Oeffentlicher Anzeiger. 1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen und Grosshandel.
u. dergl. 6. Verschiedene Bekanntmachungen. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.] 7. Literarische Anzeigen.
Beilage
Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
gInserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl.) Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers:
1““
’ nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Juvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
5. Industrielle Etablissements, Fabriken
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8 2n
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8. dr um., nes. ea. en aasec. E1““ ver. 2
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Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
2
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
* u. s8. w. von öffentlichen Papieren.
8. Theater-Anzeigen. In der Börsen- 9. Familien-Nachrichten. beilage. NR
Annoncen⸗-Bnreauck. 8 Berlin, Sonnabend, den 3. Dezember
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Gegen die unten beschriebene unverehelichte Louise Thewes, am 20. Januar 1863 in Berlin geboren, welche sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen wiederholter Unter⸗ schlagung und Diebstahls in act. 84 G. 2684 81 J. IV. c. 954. 81 verhängt. Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗ Moabit Nr. 11/12 (NW.), abzuliefern. Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 11/12 (NW.), den 1. Dezember 1881. Königliches Amtsgericht I., Abth. 84. Beschreibung: Alter 18 Jahre, Statur klein, untersetzt, kräftig, Haare dunkelbraun, Stirn hoch, Augenbrauen braun, Augen braun, Nase groß, dick, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn rund, Gesicht rund, Ge⸗ sichtsfarbe blaß, Sprache deutsch. Kleidung: dunkles, klein karrirtes wollenes Kleid, grau und grün karrir⸗ tes wollenes Taillentuch, blau und grau gestreifte Schürze, Zugstiefel.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Maurer Friedrich Volkmann aus Volkerode, Kreis Hei⸗ ligenstadt, welcher sich verborgen hält, ist die Unter⸗ suchungshaft wegen Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichts⸗ Gefängniß zu Eschwege abzuliefern. Eschwege, den 23. November 1881. Königliches Amtsgericht, Ab⸗ theilung II. Bezzenberger. Beschreibung: Alter 25 Jahre, Größe 1,74 m, Statur schlank, Haare schwarz.
Der gegen den Schlosser, zuletzt Hülfswagen⸗ meister Johann Heinrich Heß in Niederhone, gebürtig aus Untersuhl, Kreis Eisenach, zur Dis⸗ position des 32. Infanterie⸗Regiments beurlaubt, am 24. Mai 1880 erlassene Steckbrief wir er⸗ neuert. Eschwege, am 1. Dezember 1881. König⸗ liche Amtsgerichtsschreiberei II. Humburg.
Der gegen die Dienstmagd Anna Katharina Hellwig aus Remsfeld, Kreis Homberg, am 24. Januar 1881 erlassene Steckbrief wird erneuert. Eschwege, am 23. November 1881. Königliche Amtsgerichtsschreiberei II. Humburg. *
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
[44788] Oeffentliche Zustellung.
Die Ehefrau des Maurers Andrich, Sophie, geb. Thräne, zu Domersleben, vertreten durch den Rechts⸗ anwalt Hientzsch hier, klagt gegen ihren in unbe⸗ kannter Abwesenheit lebenden Ehemann, den Maurer Carl Andrich, wegen böswilligen Verlassens und Versagung des Unterhalts, mit dem Antrage auf Trennung der Ehe, sowie den Beklagten für den schuldigen Theil zu erklären, und ladet den Be⸗ klagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste Civilkammer des Königlichen Land⸗ gerichts zu Magdeburg auf
den 20. März 1882, Vormittags 10 ½ Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Magdeburg, den 24. November 1881.
Die Gerichtsschreiberei der I. Civilkammer des Königlichen Landgerichts. Nuthmann, Landgerichtssekretär.
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Aufgebot.
Nachbenannte Personen, über deren Leben seit mehr als zehn Jahren keine Nachricht vorhanden und für welche hierorts pflegschaftlich Vermögen ver⸗ waltet wird, als:
1) Margareta Elisabeta Kreuzer, Taglöhners⸗ Wittwe von Lonnerstadt, im Jahre 1849 nach Amerika ausgewandert,
Johann Kaupert, Müllergeselle von Aisch, ge⸗
boren 11. September 1835, seit dem Jahre
1858 abwesend,
Andreas 1 von Sambach, geboren
26. vüin ber 1826, seit dem Jahre 1855 ab⸗
wesend,
Simon Juͤdas Müller von Hoechstadt a. A., ge⸗
boren im Jahre 1827 und seit dem Jahre 1847
abwesend,
Georg Peter Scheumann von Hoechstadt a. A,
geboren 1. August 1824, seit dem Jahre 1847
abwesend,
Paul Stirnweiß von Pommersfelden, geboren
26. August 1804, seit dem Jahre 1848 ab⸗
wesend, 2
Johann Klauß von Hoechstadt a. A., geboren
24. Oktober 1823, seit dem Jahee 1850 ab⸗
wesend,
Adam Klaus von Hoechstadt a. A., geboren
11. Januar 1826, seit dem Jahre 1850 ab⸗
wesend,
Georg Johann Schmidt von Mallach, geboren
7. September 1834, im Jahre 1854 nach Ame⸗
rika ausgewandert,
Martin Beck von Schlüsselfeld, geboren 5. August
1824, seit dem Jahre 1853 abwesend,
Georg Höhn, Schuhmacherssohn von Dutendorf, eboren am 18. Mai 1805, vor 30 Jahren nach
Amerika ausgewandert,
Regina Höhn, Schuhmacherstochter von Duten⸗
dorf, geboren am 12. September 1802, seit 30
Jahren in Amerika abwesend
Friedrich Wilhelm Krebs, geboren 1812,
Eva Krebs, geboren 1819,
Christian Krebs, geboren 1817,
ohann Georg Krebs, geboren 1824, „ hann Christian Krebs, geboren 1828, aria Barbara Krebs, geboren 1830, sämmtlich Schmiedskinder von Wachenroth, vor mehr als 30 Jahren nach Amerika aus⸗ gewandert,
Jakobine Krebs, Schmiedswittwe von Wachen⸗
roth, um die nämliche Zeit nach Amerika aus⸗
gewandert,
14) Georg Sapper, Bauerssohn von Oberndorf, ge⸗ boren am 20. November 1824, seit dem Jahre 1847 abwesend,
15) Johann und Pankratz Schmid, Wirthssöhne von Pommersfelden, seit dem Jahre 1860 ab⸗
wesend,
werden hiermit auf Antrag aufgefordert, spätestens
im Aufgebotstermine persönlich oder schriftlich bei
dem unterfertigten Gerichte sich anzumelden, widrigen⸗
falls sie für todt erklärt würden. 1
Die Erbbetheiligten haben ihre Interessen im
Aufgebotsverfahren wahrzunehmen, und an alle Die⸗
jenigen, welche über das Leben der Verschollenen
Kunde geben können, ergeht Aufforderung, Mitthei⸗
lung hierüber bei Gericht zu machen.
Der Aufgebotstermin wird am Mittwoch, 6. September 1882, Vormittags 9 Uhr,
hierorts abgehalten.
Hoechstadt a. A., 24. November 1881. Königliches Amtsgerich. Englhard.
. Zur Beglaubigung: Der Königliche Gerichtsschreiber: — Dauth.
8
1168 Aufgebot.
Die nachstehenden Personen haben das Aufgebot der bei ihrem Namen bezeichneten angeblich verloren gegangenen Urkunden beantragt:
1) die Wittwe des wail. Eingesessenen Hans Hinr. Walter in Bockel, Catharina, geb. Homfeldt, jetzt in Hohenweststedt wegen des auf ihren Namen unterm 15. November 1876 ausgestellten Konto⸗ buchs des Elmshorner Kreditvereins (E. G.) volirend auf 3700 ℳ
2) Die Erben des wail. Claus Hell in Kurzen⸗ moor, Marrx Hell und der Hofbesitzer Claus Hell daselbst wegen des unterm 31. Oktober 1829 zwischen der Wittwe Margaretha Früchtnicht und Jürgen Hell über den im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Kurzenmoor, Fol. 47 aufgeführten Grundbesitz ab⸗ geschlossenen Kaufkontrakte, in welchem der Käufer der Verkäuferin 2500 jetzt 3000 ℳ schuldig ge⸗ worden.
3) Die Erben des wail. Schmieds Johann Ahrens in Klostersande, Johann, Claus und Anna Ahrens, verheirathete Springer. wegen der im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Klostersande Fol. 95 protokollirten Abtheilungsakte vom 10. Februar 1859, in welcher deren Mutter des wail. Johann Ahrens, Wittwe Metta, geb. Meyn, an ihre gedachten Kinder 718 Thlr. dän. Reichsmünze, jetzt 1615,50 ℳ, abge⸗ theilt hat.
4) Der Rentier J. A. Wüpper in Altona wegen der im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Elmshorn Fol. 116 protokollirten Obligation, welche Claus Ehlers am 21. April 1873 an Johann Hermann Friedrich Stübe in Altona über 1200 Thlr. aus⸗ gestellt und der Cessionsakte vom 18. Juni 1874, mittelst welcher der gedachte Stübe von dem an⸗ gegebenen Betrag die Summe von 600 Thlr., jetzt 1800 ℳ, an den genannten Rentier J. A. Wüpper cedirt hat.
5) Der Eingesessene und Schuhmacher Joachim Hinr. Wördemann in Elmshorn, wegen der im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Klostersande Fol. 195 protokollirten Obligation, welche der frühere Eingesessene Claus Hinr. Haman unterm 28. April über 300 ℳ an ihn ausgestellt.
6) Der Eingesessene Peter Münster in Arenlohe wegen der im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Elmshorn Fol. 911 protokollirten Obligation, welche der Eingesessene Gerth Münster in Elms⸗ horn unterm 3. Juni 1877 an ihn ausgestellt.
Die Inhaber der vorstehend aufgeführten Ur⸗ kunden werden aufgefordert, in dem auf
Freitag, 10. März 1882,
Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte und An⸗
sprüche hierselbst anzumelden, widrigenfalls dieselben für kraftlos werden erklärt werden.
Elmshorn, 23 November 1881.
Königliches Feeöheise gez. Stahl. . Veröffentlicht: 8
Wild, Gerichtsschreiber.
144739]0 Bekanntmachung. 1
Der Kaufmann Wilhelm Beck zu Breslau, Basteigasse Nr. 3 wohnhaft, ist durch Beschluß des unterzeichneten Amtsgerichts vom heutigen Tage für einen Verschwender erklärt und daher ent⸗ mündigt. 8 “ Breslau, den 30. November 1881. Koöhnigliches Amtsgericht. Beglaubigt: Nemitz, 8 Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsg.
[44786] Kaiserl. Landgericht Straßburg. Mathilde Hoffrichter, Ehefrau des Restaurateurs Reinhard Martin zu Straßburg, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Mumm, klagt im Armenrecht gegen ihren genannten Ehemann wegen Gütertren⸗ nung mit dem Antrage: das Gericht wolle die Gütertrennung zwischen den Parteien aussprechen, dieselben zur Aus⸗ einandersetzung ihrer Vermögensverhältnisse vor einen Notar verweisen und dem Beklagten die Kosten des Rechtsstreits zur Last legen. „Zur mündlichen Verhandlung über den Antrag ist die Sitzung der II. Civilkammer des K. Land⸗ gerichts zu Straßburg vom 14. Januar 1882, Vormittags 9 Uhr, bestimmt. Straßburg, den 24. November 1881. 9 Der Landgerichts⸗Sekretär:
[44787] Kaiserliches Landgericht Straßburg. In Sachen der Adeline Auguste Kettler, Ehefrau von Rudolf Hasselkuß, Bauunternehmer, in Straßburg, vertreten durch Rechtsanwalt Leiber, Klägerin, gegen ihren genannten Ehemann, nicht vertreten, Be⸗ klagten, wegen Gütertrennung, hat das Kaiserliche Landgericht zu Straßburg, Erste Civilkammer, durch Urtheil vom 15. November 1881. die zwischen den Parteien bestandene Gütergemein⸗ schaft für aufgelöst erklärt, die Parteien zur Aus⸗ einandersetzung ihrer Vermögensrechte vor den Kaiserlichen Notar Schmitz in Straßburg ver⸗ wiesen und den Beklagten in die Kosten verurtheilt. Straßburg, 25. November 1881. Der K. Landgerichtssekretär Weber. .
[44762] Rechte Dritter an den seither nicht, jetzt auf den Namen von Johann Friedrich August Poschmann von Breuna und Samuel Rosenmeyer, Abrahams Sohn in Wolfhagen catastrirten Grundstücken 6. 14. Acker auf dem Schoren 15 Ar 59 M.,
21. 53. Acker die Försterländer [25 „ 60 „
ö5
sind spätestens im Termin
den 9. Feeruar 1882, Vormittags 11 Uhr, dahier geltend zu machen, widrigenfalls Samuel Rosenmeyer, Kaufmann zu Wolfhagen, als Eigen⸗ thümer im Grundbuche eingetragen wird.
Volkmarsen, den 25. November 1881.
Königliches Amtsgericht.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
Es soll die Lieferung von 1500 chm gesprengten Feldsteinen für den Bau einer Brücke über das äaffer in Station 634 der Eisenbahn von Konitz nach Laskowitz im Ganzen oder in Theil⸗ lieferungen verdungen werden. Submissionstermin am Dienstag, den 20. Dezember 1881, Mrgs. 11 Uhr, im Abtheilungs⸗Baubüreau zu Tuchel, bis zu welchem Offerten mit der Aufschrift: „Offerte auf Lieferung von gesprengten Feldsteinen“ an den Abtheilungs⸗Baumeister Fuhrberg, dortselbst einzureichen sind. Die Bedingungen liegen in dem Abtheilungs⸗Baubüreau zu Tuchel aus, werden auch von diesem gegen Franko⸗Einsendung von 50 ₰ pro Exemplar abgegeben. Bromberg, den 1. Dezember 1881. Königliche Eisenbahndirektion.
[44772]1. Oberschlesische Eisenbahn. Die Lieferung von 1) 172 Stück Flußstahlachsen mit Speichen⸗
Scheiben⸗
rädern, 4) 1610 „ Stoßapparaten, 9168 Passagier⸗Gepäckwagen, soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben Lieferung von Wagen“ bis zum Submissionstermine an das diesseitige maschinentechnische Bureau einzu⸗ Einsicht aus, auch können daselbst Kopieen derselben
gegen Erstattung der Kopialien, welche für die Wagendetails zu 1 und 2, 3 und 4 bezw. 5 je 1 ℳ 50 ₰ und für die Wagen zusammen 6 ℳ betragen, entnommen werden. Breslau, den 29. November 1881. Königliche Direktion.
W11ö1“ S—
Der zur Verwendung für Marinezwecke nicht mehr geeignete Torpedo⸗Schrauben⸗Dampfer „Elbe“ soll öffentlich meistbietend unter nachstehen⸗ den Bedingungen verkauft werden.
Das Fahrzeug, welches 20,45 m lang, 3,97 m. breit und 1,98 m tief ist, wird mit Mast und daran befindlicher Takelage, kompleter Maschine und Kessel, sowie den an Bord befindlichen sonstigen Einrich⸗ tungen, jedoch mit Ausschluß der Anker und Ketten, zum Verkauf gestellt und muß in dem Zustande übernommen werden, wie es sich zur Zeit im Schwimmdock der Kaiserlichen Werft zu Kiel be⸗ findet. Für die Dichtigkeit des Schiffskörpers selber wird keine Gewähr übernommen und loses Inventar nicht mitgegeben.
Der Kaufpreis ist am Tage nach der Zuschlags⸗ ertheilung bei der Werftkasse zu hinterlegen, und er⸗ folgt erst nach Einzahlung desselben die Uebergabe des Fahrzeuges, welches letztere dann sofort von der Werft zu entfernen ist.
Bei der Uebergabe etwa erhobene Einwände gegen die Vollständigkeit des einen oder des anderen des Schiffes können keine Berücksichtigung inden.
Offerten, in welchen die Preisangabe in Zahlen wie Buchstaben auszudrücken und die Anerkennung der vorstehenden Bedingungen auszusprechen ist, sind schriftlich, versiegelt mit der Aufschrift:
„Verkanf des Dampfers Elbe“
bis zu dem am 17. Dezember 1881, Mittags 12 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Abtheilung anberaumten Termin einzureichen, und bleiben Offerenten 40 Tage, vom Terminstage an gerechnet, an ihr Gebot gebunden.
Bemerkt wird noch, daß das Fahrzeug während der Dienststunden nach vorher eingeholter Erlaubniß besichtigt werden kann. “ b
Kiel, den 2. Dezember 1881.
Kaiserliche Werft, Verwaltungs⸗Abtheilung.
Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken.
Wochen⸗Uebersicht
Bayerischen Notenban vom 30. November 1881.
Activa. 8 ℳ
WMe“ 33,467,000 Bestand an Reichskassenscheinen .. 32,000 H Noten anderer Banken. 2,440,000 Wechseln 37,329,000 Lombard⸗Forderungen 2,193,000 EEE1.““ 742,000
sonstigen Aktiven. 1,329,000 Passiva.
Das Grundkapital “*“ Der Betrag der unlaufeüden Noten Die sonstigen, täglich fälligen Ver⸗ bindlichkeiten. v Die an eine Kündigungsfrist gebun⸗ denen Verbindlichkeiten 105,000 Die sonstigen Passiva 8— 2,487,000 Verbindlichkeiten aus weiter begebenen im Inlande zahlbaren Wechslen. ℳ 1,220,444.63. München, den 2. Dezember 188313.
Bayerische Notenbank.- Die Direktion.
[44835]
7,500,000 515,000 65,823,000
1,102,000
2 rädern, 2) 476 „ Fllußstalachsen mit 3) 1100 „ Tragfedern, Evolutenfedern zu Zug⸗ und 5) 644 Kuppelungsvorrichtungen, Lau Personenwagen I.)/II. Klasse, 8) 25 eiserne Kalkwagen, 9) 250 offene Güterwagen werden. Die Offerten sind mit der Aufschrift: „Offerte auf Lieferung von Wagendetails bez. auf am Mittwoch, den 21. Dezember d. J., Vor⸗ mittags 11 bez. 12 Uhr, versiegelt und portofrei reichen. Die Lieferungsbedingungen nebst Zeich⸗ nungen liegen in dem vorbezeichneten Bureau zur [44808]
Deutschen Handels- &
Generalversammlung
der 5
Plantagen-Gesellschaft
der Südsee-Inseln zu Hamburg
am Donnerstag, den 22. Dezember, 2 ½ Uhr, im Bureau der Gesellschaft, gr. Reichenstraße Nr. 9. ZI““ Tagesordnung:
1) Vorlegung der Bilanz pro 1880 und Ertheilung der Decharge. „ 2) Neuwahl von zwei Mitgliedern des Verwaltungsraths. Einlaßkarten und Stimmzettel sind gegen Vorlegung der Aktien vom 12. bis 14 Dezember im
“
Bureau der Gesellschaft, große Reichenstraße Nr. 9, entgegenzunehmen. 8 Die Direktion.
C. Godeffroy Ir.
[44779]
Am 5. Juli 1881 ist die zwölfte planmäßige Ver⸗ loosung und die elfte Vernichtung der betreffenden Kreisobligationen des Kreises Inowrazlaw nebst Zubehör ausgeführt. Es wurden gezogen:
Litt. A. je über 1500 ℳ oder 500 Thlr.: Nr. 74 143 157 189.
Litt. B. je über 750 ℳ oder 250 Thlr.: Nr. 25 78 81 179 212 285 346 380 462. Litt. C. je über 300 ℳ oder 100 Thlr.: Nr. 22 40 132 307 338 393 394 431 446. Litt. D. je über 150 ℳ oder 50 Thlr.:
Nr. 112 202 240 253 447. „Diese 2., Kreisobligationen werden hiermit ge⸗ kündigt. Die Inhaber derselben ersuchen wir, deren Nennwerth gegen Rückgabe der Kreisobligationen nebst Zubehör bis zum 1. Juli 1882 entweder auf der Kreis⸗Komunalkasse zu Inowrazlaw, oder bei der Diskonto⸗Gesellschaft Berlin, oder bei dem Hand⸗ lungshause M. Levy in Bromberg, oder dem Banguier Herrn Julius Salomonsohn in Ino⸗ wrazlaw in Empfang zu nehmen.
Sämmtliche Werthzeichen können nur in cours⸗ — Zustande angenommen werden, für fehlende
upons sollen die bezüglichen Zinsen von dem Nennwerthe abgerechnet werden 1—
Hierbei bringen wir in Erinnerung, daß of selcn
ausgelooste Kreisobligationen einzulösen zwar: 8 1) Aus der Verloosung vom 3. Juli 1878: Litt. A. Nr. 84 und Nr. 27 je über 1500 ℳ. 2) Aus der Verloosung von 3. Juli 1879: Litt. C. Nr. 100 und Nr. 490 je über 300 ℳ Litt. D. Nr. 233 286 297 444 461 je über 150 ℳ 3) Aus der Verloosung vom 2. Juli 1880: Litt. A. Nr. 111 über 1500 ℳ Litt. B. Nr. 309 472 475 je über 750 ℳ Litt. C. Nr. 322 über 300 ℳ Litt. D. Nr. 235 über 150 ℳ Inowrazlaw, den 24. November 1881. Die 12en Finanzkommisston des Kreises Inowrazlaw.
ind und
Berlin
Redacteur: Riedel.
Verlag der dition Kessel.) Druck: W. v.** B
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage)
eG“ “ .“
1881.
—,—
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 3. Dezember. Im weiteren
Verlaufe der gestrigen (8.) Sitzung setzte der Reichs⸗
der 8 Schott die Ueberbürdung der ch
tag die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes fort, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts⸗Etats für das Etatsjahr 1882/83 bei Kapitel 7b. der fortdauernden Ausgaben des Etats des Reichsamts des Innern (Titel 1 und 2: zur Ueberwachung des Auswanderungswesens 18 000 85 darunter Besoldung für den Reichskommissar 9600 ℳ).
Der Abg. Dr. Lingens bemerkte, der Abg. Dr. Rée habe ihn mißverstanden. Es habe ihm fern gelegen, von Hamburg Nachtheiliges sagen zu wollen, nur dem Wunsche habe er Ausdruck geben wollen, daß in Hamburg zum Schutze der Auswanderer dieselben Maßregeln getroffen werden möchten wie in Bremen. Da auch der Abg. Kapp seinen Ausstellun⸗ gen gegen Antwerpen beigetreten sei, so hoffe er, daß dieselben an maßgebender Stelle nicht unberücksichtigt bleiben würden. Vor Allem aber komme es darauf an, das Vaterland wieder wohnlich zu machen, denn heute könne sich Niemand darin wohl fühlen.
Der Abg. Dr. Hirsch erklärte, allerdings habe Amerika noch höhere Zölle als Deutschland, aber es komme auch auf die Gegenstände an, die von hohen Zöllen getroffen würden, und Amerika kenne keine Besteuerung der nothwendigsten Lebensmittel, vor Allem nicht des Brotes. Es kenne auch die Militärlast nicht, die Deutschland alljährlich die kostbarsten Arbeitskräfte entziehe. Uebrigens würden durch die Auswan⸗ derung die industriellen Schichten der Bevölkerung in höherem Grade getroffen, wie die dünnen Schichten der ländlichen Bevölkerung, denen die Möglichkeit genommen sei, freies Eigenthum zu erwerben, und die natürlich dahin ge⸗ trieben würden, wo ihnen diese Möglichkeit sich im vollsten Maße eröffne. Sodann sei es statistisch nachweis⸗ bar, daß die nachtheiligen Folgen der Erhöhung der Tabaks⸗ steuer für die Zunahme der Auswanderung maßgebend gewesen seien. In Berlin und dem Regierungsbezirk Pots⸗ dam hätten sämmtliche anderen Industriezweige eine größere Anzahl von Arbeitskräften in Anspruch genommen, nur in der Tabaksindustrie hätten sie sich um 30 Proz. vermindert. Das Tabaksmonopol würde trotz aller humanitären und religiösen Vorkehrungen Hunderttausende von Arbeitern zwingen, Deutschland zu verlassen.
Der Abg. Frhr. von Minnigerode bemerkte, die Aus⸗ wanderung sei auf ein Minimum zurückgegangen, als die wirthschastlichen Verhältnisse Nordamerikas sich ungünstig ge⸗ staltet hätten, und habe zugenommen, als sie sich wieder ge⸗ hoben hätten. Die große Ziffer des letzten Jahres besage nichts, als daß zu der regelmäßigen Quote von Auswanderern das noch hinzugekommen sei, was sich in den letzten acht Jahren an Auswanderungslustigen aufgesammelt gehabt habe. Das sei statistisch ganz klar nachzuweisen.
Der Abg. Leuschner (Eisleben) erklärte das, was der Abg. Dr. Hirsch von den Getreidezöllen gesagt habe, für nicht zu⸗ treffend. Der Zoll von einer Mark habe das Brod nicht ver⸗ theuert. Auch die Tabakssteuer könne Niemand aus Deutsch⸗ land treiben, denn dieselbe sei in Deutschland nicht so hoch als in Amerika. - 8
Der Abg. Richter (Hagen) bemerkte, daß die Unsicherheit, in der sich die deutsche Tabaksindustrie befinde, die jeden Kalkül verhindere, die Tabaksfabrikanten zwinge, ihre Arbeiter in großer Anzahl zu entlassen. Wie viele seien nicht aus diesem Grunde allein in dem Wahlkreis des Abg. von Kleist⸗ Retzow verabschiedet worden! Die Auswanderung von deut⸗ schen Tabaksarbeitern sei so stark, daß man in Amerika be⸗ reits bange geworden sei vor der deutschen Konkurrenz. Der Getreidezoll treibe sie nicht allein fort, aber hier komme immer eines zu dem anderen, so daß schließlich dem Gutmüthigsten die Geduld reiße.
Der Abg. Frhr. von Minnigerode erwiderte, auch dem gut⸗ müthigsten Deutschen reiße die Geduld, wenn derselbe ohne Grund immer und immer wieder dieselben Reden des Abg. Richter hören müsse.
Der Abg. Richter (Hagen) erklärte, der Abg. von Minnige⸗ rode befinde sich der Thür so nahe, daß er demselben rathe, durch diese Thür hinauszugehen, wenn er es nicht aus⸗ halten könne. 11““
Die Debatte wurde geschlossen. 1 11
Der Abg. Frhr. von Minnigerode bemerkte persönlich, er nehme an, daß das Anstandsgefühl des Abg. Richter ihn schon bedauern lasse, diesen Ausdruck gebraucht zu haben.
Der Abg. Richter (Hagen) erklärte, er werde das thun, wenn auch der Abg. von Minnigerode zuvor seinen Ausdruck bedauern werde. —
Die Titel 1 und 2 wurden genehmigt.
Bei Titel 3 (Reichs⸗Schulkommission 3600 ℳ) brachte Jugend in den Ge⸗ lehrtenschulen zur Sprache, besonders das Uebermaß der so⸗ genannten Hausaufgaben. Die fatalen Folgen solcher Ueber⸗ arbeitung ließen nicht auf sich warten, gefährliche bwb. der Gehirnnerven, Nachlaß der geistigen Springfedern, oft genug unheilbares Kränkeln von Leib und Seele. Am deut⸗
chsten trete der Nachtheil hervor in der enormen Zunahme der Kurzsichtigkeit. Wie solle da geholfen werden? Alle Beschwerden über diesen auch von einstigen Schul⸗ männern beklagten Zustand verhallten umsonst. Ob von Reichswegen Remedur geschaffen werden könne, sei ihm nicht ganz sicher. Am gründlichsten würde ab⸗ Fholfen durch Aufhebung des Einjährig Freiwilligen⸗Instituts. Vielleicht könne man immerhin auch die Militärbehörde dafür interessiren, denn nicht ohne Einfluß auf die Tüchtigkeit des Heeres bleibe es, wenn ein großer Theil derselben mit Brille und Zwicker ausrücken maßfe Wenn wirklich Abhülse von Reichswegen erfolge, so würde wenigstens er (Redner) so genau nicht darauf achten, ob etwa ein Stückchen Reservatrecht dabei gestreift werde. .
Der Abg. Dr. Reichensperger 89 stimmte dem Vor⸗ redner vollkommen bei, er glaube aber, daß der Reichstag nicht der Ort sei, näher auf die Sache einzugehen.
K6
Hierauf ergriff der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Staats⸗Minister von Boetticher das Wort:
Meine Herren! Man kann ja gewiß sehr sympathisch der For⸗ derung gegenüberstehen, daß die Ansprüche an den häuslichen Fleiß der Schüler ermäßigt werden mögen, aber das Reich ist bis jetzt nicht in der Lage, etwas wesentliches dafür thun zu können, denn die höhere Schulverwaltung ist Landessache. Der Herr Vorredner scheint in Zweifel darüber zu sein, welches die Funktionen der Reichs⸗Schulkommis⸗ sion, um welche es sich hier handelt, eigentlich sind und ich bemerke deshalb, daß die Reichs⸗Schulkommission gar nicht die Aufgabe hat, die Bedingungen festzustellen, welche behufs Erlangung der Berechtigung zum einjährig⸗freiwilligen Militärdienst erfüllt werden müssen, son⸗ dern daß sie die Aufgabe hat, zu prüfen, ob die Anstalten, welche die Berechtigung zur Ertheilung von Abgangszeugnissen, die zur Ableistung des einjährigen freiwilligen Militärdienstes be⸗ fähigen, nachsuchen, das Maß von Anforderungen erfüllen, welche in dieser Beziehung gestellt sind. Die Vorschriften über das Maß der Ansprüche, welche erfüllt werden müssen, um die Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Militär⸗ dienst zu erhalten, sind bereits, und zwar in Uebereinstimmung mit sämmtlichen Bundesregierungen, im Jahre 1868 festgestellt, und sollte ich den ersten Herrn Redner, der über die Materie gesprochen hat, recht verstanden haben, wenn ich gehört zu haben glaube, daß diese Vorschriften neuerdings für Preußen verschärft worden sind, so kann ich dem ganz bestimmt und positiv entgegentreten; dies ist nicht der Fall, die Vorschriften bestehen noch ganz unverändert in Geltung, wie sie 1868 normirt worden sind, und es hat nur neuerdings vor einigen Jahren — des Jahres erinnere ich mich nicht ganz genau — eine Kodifikation dieser Vorschriften, eine Zusammenfassung in eine Prüfungsordnung, stattgefunden.
Der Titel wurde bewilligt, desgleichen Kap. 7c. Bundes amt für das Heimathwesen, Kap. 8 entscheidende Disziplinar behörden 9000 ℳ, Kap. 9 Ober⸗Seeamt ꝛc. 39 000 ℳ⸗
Bei dem Titel statistisches Amt, 188 850 ℳ, rügte der Abg. Frhr. von Göler mehrere Lücken in den Veröffentlichun⸗ gen des statistischen Amtes. So fehle es nahezu gänzlich an einer Statistik über den Stand des Volksvermögens. So seien die Aktiva wohl angegeben, nicht aber die Passiva. Die Zahlen über die Verschuldung des kleinen Grundbesitzes wür⸗ den ein wahrhaft erschreckendes Bild geben und zeigen, daß die Gesetzgebung sich des Bauernstandes annehmen müsse, wenn man denselben nicht dem gänzlichen Verderben preisgeben wolle. Es müsse endlich klarer Wein über die Verschuldung des Volkes eingeschenkt werden und deshalb wünsche er, daß diese Lücke in der Statistik ausgefüllt werde.
Der Abg. Dr. Hirsch erklärte, die Deutschen hätten Ur⸗ sache, auf ihre Statistik stolz zu sein; das preußische statistische Bureau mit seinem weltbekannten Direktor Dr. Engel stehe groß da und auch das junge Reichsamt für die Statistik habe sich bedeutende Verdienste erworben. Gleichwohl seien auch bedeutende Lücken in der Thätigkeit des deutschen statistischen Amtes hervorzuheben. Die Reichsamtsstatistik solle dazu dienen, ein Gesammtbild der deutschen nationalen Kultur zu geben nicht allein in materieller, sondern auch in sittlicher und gei⸗ stiger Beziehung, sowohl dem Inlande als dem Auslande gegenüber. Dieses Ziel sei bei Weitem nicht erreicht. Selbst bezüglich der materiellen Kultur seien bedeutende Lücken vorhanden. So seien in der Post⸗und Telegraphenstatistik nur für das Reichs⸗ postgebiet die Hauptziffern gegeben, während die Angaben aus Bayern und Württemberg durchaus nicht gleichartiger Natur seien. Es müsse die Aufgabe des statistischen Amtes sein, in dieser Beziehung die nöthige Einheitlichkeit und Gleichartigkeit in Bundesgenossenschaft mit Bayern und Württemberg herbeizu⸗ führen. Gänzlich fehlten die Angaben über die intellektuelle sitt⸗ liche Kultur. Er suche vergeblich eine Ziffer über die deutsche Bildung. Es müsse ein Bild der gesammten deutschen Bildung, wie sie in Universitäten, Akademien, herab bis zu den Elementar⸗ schulen, in Bildungs⸗Lesevereinen u. s. w. erworben werde, gegeben werden. Das Reichsamt solle die Thätigkeit der ein⸗ zelnen statistischen Bureaus nicht absorbiren, es solle vielmehr der Sammelpunkt für die einzelnen statistischen Erhebungen sein. Es fehle ferner an einer Statistik der sozialen Fürsorge für die arbeitenden Klassen, namentlich an einer Statistik der Hülss⸗ und Versorgungskassen. Endlich fehle es an einer Statistik des deutschen Armenwesens. Er möchte dringend bitten, daß diese Lücken im Interesse einer größeren Einheit⸗ lichkeit recht bald ausgefüllt werden.
Der Abg. Frhr. von Ow (Freudenstadt) bemerkte, der Abg. Frhr. von Göler habe bedauert, daß die Statistik der Passiva nicht berücksichtigt sei. Aber auch die Statistik der Aktiva zeige Lücken. Man sei auch nicht annäherungsweise im Stande zu beurtheilen, wie groß der Theil des Volksver⸗ mögens sei, der in ausländischen Werthpapieren bestehe. Bei der Abstempelung der ausländischen Papiere wäre die beste Gelegenheit, diesem Mangel abzuhelfen. Er erlaube sich die Frage an die Herren Vertreter des statistischen Amtes, ob Veranlassung getroffen sei, daß gelegentlich dieser Abstempe⸗ lung die entsprechenden Zusammenstellungen gemacht würden, um diese Lücke in der Statistik zu ergänzen.
Demnächst nahm der⸗Staats⸗Minister Boetticher wie folgt, das Wort: b 1
Ich kann die Anfrage des Herrn Vorredners dahin beantworten daß schon vom statistischen Amte die Anregung gegeben worden ist, gerade bei Gelegenheit der Abstempelung der ausländischen Werthpapiere eine Ermittlung darüber anzustellen, wie viel inländisches Kapital in aus⸗ ländischen Werthpapieren angelegt ist und dieser Anregung ist auch von Seite der Reichsverwaltung Folge gegeben. Es ist allerdings dabei ein Bedenken nicht zu unterschätzen, das ist nämlich das, daß elegentlich der gegenwärtigen Abstempelung nicht blos solche Patclere zur Abstempelung gebracht werden, die sich im Besitze von Angehörigen des Deutschen Reiches befinden, sondern daß auch das Ausland in nicht geringen Quantitäten behufs päterer Erleichterung des Verkehrs ausländische Papiere derdegeranae um sie jetzt abstempeln zu lassen. Inzwischen wird man vielleicht doch einen Weg sinden, um dahinter zu kommen, welcher Theil der bei der Abstempelung notirten Papiere unzweifelhaft in ausländischem Besitze ist, und welcher Theil sich in den Händen deutscher Reichs⸗ angehöriger befindet. Wie gesagt, die Sache ist eingeleitet. Ich kann nicht versprechen, daß die Statistik hierüber eine ganz zuver⸗ lässige sein wird; aber so gut, wie es möglich ist, wird sie gemacht werden.
Was die Bemerkungen des Hrn. Abg. Dr. Hirsch anlangt, so werde ich dafür sorgen, daß seine Wünsche einer Prüfung unterzogen werden. Ich möchte mir nur eine Bemerkung dabei erlauben, und das ist die
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im Allgemeinen, glaube ich, muß als Grundsatz für die
Thätigkeit des statistischen Amtes festgehalten werden, daß sie sich in erster Linie und hauptsächlich auf die Ermittlung und Feststellung aller derjenigen Zustände und Einrichtungen richtet, welche mit der Gesetzgebung und Verwaltung des Reiches zusammenhängen. Das statistische Amt ist ja auch schon bisher in seiner Thä⸗ tigkeit nicht darauf beschränkt geblieben, nur Reichseinrich⸗ tungen und Zustände des Deutschen Reiches, die mit der Reichsgesetzgebung und Verwaltung in Verbindung stehen, in den Kreis seiner Betrachtungen zu ziehen. Es ist ja nach einzelnen Rich⸗ tungen darüber hinausgegangen, und das wird es auch ferner thun nach Maßgabe der ihm zu Gebote stehenden Kräfte. Wenn also nicht alle die Desiderien, die Hr. Dr. Hirsch vorgebracht hat, erfüllt worden, so bitte ich, das damit zu gute zu halten, daß eben die Kräfte des statistischen Amtes nicht mehr leisten können, als wozu sie im Stande sind, und daß sie in erster Linie dazu verwendet werden müssen, die mit der Reichsgesetzgebung und Reichsverwaltung im Zu⸗ sammenhang stehenden Zustände zu fixiren und zu bearbeiten.
Der Abg. Dr. Perrot wünschte, daß auch bezüglich des Aktien⸗ wesens die erforderlichen statistischen Erhebungen gemacht und veröffentlicht würden. Die Schwierigkeiten einer solchen Er⸗ hebung verkenne er zwar nicht, verweise aber auf das Beispiel Englands, wo die Gründung und das Eingehen jeder Aktien⸗ gesellschaft angemeldet werden müsse.
Der Abg. Sonnemann bemerkte, der Antrag des Abg. von Ow hätte bei der Abfassung des betreffenden Gesetzes gestellt werden müssen. Jetzt sei es schon deswegen zu spät, weil das statistische Amt nach den jetzigen, bei der Abstempe⸗ lung verwendeten Formularen nicht in der Lage sei, genau den Werth der zur Abstempelung gelangenden Werthpapiere anzugeben. Dazu komme, daß ausländische Besitzer ver⸗ schiedenartige Werthpapiere bei deutschen Bankhäusern zu liegen hätten, um mit denselben an der deutschen Börse zu operiren. Diese Papiere könne man von den deutschen nicht unterscheiden. Endlich brächten deutsche Besitzer fremde Werth⸗ papiere deshalb nicht zur Abstempelung, weil sie dieselben nicht auf deutschen Märkten umsetzten, sondern auf ausländi⸗ schen Märkten verkaufen wollten. Deshalb sei es nicht mög⸗ lich, eine zuverlässige Statistik zu erhalten.
Der Abg. Dr. Windthorst betonte, eine solche Statistik werde schon deswegen nicht viel Anklang sinden, weil viele Leute die Veröffentlichung und Kontrole ihres Privatbesitzes fürchteten. Er habe es erlebt, daß die Leute ihre Papiere mit wegschickten, um sie anderwärts abstempeln zu lassen, damit die inländischen Behörden den Stand ihres Vermögens nicht erführen. Wolle man statistische Erhebungen in dieser Be⸗ ziehung machen, so müsse man einer solchen Furcht von vorn⸗ herein die Spitze abbrechen.
Der Abg. Kochann (Landsberg) erklärte, die Bedenken des Abg. Sonnemann könne er nicht theilen. Wenn man den Werth der im deutschen Besitz befindlichen ausländischen Werthpapiere nachweisen könnte, würde man erstaunt sein über die Höhe des Nationalvermögens. Es ließe sich nach⸗ weisen, daß von 1861 bis 75 wenigstens für 2000 Millionen Thaler ausländische Werthpapiere in deutschen Händen ge⸗ wesen seien, der beste Beweis, daß die frühere Handelspolitik nicht so ungünstig gewirkt habe, wie es von vielen Seiten geschildert sei. Dann müsse er noch bemerken, daß die deutsche Ernte⸗ und Anbaustatistik nicht auf der Höhe stehe, wie man es verlangen könne. Bis jetzt finde die Anbaustatistik nicht in jedem Jahre, sondern nur alle fünf Jahre statt; diese muthmaßliche Schätzung genüge nicht. Ferner wäre es wün⸗ schenswerth, daß diese Schätzung nicht im Juli, sondern vom 20.— 25. August vorgenommen werde und Mitte September zur Veröffentlichung gelange.
Der Bundeskommissar Geheime Reg. Rath Weymann ent⸗ gegnete, die Erntestatistik sei augenblicklich in einer Revision begriffen. Die betreffenden Vorschriften des Bundesraths seien ihm zwar nicht erinnerlich, er glaube aber, daß ein besonderer Termin der statistischen Erhebung nicht vorgeschrieben, sondern daß die Bestimmung desselben den einzelnen Bundesregierun⸗ gen überlassen sei.
Der Abg. Kochann (Landsberg) betonte nochmals, daß eine Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht genügend sei.
Der Titel wurde genehmigt ebenso Kap. 11 (Normal⸗ Aichungs⸗Kommission 82 300 ℳ).
Bei Kap. 12 (Kaiserliches Gesundheitsamt 24 950 ℳ) kam der Abg. Dr. Buhl auf den von ihm im vorigen Reichs⸗ tage gestellten Antrag gegen die Weinfälschung und Wein⸗ fabrikation zurück. Der Gegenstand sei in der Zwischenzeit durch vielfache Petitionen wieder angeregt worden und frage er bei der Reichsregierung an, ob sie dem seiner Zeit von ihm eingebrachten Gesetzentwurfe näher zu treten ge⸗ sonnen sei.
Der Bundesrathskommissar Geheime Reg. Rath Köhler er⸗ widerte, daß der diesbezügliche Beschluß des letzten Reichs⸗ tags Seitens der Reichsregierung sofort einer eingehenden Erwägung unterzogen sei. Die Frage, ob es sich empfehle, den vom Vorredner eingebrachten Entwurf zur Unterlage eines Reichsgesetzes zu machen, sei noch nicht abgeschlossen.
Der Abg. Dr. Reichensperger (Crefeld) besprach die Wirk⸗ samkeit des Gesundheitsamts und glaubte, daß die gelehrten Publikationen desselben keineswegs ihrem Zwecke entsprächen. Er halte es für angezeigt, daß das Gesundheitsamt häufiger populärere Themata in den Kreis seiner Besprechungen ziehe und denselben allgemeinere Verbreitung gebe. Seiner Auf⸗ abe, aufklärend zu wirken nach allen Seiten hin, entspreche as Gesundheitsamt hierdurch weit eher. Er wünsche, daß dasselbe zu diesem Zwecke sich mehr und mehr die Unter⸗ stützung des größeren Publikums sichere. Eine eingehende Eroͤrterung verdiene die Wohnungsfrage, welche die weitesten Kreise auf das Lebhafteste berühre. Er mache namentlich auf die Schädlichkeiten des Miethskasernenthums aufmerksam, das in England lange nicht so eingerissen sei wie in Deutsch⸗ land. 1 b2
Der Bundeskommissar Direktor des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts Dr. Struck konstatirte zunächst, daß dem Gesund⸗ heitsamt irgendwelche Verwaltungsbefugniß nicht beiwohne, daß also ein Einfluß auf die baulichen und Wohnungs⸗ verhältnisse von seiner Seite nicht gewonnen werden könne; den bezüglich der Publikationen geüußerten Wünschen werde das Gesundheitsamt zu entsprechen sich bemühen.