1882 / 62 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Mar 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Position genehmige, sie den kirchlichen Gerichtshof als eine

dauernde Institution erhalten wissen wolle.

88 Kg Schluß des Blattes nahm der Abg. Grumbrecht das ort.

I. Ungarischer Race, II. Westlicher Kultur⸗Racen; B. Schafe: Böcke, Bocklämmer, Mütter, Mütterlämmer; I. Merinos: a. electoral negrettis, b. Kammwoll⸗Schafe: c. Französische Zucht⸗Richtung (Rambouillet); II. Zackel⸗Schafe; III. Englische Fleisch⸗Schafe; IV. Andere Racen. Zuchtthiere, die Eigenthum von Ausländern sind, werden zum Markte zugelassen. 8 1 Um Prämien können Solche jedoch nur in den Gruppen A. II. und B. I. c., II. III. IV. konkurriren. Gemästete, zur Zucht unfähig gemachte, oder aus andern Ursacheu zur Fucht untaugliche Thiere werden zum Markte nicht zugelassen. nmeldungen für den Markt müssen in zwei Exemplaren und mit Benützung der von Seiten des Marktcomité's versendeten (resp. von demselben zu beziehenden) Anmeldungsformulare, spätestens bis inklusive 27. März an das „Markt⸗Comits“ (Budapest, Köztelek) adressirt werden. Jeder Anmeldung ist ein Certifikat über den Gesundheitszustand

Der Artikel weist dann nach, daß ein solcher Erfolg von einer Erhöhung der bisher bestehenden Steuern nicht zu er⸗ sei, und äußert sich über eine Erhöhung der Taback⸗ teuer: 3 Hie erhöhung 8 Steuer 8* 995 g. L im Tri ja⸗ s eilten ist und Produktion würde wie ein Monopol zu Gunsten der auslän⸗ am 585 N. Eö1““ 88 dischen Tabackfabrikation und Produktion wirken und den deutschen der Vertheidiger das Urtheil in endgültiger Form verkündet J1““ worden. Die Mehrzahl der zum Tode Verurtheilten beab⸗ benso von einer weiteren Erhöhung de jeß

ort 1 * 1 8 Deutschland besteht, als von der Einführung der Fabrikatsteuer, wie sie sichtigt, durch ihre Vertheidiger ein Gnadengesuch bei dem nach dem Vorbilde Rußlands und der Jes Fabr Staaten von Kaiser einzureichen.

1 Amerika für Deutschland von einigen Seiten angestrebt wird. Die erstere 13. März. (W. T. B.) Anläßlich des Todestages

würde den deutschen Tabackbau, die letztere die deutsche Taback⸗ des Kaisers Alexander II. findet heute in der Peter⸗ fabrikation vernichten. Und dennoch ist es gerade der Taback, aus dem Pauls⸗Kathedrale ein feierlicher Trauergottesdienst statt.

Studenten und der Polizei in Folge der erwähnten Verur⸗ theilungen; ferner die Behauptungen Victor Hugo’s, daß die Angeklagten den Gerichtsverhandlungen nicht beigewohnt hät⸗ ten und daß sie ohne Vertheidiger gewesen seien. Alle diese Angaben seien reine Erfindungen.

Frankreich. Paris, 10. März. (Cöln. Ztg.) Der Ausschuß der Deputirtenkammer zur Prüfung der Handelsverträge beschloß heute die Befürwortung der Annahme der Verträge mit Schweden und Portugal. Der Ausschuß für die Gerichtsreform beschloß mit 8 gegen 5 Stimmen die Abschaffung der Unabsetzbarkeit der Richter, ch aber die Entscheidung über die Frag wegen der Anstellung Ri gestaltung der Gerichtshöfe vor. setzbarkeit wird vom Ausschusse a regel betrachtet, um in kurzer Richterstandes zu erzielen. Der betreffende Gesetzentwur

wird in den nächsten vierzehn Tagen der Deputirtenkammer vorgelegt werden.

Gesetz vom Jahre 1879 erscheine aber noch nicht durchgeführt, auch vermisse er in dem Entwurf die Bestimmung, daß die Be⸗ aufsichtigung der Fabriken in Bayern durch die bayerische Re⸗ gierung erfolgen solle; er bitte daher, das Monopol „für jetzt“ als unerwünscht zu erklären. Der vormalige Minister des Auswärtigen, von Pfretzschner, sprach sich für das Monopol aus, erklärte aber, daß er gegen beide Anträge stimmen werde, weil der Gesetzentwurf über das Monopol dem Bundesrath noch nicht vorliege. Graf Ortenburg sprach sich gleichfalls für das Monopol aus. Der Finanz⸗Minister erklärte, der Gesetz⸗ entwurf über das Tabackmonopol sei noch nicht an den Bundesrath gelangt, er sei daher nicht in der Lage, sich heute definitiv darüber zu äußern. Schließlich wurde der Antrag der Abgeordnetenkammer, den König zu bitten, daß er die Ver⸗

Durch einen jähen Tod wurde am 10. d. M. der Königliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath und vortragende Rath im Ministerium des Innern, Mitglied des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten Max von Brauchitsch 8 bfinahe vollendeten 47. Lebensjahre seiner Berufsthätigkeit entrissen.

Fast zehn Jahre hindurch hat er dem Ministerium an⸗ gehört und in demselben bei seiner außergewöhnlichen geistigen Begabung, dem Umfang und der Klarheit seines Wissens und

- in Deutschland noch viel zu wenig Einkünfte gezogen werden. der Bedeutung seiner Wirksamkeit jeder Zeit eine hervor⸗

Während in Oesterreich auf den Kopf der Bevölkerung eine jährliche

ragende Stellung eingenommen. Die Erinnerung hieran, in gleichem Maße aber auch die edlen Eigenschaften seines Cha⸗ rakters, sein wahrhaftes, treues, auf die höchsten giele 1 ei dem

tetes Wesen sichern ihm ein dauerndes Andenken Chef, den Räthen und den Beamten des Ministeriums.

Die Bestimmung des §. 35 der Allgemeinen Bedin⸗

gungen zur Verpachtung der Königlich preußischen

Domänenvorwerke vom 8. Juli 1872, nach welcher der

Pächter verpflichtet ist, der verpachtenden Behörde im letzten Pachtjahre die Mitaufsicht über die Ackerbestellung zu gestatten, hat nach einer Cirkularverfügung des Ministers für Landwirth⸗ schaft ꝛc. vom 24. v. M. mehrfach deshalb nicht in dem gewünschten Umfange zur Ausführung kommen können, weil alle in der Cirku⸗ larverfügung vom 15. Februar 1850 enthaltenen Vorschriften über die bei Neuverpachtungen einzuhaltenden Fristen nicht immer genügend beachtet sind. Der Minister hat den Regie⸗ rungen die genaue Innehaltung jener Fristen zur besonderen Pflicht gemacht und auch bei der Feststellung der speziellen Pachtbedingungen für Neuverpachtungen darüber eine besondere Auskunft erfordert, ob die in §. 35 der Allgemeinen Verpach⸗ tungsbedingungen vom 8. Juli 1872 normirten Vergütungs⸗ sätze für das Bestellungsinventarium den Werthen der Gegen⸗ wart noch entsprechen. Wenn es auch nicht die Absicht sei, durch erhebliche Erhöhung dieser Vergütungssätze die Lasten des neu anziehenden Pächters ohne Noth zu erhöhen, so erfordere doch namentlich der jetzt mehrfach stattfindende Rüben⸗ bau, die damit in Verbindung stehende und daraus folgende größere Tiefkultur und die Anwendung künstlichen Düngers, diesem Gegenstande besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Zwar schreibe bereits die Cirkularverfügung vom 11. Dezember 1862 zu §. 35 der Allgemeinen Verpachtungsbedingungen vor, vdaß dem die Neuverpachtung vorbereitenden Kommissa⸗ rius die Ermittelung darüber vorbehalten bleibe, ob die für das Bestellungsinventar in §. 35 angegebenen Ver⸗ gütungssätze den lokalen Verhältnissen entsprechend seien, aber nur in wenigen Ausnahmefällen werde dieser Be⸗ fugniß, resp. Pflicht des Kommissarius in genügen⸗ dem Umfange nachgekommen. Es würde nicht bedenklich, sondern erwünscht sein, in besonderen dazu geeigneten Fällen nicht nur diese Vergütungssätze anderweiti zu normiren, sondern auch zwischen dem neu anziehenden Pächter und dem alten Pächter gütliche Uebereinkommen über die Entschädigung der Bestellungskosten des letzten Pachtjahres einschließlich der etwaigen Verwendung künstlichen Düngers zu begünstigen, beziehungsweise dem neu anziehenden Pächter das Recht der Selbstbestellung im letzten Pachtjahre vorzubehalten. Jeden⸗ falls aber könnte so wenig das schon jetzt der verpachtenden Behörde zustehende Recht der Mitaufsicht über die Ackerbestel⸗ lung des letzten Jahres als ein etwa dem neuen Pächter vorzubehaltendes Recht der Selbstbestellung, mit günstigem Er⸗ folge ausgeübt werden, wenn die Regierung nicht durch Einverneh⸗ men mit dem neuen Pächter dessen thunlichst zu berücksichtigende Wünsche kennen zu lernen und zu prüfen genügende Gelegenheit erhalten sollte. Diese werde nur dann zu ermöglichen sein, wenn der neue Pächter bereits vor der Herbstbestellung bekannt geworden sei und den Zuschlag erhalten habe. Der Minister erwartet daher, daß in Zukunft mit der Aufstellung der be⸗ sonderen Pachtbedingungen und mit der Ausbietung der Do⸗ mänen zur Neuverpachtung so zeitig werde vorgegangen wer⸗ den, daß der neue Pächter jedenfalls vor Ablauf des Monats August im Besitz des Zuschlages sein könne, weshalb der Regel nach spätestens in den ersten Tagen des Monats August die Berichte über das Resultat der stattgefundenen Ausbietung zur Neuverpachtung einzureichen seien.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Felicki in Mewe, Dr. Saalfeld in Berlin, Dr. von Swi⸗ derski in Bartschin und Dr. E. Siebert in Stieldorf.

Danzig, 13. März. (T. D.) Der fünfte Pro⸗ vinzial⸗Landtag der Provinz Westpreußen ist heute Mittag 12 Uhr durch den Ober⸗Präsidenten von Ernsthausen eröffnet worden.

Wiesbaden, 10. März. In der heutigen 2. Plenar⸗ sitzung des Kommunal⸗Landtages theilte nach Verlesung und Genehmigung des Protokolls der ersten Sitzung der Vor⸗ sitzende zunächst die neuen Eingänge mit und vertheilte die⸗ selben an die Kommissionen.

Nach Eintritt in die Tagesordnung wurde zunächst der Bericht der Finanzkommission, die Anstellung eines ständischen Ober⸗Beamten betreffend, vorgetragen und dem Beschlusse der Kommission gemäß beschlossen, einen ständischen Ober⸗Beamten anzustellen. Die Wahl wird nach Ablauf der vierzehntägigen Frist vorgenommen werden. Auf die Berichte der Wegebau⸗ Kommission wurde zunächst ein Gesuch der Gemeinde Ruppen⸗ rode an den Verwaltungsausschuß abgegeben, desgleichen ein Gesuch der Gemeinde Oberbrechen. Dem Antrage des stän⸗ dischen Verwaltungsausschusses gemäß wurde die Veräußerung von Chausseeabschnitten genehmigt.

Ferner wurde auf eine Eingabe des Gemeinderaths zu Strinz⸗Margarethae, den Bau der sogenannten Scheiderthal⸗ straße betreffend, gemäß dem Kommissionsbeschluß zur Tages⸗ ordnung übergegangen.

Sodann erstattete die Eingabenkommission Berichte über das Gesuch des Aloys Weilbacher zu Frörsheim wegen er⸗ littenen Brandschadens (dasselbe wurde zurückgewiesen) und eine Eingabe des Georg Duchmann und Genossen zu Weilbach um Vergiftung der Mäuse an den Böschungen einzelner Be⸗ zirksstraßen (dieselbe wurde dem ständischen Ausschusse zur weiteren Veranlassung überwiesen).

Bayern. München, 11. März. (W. T. 82 Die Kammer der Reichsräthe berieth heute über den Beschluß der Abgeordnetenkammer gegen die Einführung des Taback⸗ monopols. Der Berichterstatter Graf Lerchenfeld führte aus,

treter Bayerns im Bundesrath anweise, gegen die Einfüh⸗ rung des Monopols zu stimmen, mit 32 gegen 12 Stimmen abgelehnt. Für den Antrag stimmten u. A. die Prinzen Luitpold, Ludwig und Ludwig Ferdinand, gegen denselben Prinz Leopold.

““

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 11. März. (W. T. B.) Uebereinstimmenden Meldungen hiesiger Zeitungen zufolge wäre die ganze Crivoscie nunmehr unterworfen. Die Insurgenten seien in wilder Flucht in der Richtung auf Montenegro zurückgeworfen worden.

Die Truppen besetzten am 9. März Dzepe ohne auf den Gegner zu stoßen. Von Insurgenten wurde versucht, mit dem Stationskommando zu Konjica zu unter⸗ handeln. Dieselben zogen sich in kleineren Gruppen in die Gegend von Rakitnica zurück. In einem Patrouillengefechte am 8. März in der Nähe von Gorazda bei Smiaki an der Mündung des Oglecevo⸗Baches sind 3 Mann gefallen.

12. März. (W. T. B.) Minister⸗Präsident Tisza, welcher schon in der vergangenen Woche hier erwartet wurde, jedoch durch parlamentarische Geschäfte zurückgehalten worden war, ist heute hier zum gewöhnlichen Vortrage bei dem Kaiser eingetroffen. Anlangend die Gerüchte über die an⸗ geblich bevorstehende Einberufung der Delegationen und über die Höhe des zu beanspruchenden Kredites, so beruhen dieselben momentan lediglich auf Kombinationen.

Amtlich wird gemeldet:

Am 9. d. M., Abends, sind die Truppen der 47. Division

von Ledenice, Greben, Übli und Vratlo aus, unter dem Kommando der Obersten Scharinger und Baron Walther, sowie der Majors Bolzano, Kuersinger, Ursprung und Latterer, unter lebhaften Ge⸗ fechten und unter Ueberwindung der außerordentlichen Terrainschwie⸗ rigkeiten, indem sie die Insurgenten auf den Höhen vor sich hertrie⸗ ben, in die Linie von Grkovac, Velivrh, Napoda und Crkvice eingerückt. Von der 44. Division sind gleichzeitig unter dem Kommando des Ge⸗ neral⸗Majors Kober, des Oberst Babich und des Ober⸗Lieutenant Monari 2 ¼ Bataillone des 16. und 1 ¼ Bataillone des 22. Regiments über Golisevac und über die verschneiten Paßhöhen gegen Vratlo und Crkvice vorgegangen, welche Punkte dieselben theilweise noch am Abend erreichten, wäͤhrend ein Theil auf Vela Greda übernachtete. Die nördlichste dieser Kolonnen, ein Balkellon des 16. Regiments, stieß am Fuße des Pazua auf bedeutendere Insurgentenbanden, in der Zahl von ca. 400 Mann, die nach erbittertem Kampfe geworfen wurden. Hier⸗ bei fiel der Bataillons⸗Kommandant Baron Rukawina, außerdem wurden noch drei Mann schwer verwundet. Das 43. Regiment hatte 1 Mann todt, 3 Mann verwundet, das 5. Jäger⸗Bataillon hatte 5 schwer, 1 leicht Verwundeten. Am 10) März gingen die Kolonnen der 47. Diviston in die Linie Pecina Gora, Han Za ovzdak; die Kolonnen der 44. Division sammelten sich bei Crkvice. Die Insurgenten, welche an allen Punkten in kleineren oder größeren Banden auftraten, wichen überall und gingen im Allgemei⸗ nen gegen die Maciaplanina zurück, wo sie, an die montenegrische Grenze gelehnt, aus großer Entfernung das Feuer bis zum Abend fortsetzten. Die Kolonne des Majors Kuersinger, welcher 2 Geschütze und ein Zug vom Geniecorps beigegeben waren, rückte Nach⸗ mittags gegen das Fort von Dragaly und sprengte dasselbe in die Luft. Die Kolonne wurde aus den Häusern des Ortes Dragaly beschossen und hatte in Folge dessen 3 schwer Verwundete. Abends lagerten die Truppen vorwärts von Pecina Gora und Grkavac, sowie bei dem Han auf Zagovzdak und bei Crkvice. Alle Orte der Crivoscie sind von ihren Bewohnern verlassen, mehrere Häuser sind verbrannt. Crkvice und Dragaly wurden zerstört gefunden. Die Zahl der Insurgenten betrug im Ganzen 900 bis 1000 Mann, ihr Verlust war anscheinend nicht unbeträcht⸗ lich, konnte jedoch nicht festgestellt werden, weil sie die Todten und Verwundeten forttrugen und das Herankommen der Truppen nicht abwarteten. Bei dem Zusammenstoß am Fuße des Pazua wurden auf Seiten der Insurgenten 10 Todte und 25 Verwundete deutlich wahrgenommen. Die Erfolge sind, nächst der ausgezeichneten Führung aller Kommandanten, der über alles Lob erhabenen Tapferkeit und Ausdauer der Truppen zu danken, welche, unter Ueberwindung der enormen Terrain⸗ schwierigkeiten den Feind auch auf den anscheinend unzu⸗ gänglichen Höhen aufsuchten. Es ist die Festhaltung der Punkte von Grkavac, des Hans von Zagvozdak, von Crkvice, Napoda, Ubli und Vratlo, sowie die flüchtige Befestigung und provisorische Instandsetzung des ehemaligen Wachthauses von Erkvice verfügt worden; alle Truppen, mit Ausnahme jener der 44. Division, bleiben an den genannten Punkten mit entsprechenden Besatzungen, mit dem Gros bei Crkvice, und werden von da aus die noch in der Maciapla⸗ nina stehenden Insurgenten vertreiben und Streifzüge durch die ganze Crivoscie ausführen. Die nun vorliegenden amtlichen Tabellen über die Waaren⸗Ein⸗ und Ausfuhr des österreichisch⸗unga⸗ rischen Zollgebietes im Jahre 1881 gewähren ein er⸗ freuliches Bild fortschreitender wirthschaftlicher Besserung. Die Einfuhr im Jahre 1881 ist nämlich gegen das Jahr 1880 um rund 33,5 Millionen, die Ausfuhr um 36,1 gestiegen. Unser auswärtiger Handel war im Jahre 1881 mit 68,8 Millionen Gulden, gegen 66,2 Millionen im Jahre 1880, aktiv. Die Zolleinnahmen im Jahre 1881 betrugen im Ganzen 29 050 873 Fl., um 2 981 248 Fl. mehr als im vorangegangenen Jahre. Die größte Zunahme in der Ausfuhr weisen Zucker, Garten⸗ und Feldfrüchte, Thiere, Webe⸗ und Wirkwaaren, Maschinen⸗ und Kurzwaaren, Brenn⸗, Bau⸗ und Werkstoffe, Lederwaaren, Papier und Papierwaaren, Chemikalien, und Abfälle auf. Eine größere Abnahme in der Ausfuhr zeigt sich bei Getränken und Eßwaaren, Me⸗ tallen und Metallwaaren, Garnen, Webe⸗ und Wirkstoffen.

Pest, 11. März. Das Unterhaus nahm das Budget⸗ gesetz mit großer Majorität an.

Zara, 11. März. (W. T. B.) Wie „Narodni list.“ vecdar haben die Truppen mit geringen Verlusten Dragalj

Großbritannien und Irland. (W. T. B.) Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus

aus Durban hat der Volksraad des Oranje⸗Frei⸗ staats dem Präsidenten Brand die Erlaubniß zur Annahme

London, 12. März.

daß er das Monopol für die richtigste Belastungsart halte; das

11. März. (Cöln. Ztg.) Außer der Umwandlung des Residentenpostens in Tunis in eine Gesandtschaf soll auch noch das Konsulat daselbst zu einem General Konsulat erhoben werden, damit der Gesandte sich aus schließlich mit der Leitung der politischen Angelegenheiten Tunesiens befassen kann. Der Conseils⸗Präsident de Frey cinet bezweckt durch die Einführung dieses Systems

Tunesien nicht als ein erobertes, sondern als befreundetes bundesgenössisches Land behandeln. die Kriegskontribution und die regelmäßige Besteuerung im Namen des Bey erhoben und in die tunesischen Kassen abgeliefert werden. Der vom Kriegs⸗Ministerium Revisionsa usschuß hat den Gesetzentwurf über die drei⸗ jährige Dienstzeit fertiggestellt; der Entwurf wird bis zum 20. März der Deputirtenkammer vorgelegt werden. In dem Ausschusse, welcher die beantragte Ernennung einer ständigen Militärkommission zu prüfen hat, erklärte heute der Kriegs⸗ Minister: er könne eine solche Kommission blos für allgemeine militärische Fragen, wie Rekrutirung und Beförderungen, zu⸗ lassen, für besondere Fragen müsse er auf besondere Kom⸗

missionen dringen.

„— 11. März. (W. T. B.) Der Senat berieth heute über den Gesetzentwurf, betreffend den obligatorischen Primärunterricht, und verwarf mit 167 gegen 123 Stim⸗ men das Amendement Jules Simon, wonach die Lehrer den Schülern die Pflichten gegen Gott und das Vaterland lehren sollten: dasselbe Amendement, das vor den letzten Senatoren⸗ wahlen vom Senat genehmigt und von der Kammer der Deputirten abgelehnt worden war. folge hat der Conseils⸗Präsident de Freycinet die Demission des französischen Finanzcontroleurs in Egypten, Blignieères, angenommen.

12. März. (W. T. B.) Mehrere der republi⸗ kanischen Journale, insbesondere der „Temps“ und der „National“, konstatiren, daß der gestrige Beschluß des Senats die Anhänger der Revision entwaffnen müsse. Der Minister⸗Präsident de Freyecinet hat dem Chefredacteur des Journals ‚Electricité“, Fonvielle, die Mittheilung ge⸗ macht, daß er behufs Regelung der Frage über das Eigenthum an mächte zu einem internationalen Kongresse eingeladen habe.

Auswärtigen, Bredif, wird sich an Stelle Blignières, dessen Demission angenommen worden ist, als interimistscher Controleur nach Egypten begeben.

Aus Tunis wird unter dem 11. März gemeldet: Ein Trupp südtunesischer Insurgenten, etwa 1000 Mann stark, unternahm unweit Eldjem einen Angriff auf eine französische Rekognoszirungsabtheilung, wurde aber zurück⸗ geschlagen. Die Insurgenten ließen etwa 10 Todte auf dem Platze und nahmen ihre Verwundeten mit sich fort. Gerücht⸗ weise verlautet, daß die Insurgenten Ali ben Kalifa zum Bey proklamirt hätten. Fliegende Kolonnen sollen sich von Gafsa und Gabes nach der Grenze von Tripolis begeben.

13. März. (W. T. B.) Bei den gestrigen Stich⸗ wahlen zur Deputirtenkammer wurden 3 Republikaner und 2 Konservative gewählt.

Italien. Rom, 13. März. ertheilte gestern dem preußischen Gesandten von Schlözer die erste Audienz. Der Papst begegnete Herrn von Schlözer mit großer Courtoisie und versicherte, daß, wenn es von ihm allein abhinge, das Einvernehmen mit der preußischen Regie⸗ rung bereits in allen Punkten hergestellt sein würde. Der Termin für die Abhaltung des n ächsten Konsistoriums ist noch nicht endgültig festgestellt.

Griechenland. Athen, 12. März. (W. T. B.) Der König hat Trikupis auf mworgen zu sich berufen lassen, um mit demselben wegen Bildung des neuen Kabinets zu konferiren.

Türkei. Konstantinopel, 13. März. (W. T. B.) Die Pforte hat das Königreich Serbien anerkannt. Der Sultan wird heute den Fürsten Radziwill und die übrigen Mitglieder der außerordentlichen preußischen Mission in Ab⸗ empfangen. Die Mission tritt morgen die Rück⸗ reise an.

Serbien. Belgrad, 11. März. (W. T. B.) Die Minister und Abgeordneten leisteten heute dem König den Eid der Treue. Der König erließ eine ausgedehnte Amnestie.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. März. (W. T. B.) Der „Golos“ enthält einen Artikel, der die chauvinistische Partei in Rußland sehr energisch be⸗ kämpft. In demselben heißt es: Es existire kein irgendwie plausibler Grund für einen Krieg. Die Chauvinisten thäten nichts weiter, als die Geister aufzuregen. Der verstorbene Kaiser habe dazu beigetragen, Deutschland zu einigen und zu befestigen, und habe mit demselben freundschaftliche Beziehungen unterhalten, indem er jederzeit einen Krieg zwischen Deutschland und Rußland als ein großes Un⸗ glück angesehen habe. Die gegenwärtige Regierung habe die⸗ selbe Politik. Deshalb hoffen wir, daß die Bestrebungen der Chauvinisten erfolglos bleiben werden im Namen der Gerech⸗ tigkeit, des gesunden Menschenverstandes und der Liebe zum Volke, daß wider seinen Willen unter panslavistische Vormund⸗ schaft genommen werde. Wir wollen den Frieden, vor Allem aber den Frieden mit Deutschland. Im Falle eines Krieges würde selbst der siegende Theil den Sieg zu theuer zu be⸗ zahlen haben.

Das „Journal de St. Petersbourg“ weist die von der auswärtigen Presse anlaßlich der Verurtheilungen in dem jüngsten Terroristenprozesse erhobenen Verleumdungen

(W. T. B.) Der Papst

des ihm von England angebotenen Großkreuzes des St. Michaels⸗ und Georgs⸗Ordens verweigert.

zurück, namentlich die durch eine Depesche in Krakau ver⸗ breitete, Meldung von einem angeblichen Konflikt zwischen

die Beruhigung und Versöhnung der Bevölkerung; er will

Zu dem Zwecke soll

ernannte

Dem „Temps“ zu⸗

den unterseeischen Kabeln die See:

Der Direktor für die Buchführung im Ministerium des

Schweden und Norwegen. Christiania, 8. März. (Hamb. C.) Ein von J. Sverdrup eingebrachter Antrag, welcher dahin geht, zeitweilig bewilligte Staatsraths⸗(Minister⸗) Gagen bei vorkommenden Vakanzen einzuziehen, wurde heute vom Storthing mit 75 Stimmen angenommen. 8

Zeitungsstimmen.

In einem Artikel über „die Verstaatlichung der preußischen Eisenbahnen“ sagt die „Post“:

w.. Unter dem Eindrucke des zielbewußten Vorgehens der Staats⸗ regierung gewann bald die Einsicht Boden, daß der bestehende Zu⸗ stand mit den an das Verkehrswesen zu stellenden Ansprüchen wirklich in Widerspruch stehe, daß das Privat⸗Eisenbahnsystem ein thatsäch⸗ liches Monopol der gefährlichsten Art sei, und sich, je weiter das Netz sich ausdehne und verzweige, um s schroffer als solches entwickeln müsse. Man konnte sich nichks länger der Erkenntniß ver⸗ schließen, daß es ein unerträglicher Zustand sei, wenn die höchsten Interessen des Verkehrs privaten Kapitalisten⸗ Gesellschaften anheim gegeben wären, wenn Privatgesellschaften es in ihrer Hand hätten, einen fast unbeschränkten Einfluß auf Handel und Industrie auszuüben. Man überzeugte sich allmählich, daß der Staat, wenn er sich in den Besitz der Haupteisenbahnlinien zu setzen suche, nur zurücknehme, was ihm gebühre. Man erkannte, daß eine konse⸗ quente wirthschaftliche Politik ohne den Besitz der Eisenbahnen un⸗ möglich sei, und nicht minder, daß vom militärischen Gesichtspunkte aus die Sicherheit des Staates wesentlich davon bedingt sei, daß die großen Verkehrswege unbeschränkt und zu jeder Zeit zur Ver⸗ fügung des Staates stehen. Daß diese Gesichtspunkte auch in der öffentlichen Meinung über alle Bedenken den Sieg davon getragen haben, trat in der betreffenden Verhandlung des Abgeordnetenhauses sehr deutlich hervor in der außerordentlichen Schwäche der gegen die Vorlage erhobenen Einwände. Es war fast ein Sieg ohne Kampf. Der Kampf war eben schon durchgeführt, und es kam nur noch dar⸗ auf an, die Früchte desselben zu ernten. Für diesen erfreulichen Ver⸗ lauf der Angelegenheit gebührt vor Allem dem Staats⸗Minister Maybach die wärmste Anerkennung. Nicht nur, daß er durch seine Thatkraft das Werk der Verstaatlichung unmittelbar gefördert hat, vor Allem war es auch die energische und einsichtsvolle Verwaltung des Eisenbahnwesens, welche ganz besonders dazu beigetragen hat, dem Staatsbahnsystem neue Freunde zu gewinnen. In den Leistungen, welche das Eisenbahnwesen unter seiner Leitung aufzuweisen hatte, lag der stärkste Antrieb für die weitere Ausbildung des Staatssystems.

In der „St. Petersburger Ztg.“ lesen wir bezüg⸗

Aich des Tabackmonopolprojekts:

Die beiden Zwecke des Monopols sind klar; es steht mit der Steuerreform wie mit der sozialen Arbeiterreform im engsten Zu⸗ sammenhange. Man sollte denken, diese große Idee wird durch sich selbst wirken; sie für undurchführbar zu erklären, ist leichtsinnige Schwäche und Gedankenarmuth. Und doch sehen wir schon überall die Blätter bereit, im Unfehlbarkeitstone sich spöttisch über das Monopol auszusprechen und dasselbe durch hämische Bemerkungen zu diskreditiren. Die öffentliche Meinung, auf welche der Inhalt der Vorlage zweifellos gut wirken muß, wird durch vorlaute Urtheile zu präokkupiren gesucht, als ob Bismarck und die Leute in der Regierung nicht recht bei Ver⸗ stande wären, indem sie das Monopol wirklich beabsichtigten. Die hämische Kritik, welche an dem Entwurf geübt wird, geht daraus hervor, daß man sagt, die Entschädigungen seien zu gering und die beabsichtigten Preise für Cigarren und Tabacke wären unmöglich, es müßten denn die Cigarren ganz klein und schlecht werden! Freilich ist diese Kritik erklärlich, wenn man bedenkt, daß die Fortschrittspartei bei den Wahlen behauptet hatte, die billigste Cigarre werde sich auf 8 ₰, der billigste Taback auf 5 stellen, während jetzt 3 resp. 50 festgesetzt sind. war behauptet worden, 80 000 Arbeiter würden durch das Monopol brodlos werden, und jetzt stellt sich heraus, daß von den 90 000 vorhandenen Arbeitern höchstens 8000 nicht von der Monopolverwaltung übernommen werden und diese 8000 bekommen das Fünffache ihres Jahreslohnes als Entschädigung! Es wäre komisch, wenn die Wahrheit hier nicht siegen sollte! Selbst „wenn man ein prinzipieller Gegner des Monopols ist, muß man über die Art und Weise die öffentliche Meinung zu beeinflussen, Scham empfinden und zugleich zugeben, daß das Monopolprojekt gut ausgearbeitet und wohl im Stande ist, für sich einzunehmen.

Die „Neue Preuß. Ztg.“ schreibt:

Das mit überraschender Majorität erfolgte Eintreten des Volks⸗ wirthschaftsraths für das Tabackmonopol macht, wie nicht zu ver⸗ kennen ist, einen bedeutenden Eindruck und kann nicht verfehlen, auf das weitere Vorgehen der Regierung in dieser Angelegenheit einen erheblichen Einflu zu üben. Das Verhalten des Bundesraths und der einzelnen egierungen zu dem Plane erhält eine ganz andere Grundlage durch das Votum jener Körperschaft, und während bisher nur die Deklarationen gegen das Monopol vorlagen, wie sie von Wahlversammlungen und in einem Theile der Presse seit Jahren in mehr oder weniger wirkungsvoller Weise geübt werden, hat sich zum ersten Male in dem Volkswirthschaftsrathe eine jedenfalls sachkundige Versammlung im Allgemeinen mit dem Plane einver⸗ standen erklärt. Derselbe tritt daher ganz anders in weitere Stadien der Berathung, als es bisher der Fall war.

In einem zweiten Artikel über das Tabackmonopol führt die „Essener Zeitung“ weiter Folgendes aus:

Für die Einführung des Tabackmonopols sprechen sowohl finan⸗ zielle wie ganz überwiegend nationale Gründe. Die Steuerreform vom Jahre 1879, welche bekanntlich in viel weiteren Grenzen von der Reichsregierung in Aussicht genommen war, als sie nachher vom Reichstage gesteckt wurden, hat zwar eine all⸗ mähliche Besserung der Reichs⸗ und Staatsfinanzen herbeigeführt, zu der Verwirklichung des Bismarckschen Ideals aber, zu dem sich s. Z. auch die gesammte nationalliberale Partei bekannt hat, nämlich „das Reich auf eigene Füße zu stellen“, es von den Zuschüssen der Einzelstaaten, den Matrikularbeiträgen, unabhängig zu machen, dazu werden es nie und nimmer die Erträge der jetzt bestehenden Zölle und indirekten Steuern, selbst wenn eine abermalige erhebliche Erhöhung derselben in Aussicht genommen werden könnte, in den Stand setzen. Und doch muß die Zahlung der Matrikularbeiträge einmal auf⸗ hören. Denn was bedeutet das Aufhören der Matrikularzahlun⸗ een und die Abführung der finanziellen Ueberschüsse des Reiches an die Finzelstaaten anders als das Aufhören der finanziellen Misère in den Haushaltungen der Stadt⸗ und Landgemeinden. Erst dann wird eine wirksame Steuerreform, nach der sich unser rheinisch⸗westfälischer Industriebezirk in erster Linie sehnt, Platz greifen können. Erst dann wird die Ueberweisung eines Theiles der Staatssteuern an die Ge⸗ meinden, wie sie die Petitionen der Städte von Rheinland und West⸗ falen wiederhalt gefordert und die Regierung immer wieder zugesagt,

Abgabe von rund 3,41 vom Tabackverbrauch, in Italien eine solche von 2,53 ℳ, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika eine Abgabe von 4,36 ℳ, in Großbritanien von 4,86 und in Frankreich sogar eine Abgabe von 5,68 entfällt, erhob das Deutsche Reich bisher nur 35 pro Kopf der Bevölkerung vom Taback und wird nach gänzlicher Durchführung der neuen Tabacksteuer im laufenden Jahr höchstens 1 pro Kopf erheben Vergesse man auch nicht, daß die Tabaksteuer viel weniger eine Kopf⸗ steuer ist als alle anderen gewöhnlichen Steuern, wie etwa die Steuer auf den Verbrauch von Salz, Zucker, Kaffee und selbst von Spiri⸗ tuosen. Während bei den letzteren Steuern, ganz besonders aber bei der Salzsteuer, jedes Familienglied ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht thatsächlich ein Steuerpflichtiger ist, der nur seine Steuer⸗ schuld nicht selbst bezahlt, sondern welcher deren Abtragung dem Familien⸗ haupt überläßt, erscheinen bei der Tabacksteuer durchaus nicht saäͤmmtliche Familienglieder, in der Regel vielmehrnur das Familienhaupt und die er⸗ werbthätigen Familienglieder männlichen Geschlechts als steuerpflichtig.... Endlich ist es durch das Monopol erreichbar, die Tabackbesteuerung auch noch in anderer als der eben erwähnten Weise von der Gefahr der Kopfbesteuerung fernzuhalten, wenn es nämlich gelingt, einiger⸗ maßen eine Abstufung der Belastung nach der Zahlungsfähigkeit der Käufer und dadurch nach deren Einkommensverhältnissen durchzuführen. Dies ist aber in der That bei dem Monopol dadurch erreicht, daß von der bestimmten Menge feineren und theueren Tabacks ein höherer Monopolgewinn genommen wird, als von der gleichen Menge gewöhn⸗ licheren und billigeren Tabacks. Durch eine solche Einrichtung des Monopols erfährt die indirekte Besteuerung des Tabacks eine Vervoll⸗ kommnung, welche sie den Idealen der direkten Einkommenbesteuerung in einer gegen Lug und Trug gesicherten Weise viel mehr nähert, als sich mancher Vertheidiger dieser Ideale im Kampfe gegen die ver⸗ meintlich so verwerflichen indirekten Steuern wohl träumen läßt. Der Artikel stellt ferner dem in dem Gesetzentwurf be⸗ rechneten Reingewinn von 165 487,000 die seitherigen Ein⸗ nahmen aus der Tabacksteuer und die etatsmäßigen Matrikular⸗ beiträge für das nächste Jahr mit 113 833 000 vergleichend gegenüber und kommt dadurch zu dem Resultate, daß mit der Einführung des Monopols die Kopfsteuer der Ma⸗ trikularumlagen mit einem Schlage beseitigt werde, und das ausgiebigste Mittel zu einer umfassenden Steuerreform ge⸗ funden sei. Weiter kommt der Artikel auf den Preis der Monopolcigarren zu sprechen: Für die Einführung des Monopols spricht in der Vorlage auch die Billigkeit der für die Monopolcigarren in Aussicht genommenen Preise. Von 3 20 wird die Monopolverwaltung ihre Cigarren liefern können. Für 25 oder 30 wird schon eine reine Havanna⸗ Cigarre zu haben sein. Der Einwurf, daß die Qualität der Cigarre nicht der Billigkeit entsprechen werde, scheint uns nicht erhoben wer⸗ den zu können. Sachkenner versichern uns, daß der Durchschnittspreis von 55,80 pro Centner desjenigen ausländischen Tabaks, welcher von der Monopolverwaltung hauptsächlich zum Zwecke der Einlage bestimmt erscheint, ein sehr guter ist . G 1 Der Schluß des Artikels beschäftigt sich mit der Ent⸗ schädigung der Arbeiter: 1 Endlich muß auch das Kapitel der von dem Gesetzentwurfe vor⸗ gesehenen Entschädigungen, wenigstens insoweit es sich auf die Ent⸗ schädigungen der Tabackarbeiter bezieht, befriedigen. „Entschädigt werden alle diejenigen über 20 Jahre alten Tabackarbeiter, welche zehn Jahre in der Tabackbranche beschäftigt waren, sofern sie nicht in den Dienst der Monopolverwaltung treten, mit der fünffachen Summe des im Durchschnitt der Jahre 1880 —1882 jährlich be⸗ zogenen Arbeitsverdienstes. Diejenigen Arbeiter, welche den betreffen⸗ den Erwerb noch keine zehn Jahre ausgeübt haben, erhalten die Hälfte dieses Betrages. Ein guter Tabackarbeiter verdient gegen⸗ wärtig durchschnittlich 45 ℳ, pro Monat, also 537 jährlich. Nehmen wir den durchschnittlichen Jahresverdienst der drei letzten Jahre zu 540 an, so würde er bei seiner Abfindung 5 % 540 = 2700 baar ausgezahlt erhalten gewiß eine für ihn nicht un⸗ billige Entschädigung.

Statistische Nachrichten. Paris, 9. März. (Fr. Corr.) Allmählich werden, jedoch vo

behaltlich einer letzten Verifizirung die Ergebnisse der jüngsten Volkszählung bekannt. In runden Ziffern weiß man das Resul⸗ tat für 79 von 83 Departements. Die Bevölkerung Frankreichs hat danach in den letzten fünf Jahren nur um 400 000 Seelen zugenom⸗ men, und dieser Zuwachs vertheilt sich beinahe ausschließlich auf Paris und einige andere große Städte, während die Landbevölkerung fast allenthalben zurückgegangen ist. Am empfindlichsten ist die Ab⸗ nahme in einigen Gebirgsgegenden und namentlich in den südlichen Departements, die von der Reblaus und der Seidenwürmerkrankheit heimgesucht sind.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Vom Oberwesterwald, 8. März, meldet die „Wiesb. Ztg.“: Der sehr gelinde Winter war für unsern Westerwald ein wahres Glück. Es wurde an Brenn⸗ und Futterstoffen viel gespart: Korn und Klee haben nicht gelitten und stehen eben sehr schön. Man hofft nun, daß frühzeitig das Vieh auf die Weiden getrieben werden könne. Auch sind in diesem Winter wieder mehr Arbeiter die fleißigen in die Ruhrgegend gegangen und schicken mehr Geld nach Hause als vergangene Jahre; ein Zeichen, daß die Löhne wieder höher stehen. 1b

Prag, 11. März. (Prag. Abbltt.) Die Vegetation macht in Folge der andauernden, ungewöhnlich frühzeitig eingetretenen war⸗ men Witterung rasche Fortschritte. Saaten und Wiesen erholen sich merklich, doch macht sich die Trockene immer mehr fühlbar, nament⸗ lich auf höher gelegenen Fluren. Der Trieb der Obstbäume ist gleich⸗ alls bedeutend vorgeschritten, Kirschen⸗ und Birnbäume insbesondere

aben schon stark entwickelte Blüthenknospen und können, wenn nicht ein Umschlag der Witterung eintritt, noch vor Ende März in voller Blüthe stehen, in welchem Falle freilich die Gefahr der Vernichtung der reichlich angesetzten Blüthe durch plötzlich eintretende Fröste mehr als je vorhanden wäre. Auch noch in anderer Beziehung droht die frühzeitige warm⸗trockene Witterung einen argen Uebelstand hervorzu⸗ bringen, nämlich die außergewöhnliche Vermehrung des besonders für die Obstkultur schädlichen Ungeziffers. 8

Der K. ung. Minister für Ackerbau, Industrie und Handel ver⸗ anstaltet behufs Hebung der Rindvieh⸗ und Schafzucht am 22., 23. und 24. April l. J. in Budapest den zweiten Zuchtviehmarkt für Rinder und Schafe.

ermöglicht werden.

der betreffenden Heerdestammzucht beizuschließen. Von Seiten der Eisenbahnen wurden für den Transport der Thiere Frachtbegünstigungen bewilligt. Die betreffenden Legitimations⸗ scheine werden allen Denen, die Thiere angemeldet haben, durch das Marktcomité zugesendet. 8 Für die Pflege und Fütterung der Thiere haben die Eigenthümer Sorge zu tragen. Es werden die nöthigen Verfügungen getroffen, daß das erforderliche Futter und Streustroh um mäßige und am Marktplatz publizirte Preise ausgefolgt werde. 1 Ueber dem Standorte der zum Markte gebrachten Zuchtthiere ist auch der Preis ersichtlich zu machen, und behufs Aufnahme in den Katalog auch bei der Anmeldung anzugeben. Jedes Thier ist um den angegebenen Preis dem ersten sich meldenden Käufer unbedingt zu verkaufen und wird nicht mehr zur Versteigerung zugelassen. Die bis zur 12. Stunde Mittags des letzten Markttages, d. i. den 24. April nicht verkauften Thiere werden an demselben Tage zur Versteigerung zngelassen. Der Ausrufungspreis wird durch den Eigen⸗ thümer festgestellt, darf jedoch nicht höher sein als der ursprünglich angemeldete Preis. Der Eigenthümer ist verp lichtet, im Falle daß über den Ausrufungspreis geboten wird, das Thier zu verkaufen. Behufs Beurtheilung und Prämiirung der vorzüglichern Thiere werden unter Mitwirkung des Landes⸗Agrikultur⸗Vereins zwei Jurys gebildet, die Eine für Rinder, die Andere für Schafe. Die von Seiten des Ministeriums verliehenen Prämien sind u. A. die Folgenden: A. Für Rindvieh. I. Ungarischer Race: Stier 1. Preis 100 St. Duk. à 10 Fr., 2. Preis 40 St. Duk., 3. Preis 20 St. Duk. Stierkalb (bis zu einem Jahr) 1. Preis 10 St. Duk., 2. Preis 5 St. Duk. Kuh 1. Preis 50 St. Duk. 2. Preis 20 St. Duk., 3. Preis 10 St. Duk. ““ II. Westlicher Racen: a. Berner (Kuhländer, Mariahofer) Pinzgauer (Möllthaler) Allgauer. Stier 1. Preis 100 St. Duk., 2. Preis 40 St. Duk., 3. Preis 20 St. Duk., Stierkälber 1. Preis 10 St. Duk., 2. Preis 5 St. Duk. Kuh 1. Preis 50 St. Duk., 2. Preis 20 St. Duk., 3. Preis 10 St. Duk. 5 1 b) andere westliche Racen und Kreuzungen: für 1 St. Stier 30 St. Duk., für 1 St. Kuh 20 St. Duk. . B. Schafe. I. a. Merino electoral 8 1. Pr. 25 St. Duk. à 10 Fr., b. ungar. Kammwoll 25 St. Duk., c. Merinos franzö⸗ sischer Zuchtrichtung (Rambouillet) 1. Pr. 25 St. Duk., II. Zackel 1. Pr. 25 St. Duk., III. Engl.⸗Race 1. Pr. 25 St. Duk., IV. an⸗ dere Racen 1. Pr. 25 St. Duk. 8 8 Schafe werden nur gruppenweise prämiirt. Jede Gruppe hat aus mindestens drei Stücken zu bestehen, darunter wenigstens ein Bock. Neben den Geldpreisen werden Diplome ausgefertigt, in denen die betreffenden Preise erwähnt sind. Außerdem werden auch beson⸗ dere Anerkennungsdiplome zuerkannt. Frankfurt a. O., 9. März. (D. Wollen⸗Gew.) Die Re⸗ miniscere⸗Messe ist zur vollsten Zufriedenheit der Fabrikanten verlaufen. Nur wenige von ihnen sind gezwungen, einen großen Theil ihres Lagers mit nach Hause zu nehmen, und besteht dieser meisten⸗ theils auch nur aus ordinärer Waare. Die Witterung, welche am Montag noch recht zweifelhaft aussah, hatte sich bald geklärt und bis auf den heutigen Tag nur von einer ihrer besten Seiten gezeigt, sodaß die Kaufleute alle Ursache habne, mit ihr zufrieden zu sein. Grossisten waren nur wenige hier vertreten, da diese ihren Bedarf bereits in Leipzig gedeckt haben, und beschränkte sich das Geschäft daher fast nur auf Transaktionen mit Händlern aus den östlichen Provinzen und Polen, welche namentlich gute Paletotstoffe handelten. Neudamm hatte auch bereits am zweiten Tag schon ausverkauft, ebenso Sagan, dessen Tuche recht gesucht waren. Auch in guter Luckenwalder Waare war rege Nachfrage, und erzielte diese verhält⸗ nißmäßig hohe Preise. Weniger ist Grünberg i. Schl. mit seinem Umsatz zufrieden; selbst bei recht gedrückten Preisen kam ein zufrieden⸗ stellendes Geschäft nicht recht in Gang, und behaupten einige der Fa⸗ brikanten, kaum die Unkosten aus dem Erlös decken zu können. Ebenso ergeht sich Finsterwalde in Klagen über seinen geringen Umsatz und dessen erzielte Preise. Dagegen erfreuten sich Cottbußer Tuche und ihre Muster einer besonderen Nachfrage, und sind dieselben von dort fast ganz verkauft worden; ähnlich Peitzer Waare. Die wenigen, hier anwesenden Musterlager haben nicht viel an Bestellungen erhalten, und herrscht die Meinung vor, daß diese wohl bald ganz von der Messe verschwinden würden, da jeder fremde Käufer hier gewöhnt sei, seine Waare gleich im Ganzen zu kaufen. Werdauer und Crimmit⸗ schauer Waare, welche nur geringe Zufuhr hatte, ist zu zwei Dritteln geräumt worden und hat recht gute Preise erzielt. Apolda mit seinen Fantasiesachen war diesmal garn icht vertreten, und wollene Tücher, von denen aus Treuen großer Vorrath nach hier überführt ist, harren noch immer der Käufer. Die Saison für diesen Artikel steht noch in weiter Ferne, und sich die Räume mit solchen todten Lagern zu füllen, dam sind die Zeiten nicht angethan. Was nun die Stimmung der Fabrikanten im Allgemeinen betrifft, so ist diese in der That eine recht erfreuliche zu nennen. Wenn diese Herren, welche fortwährend über die Ueberproduktion und über die Wirthschaftspolitik Klage . führen, die Messe als eine gute Mittelmesse bezeichnen, so will dies schon viel sagen, wenn auch andererseits nicht in Abrede gestellt werden kann, daß die Fabrikanten durch besonders gute Messen nicht verwöhnt worden wären. Möge das Geschäft nur ein so anhaltend gutes bleiben und nur nicht zu bald einen empfindlichen Rückschlag

8—8 8 I. 1“ Gewerbe und Handel.

Nürnberg, 11. März. (Hopfenmarktbericht von Leopold H . Der Hopfenmarktverkehr ist fortgesetzt ein sehr stiller. Seit Beginn dieses Monats wurden durchschnitklich kaum 50 Ballen per Tag verkauft. Die Erporteure zahlen nur noch 62 70 und zeigen selbst zu diesen niedrigen Preisen wenig Kauflust. Der Kund⸗ schaftshandel verharrt in seiner Bedarflosigkeit. Die Preise sind in Folge der durch die geringe Frage hervorgerufenen matten Stimmung um 5 —10 zurückgegangen. Die Zufuhren bleiben groß genug, um die durch Verkäufe entstandenen Lücken vollständig wieder aus⸗ zufüllen. Hamburg, 11. März. (W. T. B.) Die Dividende der sambnc 1 Ser enatlchen Packetfahrt⸗Aktiengesell⸗ schaft ist auf 12 % festgesetzt. 1 Wien, 11. März. C. T. B.) Die Buschthierader Eisenbahngesellschaft hat die großen Kaiserlichen Kohlen⸗ bergwerke von Buschthierad und Rappitz käuflich erworben. Pest, 13. März. (W. T. B.) In der Generalversammlung der ungarischen Eskompte⸗ und Wechslerbank wurde kon⸗ statirt, daß die Erhöhung des Aktienkapitals um 10 Millionen voll⸗ kommen durchgeführt sei. Der Bruttogewinn beträgt 672 689 Fl., die Dividende 6 Fl. 8 Pest, 13. März. (W. T. B.) Der Direktionsrath der all⸗

um Markt werden ohne Rücksicht auf das Alter zugelassen: Anaeheergerden Shne üchc uf n nlter zugelasgen:

gemeinen ungarischen Kreditanstalt hat in seiner heute ab⸗ gehaltenen Sitzung die von der Direktion vorgelegte Bilanz pro 1881.