1882 / 37 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Feb 1882 18:00:01 GMT) scan diff

stimmig zur Annahme. Regierungs⸗Assessor a. D. und Ritter uts⸗ besitzer Frhr. von Hammerstein (Lorten bei Osnabrück) meldete hier⸗ auf den Dringlichkeitsantrag an: „Die Beschränkungen des Zucker⸗ rübenbaues auf den Domänen zu mildern.“ Das Kollegium beschloß: die Behandlung dieses Antrages auf Sonnabend zu ver⸗ tagen. Gegen 1 ½ Uhr Nachmittags erschien Ge. Kaiserliche und Koͤnigliche Hoheit der Kronprinz und wurde von den An⸗ wesenden durch Erheben von den Sitzen begrüßt. Den folgenden Gegenstand der Tagesordnung bildete der Eisenbahntarif ür Torfstreu. Direktor Bokelmann (Kiel) befürwortete folgenden Antrag: „Das Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium beschließt, an den Herrn Minister für Landwirthschaft die Bitte zu richten: Hoch⸗ derselbe wolle seinen Einfluß dahin geltend machen, daß auf allen deutschen Bahnen ein möglichst niedriger Ausnahmetarif für die Torfstreu zur Anwendung gelangt.“ An dieses Referat knüpfte sich eine lebhafte Debatte, an der auch der Staats⸗Minister Dr. Lucius Theil nahm. Der Antrag Bokelmann gelangte schließlich ein⸗ timmig zur Annahme. 1

Der Konsul Eisenmann, Inhaber einer der größten Spiritus⸗ Raffinerien Berlins, hat sich ein Verfahren patentiren lassen, den Spiritus mittelst elektrischer Behandlung zu reinigen. Ein Modell der zugebörigen Apparate wird auf der Ausstellung für Spiritusindustrie, welche am 16. Februar in Berlin eröffnet wird, zur Anschauung gebracht werden. Zwei andere Erfinder, Hr. Deininger auf der einen, und die Herren Trorbach und Cords haben ich die Aufgabe gestellt, in einfacher Weise direkt aus der Maische der Brennereien Feinsprit, d. h. fuselfreien Sprit, zu gewinnen. Diese technischen Bestrebungen werden ergänzt werden durch einen Vortrag, welchen der Prof. Maercker in der auf den 17. Februar fallenden Sitzung des Vereins der Spiritusfabrikanten im „Eng⸗ lischen Haufe“ des Hrn. Huster, Mohrenstraße 49, „über den Raffinationswerth des Spiritus“ halten wird.

London, 9. Februar. (Allg. Corr.) Aus Bombay wird ge⸗ meldet, daß die diesjährige Baumwollernte in Umra die ergie⸗

bigste ist, die man kennt. 8

Gewerbe und Handel.

’1 Amtlichen Nachrichten zufolge ist im Gouvernement

Warschau die Rinderpest neuerdings in der Vorstadt Praga bei

Warschau, in den Dörfern Topolno, Kreis Gostynin, und Sokolow,

6 sowie in der Kolonie Lewandow, Kreis Warschau, aus⸗ ebrochen.

Dagegen ist die Seuche in der Stadt Warschau ¹), in den Dör⸗ eer Kobialki²), Kreis Warschau, Niedzialki2) Osiny ³) und

strowy 4), sowie auf dem Vorwerke Natolin ⁴), Kreis Nowo⸗Mindk, nunmehr erloschen.

Auch im Gouvernement Plock³) hat die Rinderpest inzwischen aufgehört.

8 Nach dem Rechnungsabschluß der Württembergischen Notenbank in Stuttgart hatte das Institut am 31. Dezember 1881 19,42 Millionen Mark Noten in Umlauf, d. i. 2,2 Millionen Mark weniger als Ende 1880 und 5 Millionen Mark weniger als Ende 1879. Die Deckung durch Metall und Reichs⸗ kassenscheine betrug Ende 1881 10,3 Millionen Mark, also etwa 46,9 % des Notenumlaufs (Ende 1880 48 „%). Der Gewinn be⸗ trug an Diskonten 625 108 (1880 573 596 ℳ), Darlehen 22 555 (1880 24 119 ℳ), Zinsen aus Effekten 17 555 (1880 16 892 ℳ), Effektengewinn 5495 (1880 13 041 ℳ). Von diesen Brutto⸗ ewinnen sind abzurechnen: Geschäftsunkosten ꝛc. mit 110 501 1880 111 034 ℳ). Es bleibt ein Netto⸗Ueberschuß von 565 651 egen 521 309 im Vorjahre. Hiervon erhalten die Aktionäre 95 000 als 5 ½ % Dividende (1880 472 500 = 5 ½ %), die Reserve 32 130 (1880 22 883 ℳ), die Verwaltung 12 852 ℳ, der Staat 23 556 Restliche 6426 werden vorgetragen. Die Re⸗ erve ist nunmehr auf 438 739 angewachsen, d. i. 4,8 % des Millionen Mark betragenden Aktienkapitals.

Paris, 10. Februar. (W. T. B.) Die Voruntersuchung gegen Bontour ist dem Vernehmen nach nahezu beendet. Der Vertreter des Staatsprokurators, Richardière, begiebt sich heute Abend nach Wien, um genaue Erhebungen über die Beziehungen zwischen der Union générale und der Länderbank vorzunehmen und namentlich zu ermitteln, ob die Gesellschaftsfonds der Länderbank

icht mit denjenigen der Union gön6rale identisch sind.

New⸗York, 10. Februar. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 87 000 B., Aus⸗ fuhr nach Großbritannien 61 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 16000 B., Vorrath 1 119 000 B.

Verkehrs⸗Anstalten.

New⸗YVork, 10. Februar. (W. T. B.)

dampfer „Westphalia“ ist hier eingetroffen 1) conf. R. A. Nr. 268 de 1881. 2) conf. R. A. Nr. 22 de 1882. ³) eonf. R. A. Nr. 291 de 1881. 4) eonf. R. A. Nr. 284 de 1881. ⁵) conf. R. A. Nr. 268, 279 und 301 de 1881.

Der Hamburger Post⸗

Berlin, 11. Februar 1882.

Die Ausgrabungen in Assos.

Ueber diese Ausgrabungen bringt das „Centralblatt der Bau⸗ S folgende Mittheilung des Geheimen Bauraths Professor bler: Eine eigenthümliche aber hocherfreuliche Erscheinung unserer Zeit ist die Thatsache, daß die alten Städte und Festplätze des griechischen Volkes nach einander durch kunstwissenschaftliche Expeditionen erforscht werden. Kaum haben Troja und Mykenä ungeahnte Schätze gelie⸗ fert, kaum sind die deutschen Arbeiten in Pergamon und Olympia zum Abschluß gekommen, da rüstet sich Frankreich, nachdem es auf Delos und Samos werthvolles Material gesammelt hat, zur um⸗ fassenden Ausgrabung von Delphi. Aber auch die neue Welt, der westliche Kontinent, betheiligt sich bereits an diesem so friedlichen Wettstreite der Völker. Die Amerikaner haben die Küste von Klein⸗ Asien zum Schauplatze ihrer Thätigkeit ausersehen und einen Punkt erwählt, der längst die gründlichften Untersuchungen ver⸗ iente.

Dieser Punkt ist Assos.

Zwei kleine Tagereisen südlich von Troja, an den Ausläufern des Ida⸗Gebirges auf schroffer Felsküste gelegen, beherrscht Assos mit weitem Ausblicke den Golf von Adramytteion, dessen Silberspiegel als herrliche Perle, die ebenso malerische wie fruchtbare Insel Lesbos trägt, die Heimath des Pittakus und des Alkäus, der Sappho und des Arion.

Schon Homer kennt Assos, mit anderen Städten Mysiens und der Troas eng verflochten, kam es im VII. Jahrhunderte unter die Herrschaft der lydischen Könige. Hundert Jabre später wurde es dem

ersischen Großkönige unterthan und erhielt den Vorzug, als Tribut felnen ausgezeichneten Weizen an den Hof zu liefern. Im 1V. Jahr⸗

undert wird es der Sitz eines staatsklugen Tyrannen Hermias, an dessen Hofe sogar verwandtschaftlich verbunden in arbeitsamer Muße Aristoteles lebt.

Nach den Kämpfen der Diadochen wird die durch ihre feste Lage vielumworbene Stadt ein Theil des pergamenischen Reichs und erhält vorübergehend nach der Gemahlin Attalos I. den Namen Apollonia. Dem römischen Weltreiche einverleibt, wird es von Strabo, Plinius und Pausanias genannt und tritt uns in der Hauptquelle für unsere Kenntniß der ersten Christengemeinden Kleinasiens in der Apostel⸗ geschichte noch einmal wieder entgegen, um dann auf Jahrhunderte, wo byzantinische, genuesische, türkische Herrschaft einander hier ab⸗ gelöft haben, zu entschwinden.

Erst in unserm Jahrhundert wird die Stadt wieder bekannt durch englische, französische und deutsche Reisende. Ihre Mitthei⸗ lungen führen zur ersten kunstwissenschaftlichen Untersuchung durch

Amerika auf den guten

Denkmaäͤler von Assos in die Hand zu nehmen.

bün 2 8

Texier im Jahre 1838. Was dieser bekanntlich sehr flüchtig arbei⸗ tende Autor gesammelt hat, findet sich in dem Werke: Description de 'Asie mineure, Band II. Leider ist der Ertrag nicht groß und was schlimmer ist, er wimmelt von Unrichtigkeiten. Der werthvollste Gewinn für die alte Kunstgeschichte war seine Mittheilung eines dorischen Peripteral⸗Tempels, dessen Epistylien friesartig mit Reliefs in alterthuͤmlichem Style verziert sind. Daneben wurden die sehr wohlerhaltenen Ringmauern mit ihren Thürmen und Thoren genauer abgebildet, aber alle sonstigen Bauwerke (darunter so wichtige wie eine byzantinische Kirche des IV. bis V. Jahrhunderts) unbeachtet ge⸗ lassen oder nur streifend berührt. Seit jener Feit war Assos wieder eine stille Stadt geworden, deren sonntäglicher Frieden nur dann und wann gestört wurde, wenn die Kommandanten der Dardanellen⸗ schlösser zur Ausflickung oder Erweiterung ihrer Festungswerke antike Quadern brauchten und Schiffe und Mannschaften zum Ab⸗ bruch der herrlichen hellenischen Thuͤrme und Mauern herübersandten. Es war daher hohe Feit, daß das archäologische Institut von Gedanken kam, eine Untersuchung der noch

aufrecht stehenden und. eine Ausgrabung der verschüttet liegenden An Arbeit fehlt es hier so wenig als in Sardes, Ephefos, Milet, Alexandreia Troas und in zahlreichen anderen griechischen Städten Westasiens; denn außer den von Texier mehr streisens als erschöpfend behandelten 2

bis 3 Denkmäͤlern finden sich hier noch 1 Theater, 1 Gymnafion,

1 Nymphäum, 1 Agora, ferner Hallen, Wasserleitungen, Cisternen und Gräber. 8 Es war ferner ein guter Gedanke, daß das ganze für Amerika neue Unternehmen in die Hände eines kenntnißreichen und thatkräftigen Architekten, des Mr. Jos. Thacher Clarke, gelegt wurde. Nachdem derselbe während des vergangenen Jahres mehrere Monate hindurch

jene Ausgrabungen geleitet bat, konnte er unter dem 20. September

1881 einen vorläufigen Bericht erstatten, der nach erfolgter Verlesung in Washington in den American Architect and Building News vom 10. Dezember abgedruckt ist.

Mit Recht beschränkt sich der Berichterstatter im wesentlichen auf die bei Aufdeckung des dorischen Tempels gewonnenen Resultate indem er hervorhebt, daß eine Beschreibung der Agora mit ihren Wasserwerken, des Gymnasion, der verschiedenen Stoön und Hallen, des Theaters, der Befestigungsanlagen, der Gräberstraße und den ein⸗ zigen Resten der griechischen Steinbrücke einen kleinen Band füllen würde.

Als Illustrationen sind dem Berichte beigefügt: 1) die längst be⸗ kannten Metopen⸗ und Epistylien⸗Reliefs, welche sich seit 1838 im Louvre befinden, 2) der Detailgrundriß, der den beutigen Bestand erkennen läßt, sowie 3) und 4) der restaurirte Grundriß verglichen mit dem nach gleichem Maßstabe (1: 200) gezeichneten Theseions⸗ Grundrisse. Das Werthvollste für Architekten ist die Illustration.

Das erste, was jedem Kenner auffällt, ist die große Verschieden⸗ beit des neu aufgedeckten Grundrisses von dem bei Texier gegebenen. Der französische Verfasser giebt einen Peripteros mit dipteralem Pronaos, während thatsächlich ein schlichter Antentempel, von einer Ringhalle umschlossen, vorhanden war. Leider ist die Zerstörung eine sehr große gewesen, keine Säule steht mehr am Platze, ebensowenig die Cellaquadern, selbst die Oberstufen an der Ost⸗ und Westfront fehlen. Nur die sorgfältigste Verzeichnung der auf den noch in situ befindlichen Quadern deutlich eingerissenen Aufschnürungslinien und die sicher erkennbaren Standspuren der Saͤulen hat eine Rekonstruktion ermoͤglicht.

war der aus Trachyt erbaute Tempel ein auf zwei Stufen stehender dorischer Peripteros von 6:13 Säulen, in der Stufen⸗ und Säulenzahl, sowie in der Orientirung und in den Hauptmassen dem Theseion in Athen so nahe stehend wie kein anderer Tempel. In der Oberstufe gemessen hat Assos 14,03 m Breite zu 30,33 m Länge und Athen 13,81 m zu 31,77; bei beiden weicht die Ostorientirung etwas nach Süden ab.“) Alles andere ist aber völlig verschieden, nicht nur die Cella⸗Anlage, sondern auch die Proportionirung und Detailbildung. Während der Kern in Assos den schlichten Anten⸗ tempel zeigt (ähnlich wie 1) das Herakleion, 2) der nördlich davon belegene Burgtempel, 3) der mittlere Stadttempel in Selinus und 4) der Tempelrest in Cadacchio auf Corfu) besitzt das Theseion noch ein sehr charakteristisch formirtes Hinterhaus, welches sicherlich beson⸗ deren Kultzwecken gedient hat.

Die Säulen in Assos haben nur 16 Furchen“**) und dabei waren die der Ringhalle von denen im Pronaos in der Stellung darin ver⸗ schieden, daß bei den ersteren die scharfen Stege in die Axen fielen, während bei den Prongossäulen die übliche Stellung mit axia⸗ len Furchen wohl des besseren Gitterverschlusses halber gewählt war. Ueber die außerordentlich wichtige Frage der Verjüngung und Schwellung der Säulen, die allerdings bei so auseinandergerissenen und verschleppten Baustücken große Schwierigkeiten macht, beobachtet der Architekt ein auffallendes Stillschweigen. Vielleicht hat er seine hierauf bezüglichen Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. Indessen muß später ein Urtheil seinerseits gefordert werden, da Texiers Zeich⸗ nungen gerade in diesem Punkte mehr als fragwürdig sind.

Von allgemeinerem Interesse sind noch einige technische Be⸗ sonderheiten. Die Unterstufen sind an ihren Außenflächen mit buckelförmigen Bossen besetzt, die niemals entfernt worden sind also ähnlich wie bei den Propyläen in Athen. Dagegen zeigen die schweren Gesimsbloͤcke an den Stirnseiten Uförmige Nuthen, um Hebe⸗ seile durchzuschlingen, wie solches auch in Aegina, Pästum, Selinus und an anderen Orten vorkommt. Die Stoßflächen selbst sind durch glatte, vorspringende Saumleisten gesichert, die Stufenblöcke (mit Längen von über 3 m) mit eisernen Klammern verdübelt; eine Struktur, die auch an den Unterflächen der Epistylien und an der oberen Außenseite des Kranzgesimses für die Terracotta⸗Rinne ge⸗ wählt worden ist. Die Säulentrommeln sind in üblicher wenig⸗ stens gering variiter Weise mittels Holzdübel aufeinander abge⸗ schliffen worden. In der Cella haben sich Mosaikreste von schwarzen und weißen Marmorwürfeln vorgefunden, die einer Spätzeit anzuge⸗ hören scheinen.

Für einen so kleinen Bau ist es befremdend, daß das Epistylion wie das des Parthenon aus drei Platten geschnitten ist. Dabei geht die Mittelplatte nicht durch, sondern die beiden Außenplatten haben oben eine Verstärkung erhalten. Die glatten wie die plaftisch ge⸗ schmückten Metopen sind in die Triglyphen eingeschoben und die schweren Kranzblöcke lagerten unmittelbar, und zwar ohne die von Texier an dieser Stelle irrthümlich abgebildeten Zwischenglieder, darauf auf. Aus vorhandenen Giebeleckstücken wird sich die Neigung des Giebels gewinnen lassen; die Deckziegel bestanden aus Terracottag.

Erfreulich ist die fernere Mittheilung, 7. es gelungen ist, aus benachbarten Mauern noch 20 wohlerhaltene Kapitelle bester Technik hervorzuziehen und zu den 17 plastischen Fragmenten, welche Paris bewahrt, noch 7 neue Stüͤcke, darunter 5 von beträchtlicher Groͤße (unter ihnen eine vollständige Metope mit 2 Figuren) aufzufinden. Dagegen wird in der sonst so klaren und übersichtlichen Bericht⸗ erstattung als herbe Luͤcke jede Mittheilung über etwa gefundene Antenkapitelle, Wandhalssteine, Giebelsteine und Cella⸗Quadern ver⸗ mißt. Hoffentlich wird die weitere Ausgrabung über diese zu einer guten graphischen Rekonstruktion unentbehrlichen Bauglieder das nothwendige Material herbeischaffen; in jedem Falle sollte nach dieser Richtung hin Alles geschehen, bevor der Spaten und die Hacke wieder zur Ruhe kommen.

Denn in der That ist der dorische Tempel von Assos unter den jetzt bekannten wohl 50 Peripteral⸗Tempeln in einem Punkte ganz her⸗ vorragend, nämlich in seiner dekorativen Behandlung mit archaischen Reliess an den Epistylien. Um über seine Zeitstellung ins reine

*) Für Texiers Flüchtigkeit liefert die Thatsache den besten Beleg, daß er die Breite des Stereobats im Situationsplane mit 23 m, im Aufrisse mit 13m angiebt, während sie in Wirklichkeit 14,035 m beträgt.

**) Mr. Clarke zieht als Analogien einen der Tempel zu Selinus und den dorischen Tempel zu Korinth heran. Bei dem ersteren denkt er offenbar, und mit Recht, an das Herakleion. Im letzteren Punkte irrt er; Korinthe Säulen haben 20 Furchen.

zu kommen, bedarf es noch der gründlichsten Untersuchungen aller an Ort und Stelle noch irgendwo erhaltenen Baureste durch die

Architekten. Wie es in Olympia nur durch

b G das stets wiederholte Messen, Zeichnen, Vergleichen

nd Klassifiziren aller Baufragmente

möglich geworden ist, über so schwierige Fragen wie die Verkleidung

dorischer Bauglieder mit Terrakotten am Geloer Schatzhause, wie die Rekonstruktion des Leonidaion, der Exedra u. a. ins Klare zu

kommen, so wird auch hier das hohe Ziel einer sicheren graphischen gleichem oder ähnlichem Wege sich erreichen b

Rekonstruktion nur auf lassen.

Ebenso wünschenswerth bleibt eine Erörterung der Frage, mit welchem Maßstabe der Tempel gebaut worden ist. Bekanntlich gehen die Archäologen, welche sich mit der Geschichte der griechischen Plastik spezieller beschäftigt haben, auf Grund eingehender Kunstanalysen der archaischen Reliefs mit der Datirung des Tempels weit auseinander. Während ihn einige noch in das VII. Jahrhundert setzen, denken an⸗ dere an die zweite Hälfte oder an den Schluß des VI. Jahrhunderts Mr. Clarke hat sich und gewiß mit Recht seine Ansicht über die Zeitstellung noch vorbehalten. Indem er für die Architektur auf der einen Seite auf die Aehnlichkeit ja Uebereinstimmung mit dem Tbheseion aufmerksam macht und gleichzeitig einen ge wissen Zusammenhang mit dem Heraion in Olympia andeutet, sieh er andererseits den außerordentlichen Werth h dem Umstande, daß man in denselben die allmähliche Hellenisirun orientalischer Typen deutlich erkennen könne. Gewiß ist gerade de letzte Gesichtspunkt ein sehr wichtiger und verdient weitere Beach tung. Die Einflüsse des Ostens sinnd schon in uralter Zeit bis an di Küste gedrungen Beweis dafür die Felsreliefs von Nymphi be Smyrna —; fest steht ferner, daß die lydische Herrschaft, spezie Kroesos, sich in glänzender Weise kunstpflegend bei dem Baue des Artemision in Ephesos sowie in Milet betheiligt hat. Wie leicht, da die gleiche Dynaflie mit ihrem sprüchwöͤrtlichen Reichthume auch in Assos mit Rath und That eingewirkt hat, umsomehr, da derfelb Kroesos, der als Kronprinz um 580 70 Statthalter des Gebiets vo Adramptteion, zu dem Assos gehörte, gewesen ist und gerade in di ersten Jahrzehnte des VI. Jahrhunderts die Prachbauten in Epbesos, Samos und Phokaea fallen. Diese Hypothese würde eine wesentlich Unterstützung gewinnen, wenn der Nachweis gelänge, daß der lydisch Fuß dem Tempelbaue zum Grunde liegt. Damit wäre für die Dati⸗ rung ein terminus ante quem gewonnen, da bekanntlich der Sturz des Kroesos 549 erfolgt ist.

In jedem Falle sind wir dem archäologischen Institute Amerikas,

speziell dem Fachgenossen Mr. Clarke, für die bisher gewonnenen Er⸗ gebnisse in hohem Grade zu Danke verpflichtet und sehen weiteren Mittheilungen mit lebhaftem Interesse entgegen.

Die Ausstellung der Gemälde und Zeichnungen des russischen Malers Wasili Wasiliewitsch Wereschagin, auf welche die bierher gelangten sensationellen Berichte aus Wien und Paris bereits eine gespannte Erwartung erregt hatten, lockt nunmehr seit einer Woche auch hier Schaaren von Besuchern nach dem Krollschen Eta⸗ blissement, wo dieselbe in dem ersten kleineren und dem großen Königssaale bei elektrischem Licht und in geschmackvollem, bequemem Arrangement zur Schau steht. Sie macht uns in der That mit einer so eigenartigen Künstlererscheinung bekannt, daß es schwer ist, ihn in irgend eine der bisher gebräuchlichen Kategorien einzuordnen. Alle seine Werke kennzeichnet jedoch ein ausgeprägter Naturalismus: sein Stift und Pinsel folgten stets nur dem Eindruck, den das Auge empfing. Diesem aber boten allerdings die ausgedehntesten Reisen und überhaupt ein ganz besonders bewegtes Leben so reichliche und mannigfaltige Vorwürfe, daß ihn mancher unserer Künstler, der, von dem gleichen naturalistischen Streben unserer Zeit erfaßt, aber an die Scholle gebannt, sich damit begnügen muß, alte Kartoffel grabende Wei⸗ ber oder philiströse Alltagserscheinungen zu malen, bitter beneiden dürfte. Wereschagin hat nicht nur sehr viel gesehen und erfahren, sondern er beherrscht auch die moderne Maltechnik mit so eminenter Virtuosität, daß die Gegner der naturalistischen Richtung vor ihm die Waffen strecken müssen. Seine Gemälde, in denen er uns Centralasien, Indien und seine Bewohner in sorgfältigster, aufs Schärfste erfaßter Charakteristik vor Augen führt, sind kulturhistorische Schilderungen von weit über das künstlerische hinausgehendem geographischem, ethnographischem und allgemeinem kulturhistorischen Interesse. Diese Bilder, welche der Sammlung des Hrn. Tretiakoff in Moskau

ehoͤren, sind denn auch entschieden die werthvollsten der ganzen Aus⸗ ,81 Voran steht das kolossale Gemälde, welches beinahe die ganze Breite der Buͤhne im Königssaale einnimmt und den Einzug des Prinzen von Wales in Jeypore zum Gegenstande hat; dann folgt ein wenig kleineres Bild, welches den Großmogul in seiner pracht⸗ vollen weißmarmornen Moschee in Delhi im Gebete zeigt, ein Meisterstück in der äusterst schwierigen Behandlung der weißen Farbe, die Wereschagin besonders sorgfältig studirt zu haben scheint, wie auch sein Gemälde der schneebedeckten höͤchsten Gipfel des Hima⸗ layagebirges bezeugt. Daß er aber auch in der feinen Beobachtung charakteristischer Lichteffekte unübertroffen ist, beweist das kleine Bild einer Moschee zu Delhi beim Einbruch der Nacht. Ganz unübertreff⸗ lich jedoch ist der Künstler als malerischer Interpret der Volkstppen. Die meisterhaft erfaßten Bilder von Eingeborenen der verschiedensten Stände aus Centralasien und Indien, die Lamas, Fakirs, Derwische, kirghisische und kalmükische Krieger, Bettler ꝛc. ꝛc. geben dafür den frappantesten Beleg. In vieler Beziehung, namentlich auch was Sorgfalt der Behandlung betrifft, treten dahinter gerade diejenigen Gemälde zurück, welche am Meisten äußerliches Aufsehen erregen: seine Gemälde vom russisch⸗tuͤrkischen Kriegsschauplatze. Mit diesen verfolgt der Künstler allerdings eine auch schon in den Titeln offen ausgesprochene Tendenz. Indessen wenn man die letztere auch unpraktisch heißen mag, so wird man sie doch wegen ihres humanitären Grundzuges gewiß nicht tadeln können. Den über⸗ triebenen Berichten, welche diesem Theil der Ausstellung vorausgingen, entsprechen sie übrigens eigentlich nicht, und mang wird jedenfalls trotz aller der dargestellten furchtbaren Schrecken des Krieges immer noch einer gewissen vornehmen Zurückhaltung, welche der Künstler anwandte, Gerechtigkeit widerfahren lassen müssen,

Im ersten kleineren Saale, welcher sein Tageslicht behalten hat, ist eine höchst interessante, ethnographisch werthvolle Kollektion von Zeichnungen ausgestellt. Auf ihnen führt uns der Kuͤnstler nochmals jene verschiedenartigen asiatischen Volkstypen beiderlei Geschlechts, meist in Köpfen oder Brustbildern, vor Augen, deren Länder er bereist hat: Tataren, Kirgisen, Usbeken, Araber, Juden, Tadschiken, Zigeuner, Indier, Perser, Sarthen, Kaschgaren, Kalmüken, Chinesen, Solonen und Sibos's. Hier hat endlich auch noch in Schränken und an den Wänden eine mannigfaltige Sammlung von Reiseerinnerungen, ethno⸗ graphischen Raritäten ꝛc. Platz gefunden.

Der Verein „Berliner Presse“ hat seinen Vorsitzenden, Hrn. Rob. Schweichel, nach Nordstetten zur Beerdigung des Schrift⸗ stellers Berthold Auerbach gesandt. Außerdem steht der Verein im Begriff für denselben eine Todtenfeier zu veranstalten, welche dem⸗ nächst stattfinden wird.

Frankfurt a. M., 10. Februar. (W. T. B.) Wie der „Frankfurter Zeitung“ aus London gemeldet wird, sind 4 Mann von dem gesunkenen dentschen Schiff „Lisette“ gerettet worden.

Im Wilhelm⸗Theater findet anläßlich der 50. Aufführung der Posse „Ueber Land und Meer“ morgen, Sonntag, eine große Festvorstellung statt.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage)

der Skulpturen in

N,o. 37.

Berlin, Sonnabend, den 11. Februar

Zusammenstellung abhanden gekommener, zur Amortisation

(Erscheint auf 8

(No. XLVIII. s. Reichs- u. Staats-Anzeiger von 1881 No. 267. Erste Beilage.)

Staatsschuldscheine: Litt. B. No. 5742 und 20082 über je 500 Thlr., Litt. F. No. 120041 über 100 Thlr., Litt. G. No. 286 9 über 50 Thlr., Litt. H. No. 6119. 30916 bis 30919 uber je 25 Thlr.

Schuldverschreibungen der Staatsanleihe von 1852. Litt. D. No. 2226 und 3756 über je 100 Thlr.

Schuldverschreibungen der Staats-Prämien-Anleihe von 1855: ger. 5 No. 450, Ser. 383 No. 38238, Ser. 1322 No. 132172 über je 100 Thlr.

Sochuldverschreibung der consolidirten 4 ½ % Staats- Anleihe: Litt. E. No. 45322 über 100 Thlr.

Sohuldverschreibung der coonsolidirten 4 % Staats- Anleihe: Litt. C. No. 88340 über 1000 .

Vormals kurhessische Prämienscheine: Ser. 3676 No. 91895, Ser. 4784 No. 119592, Ser. 5122 No. 128027, II. Abtheilung über je 20 Thlr. 8 5 Sohuldverschreibung der Reichs-Anleihe von 1877: Litt. E. No. 6577 über 200 1

Rentenbriefe der Provinz Brandenburg: Litt. A. No. 9966. 9967 à 3000 ℳ, Litt. C. No. 11333. 11334. 11335 à 300 ℳ, Iitt. D. No. 2612, 4017. 9137. 9138, 9139 à 75 8

Rentenbrief der Provinz Schlesien: Litt. D. No. 549 über 75 teehriets der Provinz Sachsen: Litt. A. No. 12513 über 3000 (1000 Thlr.), Litt. B. No. 3441 über 1500 (500 Thlr.). Litt. C. No. 17109 u. 17110 über je 300 (100 Thlr.), Litt. D. No. 14903. 14904 u. 14905 über je 75 (25 Thlr.).

Sochuldverschrelbung der Eichsfeldschen Tilgungskasse: Litt. B. à 4 % No. 1372 über 1500 (500 Thlr.). 1

Rheinisch-Westfälischer Rentenbrief. Litt. D. No. 8842 über 75

Ostpreussische Pfandbriefe: Litt. E. à 4 % No. 1448 à 100 Thlr., Litt. E. à 3 ½ % No. 1659 à 100 Thlr., Gedau No. 21 ”H 100 Thirt. 1

Pfandbriefe der sohleslschen Landsochaft. 8 I. Altlandschaftlione Pfandbriefe.

à. 3 ½ %o. PHodeanoit 1161686968 abenD́ SJ. Lampersdorf, Kr. Steinau. LW. Petersheide Vorwerk NG.

à 4 %.

Matzdorf, Kr. CreuzLburg. BB.

dblatt für die gesammte innere V

No. XLIX.

II. Andere Pfandbriefe.

Die Schlesischen 4 proz. Pfandbriefe Litt A. Serie III. No. 2314. 2465. 3876. 6657. 6658. 6675. 6682. 8424. 9083. 9227. 9228. 9229. 9890. 10066. 10170. 10550. 10566. 10659. 11227. 11688. 11699. 14378 u. 14799 je über 300 ℳ. Serie IV. No. 3677 u. 3922 je über 150 ℳ, Litt. C. Serie III. No. 1738 u. 3029 je über 300

Sohuldverschrelbungen der Nassautschen Landesbank. Litt. A. a. No. 33. 145. 186. 289. 290. 423. 441. 448. 456. 477. 675. 760. 799. 905. 963. 976. 979. 1073. 1164. 1165. 1205. 1237. 1338. 1370. 1385. 1823. 1906. 1920 1959. 2012. No. 40. 295. 297. 298. 369. 440. 501. 680. 762. 815. 971 1004. 1148. 1172. 1185. 1201. 1202. 1203. 1234. 1262. 1401. 1432. 1500. 1903. 1985. 2170. 2182. 2287. 2288. 2289. 2356. 2462. 2481. Litt. A. c. No. 71. 250. 251. 330. 331, 384. 491. 611. 636. 637. 710. 758. 788. 1002. 1659. 1682. 1832. 1890. 1891. 1926. 2034. 2071. Litt. A. d. No. 135. 136. 137. 138. 139. 232. 323. 878. 904. Litt. C. a. No. 284. 395. 425. 557. 599. 632. 633. 646. 775. 786. 1349. 2176. 2255. 2265. 2840. 2869. 2981. 3007. 3139. 3180. 3221. 3682. Litt. C. b. No. 564. 764. 815. 816. 1105. 1109. 1242. 1260. 1286. 1450. 1583. 1796. 1943, 2040. 2132. 2544. 2560. 3167. 3320. 3427. 3497. 4407. 5070. 5255. 5753. Litt. C. c. No. 247. 280. 653. 668. 682. 700. 701. 1012. 1825. 2015. 2182. 2221. 2242. 2274. 2455. 2566. 2644. 2768. 2769. 2770. 2771. 3096. 3097. 3346. 3347. 3348. 3349. 3721. 3773. 3774. 4204. 4205. 4253. 4254. Litt. C. d. No. 448. 1020. 1026. 1374. 1375. 1496. 1498. 1521. 1563. 1597. 1624. 1625. 1626. 2068. 2069. Citt. D. a. No. 625. 1730. Litt. D. b. No. 1093. 2796. Litt. D. c. No. 70. Litt. E. a. No. 399. 3948. 4088. Litt. E. b. No. 2129. 2840. 5879. 5880. 7680. 8515. 8516. 8517. 9079. 9080. 9081. 9082. 9083. Litt. E. c. No. 545. 1398. Litt. F. c. No. 590.

Berliner Pfandbriefo. 4 % Litt. J. No. 1881 à 1500 ℳ, Litt. K. No. 8904. 8905. 8906 à 300 4 ½ % Litt. A. No. 27812. 27813. 29177. 31929. 48959. 48960 à 300 ℳ, Litt. C. No. 2664 à 3000 16

Berliner Stadt-Obligationen und Anleihescheine.

Litt. D. à 200 Thlr. à 4 ½ % No. 2107. 8421. 9030. 14932, 17090. 180 1 12933 13028. 20352. 24410. 26561. 27755. 28478. 31781.

16304. 16305. 2 à 4 5811 15515. 17509. 92975. 33252. 36772. 39375. 44679.

9

22322. 17594. 35679. 91. 39424. 2536.

2218. Litt. A. b.

en; mener, zu angemeldeter und gerichtlich zu mortifizirender Werthpapiere: Brund amtlicher Mittheilungen jedes Vierteljahr, s. Circular-Verfügung vom 12. November 1869, Staats-Anzeiger No. 268 Seite 4385 und Ministerial- erwaltung 1869 No. 11 Seite 273.)

1

Litt. H. 20 Thlr. à 4 ½ % No. 7337.

1000 1 3583. 19682.

11 12563. 16042. 52294. 6924. 6941. 9358. 9512. 11161. 77. 3583. 6927. 6948. 9039 11943. 15599.

Sparkassenbuch No. 8355. von der städtischen Sparkasse zu Eromberg ausgefertigt am 2. März 1881 für C. Colin.

Sparkassenbuch No. 8722, ausgefertigt von derselben Kasse am 23. Jali 1881 für den Eisenbahn-Bureau-Diütar Lochmann.

26003. 39681.

Bergisch-Märkische Stamm-Aktien: à 100 Thlr. No. 32581. 110880. 259743. 395541/43. 514449. 590272.

Bergisch-Märkische Prioritäts-Obligatlonen: III. Serie Litt. B. à 100 Thlr. No. 144696, desgl. Litt. C. à 100 Thlr. No 47690/94; do. V. Serie à 200 Thlr. No. 24347, desgl. à 100 Thlr. No. 41862. 42989; do. VI. Serie à 500 Thlr. No. 4066. 4215. 4218, desgl. à 200 Thlr. No. 15623. 17891. 19859. 24456. 35678, desgl. à 100 Thlr. No. 56024. 77870. 77871. 82416. 97365. 101355. 109498; do. VII. Serie à 200 Thlr. No. 37536, desgl. à 100 Thlr. No. 42416. 68650.

Düsseldorf-Elberfelder Prloritäts-Obligation: I. Serie à 100 Thlr. No. 3881.

Bergisch-Märkische Nordbahn-Prioritäts- Obligationen: 500 Thlr. No. 2238. 2488, desgl. à 100 Thlr. No. 1080. 6615. 18842. 18849/60.

Cöln-Mindener EBisenbahn: II. Emission No. 5837 à 200 Thlr.

No. 10302. 10322. 10414. 13664. 16105. 16996 à 100 Thlr.

4 % Prioritäts-Obligationen III. Emission Litt. A. No. 7863

à 200 Thlr.

No. 9300. 10249. 10563. 11609 à 100 Thlr. G

4 % Prioritäts-Obligationen IV. Emission Litt. A. No. 26695. 32306. 40852 à 100 Thlr.

4 % Prioritäts-Obligationen IV. Emission Litt. B. No. 50191 à 100 Thlr.

Märkisch-Posener Bisenbahn: No. 27575 und 27576.

5 % Prioritäts- Obligationen

Stamm-Prioritäts-Aktien

Forst⸗Akademie Eberswalde. Unterrichtsplan. Sommer⸗Semester 1882. 8 I. Kursus. Eintritt und Beginn der Vorlesungen 1. Mai 1882. Professor Dr. Müttrich: Phyvsik, 4 St.; Mechanik, 2 St. Professor Dr. Remels: Allgemeine und theoretische Chemie, 2 St. Professor Dr. Brefeld: Systematische Botanik mit besonderer Be⸗ rücksichtigung der Forstpflanzen, 5 St.; botanische Exkursion gemein⸗ schaftlich mit Dr. Kienitz 1 mal wöchentlich. Professor Dr. Altum: e Zoologie, 1 St.; Wirbelthiere, 4 St.; Präpariren, 1 St.; zoologische Erkursionen 1 mal wöchentlich. Oberförster Runne⸗ baum: Planzeichnen, 2 St.; Instrumentenkunde, Uebungen im Feld⸗ messen und Nivelliren 1 mal wöchentlich. Dr. Groß mann: Mathe⸗ matisches Repetitorium, 1 St. Amtsgerichts⸗Rath Raetzell: Straf⸗ recht, 3 St. II. Kursus. Eingetreten Sommer 1881. Beginn 17. April 1882. Professor Dr. Müttrich: Repetitorium in Phpsik und Meteoro⸗ logie, 1 St. Professor Dr. Remele: Mineralogie und Geognosie, 3 St.; geognostische Exkursionen. Dr. Kienitz: Botanische Exkur⸗ sionen. Professor Dr. Altum: Waldbeschädigungen durch Thiere, 1 St.; zoologische Exkursionen 1 mal wöͤchentlich. Dr. Councler: Bodenkunde, 2 St.; bodenkundliche Exkursionen. Oberförster Runnebaum: Planzeichnen, 2 St.; Uebungen im Feldmessen und Nivelliren 1 mal wöchentlich. Dr. Großmann: Mathematisches Repetitorium, 1 St. Ober⸗Forstmeister Dr. Danckelmann: Forstabschätzung, 5 St.; forstliche Exkursionen und Probeabschätzung nes größeren Waldkörpers 1 mal wöchentlich. Forstmeister Bando: Forstschutz, 2 St. Amtsgerichts⸗Rath Raetzell: Strafrecht, 3 St. III. Kursus. Eingetreten Sommer 1880. Beginn 17. April 1882. Professor Dr. Remelé: Uebungen im Bestimmen von Mine⸗ ralien und Gesteinen, 1 St.; geognostische Exkursionen. Dr. Kie⸗ nitz: Botanische Erkursionen. Professor Dr. Altum: Ueber Fisch⸗ zucht, 1 St. Oberförster Runnebaum: Waldwegebau, 2 St. mit Erkursionen; Uebungen im Feldmessen und Nivelliren 1 mal woͤchent⸗ lich. Ober⸗Forstmeister Dr. Danckelmann: Forstliche Erkursionen 1mal wöchentlich. Forstmeister Bando: Jagdkunde, 2 St.; forst⸗ liche Erkursionen. Oberförster Weise: Forststatistik, 1 St.; forst⸗ liches Repetitorium, 1 St. Oberförster Zeising: Allgemeine Wirthschaftslehre, 1 St.; Forstverwaltungskunde, 3 St. Oberförster⸗ Kandidat von Alten: Ueber Nutzholz und Nutzholzwaaren, 1 St.; forstliches Repetitorium, 1 St. Meldungen zur Aufnahme sind an den Unterzeichneten zu richten. Der Direktor der Forst⸗Akademie: Dr. Danckelmann.

Laundtags⸗Angelegenheiten.

Dem Hause der Abgeordneten ist folgende Denksch rift, betreffend die Regulirung der Ems (von Greven bis mden), vorgelegt worden: 8

Die Ems ist von Telgte an flößbar, ihre Schiffbarkeit beginnt erst 45 km unterhalb bei Greven. B“

Die zur Aufnahme der Flußschiffahrt ausgebaute Wasserstraße, von Greven bis Papenburg, besteht aus 3 Abtheilungen: 1) der kanalisirten Strecke bis Hanekenfähr, 2) dem Seitenkanal von Haneken⸗ fähr bis Meppen, 3) dem durch Einschränkungswerke regulirten Stromlauf von Meppen bis Papenburg. Der unterhalb dieses Hafenorts gelegene Theil der Ems wird nach Maßgabe des nach unten mehr und mehr zunehmenden Fluthwechsels von kleineren bezw. rößeren Seeschiffen befahren. Man hat daher in Bezug sowohl auf ie Schiffahrt, als auch auf die Art der Korrektion zwei Haupt⸗ abtheilungen der Ems zu unterscheiden: ben⸗ 8 oberen Lauf für Flußschiffe von Greven bis Papen⸗

ung

Schluß des Sommer⸗Semesters, Sonnabend, den 19. August.

2) den unteren Lauf für Seeschiffe von Papenburg bis Emden. Als schiffbare Nebenflüsse der Ems sind die Hase und die Leda anzuführen. Die Hase wird dicht vor ihrer Ausmündung bei Meppen für die Ueberleitung des Seitenkanals in das Fahrwasser der Ems enutzt; die Leda dient bis zum Hafen von Leer der Seeschiffahrt. Außer diesen natürlichen Wasserstraßen steht die Ems theils durch den oberhalb Hanekenfähr abzweigenden Ems⸗Vechte⸗Kanal, theils durch den Haren⸗Rütenbrocker Kanal mit dem linksemsischen und holländischen Kanalnetze in Verbindung.

In der ersten Hauptabtheilung zwischen Greven und Haneken⸗ fähr. deren Entfernung in der Luftlinie 52 km beträgt, ist der viel⸗ ach geschlängelte Stromlauf 84 km lang. Das ganze, auf 18,1 m ermittelte Gefälle vertheilt sich sehr ungleichmäßig auf die einzelnen Strecken. Zwischen Greven und der Staugrenze des Wehrs bei Rheine beläuft sich das relative Gefälle auf 1:6200, zwischen Rheine und der westfäͤlisch⸗hannoverischen Provinzialgrenze unterhalb Bentlage, wo Thonschiefer und Kalkbänke den Fluß durchsetzen und Stromschnellen bilden, hat derselbe auf rot. 3 km Länge ein Gefälle von 6 m, von Bentlage bis Hanekenfähr dagegen ein solches von 1:4770. Die Wassermenge beträgt bei niedrigstem Wasserstand in der Nähe von Greven nur etwa 2 chm pro Sekunde, in der Nähe von Hanekenfähr etwa 6 chm, bei höchstem Wasserstand dagegen in der Nähe von Greven 300 cbm, von Hanekenfähr etwa 600 chm pro Sekunde. Die Wasser⸗ stände wechseln sehr stark und rasch; bei Greven liegt z. B. der mittlere Jahreswasserstand etwa 1,6 m, der mittlere Hochwasserstand sogar nahezu 7 m über mittlerem Niedrigwasser; bei Hanekenfähr sind die betreffenden Differenzen trotz starker Querprofil⸗Verbreiterung 0,9 m und 3,2 m. Auf dem bei weitem größten Theil ihrer Länge ist die Ems in feinen Sandboden eingeschnitten; ihre Geschiebe be⸗ stehen ebenfalls aus feinem Sand. Nur unterhalb Rheine durch⸗ streichen Schiefer⸗ und Kalkbänke das Flußbett. Der bordvolle Wasser⸗ stand liegt bei Greven etwa 0,60 m über dem mittleren Jahres⸗ wasserstand, bei Hanekenfähr etwa 0,20 m. Da die Ufer nicht ein⸗ gedeicht sind und ihre Querneigung sehr gering ist, so breiten sich die Inundationen über sehr bedeutende Flächen aus. Die normale Flußbreite für den mittleren Sommerwasserstand beträgt bei Greven etwa 15 m, bei Hanekenfähr ist dieselbe auf 38 m normirt worden.

Die Kanalisirung ist nicht, wie früher beabsichtigt war, ganz bis Greven hinauf ausgeführt, sondern hört mit dem Wehre bei Rheine, dessen Rückstau bis etwa 30 km unterhalb Greven reicht, auf.

Von der Grenze des Staugebiets des Wehres bei Rheine ab⸗ wärts sind durch Anlage mehrerer Durchstiche und anderer Korrektions⸗ bauten günstige Verhältnisse erreicht worden, so daß Schiffe von 1,1 m Tiefgang, sogenannte „Pünten“, während des größten Theiles des Jahres in dieser Flußstrecke verkehren können. Bei Niedrigwasser hört die Schiffahrt auf, sobald das Niveau um 0,25 m unter dem mittleren Wasserstand am Oberpegel der Oberschleuse zu Rheine sinkt; ebenso muß bei Hochwasser die Schiffahrt eingestellt werden, wenn jener mittlere Stand um 0,85 m überschritten wird.

Zur möglichst lang dauernden Erhaltung dieser schiffbaren Wasser⸗ stände dienen die vier Wehre bei Rheine, unterhalb Bentlage, bei Listrup⸗Mehringen und bei Hanekenfähr

Das Wehr bei Rheine wird durch einen mit zwei Schleusen ver⸗ sehenen Seitenkanal umgangen. Außer diesen Wehr⸗ und Schleusen⸗ anlagen ist die Korrektion des Fabrwassers zwischen Rheine und Hanekenfähr an vielen Stellen durch Einschränkungsbauten bewirkt worden, welche theilweise von den Staatsbehörden, tbeilweise zur Ge⸗ winnung von Landflächen von den Uferanwohnern ausgeführt wurden. Im oberen Theile der Listruper Haltung mußten einige Felsklippen durch Sprengung beseitigt werden.

Durch die Kanalisirung ist eine Fahrwassertiefe von 0,94 m bei einem Wasserstande von 10 em über den Wehrrücken (womit an⸗ nähernd der gewöhnliche niedrige Sommer⸗Wasserstand korrespondirt) bereits überall erreicht worden. Doch ändert die Fahrrinne, da die aus feinem Sande bestehende Flrfloble leicht beweglich ist, ihre Lage nach bedeutenden Hochwässern vielfach. Um dem zu begegnen, sind durch Einbau von Einschränkungswerken die Breiten des Niedrig⸗ wasserbettes verringert worden und es wird hiermit auch nach Bedarf

fortgefahren. Werden hierbei, wie es geschieht, als Normalbreiten, auf gewöhnlichen niedrigen Sommer⸗Wasserstand bezogen, .

27 m für die Strecke von Bentlager Wehr bis Salzbergen,

34 m von Salzbergen bis zur Ahe⸗Mündung,

38 m von der Ahe⸗Mündung bis Hanekenfähr, angenommen, so läßt sich die Tiefe bei jenem Wasserstande für die beladen 1,1 m tief gehenden Schiffe durchweg auf 1,2 m bringen und erhalten. Zur Zeit ist dieselbe nur an 10 Stellen von rot. 600 m Gesammtlänge nicht vorhanden. Die Leinpfaddämme liegen an den meisten Stellen etwa 0,75 m über den Wehrkronen. Die Schiffahrt wird zur Zeit noch betrieben bis zu Wasserständen, welche um 1,40 m die Wehrkrone übersteigen, so daß also die Leinpfade 0,65 m hoch inundirt sind.

Von Hanekenfähr bis Meppen ist der Emslauf so vielfach und stark gekrümmt, daß von seiner Schiffbarmachung abgesehen und ein

Seitenkanal angelegt wurde, welcher mit 4 Haltungen von 26 km Gesammtlänge auf dem rechten Emsufer meistens Fen Haide⸗ land, bei Lingen und in der Ochsenbruch⸗Niederung aber auch frucht⸗ baren Boden durchschneidet und 1,9 km oberhalb Meppen in die

ase dicht vor deren Mündung in die Ems einmündet. Außer der

perrschleuse bei Hanekenfähr hat der Seitenkanal 3 einfache und 1 Koppelschleuse mit 11,4 m Gesammtgefälle. Die Wassertiefe über den Unterdrempeln beträgt 1,26 m, so daß Schiffe mit 1,1 m. Tief⸗ gang bequem passiren können. Die nutzbare Länge der Kammern be⸗ trägt 26,2 m, die nutzbare Breite 5,96 m.

Der Kanal selbst hat als normale Tiefe 1,56 m, als normale Sohlenbreite 14 m bei 18,8 m Breite im Wasserspiegel. In den Niederungen sind diese Maße jedoch überschritten, um Schüttungs⸗ material für die Seitendämme zu gewinnen. Die Speisung des Kanals, welcher nebenbei in geringem Maße für Meliorationszwecke Bewässerung von Wiesen benutzt wird, erfolgt aus der Ems oberhalb Hanekenfähr.

Die Länge des Stromes von der Hase⸗Mündung bei Meppen bis Papenburg beträgt 88 km, während die Luftlinie nur 47,5 km beträgt. Das relative Gefälle auf dieser Strecke ist 1:9000 (unter⸗ halb der Fluthgrenze bei Herbrum im Amte Aschendorf auf den Elbe⸗ spiegel bezogen), die Strömungsgeschwindigkeit bei Niedrigwasser 0,5 m per Sekunde, bei Hochwasser 1,25 m per Sekunde. Die Wassermenge beträgt bei niedrigstem Wasserstand unterhalb der Hase⸗ Mündung etwa 8 ebm, bei Hochwasser etwa 740 chm per Sekunde, die Wasserstände schwanken um ca. 4,50 m, und zwar wird der mittlere niedrigste Wasserstand, auf welchen die Pegel⸗Nullpunkte dieser Strom⸗ strecke bezogen sind, in wasserarmen Jahren um 0,20 bis 0,30 m unterschritten, während die höchsten bekannten Hochwässer ihn um 4,20 bis 4,30 überschritten haben. Derjenige Wasserstand, welcher während der Schiffahrtsperiode (vom 1. März bis Mitte Dezember) eben so oft überschritten, als nicht erreicht wird, liegt oberhalb der Fluthgrenze auf + 0,34; der arithmetisch gemittelte Wasserstand des wasserärmsten Monats August liegt auf + 0,16, der des wasser⸗ reichsten Monats Maͤrz auf + 2,04, der mittlere Jahreswasserstand auf + 1,10 m. Die Normalbreite in den korrigirten Stromstrecken beträgt bei niedrigem Sommerwasserstand bei Meppen 40 m, an der Grenze des Fluthgebietes bei Herbrum im Amte Aschendorf 45 m und nimmt weiter abwärts bis auf 93 m zu. Das aus feinem Dilu⸗ vialsande bestehende Flußbett wird mehrfach, namentlich unterhalb der Fluthgrenze, von Klaibänken durchsetzt. Die Ufer nehmen strom⸗ abwärts von Meppen, wo sie auf 1,25 bis 2,50 m über dem niedri⸗ gen Sommerwasser liegen, allmählich an Höhe ab. Im Fluth⸗ gebiete liegen die theilweise durch Winterdeiche eingeschlossenen Nie⸗ derungen meistens unter dem Spiezel der täglichen Fluth.

Diejenige Tiefe, deren Erreichung durch die seit 1868 ausgeführten Strombauten angestrebt wurde, beträgt Im unter den Pegel⸗Null⸗ punkten und gestattet den 1,1 m tiefgehenden Pünten während des größten Theiles der Schiffahrtsperiode, da der mittlere Wasserstand der 4 Sommermonate Juni bis September auf + 0,26 m liegt, freien Verkehr. Seit 1868 wurden 11 Stromstrecken mit 10,3 km Gesammtlänge, in welchen die Tiefen früher nur 0,30 bis 0,50 unter Null betragen hatten, auf 1 m bis 2 m, im Fluthgebiete so⸗