beantragte Abg. Uhlendorff, daß die Eintragung für die nach⸗ folgenden Eigenthümer nicht wirksam sein solle. Gegen diese Fassung sprachen der Staats⸗Minister Lucius, die Abgg. Frhr. von Schorlemer⸗Alst, Grumbrecht und Strosser. Derselbe wurde hierauf abgelehnt und der Paragraph in der Fassung der Vorlage (d. h. ohne den Zusatz: Absatz 2) beschlossen. Hierauf wurden bei Schluß des Blattes die §§. 5 — 17 ohne jede Debatte genehmigt.
— Gegenwärtig werden auf Veranlassung des Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Lucius, auf der Domäne Packisch im Regierungsbezirk Merseburg Impfver⸗ suche zum Schutze der Hausthiere gegen den Milz⸗ brand ausgeführt, welchen neben hohem wissenschaftlichem Interesse eine große praktische Bedeutung für die Land⸗ wirthschaft beiwohnt. Der durch seine Forschungen über die Ursachen der Gährung des Weines und durch andere hervor⸗ ragende Arbeiten in wissenschaftlichen Kreisen rühmlichst be⸗ kannte Chemiker Pasteur in Paris hat in eigenartigen Appa⸗ raten künstlich Milzbrandbacillen mit abgeschwächter Virulenz gezüchtet und die Behauptung aufgestellt, daß eine zweimalige Impfung mit solchen Bacillen die Hausthiere gegen den Milzbrand immun mache. Die unter seiner Leitung in Frankreich von landwirthschaftlichen Vereinen in dieser Richtung angestellten Impfversuche haben die Richtigkeit seiner Behauptung bestätigt, während später in Un⸗ garn angestellte gleiche Versuche nicht einen zweifellos günsti⸗ gen Erfolg hatten. Unter diesen Umständen erschien es im Interesse der ausgedehnten landwirthschaftlichen Bezirke, welche alljährlich durch den Milzbrand sehr erhebliche Verluste an Hausthieren erleiden, dringend wünschenswerth, in erxakter Weise festzustellen, ob die Impfung mit dem künstlich ge⸗ züchteten Impfstoff Pasteurs wirklich den behaupteten Schutz gegen die Verheerungen des Milzbrandes gewährt. Nachdem Hr. Pasteur sich in dankenswerther Gefälligkeit bereit erklärt hatte, solche Impfversuche mit seinem Impfstoffe durch einen seiner Assistenten an einer größeren Anzahl von Schafen und Rindern ausführen zu lassen, wurden 50 Schafe und 12 Rinder ver⸗ schiedenen Alters und Geschlechts aus milzbrandfreien Ge⸗ genden angekauft und nach Feststellung ihres guten Gesund⸗ heitszustandes auf obengenannter, durch wiederholtes Auftreten des Milzbrandes heimgesuchten Domäne Packisch in einer isolirt gelegenen Scheune für die Impfversuche aufgestellt. Von diesen Thieren ist die Hälfte — 25 Schafe und 6 Rinder — am 5. April d. J. zum ersten Male von dem Assistenten Pasteurs mit dem gezüchteten Impfstoffe geimpft worden. Am 2. Mai sollen sowohl diese mit der zweimaligen Schutzimpfung versehenen Thiere, als auch die gleiche Anzahl der zur Kontrolle gehaltenen ungeimpften Thiere mit ungeschwächtem Milzbrandgift geimpft werden. Sterben dem⸗ nächst in Folge der Einimpfung des Milzbrandgiftes die zur Kontrolle dienenden ungeimpften Thiere, während die zuvor mit der Schutzimpfung versehenen Thiere gesund bleiben, dann werden gegen die Wirksamkeit der Schutzimpfung an sich keine berechtigten Einwendungen gemacht werden können. Es bleibt dann nur noch weiteren Erfahrungen vorbehalten, festzustellen, wie lange die durch die Impfung gewonnene Immunität dauert. Zur Bezeugung der Vorzüge bei den Impfversuchen
hat der Minister, dem Wunsche Pasteurs entsprechend, eine
Kommission ernannt, welche den Impfungen am 5. und 19. April in Packisch beigewohnt hat und sich am 5. Mai wieder dorthin begeben wird, um den schließlichen Erfolg der Impfversuche in einwandsfreier Weise festzustellen. Die Kommission besteht aus dem mit der Leitung ihrer Ver⸗ handlungen beauftragten Geh. Ober⸗Regierungs⸗Rath Beyer, vortragendem Rath im landwirthschaftlichen Ministerium, dem Geh. Medizinal⸗Rath Dr. Virchow, dem Grafen von Zieten⸗ Schwerin auf Wustrau, dem Medizinal⸗Rath Professor Dr. Dammann, Direktor der Thierarzneischule zu Hannover, dem Amtsrath Zimmermann zu Benkendorf und dem Ober⸗Amt⸗ mann Rimpau in Schlanstedt. Der Direktor der Thierarznei⸗ schule in Berlin, Geh. Medizinal⸗Rath Professor Dr. Roloff, ist mit der Leitung der Impfversuche und mit der schließlichen ve über dieselbe betraut. Die für Wissenschaft und Praxis gleich wichtigen Resultate der sich unter regem nteresse der betheiligten Kreise ihrem Abschlusse nähernden ersuche werden seiner Zeit veröffentlicht werden.
— Nach der im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amte aufgestell⸗ ten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweisung der im Jahre 1881 auf den deutschen Eisenbahnen (aus⸗ schließlich der bayerischen) beförderten Züge, deren Ver⸗ spätungen und Verspätungsursachen betrug am Ende des Jahres die Gesammtlänge (Personenverkehr) von 47 größeren in Betracht gezogenen Eisenbahnen 29 339,45 km. Hiervon waren 9782,32 km zweigeleisig und wurden 375,33 km im Laufe des Jahres 1881 dem Verkehr übergeben.
An fahrplanmäßigen Zügen sind befördert: 148 903 Courier⸗ und Schnell⸗(Eil⸗)Züge, 1 016 270 Personenzüge und 625 044 gemischte Züge, welche durchschnittlich pro Stunde Gesammtfahrzeit (einschließlich Aufenthalt) 45,34 und 22 km zurücklegten, sowie 955 445 Güterzüge.
An außerfahrplanmäßigen Zügen wurden befördert: 31 574 Courier⸗, Personen⸗ und gemischte und 355 989 Güter⸗ und Arbeitszüge.
Hiernach sind im Durchschnitt pro Tag 8584 Züge be⸗ fördert (gegen 8151 im Vorjahre, 7668 im Jahre 1879, 7416 im Jahre 1878, 7379 im Jahre 1877, 7273 im Jahre 1876, 6956 im Jahre 1875) und 20 716 227 Achskilometer zurück⸗
eelegt worden (gegen 20 141 307 im Jahre 1880, 19 259 517 m Jahre 1879, 19 004 139 im Jahre 1878, 19 338 399 im ahre 1877, 19 154138 im Jahre 1876 und 19 289 354 im Fahr⸗ 1875). 1
Die Zahl der fahrplanmäßigen Courier⸗ und Schnell⸗
Eir)Züge hat sich um 6,1 Proz. (durchschnittlich 25 Züge pro ag), die der Personenzüge um 6,6 Proz. (durchschnittlich 178 Züge pro Tag), die der gemischten Züge um 5,6 Proz. (durchschnittlich 96 Züge pro Tag), und die der fahrplan⸗ mäßigen Güterzüge um 6,7 Proz. (durchschnittlich 171 Züge pro Tag) gegen das Vorjahr vermehrt. Dagegen hat die Zahl der außerfahrplanmäßigen Courier⸗, Personen⸗ und ge⸗ mischten Züge um 6,8 Proz. (durchschnittlich 6 Züge pro Tag) und die der außerat anmafien Güter⸗ und Arbeits⸗ zuüge um 3,3 Proz. (durchschnittl. 31 Zag⸗ 5 Tag) egen das Vorjahr abgenommen. Ein Vergleich mit
iʒ¶ Jahren 1879, 1878, 1877, 1876 und 1875 er⸗ giebt: sür die Courier⸗ und Schnell⸗(Eil⸗)Züge eine Zunahme von bezw. 7,9 Proz., 4,6 Proz., 4,2 Proz., 7,8 Proz. und 8,6 Pro⸗ (durchschnittlich bezw. 30, 18, 16, 30 und 32 Züge
pro Tag); für die Personenzüge eine Zunahme von bezw. 11,1 Proz., 9,3 Proz., 9,6 Proz., 11,5 Proz. und 13,2 Proz.
(durchschnittlich bezw. 281, 235, 243, 294 und 325 Züge pro Tag); für die gemischten Züge eine Zunahme von bezw. 19,8 Proz., 36,3 Proz., 47,1 Proz., 53,6 Proz. und 76,8 Proz. (durchschnittlich bezw. 282, 456, 548, 600 und 744 Züge pro Tag); für die fahrplanmäßigen Güterzüge eine Zunahme von bezw. 13,5 Proz., 18,0 Proz., 18,7 Proz., 15,9 Proz. und 19,0 Proz. (durchschnittlich bezw. 311, 399, 413, 365 und 419 Züge pro Tag).
Von den 1790 217 fahrplanmäßigen Kourier⸗ und Schnell⸗(Eil⸗-), Personen⸗ und gemischten Zügen verspäteten im Ganzen 25 163 oder 1,40 Proz. (gegen 21 839 Züge oder 1,30 Proz. im Vorjahre 22 327 Züge oder 1,43 Proz. im Jahre 1879, 12 036 Züge oder 0,79 Proz. im Jahre 1878, 12 258 Züge oder 0,82 Proz. im Jahre 1877, 19 662 Züge oder 1,35 Proz. im Jahre 1876 und 23 626 Züge oder 1,70 Proz. im Jahre 1875). Von diesen Verspätungen wurden jedoch 12 071 durch das Abwarten verspäteter An⸗ schlußzüge hervorgerufen, so daß den aufgeführten Bahnen nur 12 071 = 0,73 Proz. (gegen 0,63 Proz. im Vorjahre, 0,74 Proz. im Jahre 1879, 0,41 Proz. im Jahre 1878, 0,46 Proz. im Jahre 1877, 0,76 Proz. im Jahre 1876 und 1,01 Proz. im Jahre 1875) zur Last fallen.
Die Gesammtdauer der letzteren Verspätungen betrug 381 357 Minuten oder 264 Tage 19 Stunden 57 Minuten (gegen 234 Tage 1 Stunde 35 Minuten im Vorjahre, 317 Tage 10 Stunden 52 Minuten im Jahre 1879, 147 Tage 16 Stunden 31 Minuten im Jahre 1878, 155 Tage 7 Stun⸗ den 37 Minuten im Jahre 1877, 311 Tage 13 Stunden 29 Minuten im Jahre 1876 und 381 Tage 14 Minuten im Jahre 1875).
In Folge der Verspätungen wurden 4042 Anschlüsse ver⸗ säumt (gegen 3363 im Vorjahre, 3859 im Jahre 1879, 1938 im Jahre 1878, 1605 im Jahre 1877, 3128 im Jahre 1876 und 4191 im Jahre 1875).
Im Ganzen sind 7 561 422 935 Achskilometer (gegen 7 371 718 465 im Vorjahre) zurückgelegt, von denen 2 326 899 483 (gegen 2 273 884 090 im Vorjahre) auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeförderung entfallen. Von den zurückgelegten Achskilometern sämmtlicher Züge kommen auf jedes Kilometer Bahnlänge 259 872 Achskilo⸗ meter (gegen 256 637 im Vorjahre, 254 914 im Jahre 1879, 262 757 im Jahre 1878, 278 050 im Jahre 1877, 284 790 im Jahre 1876 und 307 800 im Jahre 1875).
Die für das Jahr 1881 sich ergebende Verhältnißzahl (geometrisches Mittel) zwischen der auf je eine Verspätung entfallenden Zugzahl und der auf je eine Verspätung ent⸗ fallenden Achskilometerzahl stellt sich gegen die von 1880 um ca. 16 Proz., gegen die von 1879 um ca. 1 Proz., gegen die von 1877 um ca. 39 Proz. niedriger, gegen die von 1876 aber um ca. 2 Proz. und gegen die von 1875 um ca. 33 Proz.
öher.
1 Die 13 092 (gegen 10 592 im Vorjahre) den aufgeführten Eisenbahnverwaltungen zur Last fallenden Verspätungen sind in der Hauptsache hervorgerufen: in 1383 Fällen (gegen 1207 im Vorjahre) durch Schadhaftwerden der Fahrzeuge, in 4136 Fällen (gegen 2961 im Vorjahre) durch Sperrung der Geleise, in 3725 Fällen (gegen 3467 im Vorjahre) durch erhöhten Verkehr und in 1464 Fällen (gegen 985 im Vor⸗ jahre) durch atmosphärvische Einflüsse.
Wird eine Grupoirung der Verwaltungen nach dem Ver⸗ hältniß der auf je eine Anschlußversäumniß entfallenden Zugverspätungen vorgenommen, so nehmen die Halberstadt⸗ Blankenburger Eisenbahn (10 Anschlußversäumnisse und 5 Ver⸗ spätungen), sowie die Sächsisch⸗Thüringische Ost⸗West⸗Bahn (2 Anschlußversäumnisse und 1 Verspätung) mit 0,5 und die Posen⸗Creuzburger Eisenbahn (22 Anschlußversäumnisse und 14 Verspätungen) mit 0,6 die ersten, die Mecklenburgische Friedrich⸗Franz⸗Eisenbahn (4 Anschlußversäumnisse und 183. Verspätungen) mit 45,8, die Thüringische Eisenbahn (7 An⸗ schlußversäumnisse und 451 Verspätungen) mit 70,1 und die Unterelbesche Eisenbahn (1 Anschlußversäumniß und 103 Ver⸗ spätungen) mit 103,0 dagegen die letzten Stellen ein. Die Crefelder Eisenbahn (125 Verspätungen) und die Holsteinische Marschbahn (28 Verspätungen) sind die einzigen Verwaltungen, bei welchen im Laufe des Jahres 1881 Anschlußversäumnisse nicht eingetreten sind.
— Haben sich zwei Bürgen für die nämliche Schuld, jeder besonders, dem Gläubiger gegenüber verbürgt und da⸗ durch gesetzlich dem Gläubiger das Recht gegeben, nach seiner Wahl einen jeden der Sonderbürgen in Anspruch zu nehmen, so kommt, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Hülfssenats, vom 3. März d. J., die völlige oder theil⸗ weise Befriedigung des Gläubigers durch Einen der beiden Bürgen ohne Weiteres auch dem Anderen zu Gute, selbst wenn der eine zahlende Bürge die Zahlung unter Vorbehalt mit der Behauptung, daß er überhaupt nicht zu Fahlen ver⸗ pflichtet sei, geleistet hat. Muß der Gläubiger später die unter dem Vorbehalt empfangene Zahlung zurückgewähren, so lebt sein Forderungsrecht gegen den anderen Bürgen wieder auf.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich --enaeeeas Regierungs⸗Rath Schicker ist hier ange⸗ ommen.
Bayern. München, 21. April. (W. T. B.) Die Kammer der Reichsräthe erledigte heute die Berathung des Kultusetats zumeist nach den Beschlüssen der Abgeordneten⸗ kammer. Der von der letzteren gestrichene Dispositionsfonds wurde einstimmig wiederhergestellt und der Antrag auf Er⸗ theilung des konfessionellen Geschichtsunterrichts, welchen der Bischof von Dinkel und Fürst Löwenstein befürworteten, von Döllinger, von Ortenburg, von Lotzbeck und der Kultus⸗Minister bekämpften, mit allen gegen 10 Stimmen abgelehnt. Der Antrag auf Umwandlung des Simultan⸗Schullehrerseminars zu Bamberg in eine konfessionell⸗katholische Anstalt wurde ebenfalls verworfen. —
— (Allg. Ztg.) Bezüglich des von der Königlichen Staats⸗ regierung an den Landtag gelangten Postulats von 229 000 ℳ für Bauten zur Sicherung des Königlichen Hof⸗ und Nationaltheaters und des Königlichen Residenz⸗ theaters gegen Feuersgefahr ist der Referent, Abg. Dr. Rittler, der Ansicht, daß zur Ausführung der fraglichen Bauunter⸗ nehmen aus ärarialischen Baufonds eine rechtliche Verpflichtung nicht bestehe, und er beantragt deshalb: das Regierungspostulat abzulehnen.
Baden. Karlsruhe, 20. April. (Cöln. Z.) Durch ein im Jahre 1879 erlassenes Gesetz wurde die Steuer auf die Branntweinbrennerei verdoppelt, so daß es sich far den kleinen Betrieb, wie er bei unseren Landwirthen statt⸗
ndet, nicht mehr lohnte, selbst zu brennen, da für den kleinen
Betrieb bei der kurzen Brennperiode die Steuer gegenüber
den Großbrennereien zu hoch gegriffen war. Ein Wunsch nach Abänderung jenes Gesetzes war schon auf dem vorigen Landtage zu Protokoll erklärt worden. In der gegenwärtigen Session wurde die Frage durch einen Initiativantrag der Abgeordneten Roßhirt und Genossen wieder auf die Tagesordnung gebracht. Aus der Berathung dieses Antrags sowie eines von der Regierung ein⸗ gebrachten Gegenantrags in einer Kommission, in deren Namen der Abg. Pflüger Bericht erstattete, ist eine neue
Fassung des Gesetzentwurfs hervorgegangen, wonach fortan an 8 Branntweinsteuer zu erheben sein soll von jedem Liter des
Kesselinhalts für je 6 Kalendertage bei einfachen Kesseln ohne Vor⸗ oder Maischwärmer 4 ₰J, bei Kesseln mit solchen 8 ₰, bei Dampfbrennereien 16 ₰; der Tag des Beginns der Brenn⸗ periode, dessen Feststellung im Belieben der Pflichtigen steht, muß bei Lösung des Brennscheins angegeben werden. Der Besitzer eines einfachen Brenngefäßes darf in diesem gegen Lösung eines Brennscheins jährlich einmal an drei aufein⸗ anderfolgenden Kalendertagen steuerfrei brennen. In dieser Fassung wurde der Gesetzentwurf von der Zweiten Kammer einstimmig angenommen, nachdem der Finanz⸗Minister die Zustimmung der Regierung erklärt hatte und über die Ein⸗ gabe von Sprithändlern, die gegen denselben gerichtet, trotz deren Befürwortung durch die Abgg. Schneider und Bär zur Tagesordnung übergegangen worden war.
Braunnschweig. Braunschweig, 22. April. (W. T. Der Herzog ist zu längerem Aufenthalte nach Sibyll 66“
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 21. April. (W. T. B.)
Wie mehrere Blätter melden, beabsichtigt die zur Herbei-:
führung von Ersparnissen eingesetzte parlamentarische Kom⸗ mission anstatt der Diäten und Reisegelder für die Reichsrathsabgeordneten die Festsetzung eines Jahres⸗ pauschales zu beantragen.
— FML. Baron Jovanovic meldet unterm 20. d In der Crivoscie wurden am 18. und 19. d. Streifzüge gegen Pistet und Dugidoci vorgenommen. Die Insurgen⸗ ten wichen überall nach einem Feuergefecht zurück, das am heftigsten bei Pitomna⸗Rupa war, wo die Tiroler Jäger dem Gegner erhebliche Verluste beibrachten. Bisher sind 26 Todte und Verwundete auf Seite der Insurgenten konstatirt. Letz⸗ tere transportirten Verwundete auf Tragbahren gegen Dragail, wo ebenfalls stärkere Banden sichtbar gewesen sind. Der Verlust der Truppen besteht in 3 Schwer⸗ und 6 Leicht⸗ verwundeten.
— Eine Meldung der „Pol. Corr.“ aus Rom konstatirt, daß die zwischen IJtalien und Egypten wegen der Assab⸗ bay bestandenen Differenzen in einer Italien zufriedenstellen⸗ den Weise beigelegt seien, so daß die Frage als geordnet zu betrachten sei.
Prag, 21. April. Der Politik“ zufolge bestätigt es sich, daß FML. Jovanovic für den FMöL. Dahlen von Orlaburg, der wegen Kränklichkeit um seine Versetzung ge⸗ beten habe, das Generalkommando in Serajewo und die “ Bosniens und der Herzegowina übernehmen würde.
Schweiz. Bern, 19. April. (N. Zürch. Ztg.) Der Bundesrath hat beide Räthe zur Theilnahme an der Feier der Eröffnung der Gotthardbahn auf den 22. Mai eingeladen.
Großbritannien und Irland. London, 21. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses kündigte der Deputirte Bourke an, daß er am nächsten Frei⸗ tag das Wort zu einigen Bemerkungen über Egypten nehmen werde, um dadurch eine Erklärung der Regierung über die Verhandlungen zwischen England, Frankreich der Türkei und den anderen Mächten bezüglich Egyptens herbeizu⸗ führen; er hoffe, daß sich die Regierung guch über den jetzigen Stand der Verhandlungen erklären könne.
Eine gestern unter dem Vorsitze des Herzogs von Edinburg zwecks Veranstaltung einer internationalen Fischerei⸗Ausstellung abgehaltene Versammlung faͤtle Beschlüsse zu Gunsten dieses Planes und erklärte die
Betheiligung der Kolonien an der Ausstellung für wünschens⸗
werth.
Ottawa, 22. April. (W. T. B.) Das Unterhaus von Canada beschloß in seiner gestrigen Sitzung einstimmig, die Königin in einer Adresse zu ersuchen, daß Irland dieselbe Autonomie zugestanden werde, deren Canada genieße, und daß alle politischen Gefangenen in Irland begnadigt wer⸗ den möchten. Der Präsident des Ministerrathes, Macdonald, unterstützte diese Resolution des Hauses.
Frankreich. Paris, 19. April. Die „Fr. Corr.“ schreibt: Daß die unglaubliche Lauheit, die bei den Kom⸗ munalwahlen am vorigen Sonntag sich herausgestellt hat, eine empfindliche Schlappe für die Republik ist, wird auf republikanischer Seite nicht verkannt, und zwar liegt die Niederlage nicht darin, daß an manchen Orten Konservative sewählt sind, wo sonst die Republikaner die unbestrittene
ajorität hatten, sondern daß die Menge der Wähler so wenig politisches Interesse hatte, so wenig Werth auf ihr Stimmrecht legte, auf welchem doch die dermalige Staatseinrichtung beruht, daß sehr häufig nicht einmal eine Wahl zu Stande kam. Die Erklärung, die der „Temps“ findet, daß es eben ein schöner Sonntag gewesen sei, an welchem der Wahlmann lieber spazieren ging und sich auf seine Nachbarn verließ, als seiner Pflicht genügte, reicht wohl aus; aber bei der fundamentalen Bedeutung, welche in Frank⸗ reich die Wahlen haben, ist es eben schlimm genug, daß die politische 358 noch so gering ist. Die Kom⸗ munalwahlen sind bekanntlich auch von großem Einflusse auf die Zusammensetzung des Senats. — em „Temps“ wird aus Tunis, vom 16. April, telegraphirt:
Ein aus dem Süden eingetroffener Courier überbringt mir die VPachricht, daß in dem Lande der Hammama in der Nähe der Ortschaft Funi⸗el⸗Fega, fünf Tagemärsche von Sysa, aufrührerische Beduinen eine von Gafsa nach Tunis ziehende Karawane ange⸗ fallen und ihr 25 Kameele, die mit Daglas⸗Datteln, 60 Esel, die mit verschiedenen Waaren und noch andere 12 Kameele, die mit Burnussen, Decken und anderen Fabrikaten des Südens der Regentschaft beladen waren, geraubt haben. Diese Marodeure, an aht ziemlich stark, haben Niemand umgebracht, aber die sämmtlichen heilnehmer der Karawane bis aufs Hemd ausgeplündert. Die letzteren kamen in diesem entblößten Zustande nach den ersten Dörfern des Sahel, in alte Säcke und Lumpen gehüllt, die ihnen die Mild⸗
unseres Vaterlandes!
des Vereins folgende
thätigkeit der Eingeborenen unterwegs gereicht hatte. dieser Wanderung viel zu leiden gehabt.
— 21. April. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident de Freyecinet konferirte heute Vormittag mit Hern. de Lesseps und mit dem Kommandanten Roudaire, von welchem das Projekt zur Herstellung eines afrikanischen Binnenmeeres herrührt. Dem Vernehmen nach würde der Staat an den Kosten für die Ausführung des Projektes nicht theilnehmen, sondern die Privatindustrie zur Betheiligung auffordern.
Nach einer Meldung von Tunis, von heute, ist der zweite Bruder des Bey, Tajeb Bey, in Freiheit gesetzt worden und hat sich sofort zum Bey begeben, um demselben für seine Freilassung zu danken. Tajeb Bey gab dabei zu⸗ gleich das Versprechen, daß er alle dem Bey feindlich gesinnte Personen seiner früheren Umgebung entfernen werde.
Der französische Minister⸗Resident Cambon hat den Bericht über die Organisation von Tunis vollendet und wird denselben morgen nach Paris abgehen lassen.
Aus Tunis wird unter dem 21. d. M. weiter gemeldet: Die Freilassung Tajeb Beys erfolgte auf Veran⸗ lassung des französischen Minister⸗Residenten Cambon, welcher sich sofort nach seiner Ankunft Tajebs annahm. Der Bey willigte in die Freilassung unter der Bedingung, daß Tajeb nicht nach Paris intriguire, den jetzigen Status quo nicht antaste, und überhaupt nichts ohne Einwilligung Cam⸗ bons unternehme. Tajeb Bey versprach dies und Cambon die Garantie für Ausführung dieser Bedin⸗
ngen.
. Italien. Rom, 21. April. (W. T. B.) Zum griechi⸗ schen Gesandten bei der italienischen ö bech hierher gelangter Mittheilung der griechische Gesandte Rhozis in designirt.
Mitt der Berichterstattung über den franzö isch⸗ 1113134“ ist 1 ragt worden, der einen die Genehmigung des Vert empfehlenden Bericht erstatten soll. ““
Türkei. Konstantinopel, 21. April. Die „Agence Havas“ meldet: Die türkisch⸗russische Kriegsentschädigungsfrage nimmt eine günstige Wen⸗ dung, da sich der Botschaster von Novikoff den Anträgen der Pforte hinsichtlich der Kontrole nähert.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 22. April. (W. T. B.) Der französische Botschafter, Admiral Jaurés, wurde gestern in Gatschina in feierlicher Audienz von dem
Kaiser und von der Kaiserin empfangen und überreichte seine Kreditive.
Dänemark. Kopenhagen, 19. April. (Hamb. Corr. Das Folkething beendete gestern die les ggühs 8 Budgets pro 1882/83. Das Budget wurde mit großer Ma⸗ jorität in der früheren Fassung des Folkethings angenommen und geht jetzt ans Landsthing.
Afrika. Egypten. 21. April. (W. T. B) Der „Times“ wird aus Alexandrien gemeldet, daß in Kairo Be⸗ fürchtungen wegen eines Aufstandes der Beduinen⸗ stämme gegen die gegenwärtige Regierung herrschten und daß man daher gestern eiligst Truppen nach Zagazic und Damanhur abgesandt habe, um die Grenzen zu schützen.
Sie haben ant
(W. T. G)
Zeitungsstimmen.
Dem „Düsseldorfer Anzeiger“ vom 20. d. M. schreibt man aus Bickern, Kreis Bochum:
Der hiesige Krieger⸗ und Landwehrverein, welcher 150 Mitglieder beider Konfessionen zählt und hauptsächlich aus Bergleuten besteht, sandte Ende Februar, gemäß einstimmigen Beschlusses in seiner Ge⸗ neralversammlung, dem Reichskanzler folgende Adresse:
„Durchlauchtigster Fürst!
sSer Kriegerverein Bickern⸗Crange, vorwiegend aus Bergarbeitern bestehend, beschloß in seiner letzten Versammlung einmüthig, Ew. Durchlaucht die ehrfurchtsvollste Bitte auszusprechen, Ew. Durch⸗ laucht wolle die Versicherung hinnehmen, daß der Erlaß Sr. Majestät des Kaisers vom 4. Januar und die glänzende Vertheidigung desselben durch Ew. Durchlaucht in den Herzen Seiner alten Soldaten den freudigsten Wiederhall geweckt und sie zum innigsten Danke gegen ihren Allerhöchsten Kriegsherrn bewegt hat.
Der Allerhöchste Erlaß ist für uns eine Mahnung, nicht nach⸗ zulassen in unserem Streben, die Liebe zu König und Vaterland nicht nur im Vereine, sondern auch außerhalb desselben mit allen Kräften zu pflegen und zu fördern.
.Ew. Durchlaucht aber bringen wir aus tiefstem Herzen unsern wärmsten Dank dafür, daß Ew. Durchlaucht nicht müde werden, die Leitung der äußeren und inneren Angelegenheiten unseres deutschen Vaterlandes mit Ihrer Hand weiter zu führen.
Gott stärke und erhalte Se. Wehesstt. unseren theuren Kaiser und Herrn, und Ew. Durchlaucht noch viele, viele Jahre zum Segen
Ew. Durchlaucht treugehorsamster 1“ Krrägerverein Bickern⸗Crange.“ Nicht lange darauf traf zur größten Freude und Ueberraschung Antwort Sr. Durchlaucht an den Vor⸗
1 „Berlin, den 14. März 1882. „Für die Adresse, welche Ew. Wohlgeboren mir Namens des Kriegervereins Bickern⸗Crange übersandt haben, danke ich verbindlichst. Dieselbe ist ein erfreulicher Beweis dafür, daß die patriotischen und nationalen Gesinnungen Seitens der dortigen Bevölkerung treu ge⸗ pflegt werden.
sitzenden ein:
v. Bismarck. An Herrn Dr. Meisner Wohlgeboren Bickern.“
„Welchen Jubel die Verlesung dieses Schreibens in der darauf stattfindenden Versammlung des Vereins erregte, und wie begeistert alle Kameraden in das auf den hochverehrten Reichskanzler aus⸗ gebrachte Hof einstimmten, braucht nicht weiter geschildert zu werden.
Hasselbe Blatt referirt über einen Vortrag, welchen Herr Emil Rittershaus aus Barmen am 19. d. M. in Düssel⸗ ee Emanuel Geibel gehalten hat. Das Referat schließt, wie folgt:
Hr. Rittershaus steht nicht ganz auf dem christlich⸗germanischen Standpunkte Geibels. Um so mehr verdient es Anerkennung, daß er ihn gegen die Vorwürfe seiner Gegner warm in Schutz nahm und auch klarlegte, daß er in politischer Hinsicht kein Reaktionär und serviler Fürstenknecht sei.
Den patriotischen Standpunkt Geibels, den Rittershaus ja stets begeistert und begeisternd theilte, hob Redner mit wohlthuender Kraft und Wärme hervor. Aus theils noch ungedruckten Liedern Geibels ing seine außerordentliche Sehnsucht nach Kaiser und Reich hervor.
as Deutsche Reich an Stelle des Deutschen Bundes noch zu sehen, stellte er in der trüben Zeit nationaler Zerrissenheit als sein einziges paßhes Lebensideal hin. Er ruft nach einem großen vaterländischen elden, der das Reich zusammenschmieden, der das könne, was alles Geschrei nach deutscher Einheit, was Journalisten
Treibens unserer Empfindung und die kleinen Epigo
haben?!
Mit diesen Reichskanzler, hatte.
— Der aus Gera, 20.
sicherheit sei ge
allen nothleidende
könne, so werde
des neuen Syften
erhöht habe.
aus Sachsen „f betreffenden Zu
Schuld an der le man an der Haltu und in einzelnen noch dazu redet Sezessionisten ein erklären.
vergessen wollen,
gedeutet, ebenso
nommen werden, wenigstens gegen
Mit vollem
durch den Preis dazu dienen, den
und Dichter nicht fertig bring auch das Reich: Alles größer und herrlicher, als man es sich gedacht hat. Schleswig⸗Holstein und Elsaß⸗Lothringen sind heimgeholt und Deutschland ist der imponirende Hort des europäischen Friedens ge⸗ worden. Wie aber benimmt sich das deutsche Volk Kaiser und Reich sowie dem eisernen Kanzler gegenüber? Muß man nicht oft laut aufweinen vor Schmerz angesichts des kleinlichen und boshaften
werde, überhaupt nicht gefunden werden können. die jetzt noch laut werdenden Klagen bei der weiteren Entwickelung
tisches Werk vollführen, wenn sie si Lungenkraft in langathmigen Reden gegen das Reichstabackmonopol
Fürwahr, die Herren fallen ganz aus ihrer naturgemäßen Rolle und werden aus Reichseinheitlern Reichszwiespältler,
staͤatlichen Berechnungen.
blätter statt des Tabacks zu rauchen — Die „Deutsche Landwirthsch. Presse“ schreibt:
Entwurf einer neuen Subhastationsordnung, Grundsatz zur Geltung bringen will, daß Hypothekengläubiger, die ihr Geld nicht begehren, nicht an der Zwangsversteigerung sich zu betheiligen brauchen, vielmehr berechtigt sein sollen, ihre Hypothek stillschweigend auf den Ersteher übergehen zu lassen, sowie ferner, daß von einem nachstehenden Gläubiger das Grundstück nur dann zum Zuschlag gehracht werden kann,
en würden. Jetzt ist der Held da und
Parteien? Und haben unsere Dichter gar kein keinen Ton mehr für die politische Jettzeit wo sich
nen der alten Freiheitsschwärmer einbilden, sie hätten
Alles gemacht, weil die Alten von Einheit und Freiheit (national Unabbangigkeic) gesungen und auf Kaiser und Reich 2
Ein gut Stück Geschichte, Ist besser als tausend Gedichtte. 8 oder ähnlichen Worten dankte Scheffel einst dem
als dieser ihm Glück zum 50. Geburtstage gewünscht „Neuen Preußischen Ztg.“ berichtet man
April:
Unsere Handelskammer hat einen Jahresbericht veröffentlicht welcher unumwunden Zeugniß ablegt für die st r. der neuen Zollpolitik.
1 günstige Einwirkung In demselben heißt es: die schwebende Un⸗ schwunden und ein Wenn nicht n Handels⸗ und Industriezweigen aufgeholfen werden ein Zollsystem, welches allen Interessen gerecht Doch würden auch
is mehr und mehr verstummen. An einer anderen
Stelle wird dann noch einmal hervorgehoben, daß der ustand in Handel und Industrie in den letzten Jahren sich gveserthse habe und dabei in Bezug auf die Arbeitslöhne bemerkt, daß eine Er⸗ höhung zwar bisher noch nicht eingetreten sei, daß sich aber der Ver⸗ dienst durch stetige volle Beschäftigung auf besser lohnende Artikel
— Der „Schwäbische Merkur“ giebt einer Stimme
ür das Tabackmonopol“
das T das Wort. schrift heißt es u. A.:
In der
Der Großtabackfabrikanten Einfluß ist bis jetzt hauptsächlich
idenschaftlichen Beurtheilung der großen volkswirth⸗
schaftlichen Maßregel der Einführung des Tabackmonopols gewesen und wie dabei die nationale Seite der Frage zu kurz “ sen
ng der nationalliberalen Abgeordneten im Reichstage deutschen Landtagen leichtlich erkennen Und sich ein großer Theil der Parteiabtrünnigen oder „daß die mmctstätzen der Partei ein großes patrio⸗
mit dem Aufwand aller ihrer
ein, 1 die ganz daß eine ergiebige Erleichterung der Reichssteuerlast
vortrefflich der Reichseinheit dienen müßte. — Die Zurückweisung des Reichstabackmonopols wird vom volkswirthschaftlichen Standpüntie mit statistischen Berechnungen begründet, welche, wie schon einmal an⸗
der unbedingten Zuverlässigkeit entbehren, wie die „Das sollte aber doch als feststehend ange⸗ daß bei dem Bestande des Monopols der Arme die Täuschung gesichert ist, Kohl⸗ und Kirschbaum⸗
Recht begrüßt man in den betheiligten Kreisen den welcher den doppelten
wer n, wenn die vorstehenden Hypotheken völlig gedeckt werden. Beide Grundsätze werden gesunden Realkredit zu fördern, indem sie die besseren
Gläubiger dagegen schützen, daß ihr Recht zum Spielball von Güter⸗ spekulationen gemacht werde.
Die unter
für Lehrer, 5750 Lehrer, 2308 für und 379 jüdische ( setzt (40 056 evan 318 bzw.
evangelische, 37; 31 jüdisch
30).
431 bzw. 16 = prüfte Lehrkräfte
= 856 evangel.,
bzw. 2 = 200 ev 1 = 42 evangel.,
Stelle blieb ohne
1. Juni 1881, so lichen festdotirten
2111 cvangel., kathol., — 1 jüd.) evangel., + 128 ka evangel., 97 katho lichen und der 1. Juni .1881
katholische, 7 jüdi 17 590 katholische
der nicht besetzten
Lehrer⸗ und Lehr⸗
weniger vorhanden
.n8g Staate (Schluß). in Preußen an den öffentlichen Volksschulen 59 50) ordent⸗ liche festdotirte Lehrerstellen vorhanden,
Lehrerinnen; 16 980 katholische, 13 607 bzw. 1393
= 7II evangel., 188 bzw. 21 = 209 kathol., durch geprüfte Lehrkräfte einer anderen Schule oder Klasse mit ver⸗ sehen; 47 (19 evangel., 26 kathol., 2 jüdische) waren ohne jede unter⸗ richtliche Versorgung.
An Hülfslehrer⸗ und Hülfslehrerinnenstellen weo Anfang Hün 1881 1602 bzw. stellen waren
81 (64 bzw. 2 = 66 evangel., kräfte, 328 (174 bzw. Lehrkräfte einer anderen Schule oder Klasse verwaltet; 1 (evangel.)
jüdische), 2293 mehr als
3 jüdische) abgenommen, besetzt waren als zwei 8 re zuvor. Gegen das Jahr 1873 waren im Jahre 1881 9791 ordentliche
gs
Statistische Nachrichten.
richtliche Versorgung der Schulkinder
Anfangs Juni 1881 waren
1 — und zwar 53.750. für Lehrerinnen, 41 459 evangelische (39 151 für Lehrerinnen), 17 662 katholische (14 252 bzw. 3410) 347 bzw. 32). Davon waren 57384 ordnungsmäßig be⸗ gelische, und zwar 37 758 für Lehrer und 2298 für 3373; 348 jüdische, 2116 Stellen (1403 katholische, 645 bzw. waren 1259 länger
Nicht besetzt bzw. 10; e, 29 bzw. 2);
waren 682 davon
als seit 6 Monaten erledigt (807: 806 bzw. 1 evangel., 428:415 b w. 13 katholische, 24 jüdische), 857 seit weniger bzw. 9 = 596 evangel., 230 bzw. 24 = 254 kathol., 5 bzw.; jüdische). Von den nicht besetzten Stellen wurden 1122 (673 evangel.,
als 6 Monaten (587
447 kathol., 1 bzw. 1 = 2 jüdische
2 durch unge⸗ (Präparanden u. dgl.) verwaltet, 94
(701 bzw. 10 26 bzw. 1 = 27 jüdische)
32 = 1634 vorhanden (826 bzw. 30 776 bzw. 2 = 778 kathol.). Davon waren 1224
ordnungsmäßig besetzt (587 bzw. 27 = 614 evangel., 608 bezw. 2 = 610 kathol.). Nicht besetzt waren 410 Stellen (239 bzw. 3 = 242 evangel., 168 katbol.), davon seit länger als 6 Monaten 334 (198
angel., 134 kathol.), seit kürzerer Frist 76 (41 bzw. 34 kathol.). Von den nichtbesetzten Stellen wurden gel., 15 kathol.) durch ungeprüfte Lehr⸗ = 175 evangel., 153 kathol.), durch geprüfte
jede unterrichtliche Versorgung.
Vergleicht man den Status vom 1. Juni 1879 mit dem vom
ergibt sich
A. für letzteren ein Mehr bei den ordent⸗ Lehrer⸗
und Lehrerinnenstellen von 2324 (evangel.
1581, kathol. 735, jüd. 8), den ordnungsmäßig besetzten Stellen von 1024 kathol., 1
setzten Stellen, den evangel. von 530, kathol. 289, jüd. 3. der Hülfslehrerstellen hat um 31 dbgenommen (— 18 ev
11 jüd.; ein Minus bei den nicht be⸗ Die Zahl — no angel., + 28 „die der ordnungsmäßig besetzten um 131 zu⸗(+ 7 th., — 1 jüd.), die der nicht besetzten um 162 (65 1.) abgenommen. Die Gesammtzahl der ordent⸗ ülfslehrer⸗ und Lehrerinnenstellen betrug am 1 134 (42 315 evangel., 18 440 kathol., 379 8 am 1. Juni 1879 (1523 evangel., 763 sche); davon waren 40 670 evangel. (+ 2118), (+. 1149) und 348 jüdische (+. 10) ordnungsmäßig
besetzt, im Ganzen 3277 mehr als am 1. Juni 1879. Die Zahl
Stellen hat um 984 (595 evangel., 386 katbol., so daß insgesammt 2293 Stellen mehr
nnenstellen mehr und 664 unbesetzte Stellen . Die Zahl der ganz unversorgten Stellen (47)
heit frischerer Unternehmungsgeist habe sich in Industrie und Haudel wieder eingestellt. 8
hatte um 82 abgenommen. Die Zahl der Hülfslehrer⸗ und Lehrerinnenstellen hatte um 703 abgenommen, die g— —22 um 426, die der ganz unversorgten (1) um 19. Unbesetzte Stellen über⸗ haupt waren im Jahre 1881 (2526) 1090 weniger vorhanden als im e ; 51
ie Zahl der Kinder im schulpflichtigen Alter ist in Preußen für das Jahr 1881 auf 5 503 970 anzunehmen, von denen 4 815 974 (17,7 %) zum Besuch der Volksschule verpflichtet sind.
Bezüglich des Prozentsatzes der Gesammtbevölkerung, welchen die zum Besuche der Volksschule verpflichteten Kinder ausmachen, folgen sich die Bezirke : 12,4 %, Berlin; 15,8 % Prov. Brandenburg incl. Berlin; 16,2 % Lüneburg (Landdrostei); 16,4 % Münster; 16,5 % Liegnitz, Sigmaringen; 16,7 % Hannover (Land⸗ drostei); 16,8 % Magdeburg; 16,9 % Cöln; 17,0 % Potsdam; 17,2 % Breslau, Wiesbaden, Aachen, Aurich (Landdrostei), Provinz Hannover; 17,3 % Schleswig; 17,4 % Düsseldorf; 17,5 % Osna⸗ brück (Landdrostei), Rheinprovinz; 17,6 % Hildesheim (Landdrostei), Hessen⸗Nassau; 17,7 % Provinz Sachsen, Coblenz, die Monarchie; 17,8 % Schlesien; 17,9 % Königsberg, Frankfurt, Westfalen; 18,0 % Danzig, Cassel; 18,1 % Ostpreußen, Stettin, Erfurt, Arnsberg; 18,2 % Stralsund; 18,4 % Gumbinnen, Merseburg; 18,5 % Trier; 18,6 % Pommern, Stade (Landdrostei); 18,9 % Westpreußen; 19,0 % Minden; 19,3 % Oppeln; 19,4 % Regierungsbezirk Posen; 19,5 % Provinz Posen, Marienwerder, Cöslin, Bromberg. 8
Aus der nachfolgenden Uebersicht, welche zeigt, wie sich die ei zelnen Theile der Monarchie bezüglich ihrer unterrichtlichen Ver⸗ sorgung zu einander verhalten, muß Berlin außer Betracht bleiben, da der ungemein niedrige Prozentsatz schulpflichtiger Kinder (12,3) und die große Zahl der schulpflichtigen Kinder, welche öffentliche oder private höhere Schulen besuchen (28 396), das Volksschulbedürfniß sehr erheblich vermindert.
Im Uebrigen ergeben sich folgende Reihen: a. das Verhältniß der Lehrerstellen zur Einwohnerzahl des Bezirkes bezw. der Provinz: 1) Schleswig 332 Einwohner auf 1 Stelle, 2) Stral⸗ sund 342, 3) Prov. Pommern 381, 4) Cöslin 382, 5) Hohen⸗ zollern 384, 6) Erfurt 393, 7) Stettin 394, 8) Potsdam 400, 9) und 10) Trier und Prov. Hannover 404, 11) Cassel 413, 12) und 13) Coblenz und Prov. Sachsen 416, 14) Mag⸗ deburg 420, 15) Aachen 425, 16) Hessen⸗Nassau 429, 17) Gumbinnen 430, 18) Rheinprovinz 434, 19) Ost⸗ preußen 440, 20) Königsberg 444, 21) die Monarchie 446, 22) Wiesbaden 449, 23) und 24) Merseburg und Düsseldorf 450, 25) Marienwerder 454, 26) Cöln 456, 27) Westpreußen 460, 28) Frankfurt 463, 29) Prov. Brandenburg (inkl. Berlin) 464, 30) Arnsberg 467, 31) Danzig 469, 32) Westfalen 494, 33) Bromberg 505, 34) Liegnitz 506, 35) Minden 514, 36) Breslau 519, 37) Schlesien 523, 38) Provinz Posen 537, 39) Oppeln 539, 40) Münster 546, 41) Posen 556; b. das Verhältniß der Lehrerstellen zur Zahl der schulpflichtigen Kinder des Bezirkes, bzw. der Provinz: 1) Schleswig 57,3 Kinder auf 1 Stelle, 2) Stralsund 62,0, 3) Hohenzollern 63,2, 4) Potsdam 68,1, 5) Prov. Hannover 69,6, 6) Magdeburg 70,8, 0) Pommern 71,0, 8) Erfurt 71,1, 9) Stettin 71,3, 10) Aachen 72,5, 11) Prov. Brandenburg 73,2, 12) und 13) Coblenz und Prov. Sachsen 73,7, 14) Cöslin 74,4, 15) Cassel 74,5, 16) Trier 74,8, 217) Hessen⸗Nassau 75,7, 18) Rhein⸗ provinz 76,1, 19) Cöln 77,0, 20) Wiesbaden 72,2, 21) Düsseldorf 78,4, 22) die Monarchie 78,8, 23) Königsberg 79,7, 24) Ostpreußen 79,8, 25) Gumbinnen 80,0, 26) Merseburg 82,8, 27) Frankfurt 82,9, 28) Liegnitz 83,1, 29) Arnsberg 84,4, 30) Danzig 84,6, 31) West⸗ preußen 86,9, 32) Marienwerder 88,5, 33) Westfalen 88,7, 34) Breslau 89,4, 35) Münster 89,7, 36) Schlesien 92,9, 37) Minden 97,8, 38) Bromberg 98,6, 39) Oppeln 104,2, 40) Prov. Posen 104,4, 41) Posen 108,0.
Für die Ausbildung von Lehrern und Lehrerinnen für die 61 134 Lehrerstellen der Monarchie wird in 110 Seminaren gesorgt, welche im Sommersemester 1881 von 6152 Internen und 3740 Externen, zusammen von 9892 Schülern besucht wurden. Es kam ein Seminarist im Jahre 1870 auf 4727, 1876 3575, 1878 3169, 1879 2737, 1881 auf 2758 Einwohner; im letzten Jahre ein Seminarist auf 6,2 Lehrerstellen. Die Progression von 1870 zu 1881 ist in Wirklichkeit noch günstiger, weil für die Jahre 1878 und 1879 noch die Volks⸗ zählung von 1875 zu Grunde gelegt werden mußte, während für 1881 diejenige von 1880 benutzt ist. Von 1870 bis 1880 hat sich die Be⸗ völkerung wie 100: 110,6, die Seminarfrequenz dagegen wie 100: 197 vermehrt. Wenn angenommen werden kann, daß ein Bestand von 8400 Seminaristen genüge, um den erforderlichen Frein für 61 000 bis 62 000 Lehrerstellen zu sichern, so bleiben etwa 1500 Seminaristen, also ein jährlicher Abgang von 450 (nicht 500, weil nicht alle das Ziel erreichen) Seminaristen für die Besetzung der noch unerledigten und der neu zu begründenden Stellen. enn die Zahl der ersteren noch ziemlich hoch erscheint, so muß daran erinnert werden, daß von mehr als 61 000 Stellen naturgemäß eine bedeu⸗ tende Zahl stets als üunbesetzt erscheinen muß. Es darf hiernach das Endergebniß der vorstehenden Erörterungen und Nachweisungen in den Satz zusammengefaßt werden, daß der eigentliche Lehrermangel überwunden sei, aber ein noch sehr großer Lehrerstellenmangel zu beseitigen bleibe. Der Wiederkehr des Lehrermangels, welcher durch die getäuschten Erwartungen allzuzahlreicher Lehramtsbewerber hervorgerufen werden müßte, kann die Verwaltung dadurch vorbeugen, daß sie nicht mehr Lehrer und Lehrerinnen ausbilden läßt, als Verwendung finden, sie wird aber auch der Zunahme der Bevölkerung durch Neubegründung von Seminaren folgen. Es ist dies schon in den letzten Jahren durch Einrichtung von Hülfsseminaren oder Nebenkursen geschehen, die im Fall andauernden Bedürfnisses zu ordentlichen Seminaren erweitert werden. Schwieriger 18 die Beseitigung der Ueber⸗ füllung in kleinen Städten und auf dem platten Lande, da die⸗ selben nicht ohne neue Belastung der Gemeinden ausgeführt werden kann, die am Rhein schon jetzt bis 700 % der Klassen⸗ und Ein⸗ kommensteuer als Kommunalabgaben aufbringen müssen. „Vermögen die Gemeinden die zur Begründung neuer Stellen und zur Aus⸗ führung der nothwendigen Bauten erforderlichen Mittel nicht auf⸗ zubringen, so wird der Staat einzutreten haben. Jedenfalls mu ausgesprochen werden: Ist es in den letzten zehn Jahren gelungen den Lehrermangel zu überwinden, so ist es die Aufgabe des nächsten Jahrzehntes, den Mangel an Schulklassen zu beseitigen.“
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Goethe’s Briefe. Verzeichniß derselben unter Angabe von Quelle, Ort, Datum und Anfangsworten. Uebersichtlich nach den Empfängern geordnet, mit einer kurzen Darstellung des Verhältnisse Goethe's zu diesen und unter Mittheilung vieler bisher ungedruckte Briefe Goethe’s. Bearbeitet von Fr. Strehlke. Berlin, Verlag von Gustav Hempel. (Bernstein u. Frank.) — 4. bis 6. Lieferung — Deese soeben erschienenen neuesten Lieferungen des bereits mehr fach besprochenen Werks beginnen mit dem Namen Eichstädt un enthalten unter v. a. theils für die klassische Weimarer Lite raturperiode im Allgemeinen, theils fuͤr die Charakteristik des großen Dichters und seines Lebens und Schaffens im Besonderen interessanten oder bemerkenswerthen Artikeln folgende: Fichte, mit einem Briefe vom Juni 1794, in welchem der Dichter 8 chreibt: er werde ihm den größten Dank schuldig sein, wenn er ihn endlich mit den Philosophen versöhne, die er nie habe entbehren und mit denen er sich niemals habe vereinigen können; von Gersten berg (Dichter des „Ugolino); „Gesellschaft für in⸗ und ausländisch Literatur in Berlin“ (welche durch Hitzig begrüng von 1824— 56 bestanden hat), mit einem Dankschreiben vom 11. Rovember 1829 auf den Glückwunsch der Gesellschaft zu Goethe’s 80. Geburtstage; Göschen in Leipzig, Verleger der ersten rechtmäßigen Ausgabe der Werke Goethe’s, mit einem Briefe vom Juli 1791, in welchem sich dieser beklagt, daß Göschen den Versuch der Metamorphose ⸗—— 8 habe; wahrscheinlich werde er in der Folge ebensoviel in der Ratur lehre als in der Dichtkunst arbeiten;— August Walter von Goethe Sohn des Dichters; Christiane von Goethe, geb. Vulpius. seine Fran (an die nur ein im Privatbesitz befind
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