8 8u — “ 8 .“ Loxten. 4) Antrag des Baltischen Vereins zur Beförderung der Landwirthschaft, betreffend Vergrößerung des Landgestütes zu Labes. Referent: Lösewitz⸗Lentschow. 5) Antrag des Landwirthschaftlichen Provinzialvereins für Posen, betreffend einen sechsjährigen Turnus der landwirthschaftlichen Ausstellungen. Referent: Korn⸗Breslau.
Die nächste (10.) Plenarversammlung des Deutschen Land⸗ wirthschaftsrathes beginnt am 13. Februar cr. Die Tages⸗ ordnung enthält folgende Positionen: 1) Antrag der Königlichen Land⸗ wirthschaftsgesellschaft in Hannover, die Wäͤßrungsfrag⸗ betreffend. Referent: Professor Richter⸗Tharand. 2) Viehstatistik. Referent: Professor Dr. Orth⸗Berlin; Korreferent: Gutsbesitzer von Schilcher⸗ Dietramszell. 3) Erlaß eines neuen Aktiengesetzes. Referent: Oekonomie⸗Rath Nobbe⸗Niedertopfstedt; Korreferent: General⸗Land⸗ schafts⸗Rath Richter⸗Königsberg. 4) Erlaß eines neuen Genossen⸗ schaftsgesetzes. Referent: Oekonomie⸗Rath Märklin⸗Karlsruhe; Korreferent: Freiherr von Nordeck zu Rabenau⸗Friedelhausen. 5) Reichsversicherungswesen, insbesondere Gesetzgebung über Unfallversicherung. Bericht der Kommission. 6) A. Eisenbahntarif⸗ frage. Referent: Gutsbesitzer Uhlemann⸗Görlitz. 6) B. Dringlicher Antrag des Landwirthschaftlichen Hauptvereins im III. Verwaltungs⸗ bezirk des Großherzogherzogthums Weimar, die Verlängerung der Ausladefrist betreffend. Referent: Gutsbesitzer Uhlemann⸗Görlitz. 7) Stand der Fäcalfrage. Bericht der Kommission. 8) Frage der Wetterprognose bezw. deren telegraphische Verbreitung. Referent: Generalsekretär von Langsdorff⸗Dresden. 9) Antrag der Königlichen Landwirthschaftsgesellschaft in Hannover, betreffend Abwendung der den Deichländereien am Unterlaufe der großen deutschen Ströme zugefügten Schädigungen. Referent: Graf Berthold von Bernstorff⸗Gartow; Korreferent: Freiherr von Hammerstein⸗Loxten. 10) Antrag des land⸗ und forstwirthschaftlichen Hauptvereins in Hildesheim, die Ver⸗ tilgung der Maikäfer betreffend. Referent: Geh. Ober⸗Forstrath Dr. Judeich⸗Tharand. 11) Stand des Hagel⸗ und Feuerversicherungs⸗ wesens. Referent: Prosessor Richter⸗Tharand. 12) Antrag des lippe⸗ schen Hauptvereins in Lemgo, betreffend die Veranstaltung einer Enquete zur Ermittelung des der Landwirthschaft durch den Moor⸗ rauch erwachsenen Schadens. Referent: Freiherr von Hammerstein⸗ Loxten; Korreferent: Oekonomie⸗Rath Nobbe⸗Niedertopfstedt.
Gewerbe und Handel.
Als ein Zeichen, daß die Lage der Eisenindustrie auch in der Wetzlarer Gegend, gegenwärtig eine wesentlich bessere geworden ist, erwähnt die „Rhein⸗ und Ruhr⸗Zeitung“, daß vor einigen Wochen der zweite Hochofen der bei Burgsolms an der Lahn belegenen, dem Fürsten Georg zu Solms⸗Braunfels gehörigen Georgshütte an⸗ geblasen worden ist. Es haben dadurch ca. 90 Arbeiter für längere Zeit lohnenden Verdienst gefunden, da das gesammte von der Hütte im ersten Halbjahre 1882 zu produzirende Eisen bereits zu den jetzigen guten Preisen verkauft ist. Sns, ver⸗
— Von Seiten des Westfälischen Grubenvereins geht uns die Mittheilung zu, daß um die Mitte Dezember'auf Zeche Hansa eingetretene Betriebsstörung jetzt so weit beseitigt ist, daß vom näch⸗ sten Montag ab die ganze Belegschaft wieder anfahren kann und von diesem Tage ab der Betrieb in früherer Weise aufgenommen wer⸗ den wird.
Nürnberg, 12. Januar. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Das Hopfengeschäft bewegt sich fortgesetzt in mäßigen Grenzen. Die Umsätze betragen durchschnittlich 100 Ballen pro Tag, und die Zufuhren erreichen die gleiche Ziffer. Die Preise sind in Folge der langsamen Frage etwas gedrückt. Gesucht sind vornehmlich billige Sorten zum Preise von 85 — 95 ℳ Die Stimmung des Marktes ist sehr ruhig.
New⸗York, 13. Januar. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 104 000 B., Aus⸗ fuhr nach Großbritannien 72 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 62 000 B., Vorrath 1 144 000 B. “
Verkehrs⸗Anstalten. “
Der Schiffahrtsverkehr des Hamburger Hafens hat im verflossenen Jahr wiederum einen erheblichen Aufschwung genommen; es kamen, wie wir der „Berl. Börsen⸗Ztg.“ entnehmen, an Seeschiffen an 5975 Stück von 2 805 605 Reg.⸗Tonnen, gegen 6024 Schiffe von 2 766 806 t in 1880 und 5671 Schiffe mit 2 492 905 t. Abgegangen sind in 1881 6022 Schiffe von 2 848 749 t, gegen 6058 Schiffe von 2 762 370 t in 1880 und 5649 Schiffe von 2 489 148 t in 1879. Unter den angekommenen Schiffen befanden sich im Jahre 1881 3382 Seedampfer, gegen 3387 in 1880 und 3168 in 1879. Von Nordamerika kamen 93, von Westindien 52, von Südamerika 71, von Asien, Afrika, Australien 44; die Zahl der Dampfer im transatlantischen Verkehr hat gegen 1880 um 23, gegen 1879 um 86 Stück zugenommen; am stärksten ist die Zunahme im Verkehr mit Südamerika, e Afrika und Australien. Der Nationalität der Schiffe nach nahmen Deutsche mit 2687 Stück die erste Stelle ein; englische Schiffe kamen 2375 ein; der Rest mit 963 Stück ver⸗ theilt sich auf verschiedene Flaggen. Ein Maßstab der Bedeutung des Hamburger Hafens ergiebt sich am Besten aus dem Vergleich mit dem Verkehr des Londoner Hafens. Nach Aufstellung des bri⸗ tischen Handelsamts sind im Jahre 1881 nach dem Auslande aus⸗ klarirt 6322 Schiffe von 2 686 982 t mit Ladung und 1759 Schiffe von 791 278 t in Ballast, zusammen 4 478 260 t; dazu kommt aller⸗ dings der noch sehr erhebliche Küstenverkehr. Immerhin wird aber 1. Hamburgs mehr als halb so groß sein als der ondons.
8
Berlin, 14. Januar 1882.
Die heurige Saison der Königlichen Hofjagden fa gestern ihren Abschluß mit neecag h 88en en⸗ Auf den Feldmarken von Britz, Mariendorf, Buckow und Lichtenrade wurden zwei Vorstehtreiben gemacht. Zwischen beiden Treiben lag das Dejeuner in Buckow. Die Prinzen des Königlichen Hauses nahmen an der Jagd Theil, und ergab dieselbe ein Resultat von 472 Hasen und 1 Fuchs, wovon Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz 115 Hasen und 1 Fuchs, Prinz Wilhelm 71, Prinz Carl 31, Prinz Friedrich Carl 63 und Prinz August von Württemberg 31 Hasen zur Strecke brachten. Der Hosjägermeister vom Dienst Frhr von Heintze führte die Jagd. 8
In der Sitzung des wissenschaftlichen Kunstvereins 1 728* Hener 9 8 nadergee Wheöagern Sr. Majestät des önigs Friedrich Wilhelm IV., welche der Verein i simi
1 herauszugeben gedenkt, verhandelt. “ Nammentlich trug Prof. Jessen den von ihm verfaßten Entwurf einer Einleitung dazu, etwa dieses Inhalts, vor: „Die bildende Kunst stand am Ende des vorigen Jahrhunderts im Allgemeinen auf einer
sehr niedrigen Stufe, indem selbst der letzte Ueberrest der Renaissance, die sogenannte Zopfzeit immer mehr in bloße Nachahmung verfiel. Für die Baukunst war nicht blos die Kunst, sondern selbst die Ausführung eine sehr klägliche geworden. Unter den preußischen
Königen hatte aber, wenn man einzelne großartige Werke Friedrichs des Großen ausnimmt, keiner ein bedeutendes persönliches Interesse an dem öffentlichen Bauwesen gezeigt. Daß dies bei Friedrich Wil⸗ helm IV. der Fall war, würde schon allein auf das Gedeihen der Kunst von großem Einflusse gewesen sein, selbst wenn seine eigenen Arbeiten über den Charakter des Dilettantis⸗ mus nicht hinausgegangen wären. Aber nicht dieser Gesichtspunkt soll hier erörtert werden, sondern im Gegentheile: ob, abgesehen von dem hohen Einflusse der Stellung, die Beichaungen an und für sich
als Werke eines Künstlers angesprochen werden dürften. Dafür aber
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Baumeister, pflegt seine Entwürfe nicht ohne pekuniäre Ausführbarkeit zu entwerfen. Ein Beaumeister aber, der zugleich ein Fürst ist, wird, unwillkürlich oder mit Bewußtsein auch Königliche Ansprüche zu befriedigen suchen, zumal da sie, wie Friedrich Wilhelm IV. zu sagen pflegte, „auf dem Papier doch nichts kosten.“ Man darf daher seinen Entwürfen, die in der That von Königlicher Großartigkeit sind, darum nicht von vornherein den Vorwurf des Phantastischen machen und entdeckt dann sehr bald, daß sie in allen Details praktisch erwogen und verständig durchgeführt sind, so daß die Annahme einer dilettantenhaften Unklar⸗ heit und der Phantasterei nirgends einen Anhalt findet.
„Dicooch einer anderen Erklärung bedürfen die von ihm gewählten einfachen, dem klassischen Baustyl sich anschließenden Formen. Man kann dies freilich abmachen mit dem Worte: er zog eben diese den Roccocoformen vor, aber dies ist nichtssagend, und die Ursache liegt viel tiefer. Das Roccoco geht nicht auf Formen, sondern auf Ver⸗ zierungen von Formen aus. Er wollte jede Form für den flüchtigsten Blick interessant machen durch An⸗ und Aus⸗ wüchse, welche die Einfachheit der Formen verdeckten, deshalb war er in Fornlosigkeit ausgelaufen und am Ende des vorigen Jahrhunderts hatten strebende Künstler absolut keine Formen und keine Maße dafür, das heißt, keine Verhält⸗ nisse. Schlüter hat den Versuch gemacht, im Roccoco solche zu schaffen. Aber nur indem er sie vereinfachte und dadurch ihnen neue Energie verlieh, gelang es ihm, in seiner Kurfürstenstatue durch einen großen Schnörkelzug am Piedestal, die Nebengestalten als Untergebene unter die Hufe des Pferdes zu bringen, und in seinen Deckenverzierungen die buntesten Farben durch Schnör⸗ kel zu einer Einheit zu unterjochen. Darüber hinaus führt die Richtung nicht. Seine Kunst freilich hat hier in Berlin bis auf den heutigen Tag noch keiner wieder aufgefunden. Maß⸗ gebende Verhältnisse konnten seine Arbeiten nur etwa in Einzel⸗ heiten liefern. Verhältnisse waren aber der Zeit fast unbekannte Größen. Klar und einfach waren sie nur in der Antike enthüllt, und dorthin flüchtete, was das Ende des vorigen und der Anfang des jetzigen Jahrhunderts an Kunstsinnigen und Kunstbegabten hatte, von Winkelmann und Carstens bis Thorwaldsen. In Berlin aber fanden auf Gillys erste Anregung Schinkel und Friedrich Wilhelm IV. Verhältnisse für die moderne Baukunst. Diese beiden Namen gehören hier zusammen, nicht als Meister und Schüler, son⸗ dern Schinkel als der besonnene, maßvolle und maßgebende Meister der Bauten, Friedrich Wilhelm als der geniale, unerschöpfliche und unermüdlich schaffende Künstler. Von dem Reichthum seines künst⸗ lerischen Schöpfungsgeistes und den strengen Grenzen in denen er seine Ideen ausführte, giebt die Mannigfaltigkeit seiner Entwürfe einen unwiderleglichen Beweis.
Die baulichen Einrichtungen und der Betrieb 8 der Stadtbahn. (GBerl. Act.) Die eigentliche Stadtbahn erstreckt sich, wie bekannt, von dem Schlesischen Bahnhof in vielfachen, zum Theil starken Krümmungen durch den östlichen und inneren Stadttheil hindurch, an der Weiden⸗ dammerbrücke, dem Lehrter Bahnhof und am Zoologischen Garten vorbei bis zum Bahnhof Charlottenburg, welcher südlich von der
Stadt Charlottenburg neu angelegt ist.
Dieser Bahnhof bildet den Ausgangspunkt verschiedener Bahn⸗ linien, welche theils den Verkehr der Berliner Ringbahn mit der Stadtbahn vermitteln, theils die Züge der Verlin⸗Hamburger, Berlin⸗Lehrter, Berlin⸗Wetzlarer, Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger und Berlin⸗Dresdener Bahn bis in das Innere der Stadt zu führen gestatten.
„Die Stadtbahn hat vier Geleise, von denen zwei für die Ertern⸗ züge, d. h. die den durchgehenden, insbesondere auch den internatio⸗ nalen Verkehr vermittelnden Züge der vorgedachten Bahnen sowie der Ostbahn und der Niederschlesisch⸗Märkischen Bahn, bestimmt sind. Die beiden anderen Geleise 8 welche die nördliche Seite der Bahn einnehmen, dienen dagegen dem engeren Verkehr im Innern der Stadt und mit deren näherer Umgebung. Auf den⸗ selben fahren Lokalzüge zwischen dem Schlesischen Bahnhof einerseits und dem Zoologischen Garten und Westend andererseits, ferner Nord⸗ ring⸗ und Südringzüge und endlich sogenannte Vorortzüge. Die Vorortzüge sollen den Verkehr aus dem Herzen der Stadt in den verschiedensten Richtungen, vorerst bis nach Erkner und umgekehrt dem⸗ nächst auch nach Spandau, Wannsee und Potsdam vermitteln. Die Eröffnung des Betriebes auf den beiden Lokalgeleisen steht in Kurzem bevor, während die Einführung des durchgehenden Verkehrs in die Stadtbahn erst mit dem Sommerfahrplan (15. Mai 1882) in Aussicht genommen ist.
In Bezug auf den Lokal⸗ und Vorortverkehr ist zu bemerken, daß der Billetverkauf im Parterregeschoß der Bahnhöfe stattfindet, in welchem auch die Wartesäle liegen. In den letzteren sind Restau⸗ rationen nicht etablirt; es liegt hierzu augenscheinlich kein Bedürfniß vor, zumal sich annehmen läßt, daß in der Nähe der Stationen sich ausreichende Gelegenheit zur Einnahme von Erfrischungen bieten wird.
Die bei weitem größere Mehrzahl der Reisenden wird kaum die Wartesäle aufsuchen, sich vielmehr direkt nach dem in der oberen Etage befindlichen Perron begeben. Das Auffinden der zu diesem hinaufführenden Treppe in den — ziemlich ausgedehnten — unteren gewölbten Räumen wird dadurch erleichtert, daß ein in der Nähe des Eingangs oder des Schalters postirter Portier und Aufschriften an den entsprechenden Stellen das Publikum zurechtweisen.
An der Treppe, welche im Perron unter einer bedeckten Halle ausmündet, trifft man den Billetschaffner, welcher die Billets coupirt und nur den mit gültigen Billets versehenen Personen den Zutritt gestattet.
„Der Perron liegt zwischen den beiden Lokalgeleisen. Zur Orientirung darüber, nach welcher Richtung der nächste Zug geht, erinnern wir daran, daß nach den allgemein auf den preußischen Bahnen durchgeführten Grundsätzen bei einer zweigeleisigen Bahn jeder Zug stets das in seiner Fahrrichtung rechtsliegende Geleis be⸗ fährt. Alle Züge, welche vom Schlesischen Bahnhof durch die Stadt nach dem Zoologischen Garten und Westend fahren, werden daher auf demjenigen Geleise verkehren, welches von den vier auf dem Viadukt liegenden Geleisen sich am nördlichsten Rande befindet. Fssenbrt ht man für eine Fahrt nach dem Schlesischen Bahnhofe au demjenigen Geleise einzusteigen, welches neben den Erterngeleisen liegt.
Die Abfahrtszeiten der einzelnen Züge sind für den Verkehr auf der Strecke zwischen dem Schlesischen Bahnhofe und Zoologischen Garten derartig geregelt, daß es der zuvorigen Einsicht des Fahrplans kaum bedarf. Die Züge folgen einander auf dieser Strecke in dem geringen Zeitabstande von 10 Minuten.
An dem ankommenden Zuge selbst ist die Richtung, welche der⸗ selbe einschlägt, und das Endziel durch eine vorn an der Lokomotive angebrachte große Tafel kenntlich gemacht. Kleinere Tafeln mit der⸗ selben Anschrift sind außerdem an der unteren Hälfte der Seiten⸗
wand des ersten und des letzten Wagens und eine Tafel mit der Bezeichnung der Zuggattung „Nordringzug“, „Südringzug“, „Stadt⸗ bahnzug“ oder „Vorortzug“ oben an der Stirnseite des ersten Wagens befestigt. Endlich zeigt ein Wegweiser in Form eines Arms, welcher
in der Nähe der Telegraphenbude an einer mitten auf dem Perron
stehenden Säule angebracht ist, nach dem Geleise hin, auf welch der Zug abgehen soll. Auch auf diesem Arm ist die Ri t ** das Endziel des Zuges angegeben. X“
Der Zug selbst wird in kürzester Frist zum Stehen gebracht.
Während das Anhalten des Zuges sonst in der Weise erfolgt, da der Lokomotivführer mit der Bora sonst. das Signal ; giebt und das Zugpersonal darauf die Bremsen so lange anzieht, 1 der Zug still steht, wird auf der Stadtbahn der Zug durch den Loko⸗ motivführer selbst, in der einfachsten Weise in etwa 20 Sekunden mittelst einer kontinuirlichen Bremse zum Stillstand gebracht.
bis
Mit Rücksicht auf diese Einrichtung wird denn auch bei jedem
Zuge außer dem Lokomotivpersonal nur noch ein Zugführer thätig
fällt ein anderer Umstand ins Gewicht. Ein Künstler, zumal ein
sein, welcher auf die vorschriftsmäßige Führung achten bat. schriftsmäßige Führung des Zuges zu
Rücksicht auf die
P
Das Oeffnen der Coupéthüren beim Ein⸗ und Aussteigen ist den Reisenden überlassen. Selbstverständlich hat der Zugführer, soweit es seine Zeit erlaubt, hierbei hülfreiche Hand zu leisten und Auskunft zu ertheilen, namentlich aber muß er die Thüren rechtzeitig wieder schließen, soweit nicht die Passagiere dies bereits gethan haben. Das bei den übrigen Eisenbahnen übliche Signal mit einer Perronglocke zum Einsteigen wird nicht gegeben. Die Perronglocke kommt vielmehr gänzlich in Wegfall, weil ihre Anwendung bei der häufigen Auf⸗ einanderfolge und Kreuzung der Züge das Publikum nur verwirren und außerdem die Anwohner der Bahnhöfe wesentlich belästigen würde. Statt dessen giebt der Zugführer, sobald die Abfahrtszeit gekommen ist, dem Lokomotivführer durch zwei kurze Pfiffe mit der Mundpfeife ein Zeichen zur Abfahrt. Der Zug setzt sich sodann sofort in Be⸗ wegung. Das Einsteigen in einen schon in Bewegung befindlichen Zug kann unter keinen Umständen gestattet werden; es würde solches auch für den Reisenden doppelt gefährlich sein, weil die nur eine geringe “ führenden Züge sofort eine stark beschleunigte Bewegung annehmen.
Die Revision der Billets beim Einsteigen in die Coupés kann unter
den angegebenen Umständen nicht stattfinden. Der Passagier, welcher mit seinem Billet an der Zugangsstation auf dem Perron zugelassen worden ist, hat selbst darauf zu achten, daß er auf derjenigen Station, wohin er nach Ausweis seines Billets zu reisen berechtigt ist, aus⸗ steigt. Auch der Bahnhof darf nur auf dem vorgeschriebenen und als Ausgang besonders kenntlich gemachten Wege verlassen werden. Ein an h Ausgang postirter Billetschaffner nimmt die Billets ab und ver⸗ anlaßt die mit ungültigen Billets versehenen Passagiere zu der vor⸗ geschriebenen Nachzahlung, unter Umständen zur Entrichtung einer Strafe. Es hat daher jeder Passagier dafür zu sorgen, daß er bis zum Verlassen des Bahnhofs im Besitze seines Billets bleibt. . Ddie außergewöhnliche Revision während der Fahrt erstreckt sich insbesondere darauf, daß der Passagier nicht eine höhere, als die ihm nach seinem Billet zustehende Wagenklasse benutzt und nicht über die Bestimmungsstation, auf welche das Billet lautet, hinausfährt.
Da, wie aus vorstehender Darstellung sich ergiebt, nicht rings um die Stadt in ununterbrochenen Zügen, sondern in einem Nord⸗ ring und Südring gefahren wird, so kann man nicht direkt und ohne umzusteigen von einer der nördlichen Stationen der Ringbahn zwischen Moabit und Friedrichsberg nach einer der südlichen Ring⸗ bahnstationen zwischen Treptow und Grunewald reisen. Indessen sind die Südring⸗ und Nordringzüge so gelegt, daß man bei den Südringzügen, welche vom Potsdamer Bahnhof nach dem Schlesischen Bahnhof fahren, in Stralau⸗Rummelsburg einen von der Stadt kommenden Nord⸗ ringzug antrifft, mit welchem man nach jeder nördlichen Ringbahn⸗ station gelangen kann; auch die von dem Schlesischen Bahnhof über Treptow nach dem Potsdamer Bahnhof fahrenden Südringzüge kreuzen in Stralau⸗Rummelsburg mit einem Nordringzuge und bieten den von den Stationen des Nordrings kommenden Reisenden Gelegen⸗ heit, nach den südlichen Ringbahnstationen zu gelangen.
Ebenso sind die Ankunfts⸗ und Abgangszeiten der Süd⸗ und Nordringzüge in Westend so gelegt worden, daß man mit Umsteigen aus einem Zuge in den anderen im Stande ist, alsbald von einer südlichen Ringbahnstation nach einer nördlichen Ringbahnstation und umgekehrt weiter fahren zu können.
Da indessen doppelt soviel Nordringzüge (in einstündigen Inter⸗ vallen) verkehren werden als Südringzüge, so bietet von den Nord⸗ ringzügen immer nur ein Zug um den anderen Gelegenheit, in Stralau⸗Rummelsburg oder Westend auf einen Südringzug überzugehen.
Von den Bahnhöfen der in Berlin einmündenden Bahnen sind durch die Züge der Stadt⸗ und Ringbahn nur einzelne zu erreichen, nämlich der Schlesische, der Lehrter und der Potsdamer Bahnhof, sowie der Bahnhof Gesundbrunnen der Berliner Nordbahn. Bei der großen Zahl der Züge, welche zwischen dem Schlesischen und Lehrter Bahnhof täglich verkehren, werden für diejenigen Personen, welche aus der inneren Stadt auf der Nieder⸗ schlesisch⸗Märkischen oder Lehrter Bahn nach auswärts reisen wollen, die Stadtbahnzüge ein billiges und bequemes Mittel bieten, die Bahnhöfe jener Bahnen zu jedem Zuge zu erreichen. Bei dem Potsdamer Bahnhof und dem Bahnhofe Gesundbrunnen wird dies nur bei einzelnen Zügen thunlich sein, weil nach diesen Bahnhöfen weniger Züge verkehren und es nicht möglich ist, überall passende Anschlüsse herzustellen. Für die Südringzüge wird die Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger Bahn, soweit sich dies durch Verschie⸗ bung der zwischen Berlin und Zehlendorf verkehrenden Lokalzüge wird erreichen lassen, in der Weise Anschlüsse in Schöneberg und im Potsdamer Bahnhof herstellen, daß man von Zehlendorf, Steglitz und Friedenau die Stationen der Ringbahn und vermittelst dieser letzteren die Stadtbahnstationen erreichen kann, und ebenso in um⸗ gekehrter Richtung von den Stationen der Stadt⸗ und Ringbahn nach Friedenau, Steglitz und Zehlendorf zu fahren Gelegenheit findet.
Cöln, 13. Januar. (W. T. B.)- Bei der heutigen Ziehun der Dombaulotterie fier der Hauptgewinn 10n 75 800 Sbunf Nr. 325 002; 15 000 ℳ fielen auf Nr. 181 539.
Auf dem „Lindenhoff“ in Zürich soll, wie die „Allg. . meldet, ein Zwingli⸗Denkmal errichtet werden, und ö Form eines überlebensgroßen Standbildes. Es ist eine allgemeine Bewerbung ausgeschrieben, an der sich bis zum 1. Juni d. Js. Künstler aller Länder betheiligen können. Die Kosten sollen 80 000 Fr. nicht übersteigen.
London, 13. Januar. (W. T. B.) Nach hier eingegangener amt⸗ licher Meldung hat am 22. November in der Höͤhe der Pllenischen Küste an Bord des „Triumph“, des Flaggenschiffes des Pacifiec⸗ Geschw aders, eine Explosion stattgefunden, durch welche 3 Mann getödtet und 7 Mann verwundet wurden.
„Das Königliche Schauspielhaus brachte gestern Schillers „Räuber“ zur Aufführung, zur Erinnerung an die erste Darstellung des Trauerspiels auf der National⸗Bühne in Mannheim, am 13. Ja⸗ nuar 1782. Hundert Jahre waren gestern verflossen, seitdem in dieser genialen Jugendarbeit Schiller sich als ein gottbegnadeter Dichter dem deutschen Volke offenbarte. In sehr würdiger Weise wurde der Gedenktag vom Königlichen Schauspielhause begangen. Ein schwungpoller Prolog, von Julius Wolff verfaßt, von Frl. Schwarz meisterlich gesprochen, rief die Erinnerung an die Bedeutung dieses Tages wach. Er gedachte der Innigkeit und Unzertrennlichkeit, mit welcher gerade Schiller mit allen Schichten der Nation verwachsen ist; er gedenkt der Vielen, die sich in diesen hundert Jahren an dem lebendigen Dichterborn, der in Schillers Räubern sprudelt, erquickt und begeistert haben, — und Derer, die nach uns dieselbe Wehmuth und dasselbe Entzücken dabei durchströmen wird. Die gestrige Auf⸗ führung des Trauerspiels entsprach scenisch jener ersten in Mannheim. Franz Moor erdrosselt sich nicht selbst, sondern wird lebendig der Rächer⸗ hand seines Bruders überliefert. Vor 100 Jahren spielte Iffland den Franz von Moor, den uns gestern Hr. Kahle mit bekannter realisti⸗ scher Meisterschaft verkörperte. Hr. Ludwig gab die Rolle des Karl von Moor, der verirrten großen Seele mit weichen und leidenschaft⸗ lichen Tönen, die das innerste Herz erbeben machten. Diesen beiden Hauptdarstellern wurde auch der stürmische Beisall des Publikums in sehr reichem Maße zu Theil. Frl. Barkany gab an Stelle des Frl. Mevyer die Rolle der Amalia mit gutem Erfolg. Unter den andern Darstellern sind noch die Herren Berndal (Pastor Moser), Oberländer (Pater) und Krause (Spiegelberg) hervorzuheben.
Redacteur: Riedel.
Berlinn: 5 28 u*“ Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W.
Fünf Beilagen
.
Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Sta — 24 er.
1882.
Berlin, Sonnabend, den 14. Januar
— —
Deutsches Reich. Nachweisung
der Einnahme an Wechselstempelstener im Deutschen Re
iche für die Zeit vom 1. April bis zum Schlusse des Monats Dezember 1881.
— — — ²2
1.
Ober⸗Post⸗Direktions⸗Bezirke.
2.
Einnahme im Monate Dezember.
ℳ.
n
X₰
Hierzu Einnahme in den Vormonaten.
4. 5. 6. Einnahme in dem⸗ 8 8 selben Zeitraume In 1881 des Vorjahres + mehr (Spalte 4). — weniger 1 ℳ ℳ 1₰ ℳ
Zusammen.
11) Breslau 12) Liegnitz.
8 durg . 39) Straßburg i./ E.... 40) Metz 11
Aluseinandersetzungen
I. Im Reichs⸗Postgebiete.
L““ Gumbinnen Danzig.
Berlin.
Potsdam 8 Frankfurt a./O.. Stettin
Köslin.
9) Posen 1
0) Bromberg.
8 6 — SS
Oppeln. Magdeburg
) g. a./S. Erfurt.
Fil Hannover . Münster Minden
) Arnsberg
1“ Frankfurt a./M. GSoII I Coblenz
) Düsseldorf.
) Trier Dresden Leipzig Karlsruhe. Konstanz Darmstadt 8 Schwerin i./ M.. ) Oldenburg
) Braunschweig
7) Bremen 8 ) d deIoeeö
14 690 3 181 13 009 69 876 3 227 7 256 8 071 2 120 5 453 4 152 16 673 9 292 6 485 18 227 7 274 11 775
6 749 16 442 4 328 23 996
17 046
7 144 3 314 37 157 1 981 13 977 38 319 15 706 6 146 11 432 1 953 3 918 5 957 17252 69 189 20 518 4 563
40
50 20
90 10 90 95 50 30 80
30 80 10 25
90 30
60 40 90 25 50 40 20 20 50 50 30 50 20 70 10 60 90 90 60 60
104 537 70 23 373 40 95 222 30
500 159 70 23 625 — 49 715 70 60 436 70 13 625 35 35 486 25 24 353 — 114 682 60 57 652 40 46 989 20 133 859 25 52 540 45 75 918 30 47 531 05 46 464 50 14 288 50 44 431 — 118 496 50 27 246 20 211 732 60 113 711 20 56 736 85 23 728 30 279 032 16 479 75 93 458 10 277 607 55 126 813 20 42 419 20 81 643 15 374 30 30 673 70 39 862 30 142 514 10 541 827 45 135 031 15 31 688 30
102 523 16 704 25 495 1 059 97 224 11 006 498 039 71 996 26 671 180 60 209 3 237 66 710 1 798 16 200 4⁵4 38 827 2 112 25 898 2 607 128 155 3 200 65 003 1 941 49 736 3 738 158 425 6 339 67 194 7 379 84 596 3 097 50 458 3 045 55 53 734 497 80 16 235 129 80 48 800 2 379 30 144 327 9 388 40 30 582 992 30 258 362 22 632 70 132 469 1 712 20 66 069 2 2187 85 27764 9 722 20 314 251 4 1938 75 19 108 8 647 85 98 404 9 031 15 315 927 05 279 183 36 743 90 142 519 50 131 926 10 592 60 48 565 70 46 543 2022 30 40 93 075 60 91 132 1 943 50 17 328 — 17758 90 430 90 34 591 80 34 474 6 117 20 45 819 90 43 409 2410 80 159 797 — 164 079 22 4 312 25 611 017 35 589 136 21 880 45 155 549 75 147 040 8 508 95 36 251 90 35 110 1141 50
119 228 26 554 108 231 570 036 26 852 56 972 68 508 15 745 40 939 55 28 505 80 131 355] 60 66 944 70 53 475 — 152 086 2 59 814 70 87 693 3 53 504 53 236 40 16 105 80 51 180 — 134 939 10 31 574 60 235 729 50 130 757 45 63 881 35 27 042 7 95 316 190 15 5 18 460 95 107 435 60
Summe I. II Bahhee“ III. Württemberg
542 427 40 890
18 670
05
40 30
3970 959 5 5133 315 876 356 766 50 143 584
4 513 396 50 1351 278 75 344 941 V 20
20 162 254 50 159 695 20
Ueberhaupt Berlin, im Januar 1882.
601 987
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1290222' 75
5 032 417 50 4 855 915 2* + 176 502 15
1
Haupt⸗Buchhalterei des Reichsschatz⸗Amts.
Nichtamtliches.
Preußen. Verlaufe der gestrigen (24.)
Verbrauchssteuern) fort.
amte, Burchard, wie folgt das Wort:
Meine Herren! Es kann nicht meine Aufgabe sein, hier einzu⸗ gehen auf alle die theoretisch reflektirenden Behauptungen und Aus⸗ einandersetzungen, die die Herren Vorredner bezüglich der Güte oder des Unwerths des geltenden Zolltarifs gesprochen haben. ; gierung hat sich wahrlich in den letzten Jahren der Verpflichtung der Zollgesetzgebung, wo die ß zu vertreten. Ich darf Sie daran erinnern, daß noch im vorigen Jahre dem Hause eine Denkschrift zugegangen ist, welche sich ausschießlich und prinzipiell über die Vorzüge des jett herrschenden Systems der indirekten Be⸗ steuerung und über den Werth einer Weiterführung dieses Systems ausspricht. Ich unterlasse es deshalb auch, jetzt auf die allgemeinen der Herren näher einzugehen. Punkte berühren, weil mir dieselben doch zu offen⸗ widersprechen sie Behauptungen betreffen, die ich in der vorigen Sitzung mir zu mmachen erlaubte.
Was zunächst die Auseinandersetzungen des Hrn. Abg. Oechel⸗ häuser betrifft, so bin ich sehr erfreut gewesen, und habe es auch nicht anders vorausgesetzt, daß der verehrte Herr auf Grund nicht anstand anzuerkennen, gesteigert hat Aufblühen begriffen ist. Er ist allerdings im Laufe seiner Rede zu Schlußfolge⸗ rungen gekommen, die meines Dafürhaltens diese erste Behauptung, dieses erste Zugeständniß vollständig vergessen lassen. b sich namentlich in der Behauptung, daß, wenn auch das wirthschaft⸗ unsere industrie sich nur über Vertheuerungen zu beklagen habe, daß diese Exportindustrie, auf die der H
gegangen sei. Ja, meine Herren, den Beweis für diese Behauptungen ist er uns in der That völlig schuldig geblieben. Man würde nach seiner Rede den Eindruck be⸗
nicht entzogen, die Prinzipien 1 Gelegenheit es angezeigt erscheinen ließ,
nur einige
kundig der Wirklichkeit zu
der offenkundigen Thatsachen unser Export in der
daß im Allgemeinen das gewerbliche
liche Leben im Allgemeinen sortgeschritten
schaftlichen Lebens zu legen sei, zurü
2
kommen: ja, im Innern ist der Absatz flott gewesen, aber nach Außen können wir nicht aufkommen. Diesen Behauptungen stehen aber doch entgegen die Zahlen, die in der offiziellen Stati
Nun sagt uns der verehrte Hr. Abg. Bart verstehen, Statistik zu lesen, die Zahlen beweisen nichts. Ja, meine Herren, ich glaube doch, daß die Zahlen für denjenigen, der sich be⸗ müht, daraus etwas zu verstehen, die einzige Basis bilden, die über⸗ haupt berechtigt erscheint. Ich werde mir aber auch erlauben, dem von Sachverständigen, gradezu
verehrten Herrn Urtheile entgegenzuhalten die seinem Urtheil in dieser
werther Weise ausgearbeitet ist.
Zunächst möchte ich aber kurz zurückkommen auf die Zahlen, wie Ich glaube, auch ohne mich auf das Urtheil in den Berichten der Handelskammern zu berufen, daß diese Zahlen beweisen, daß in der That unser Export im lebhaften Auf⸗
sie die Statistik selbst angiebt.
Berlin, 14. Januar.
letzten Zeit sich Leben
sei,
Beziehung sprechen, nämlich die Urtheile der Handelskammern und zwar nach dem Auszuge aus den Handelskammerberichten, der in sehr dankens⸗
Im weiteren Sitzung setzte
Reichstag die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗ Etats des Etatsjahres 1882/83 mit der Diskussion des der Kommission wiederholt zur Berathung überwiesenen Titel 1 (Zölle) Kap. 1 der Einnahmen (Anlage XVI. Zölle und Nach dem Abg. Dr. Barth ergriff der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Direktor im Reichsschatz⸗
eingehend
scheinen
im
Die Re⸗
Ich
oder
Er kumulirte
unseres
tik uns vorliegen. h, man muß es eben
schwung begriffen ist. Ich muß zu diesem Zweck allerdings einige Zahlen näher anführen.
Nach der Handelsstatistik ist in der Zeit von Anfang Januar bis Ende November 1881, also fast im ganzen Laufe des vergangenen Jahres, gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres die Einfuhr ge⸗ stiegen von solchen Artikeln, die einerseits dem Konsum dienen und die andererseits Rohstoffe für die Fabrikation bilden. Es giebt sich hieraus zu erkennen erstens eine größere Konsumtionsfähigkeit und zweitens ein größerer Bedarf an Rohartikeln, die zu keinem andern Zweck dienen können als zur Fabri⸗ kation. Die Einfuhr ist gestiegen, wenn ich absehe von Weizen und Hafer, bei Malz um 42 %, bei Salpeter um 58 %, bei Thee um 65 %, bei Palmöl um 43 %, bei Petroleum um 42 %, bei Flachs von 34 %, bei Hanf um 35 %. Meine Herren, es sind das sehr bedeutende Steigerungen, und ich möchte dem Hrn. Abg. Oechelhäuser durchaus bestreiten, daß in früheren Jahren derartige Steigerungen häufiger vorgekommen sind.
Auf der andern Seite ist die Einfuhr bezüglich der Industrie⸗ produkte gefallen, dagegen ist die Ausfuhr an solchen Produkten unserer Industrie ganz außerordentlich gestiegen, in weit größerem Umfange, als in früheren Jahren. Ich erlaube mir auch in dieser Beziehung einige Jahken anzuführen.
Die Ausfuhr von Anilinfarben und anderen Theerstoffen ist um 24 % gestiegen, von Roheisen aller Art um 15 %, von Eisenbahnschienen um 17 %, von Eisenbahnlaschen um 48 %, von Eisendraht um 53 %, von Draht⸗ stift um 37 %, von groben Eisenwaaren um 23 %, von Glas und Glaswaaren um 8 %, von feinen Holzwaaren um 36 %, von Waaren aus Nickel und Alfenid um 35 %, von feinen Lederwaaren um 270 %, von Branntwein um 48 %, von Töpfergeschirren um 29 %, von Zink und Zinkwaaren um 47 % und von Papierwaaren um 12 %.
Meine Herren! Wenn Sie die sich hieraus ergebende Gesammt⸗ lage unserer gewerblichen Verhältnisse ins Auge fassen, dann kann man doch diesen Zahlen gegenüber in der That nicht daran zweifeln, daß nicht blos unsere innere Gewerbthätigkeit, sondern auch die Ex⸗ portthätigkeit in besonders hohem Maße gestiegen ist. Das wird ja auch bestätigt, wie ich mir schon vorhin anzudeuten erlaubte, durch die Mittheilungen, welche nach den Jahresberichten der Handels⸗ kammer im deutschen Wirthschaftsjahr 1880 von dem ee. des deutschen Handelstages veröffentlicht worden sind. Ich kann aller⸗ dings hier nicht auf das Einzelne dieser Zusammenstellung eingehen, ich glaube aber, daß ich von Seiten derjenigen, welche sich die Mühe genommen haben, sie durchzulesen, keinen Widerspruch erfahren werde, wenn ich behaupte, daß auch nach diesen Mittheilungen der Gesammt⸗ eindruck der Handelskammerberichte der ist, daß sie nicht mit der An⸗ erkennung zurückhalten, daß, abgesehen von einzelnen Industrie⸗ zweigen, unser gewerbliches Leben einen unverkennbaren Aufschwung genommen hat.
Der geehrte Hr. Abg. Barth hat nun an einem Beispiel ver⸗ sucht, den Beweis zu führen, daß das nicht der Fall wäre, er hat, wenn ich ihn recht verstanden habe, angeführt, eine Nadelfabrik wäre nicht im Stande gewesen, nach Einführuag des Zolls flott weiter zu erportiren. Nun, ich weiß nicht, voraussichtlich wird dies eine andere Nadelfabrik sein, als hier in dem von mir bezeichneten Buche ange⸗ führt ist; hier steht als Auszug aus dem Handelskammerbericht von Iserlohn: 4
Bezüglich der Nadelindustrie — in Westfalen nämlich, ich weiß nicht, ob das die Heimath des Herrn Abgeordneten ist — es wurden etwa 2400 Millionen Nadeln im Werthe von 2 150 000 ℳ angefertigt, das Geschäft war im Allgemeinen gut, der Export sehr lebhaft. b
Das ist allerdings etwas, was schnurstracks demjenigen wider⸗ spricht, was der geehrte Herr Abgeordnete bezüglich einer anderen
Fabrik vorgetragen hat. Ich meine, daß man aus solchen Beispielen in der That keine Rückschlüsse ziehen könne auf unser gesammtes wirthschaftliches Leben. Betreffs der Ausführung des Hrn. Abg. Oechelhäuser, daß man nicht auf die Statistik zurück⸗ gehen müsse, sondern auf die Handelkammerberichte, habe ich, wenn ich nicht irre, schon im vorigen Jahre Gelegenheit gehabt, mich auszusprechen. Die Handelskammerberichte geben nur Detailbilder, die nicht in den Rahmen einer vergleichenden Zu⸗ sammenstellung mit den Mittheilungen der anderen Handelskammer⸗
Z“ so zusammenzustellen, daß man daraus ein eweiskräftiges Resultat schöpfen kann, ich halte das für ziemlich aus⸗ geschlossen. In der That muß doch die Statistik — wozu haben wir denn die Statistik — uns das Material an die Hand geben zur Be⸗ urtheilung derjenigen Fragen, welche für die wirthschaftliche Gesetz⸗ gebung maßgebend sind.
Meine Herren, ich möchte dann noch eingehen auf die An⸗ führungen, die der Hr. Abg. Barth bezüglich derjenigen Be⸗ hauptungen gemacht hat, welche ich bei der letzten Berathung des Etats ausgesprochen habe. Ich muß offen gestehen, ich war sehr gespannt darauf, als der geehrte Herr Abgeordnete das russische Ge⸗ treide besprach, welche Gründe er geltend machen würde, die den unwiderleglichen Beweis führen sollten, daß ich unrecht habe. Ich habe solche Gründe eigentlich gar nicht vernommen oder wenigstens in so kurzer Weise, daß ich außer Stande gewesen bin, mir selbst klar zu werden, ob ich nach diesen Ausführungen unrecht gehabt habe. Ich glaube auch, der geehrte Herr Abgeordnete befindet sich dem russischen Getreidegeschäft gegenüber ungefähr in derselben Lage, wie er meint, daß ich dem Tabakgeschäft gegenüber mich befände. Ich glaube in der That,zdaß die russische Getreide⸗Einfuhr, welche auf der Weichsel und dem Niemen in Deutschland eingeht, und auf den deutschen Markt angewiesen ist, keineswegs unbedeutend ist; darüber existirt aber doch kein Zweifel, daß diejenigen Händler, welche von den russi⸗ schen Bauern oder von den russischen Unterhändlern derartiges Ge⸗ treide aufkaufen, diesen alle die Spesen auferlegen, die nothwendig sind, um das Getreide bis zum Absatzort, also bis zum Königsberger oder Danziger Markt zu bringen, und daß unter diesen Spesen sich auch der Zoll befindet; daß also derjenige Russe, der so sein Getreide absetzen will, auch den Zoll tragen muß.
Was die Behauptung des Herrn Abgeordneten betrifft daß ich mich vollständig im Irrthume befinde in Bezug auf die Tabakspreise, so weiß ich nicht, ob ich gesagt habe, die Tabakspreise seien seit Jahren gefallen; ich glaube nicht, daß ich das gesagt haben kann, es würde das meiner Kenntniß der Verhältnisse widersprechen Ich habe blos gesagt, daß in der letzten Zeit ein Preisrückgang ein getreten ist; — ich wage natürlich nicht, die Autorität des geehrten Herrn Abgeordneten auf diesem Gebiete anzuzweifeln, habe aber doch eine Grundlage für meine Behauptung, und zwar wiederum diejenige welche der Herr Abgeordnete als vorzüglich anerkennt, nämlich die Handels kammerberichte. Darin steht bezüglich der Tabakspreise: „Es trat an man⸗ chen Orten eine Geschäftsstille ein, die zunahm; der hiermit naturgemäß eintretende Preisrückgang war ein so erheblicher, daß, während im Dezember 1879 1878er Umblatt mit 66 ℳ bezahlt wurden, solches im Juni 1880 auf 61 ℳ zurückging.“ — Noch schlechter wurden di Preise im Juli; soweit ich gehört habe, ist in der rückschreitenden Be⸗ wegung der Tabakspreise ein Stillstand bisher nicht eingetreten, ich lisüg⸗ aber, die ganze Auseinandersetzung hat für die jetzige is zussion nur eine höchst untergeordnete Bedeutung.
Ich möchte dann noch mit einigen Worten zurückkommen auf die Bescheidung des Königlich preußischen Herrn Handels⸗Ministers an das Danziger Vorsteheramt der Kaufmannschaft. Meine Herren, ich habe ausdrücklich damals gesagt, daß es nicht meine Aufgabe sein könnte, den Bescheid hier irgendwie im Allgemeinen zu berühren, das ist von anderer Seite geschehen. Ich habe aber angeknüpft an die Behauptung des Danziger Berichts, daß nämlich in der Vorlage, be treffend die Erhöhung des Mehlzolls das Anerkenntniß enthalten sei der Inländer trage den Mehlzoll, während bei der Regierung früher eine andere Anschauung bestanden hätte. Meine Herren, daß dies Behauptung falsch ist, halte ich auch jetzt noch den Ausführungen de geehrten Herrn gegenüber vollständig aufrecht. Es ist in der ganz Gesetzesvorlage nicht mit einem Wort von dieser Frage ge handelt worden, sondern es ist blos untersucht worden: was ist vortheilhafter für den Importanten bei dem Mehlzoll von 2 ℳ, wenn man Getreide oder Mehl einführt? worden, daß es bei diesem Zollsatz vortheilhafter wäre, Mehl einzu führen, daß es also einer Erhöhung des Zolles bedürfte, um dies Vortheil des Importanten verschwinden zu lassen. Es ist also doch immer nur von demjenigen gesprochen, der importirt, und wenn über⸗ haupt irgendwie die Frage, wer die Zölle trägt, in der Vorlage be⸗ rührt worden ist, so ist sie nur in dem Sinne berührt worden, daß der Ausländer den Zoll trägt und nicht der Inländer.
Meine Herren! Ich möchte dann auf die sogenannte Zollkuriosen kommen. Es bildet ja dieser Gegenstand in der letzten Zeit einen fast ständigen Artikel in den Zeitungen, und es ist das natürlie ein Umstand, der die Aufmerksamkeit der Regierung sehr auf sich ge⸗ lenkt hat, zumal bei der letzten Berathung des Etats der Zölle und Verbrauchssteuern auch aus der Mitte des Hauses heraus dieses Thema eingehend behandelt worden ist. Es ist damals Veranlassung genommen worden, die neuen Mittheilungen in den Zeitungen etwas näher zu prüfen. Dem Bundesrath lagen bisher nur drei Fälle vor, die, wie ich nachher noch auseinanderzusetzen die Ehre haben werde, von ihm ordnungsmäßig behandelt worden sind. Es war natürlich sehr unerwünscht, daß sortwährend in den Zeitungen geklagt wurde über Zollbedrückungen im Einzelnen, und es wurde deshalb bei der ersten Zeitungsmittheilung Veranlassung genommen, die Wahrheit derselben zu prüfen.
Es fand sich Ende Dezember in der „Hamburger Börsenhalle“ eine Mittheilung folgenden Inhalts: E
Von China werden mancherlei Essenzen, Fruchtsäfte, Liqueure in Gläsern eingeführt, die mit einem dünnen Seidenstoff überzogen sind, auf welchem sich chinesische Buchstaben befinden. Die Zoll behörde hat in neuester Zeit ihre Aufmerksamkeit auf diese Um hüllung gerichtet und fordert jeßt die Verzollung dieser Essenzen zu dem Bruttogewicht inklusive Glas als Seidenatlas. 1
Es wurde also in Hamburg angefragt, worauf sich diese M theilung begründete. Darauf kam die offizielle Antwort zurück, Hamburg wäre solch ein Fall nicht passirt, es rühre ½ Nachricht aus Berlin her. Es sind darauf an der bezeichneten Stelle, von welcher diese Einsendung herrührte, in Berlin Ermittelungen angestellt worden, und da hat sich ergeben, daß dieser Fall nicht in diesem Jahre, auch nicht im vorigen Jahre, vorgekommen ist, auch nicht unter der Herrschaf des neuen Zolltarifs, sondern noch unter der Herr sbatt des alter Zolltarifs im Jahre 1879, daß die Mittheilung also in der That eine geflissentlich unrichtige Darstellung enthält. Die Details sind nicht mehr festzustellen, der Betreffende hat sich auch nicht beschwert. es ist also der Fall in der höheren Instanz nicht geprüft worden; es ist damals der Zollsatz für Kurzwaaren, also nicht für Seidenwaaren, in Ansatz gekommen. Ob, das ich, war oder nicht, bin ich zu Stelle außer Stande zu sagen; der Betreffende hat diese Entschei⸗ dung nicht angefochten. Den Gegenstand dieser Tarifabfertigung hier u sehen, dürfte für diejenigen Herren, die sich so eingehend für das Belail der Materie interessiren, doch am Ende von Werth sein.
Meine Herren, es ist natürlich der Regierung sehr unangenehm 9
berichte zu bringen sind, es ist also unmöglich, die Resultate der
Es ist dargelegt