1881 / 278 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Nov 1881 18:00:01 GMT) scan diff

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Pr. Lt. a. D., zuletzt im Ulan. Regt. Nr. 10, der Chara Rittm. verliehen.

Königlich Bayerische Armer. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 12. November. Kühlmann, Oberst⸗Lieutenant vom Generalstabe II. Armee⸗Corps, als Bats. Commandeur zum 9. Inf. Regiment, Malaisé, Oberst⸗Lt. à la suite des 2. Feld⸗Art. Regts. und Direktor der Art. und Ingen. Schule, als Abth. Commandeur zum 1. Feld⸗Art. Regt., Gemmingen Frhr. v. Massenbach, Major und etatsmäß. Stabsoffiz. vom 7. Inf. Regt. als Bat. Commandeur zum 4. Inf. Regt. versetzt. Riehmer, überzähl. Maj. vom 17. Inf. Regt. zum 4. Inf. Regt., Lorch, überzähl. Major vom 6. Inf. Regt. zum 7. Inf. Regt., Ertl, überzähl. Major vom 14. Infanterie⸗Regiment zum 18. Inf. Regt., Fürst v. Wrede, Major à la suite des 3. Chev. Regts. und Adjut. beim Generalkom mando I. Armee⸗Corps, zum 1. Schweren Reiter⸗Regt., Schnitzlein, Major vom General⸗ stabe, zum 2. Feld⸗Art. Regt., sämmtlich als etatsmäß. Stabs⸗ offiziere, Gräf, Hauptm. à la suite des Generalstabes und Escadr. Führer im 4. Chev. Regt. unter Entbind. von diesem Verhältniß, in den etatsmäß. Stand des gen. Stabes, Daumann, Hauptm. und Comp. Chef vom 13. Inf. Regiment zum 4. Infanterie⸗Regiment, Frhr. v. Godin, Hauptmann und Comp. Chef vom 7. Inf. Regt., Fleischman n, Hauptmann und Comp. Chef vom 15. Inf. Regt. zum 5. Inf. Regt., Urban, Hauptm. und Comp. Chef vom 2. Jäger⸗Bat., zum 18. Inf. Regt., Frhr. v. Feilitzsch, Hauptm. und Comp. Chef vom 5. Inf. Regt. zum 2. Jäger⸗Bat., Frhr. von Geuder gen. Rabensteiner, überzähl. Rittm. à la suite des 4. Chev. Regts. und Reitlehrer an der Equitationsanstalt, als Escadr. Chef in den etatsmäß. Stand des gen. Regts., v. Dietz, auptm. à la suite des 1. Fuß⸗Art. Regts. und Direktions⸗ ssistent bei der Gewehrfabrik, als Compagnie⸗Chef zum 2. Fuß⸗Art. Regt., Deppisch, Pr. Lt. yvom 12. Inf. Regt. und kommandirt als Aufsichtsoffiz. zur Kriegsschule, zum 14. Inf. Regt., Böck, Pr. Lt. à la suite des 1. Feld⸗Art. Regts. und Direktionsassist. bei der Ober⸗Feuerw. Schule, unter Entbind. von dieser Funktion, in den etatsmäß. Stand des 3. Feld⸗Art. Regts., Frhr. v. Tröltsch, Sec. Lt. vom 3. Inf. Regt., kommandirt zur Intend. I. Armee⸗Corps, zum 12. Inf. Regt., Schuchardt, Sec. Lt. vom 2. Jäger⸗Bat., zum 18. Inf. Regt. versetzt, v. Belli de Pino, Oberst⸗Lt. und Bats. Commandeur vom 11. Inf. Regt, im 2. Inf. Regt., Kunstmann, Oberst⸗Lt. und Bats. Commandeur vom 4. Inf. Regt., im 11. Inf. Regt., beide unter gleich⸗ zeit. Beförder. zu Obersten, zu Regts. Commandeurs, du Jarrys Frhr. v. La Roche, Oberst⸗Lt. und Abtheil. Commandeur im 2. Feld⸗Art. Regt., unter Stellung à la suite die⸗ ses Truppentheils, zum Direktor der Art. und Ingen. Schule, Güͤn⸗ ther, überzähl. Major im 5. Inf. Regt., Staubwasser, über⸗ zähl. Major im 11. Inf. Regt. zu etatsmäß. Stabsoffizieren, von Schwarz, Rittm. und Escadr. Chef im 2. Chev. Regt., unter Stellung à la suite dieses Regts., zum Adjut. beim Generalkom⸗ mando I. Armee⸗Corps, Frhr. von Neubeck, Pr. Lt. vom 3. Feld⸗ Art. Regt., unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, zum Adjut. bei der 1. Feld⸗Art. Brig., Schöller, Hauptm. und Comp. Chef im 2. Fuß⸗Art. Regt., bei der Gewehrfabrik, Dengler, Sec. Lt. vom 2. Fuß⸗Art. Regt., unter gleichzeit. Beförder. zum Pr. Lt., bei der Ober⸗Feuerwerker⸗Schule, beide unter Stellung à la suite des gen. Regts., zu Direktionsassistn., Frhr. v. Falken⸗ hausen, Pr. Lt. vom 2. Chev. Regt. unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, zum Reitlehrer bei der Equitationsanstalt, er⸗ nannt. v. Regemann, Oberst⸗Lt., bisher etatsmäß. Stabsoffiz. des 1. Schweren Reiter⸗Regts., mit der Führung dieses Regts. beauf⸗ tragt. Die Majors: Frhr. v. Hartmann, im Generalstabe der 1. Div., Bernhold, Bats. Commandeur im 5. Inf. Regt., Neumann, Bats. Commandeur im 10. Inf. Regt., Scholler, Bataillons⸗Commandeur im 15. Infanterie⸗Regiment, Häffner, Bataillons⸗Commandeur im 18. Infanterie⸗Regiment, Syller, etatsmäß. Stabsoffiz. im 1. Chev. Regt., Dürig, à suite des 4. Chev. Regts. und Commandeur der Cquitationsanstalt, Baur, à la suite des 1. Fuß⸗Art. Regts. und Art. Offiz. vom Platz der Festung Ulm, Macco, Commandeur des 1. Pion. Bats., zu Oberst⸗Lts. befördert. Die Hauptleute (Rittmeister): v. Lossow, im Generalstabe, zum Major, Schmidt, im 4. Jnf. Regt., Ritter, bisher Comp. Chef vom 17. Inf. Regt., im 6. Inf. Regt., Vogl, im 7. Inf. Regt., Truksa, im 13. Inf. Regt., Forster, im 16. Inf. Regt., oderlein, bisher Comp. Chef im 17. Inf. Regt., Zwickh, Escadr. Chef im 5. Chev. Regt., Hasler, Battr. Chef im 1. Feld⸗ Art. Regt., Lenz, à la suite des 2. Feld⸗Art. Regts. und Unterdirektor der Art. Werkstätten, zu überzähl. Majors, befördert. Die Premier⸗ Lieutenants: Henigst, vom 17. Inf. Regt., kommandirt zum Generalstabe, in diesem Stabe, Haller, vom 15. Inf. Regt., im 7. Inf. Regt., König, vom 3. Inf. Regt., im 11. Inf. Regt., Wolf, vom 6. Inf. Regt., im 13. Inf. Regt., Hornung, im 14. Inf. Regt., Pfeffer, im 15. Infant. Regt., Strauß, Schöpf, vom 14. Inf. Regt., im 17. Inf. Regt., Bey⸗ schlag, vom 7. Inf. Regt., im 4. Jäger⸗Bat., sämmtlich als Comp. Chefs, Schlagintweit, im 2. Ulan. Regt., Schüler, vom 2. Schweren Reiter⸗Regt., im 2. Chev. Regt., v. Gutermann, vom 2. Ulan. Regt., im 5. Chev. Regt., als Escadr. Chefs, Heimpel, à la suite des 2. Feld⸗Art. Regts. und Lehrer an den Militär⸗Bil⸗ dungsanstalten, unter Belassung in diesem Verhältniß, Frhr. von Stengel, vom 3. Feld⸗Art. Regt., im 1. Feld⸗Artillerie⸗Regt., v. Fabrice, im 2. Feld⸗Artillerie⸗Regt., als Battr. Chefs, Schmid, Pr. Lt. z. D., Adjut. beim Landw. Bez. München I. zu Hauptl. (Rittm.) befördert. Die Seconde⸗Lieutenants; Mantel, Mahlmeister, im 5. Inf. Regt., Beck, im 6. Inf. Regt., Nä⸗ gelsbach, im 7. Inf. Regt., Meyer, im 8. Inf. Regt., Urlichs, im 9. Inf. Regt., Hagen, im 12. Inf. Regt, kommandirt zur Kriegsakademie, Steudel, im 13. Inf. Regt., Schmetzer, im 14. Inf. Regt., Oppmann, vom 5. Inf. Regt., kommandirt zur Kriegsakademie, Zapf, beide im 15. Inf. Regt., Spffert, im 16. Inf. Regt., Doll, im 4. Jäger⸗Bat., Freiherr v. Pfetten⸗Arnbach, im 1. Schweren Reiter⸗Regt., Kästner, im 1. Ulan. Regt., Hutter, im 1. Chev. Regt., Veith, im 6. Chev. Regt., Dietrich, Laubmann, im 1. Feld⸗Art. Regt., Aurnheimer, im 4. Feld⸗Art. Regt. zu Pr. Lts. befördert. Wiedmann, Rittm., bisher Escadr. Chef im 2. Ulan. Regt. à la suite des Regts. gestellt. Pfeiffer, 9 z. D., verwen⸗ det bei der Gewehrfabrik, als Major, Jochum, Pr. Lt. z. D., Adjut. beim Platzkommando des Lagers Lechfeld, als Hauptmann, charakterisirt.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 17. November. Wiedmann, Rittm. à la suite des 2. Ulan Regts., zur Intend. II. Armee⸗Corps vom 1. Dezember cr. ab kommandirt. Döhle⸗ mann, Pr. Lt. vom 1. Inf. Regt. zum Generalstab kommandirt, mit der Wirksamkeit vom 1. Dezember cr.

Im venee 12. November. Reinhardt, Sec. Lt. des Beurlaubtenstandes im Inf. Leib⸗Regt., zum Pr. Lt. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 11. No⸗ vember. Gries, Oberst⸗Lt. und Bats. Commandeur im 4. Inf. Regt., der erbetene Abschied mit Pens. und mit der 29: zum Tragen der Unif. bewilligt. Becker, Sec. Lt. des 18. Inf. Regts., auf Nachsuchen zu den Res. Offizn. des gen. Truppentheils t. 12. November. Graf v. Deym, Oberst⸗Lieutenant a. D., als Oberst, Erhard, Major a. D., unter gleichzeit. Versetzung zu den Offizn. z. D., als Obest⸗Lt., von Schmid⸗Kochheim, Bauer, Hrupnlr. a. D., Graf von Pückler⸗Limpurg Rittm. a. D., als Majors, Bigk. dr. Lt. a. D., als Hauptm., Schmitt⸗Rei⸗ chensperger, Graf von Reigersberg, Sec. Lts., als Pr. Lts., charakterisirt. 17, November. Schaidler, Sec. Lt. des 11. Inf. Regts., der erbetene Abschied mit Pens. und mit der Erlaubniß

um Tragen der Unif. sowie unter Verleih. des Anspruchs auf An⸗

tellung im Milit. Verwalt. Dienst bewilligt.

Im Sanitäts⸗Corps. 11. November. Dr. Wagner, Ober⸗ Stabsarzt 2. Kl. u. Regts. Arzt vom 7. Inf. Regt., als Garn. Arzt zur Kommandantur der Haupt⸗ und Residenzstadt München, Dr. Stadel⸗ mayr, Stabsarzt vom 6. Inf. Regt., zum 11. Inf. Regt., versetzt. Dr. Reisenegger, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt im 13. Jnf. Regt., zum Ober⸗Stabsarzt 1. Kl., Dr. Obermüller, Stabsarzt vom 11. Inf. Regt., als Regts. Arzt im 7. Inf. Regt., zum Ober⸗ Stabsarzt 2. Kl., Dr. Hagen, Assist. 1. Kl. vom 13. Inf. Regt., im 6. Inf. Regt. zum Stabsarzt, Dr. Laubmann, Assist. Arzt. 2. Kl. im 1. Inf. Regt., zum Assist. Arzt 1. Kl., befördert.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. November. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, Allerhöchstwelche am Schlusse des Badener Aufenthalts leidend war und augenblicklich einen kurzen Aufenthalt in Coblenz nimmt, wird voraussichtlich im Laufe der nächsten Woche in Berlin eintreffen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern militärische Meldungen entgegen.

Unter dem Vorsitze des Staats⸗Ministers von Boet⸗ ticher wurde am 25. d. M. eine Plenarsitzung des Bundes⸗ raths abgehalten. Zunächst schritt die Versammlung zur Wahl eines Kommissars des Bundesraths für die Berathungen im Reichstag. Sodann wurde die Vorlage, betreffend die Denkschrift über die Ausführung der seit dem Jahre 1875 er⸗ lassenen Anleihegesetze, dem VII. Ausschusse überwiesen und eine von einem Holzhändler erhobene Entschädigungsforderung nach dem Antrage der Ausschüsse abgelehnt. Es folgten die Berichte der Ausschüsse über die Entwürfe zu Gesetzen für Elsaß Lothringen, betreffend die Befähigung zu dem Amte eines Notars, und betreffend die Gerichtskosten und die Ge⸗ bühren der Gerichtsvollzieher. Beiden Entwürfen wurde die Zustimmung ertheilt und endlich die Beschlußfassung über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des von Elsaß⸗Lothringen für 1882/83, aus⸗ gesetzt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse desselben für das Landheer und die Festungen, für Rechnungswesen und für Elsaß⸗Lothringen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Elsaß⸗Lothringen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungswesen, sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.

Der Minister für Handel und Gewerbe hat an die Handelskammer zu Grünberg i. Sch. aus Veran⸗ lassung des von derselben erstatteten Jahresberichts folgenden Erlaß gerichtet:

Die Handelskammer hat in ihren Jahresbericht für 1880 eine Reihe thatsächlicher Angaben aufgenommen, welche, wenn sie auch zum Theil unbestimmt gehalten sind, dennoch im Ver⸗ gleich zu den Angaben der früheren Jahresberichte die An⸗ nahme einer inzwischen eingetretenen günstigeren Gestaltung der dortigen gewerblichen Verhältnisse rechtfertigen.

Nach jenen Angaben hat sich beispielsweise der Güter⸗ verkehr auf den Eisenbahnen des dortigen Handelskammer⸗ bezirks in runden Zahlen von 87 000 t im Jahre 1878 auf 105 000 t im Jahre 1879 und auf 139 000 t im Jahre 1880 gehoben. Namentlich vermehrte sich in dem letzten Jahre die Menge der abgegangenen Güter, da dieselbe im Jahre 1878 nur etwa 20 000, im Jahre 1879 etwa 23 000, im Jahre 1880 dagegen etwa 42 000 t betrug. Nach dem Bericht für 1878 gingen in diesem Jahr an Gütern in Grünberg selbst ein: 18 478 t; im Jahre 1880 hob sich diese Zahl auf 33 710 t.

Zugleich stieg der Personenverkehr des dortigen Bezirks, welcher in den Jahren 1878 und 1879 nur 159 000 bezw. 153 000 betragen hatte, im Jahre 1880 auf 204 000.

Hand in Hand mit dieser Steigerung des Eisenbahn⸗ verkehrs ging nach den Zahle angaben der Handelskammer diejenige des dortigen Post⸗ und Telegraphenverkehrs.

Die Zahl der eingegangenen und aufgegebenen Briefe hob sich von rund 527 000 und 531 000 in den Jahren 1878 und 1879 auf etwa 567 000 im Jahre 1880, diejenige der Telegramme von 14 584 bezw. 15 887 auf 18 871 in densel⸗ ben Jahren. Daß dabei zugleich die dortigen Handelsbezie⸗ hungen zu weiteren Kreisen und zum Auslande reger wurden, geht aus der Zunahme der dort zur Versendung gelangten Waarenproben hervor, welche in den Jahren 1878 und 1879 nur 5850 bezw. 5238 betrugen, im Jahre 1880 aber auf 24 930 stiegen, sowie aus der steigenden Zahl der nach dem Auslande aufgegebenen Telegramme, welche sich in derselben Zeit von 321, und 359 auf 462 im Jahre 1880 hob.

Der Ausweis des dortigen Bankverkehrs bestätigt den hieraus sich ergebenden Schluß auf eine Zunahme der Ge⸗ schäfte in dieser Richtung.

Wäaäͤhrend der Gesammtbetrag der durch die Reichsbank⸗ Nebenstelle daselbst eingezogenen Wechsel auf Grünberg selbst im Jahre 1879 zwar von 6126 500 im Jahre 1878 auf 5 011 500 fiel, im Jahre 1880 aber wieder auf 5 746 000 stieg und der Gesammtwerth der durch die Reichsbankneben⸗ stelle in denselben Jahren angekauften Wechsel auf Grünberg und die benachbarten Plätze Glogau und Sagan eine ähnliche Bewegung, mithin für das Jahr 1880 auch wieder eine Steigerung zeigte, weisen die Beträge der angekauften Wechsel auf entferntere Bankplätze und auf das Ausland eine stetige Zunahme auf.

Die Gesammtsumme der ersteren belief sich im Jahre 1878 auf 3 390 200, im Jahre 1879 auf 3 427 900 und im Jahre 1880 auf 3 684 400 ℳ; die Gesammtsumme der auf das Aus⸗ land daselbst abgegebenen Wechsel hob sich in denselben Jahren von 22 800 auf 27 500 und 29 200 Gleichzeitig stiegen die Einzahlungen auf Girokonto von 627 100 auf 960 500 und 1 035 100

Ueber die Höhe der Löhne enthalt der letzte Bericht der Handelskammer nur wenig positive Angaben; wo sich aber be⸗ stimmte Zahlen finden, da lassen auch diese eine Wendung zum Besseren erkennen.

In dem Abschnitt über den Braunkohlenbergbau (Seite 12) wird der Tageslohn auf den Grünberger Gruben für den Vollhäuer auf 2 ℳ, für den Schlepper auf 1,89 angegeben.

8 L1“

2,1 bezw. 1,7 Nur auf der Droschkauer Grube scheint sich

der Lohn stationär geblieben zu sein, da derselbe für den Schlepper zwar auch dort von 1,14 in 1879 auf 1,15 in 1880

gestiegen, für den Vollhäuer aber von 1,64 auf 1,63 ge⸗

fallen ist.

Ebenso ist auch für die Leinenbranche eine Erhöhung der 1

Löhne ersichtlich. Der Jahresbericht für 1879 giebt den Wochenlohn hierin für männliche Arbeiter auf 9—14, für weibliche auf 6—9 an. Der Bericht für 1880 dagegen nennt hier die Zahlen 9 15 bezw. 6 10

Werden im Zusammenhange hiermit die Sparkassen⸗Ein⸗ lagen in den letzten Jahren mit einander verglichen, welche eine wesentliche Zunahme aufweisen, so ist der Rückschluß auf eine Steigerung des Wohlstandes der dortigen Bevölkerung in gewissen Grenzen nicht zurückzuweisen.

Die neuen Einlagen zeigen seit dem Jahre 1877, nament⸗ lich aber seit 1879 eine ziemlich bedeutende Zunahme, die Rückzahlungen dagegen eine fast stetige Abnahme. Die erste⸗ ren betrugen 1877: 286 410, 1878: 286 669, 1879: 354 932 und 1880: 366 015 ℳ, die letzteren dagegen in derselben Rei⸗ henfolge 290 230, 281 544, 260 597 und 272 225

Kann man schon in den bisher angeführten Zahlen sichere Merkmale einer Besserung der gewerblichen Verhältnisse er⸗ blicken, so giebt die nähere Betrachtung der hauptsächlichsten Industriezweige des dortigen Handelskammerbezirks, der Wollenwaaren⸗ und der Tuchbranche, hierfür einen noch ge⸗ wichtigeren Beleg. Es sind zwar die hierauf bezüglichen An⸗ gaben des Berichts der Handelskammer für 1880 (S. 6 u. 7) weniger bestimmt als diejenigen der voraufgegangenen Be⸗ richte. Nichtsdestoweniger läßt sich aus einer Vergleichung derselben der Aufschwung erkennen, welchen diese Industrie⸗ voesige dort gerade in den zwei letzten Jahren genommen

aben.

Seit 1876 ist die Zahl der hierin arbeitenden Fabrik⸗ Etablissements in Grünberg von 8 auf 9, diejenige der darin verwendeten Dampfmaschinen von 14 auf 22, die Zahl der Pferdekräfte derselben aber von 450 auf 860 gestiegen. Das Jahr 1879 allein weist in letzterer Beziehung eine Steigerung um 230 Pferdekräfte auf. Die Anzahl der mechanischen Webstühle vermehrte sich in derselben Zeit um mehr als das Doppelte, von 230 auf 500, diejenige der Spindeln von 1876 bis 1879 jährlich im Durchschnitt um etwa 2000. Die Vermehrung derselben für 1880 ist von der Handelskammer in dem letzten Bericht nicht angegeben worden, aus den an⸗ derweiten Angaben aber sicher zu schließen. Die Arbeiterzahl, welche in den Jahren 1876, 1877 und 1878 bezw. 722, 951 und 1022 betragen hatte, hob sich im Jahre 1879 auf 1417. Nach dem Bericht für 1880 stieg sie in diesem Jahre weiter auf 1500. Doch sind in diesem Bericht die früher stets mitgezählten jugendlichen Arbeiter nicht erwähnt; auch scheint, wie weiter unten auszuführen sein wird, die Angabe von 1500 Arbeitern noch aus anderen Gründen zu niedrig zu sein. Die Handelskammer selbst nennt im Eingang des Abschnitts über die Tuchbranche das Geschäft in diesem Zweige, soweit die früheren Grünberger Fabrikate in Frage kommen, ein befriedigendes und den Absatz einen schlanken; hinsichtlich der halbwollenen Fabrikate aber nimmt Sie für Grünberg aus⸗ drücklich eine exceptionelle, also eine bevorzugte Stellung in Anspruch.

Bei dieser Sachlage und solchen Aeußerungen gegenüber muß es in hohem Grade mein Befremden erregen, wenn die Handelskammer in der Einleitung Ihres Jahresberichts für 1880 über eine völlige und aussichtslose Geschäftsstockung klagt, wenn Sie den gegenwärtigen Zustand der Erwerbsfähigkeit und der Ernährung der arbeitenden Bevölkerung als einen so unglücklichen bezeichnet, daß dessen Folgen sich noch in der geschwächten Wehrkraft der nachfol⸗ genden Generation fühlbar machen müßten, wenn Sie von der Wollen⸗ und Tuchindustrie, deren Lage und Absatz Sie gleich darauf als befriedigend schildert, behauptet, daß dieselbe kaum mehr im Stande sei, ein reelles und gutes Stück Waare zu verkaufen, und wenn Sie für alle diese behaupteten und mit Ihren eigenen An⸗ führungen in Widerspruch stehenden Mißstände jeden Beweis schuldig bleibt und dafür die gegenwärtige Zollpolitik verant⸗ wortlich macht. Mein Befremden hierüber ist um so größer, als ein Artikel in der Grünberger Zeitschrift „das Deutsche Wollengewerbe“ vom 25. August d. J., welcher über die Wollen⸗ und Tuchbranche daselbst ganz ähnliche und zum Theil gleichlautende thalsächliche Angaben enthält, wie der Bericht der Handelskammer, zu ganz entgegengesetzten, aber den angeführten Thatsachen mehr entsprechenden Schlüssen gelangt. Es wird in diesem Artikel nicht nur ausgesprochen, daß die Lage der Grünberger Wollen⸗ und Halbwollenindustrie eine recht günstige ist, und daß auch die Lohnverhältnisse, wenn auch noch nicht wesentlich verändert, so doch zu Gunsten der Arbeiter erhalten worden sind, sondern auch, daß der nicht zu bestreitende Ausschwung der Industrie über⸗ wiegend dem Schutze zuzuschreiben sei, welchen sie dem neuen Zolle verdankt. Der Umstand, daß ein Theil der oben angesührten Zahlen gerade für die Jahre 1879 und 1880 einen erheblichen Fortschritt in den gewerblichen Verhältnissen Fhasenene scheint namentlich diesen letzteren Schluß zu be⸗ tätigen.

Ich kann nach den vorstehenden Erörterungen die Be⸗ schwerden nur für begründet erachten, welche über die Be⸗ richterstattung der Handelskammer bereits in dem erwähnten Artikel des „Deutschen Wollengewerbes“ zum Ausdruck ge⸗ langten, und welche kürzlich in einer Eingabe mehrerer bedeu⸗ tender Firmen des dortigen Bezirks auch direkt bei mir zur Sprache gebracht worden sind. 1

Diese Eingabe bestätigte mir überdies, daß nicht nur die Angaben der Feebelaamnen über die Zahl der in den ein⸗ zelnen Etablissements beschäftigten Arbeiter ungenau sind, sondern daß auch wichtige Industriezweige, wie die Eisen⸗ und Spritindustrie, in dem Bericht der Handelskammer überhaupt keine Erwähnung gefunden haben, obwohl sie sich nach den Angaben Betheiligter einer gedeihlichen Entwickelung erfreuen.

In ersterer Beziehung will ich nur beispielsweise noch hervorheben, daß in dem Bericht der Handelskammer (S. 6) die Zahl der Arbeiter der dortigen Doublestofffabrik nur auf 185 angegeben wird. In dem Artikel des „Deutschen Wollen⸗ ewerbes“, dessen Daten sich sonst ziemlich unverändert in dem betreffenden Abschnitt des Jahresberichts wiederfinden, ist diese

Anzahl auf 200 beziffert. 5 der gedachten Eingabe e

aber giebt Fabrik selbst die Zahl ihrer Arbeiter auf 220 an.

In der auf Seite 6 des Berichts als „zweite“ bezeichneten dortigen Firma, mit welcher nach dem Artikel des „Deutschen

11“ 1“ 111““

Wollengewerbes“ die Firma Oldroyd u. Blakeley gemeint zu sein scheint, werden nach den Angaben der Handelskammer nur 500 Arbeiter beschäftigt. Der erwähnte Artikel des „Woller gewerbes“ nennt zwar zunächst auch nur die Zahl 500. Er giebt dieselbe aber ausdrüͤcklich nur für das Ende des Jahres 1880 an und ketont, daß seitdem eine weitere starke Ausdehnung des Betriebes stattgefunden habe. Die Firma Oldroyd u. Blakeley beschäftigt, wie mir anderweit mitgetheilt ist, gegenwärtig 850 Arbeiter. 1 Indem ich mich auf diese Beispiele beschränke, um daran die Ungenauigkeit des Berichts der Handelskammer in wesent⸗ lichen Punkten zu zeigen, bringe ich Derselben in Erinnerung, daß es Ihre gesetzliche Bestimmung ist, die Gesammtinteressen der Handel⸗ und Gewerbetreibenden Ihres Bezirks wahrzu⸗ die Behörden in der Förderung des Handels und durch thatsächliche Mittheilungen zu unterstützen. ieser Bestimmung entspricht die Handelskammer nicht, wenn Sie, statt mir zuverlässige und erschöpfende thatsächliche Mit⸗ theilungen zu unterbreiten, und die sich daraus ergebenden Folgerungen und Anträge zur Sprache zu bringen, in Ihrem Jahresbericht über die Lage der Industrie und über die Wirkungen der Zollreform Urtheile abgiebt und Klagen erhebt, welche in den thatsächlichen Anführungen Ihres eigenen Berichts und in den anderweit bekannt gewordenen Verhältnissen Ihres Bezirks theils keine Unterlage, theils sogar direkte Widerlegung finden nd dadurch den Charakter tendenziöser Abweichung von der Wahrheit annehmen. Durch ein solches Verfahren kommt die Handelskammer Ihrer Pflint nicht nur nicht nach, sondern Sie schädigt dadurch den Kredit des Handels und der Industrie Ihres Bezirks. b 2h Ich se die Handelskammer auf, die Ihr durch das Gesetz auferlegte Pflicht der Berichterstattung und der Ver⸗ retung der Interessen Ihres Bezirks mit großerer Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit zu erfüllen. 1 Berlin, den 23. November 1881. Der Minister für Handel und Gewerbe. von Bismarck. An die Handelskam 1

Die Reichsb nk hat heute de Diskont für Wechsel von 5 ½ auf 5, und den Lombardzinsfuß von

6 ½2 auf 6 Proz. herabgesetzt. Die im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amte aufgestellte, in

Nr. 277 des „Reichs⸗Anzeigers“ veröffentlichte Uebersicht der Betriebs⸗Ergebnisse deutscher Eisenbahnen nach

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dem Stande am Ende des Monats Oktober d. Js. ergiebt fflr die 63 Bahnen, welche auch schon im entsprechenden Monate des Vorjahres im Betriebe waren und zur Vergleichung gezogen vwerden konnten, nachstehende Daten: (Die preußischen Staats⸗

bahnen und vom Staate für eigene Rechnung verwalteten Bahnen sind dabei als ein Bahnkomplex betrachtet, weil durch die am 1. April d. Is. eingetretene veränderte Bezirks⸗ eintheilung ein Vergleich bei den einzelnen Verwaltungsbezirken nicht durchweg zu ermöglichen war.) - . 4 Die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im Okto⸗ ber d. J.: a. beim Vergleiche der provisorisch ermit⸗ telten Ergebnisse des laufenden Jahres mit dem Definitivum des Vorjahres: im Ganzen (mit 28 991,54 km Betriebslänge) bei 27 Bahnen mit zusammen 6559,64 km höher und bei 36 Bahnen mitzusammen 22 431,90 km niedriger als in demselben Monate des Vorjahres, und auf das Kilometer Betricbslänge bei 26 Bahnen mit zusammen 6416,40 km höher und bei 37 Bahnen mitzusammen 22 575,14 km (darunter 9 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres; b. beim Ver⸗ gleiche derprovisorisch ermittelten Ergebnisse des kaufenden Jahres mit den im Vorjahre ermittelten provisorischen Angaben: im Ganzen (28 991,54 km Betriebslänge), bei 39 Bahnen mit zusammen 11 233,21 km höher und bei Bahnen mit zusammen 17 758,33 km niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres, und auf das Kilometer Betriebslänge bei 37 Bahnen mit zusam⸗ men 10 618,39 km höher und bei 26 Bahnen mit zusammen 18 373,15 km (darunter 6 Bahnen mit vermehrter Betriebs⸗ länge) geringer, als in demselben Monate des Vorjahres. Die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war vom 1. Ja⸗ nuar bis Ende Oktober d. J. a. beim Vergleiche der provisorisch ermittelten Ergebnisse des lau⸗ fenden Jahresmit dem Definitivum des Vorjahres: im Ganzen (mit 28 991,54 km Betriehslänge), bei 29. Bahnen mit zusammen 21 213,82 km höher und bei 34 Bahnen mit zusammen 7777,72 km geringer, als in dem⸗ selben Zeitraume des Vorjahres, und auf das Kilo⸗ meter Betriebslänge bei 24 Bahnen mit zusammen 7342,28 km höher und bei 39 Bahnen mit zusammen 21 649,26 km (darunter 9 Bahnen mit vermehrter Betriebs⸗ länge) geringer als in demselben Zeitraume des Vorjahres; b. beim Vergleiche der provisorisch ermittelten Ergebnisse mit den im Vorjahre ermittelten pro⸗ visorischen Angaben: im Ganzen (mit 28 991,54 km Betriebslänge), bei 48 Bahnen mit zusammen 25 120,29 km höher und bei 15 Bahnen mit zusammen 3871,25 km ge⸗ ringer als in demselben Zeitraume des Vorjahres, und auf das Kilometer Betriebslänge bei 44 Bahnen mit zusam⸗ men 22 501,47 km höher und bei 19 Bahnen mit zusammen 6490,07 km (darunter 6 Bahnen mit vermehrter Betriebs⸗ länge) geringer, als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staatsverwaltung stehenden SbL ausschließlich der vom Staate für eigene echnung verwalteten Bahnen, betrug Ende Oktober d. J. das esammte konzessionirte Anlagekapital 1213146 500 408 495 900 Stammaktien, 44 595 000 Prioritäts Stamm⸗ aktien und 760 055600 Prioritäts⸗Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche das Kapital bestimmt ist, 406 4,22 km, so daß auf je 1 km 298 494 entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privatbahnen betrug Ende Oktober d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1 410 967 143 (553 177 150 Stammaktien, 216 576 900 Prioritäts⸗ Stammaktien und 641 213 093 Prioritäts⸗Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapi⸗ tal bestimmt ist, 7067,46 km, so daß auf je 1 1m 199 643 entfallen.

An verschiedenen Einnahmen des Reichs sind füͤr die Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis zurn Schluß des Monats Oktober 1881 (verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraume des Vorjahres) vereinnahmt worden: Lsost⸗ und Telegraphenverwaltung 82 205 873 (†

5 230 132 ℳ), Reichs⸗Eisenbah verwaltung 24 762 200 (+ 434 047 ℳ).

Der Reichstagsabgeordnete von Wedell und ein Bun⸗ deskommissar haben bei der zweiten Lesung des Reichs⸗ Stempelgesetzes vom 1. Juli d. J. in der Sitzung des Reichstags vom 28. Mai d. J. unter dem „Werthe des Gegenstandes des Geschäfts“ in der Befreiung Nr. 1 zur Tarifnummer 4 a. a. O. allerdings bei Effekten den Nenn⸗ werth verstanden. Diese Auffassung erklärt sich daraus, daß der Antrag des genannten Abgeordneten Nr. III., von welchem die jetzige Befreiung Nr. 1 nur einen kleinen Theil bildet, unter Anderem auch dahin gerichtet war, in der Spalte „Be⸗ rechnung der Stempelabgaben“ bei der Tarifnummer 4 eine Bestimmung folgenden Wortlautes aufzunehmen:

„Bei Geschäften über Wechsel, Aktien, Staats⸗ oder anderen Werthpapieren mit bestimmtem Nennwerthe ist dieser als,Werth des Gegenstandes zu behandeln.“

Nachdem aber mit anderen Theilen jenes Antrages auch diese Bestimmung von der Mehrheit des Reichstags abgelehnt worden ist, können die lediglich auf sie begründeten oben ge⸗ dachten Aeußerungen einzelner Redner für die Auslegung der Befreiung Nr. 1 a. a. O. ebenso wenig herangezogen werden als etwa der Passus der Motive über die Nicht⸗ zugehörigkeit der laufenden Zinsen zum Werthe des Gegen⸗ standes (S. 28 der Drucksachen des Reichstags Nr. 59 für 1881), welcher mit der Ablehnung der auf die Werthsbestimmung bezüglichen Theile des Entwurfs des Gesetzes in der letzten Spalte der Tarisfnummer 3 gleichfalls hinfällig geworden ist. Vielmehr kann, nach einem Cirkularerlaß des Finanz⸗Ministers, vom 22. d. M., die mehrgedachte Befreiung nur aus ihrem Wort⸗ laute interpretirt werden, und es ist daher nicht berechtigt, dem Ausdruck „Werth“ eine von der gewöhnlichen abweichende Be⸗ deutung beizulegen.

Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz Heinrich von Hessen und bei Rhein, General⸗Lieute⸗ nant und Commandeur der Großherzoglich Hessischen (25.) Division, ist zu einem kurzen Aufenthalte aus Darmstadt hier eingetroffen.

S. M. S. „Vineta“, 19 Geschütze, Kommandant Kapitän zur See Zirzow, ist am 25. November cr. in Kiel eingetroffen.

Kiel, 25. November. (Kl. Ztg.) Contre⸗Admiral Livo⸗ nius, Direktor in der Admiralität, ist behufs Besichtigung der Kaiserlichen Werft und der fortifikatorischen Anlagen in Kiel eingetroffen. Der Transportdampfer „Eider“ ist gestern von Wilhelmshaven hier eingetroffen.

Cassel, 25. November. In der heutigen Sitzung des Kommunal⸗Landtags eeferirte zunächst der Eingabenausschuß über verschiedene eingegangene Peti⸗ tionen, welche theils berücksichtigt, theils durch Ueber⸗ gang zur Tagesordnung erledigt wurden. Hiernächst wurde der Voranschlag der Einnahmen und Ausgaben der Landeskreditkasse pro 1882/84 mit einigen Mo⸗ difikationen genehmigt und alsdann weiter beschlossen, in der Voraussetzung des Baues einer Eisenbahn von Wabern nach Wildungen der Königlichen Staatsregierung zum Baue dieser Bahn einen Baarzuschuß von 30 000 aus kommunal⸗ ständischen Mitteln zu gewähren und die Mitbenutzung der in Frage kommenden Landstraßentheile für die Bahn unter den vom ständischen Verwaltungsausschusse hierfür bereits festge⸗ stebten und der Regierung mitgetheilten Bedingungen zu ge⸗ statten; auch erklärte sich die Versammlung damit einver⸗ standen, daß auf das vorliegende Gesuch des Kreis⸗ verbandes Fritzlar um Gewährung eines Beitrags zu den Kosten des Grunderwerbs für die vor⸗ gedachte Bahn im Kreise Fritzlar definitiver Beschluß noch nicht zu fassen sei, weil der Betrag der dem Kreise durch den Grunderwerb erwachsenden Kosten zur Zeit noch nicht sich übersehen läßt, daß jedoch der ständische Verwaltungsausschuß mit Rücksicht auf einen vom Kreise Fritzlar möglicherweise in unverhältmäßiger Höhe aufzuwendenden Geldvetrag schon jetzt ermächtigt werde, dem Kreise erforderlichen Falles seiner Zeit eine der Lage entsprechende Unterstützung eventuell bis zur Höhe von 14 000 zu gewähren.

Zum Schluß trat der Kommunal⸗Landtag über die Be⸗ willigung eines jährlichen Zuschusses für die in Gersfeld zur Hchung der Holzschnitzindustrie in der Rhön zu errichtende Holzschnitzschule in Berathung, und wurde beschlossen, zu diesem Zwecke für die Dauer der Finanzperiode alljährlich unter der Bedingung einen Beitrag von 1000 aus kom⸗ munalständischen Mitteln zu gewähren, daß die Königliche Staatsregierung zu dem gedachten Zwecke einen gleichen Bei⸗ trag zur Verfügung stelle und die Art der Verwendung dem gemeinschaftlichen Mittel der Königlichen Staatsregierung im Einverständnisse mit dem ständischen Verwaltungsausschusse überlassen bleibe.

Bayern. München, 25. November. (W. T. B.) Die Abgeordnetenkammer hat bei der heutigen Berathung des Finanzetats den Dispositionsfonds mit 78 gegen 59 Stimmen abgelehnt. Der Abg. Rittler erklärte bei der Berathung, daß die Rechte den wohlthätigen Zweck des Dispositionssonds wohl würdige, daß sie sich aber nicht ver⸗ anlaßt fühle, das mißliebige Ministerium zum öffentlichen Almosenier zu machen.

Sachsen. Dresden, 25. November. (Dr. J.) In der heu⸗ tigen Sitzung der Zweiten Kammer gelangte ein Schreiben des Staats⸗Ministers Frhrn. von Könneritz zur Verlesung, durch welches die Mitglieder der Kammer für den 30. d. M. zu einer Besichtigung der neuen Schmalspurbahn Wilkau⸗Kirch⸗ berg eingeladen werden. Die Kammer bewilligte hierauf auf Antrag der Finanzdeputation Titel 1 des außerordentlichen Staats haushalts⸗Etats, zur Entschädigung an Stadtgemeinden fuͤr Uebernahme von innerhalb der Städte gelegenen Pflaster⸗ und Straßenstrecken zu eigener Unterhaltung, in der gefor⸗

derten Höhe von 100 000 als Berechnungsgeld.

Oldenburg. Oldenburg, 24. November. (Wes. Ztg.) Der Landtag erledigte in seiner heutigen Sitzung den Rest des Ausgabenvoranschlags für die nächste Finanzperiode und nahm die Positionen ohne Debatte nach dem Berichte des Finanzausschusses an; es wurden sodann einige kleinere Ge⸗ setvorlagen in zweiter Lesung angenommen, desgleichen in erster Lesung der Gesetzentwurf, betreffend die Beförderung der Rindviehzucht.

Sachsen Altenburg. Altenburg, 24. November.

(Lpz. Ztg.) Die Landschaft des Herzogthums ist zur Fort⸗

setzung ihrer Berathungen auf den 28. d. M. einberufen worden.

Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 24. November. (Lpz. Ztg.) Der Landtagsausschuß ist im Anfange der Woche wieder hier zusammengetreten, um nunmehr die Prüfung der Rechnungen des Staatshaushalts vorzunehmen, während er in seiner letzten Berathung über die Abfertigung des Protestes der fürstl. Schwarzburg⸗Rudol⸗ städtischen Regierung gegen das Domänengesetz und über den Verkauf des Eisenwerkes Günthersfeld zu berathen hatte.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 24. November. Die Kaiserliche Verordnung, welche den Landesausschuß auf den 5. Dezember einberuft, ist, wie die „Els. Lothr. Ztg., 1“ unterm 23. d. Mts. von Sr. Majestät vollzogen worden.

Hesterreich⸗Ungarn. Wien, 24. November. Die in der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses vom Han⸗ dels⸗Minister Frhrn. von Pino eingebrachte Vorlage, be⸗ treffend die Einführung von Postsparkassen, welche aus 23 Artikeln besteht, lehnt sich im Wesentlichen an das eng⸗ lische Postsparkassenwesen an. Die Hauptbestimmungen lauten:

„Unter staatlicher Verwaltung und Gewährleistung wird in Wien eine dem Handels⸗Minister unterstehende, dem Ressort der Postver⸗ waltung angehörige Postsparkasse mit dem Titel „Kaiserlich König⸗ liches Postsparkassenamt“ errichtet. Die Svpareinlagen werden durch Ankauf von verzinslichen österreichischen Staatsschuld⸗ verschreibungen fruktifizirt. Jeder Einleger erhält bei der ersten Einlage unentgeltlich ein Einlagebuch, welches stempelfrei ist. Jede einzelne Einlage muß mindestens 50 Kreuzer oder ein Mehr⸗ faches von 50 Kreuzern betragen. Die Gesammteinlagen in einem Jahre dürfen 300 Fl. nicht übersteigen. Das Guthaben eines Einlegers darf nicht 16 als 1000 Fl. betragen. Die Einlagen werden für den Beginn mit 3 % verzinst. Beträge unter einem Gulden werden nicht verzinst. Ebensowenig wird ein die Summe von 1000 Fl. übersteigender Betrag des Guthabens verzinst, sondern von Amts wegen Obligationen der Notenrente für den Einleger an⸗ gekauft. Auf die Spareinlagen kann weder ein Verbot gelegt noch ein Pfandrecht erworben werden. Die Zinsen von Einlagen sind von der Einkommensteuer und jeder etwa an deren Stelle tretenden Steuer frei.“

Niederlande. Haag, 24. November. (Cöln. Ztg.) Die Zweite Kammer hat mit 54 gegen 13 Stimmen das in dische Ausgabebudget genehmigt und damit auch die Kosten bewilligt, welche erforderlich sein werden, um zu Gunsten des Hafens von Soerabaya dem Solofluß eine neue Mündung zu geben.

Großbritannien und Irland. London, 26. November. (W. T. B.) Bei den gestrigen Gemeinderathswahlen in Cork unterlagen die Kandidaten der Landliga.

(Allg. Corr.) Die Meldung, daß Sir Charles Dilke nach London zurückgekehrt sei, erweist sich als irrig. Der Unter⸗Staatssekretär weilt noch auf seiner Besitzung bei Toulon, wird sich aber in etwa 12 Tagen nach Paris zurück⸗ begeben, um mit dem französischen Ministerium betreffs der Wiederaufnahme der Unterhandlungen zur Erneuerung des englisch⸗französischen Handelsvertrages Berathungen zu pflegen.

Frankreich. Paris, 25 November. (W. T. B.)

Beim Empfange des Personals des Kultusdeparte:

ments sprach sich der Minister Bert dahin aus, daß nicht die religiösen Doktrinen die Angelegenheit des Ministeriums seien, sondern die Ueberwachung der Besolgung der Gesetze, welche die Beziehungen zwischen Kirche und Staat regeln. Die Regierung wolle die strikte Ausführung des Konkordats.

Italien. Rom, 25. November. (W. T. B.) Die in einer jüngst erschienenen Broschüre über die Lage des Papstes enthaltene Behauptung, daß der Minister des Innern, Crispi, s. Z. auf Befehl des neuen Papstes Leo XIII. befragt worden sei, ob er die Auf⸗ rechterhaltung der Ruhe für den 20. Februar 1878 ver⸗ bürgen könne, salls der Papst dem Volke auf dem Petersplatze die feierliche Benediktion ertheile und daß der Minister hierauf erwidert hätte, er vermöge eine solche Bürgschaft nicht zu übernehmen, wird von der „Riforma“ formell mit dem Bemerken in Abrede gestellt, daß Crispi über⸗ haupt nicht befragt worden sei und daß er demzufolge auch nicht die gedachte Antwort habe ertheilen können. Crispi habe aber dem Vatikan von freien Stücken zu wissen gethan, daß die Ruhe wie in normalen Zeitläuften aufrecht erhalten werden würde, und er habe dieses sein Wort gehalten.

26. November. (W. T. B.) In einem längeren Artikel, betitelt „das Ausland und das Ministerium“, antwortet das „Diritto“ Denjenigen, welche die Idee der Königsreise nach Wien zu verkleinern, auf kleinliche Verhält⸗ nisse und insbesondere auf ein parlamentarisches Auskunfts⸗ mittel zu reduziren trachten, und konstatirt sodann: Die Lage Italiens gegenüber Frankreich ist dieselbe geblieben wie im letzten Mai; Gambetta thut, was er kann. Die Loyalität zwingt uns anzuerkennen, daß man die Politik seiner Vor⸗ gänger nicht acceptiren konnte. Wir nehmen seine friedlichen und wohlwollenden Erklärungen mit Vertrauen auf und sind alle geneigt, dieselben zu erwidern. Aber noch einmal: Die Dinge bleiben, wie sie waren wir können dieselben weder ändern noch aufgeben weil ihre Ursache weiter besteht. Italien hatte keine feindlichen Absichten gegen Frankreich; es zog nur seine Interessen zu Rathe und sah sich für die Zu⸗ kunst vor. Der Besuch in Wien war ein guter Anfang, der aber eine logische, vollständige Weiterentwickelung haben muß. Das Ministerium kann und will nicht auf halbem Wege stehen bleiden. Wenige Tage nach dem 27. Oktober schrieb man in Berlin, daß das, was in Wien geschehe, nur in Berlin die öffentliche Bekräftigung und feierliche Wirksamkeit erlangen werde. Derselben Ansicht war man in Wien und ist man auch in Rom. Ohne Zweifel ist die Uebereinstimmung zwischen Italien und Oesterreich⸗Ungarn eine Friedensgarantie; der Hinzutritt Deutschlands wird diese Garantie verstärken. Sich an eine dieser Mächte anschließen und die andere bei Seite lassen, würde größere Mißstände als Vortheile im Gefolge haben.

Türkei. Konstantinopel, 25. November. (W. T. B.) Das griechische Postamt in Konstantinopel und das griechische Postamt in Janina sind heute geschlossen worden.

Rumänien. Bukarest, 25. November. (W. T. B.) Der König wird die ordentliche Session der Kammern am nächsten Sonntag persönlich eröffnen, die Thronrede ist in einem heute unter dem Vorsitz des Königs Ministerrathe festgestellt worden. W

stattgehabten