hardbahn Berlin auf kurze Zeit verlassen.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Ober⸗Stabsarzt a. D. Dr. Marcus in Insterburg, Dr. Pajzderski in Wittenberg, Assistenzarzt Dr. Gollmer in Pretzsch, Dr. Heitzsch in Belgern, Dr. Heinrich in rn, Dr. Struntz in Düben, Graffert
in Mrotschen, Dr. Wachs
Ortrand, Brehme in Arte in Marburg.
Breslau, 20. Mai, Abends.
(W. T. B.) Der Einzug
des Fürstbischofs Robert Herzog fand heute Nachmittag
unter außerordentlich starker Theilnahme der Bevölkerung, ohne Unterschied der Konfession und der stellung, statt. Ehrenpforte und im Dome in Erwiderung auf die Begrüßungen durch die Bürgerschaft, den Kuratklerus und das Domkapitel Ansprachen.
— 21. Mai, Abends. (W. T. B.) Heute fand die Konsekration des Fürstbischofs Robert Herzog in der Ka⸗ thedrale statt. Am Nachmittage folgte ein offizielles Diner, bei welchem der Fürstbischof auf den Papst und den Kaiser toastete und der Ober⸗Präsident mit einem Toast auf den Fürstbischof erwiderte. Abends wurde ein Fackelzug und eine
Illumination der Kirchthürme und vieler Häuser veranstaltet.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 21. Mai. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Eine Abtheilung des 11. In⸗ fanterie⸗Regiments unter der Führung eines Lieute⸗ nants wurde am 20. Mai auf einer Kuppe nördlich von Klenac und südöstlich von Nevesinje von einer stärkeren In⸗ surgentenbande angegriffen. Letztere wurde mit einem Verluste von etwa 30 Todten zurückgeworfen. Die Truppen⸗ abtheilung hatte einen Verlust von einem Todten und drei Verwundeten.
Lemberg, 21. Mai. (W. T. B.) In Ostgalizien sind in Folge starker Regengüsse Ueberschwemmu ngen einget reten. In Zalesczyk wurde eine Brücke weggerissen, im Uebrigen kein erheblicher Schaden angerichtet. — Den 11 ver⸗ hafteten Ruthenen wurde gestern die Anklageschrift auf Hochverrath eingehändigt. Bis jetzt ist eine Berufung dagegen nicht angemeldet.
„Serajewo, 20. Mai. (W. T. B.) Die amtliche Zeitung veröffentlicht das Statut uͤber die Organisation der bosnisch⸗herzegowinischen Truppen. Die Assentirung beginnt am 24. d. mit Serajewo.
Schweiz. Bern, 20. Mai. (N. Zürch. Ztg.) Das Ge⸗ schäftsverzeichniß für die nächste Bundesversamm⸗ lung enthält 32 Nummern, darunter neu: das Stimmrechts⸗ gesetz, Vorlagen über Verlängerung der Unterrichtszeit für Kavallerierekruten, Zolltarifpositionen, Zündhölzchenfabrikation, Verwendung des Kredits für Hebung der Rindviehzucht, Kreredit für Kriegsmaterialbeschaffung, Entschädigung für Re⸗ rrutenausrüstung.
Großbritannien und Irland. London, 19. Mai. (Allg. Corr.) Die Debatte über die Bill zur Ver⸗ hütung von Verbrechen in Irland unterscheidet sich merklich von der Verhandlung über die sogenannte Zwangsbill. Man erinnert sich der leidenschaftlichen Unter⸗ brechungen, der Hindernisse, welche dem Fortgange dieser Bill unaufhörlich in den Weg gelegt wurden. Zwar ist von irischer Seite der Inhalt der Bill zur Verhütung von Ver⸗ brechen in den bittersten Ausdrücken gebrandmarkt, indeß die Opposition ist nicht zu vergleichen mit den hefti⸗ gen Auftritten vor einem Jahre. Die Ursache mag darin liegen, daß diese Bill trotz sehr scharfer Bestimmungen dennoch einzelne Klauseln der Zwangs⸗ bill nicht enthält, die sehr viel Erbitterung erregten und wenig genützt haben; namentlich fällt die Befugniß, politisch Verdächtige zu verhaften, weg. Die Regierung verspricht sich nach Analogie ähnlicher Ausnahmegesetze viel von der Wirkung dieser Bill zur Verhütung von Verbrechen. 1870 war ein ähnliches scharfes Ausnahmegesetz verfügt, und die agra⸗ rischen Verbrechen nahmen reißend schnell ab. Der neue Staatssekretär für Irland, Mr. Trevelyan, gab einige Daten. 1871 war die Zahl der Verbrechen von 1000 auf 373 ge⸗ sunken und nahm Jahr für Jahr ab, bis sie 1875 auf 136 gefallen war. In diesem Jahre wurden mehrere der wirk⸗ amsten Bestimmungen ausgemerzt, und nun nahm auch so⸗ fort die Zahl der Verbrechen wieder zu. 1878 war sie schon auf 301, 1879 auf 863, 1880 auf 2590 gestiegen. Im Jahre 1881 erreichte sie sogar die außerordentliche Höhe von 4439 Fällen. In den letzten Jahren hatte ein in Westmeath in Geltung gewesenes Gesetz in Betreff von Verhaftungen ohne richter⸗ lichen Befehl für Irland im Allgemeinen Gesetzeskraft erhalten. Jetzt sieht man sich genöthigt, zu der Gesetzgebung von 1870 “ und sie zu verschärfen. Das Ausnahmegesetz soll, so charakterisirt es Mr. Trevelyan, die Freiheit möglichst wenig, die Gelegenheit zu Verbrechen möglichst viel beschränken. Den geheimen Gesellschaften, den im Auslande entmworfenen und zum Theil von Ausländern (d. h. wohl in den Vereinigten Staaten nationalisirten e) ausgeführten Verbrechen gegenüber werden scharfe Gesetze, welche den Richtern und der Polizei weitgehende Befugnisse üben⸗ allseitig als nothwendig erkannt, und daher die ver⸗ hältnißmäßig geringe Opposition.
In Betreff der Mordthaten vom 6. Mai im Phönix⸗ park ist die Polizei völlig rathlos. Sie hat thatsächlich gar keine Anhaltspunkte für ihre erfolgung Auch die Hoffnung, daß die Belohnungen zur Auskunft verlocken würden, erwe sich als trügerisch.
88 Frankreich. Paris, 26. Mai. (Cöln. Ztg.) In dem heute Morgen im Elysée gehaltenen Ministerrath be⸗ stätigte der Conseils⸗Präsident de Freyeinet die Ankunft der lotte vor Alexandrien und theilte dann den In⸗ halt seiner gestrigen Unterredung mit dem türkischen Bot⸗
hafter sowie die gestern mit England ausgetauschten Noten mit. Der Ministerrath hieß ierauf den Vertrag zwischen dem Staat und der Orleans⸗C. senbehrnoeselschaft gut. Laut diesem Vertrage ertheilt der Staat die laubniß zum Bau von 600 km’ und 1 ihr 800 km. —2 die Gesellschaft die Tarife für Reisende und Güter absetzt. — Heute überreichte der Präsident der
Staatsbahnen,
— Der hiesige hanseatische Minister⸗Resident Dr. Krüger at behufs Theilnahme an der Eröffnungsfeier der St. Gott⸗
politischen Partei⸗ Der Fürstbischof hielt am Bahnhofe, bei der
Ueberreichung an.
Feier fand ein Frühstück statt. — 20. Mai. (W. T. B.) hat den definitiven Rechnungsabschluß des Bu 1870 ohne Diskussion genehmigt. — Der von aufgestellte Kandidat Dietzmounin Senator gewählt worden.
Kolonne des Generals Duchesne stieß bei
3 Todte und 5 Verwundete. dem Schlachtfelde zurück.
Spanien. Madrid, 20. Mai. Senat hat den Gesetzentwurf, betreffend die tirung der Staatsschuld, mit 125 gegen 3 genehmigt.
Italien. Rom, 22. Mai.
St. Gotthard⸗Feier nach Mailand. Voghera, 20. Mai.
auf dem Schlachtfelde feierlich eingeweiht worden.
an der Feier Theil. In Vertretung des Königs Herzog von Genua der Feier bei; Frankreich und Ungarn waren durch die Militärattaché's, Brunet und Oberst⸗Lieutenant Baron Ripp, denen auf das Beifälligste aufgenommene Neden des Friedens und der Eintracht gehalten wurden.
abgesegelt und wird in den Dardanellen ebensoviel Mannschaften einnehmen. Diese Rekrut
bestimmt. Die beiden
ordre.
Rumänien. Bukarest, 21. Mai. Deputirtenkammer hat die Modifikationen d
angenommen.
Serbien. Belgrad, 21. Mai. (W. T. König ist von seiner Rundreise zurückgekehrt. von der Königin mit dem
Behörden am Landungsplatze erwartet und vom lebhaften Zivios begrüßt.
Rußland und Polen.
Anzahl der bei dem Brande in Kowno am 18. zerstörten, ausschließlich Juden gehörigen Gebäude
Dänemark. Der Reichstag worden.
Afrika. Egypten. Alexandrien, 20. Mai. Das französi hier eingetroffen und haben mit den Salutschüsse ausgetauscht. Kanals werden von französischen Kanonenbooten b Die tscherkessischen Offiziere sind in au Schiffen außer Landes geschafft worden.
— Die „Agence Havas“ meldet unter dem 21. a Gutem Vernehmen nach sind die Bedingungen, Konsuln besonders betonen werden, der Rü Ministeriums, Häupter der Bewegung.
— Nach einem Telegramm des „Reuterschen aus Alexandrien vom 21. ist von den f Kanonenbooten die Meldung eingegangen, d Suezkanal durchfahren werden; es seien
ist heute Nachmittag 3 Uhr
Die Deputirtenkammer
ist zum lebenslänglichen Aus Tunis wird unter dem 21. Mai gemeldet: Eine von Mehaia auf etwa 800 Beinguils, griff dieselben an
und schlug sie. Der Verlust der französischen Truppen betrug Der Feind ließ 70 Todte auf
(W. T.
(W. T. B.) Der Minister des Aeußeren, Mancini, reist heute zur Theilnahme an der
(W. T. B.) Das Ossarium von Montebello ist heute Gegen 20 000 Personen nahmen
Escadronschef vertreten, von
Türkei. Konstantinopel, 22. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Calypso“ ist gestern mit 750 Mann von hier und in Smyrna
Kompletirung der Truppen in Hedjaz und Yemen
zum Auslaufen nach dem Mittel⸗ meere bereit gehaltenen Panzerschiffe erhielten Gegen⸗
(W. T. B.) Die
an dem Gesetzentwurfe über die agrikolen Verträge sämmtlich
gin Thronfolger von den Mi⸗ nistern, den Mitgliedern des diplomatischen Corps und den
St. Petersburg, 22. Mai. (W. T. B.) Dem „Regierungs⸗Anzeiger“ zufolge beträgt die
Häuser sind versichert; der Schaden beträgt gegen 600 000 Rbl. Kopenhagen, 20. Mai. (W. T.
che und das englische Geschwader sind — Forts die üblichen Die hauptsächlichsten Punkte des
sowie die Verbannung Arabi Bey's und aller
französischen
1 1 1 1 anscheinend bisher keinerlei Vorsichtsmaßregeln bezüglich des Kanals getroffen.
Die Minister des Auswärtigen und des Kultus wohnten der Der päpstliche Nuntius, welcher krank ist, wurde von dem Auditeur der Nuntiatur vertreten.
Nach der
dgets von der Linken
den Schotts
B.) Der Conver⸗ 5 Stimmen
wohnte der Oesterreich⸗
im Sinne
en sind zur
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B.) Der Er wurde
Volke mit
und 19. d. 105. Die
.) geschlossen (W. T. B.)
ewacht. — sländischen
us Kairo:
welche die cktritt des
Bureaus“
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4
“ „Die „Sta artikel über die sozialen Vorlagen und die Parteien Es ist in hohem Grade bemerkenswerth, Opposition gegen die sozialen Vorlagen, das heißt und Unfallversicherung beinahe ganz verschwunden ist und oder minder energischen Parteinahme für dieselben Platß⸗ 1 Man wird sich noch sehr wohl erinnern, daß Auftauchen dieser Vorlagen daß man das Bestreben, zu regeln, als den Anfang des Unterganges der und des Staates bezeichnete. Heute kann Niemand solche Behauptung aufstellen, ohne sich gründlich machen. Selbst der Vertreter der
um die Bestimmung in den einzelnen Vorlagen.
ewährt, daß die Regelung der sozialen Frage endlich zur überhaupt liegt, thun wird, um die Verhältnisse bessern und namentlich auch für ihre Zukunft zu sorgen.
— Die „Wiesbadener Ztg.“
„Die Steuerreform und das Monopol“: „Diejenigen, dies in voller und richtiger Konsequenz, indem sie das Be erkannten und sich außer Stande erklärten, einen als denjenigen der verbündeten Regierungen zu machen.
sächlichen finanziellen Lage und der Nothwendigkeit, den und den Steuerzahlern eine Erleichterun gewissenhafte Prüfung, daß dies am leichtesten und er durch das Tabackmonopol geschehen könne, haben schlage geführt, und derselbe muß so lange als bleiben, als bis die Parteien das Gegentheil nachgewiesen. bisher nicht geschehen; ja in dem Umstande, daß versucht worden, liegt e
der Regierungen. Wir sehen hierin das eigentl
epublik dem Erzbischof Lavigerie den Kardinalshut.
herigen Debatten. Was nützt it Bezug auf das 1 .— 8
8 atsbürger⸗Zeitung“ beginnt einen Leit⸗
daß die schroffe egen die Kranken⸗
r woh ei dem ersten sich ein wahres Wuthgeheul erhob, die Verhältnisse der Arbeiter staatlich
6 lächerlich zu achen. d Fortschrittspartei erklärte sich prinzipiell für die Zwangskassen und für die staatliche Regelung, so ist also die prinzipielle Bekämpfung der sozialen Reformen jetzt so gut wie aufgegeben und es handelt sich nur noch um Spezialfragen,
Es ist dies unzweifelhaft ein Erter Flortschrt⸗ der die Garantie
r ommen wird, und daß der Staat Alles, so weit es in seiner Kraft der Arbeiter zu sagt in einem Artikel welche dem Monopol das Wort geredet,
besseren Vorschlag
1 1 1 d Auch die Re⸗ gierungen haben keine Vorliebe für das Monopol, auch nicht für Ver⸗
mehrung der indirekten Steuern an sich. Nur die Erwägun
zu verschaffen,
sie zu ihrem Vor⸗ berechtigt bestehen
in dies nicht einmal n indirektes vrn r. 1885 e Ergebniß der bis⸗
wie folgt:
einer mehr nacht.
Gesellschaft mehr eine
Ausführung
thaten dürfniß an⸗
der that⸗ emeinden sowie die folgreichsten
Das ist
8
„Niemals“ zu rufen? an ist versucht, hierin eine Art von Eigen⸗ sinn zu erblicken, welcher darauf besteht, Recht zu behalten, wenn auch dabei Alles drunter und drüber geht.
Wir schreibt:
eine höchste Nothwendigkeit, ein Grund echter Noth, die Eisen bricht und die auch das Wagniß einer Verstaatlichung der Tabackfabrikation recht⸗ fertigen würde, — und zwar selbst auch in einem Staate, der eine Verstaat⸗ lichung des Eisenbahnbetriebes bereits besitzt. Es dünkt uns nicht zweifelhaft, daß das Reich mit der Zeit mittelst des Monopols in Deutschland ebensowohl wie in hes Tabacksteuern bis zu einer Höhe und in einem Betrage erheben könnte, wie mittels gar keiner anderen Erhebungssorm. Die Monopolform erlaubt wie keine andere, die Steuerdefraudation niederzuhalten, den Steuersatz nach der Qualität und damit nach der Steuerfähigkeit der Raucher abzustufen, und endlich auch, was kein geringer Vortheil ist, die Steuererhöhungen in einem solchen langsamen, fast unmerklichen Fort⸗ gange eintreten zu lassen, daß die Einschränkung der Konsumtion mit Erfolg vermieden wird.“
Das Blatt verlangt nur den Nachweis, daß sehr bedeutend erhöhte Einnahmen aus dem Taback für das Reich durchaus nicht zu entbehren sind. Wir denken, daß ein solcher Nachweis nicht mehr nöthig ist, weil er schon längst gegeben ist. An den Parteien ist es, zu beweisen, daß die Einzelstaaten, Gemeinden und Steuerzahler keiner Erleichterung bedürfen.
— Das „Wiesbadener Sonntagsblatt“ schreibt:
Aus der industriereichen Provinz Westfalen lauten die Berichte über den Aufschwung der Industrie fortgesetzt günstig. Sowohl die Nachfrage als auch die Preise und in Folge dessen die Lohnver⸗ hältnisse haben sich, wenn auch nur langsam und mäßig, gehoben. Werke, welche lange geruht haben, werden wieder in Betrieb gesetzt, neue werden errichtet. Kein Schornstein steht kalt. Die Löhne der Arbeiter sind an manchen Stellen um etwas höher, überall aber sicherer geworden, weil Feierschichten nur selten vorkommen und weil sich viel⸗ fach Mangel an Arbeitern bemerkbar gemacht hat. Die Produktion des westfälischen Ober⸗Bergamtsbezirks hat sich im Jahre 1881 be⸗ laufen auf 23 642 548 t gegen 22 502 121 in 1880, ist somit gegen das Vorjahr um nahezu 5 % gestiegen. Die gesammte Belegschaft der Werke bezifferte sich in 1881 auf 83 222 Mann gegen 79 374 Mann in 1880, hat also also um 3848 Mann zugenommen, trotz der nicht un⸗ erheblichen Auswanderungen. Alle Fabriken in der Eisenbranche sind ausreichend beschäftigt, die Nachfrage nach Arbeitern ist noch immer steigend. Die Anzahl der Arbeiter in der Hüttenindustrie im Stadt⸗ und Landkreise Dortmund ist in 1881 gegen das Vorjahr von 7439 auf 8750, in den Werken des Bochumer Reviers für Gußstahlfabrikation von 3552 auf 4377 angewachsen. Die Nadel⸗ fabrikation in Iserlohn, welche in acht Fabriken mit ca. 1000 männ⸗ lichen und 800 weiblichen Arbeitern betrieben wird, geht fortwährend gut. Im Vorjahre wurden ca. 2500 Millionen Nadeln im Werthe von 2150 854 ℳ verfertigt; der Export ist lebhaft. — Im Regierungsbezirke Aachen haben sich gleichfalls alle industriellen Ver⸗ hältnisse wesentlich gebessert. Seit Anfang 1880 wuchs dort die Anzahl der beschäftigten Arbeiter in der Hüttenindustrie um 8 %, in der sonstigen Metallindustrie um 10 %, in der chemischen Industrie Gum 13 %, in der Terxtil⸗Industrie um 14 ½ %, in sämmtlichen In⸗ dustriezweigen um 12 %. Aus allen diesen Angaben geht von Neuem hervor, daß die Zollreform hier wie überall eine belebende Wirkung gehabt und die schwer darniederliegenden Verhältnisse sehr wesentlich gebessert hat.
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. Verfügungen: vom 13. Mai 1882: Rückmeldungen bei anderweiter Feststellung des Portos für Packetsendungen aus Bayern bz. Würt⸗ temberg; vom 13. Mai 1882: Eröffnung der Eisenbahnstrecke Hirsch⸗ berg (Schlesien) — Schmiedeberg (Schlesien).
Nr. 33. — Inhalt: Verfügungen: vom 16. Mai 1882: Zu⸗ lässige Angaben auf der Außenseite der Briefumschläge; vom 16. Mai 1882: Verrechnung der vorkommenden Erstattungen aus der Einnahme im Telegraphenverkehr.
Nr. 3. — Inhalt: Die
32. — Inhalt:
Archiv für Eisenbahnwesen. orientalischen Eisenbahnen, von Jüttner, Königl. Eisenbahn⸗Bau⸗ und Betriebsinspektor. — Die Organisation des Staats⸗Eisenbahnbetriebes in Oesterreich. — Notizen: Ueber die Eigenschaften eines guten Stahls für die Schienenfabrikation. — Zur Erhöhung der Betriebssicherheit auf den französischen Eisenbahnen. — Die bayerischen Staatsbahnen im Jahre 1880. — Die Eisenbahnen im Großherzogthum Baden. — Die spanischen Eisenbahnen am 1. Januar 1882. — Eine schmal⸗ spurige Eisenbahn zwischen Jirardot und Tocaima in den Vereinigten Staaten von Kolumbia. — Ueber die Entwicklung der mexikanischen Eisenbahnen in der Zeit von 1872 bis 1880. — Statistisches von
Jahre 1880. — Betriebseinnahmen der französischen Hauptbahnen in den Jahren 1880 und 1881. — Rechtsprechung und Gesetzgebung. — Bücherschau: Besprechungen. — Uebersicht der neuesten Hauptwerk über Eisenbahnwesen und aus verwandten Gebieten. — Zeitschriften.
Statistische Nachrichten. Aus dem Statistischen Jahrbuch für das Reich 1882 (Fortsetzung). Deutschen Reich betrug: Steinkohlen 1
Braunkohlen
— Deutsche Die Produktion der Bergwerke im
1879 1880 42 025 700 46 973 600 t 245 665 000 ℳ 12 144 500 t 36 710 000 ℳ 272 000 t 1 805 000 ℳ 665 900 t 6 783 000 ℳ 7 238 700 t 34 454 000 ℳ 632 900 t 11 930 000 ℳ 159 700 t “ 19 122 000 ℳ Kupfererze
Silber⸗ und Golderze
Schwefelkies u. sonstige Vitriol⸗ u. A auner
Steinsalz Kalisalze
3 812 000 ℳ
134 000 t 1 208 000 ℳ
68 300 t 2 028 ℳ
Andere Bergwerks produkte 1 718 000 61 568 100 68 791 400 t. 318 069 000 375 512 000 ℳ An Salzen aus wässeriger 98n wurden gewonnen: 1879 1880
Kochsalz 429 000 450 200 t 11 328 000 11 867 000 ℳ
Chlorkalium 90 100 83 600 t 9 485 000 ℳ
110 400 t 7 223 000 ℳ
1u“ Summa
onopol:k?
644 200 t 28 575 000 ℳ
halten es mit der „Kölnischen Zeitung“, welche 1 „Eine den Fortbestand des Reiches stärkende gute Finanzlage ist
den deutschen Eisenbahnen. — Die Eisenbahnen der Schweiz im
2 675 800 t
108 074 000 156 558000 ℳ 25 800 3 604 000 96 800 29 825 000 87 000 24 030 000 10 400 2 177 000 2 177,5 6 518 000 467 1 302 000 135 100 7 780 000 9 400
1 926 000 2 3 600 3 893 000
Blei inkl. Kaufglätte
4 000 t 4 185 000 ℳ 2 568 900 3 104 700 t 219 803 000 287 394 000 ℳ Salzprodukten wurden gewonnen: 88 1879/80 PL11V11 55 907 55 437 t 168 761 203 779 t 434 203 453 t Viehsalz ꝛc. 9 013 18 5 t W“ 667 884 731 543 t
(Die Gewerbetabelle geht bis zum Jahre 1875 zurück, weshalb wir die in derselben enthaltenen Zahlen hier nicht mittheilen)
An Rübenzuckerfabriken waren im deutschen Zollgebiet in der Campagne 1878/79 324, 1879/80 328 im Betriebe, davon 258 bezw. 291 mittels Diffusion und 66 bezw. 37 mittels Pressen, Aus⸗ schleuderns und Macerirens. Die Menge der verarbeiteten Rüben betrug 4 628 748 bezw. 4 805 262 t, darunter 3 114 030 bezw. 2 850 586 selbst gewonnen. Die Rüben wurden auf 107 679 bezw. 113 003 ha, im Durchschnitt mit 289 200 bezw. 252 300 kg pro ha
entet.
i An Branntweinbrennereien waren im Reichssteuergebiet in den Etatsjahren 1879/80 bzw. 1880/81 27 682 bzw. 26 801 im Betriebe; mit denselben standen 1274 bzw. 1328 Hefenfabriken in Verbindung. Von den 7029 bzw. 7159 Brennereien, welche mehlige Stoffe oder Melasse verarbeiteten, zahlten an Branntweinsteuer bis 300 ℳ 948 bzw. 959, über 300 bis 1500 ℳ 1324 bzw. 1444, über 1500 bis 6000 ℳ 2160 bzw. 2103, über 6000 bis 15 000 ℳ 1541 bzw. 1432, über 15 000 ℳ 1056 bzw. 1221. Die erzeugte Brannt⸗ weinmenge betrug muthmaßlich 2 038 000 bzw. 2 186 000 hl zu 100 % Tralles, auf den Kopf 5,8 bzw. 6,1 l. “
Die Brauereien waren im Reichssteuergebiete in den Etats⸗ jahren 1879/80 bzw. 1880/81 11 647 bzw. 11 564, davon 10 460 bzw. 10 374 gewerbliche im Betriebe, die 407 448 bzw. 430 794 t Getreide und 1816 bzw. 2139 t Surrogate verwendeten. Sie gewannen 7 818 700 hl obergähriges und 12 165 900 hl untergähriges, zusammen 19 984 600 hl Bier bzw. 7 931 100 obergähriges und 13 204 900 untergähriges = 21 136 000 hl, auf den Kopf 60 bzw. 62 1. Zur Herstellung von 1 hl Bier wurden durchschnittlich 20,4 bzw. 20,/4 kg Getreidemalz und Reis und 0,08 bzw. 0,09 kg Surrogate neben einander verwendet. Vorwiegend obergähriges Bier bereiteten 7187 gewerbliche und „1186 nicht gewerbliche Brauereien bzw. 7142 und 1189; untergähriges 3273 und 1 bzw. 3232 und 1. An Brausteuer entrichteten 2263 bzw. 2289 Brauereien bis 15 ℳ, 1139 bzw. 1114 über 15 bis 60 ℳ, 2705 bzw. 2641 über 60 bis 300 ℳ, 1545 bzw. 1507 über 300 bis 600 ℳ, 1862 bzw. 1872 über 600 bis 1500 ℳ, 1606 bzw. 1582 über 1500 bis 6000 ℳ, 345 bzw. 373 über 6000 bis 15 000 ℳ, 182 bzw. 186 über 15 000 ℳ Auf den Kopf der Bevölkerung entfallen an
ewonnenem Bier im Reichssteuergebiet 60 bzw. 62 l, in Bayern 232 Sn 224 1, Württemberg 162 bzw. 172 1, Baden 70 bzw. 74 25 Elsaß⸗Lothringen 52 bzw. 63 1.
Aus der Tabelle über die Menge der Einfuhr und Aus⸗ fuhr im besonderen Waarenverkehr 1880 heben wir folgende Zahlen hervor: Fleisch 25 269 t netto (zu 1000 kg) Einfuhr, 6713 t Ausfuhr; Schmalz 54 599 t E., 38 t A.; Weizen 227 553 t E., 178 170 t A.; Roggen 689 563 t E., 26 587 t A., Hafer 161 686 t E., 43 564 t A., Gerste 222 271 t E., 154 409 t A., Mais 340 640 t E., 1369 t A., Reis 74 092 t E, 179 t A., Buchweizen und andere nicht beson⸗ ders genannte Getreidearten 8609 t E., 6245 t A., Malz 35 220 t E., 10 518 t A. Hülsenfrüchte 30 272 t E, 40 352 t A., Kartoffeln 30 381 t E, 578 951 t A., Mehl aus Getreide ꝛc. 67 876 t E., 86 109 t A, Kraftmehl, Puder, Stärke, Sago ꝛc. 3691 t E., 35 016 t A., roher Kaffee 94 222 t C., 39 t A., Rohzucker 1490 t E., 216 723 t A., raffinirter Zucker 2727 t E., 34 210 t A., Bier 12 069 t E., 106 561 t A., Branntwein 4446 t E., 54 707 t A., Wein 47 414 t E., 16 584 t A., Rohtaback 10 279 t E., 184 t A., Cigarren 404 t E., 436 t A, Steinkohlen, Koks, Braunkohlen 5 368 243 t E., 7 604484 t A., rohes Bau⸗ und Nutzholz 1 207 888 t E, 462 048 t A., gesägtes u. dergl. 530 120 t E., 365 088 t A. Der Werth der Einfuhr belief sich auf 2 876 413 000 ℳ, derjenige der Ausfuhr auf 3 099 467 000 ℳ. Hiervon waren:
Ausfuhr
Einfuhr 1 Vieh 166 537 000 136 946 000 ℳ Nahr⸗ und Genußmittel 766 617 000 512 964 000 „ Sämereien zc. nicht mensch⸗ licher Nahrung 72 220 000 31 404 000 „ Düngungsmittel u. Abfälle 65 026 000 21 977 000 „ Brennstoffe 30 539 000 57 139 000 402 370 000
Rohstoffe und Fabrikate der 344 295 000 113 842 000
“
Krystallsalz Anderes Steinsalz Siedesalz
8 “
heimen Regierungs⸗Rath und vortragenden Rath im Reichsamte des Innern, T. Bödiker. Die Frage der obligatorischen Versicherung aller gewerblichen Arbeiter gegen Unfälle ist eine der allerjüngsten auf dem sozialpolitischen Gebiete. Zum Gegenstand allgemeiner öffentlicher Erörterung ist sie erst durch den im vorigen Jahre von den verbün⸗ deten Regierungen dem Reichstage vorgelegten Gesetzentwurf be⸗ treffend die Unfallversicherung der Arbeiter gemacht worden. An grundlegenden älteren Vorarbeiten fehlte es. 1 Statistisch war das Feld unangebaut und leer. Auf diesen Umstand ist die im Jahre 1881 erfolgte Erhebung der Unfallstatistik zurückzuführen. Der Keim der ganzen Frage ist in dem Reichsgesetze vom 7. Juni 1871, betreffend die Verbindlichkeit zum Schadenersatz für die bei dem Betriebe von Eisenbahnen, Bergwerken u. s. w. herbeigeführten Tödtungen und Körperverletzungen, zu suchen. Der Verfasser schildert nun, wie die mit diesem Gesetze gemachten Erfahrungen zu weiterer gesetzlicher Regelung gedrängt, letztere in der vorjährigen Vorlage angestrebt, die Majorität des Reichs⸗ tages auch auf den Gedanken eingegangen, jedoch an den vom Reichs⸗ tage gefaßten Beschlüssen das Zustandekommen damals gescheitert, aber nur vertagt sei, wie die verbündeten Resierungen die Vorarbeiten fortgesetzt und vor Allem gestrebt hätten, die vielseitig vermißte statistische Unterlage für eine neue Vorlage zu schaffen. Die Auf⸗ gaben, deren Lösung durch die so eingeleitete Statistik herbeigeführt oder vorbereitet werden sollte, sind die folgenden: 1) die Gewinnung eines zuverlässigen Materials in Betreff der Zahl der Unfälle und ihrer Folgen: Tod, Invalidität, vorübergehende Erwerbsunfähigkeit, sowie in Betreff des Alters der beschäftigten Arbeiter; 2) die Gewinnung eines Einblicks in das Gefahrenverhältniß der verschiedenen Betriebe zu einander; 3) die Berechnung der aus der Unfallversicherung resul⸗ tirenden Belastung der Betriebe bezw. des Reichs; 4) die Ermitte⸗ lung des Umfangs, welchen die Unfallversicherung schon jetzt gewonnen hat, und, soweit möglich, die Beantwortung der Frage, ob die Versicherung gegen Unfall einen nachweisbaren Einfluß auf die Zahl der zur Anmeldung gelangenden Unfälle ausübt.
In allen vier Beziehungen entspricht die Statistik, wie aus den einzelnen Tabellen ausführlich nachgewiesen wird, der gestellten Auf⸗ gabe. Es ergiebt sich, daß auf die beobachteten rund 2 000 000 Ar⸗ beiter rund 2000 tödtliche, annähernd 1700 dauernde und reich⸗ lich 85 000 vorübergehende Erwerbsunfähigkeit hervorbringende Unfälle im Jahre zu rechnen sind. Für die überwiegende Mehrzahl der Ar⸗ beiter ergiebt die Reichsstatistik brauchbare Resultate. Es wurden beobachtet:
Anzahl
der Unfälle, tödtliche und zur
Invalidität führende,
zusammen:
Anzahl der eobachteten männlichen Personen:
Betriebszweige:
Bergwerke auf Erze, ausschließlich Eisenerze ö Eisenerzgruben .. .u“ Hochöfen, Stahlhütten, Eisenwerke Steinkohlenbergwerke ꝛc.. Braunkohlenbergwerke ꝛc. Marmor⸗Steinbrüche ꝛc.. . . . Kalk, Cement und Traß ꝛc.. .. Lehm⸗ und Thongruben, Ziegeleien Betriebe für Erzeugung ꝛc. von Metalllegirungen, Eisengieße⸗ J .Z 1“ Schwarz⸗ und Weißblechfabriken, Blechwaarenfabriken, Klempne⸗ reien, Betriebe für Stifte, Nägel, Schrauben ꝛc., Schlossereien ꝛc., Zeug⸗ und Messerschmieden ꝛc. Maschinen, Werkzeuge ꝛc. 8 11161A“ Cyemische Großindustrie, chemische, pharmaceutische, photographische 3 v1AAAA*“ 18 895 Explosivstoffe, Zündwaaren . .. 4 811 Schreichgarn⸗ ꝛc. Webereien, Spin⸗ nereien, Kammgarnspinnereien, Mungo⸗ und Schoddyfabriken. Die übrige Textil⸗Industrie .. Papier⸗ und Pappefabriken, Be⸗ triebe für Bunt⸗ und Luxus⸗ papier, Betriebe für Tapeten und Rouleaux C11665F olzzurichtung und Konservirung. Parquetfabriken und Tischlereien, Böttchereien, Dreh⸗ u. Schnitz⸗ -88 Mühlen und Reißschälmühlen .
52 068 33 483 115 128 187 522 25 773 47 037 18 137 45 561
37 636 161 069 18 237
48 044 146 810
20 657
70 103
44 402
31 147
17 286
44 221
13 333
u— 16 934
Summe 1 320 174 1 090 Hierauf folgen Gasbeleuchtungsanstalten mit 9438 beobachteten
Arbeitern und 9 schweren Unfällen und so fort bis zu den Betrieben
mit geringster Arbeitszahl, ohne Unfälle. Diese Betriebszweige mit
weniger als 11 Unfällen umfassen zusammen nur 295 079 beobachtete
männliche Arbeiter. Daraus folgt, daß für die hauptsächlich in Be⸗
tracht kommenden Betriebe eine hinreichende Anzahl von Be⸗
obachtungen vorliegt, um darauf die Bildung der Gefahrenklassen
basiren zu können. Für die Bildung dieser kommt es nung
darauf an zu wissen: a. wie viele Unfälle und welche Art von Un⸗
fällen (Todesfälle, Invaliditätsfälle ꝛc.) in den einzelnen Betriebs⸗
zweigen im Vergleich mit der Zahl der in denselben beschäftigten Ar⸗
beiter vorkommen; d. welche Kompetenzen dem Unfallverletzten, resp.
Zuckerfabriken Brauereien 11““ Branntweinbrennereien Bununternehmer e“ Zimmerer .
chemischen Industrie desgl. der Stein⸗, Thon⸗ c. Industrie 40 063 000 1
desgl. Metall⸗Industrie 147 845 000 350 299 000
desgl. — ꝛc. Industrie 111 271 000 91 895 000
desgl. Papier⸗Industrie 14 892 000 57 201 000
desgl. Leder⸗ und Rauch⸗
waaren⸗Industrie 161 382 000 183 539 000 „ desgl. Textil⸗Industrie 876 432 000 933 965 000 „ desgl. Kautschuck⸗ u. Wachs⸗ —
fich Indestes 21 153 000 17 115 000 „ Eisenbahn⸗Fahrzeuge, ge⸗
seseeh rdabe u. Möbel 727 000 5 445 000 ‧„ Maschinen, Instrumente u. 8
Apparate 32 288 000 88 707 000 ‧„ 55ö a- e 9 302 000 56 796 000 „
egenstände der era⸗
2 5 15 824 000 37 824 000 „
Verschiedenes 39 000 —.
2 876 413 22 — 48 4889018: d Es folgen dann in dem den Handel betreffenden n es Buchs fans Tabellen, aus welchen die Zu⸗ bzw. Abnahme in der Einfuhr von 88 zollpflichtigen Waarenartikeln in den freien Verkehr unter den wechselnden Zollverhältnissen in den Jahren 1861 bis 1880 zu ersehen ist. (Schluß folgt.)
— Mittheilungen der Großherzoglich hessischen Centralstelle für die Landesstati ik. Nr. 264. — Inhalt: Ein⸗ und Ausfuhr des Großh. Hessen über Bremen 1881. — Eisen⸗ bahnen März 1882. — Preise der gewöhnl. Verbrauchsgegenstände März 1882. — Gymnasien, Realschulen und hoͤhere Mädchenschulen. 1880 — 81. — Tägl. Wasserstände Januar, Februar und März 1882.
— Das jüngst erschienene Ergänzungsheft Band ILIII. der 48 zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1882 behandelt die Unfall⸗Statistik des Deutschen Reichs nach der Aufnahme vom Jahre 1881, eine Arbeit aus der Feder des Ge⸗
seinen Hinterbliebenen zustehen, und endlich c. in welchem Verhältniß durch die Unfälle eine Belastung herbeigeführt wird, je nachdem die⸗ selben den Tod, die Invalidität oder blos eine vorüber⸗ gehende (13 Wochen übersteigende) Erwerbsunfähigkeit zur Folge haben. — Die Aufzeichnungen haben ergeben, daß die Un⸗ fallversicherung von rund 2 Millionen Arbeitern, wovon ¼ dem weiblichen Geschlecht angehört, eine Jahresbelastung von etwa 14 Millionen Mark ergiebt, wenn der Durchschnittsverdienst der Männer zu 750 ℳ, der der Frauen auf die Hälfte angenommen wird und die im Gesetzentwurf angenommenen Entschädigungen ezahlt werden, also auf den Kopf der Arbeiterschaft 7 ℳ raus ergiebt sich die dem Reiche zugemuthete x8-; von selbst auf etwa 3 ½ Millionen Mark. — Die Statisti ergiebt aber auch, wie eine Erhöhung resp. Herabsetzung der im Gesetzentwurf vorgesehenen Entschädigungen wirken würde, indem felssde Werthverhältnißzahlen sich daraus ergeben, wenn der Werth er Invalidenrenten = 1000 gesetzt wird: “ Invalidenrenten .NVNVNVuVH Gezilit N . . . 8. o1 Rhh . . . . N1 nttthüt... . . ;b Renten für Aszendenten 10 Krankengelder (über 13. S. 1 1 8 1 Des Weiteren geht daraus hervor, daß die durch Unfall hervorge⸗ rufene venm dhenen Erwerbe 2. vee ins Gewicht fällt gegen die Todes⸗ und Invalidenfälle. Denn für die beobachteten rund 2 Millionen Arbeiter ergab sich ein Entschädigungsbeda von nur 14 Millionen Mark für letztere ter ergab die Unfallstatistik für die beobachteten Arbeiter 1 649 577 Krankentage. Wird nun der
Lohn auf durchschnittlich 750 ℳ und —— die Entschädigung für 300 Krankentag nach dem Gesetzentwurf auf † davon
v“
500 ℳ, angenommen, so ergiebt die Krankenentschädigung aus Unfällen nur 2749 295 ℳ; es würde also mit der Rentenentschädigung zusammen die gesammte Unfallslast 16 ½ Mil⸗ lionen Mark betragen, d. es entfallen also nur 16 ½ % davon auf die Krankenkassen und demgemäß 11 % auf die Arbeiter, da diese zu den Krankenkassen — beitragen sollen. — Schließlich bleibt noch auf die sub 4 oben aufgeworfene Frage einzugehen. In diesem Punkte ergab die Unfallstatistik, daß von den 1 957 548 beobachteten Arbeitern versichert waren: 8 548 503 gegen alle Unfälle. 309 730 nur gegen Haftpflicht . . .. 37 919 nur theilweise (Maschinisten, 11“” „ 978 474 nicht versichert. bei 82 922 fehlt die Angabe... . . = 42 3 Auch die Uebertragung der Unfallsentschädigungen für Krankheit unter 13 Wochen auf die Krankenkassen rechtfertigt die Unfallsstatistik, denn es entfielen während der vier Beobachtungs⸗Monate auf je 10 000 Arbeiter:
ee. Invalidität Todes⸗ gänz⸗ theil⸗
Kranken⸗ fälle lich weise] Zahl tage
waren gar nicht versichert 35,5 5,9 14,5 1132 21 22 waren gegen alle Un⸗
fälle versichert. 32,31 60 32,6 1855 38 517
Es ergiebt sich also bei versicherten Arbeitern eine erhebliche Steigerung der angemeldeten Fälle theilweiser Invalidität und noch mehr der Krankentage. Die Statistik giebt also einen deutlichen Fingerzeig, daß Simulation und Uebertreibung Seitens der Ver⸗ sicherten eine Rolle spielen, und daß es wohlgethan ist, die Fürsorge für die ersten 13 Wochen in das Bereich und unter die Kontrolle der Krankenkassen zu stellen. .
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
In Wilh. Werthers Verlag zu Rostock erschien soeben: Edmondo de Amicis „Konstantinopel“, aus dem Italienischen übersetzt von Agnes Burchard. Die deutsche Lesewelt wird hier zum ersten Male mit dem größeren Werk eines der beliebtesten neueren italienischen Dichter und Schriftsteller bekannt gemacht, der sich in Deutschland bereits durch einige von Paul Heyse übersetzte, in der „Gegenwart“ veröffentlichte Gedichte eingeführt ist. De Amicis hat in seinem Vaterlande besonders durch die Beschreibung seiner größeren Reisen Ruf erworben, dergestalt, daß „Konstantinopel“ schon am Tage seines Erscheinens vergriffen war und seitdem 12 Auflagen erlebt hat. In der That rechtfertigt eine nähere Bekanntschaft mit dem Buche das Interesse, welches die Landsleute des Dichters an dem selben genommen haben. De Amicis erweist sich als scharfer, ge⸗ bildeter Beobachter, der seine Wahrnehmungen plastisch wiederzugeben und in seiner Darstellung ebenso durch Humor zu erheitern wie durch Ernst zu ergreifen versteht. Der anziehende Rahmen, in welchem sich die Bilder aus Konstantinopel hier dem Leser darbieten, verleihen dem an und für sich schon fesselnden Stoff erhöhtes Interesse, und die Uebersetzerin hat das italienische Original sehr geschickt dem deut⸗ schen Geschmack anzupassen gewugt, so daß auch ihr ein erheblicher Antheil an dem Erfolge gebührt, den das Buch in Deutschland er⸗ zielen wird. Dasselbe bildet zwei Bände und kostet in sauberer Aus⸗ stattung geheftet 5 ℳ, in Bädeker⸗Einband 6 “
— Von der im Verlage von G. Freytag in Leipzig erscheinenden Deutschen Universalbibliothek: „Das Wissen der Gegenwart“, welche sich die Aufgabe setzt, in einer organisch gegliederten Reihe von selbstständigen Einzelwerken Anregung und „Gelegenheit zur Orien⸗ tirung auf allen Feldern des Wissens darzubieten, und von welcher wir kürzlich den ersten Band, den „Dreißigjährigen Krieg“ von Gindely besprochen haben, liegt bereits der zweite Band: „Die allgemeine Witterungskunde“ von Dr. Herm. J. Klein, vor. Stoff und Be⸗ handlung sind anziehend, und die auf wissens chaftlichen Prinzipien und selbstständigen Forschungen ruhende Darstellung ist jedem Leser zu⸗ gänglich, der auf allgemeine Bildung Anspruch erhebt. Der sachver⸗ ständige Autor, dem wir eine Reihe trefflicher populär⸗wissenschaft⸗ licher Werke verdanken, behandelt im vorliegenden alle wesentlichen Erscheinungen aus dem Gebiete der Meteorologie (wie Lufthülle, Luft⸗ druck, Wind, Nebel, Wolken Regen u. s. w.) und zwar in Betreff ihrer Ursächlichkeit, ihrer Erscheinungsformen, ihres mehr oder minder localisirten Vorkommens, ihrer Häufigkeit, ihrer Wirkungen und Kon⸗ sequenzen und behält dabei durchweg das Aufeinanderwirken der ver⸗ schiedenen Witterungsfaktoren im Auge. Ueberblick und Einblick sind durch Tabellen und graphische Darstellungen erleichtert, und die Anschau⸗ lichkeit wird durch Holzschnitte unterstützt. Auf Grund der gegebenen Erklärungen behandelt das letzte, ausführliche Kapitel des Buches die Vorausbestimmung des Wetters, wobei der Verfasser in wissenschaftlicher Gegrenzung mit scharfer Unterscheidung zwischen bewiesener Wahrheit und plausibler Hypothese bemüht ist, Vorurtheile zu zerstreuen, ver⸗ werthbare Anhaltspunkte einer verläßlichen Wetterprognose zu bieten und die Wißbegier theils direkt zu befriedigen, theils zur Befriedigung durch selbstständige, geschickt und gewissenhaft angestellte Beobachtungen anzuregen. Das Buch, das — gleich allen Bänden der Universal⸗ bibliothek — sauber gebunden, um den wohlfeilen Preis von einer Mark zu beziehen ist, wird als belehrend, anregend und nützlich den weitesten Kreisen, speziell aber allen, die aus der Witterungskunde Nutzen ziehen wollen, von Interesse sein.
— Im Verlage von Alexius Kießling in Berlin 8., Branden⸗ burgstraße 64, erschien soeben: Kießlings Touristenführer durch Potsdam und Umgegend, bearbeitet von W. Riehl, Lehrer der höheren Töchterschule zu Potsdam, 40 Seiten kl. Octav, mit einem kleinen Plan von Potsdam und Umgegend, elegant car⸗ tonnirt: Preis 50 ₰. — Der Name des in Potsdam wohl orien⸗ tirten Verfassers bietet die Gewähr für eine zuverlässige Bearbeitung des Stoffes. Das reichhaltige Material ist in knappster Form und in übersichtlichster Weise zur Darstellung gebracht; das sauber aus⸗ gestattete Werkchen bildet eine willkommene Ergänzung zu Kießlings bekannter „Touristenkarte von Potsdam’“ 1 ,
—, Joseph Baer & Co., Buchhändler und Antiquare in Frankfurt a. M. und Paris, haben vor Kurzem über ihr anti⸗ quarisches Bücherlager wiederum 3 Kataloge, 2 Lagerkataloge und einen antiquarischen Anzeiger, ausgegeben. e tsaleh Nr. 111 bildet eine Ergänzung zum Katalog 100 und enthält ein Verzeichniß von 523 Schriften über Kunst und Kunstgewerbe, meist aus der Bibliothek des Inspektors der schönen Künste in Brüssel, A. van Soust de Borkenfeldt; beide Kataloge bieten den Freunden der Kunst und Kunstgewerbe eine große Auswahl von Werken in diesem Fache. — Lagerkatalog 112, 565 Schriften umfassend, bildet eine außer⸗ gewöhnlich vnllständige Münzbibliothek, aus dem Nachlasse des verstorbenen K. K. Notars Jarosch in Scha zlar. Die Schriften be⸗ treffen das Münzwesen und die Münzgeschichte im Allgemeinen, d05 Münzwesen und die Münzen des Alterthums, des Mittelalters, Deutschlands überhaupt und verschiedener einzelner Länder und Städte Deutschlands, sowie verschiedener außerdeutscher Länder Europas und Nordamerikas, gleichwie verschiedene Münzsorten, endlich auch die Gedächtnißmünzen oder Medaillen. Obwohl der entschiedenen Mehrzahl nach dem 19. Jahrhundert angehörig, datiren doch auch iemlich viele der aufgeführten Schriften aus dem 15., 16., 17. u. 18. Vahebonden; unter denselben befindet sich eine Menge werthvoller Sie sind in
und zum Theil mehr oder weniger seltener Werke. 8 deutscher, lateinischer, französischer, italienischer, englischer oder hollän⸗ discher Sprache abgefaßt. — Der antiquarische Anzeiger Nr. 321 liefert unter der Ueberschrift „Miscellanea“ ein Verzeichniß von 286 Schriften des verschiedenartigsten Inhalts, aus der Zeit vom 15.—19. Jahrhund. einschl., äbgefaßt in deutscher, lateinischer, französischer, italienischer, englischer oder holländischer Sprache. Auch unter ihnen trifft man auf ziemlich viele werthvolle und seltene Werke. Wir beschränken uns darauf, folgende zu erwähnen: Archivio —2— (die wichtigste italienische juridische Zeitschrift), die Sammlung von 10 werthvollen
riften aus der Reformationszeit, Giraffi Le revolutioni di Napoli v. J. 1648, Grenville Papers the correspondence of Richard Gren-
ville Earl Temple etc., Marx Misère de la philosophie, Lautte Le Jardin d'armoiries etc. v. J. 1567 u. s. w.