u.“
Für die Verkehrsleitung ist durch den Wegfall der früher geson⸗
derten und divergirenden Interessen der einzelnen Verwaltungen die Möglichkeit einer besseren Pflege des Verkehrs durch die Erweiterung der direkten Expeditionen, durch die Beseitigung der Ueberfuhrgebühren im Wechselverkehr der alten und neuen Linien, durch die Ausscheidung der unwirthschaftlichen Umwegstransporte und aller derjenigen Kom⸗ plikationen in der Instradirung und Verkehrstheilung, welche die Berücksichtigung der Sonderinteressen der einzelnen Bahnen mit sich brachte, geschaffen worden. Durch die zum großen Theil durchgeführte Herstellung eines in seiner Anordnung und in seinen Grundlagen ein⸗ heitlichen Gütertarifs für den gesammten Bereich der Verwaltung wird dem Publikum die Orientirung über die Frachtsätze in den ver⸗ schiedenen Verkehrsrelationen wesentlich erleichtert. An die Stelle der in zahlreichen Bänden enthaltenen früheren Tarife für die Lokal⸗ und Wechselverkehre de einzelnen Verwaltungen sind die neuen, auf einheitlicher, leicht zu übersehender Anordnung beruhenden Staats⸗ bahntarife getreten, nach welchen die Frachtberechnung auch für den Unkundigen mit leichter Mühe zu gewinnen ist, indem durch den Kilo⸗ meterzeiger die Entfernungen, durch die Frachttabellen die Frachtsätze für jede kilometrische Entfernung angegeben werden, so daß durch die einfache Multiplikation des Gewichtes mit der Frachteinheit die Ge⸗ sammtfracht sich berechnet. Eine große Menge von Ausnahmetarifen ist bei der neuen Gestaltung entbehrlich geworden. Während für die Rohprodukte, deren Massenvertrieb auf weite Entfernung die uner⸗ läßliche Voraussetzung für den wirthschaftlichen Aufschwung der In⸗ dustrie bildet, die Streckenfracht für größere Entfernungen stufenweise ermäßigt ist, hat zugleich eine wesentliche Erleichterung des kleinen Verkehrs durch eine Abstufung der festen Expeditionsgebühr mit ab⸗ nehmender Entfernung stattgefunden. An der Hand einer guten und zuverlässigen Statistik, welche in der Vorbereitung begriffen ist, und unter der Mitwirkung der hervorragendsten Kräfte des Verkehrslebens wird es allmählich gelingen, die vielfach in verworrener und willkür⸗ licher Gestaltung aufgewachsenen Transportzustände der inländischen Bahnen auf einfachere Basen zurückzuführen, Veraltetes und Entbehr⸗ liches auszuscheiden und in gerechter, gleichwägender Berücksichtigung aller Zweige des wirthschaftlichen Lebens in den Eisenbahnen ein leistungsfähiges, dienstbereites Werkzeug für die Vermittelung des großen, wie des kleinen Verkehrs zu schaffen. Bereits hat die ver⸗ besserte Einrichtung über die Grenzen der Staatsbahnverwaltung hinaus in vielen Verkehren Eingang gefunden und berechtigt mit der künftigen Durchführung des Staatsbahnsystems zu der Hoffnung, daß in nicht zu ferner Zeit mit der labyrinthischen Verwirrung in den Tarifzuständen der Vergangenheit endlich abgeschlossen werde.
Auch in der Betriebsleitung ist innerhalb des Bereiches der Staatsbahnverwaltung Vieles besser geworden. Durch die Vereini⸗ gung des Wagenparks der Staatsbahnen, die Beseitigung der bishe⸗ rigen Beschränkungen in der gegenseitigen Wagenbenutzung, die ver⸗ einfachte Disposition und die Ausgleichung zwischen Bedarf und Bestand innerhalb des gesammten Gebietes ist sowohl eine bessere Wagenausnutzung, wie eine erhöhte Leistungsfähigkeit in der Wagen⸗ gestellung erreicht worden. In den Herbst⸗ und Wintermonaten des Jahres 1880/81 ist der gegen das Vorjahr erheblich gestei⸗ gerte Verkehr mit dem vorhandenen Wagenpark anstandlos be⸗ wältigt worden. Wenn für das laufende Jahr das Ergebniß Angesichts eines außerordentlichen und unerwarteten Verkehrsauf⸗ schwunges ein gleich günstiges nicht gewesen ist, so ist doch die Ziffer der Leistungsfähigkeit wiederum beträchtlich gestiegen. Daß ungeachtet der zeitweise eingetretenen Transportschwierigkeiten die neue Einrich⸗ tung sich als eine zweckmäßige und wirksame Verbesserung erwiesen hat, kann ebensowenig bezweifelt werden, als nach den unter Bethei⸗ ligung aller Interessenten erwogenen und getroffenen Anordnungen eine Wiederkehr der nunmehr beseitigten Verlegenheiten zu besorgen ist, sobald durch die Annahme des gegenwärtigen Gesetzentwurfs dem Eiea⸗ für die Durchführung seiner Reformen der Weg frei ge⸗ macht ist.
Die Umgestaltung des Fahrplans der Personenzüge ist wesentlich durch die Rücksicht auf eine bessere Pflege des Lokalverkehrs, auf ver⸗ besserte Verbindungen und Anschlüsse zwischen den früheren Konkurrenz⸗ routen und auf die Beseitigung des lediglich durch Konkurrenzinteressen bedingten, an sich unwirthschaftlichen Transportaufwandes bestimmt worden. Die in der mehrgedachten vorjährigen Denkschrift (S. 40 bis 43) erwähnten wichtigeren Aenderungen im Fahrplanwesen haben sich als durchaus zweckmäßig erwiesen. Weitere Erleichterungen sind im Laufe des Jahres hinzugekommen, so daß eine erhebliche Zahl von Städten und bedeutenderen Ortschaften, welche unter der Ungunst der Verhältnisse bisher gelitten haben, durch verbesserte Verbindungen aus ihrer ungünstigen Lage befreit sind.
Verkehrserleichterungen aller Art sind im Personen⸗ und Güter⸗ verkehr in großer Zahl zur Einsührung gekommen. Die auf S. 43 bis 45 jener Denkschrift enthaltenen Mittheilungen sind durch weitere Angaben in dem Betriebsbericht für das Jahr 1880/81 vervoll⸗ ständigt worden. Manche berechtigte Klage über unnöthige Belästigung des Publikums, über kleinlichen Eigennutz der Verwaltungen ist in Folge der getroffenen Anordnungen verstummt. Allerdings sind viele der Reformen, welche die wohlthätige Einrichtung einer einheitlichen
Reegelung dem Publikum erkennbar machen werden, namentlich auf
den früheren Konkurrenzbahnhöfen, von einer baulichen Umgestaltung der vorhandenen Bahnhofsanlagen abhängig. Auch darf hier nicht übersehen werden, daß die Verein⸗ fachung des Dienstes, welche aus den detaillirten Mitthei⸗ lungen auf S. 46 bis 60 der vorjährigen Denkschrift her⸗ vortritt, nicht lediglich eine finanzielle, sondern zugleich eine eminent wirthschaftliche Bedeutung hat. Nicht allein in der besseren Pflege des Verkehrs, in der Beseitigung von Miß⸗ ständen aller Art, in der gleichmäßigen und gerechten Berücksichtigung aller Transportinteressen und aller Zweige des wirthschaftlichen Lebens, sondern vor Allem auch darin besteht der wirthschaftliche Effekt der eingeleiteten Reform, daß das Höchste und Beste mit den geringsten Mitteln erreicht wird. Die Beseitigung der unnöthigen Verschwendung im Bau und Betriebe, wie dieses das Konkurrenzsystem mit sich brachte, und die Realisirung der Ersparnisse des einheitlichen Betriebes gewähren dem Staate die Mittel für solche Verbesserungen und Er⸗ weiterungen, die ohne entsprechenden Kostenaufwand nicht möglich sind. Die Zahl der Stationen und Haltestellen ist seit der Uebernahme der verstaatlichten Bahnen um 48 vermehrt worden und viele langjährige Wünsche der Interessenten bezüglich verbesserter lokaler Einrichtungen und Anlagen konnten zu Lasten der laufenden Betriebsausgabenfonds be⸗ friedigt werden. Auch würde die Inanspruchnahme des Staatskredits für den Ausbau und die Erweiterund des Staatsbahnnetzes, soweit die mit den verstaatlichten Bahnen E“ Fonds hierfür nicht ausreichen, Bedenken begegnen können, wenn es nicht gelungen wäre, die in der Begründung des Regierungsentwurfs für das Gesetz vom 20. Dezember 1879 im Einzelnen in Aussicht gestellten großen Er⸗ sparnisse auch im Einzelnen zu realisiren. Die Anerkennung des
finanziellen Effektes der großen Reform enthält daher insoweit zu⸗ gleich die Anerkennung ihres wirthschaftlichen Effektes.
Es wird sonach ein Zweifel darüber nicht bestehen können, daß die Reform in dem Umfange, in welchem sie bis jetzt hat zur Durch⸗ führung gelangen können, sich vollkommen bewährt hat, — daß die noch bestehenden, in den Transportverhältnissen der letzten Monate zeitweise schärfer hervorgetretenen Mißstände, weit entfernt, die Zweck⸗
mäßigkeit der Reform in Frage zu stellen, vielmehr den Beleg für ihre hohe Bedeutung und ihre heilsame Wirkung geben, — daß end⸗ lich gerade diese aus den Unzuträglichkeiten einer Uebergangrperiode, den Unvollkommenheiten einer nur theilweise und in beschränktem Um⸗ fange durchgeführten Umgestaltung erwachsenden Schwierigkeiten auf die Nothwendigkeit eines thunlichst baldigen Abschlusses hindeuten, um die volle Wirkung des neuen Systems zur Erscheinung zu bringen.
Getreu der von ihr vertretenen, von dem Lande gebilligten Eisen⸗
bahnpolitik muß es die Regierung nicht nur als angänglich, sondern als ihre Pflicht erkennen, der Durchführung des Staatsbahnsystems ungesäumt weiteren Fortgang zu geben.
Als die Aufgabe der naͤchsten Aktion dieser Politik muß die Er⸗
werbung sürjenicen Privatbahnen angesehen werden, bei welchen die Unzuträglichkeiten der getrennten und divergirenden Interessen, welche
sgebiet ent⸗ Einverleibung ickelung der betheiligten wirth⸗ eines irrationellen Konkurrenz⸗
der einheitlichen Ordnung in dem gemeinsamen Verkehr gegenstehen, am schärfsten hervorgetreten sind, und deren die weitestgehende und wirksamste En schaftlichen Interessen und Einschränkung betriebes zu verbürgen geeignet
Statistische Nachrichten.
Bei der Magdeburger All Aktiengesellschaft — — kamen im Monat Dezem den Tod der Betro deren die Beschädigten noch in L welche für die Verletzten voraus theils partielle Invalidität zur voraussichtlich nur 769 Unfälle. Kunst, Wissenschaft und Literatur. Von Ariosts „Rasendem Roland“, Doré, metrisch übersetzt von Hermann Kurz, ersehen und herausgegeben von
ttlaender in Breslau und Lei So ist denn die
gemeinen Ver Abtheilung für Unfallv 81 zur Anzeige: 12 Unfälle, welche en, 7 Unfälle, in Folge 53 Unfälle, heils totale, Unfälle mit im Ganzen
sicherungs⸗ ersicherung
lge gehabt hab ebensgefahr schweben, sichtlich lebenslängliche, t olge haben werden, 697 vorübergehender Erwerbsunfähigkeit;
ffenen zur Fo
illustrirt von Gustav eingeleitet, mit Anmer⸗ (Verlag von pzig), liegen jetzt die Schlußlieferun⸗ es klassische Werk, dessen Original chen Literatur Kundigen chen Kraft stehend, vom Standpunkte chster Ausdruck des
Paul Heyse,
gen 46 — 59 vor. nur verhältnißmäßig Wenigen der bekannt war, vollendet. schuf Ariost dieses historischer Werths des ritterlichen dessen Dichter als d Heldengesangs gefeie 1802: „Ich habe dieser und kann Dir nicht diese Lektüre war. wird aus
Auf der Höhe seiner Meisterwerk, das nicht blos chätzung als Vollendung und hö r 3 früherer Jahrhunderte anzusehen ist und Meister des mittelalterlichen eb an Körner am 21. Januar wieder gelesen
er letzte und größte rt wird. Schiller schri Tage den „Rasenden Roland“ wie anziehend und erquickend mir Bewegung, Farbe und Fülle: volle Leben, und doch wieder hineingeführt, man
genug sagen,
sich heraus in sich selbst unendlichen s los und eristirt aber deswegen mehr, weil Und doch ist, tro und Ungeduld, Form und empfindet als
ewigen identischen Ich man aus sich selbst gerissen wird. keit, Rastlosigkeit welches man mehr sich selbst erhaltenden B wahrnimmt ꝛc.“ in den Mund, in was den Mensch blühende Gew
tz aller Ueppig⸗ Plan in dem Gedicht, erkennt und an der Stetigkeit und ehaglichkeit und Fröhlichkeit des
Goethe legt sein Urtheil dem Antonio in dem er ihn von Ariost sagen läßt, en nur ehrwürdig, liebenswürdig machen kan beschränkt sich
daß er „Alles,
and der Fabel einhüllt.“ altfranzösischen Volksbuch der Reali di Francia,
Wunderbau von ungleich größe bildet an einem bekannten Kreise von tzt die vorhandenen Einzelheiten, wo er en kann. Sein Kunstziel ist das glanzvoll elches sich gleichmäßig durch arakterzeichnung, die er verweb
italienische sein Orlando Furioso ist ein weiteren Dimensionen. Gestalten weiter und benu sie für sein Werk gebrauch lebendige Geschehen, w Gedicht zieht. der einzelnen Geschichten, Beharren bei einzelnen derselben w Sein Gedicht bringt einen alten, aber die ganze Komposition desselben entwickelt Er verliert sich nie ins Be⸗ onenschilde⸗
das ganze große strengerer Zusammenhang t, allzulanges Aufhalten und ürden den Eindruck des immerwährenden reichen
Tiefere Ch
Ganzen nur beeinträchtigen. Wechsel der . in gesetzmäßiger Schönheit. öt immer so viel Szenerie und Perf reignisse harmonisch verschmolzen altet sich in seinem Heldensange zu lebens⸗ Daher kommt es, daß er auch die Gegenwart in Großes und Erschütterndes damals namentlich den Ruhm des alien mit seinem Glanze anerkannten
von phantasievollen Illustrationen daß die köstlichen gesammten Verlagshandlung zu Prachtwerk im schönsten welches sich für den vornehmsten sorgsam vorsichtigen Bearbeitung,
schreiben, sondern giebt
rung, als mit dem Fortr werden kann. vollen Vorgängen.
sein Werk hineinzieh geschah, dichterisch verarbeitet und ,„welcher damals ganz It Die Uebersetzung ist das reife W Ueber Doré's Hunderte
ist überflüssig. allein äußerlich fast den Werthbetra entiren, so daß in der That die billigen Preise ein
ücken der E
ein Wort zu sagen, Nur so viel, „Vollbilder“ Werks repräs einem verhältnißmäßig Sinne des Wortet darbietet, Salon, wie, in der Heyse'schen amilientisch eignet. — Die in Leipzig, den 28. Januar, erscheinende Nr. 2013
enthält folgende Abbildungen: Bundes⸗Präsident. — 4 Abbildungen.
für jeden F
„Illustrirten Zeitung Bavier, der schweizerische anarchischen Zustände Irlands. Spezialzeichnern englischer Lords Bantry zu Cordal 2) Rache an einer Frau und wegen angeblichen Verraths. — eines Pächters zu Lough Verbot seinen Pacht bezahlt hatte.
Moonlight“ durch eine Polizeipratou Kreuzkirche zu Warschau am
Ein Blick in die Nach Skizzen von Zeitungen: 1) Rache an einem Pächter des untersagter Zahlung des Pachts. ihren Kindern zu Secra 3) Niederbrennung des Wohnh fschaft Armagh, der gegen das fangennahme des „Kapitäns ille. — Die Katastrophe in der
Nach einer Skizze.
Wilhelm von Kar⸗ lüssel zur russischen Nach der Natur gezeichnet von G. 1) Ansicht von der Rhede aus. schagin⸗Ausstellung: Singende Gemälde von Basil Were⸗
han bei Listowel
all in der Gra
25. Dezember 1881. aus dem deutschen Reichstag: 8. — Die Seefestung Kronstadt, der Sch
2 Abbildungen. (Zweiseitig): von der Ostseite. Derwische (Bettelmönch
— Porträts
Aus der Were e) in Turkestan. Nach einer Photograghie aus dem Verl und Co. in Dornach. — Basil Wereschagin. — Kriegsmarine: Die Panzerkorvette „ der Natur gezeichnet von Waap. — Kunstgegenstände im Kunstgew
Gewerbe und Handel.
Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“
13. d. M. datirten Wo weiligen Tendenz der Bör rung der Gesammtsituation uns demnach der im Laufe dieser Berichtsw erleichterten Geldstand wesentlich g bahnaktien und anderer P allgemeine Geschäftslage zu. Wenn dennoch merziellen Kreisen s zu danken, daß der
Zayern“ bei forzirter Fahrt. Nach Aus der Ausstellung indischer
erbemuseum zu Berlin. 15 Figuren.
äußert sich in ihrem vom chenbericht folgendermaßen: Von der je⸗ senspekulation haben wir in unserer Schilde⸗ nie bestechen lassen, gestehen oche eingetretenen, durch den eförderten Hausse fast aller Eisen⸗ keinen Einfluß auf dje die Stimmung in kom⸗ so ist das der Erkenntniß echtfertigt war; auch zeigen Symptome selbst auf ein baldiges Verschwinden iniger leitender Produ hlbegründete Hoffnung. so eröffnen pizien als die bisherigen. as Geschäft am ebenso ruhig wie in den Vorwochen weichender Tendenz, d wiederum so
apiere dieses Genres
u heben beginnt, erige Druck unger
belebung, und sperre giebt der derselbe auch noch ist, wo diesem Uebel bald befreit, günstigere Aus
der Export⸗ kte, so klein Werden wir von sich fur die Frühjahrssaison
Gund Produktenmarkt war Brodstoffe verkehrten in eizen und Mais war
Preisrückgang e
as Exportgeschäft in W Umfanges, daß Getreidefrachten r volle Ladung auch in Schiff gechartert
unbedeutenden gänzlich nominell sind und fü dieser Woche Petroleumfrachten A c. per Pfd. ange⸗ atter Haltung; G nicht behaupten. enden Verkehr und erlitten eine Einbuße von Sorten war es ebenfalls still. ’1 Avanz erklärt after Exportfrage r Beachtung, Rind⸗ ch und Schmalz be⸗ Der Hopfenmarkt
ruhigem Geschäft jedoch zu dem Avanz in m sten Notirungen der Woche atten schlepp
c. per Pfd.; mit ost⸗
ür Rohzucker ist tro worden. Von Provisionen hat Talg bei lebh he angezogen; Speck fand ebenfalls meh till und für r in engeren Grenzen.
konnten die höch Kaffees h und westindischen t stillen Geschäfts
ein weiterer
ar dagegen Schweinefleis
wegte sich der Bege
war ruhig. Terpentinöl ist still und etwas niedriger, Harz dagegen fest und ohne Preisänderung. Raffinirtes Petroleum unverändert flau und nominell. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 3 667 890 Doll. gegen 3 314 827 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.
Paris, 25. Januar. (W. T. B.) Einer Note der „Agence Havas“ zufolge empfing der Finanz⸗Minister heute Vormittag Rothschild, Demachy, Joubert und den Syndikus der Börsenmakler. Das Resultat dieser Konferenz ist, daß, Dank den bereits ergriffenen Maßregeln und Dank der Beihülfe der großen Bankmächte und der Kreditinstitute, sowie der von der Regierung versprochenen Unter⸗ stützung, die Liquidation am 31. Januar gesichert ist. — Die Summe, welche die Bank von Frankreich zur Verfügung des Handels von Lyon gestellt hat, beträgt 100 Millionen Francs. — Das Bulletin financier des „Journal des Döbats“ glaubt, daß die heutige Note der „Agence Havas“ bestimmt sei, eine bedeutende, heilsame Wirkung in Paris, den Provinzen und an allen Geldmärkten Europas hervorzubringen. Dasselbe konstatirt, daß die Geschäfte an Lebhaftigkeit wieder zugenommen haben, und meldet, da die Kredit⸗Institute heute Vormittag beschlossen haben, alle Operationen zu reportiren, deren Saldirung in der Liquidation als gesichert anerkannt würde. Das Bulletin konstatirt ferner mit An⸗ erkennung die Bereitwilligkeit Rothschilds und anderer Finanzhäuser, an der Beruhigung der Krise mitzuwirken.
Rom, 25. Januar. (W. T. B.) Um die Immobilisirung der italienischen Consols zu erleichtern, hat die Regierung die Taxen für die Operationen zur Umwandlung von Renten auf den Inhaber in auf den Namen lautende aufgehoben.
Berlin, 26. Januar 1882.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 165. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:
1 Gewinn von 30 000 ℳ auf Nr. 10 839.
3 Gewinne von 15 000 ℳ auf Nr. 864. 13 008. 76 076.
3 Gewinne von 6000 ℳ auf Nr. 76 250. 88 354. 92 928.
45 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 1365. 1552. 6430. 7504. 9039. 9412. 9928. 13 538. 14 345. 20 430 23 173. 25 093. 26 244. 28 314. 28 917. 30 445. 30 841. 32 124. 34 129. 36 183. 36 779. 39 951. 43 403. 45 888 50 545. 52 122. 52 728. 60 288. 60 697. 62 749. 66 555. 70 858. 74 215. 74 880. 75 899. 76 570. 78 743. 83 189. 83 898. 85 995. 86 157. 86 701. 87 635. 89 114 91 627.
49 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 2218. 2235. 3036. 8681 TSI1991, 16, 28 86 17 884. 18 124. 24 723. 28 340. 29 662. 31 687. 32 426. 32 459. 32 598. 34 689. 35 088. 37 340. 37 715. 42 073. 43 012. 43 025. 43 476. 44 750. 45 486. 49 848. 49 903. 53 590. 59 229. 60 733. 60 852. 61 384. 66 445 69 058. 70 249. 74 625. 75 301. 78 417. 78 778. 78 858. 86 185. 87 444. 89 337. 90 017. 90 712. 92 984.
63 Gewinne von 600 ℳ auf Nr. 339. 3224. 3242. 3777. 7113. 8207. 12 513. 14 202. 15 740. 19 556. 19 612. 21 169. 21 348. 22 176. 22 760. 22 784. 23 120. 24 002. 24 188. 24 292. 24 474. 25 000. 28 047. 28 128 28 467. 28 497. 28 824. 29 985. 31 098. 34 640. 37 777. 40 562. 40 753. 41 408. 43 743. 46 422. 47 340. 50 064. 51 238. 52 113. 54 866. 58 739. 60 749. 61 665. 62 580. 64 824. 66 244. 67 831. 71 521. 71 666. 72 534. 72 828. 73 550. 75 785. 77 348. 82 884. 83 130. 83 212. 87 060. 87 166. 91 654. 94 389. 94 658.
Berichtigung. In dem gestrigen Bericht fehlt: 8071. iit 1890 G1 ö11X““
Das „Journal de St. P étersbourg“ erhält einen Bericht aus Irkutsk von einem der Theilnehmer an der Forschungsfahrt der „Jeannette“ und von den Leiden und Beschwerden der Be⸗ mannung dieses Schiffes, die dezimirt zurückkam, nachdem man schon die ganze Expedition als gescheitert betrachten mußte. Zweck der Erpedition war, eine Durchfahrt zwischen der Behrings⸗ und Davis⸗ straße zu erzwingen. Der Eigenthümer des „New⸗York Herald“ hatte die „Jeannette“ ausgerüstet und reichlich verproviantirt. Das Schiff erreichte ungeschädigt die arktischen Häfen, bis zum 75. Breiten⸗ grade ging Alles vortrefflich ab; von da ab hatte man keine Nach⸗ richten und es war das Schlimmste zu befürchten. Nach sechszehn Monaten erst erschien der Rest der verwegenen Nordpolfahrer. Die „Jeannette“ war zwischen zwei Eisschollenbänke gepreßt; von fünf Rettungsbooten kamen nur drei an bewohntes Land, „Am 15. Sep⸗ tember, schreibt einer der Nordpolfahrer, erreichten wir den Golf von Cumberland: die mittlere Temperatur war 40 Grad unter Null. Die Equipage baute ein Eishaus, in dem einige Fässer, zwei Oefen und sechs Konservekisten untergebracht wurden. In diesem Hause froren wir vierzig bange, lange Wochen, das Gesicht gegen die Oefen gedrückt, mit eisstarrem Barte, von Scorbut befallen, aber stets standaft und entschlossen. So verbrachten wir den Winter von 1880 auf 1881. Das Thermometer siel auf 52 Grade. Unsere Behausung verschwand unter vierzehn Fuß tiefem Schnee; heftige Winde in Begleitung von schneidendem Hagel zwangen uns, bei Todesgefahr Tag und Nacht das Feuer mit Kohlen und Seehundsthran in den Oefen zu unterhalten und so unserem eigenen Blute einige Wärme zu vermitteln. Gegen Mitte des Januar kat uns eine Karawane von Eskimos um einige getrocknete Fische und um Branntwein. Wir gaben ihnen noch etwas Taback und sie dankten uns dafür mit Freudenthränen. Das Oberhaupt des Elan, ein gebrechlicher Greis erzählte uns, daß er im vorigen Monat seine Frau und seine zwei Söhne gegessen habe, weil ihnen jede andere Nahrung fehlte. Endlich brach die Sonne durch die Nebel dieses entsetzlichen Winters. Am 20. Mai strichen Frühlingslüfte, aber auch blaue Füchse um unseren Nothbau, und letztere suchten sich an unseren Oefen zu wärmen. Wir erlegten davon drei Stück. Das Thermometer stieg nun auf 10 Grad und die Gelehrten der Expedition konnten ihre Arbeiten wieder aufnehmen. Nach 16 Monate langen Entbehrungen, Strapazen und Gefahren landete die Erpedition an der sibirischen Küste, wo sie die Rückkehr der zwei verlorenen Boote abwartet.“
Im National⸗Theater findet übermorgen, Sonnabend, die unwiderruflich letzte Vorstellung von „Klein Däumling“ statt und haben Kinder in Begleitung von Erwachsenen freien Eintritt. — Am Sonn⸗ tag gelangt W. Henzens Schauspiel: „Bettina oder Schein und Wahrheit“ mit Frl. Lange (welche sich soeben als „Maria Stuart“ als eine hervorragende Darstellerin bewährt hat), Hrn. Direktor van Hell und anderen “ in den Hauptrollen, neu ausge⸗ stattet und inszenirt zur ersten Aufführung.
Redacteur: Riedel. 1
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner Fünf Beilagen
Zweite Beilage chs⸗Anzeiger und König
Berlin, Donnerstag, den 26. Januar
lich Preußischen Staa
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 26. Januar. der gestrigen (34) die dritte Berathung des E
die Feststellung des Etatsjahr 1882/83, auf faßten Beschlüsse mit de Abg. Dr. Lasker ergriff der Staats⸗Ministeriums von Pu Meine Herren!
durch den Herrn Abg. Laske Den ersten di
Im weiteren Ver⸗ Sitzung setzte der Re utwurfes eines Ge Reichshaushalts⸗E Grund der in zweiter Berat eneraldiskussion fort. Vize⸗Präsident des preußischen ttkamer, wie folgt das Wort: meine Ausführungen, r genöthigt bin, eser Theile h Haus zu würdigen wi zler persönlich überla elchen sich der Hr. Abg. Lasker
waren denn doch so pers
setzes, betreffend Nach dem
Ich werde zu denen ich in zwei Theile zu zer⸗ ätte ich allerdings — und ssen — sehr viel lieber dem ssen, denn die Ausführungen im letzten Theile seiner önlich auf
legen haben. as wird ja das Herrn Reichskan
den Herrn Reichs⸗
mit der gehörigen Autorität beantworten an diesen Platz gestellt, und ich w rhetorischen Kräften, wie sie eb geführt hat, versuchen, auch d richtige Licht zu stellen,
Abgeordnete tadelt ganz bskanzlers, daß er, während er sich Sitten eindringenden politischen Legend noch viel mehr in ein
des Herrn Reichskan einen Kerngedanken, öffentliche Meinung, soweit sie
Ausdruck kam in Preußen, in Fo sehr unglücklicher
egirung in einem deutsch sei, daß in dieser ganzen Zeit die Minister, erfolglos — mentarische Verhandlungen hand tige Politik zum Ausdruck 8 Abgeordnete begann
Politik, deren Resultat wir jetzt in g des Reiches vor uns sehen, 1848 gewollt und bekannt, und n dazwischen gekommen und habe die Real
und der nöthigen Legitima⸗
erde gewiß mit sehr viel schwächeren en der Herr Abg. Lasker in das F jesen Tbeil seiner Ausführung hungsweise zu widerlegen.
in den Ausführun
— ungen des Herrn gegen die jetzt in
die öffentlichen gen verwahrt, seinerseits urch seine Ausführungen die ganzen Ausführungen ete drehten sich um den r ganzen Reihe von Jahren, wo die durch die politischen Wahlen zum Ige — wie ja jetzt allgemein aner⸗ denheiten die Aktion —nationalen Sinne gehindert worden die monarchische Gewalt, vertreten wenigstens so weit es sich um parla⸗ t gewesen sei, die rich⸗
e solche Legendenbi
zlers auf diesem Gebi daß in eine
Meinungsverschie
elte — bemuüh zu bringen.
mit der Behauptung, diejenige cher Weise durch Errichtung as deutsche Volk schon im unglückselige Olmitz isirung dieser Politik ver⸗
hier muß ich doch dem Hrn. Ab orwurf der neuesten L che damals verl cht gesagt.) Jawohl im Jahre 1848 Aber woran sie durch liberale Velleitäten geschaffen wurde. Meine Herren! 1 der ganzen deutschen und speziell brennt gewiß noch heute wi das wird heute jeder Unbef traurige Politik war d wendigkeit.
die habe d
Ja, meine Herren, vollsten Maße den V Wie ist denn die Sa
Politik, die
g. Lasker im egendenbildung zurückgeben. aufen? (Abg. Dr. Lasker: da. haben Sie es gesagt. — zu inauguriren versucht wurde, die der Unmöglichkeit, die Olmütz — ich sage das hier gewiß im Namen Nation, — Olmütz if unserem Herzen, aber rschweigen koͤnnen, diese „aber unbedingte N Reichskanzler glich an der Hand der Hat er nicht selbst gestern Hause mitgetheilt, und rspruch gefunden? mgeben, die jeden Augen⸗ und wir hatten nicht die ihnen erfolgreich die Stirne gentliche, innere Grund, der agten Nothwendigkeit, damals und die Politik, die schließlich geführt hat, dam
der preußischen e eine Wunde auf u angene nicht ve amals eine traurige Ich denke,
und unwiderle
Meine Herren!
hat Ihnen das ganz haarscharf militärischen Gesichtspunkte bewiesen. seine Erfahrungen in dieser Bezie hat das von irgend einer Seite
waren einfach im blick bereit waren, materielle Kraft, si
einen Wide ahre 1850 von Feinden u sich auf uns zu stürzen, e zu bekämpfen und
Das, meine Herren, ist der ei — wie ich wiederhole — von uns Allen bekl ßern Drucke zu weichen, Gründung des Deutschen Reichs beziehungsweise zu vertagen. Also, Olmütz in diesem Zusammenhange meint der Herr Abgeordnete weiter: nfliktsjahren bemüht gew azu geführt haben,
als aufzugeben, Lasker möge sich auf um Gottes willen nicht die Waffen uns die Möglichkeit
Widerstand en, — meine Herren, wiederum ie die politische Diskussion wohl — ich weiß sehr wohl, sich hinter Mehrheit des Abgeord⸗
g in jenen Konfl die schließlich d zu gewähren, das Große
der Volksv eine der wunderbarsten Legenden, d jemals an den Tag gebracht hat, 8 Abgeordnete
zu schmieden,
prinzipieller ertretung dagegen erhoben word
provisorisch, Verdoppelung „glauben Sie,
netenhauses
sollte eine preußische aß sie eine Waffe schmieden 1 tigen Mitteln durchzuführen? auch in dieser Beziehung die Be⸗ Lasker vollkommen mißgluckt ist.
szeiten — ich muß ich denn do Widerstand, den die n Absichten Sr. ein unberechtigter war und
Meine Herren, darauf eingehen, der es vorsch die großen der Meinung, vweisführung des Hrn. Abg. gen Konflikt sie zurück — aber das 8 at gelehrt, daß der tretung den wohlerwogenen Preußen entgegengesetzte, sachen völlig widerlegt ist. Aber, meine Herren, wozu verste in diesem Theil seiner Ausfüh blick an, wo das preu Punkte es sich in der lich um die Aufrichtn Heerzen zugeflogen. Ersten gewesen, die das aner ggeordnete kennt ja meine er wird gewiß mit seinem idealen deutsch gewesen sein, der sich aus den Irrthümern, d Meinung in Deutschland beherrschten, meine, die öffentliche Meinung in den Tage traten, äußerte sich wa um den Hrn.
Dinge mit gewal meine Herren,
meinerseits sehr un⸗ ch sehr betonen: der damalige Volksver⸗ Majestät des Königs von durch die That⸗
igt sich der Hr. Abg. Dr. Lasker ja, von dem Augen⸗ um welche Gesichts⸗ gehandelt habe, näm⸗ da seien ihm alle err Abgeordnete, sei mit unter den Persönlich — der Herr Ab⸗ m — erkenne ich een Sinn der Erste ie damals die öffentliche losgemacht hat. Symptomen, wie sie damals Zeiten nicht derart, berechtigen, Minister⸗Präsidenten Ziele bekannt geworden. eisen, man habe ja nicht ; dann hätte man sich aber
rungen! Er se Volk erkannt hatte, olitik des Reichskanzlers ung der deutschen Einheit,
achtung vor ih
hrlich in jenen
gefallen, sowie nur erst seine Herr Abgeordnete sucht zwar nachzuw wissen können, wie tief diese Politik greife etwas mehr Scharfblick aneignen sollen. Ich war damals der noch sehr unbekannte L worauf ich nachher noch es gehört wahrlich nicht so üb ersten Augenblick an, wo ich hörte, meinsam in den Herzo im Zweifel gewesen, Einfügung der Herzo bg. Lasker per reiten, daß er
andrath des Demmi⸗ zurückkomme; aber ich bin — und ionsgabe dazu — vom daß Oesterreich und Preußen ge⸗ gthümern einrücken würden, keinen Augenblick wo das hinausführen würde, nämlich zu der thümer in die preußische Monarchie, und damn oöͤnlich will ich wahrlich das Verdienst nicht be⸗ Meinung damals ebenfalls schon ge⸗
ner Kreises, kor eraus viel Divinat
seinerseits diese
habt habe, aber die öffentliche Meinung lag damals, das kann er seinerseits nicht in Abrede stellen, noch in den Banden der tiefsten politischen Finsterniß. Nun sagt der Herr Abgeordnete, abgesehen von der schleswig⸗holsteinischen Frage, sowie man nur ganz klar gesehen hätte, da sei die Anerkennung für die Regierungspolitik von selbst gekommen. Ich habe eine ganz andere Erinne⸗ rung von diesen Tagen. Denken Sie an die Tage der Mobilmachung im Jahre 1866, da riefen sämmtliche Städte, Berlin an der Spitze: um Gottes Willen nur keinen Krieg! — Hr. Abg. Lasker, Sie schütteln mit dem Kopfe und bezeugen damit, daß Sie entweder den Zusammenhang von damals völlig vergessen haben oder heute nicht anerkennen wollen. Breslau war damals die einzige preußische Stadt, die den Muth hatte, zu erklären: jetzt ist das Vaterland in Gefahr, jetzt heißt es zu den Waffen greifen. Cöln, Berlin, viele andere Städte, ja das Abgeordnetenhaus selbst war außer sich in dem Gedanken, daß man daran war, jetzt zu den Waffen zu greifen. „(Widerspruch links. — Ruf: Es ist gar nicht da gewesen!) Nun ja, während der Mobilmachung war es allerdings nicht da, aber die Monate vorher, wo von diesen Dingen bereits sehr viel die Rede war. Wenn Sie, meine Herren, darauf zurückkommen, welchen Standpunkt das damalige Abgeordnetenhaus in den Fragen der großen Politik eingenommen hat, so erinnere ich Sie bloß an die berühmte Diskussion über die schleswig⸗holsteinische Frage. — Ich glaube, es ist der betreffende Herr Abgeordnete hier im Hause, der damals Bericht erstattete, oder doch wenigstens sich sehr lebhaft an der Debatte betheiligte. Wie war die damals mit neun Zehntheilen kundgegebene Ansicht? Es hieß, die Politik der Königlichen Regierung kann nur dazu führen, die Herzogthümer wieder an Dänemark auszuliefern und deshalb verweigern wir unsere Zustimmung zu dieser Politik. Es ist dies nur einer von den Beweisen, die meines Erachtens ausreichen, um den Herrn Abgeordneten vollkommen in dem zu widerlegen, was er jetzt vorbringt. Die Wahlen damals von 1866, auf welche der Herr Abgeordnete an sich richtig exemplifizirte, die erfolgten gewiß — es hat ihn auch hier sein Gedächtniß einigermaßen in Stich ge⸗ lassen — nicht unter dem Eindrucke eines herannahenden, eines vor⸗ bereiteten Krieges, sondern unter dem Eindrucke eines ausgebrochenen und siegreich begonnenen Krieges, und, meine Herren, damals raffte sich das preußische Volk auf in seinem nationalen Gefühle und verließ die Fahne, die ihm vom Abgeordnetenhause vorgetragen wurde, wie dies das preußische Volk überhaupt immer thut in großen Krisen, da werden seine edleren Instinkte wachgerufen, da schaart es sich um die Monarchie! Ich könnte über diesen Theil der Ausführungen des Herrn Abgeordneten noch manches sagen; aber, meine Herren, ich war auf diesen wohl vorbereiteten Angriff meinerfeits nicht vorbereitet, und muß daher darauf verzichten, noch weiter auf diese Dinge einzugehen, die über die legendären Bildungen des Herrn Reichskanzlers hier ein⸗ gebracht worden sind. Aber ehe ich die Person des Herrn Reichs⸗ kanzlers verlasse, muß ich doch noch ein Wort gegenüber den meines Erachtens sehr wenig berechtigten Angriffen des Hrn. Lasker über die persönliche Haltung des Herrn Reichskanzlers in der gestrigen Sitzung sagen. Ein Mann, wie Fürst Bismarck, kann unmöglich kalten Blutes bleiben, wenn ihm aus den Reihen des Hauses — ich will ja die Form, die der Hr. Abg. Hänel gestern hier gewählt hat, keines⸗ wegs in den Bereich meiner Kritik ziehen, aber — wenn aus den Reihen des Hauses gesagt wird, es ist eine Verfassungswidrigkeit, — ich zitire hier nur die Worte des Hrn. Hänel — wenn die Minister sich zu decken suchen mit der Autorität des Königs. Das hat Hr. Hänel wörtlich so gesagt — (Abg. Dr. Lasker: Und Hr. von Bennigsen Ihnen!) und Hr. von Bennigsen hat auch ähnliches gesagt. Meine Herren, verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen darauf erwidere, daß unter allen Um⸗ ständen in diesen Worten der Versuch liegt, denjenigen Ministern, welche pflichtmäßig sich auf die persönliche Meinung Sr. Majestät beziehen, einen moralischen Makel anzuheften. (Sehr richtig! rechts, Widerspruch und Zurufe links.)
Hören Sie mich doch ruhig an, Hr. Hänel, Sie können ja her⸗ nach versuchen, mich zu widerlegen! Es liegt unter allen Umständen in solchen Worten die Anhestung eines moralischen Makels; denn, wenn Jemand hinter einem Andern Deckung sucht, so thut er es doch wohl deshalb, weil er sich selbst nicht die nöthige Kraft und den nöthigen Muth zutraut, seine Sache selbst zu vertreten.
Hr. Hänel hat zwar die Tragweite dieser Worte dadurch abzu⸗ schwächen gesucht, daß er sagte: Deckung suchen ist in der politischen Welt ein ganz rezipirter Ausdruck; ja, meine Herren, das will ich nicht bestreiten; ich kann es weder bestätigen, noch verneinen, ich bin in der Terminologie der politischen Welt nicht so bewandert wie Hr. Hänel; aber das will ich doch sagen, wenn man die Sprache der gesitteten Welt beibehalten will, dann ist man nicht berechtigt, jemandem einen solchen Mangel an politischem und moralischem Muth vorzuwerfen, und wenn man dann selbst, um diesen Eindruck abzuschwächen, sich hinter das „si fecisti, nega“ zurückzieht, ... so überlasse ich das einfach dem Urtheil des Hauses, das meinige steht fest.
Nun, meine Herren, will ich auf dasjenige zurückkommen, was mich vorzugsweise — ich möchte sagen ausschließlich — gezwungen hat, hier noch das Wort zu ergreifen. Der Herr Abgeordnete hat bei Besprechung des Allerhöchsten Erlasses vom 4. Januar zuerst, indem er sich gegen den ersten Theil desselben wandte, erklärt, es sei doch jedenfalls sehr auffallend, man möge die Veranlassung zu demselben suchen, wo man wolle, daß in diesem ersten Theile nur von den Königsrechten und gar nicht on der Verfassung die Rede sei. Man sei fast ver⸗ sucht, zu glauben, daß es gar keine geschriehene Verfassung in Prfußjen gäbe nach diesem Erlaß, und daß wir nach absolutistischen Gesichts⸗ punkten regiert würden. Nun, gerade das Gegentheil steht in dem Erlaß. Der ganze erste Theil des Erlasses dreßt sich gerade ja aus⸗ schließlich um den Gedanken, daß Ne Rechte der Krone durch die Verfassung zwar eingeschränkt, aber nicht aufgehoben seien. Also, es ist gerade das nach dem preußischen geschriebenen Berfaffungsreln be⸗ stehende Rechtsverhältniß zwischen der Krone und der Volksvertretung hier in klaren Sätzen hinreichend ausgesprochen. Ich kann also für die Kritik, die der Herr Abgeordnete in dieser Beziehung an dem Erlaß übt, keine Berechtigung finden.
Nun aber komme ich auf einen Punkt, der für mich persönlich von größter Bedeutung ist, und da möchte ich doch in der hat vor allen Dingen sagen, diejenige politische Mpthenbildung, von der heute und gestern die Rede ist, scheint auch in den Kreisen des Hrn. Abg. Lasker in erheblichster Weise um sich zu greifen. Es hätte blos noch gefehlt, daß er zu deduziren versucht. hätte, der ganze Erlaß vom 4. Januar habe ausschließlich den Zweck gehabt, mich zu desavouiren, dann wären wir ungefähr da, wohin der Hr. Abg. Lasker mich zu bringen versucht. Soweit ist er nun zwar nicht gegangen, aber er sagt doch, diesenigen einschränkenden interpretativen Erklärungen, welche der Herr Reichskanzler über diesen Theil des Erlasses, der sich auf die Stellung der Beamten zu den Wahlen bezieht, abgegeben hat, stehen in diametralem Gegensatz mit dem, was der Minister Puttkamer am 15. Dezember erklärt blaf; der ist nun also völlig bloßgestellt, wenn er nicht sagt: pater peccavi — was er in der Regel nicht zu thun pflegt —, und wir sind nun in der angenehmen Lage erklären zu können unsere völlige Uebereinstimmung mit dem Erlaß, aber der Minister Puttkamer muß darüber seinerseits moralisch fallen oder vernichtet werden.
Meine Herren! Ich wiederhole, das ist in der That eine starke Mpthenbildung, die mich übrigens nicht überrascht, denn ich habe die Auffassung, daß diese Ausführung eine Art von Rückzugslinie ist, die
sich der Hr. Abg. Dr. Lasker künstlich geschaffen hat. Man hat durch die Diskussion den Eindruck: ja, an den Erlaß vom 4. Januar ist nun ein⸗ mal nicht heranzukommen, der ist verfassungsmäßig unantastbar sowohl in dem eminent politischen Theile, wie in demjenigen Theile, der sich auf die Haltung der Beamten bei den Wahlen bezieht. Aus dem Dilemma wollen wir uns lieber herausmachen, wollen dafür aber wenigstens den Vortheil aus der Sache ziehen, daß dieser Minister prostituirt ist Ich bedauere wirklich, daß ich genöthigt bin, diese Illusion vollständig zu zerstören. Ich bin ja nicht in der Lage, mich darüber auszulassen, aus welchen Motiven der Allerhöchste Erlaß vom 4. Januar hervorgegangen ist, das ist nicht meines Amtes, sondern ich werde nur nachweisen, daß dasjenige, was ich über die Beziehun⸗ gen der Beamten zu den Wahlen und ihre Pflichten in Bezug hier⸗ auf gesagt habe, in völligster Harmonie steht mit dem E 4. Januar und mit der Rede des Herrn Reichskanzlers, di nichts enthält als dasjenige, was in ganz klaren Sätzen in dem Er laß vom 4. Januar bereits enthalten ist. Der Herr Abgeordnete meint zwar, das könnte nur mit dem Aufwand der allergrößten ora⸗ torischen Kunst gelingen. Nein, meine Herren, es wird eine ganz einfache Aneinanderreihung einiger Sätze genügen, um das zu beweisen. Was sagt der Alle höchhe Erlaß? Sr. Ma⸗ jestät liegt es fern, die Freiheit der Wahlen zu be⸗ einträchtigen, aber Sie wünschen, daß diejenigen Beamten, welche zur Ausfuͤhrung der Allerhöchsten Regierungsakte bestimmt sind, die Politik der Regierung bei den Wahlen vertreten.
„Was habe ich meinerseits gesagt? Ich habe ausgesprochen, daß die Regierung wünschen müsse, daß diejenigen Beamten, in deren änden wesentlich die politische Vertretung liegt, also genau dieselbe Kategorie, die Regierung bei den Wahlen unterstützen. (Zuruf: Wenn und insofern sie überhaupt.) Wollen Sie nicht die Güte haben, noch einen kleinen Augenblick zu warten, dann werden Sie Alles hören, was nöthig ist. — Ich habe — ich will hier sagen
Kautelen gebraucht; ich habe erklärt, daß jede unerlaubte Wahlbeeinflussung, d. h. jede Hineinziehung des amtlichen Ein⸗ flusses (Zuruf. — Glocke des Präsidenten.)
den Beamten nicht gestattet sein dürfe. Ich habe ausdrücklich erklärt, daß ich die Thätigkeit der Beamten meinerseits beschränkt wissen wolle auf Läuterung und Klärung der öffentlichen Meinung; also ganz dasselbe, was der Allerhöchste Erlaß seinerseits sagt und was auch der Herr Reichskanzler gestern ausgeführt hat.
Nun hat gestern der Herr Reichskanzler ausdrücklich hervorge⸗ hoben, daß die Klausel des Allerhöchsten Erlasses, welche davon spräche, die Freiheit der Wahl soll in keiner Weise beeinflußt werden, sich selbstverständlich auch auf die Ausübung des persönlichen Wahlrechts seitens der Beamten bezieht. Meine Herren, auch in dieser Beziehung muß ich entschieden in Abrede stellen, daß in meiner Aeußerung irgend Etwas enthalten sei, was dam t nicht im vollen Einklange steht. Ich bin nur in der vorsichtigen Erwägung dessen, was die Regierung von den Beamten verlangen kann, noch etwas weiter gegangen, wie der Herr Reichskanzler, und ich habe mich nur an diejenigen Beamten gewendet, welche sich überhaupt an den politischen Wahlen betheiligen wollen. Es giebt ja eine große Anzahl von Beamten, meine Herren, die viel zu kontemplativ und nervös, möchte ich sagen, sind, um überhaupt nicht den dringenden Wunsch zu haben, sich von dem öffentlichen Leben ganz zurück zu ziehen, nur der Erfüllung ihrer unmittelbaren Amtspflichten zu leben. Meine Herren, diese Klasse von Beamten habe ich ausdrücklich in der schonendsten Weise in Schutz nehmen wollen durch die hinzu⸗ gefügten Worte: „wenn und insoweit sie überhaupt ihre Rechte als Wähler und Staatshürger ausüben.“ Hört! hört! links.)
Meine Herren! Wenn Sie darin einen Rückzug meinerseits sehen wollen, so will ich Ihnen das sehr gerne konzediren. Ich er⸗ kläre aber hier ausdrücklich, dies und nichts Anderes ist der Sinn meiner Ausführungen gewesen, und ich sehe in der zustimmenden Aeußerung des Hrn. Abg. Lasker, daß er damit vollkommen befriedigt ist. (Zuruf: Natürlich freue ich mich darüber.)
Nun kann ich noch zurückkommen auf eine Angelegenheit, die höchst persönlicher Natur ist, und die ich natürlich nicht berühren würde, wenn sie nicht einigermaßen in Zusammenhang stände mit dem Gegenstand der Diskussion.
Der Hr. Abg. Hänel hat gestern, und der Hr. Abg. Richter — entweder kannte er sie schon, oder er hat sich ihm nur angeschlossen — hat eine Episode erzählt aus meinem früheren amtlichen Leben. Meine Herren, ich will gleich hier von vornherein erklären, ich gebe Ihnen den jungen Landrath von Puttkamer aus dem Jahre 1863 vollkommen preis. Mein damaliges Verhalten war ungerechtfertigt, und die schwere Zurecht⸗ weisung, die ich damals von meinem höchsten Vorgesetzten erhalten habe, würde ich heute dem betreffenden Landrathe keineswegs ersparen. Aber gerade diese Angelegenheit dient ja so recht zur Folie dessen, was mein Standpunkt als Minister in dieser Frage ist; — das will ich übrigens nur als mildernden Umstand hier anführen. Meine damalige Eröffnung an eine Reihe von mittelbaren Beamten — das erkenne ich vollkommen an — war ein unberechtigter Eingriff in die Wabhlfreiheit, und dieser ist nur zu entschuldigen durch die patriotische Aufwallung, in der ich mich. damals gegenüber gewissen Be⸗ strebungen befand, die in meinem b meiner damaligen und, jetzigen Auffassung nach in einer den taatsinteressen entschieden schädlichen Weise auftraten. Aber, wie gesagt, ich gebe die Thatsache vollständig preis: Ein Beamter, sei es ein unmittelbarer oder mittel⸗ barer Staatsbeamter, soll in keiner Weise in der Ausübung 82 freien Wahlrechts beschränkt werden und wenn der Vorgesetzte, sei es der höchste oder der unmittelbare, einen derartigen Versuch unter⸗ nimmt, dann macht er sich, wie der Herr Reichskanzler sehr richtig gesagt hat, nicht nur disziplinarisch, sondern darüber hinaus strafbar.
Wenn dem so ist, meine Herren, dann darf ich vielleicht — der Hr. Abg. Hänel hat gestern die Geschichte nicht ganz richtig erzählt und da mir namentlich dem Andenken des Grafen Schwerin gege über, der hier mit hineingeflochten ist, daran liegt dies klar zu stellen so erlaube ich mir diesen kleinen Erkurs, um die Sache so vorzustellen wie sie sich ereignet hat.
Der Graf Schwerin batte mich allerdings — er nicht, sondern Se. Majestät auf seinen Antrag — zum Landrath des Demminer Kreises gemacht und ich bin ihm noch im Grabe hohe Ve ehrung und Dank schuldig. Ich habe — ich will soweit geben, das dem Hrn. Abg. Lasker zuzugestehen —, als der Graf Schwerin Minister war und ich unter ihm Landrath, als Wahlmann mich nicht dazu entschließen können, für ihn zu stimmen (Hört! hört! links) — ja, hört! hört! — und ich bin noch heute — d auf, so verfahren zu sein. Ich habe mich der Abstimmung enthalten und habe nur gegen die deiden neben ihm aufgestellten fortschritt⸗ lichen Kandidaten gestimmt. Das wurde mir damals außerordentlich verdacht und man hat bei dem Grafen Schwerin alle möglichen Mittel in Bewegung gesetzt von liberaler Seite, um daraus einen Strick für mich zu drehen und mich zur Disposition zu stellen. Da hat der Graf Schwerin — und das war bei seinen mancherlei sonstigen Schwächen der unendliche Adel seiner Natur — mit Ver⸗ achtung solche Anträge zurückgewiesen und gesagt: ich kehre mich nicht daran, wie ein Beamter sich gegen mich persönlich, wenn er nicht die nöthige Unterordnung vperletzt, wendet, sondern lediglich daran, ob er in der rechtmäßigen Ausübung seines aktiven und passiven Wahlrechts sich befindet. sünd Inun kam
die spätere Epoche, in welcher der Graf Schwerin aus Gründen, welche
zum Ueberfluß, aber aus Vorsicht — die allerausgiebigsten