. wird das schwedische Eisenbahnwesen sein 25jäh⸗ riges Jubiläum begehen; an diesem Tage sind es nämlich 25 Jahre, daß die beiden ersten Bahnstrecken des Staates, Gothenburg — Jon⸗ sered und Malmö— Lund, dem Verkehr übergeben wurden. Von den leitenden Persönlichkeiten des schwedischen Eisenbahnwesens vor 25 Jahren, dem Chef des Staatsbahnwesens Nils Ericson, dem Ingenieur der Westbahn Major Norström und dem Ingenieur der Südbahn Beijer, sind die beiden Erstgenannten inzwischen gestorben, während der Letztere jetzt Generaldirektor der Staatsbahnen ist.
Triest, 21. November. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Venus“ ist heute Nachmittag mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier angekommen.
Plymouth, 21. November. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Wieland“ ist hier eingetroffen.
New⸗York, 21. November. (W. T. B.) Der Dampfer „Spain“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
8 Berlin, 22. November 1881.
Die feierliche Eröffnung des Kunstgewerbe⸗Museums.
Dem neuen Gebäude des Berliner Kunstgewerbe⸗Museums wurde gestern, an dem seit längerer Zeit schon hierzu in Aussicht genomme⸗ nen Geburtstage Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin, der hohen Gönnerin des Instituts, durch die Mittags 1 Uhr erfolgte feierliche Eröffnung seine Weihe gegeben. Der Platz vor dem Hause war durch bewimpelte, durch Guirlanden verbundene Masten in festlicher Weise geschmückt. An dem Gebäude selber prangten zur Seite des Haupteingangs zwei mächtige schmiedeeiserne Flaggenhalter mit lang herabwallenden Fahnen. Die Treppen und die innere Vorhalle waren mit grünen Topfgewächsen de⸗ korirt. Dem Eingange gegenüber, auf dem Podest der Haupt⸗ treppe, im Südrisalit des Gebäudes, erhob sich aus einer Gruppe von Blattpflanzen die Kolossalbüste seines Erbauers, des vor der Vollendung des Werks aus dem Leben gerufenen Professors Martin Gropius. In dem Hauptraum des Inneren, dem prächtigen Oberlichthof, war an der Ostseite, mit Teppichen belegt und im Rücken durch eine Wand frisch grünender Gewächse abgeschlossen, ein Hautpas für die zu erwartenden Fürstlichen Gäste, an der gegenüberliegenden Seite eine Tribüne für die Musiker und den Sängerchor der König⸗ lichen Hochschule für ausübende Tonkunst errichtet, die unter Leitung des Professors Joachim den musikalischen Theil der Feier übernom⸗ men hatte.
Während draußen vor dem Gebäude die Schüler der Unterrichts⸗ anstalt des Museums mit ihren Bannern Aufstellung genommen hatten und ein Musikcorps die anfahrenden Gäste begrüßte, begann sich der Saal von 12 Uhr ab mit einer ebenso zahlreichen wie glän⸗ zenden Versammlung zu füllen, die sich aus den Botschaftern und Gesandten der⸗ auswärtigen Mächte, den Vertretern der Behörden des Reiches, des Staates und der Stadt, der Museen und der übrigen Institute für Kunst und Wissenschaft, aus hervor⸗ ragenden Gelehrten, Schriftstellern, Künstlern und Kunst⸗ industrielen und aus einem reichen Kranz von Damen zusammensetzte, denen die Plätze auf der östlichen Halfte der unteren und auf der westlichen Schmalseite der oberen Galerie des weiten Saales reservirt blieben. Von auswärts waren erschienen der Direktor des South⸗Kensington⸗Museums Sir Philip Cunliffe⸗ Owen und Mr. Robinson, Mr. Courajod vom Louvre, Kammerherr von Worsaae aus Kopenhagen, Regierungs⸗Rath Bucher vom Oester⸗ reichischen Museum für Kunst und Industrie, Direktor Essenwein vom Germanischen Nationalmuseum und zahlreiche andere Vertreter deutscher Kunstinstitute.
Kurz nach 1 Uhr erschienen, von den übrigen Fürstlichen Gästen bereits im Vestibül des Hauses erwartet, Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Höchst⸗ welchen beim Betreten des Vestibüls der ehrfurchtsvolle Glückwunsch des Museums von einer Deputation junger Damen, Töchter des ersten Direktors, der Vorstandsmitglieder und Schülerinnen der Unterrichtsanstalt, durch Ueberreichung eines Bouquets ausgesprochen wurde. Unter Vorantritt des Ministers der geistlichen ꝛc. Angelegen⸗ heiten von Goßler, des Polizei⸗Präsidenten von Madai, des Herzogs von Ratibor als Vorsitzenden des Vorstandes, der Vorstandsmitglieder und Direktoren und des Architekten des Museums, Baurath Schmieden, welche Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten am Portal des Mu⸗ seums empfangen hatten, begaben Höchstdieselben Sich sodann, gefolgt von Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Wilhelm und der Prin⸗ essin Friedrich Carl, dem Prinzen Heinrich und der Herzogin Alexandrine von Mecklenburg⸗Schwerin, dem Prinzen Friedrich Carl und der Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, dem Prinzen Alexander und der Prinzessin Victoria, dem Erbprinzen von Sachsen⸗Meiningen und der Prinzessin von Hohenzollern, dem Prinzen von Hohenzollern und den Prin⸗ zessinnen Sophie und Margarethe, unter den Klängen der Friedens⸗ feier⸗Ouverture von C. Reinecke zu dem für die Höchsten Herrschaften errichteten Hautpas und nahmen auf den dort aufgestellten Sesseln
latz. Dem Zuge der Eintretenden folgte die Reihe der jungen
amen, die Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin vorher begrüßt hatten, und hinter ihnen eine Deputation der Schüler der Unterrichtsanstalt, die mit den Bannern auf der südlichen Lang⸗ seite des Lichthofes vor der Haupttreppe Aufstellung nahm.
Als die Musik verklungen war, hielt der Staats⸗Minister von Goßler folgende Ansprache:
„Auf Befehl Sr. Kaiserlichen und Kéoniglichen Majestät, welcher mich beauftragt hat, Seinem Bedauern, durch Unwohlsein an der Theilnahme dieses 8 ttes verhindert zu sein, Ausdruck zu geben, er⸗ öffne ich die heutige Feier, indem ich diese vom preußischen Staate gegründeten Räume dem deutschen Kunstgewerbe widme, und dem Verein, welcher das Kunstgewerbe⸗Museum zu Berlin ins Leben ge⸗ rufen hat, zur Benutzung überweise.
Der 21. November 1881, ein Tag, dem preußischen Volke durch pietätvolle Verehrung theuer, bildet den Schluß einer fünfzehnjährigen Periode ernster Arbeit unter den schwierigsten Verhältnissen und un⸗ ermüdlichen Ankämpfens gegen die Unzulänglichkeit der äußeren Ge⸗ staltung, — er bezeichnet zugleich den Wendepunkt in der Entwicke⸗ lung des Museums und, wie wir hoffen, den Anfang einer langen, von reicher Frucht gekrönten Wirksamkeit.
Ueberschauen wir diese Hallen, entworfen, geschaffen und geschmückt in inniger Liebe zu der im nerenne Fe⸗ offenbarenden Schbnbeit —
die Sammlungen, deren Fülle und cht erst jetzt in ihrer ganzen Bedeutung sich offenbaren, — die zweckmäßig eingerichteten Unterrichts⸗ räume und Fachklassen, — die Menge der Schüler, welche hier die Ausrüstung für die verschiedensten Zweige des gewerblichen Lebens empfangen, — und blicken wir zurück, auf die Jahre 1866 und 1867, wo die Wünsche und Hoffnungen auf die Wiederbelebung des Kunst⸗ sewerbes in Preußen nach langer Feit zum ersten Mal wieder einen ewußten Ausdruck gewannen, so können wir ohne Ueberhebung und in Dankbarkeit bekennen, daß den ernsten Bestrebungen der nachhal⸗ tige Erfolg nicht gefehlt, das Kunstzewerbe hier eine neue und fest⸗ Fgründete Heimstätte aufgeschlagen hat und das Museum eine reiche Quelle der Anregung und Belehrung für den Gewerbetreibenden wie
das Publikum geworden ist. Wie Alles, was das preu⸗ ßische Volk mit Stolz sein eigen nennt, nicht von selbst entstanden, sondern unter Mühen und Ringen erworben ist, — erworben durch das Zusammenwirken seines Erlauchten Fürstenhauses mit den Kräften der Nation, — so ist auch dem preußischen Kunstgewerbe ein neues Leben erblüht aus den Niederlagen auf den Weltausstellungen von 1851 und 1862, — aus der ernsten Selbstprüfung der Träger und Freunde des Kunstgewerbes nach bitterer Enttäuschung, aus der Anregung, welche an der Seite Ihres Hohen Gemahls die Erlauchte Fürstin, deren Namen mit dem heutigen Tage untrennbar verbunden ist, eingedenk der bahnbrechenden Thätigkeit des Erlauchten Vaters gegeben, — aus dem Zusammentreten von Privatpersonen, welche voll Vertrauen die öffentliche Theilnahme zur Bil⸗ dung eines kunstgewerblichen Museums wachriefen Kaum hatte der Gedanke Ausdruck gefunden, als Se. Majestät und die Mitglieder des Königlichen Hauses kunstgewerbliche Schätze der neuen Sammlung anvertrauten, durch ihr Vorbild Korporationen und Private zur Nacheiferung anspornend. Die brandenburgisch⸗ preußische Kunstkammer, die Muttersammlung aller unserer Museen, wurde in ihrer kunstgewerblichen Abtheilung mit dem neugebildeten Museum vereinigt; die Stadtgemeinde Berlin gründete zu Ehren des in Gott ruhenden Königs Friedrich Wilhelm III. Majestät ausge⸗ dehnte Stipendien zur Heranbildung von Kunstgewerbetreibenden, und die Königliche Staatsregierung im Verein mit der Landesvertretung säumte nicht, durch fortlaufende Beiträge die Organisation und Ver⸗ waltung des Museums sicher zu stellen, zur Erwerbung von Muster⸗ E“ außerordentliche Mittel zu bewilligen und endlich durch
ufführung dieses Baues dem Museum die lang ersehnte feste Stätte zu gewähren.
So ist durch zielbewußte Arbeit und freudiges Zusammenwirken der verschiedensten Kräfte ein sicherer Abschnitt erreicht, — und in huldvoller Anerkennung des Geleisteten und zum Ansporn für weiteres Streben hat Se. Majestät in Gnaden geruht, zur Er⸗ innerung an die Bedeutung des heutigen Tages eine Reihe von Auszeichnungen zu verleihen, welche ich auf Allerhöchsten Befehl hier⸗ mit kundgebe:
Es haben erhalten der Architekt, Königliche Baumeister Schmieden den Charakter als Baurath, der erste Direktor Grunow und der Direktor der Sammlungen Dr. Lessing den Königlichen Kronen⸗Orden 3. Klasse, der Direktor der Unterrichtsanstalt Ewald den Rothen Adler⸗Orden 4. Klasse, der Baumeister Radler den Königlichen Kronen⸗Orden 4. Klasse, der Restaurator Reichschneider und der Schuldiener Fiedler das Allgemeine Ehren⸗ zeichen. Außerdem ist auf Grund der Allerhöchst ertheilten generellen Ermächtigung Seitens des Unterrichts⸗Ministers den Lehrern an der Unterrichtsanstalt, Schaller und Meurer der Charakter als Professor ertheilt worden.
Dankbar weilt der Blick in der Gegenwart, voll Hoffnung wendet er sich zur Zukunft. Möge es dem Kunstgewerbe⸗Museum vergönnt sein, in seiner neuen Heimstätte ungeschwächt seine Kraft zur Er⸗ füllung seiner hohen Aufgaben zu entfalten! Möge es an seinem Theile dazu beitragen, dem Gewerbtreibenden neue und sichere Bahnen des Erwerbes zu weisen, unser wirthschaftliches Leben zu stärken, unsere sozialen Verhältnisse zu festigen und den geistigen wie mate⸗ riellen Besitz der Nation zu erhöhen!
„Dies ist der aufrichtige Wunsch der Königlichen regierung.“
Nachdem Direktor Grunow, den Höchsten Herrschaften zuge⸗ wandt, die eigentliche Festrede des Tages verlesen hatte, ergriffen noch das Wort der General⸗Direktor der Königlichen Museen Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Schöne, um Namens der Preu⸗ ßischen, der Direktor der Großherzoglich oldenburgischen Kunstsamm⸗ lungen, Oberkammerherr von Alten, um Namens der nichtpreußischen Deutschen, und Sir Philip Cunliffe⸗Owen, um Namens der außer⸗ deutschen, bei der Feier vertretenen Kunstinstitute, dem Museum ihre Glückwünsche darzubringen. Als hierauf das von der Musik und den Sängern vorgetragene Hallelujah von Händel verklungen war, trat der Herzog von Ratibor an den Hautpas heran, um die Fürstlichen Gäste zu einem Rundgang durch die Sammlungssäle einzuladen, zu dem die Musik mit einem Festmarsch von Joachim einsetzte.
An die Eröffnungfeier, die hiermit ihren Abschluß fand, reihte sich unmittelbar ein Déjeuner dinatoire zur Begrüßung der Gäste an. Es vereinigte gegen zweihundert Theilnehmer in dem großen Saal des Englischen Hauses und nahm bald nach 3 Uhr seinen Anfang. Die Reihe der Tcoaste eröffnete der Herzog von Ratibor mit dem Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser. Derselbe Redner brachte das Hoch auf Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten den Kronprinzen und die Kronprinzessin aus. Der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten von Goßler brachte in schwungvoller Rede dem Kunstgewerbe⸗Museum ein Hoch dar, auf welches der Direktor Grunow mit einem Hoch auf die Königliche Staatsregierung erwie⸗ derte. Ministerial⸗Direktor Greiff widmete gern Glas den Gästen, in deren Namen Hr. von Worsaae dankte. istorienmaler A. von endlich gedachte des verstorbenen Meisters des Baus, Pro⸗ essors Gropius, und trank auf das Wohl derer, die in gleichem Sinne wie Jener mit heiligem Ernst der Kunst dienen.
Für den Abend waren den Gästen des Museums Billets zu der Vorstellung im Königlichen Opernhause zur Verfügung gestellt worden. Zu heute Abend sind an die Gäste des Museums und an die Vorstandsmitglieder, die Beamten und Lehrer desselben Einladungen zu einer Soirée bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin ergangen.
In den Räumen des Central⸗Scating⸗Rink findet endlich heute Abend ein Commers der Angehörigen der Unterrichtsanstalt statt.
Staats⸗
Drei Wohlthätigkeitsbazare haben heute ihre Pforten ge⸗ öffnet. Im oberen Saal des Architektenhauses haben die Freunde des Lazaruskrankenhauses, zu dessen Besten eine reiche Fülle dem Lurus wie dem praktischen Gebrauch gewidmeter Sachen ausgestellt, und die zahlreichen Käufer, die die Räume füllen, beweisen, wie gern man bereit ist, der der Krankenpflege im Norden der Stadt geweihten Anstalt die pekuniäre Hülfe zu bringen, die gerade sie bedarf, um all die Noth zu lindern, die an sie herantritt. Zum Besten der Stadtmission ist im Restaurationssaal des Herrenhauses ein Bazar eröffnet, in dem ausschließlich Arbeiten, welche von den der Mission nahestehenden Damen gefertigt wurden, zum Verkauf gestellt sind. In den Räumen des Fürstenhofes endlich ist der Verkauf zum Besten der Kinderpflegeanstalt „Zions Hülfe“ eröffnet. Auch hier ist es vor⸗ wiegend die Frauenhand, aus der die zumeist zu dem praktischen Ge⸗
brauch bestimmten Sachen hervorgegangen sind.
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Im Wilhelm⸗Theater findet morgen, Mittwoch, die erste
Aufführung des „Lebensbildes“ in 4 Akten: „Die Pfarrersköchin“, von O. F. Berg, mit Frl. Josephine Pagay in der Titelrolle statt. Vom nächsten Sonnabend ab hat die Direktion des Wilhelm⸗ Theaters ein erneutes Gastspiel mit der Prima Ballerina, Frl. Flora Jungmann und dem Balletmeister Hrn. Otto Thieme abgeschlossen, welches jedoch nur auf drei Abende berechnet ist.
Am Sonnabend, den 26. November, Abends 9 Uhr, findet im Skating⸗Rink in der Bernburger Straße in diesem Winter der erste Aktionärball nebst Souper statt. An demselben Abend wird die Schipeksche Wiener Damenkapelle, die eine Reihe von gewählten —;— in jenem Etablissement veranstalten wird, zum ersten Male auftreten.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Kes sen. Druck: W I1 Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
142938]
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zum No. 224.
Deutschen Reichs⸗Anz
Berlin, Dienstag,
——n
Erste Beilage 8. eiger und Königlich Preußischen Sta
den 22 November
2* In erate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Köͤniglich 8
Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SwW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, u. dergl.
4. Verloosung, Amortisation, Ziaszahlung
u. s. w, von öffentlichen Papieren.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbriefs⸗Erledigung. Der hinter den Schlosser Carl Schelberg wegen schweren Dieb⸗ stahls in den Akten 84 G. 1212 81 unter dem 2. Juni 1881 erlassene Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 11/12 NW., den 18. November 1881. Königliches Amts⸗ gericht I., Abheilung 84.
Der diesseits unter dem 3. d. Mts. gegen den Arbeiter Friedrich Hermann Böhlitz aus Wurzen erlassene Steckbrief ist erledigt. Bitterfeld, den 19. November 1881. Königl. Amtsgericht I.
Der von dem Königlichen Amtsgericht zu Jarotschin in Nr. 263 pro 1880 sub 27454 er⸗ lassene Steckbrief wird, mit Ausnahme des Joseph Batoniak aus Goͤra, hiermit ernenert.
[42876] Raubmord. ““ In der Nacht vom 17./18. November d. J. wurde Johannes Weiß und seine Ehefrau von Wurmlingen ermordet und beraubt. Unter den geraubten Gegenständen befinden sich folgende Werthspapiere: 1) zwei Stück ungarische Ostbahn in Silber, „Klausenburger“ à 300 Gulden Nr. 127 939, 142 999, 2) ein Stück ungarische Papierrente à 100 Gulden Nr. 44 043, 3) drei Stück ungarische Ostbahn II. Em. à 300 Gulden — Nummern unbekannt —. Vor dem Ankauf dieser Papiere wird gewarnt und sind Personen, welche dieselben zum Verkauf an⸗ bieten, sofort bei der nächsten Polizeibehörde zur Anzeige zu bringen, und wollen diesbezügliche Er⸗ hebungen an die unterzeichnete Stelle übermittelt Tübingen, den 19. November 1881. K. Staatsanwaltschaft. [42941] Ladung. Der Arbeiter Karl Großmann, am 13. Dezember 1863 zu Neu⸗Ruppin geboren, dessen Aufenthalt unbekannt ist, und welchem zur Last ge⸗ legt wird, zu Schöneberg am 22. August d. J. um⸗ herziehend Streichhölzer feilgeboten zu haben, ohne im Besitz des zu diesem Gewerbebetriebe erforder⸗ lichen Gewerbescheins eesen zu sein, Uebertretung gegen §§. 1 und 18 des Gesetzes vom 3./7. 1876, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts II. hierselbst auf den 31. Januar 1882, Vormit⸗ tags 10 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht in Alt⸗Moabit Nr. 11/12, Portal III., Zim⸗ mer Nr. 33, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhand⸗ lung geschritten werden. Berlin, den 14. Novem⸗ ber 1881. Drabner, Gerichtsschreiber des König⸗ lichen Amtsgerichts II.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
1429751 Oeffentliche Zustellung.
Die Schmiedmeisterswittwe Barbara Schmauß von hier, vertreten durch den K. Rechtsanwalt Schleleni dahier, klagt gegen den Schmiedmeister Frans Schmauß, früher in Bamberg, jetzt ohne be⸗ annten Wohnorte, aus notariellem Kaufvertrage vom 13. Oktober 1876 für eine verkaufte Scheune über den Kaufschillingsrest mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 1200 ℳ nebst 3 % Zinsen seit Martini 1876 und 5 % Verzugszinsen seit Zustellung dieser Klage, sowie zur Tragung der Kosten des Rechtsstreits und ladet denselben zur mündlichen Verhandlung der Sache vor die erste Civilkammer des Kgl. Landgerichts Bamberg auf 2
Montag, den 20. Februar 1882,
8 Bormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage hiermit bekannt gemacht.
Bamberg, den 18. Rovember 1881.
Der Kgl. Obergerichtsschreiber: Schwemmer.
8
[42924] Folgender, am 12. d. M. beim hiesigen Groß⸗ berzoglichen Landgerichte eingekommener Antrag:
„Antrag für den Schlosser Friedrich Wilhelm Wolff in Belfort, Gemeinde Bant, Kläger wider seine abwesende Ehefrau Augustine Wolff, geb. Wolff, Wohnort unbekannt, Beklagtin, Ehesache betr. —
Die Beklagtin ist durch Urtheil vom 27. September d. J. für schuldig erkannt, inner⸗ halb der Frist von einem Monat zum Zweck der Fortsetzung des ehelichen Lebens zu dem Kläger zurückzukehren. Das Urtheil konnte wegen Abwesenbeit der Beklagtin nicht zugestellt werden, dasselbe ist jedoch vom 13. bis zum 29. Oktober d. J. durch Anhestung an die Ge⸗ richtstafel bekannt gemacht. 1 2.
Da die Beklagte nicht zum Kläger zurück⸗ gekehrt ist, beantragt Letzterer durch seinen An⸗ walt, Herrn Rechtsanwalt Caesar hieselbst: die zwischen Parteien bestehende Ehbe zu scheiden und die H für den schuldigen Theil zu erklären und ladet dieselbe zu dem anzuberau⸗
Oeffentliche Fustellung
Oeffentlicher Anzeiger.
Vorladungen
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 7. Literarische Anzeigen.
5. Idunustrielle Etablisseménts, Fabriken und Grosshandel. & 6. Verschisdene Bekanntmachungen.
8. Theater-Anzeigen. In der Börsen- 9. Familien-Nachrichten. beilage. 5
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein
Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,
Anuoncen⸗Bureaurx.
menden Termin mit der Aufforderung, einen beim Großherzoglichen Landgerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen und ihr diese Ladung, da sie abwesend, öffentlich zuzustellen“, wird der Beklagtin, Ehefrau des Schlossers J. W. Wolff zu Belfort, Gemeinde Bant, Angustine, geb. Wolff, deren Aufenthalt unbekannt ist, mit dem Bemerken hiermittelst öffentlich zugestellt, daß Ter⸗ min zur Verhandlung auf Dienstag, Februar 7., 1882, Mittags 12 Uhr, ..“ vor biesigem Großherzoglichen Landgerichte an⸗ gesetzt ist. Oldenburg, 1881, Novbr. 14. Gerichtsschreiberei des Großherzoglichen L Bohlje. “
[42959) SOeffentliche Zustellung.
Die verehelichte Schuhmacher Hilgendorf, Alwine, geb. Kobrow, zu Greifswald, vertreten durch den Rechtsanwalt Berger zu Greifswald, klagt gegen ihren Ehemann, den Schuhmacher Hermann Hilgen⸗ dorf, zuletzt in Greifswald, jetzt unbekannten Auf⸗ enthalts, wegen Ehescheidung mit dem Antrage, das zwischen den Parteien bestehende Band der Ehe zu trennen und den Beklagten für den allein schuldigen Theil zu erklären und ihm die Kosten des Prozesses zur Last zu legen und ladet den Beklagten zur münd⸗ lichen Verhandlung des Nechtsstreits vor die erste Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Greifs⸗ wald auf
den 13. März 1882, Vormittags 9 ½ Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Greifswald, den 17. November 1881.
Laasch,
Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
wird
[ĩ42974] 1 Das Königliche Amtsgericht München I., Abtheilung A. für Civilsachen,
hat unterm 16. November 1881 folgendes
Aufgebot erlassen:
Ueber das Leben des am 16. März 1842 geborenen Oberstensohnes Max Ritter von Rogister, vor⸗ maligen Junkers im K. b. 7. Infanterie⸗Regiment in Ingolstadt, welcher im Jahr 1861 nach Amerika auswanderte und sich 1869 zu Raleigh in Nord⸗ Carolina aufgehalten haben soll, ist seit dieser 58. keinerlei Nachricht vorhanden und besteht über dessen Vermögen dahier eine gerichtliche Pflegschaft.
Auf Antrag seiner Schwester Adele von Rogister ergeht nunmehr die öffentliche Aufforderung:
1) an den Verschollenen, Max Ritter von Ro⸗
gister, spätestens im Aufgebotstermine, am
6. September 1882, Vormittags 9 Uhr,
persönlich oder schriftlich bei dem Kgl. Amts⸗
gerichte München I., Abth. A. f. C. S., Ge⸗
schäftszimmer Nr. 19, sich anzumelden, widri⸗ gensfalls er für todt erklärt wird,
an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotsverfahren wahrzunehmen,
an alle Diejenigen, welche über das Leben des
Verschollenen Kunde geben können, Mitthei⸗
lung hierüber bei Gericht zu machen.
München, den 18. November 1881.
Der geschäftsleitende Kgl. Gerichtsschreiber: “ Hagenauer. “
Aufgebot. Der Bäckermeister und Grundbesitzer J. Wiese⸗ mann zu Gumbinnen hat das Aufgebot des am 14. Oktober 1881 nach stattgefundenem Viehmarkt auf dem Hofe seines am Markt belegenen Grund⸗ stücks gefundenen, etwa 2 ½ Jahre alten Ochsen von weißer Farbe und am bal⸗ und Kopf schwarz ge⸗ fleckt, dessen Verkauf nach Abzug der Fütterungs⸗ und anderer Kosten noch einen Erlös von 34 ℳ 50 ₰ ergeben hat, beantragt. G 8 8 Der unbekannte Verlierer oder Eigenthümer wird aufgefordert, seine Ansprüche und Rechte auf den Ehndenen Ochsen, jetzt den Reinerlös dafür, im ufgebotstermin, den 19. Jannar 1882, Vorm. 11 Uhr, Zimmer Nr. 15, geltend zu machen, widrigenfalls demselben nur der Anspruch auf Herausgabe des durch den Fund erlangten und zur Zeit der Er⸗ hebung des Anspruchs noch vorhandenen Vortheils vorbehalten, jedes weitere Recht desselben aber werde ausgeschlossen werden. Gumbinnen, den 7. November 1882. Königliches Amtsgericht.
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[42674] Anfgebot Der Registrator Delmann hieselbst als Curator der abwesenden und verschollenen Söhne des Papier⸗ fabrikanten Carl Heinrich Borchert und dessen Ehe⸗ frau Charlottr, geb. Götze in Räbke, Namens: 1) Carl Heinrich Wilhelm Borchert, geboren am 15. September 1808, 2) 98 Theodor Borchert, geboren den 9. Juni 810 hat die Lodeserklärung seiner Kuranden beantragt. Die genannten Gebrüder Borchert werden daher aufgefordert, spätestens in dem auf 4 den 30. Dezember d. J., Morgens 10 Uhr,
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an unterzeichneter Gerichtsstelle anberaumten Termine sich zu melden, unter dem Rechtsnachtheile, daß bei deren Ausbleiben die Todeserklärung erfolgen und deren Vermögen als Erbschaft behandelt werde.
Zugleich werden auf ferneren Antrag des ꝛc. Oel⸗ mann für den Fall der Todeserklärung der genann⸗ ten Gebrüder Borchert etwaige Erbberechtigte der⸗ selben aufgefordert, spätestens im obigen Termine ihre Ansprüche und Rechte anzumelden unter dem Rechtsnachtheile, daß deren geringer Nachlaß, wenn sich kein Erbe findet, für erbloses Gut erklärt, bei erfolgender Anmeldung aber dem sich Legitimi⸗ renden ausgeantwortet werde, daß der nach dem Aus⸗ schlusse sich Meldende und Legitimirende alle bis dahin über den Nachlaß getroffenen Verfügungen anzuerkennen schuldig, weder Rechnungsablage, noch Ersatz der erhobenen Nutzungen zu fordern, sondern seine Ansprüche auf Das zu beschränken habe, was von der Erbschaft noch vorhanden.
Königslutter, den 5. November 1881.
Herzogliches Amtsgericht. gez. Schrader.
wird damit öffentlich bekannt gemacht.
Königslutter, den 5. November 1881.
Der Gerichtsschreiber:
8 V. C. 21 6 F. Bach, Canzlist.
[42917] Geschehen Amtsgericht Coppenbrügge, am 10. November 1881. Gegenwärtig: Amtsgerichtsrath Wolckenhaar, Gerichtsschreiber: Wiegmann. In Sachen, betr. die Todeserklärung der verschollenen Brüder Friedrich Wilhelm Karl Johann Leopold nnd Georg Eduard Felix Leopold, gebürtig aus Wagen⸗
feld, erschien in Folge Aufgebots vom 23. Oktober 1880, dessen vorschriftsmäßige Bekanntmachung nachgewiesen, der Provokant Arbeiter Emil Leopold aus Hannover. ꝛc. ꝛc. ꝛc.
Da bei dem Gerichte weder von den Verschollenen noch von Erbberechtigten derselben außer dem Comparenten Anmeldungen erfolgt sind: ist als Bescheid eröffnet:
Die Brüder Friedrich Wilhelm Karl Johann Leopold, geboren zu Wagenfeld am 1. November 1839, und Georg Eduard Felix Leopold, geboren daselbst am 11. Januar 1848, werden für todt er⸗ klärt, da sie sich in Folge des Aufgebots vom 23. Oktober 1880 nicht gemeldet haben, auch von ihrem Fortleben glaubwürdige Nachricht nicht ein⸗ gegangen ist.
Das Vermögen derselben soll ohne Rücksicht auf die Ansprüche etwaiger Erb⸗ und Nachfolge⸗Berech⸗ tigten, welche sich nicht gemeldet haben, dem Arbeiter Emil Leopold aus Hannover, Bruder der Verschollenen, überwiesen worden.
Vorgelesen, genehmigt. Zur Beglaubigung: gez. Wolckenhaar. Wiegmann
[42963] Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachtem Proclam finden zur Zwangs⸗ versteigerung des Erbpachthofs Friedrichsmühlen in der Teldau, bisher dem Peter Stilken gehörig, mit Zubehör Termine 1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ lirung der Verkaufsbedingungen am Montag, den 30. Januar 1882, ö Vermittags 12 Uhr, ö 2) zum Ueberbot am iien- den 20. Februar 1882, ormittags 12 Uhr,
“ 3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse
desselben gehörenden Gegenstände am
mWMontag, den 30. Januar 1882,
Vormittags 11 Uhr,
im hiesigen Amtsgerichtsgebäude statt.
Auslage der Verkaufsbedingungen vom 16. Januar 1882 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Deichvogt Haase in Vor⸗ derhagen, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestatten wird.
Boizenburg, den 19. November 1881. . Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht.
gez. Paschen. Zur Slaubigung: Der Gerichtsschreiber P. Kümmel, A.⸗G.⸗Dtr.
[42934] 8
Seitens der Benefizialerben des am 27. Mai 1881 zu Endorf, Kreis Arnsberg, verstorbenen Händlers Josef Werthschulte (nämlich der Ehefrau Fabrik⸗ arbeiters Josef Senft, Elisabeth, geb. Werthschulte, zu Hüsten, der Ehefrau Fabrikarbeiters Johann Senft, Theresia, geb. Werthschulte, daselbst, der Ebefrau Schmieds Kaspar Stüppardt, Maria, geb. Werthschulte, ebenda, und des Schuhmachers Franz Hammecke zu Endorf als gesetzlichen Vertreters der Intestaterben seiner Ehefrau Helene, geb. Werth⸗ chulte) ist das Aufgebot der Nachlaßgläubiger des
rblassers beantragt, und der Antrag zugelassen. Es
ergeht daher an alle Nachlaßgläubiger und Vermächt⸗
nißnehmer des Josef Werthschulte die Aufforderung, ihre Ansprüche und Rechte an dem Nachlasse des ꝛc. Werthschulte, sofern dieselben nicht bereits angemeldet sind, spätestens in dem auf den 26. Januar 1882, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anstehenden Aufgebots⸗ termine anzumelden, mit der Verwarnung, daß die⸗ jenigen Nachlaßgläubiger und Vermächtnißnehmer, welche ihre Ansprüche nicht anmelden bezw. nicht schon angemeldet haben, gegen die Benefizialerben ihre Ansprüche nur insoweit geltend machen können, als der Nachlaß mit Ausschluß der seit dem Tode es Erblassers aufgekommenen Nutzungen durch Be⸗ friediung der angemeldeten Ansprüche nicht erschöpft wird. Balve, am 17. November 1881. Königliches Amtsgericht 8 Niesert.
1““
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1429544
Durch Urtheil der 2. Civilkammer des lichen Landgerichts zu Düsseldorf vom 28.
1881 ist die Gütertrennung zwischen den Ehel Heinrich Vits und Anna Margarethe Carolir geb. von der Linde, Beide zu Crefeld, mit Wirkung vom 4. Juli 1881 ausgesprochen und der Konkurs⸗ masse des ꝛc. Vits die Kosten zur Last gelegt worden.
Düsseldorf, den 18. November 1881.
Holz,
Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
[42945] Verkündet am 14. November 1881. Marotzke, Gerichtsschreiber. m Namen des Königs!
Auf den Antrag des Eigenthümers Friedrich Wahls in Wusterhause erkennt das Königl. Amtsgericht zu Baerwalde i. P. durch den Amtsrichter Gerstenberg für Recht:
Der Hypothekenbrief über die auf dem Eigen⸗ thümer Friedrich Ferdinand Wahlsschen Grund⸗ stücks⸗Antheile Nr. 44 des Grundbuchs von Wusterhause Abtheilung III. Nr. 2 für den Bauern Michael Eichstedt zu Doebel auf Grund der Schuldurkunde vom 22. Januar 1858 ein⸗ getragene Post von 100 Thlrn. = 300 ℳ nebst 5 % Zinsen seit dem 29. September 1857 wird für kraftlos erklärt; die Kosten des Verfahrens hat der Antragsteller zu tragen. (gez.) Gerstenberg.
Die Richtigkeit der Abschrift der Urtelsformel be⸗ glaubigt:
Baerwalde i. Pom., den 14. November 1881.
Marotzke,
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts
[12947] Im Namen des Königs! Auf den Antrag 1) 2. Häuslers Jacob Szymon zu Ober⸗Goczal⸗ owitz, 2) des Stellenbesitzers Andreas Maßny zu Studzienitz, 3) der Maryna Jurczyk, verehelichte Maurer Joseph Chroscz zu Czwiklitz, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Pleß durch den Amtsrichter Velthusen für Recht: 1) das Hypotheken⸗Instrument über 50 Thlr. nebst 5 % Zinsen vom 30. Januar 1854, eingetragen auf Grund der Schuldverschreibuug vom 30. Januar 1854 zufolge Verfügung vom 1. Fe⸗ bruar 1854 auf dem Grundstück Nr. 37 Ober⸗ Goczalkowitz Abtheilung III. Nr. 1 für den Königlichen Rechtsanwalt Ludwig Mischke zu
8 2) a. das Hypotheken⸗Instrument über 100 Thlr. Darlehn mit 6 % vom 1. Mai 1867 ab zins⸗ bar, eingetragen auf Grund der Schuldver⸗ eenn vom 10. Mai 1867 zusolge Ver⸗ ügung vom 10. Mai 1867 für den Fleischer⸗ meeister Paul Czechaczek zu Pleß auf dem Grundstück Nr. 52 Studzienitz Abtheilung III. MNIr. 2 umgeschrieben zufolge Verfügung vom 13. März 1868 auf den Cessionar, Tuch⸗ machermeister Ignatz Kapusta zu Pleß und demnächst umgeschrieben zufolge Verfügung vom 21. Oktober 1868 auf dessen Cessionar, Beiäckermeister Johann Zembol zu Pleß;
b. das Hypotheken⸗Instrument über 100 Thlr. Darlehn zu 6 % vom 1. Juli 1869 ab ver⸗ zinslich, eingetragen auf Grund der Schuld⸗ urkunde vom 9. Juni 1869 zufolge Verfü⸗ gung vom 17. Juni 1869 auf dem Eigen⸗ thums⸗Antheile des Thomas Janoschek an
dem Grundstück Nr. 52 Studzienitz Abthei⸗ lung III. Nr. 3 für die Marie, verehelichte
Beäckermeister Zembol, geb. Kapusta, zu
Pleß;
3) das Hypotheken⸗Instrument über 558 ℳ Dar⸗ lehn mit 6 % vom 1. Juli 1876 ab verzinslich, eingetragen auf Grund der Schuldurkunde vom 10. Juli 1876 zufolge Verfügung vom 11. Juli 1876 auf dem Grundbuchblatte des Grundstücks Nr. 116 Czwiklitz Abtheilung III. Nr. 1 und zwar auf dem Miteigenthum des Franz Lubanski und in Folge nothwendiger Subhastation dieses Miteigenthums im Grundbuche gelöscht am 13. Januar 1881, 8
werden für kraftlos erklärt. 8 1
a Meaäthaloenu .
Vorstehendes Ausschlußurtheil wird ausgefertig
Pleß, den 7. November 1881.
Gürtler,
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.