SZeichenregister⸗Bekanntmachungen veröffentlicht.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
. Der Rechtsanwalt Richter iu Lübbenau ist zum Notar im Bezirk des Kammergerichts mit Anweisung seines Wohn⸗ sitzes in Lübbenau, und der Rechtsanwalt Herzog in Quedlinburg zum Notar
im Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Naumburg a. S. mit Anweisung seines Wohnsitzes in Quedlinburg ernannt worden.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen. und Forsten.
Dem Thierarzt Dr. Adolf Ludwig Maria Schmidt zu Mülheim a. d. Ruhr ist die kommissarische Verwaltung der Kreisthierarztstelle des Kreises Iserlohn, unter Anweisung eines Amtswohnsitzes in Iserlohn, übertragen worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Staats⸗Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Dr. Lu⸗ ius aus der Provinz Hannover. 1 .
In der heutigen Handelsregister⸗Beilage wird Nr. 21 der
Miichtamtliches. Deutsches NReich.
Preußen. Berlin, 26. Mai. Se. Majestät der Kaiser und König besichtigten gestern in Potsdam, wohin Sich Allerhöchstdieselben in Begleitung Sr. Hoheit des Fürsten von Bulgarien begeben hatten, die 1. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, nahmen demnächst auf Schloß Babelsberg die Vorträge des General⸗Lieutenants von Albedyll und des Oberst⸗Lieutenants on Brauchitsch entgegen und kehrten um 2 ½ Uhr mittels Ertrazuges nach Berlin zurück, wo Se. Majestät noch das
Atelier des Bildhauers Begas besuchten. 8 Heute Morgen 10 Uhr hielten Se. Majestät die große rühjahrs⸗Parade über die Berliner Garnison auf dem Exerzier⸗Platze östlich der Tempelhofer Chaussee ab.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte gestern Vormittag der Besichtigung der kombinirten Ersten Garde⸗Infanterie⸗Brigade auf dem Born⸗ stedter Felde bei.
„Nachmittags 2 Uhr fand bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprin⸗ zessin ein größeres Diner statt, zu welchem, unter Anderen, die zu den Uebungen des Garde⸗Corps kommandirten Königlich bayerischen Stabsoffiziere sowie das Offiziercorps des Lehr⸗ Infanterie⸗Bataillons Einladungen erhalten hatteu.
— Die diesjährige große Frühjahrsparade fand heute Vormittags 10 Uhr vor Sr. Majestät dem 8b und Könige auf dem Infanterie⸗Exerzierplatz, östlich der Tempelhofer Chaussee, statt. Außer der Berliner Garnison nahmen an derselben die in Spandau garnisonirenden Truppen⸗ theile und das Kadetten⸗Corps aus Groß⸗Lichterfelde Theil. Die Truppen waren im Parade⸗Anzuge mit Gepäck, die Fuß⸗ truppen in weißen Beinkleidern erschienen und waren so zeitig ausgerückt, daß sie um 9 ¾ Uhr in das ihnen vom Haupt⸗ mann von Rosenberg⸗Gruszezynski vom Generalstabe des Garde⸗Corps bezeichnete Alignement einrücken konnten.
Die Parade befehligte, in Vertretung des erkrankten kommandirenden Generals, General⸗Obersten von der Kavallerie Prinzen August von Württemberg, Königliche Hoheit, der General der Kavallerie Graf von Brandenburg, General⸗ Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Com⸗ mandeur der Garde⸗Kavallerie⸗Division.
Die Paradeaufstellung zerfiel in 2 Treffen; im ersten die Infanterie, im zweiten die Kavallerie, Artillerie und
der Train. 4
Das erste Treffen kommandirte der General⸗Lieutenant von Kleist, Commandeur der 1. Garde⸗Infanterie⸗Division. Auf dem rechten Flügel desselben stand die 2. Garde⸗Infanterie⸗ Brigade, kommandirt vom General⸗Major von Caprivi, be⸗ stehend aus den Kadetten unter Oberst von Laue, dem 2. Garde⸗Regiment z. F. unter Oberst von Wißmann, dem Garde⸗Füsilier⸗Regiment unter Oberst von Stülpnagel, Flügel⸗Adjutant. Sr. Majestät des Kaisers und Königs, und dem 4. Garde⸗Regiment z. F. unter Oberst Graf von Roon. Flankirt wurde der Flügel von der Leib⸗Gendarmerie und den Stäben. Die weitere Aufstellung des ersten Treffens war folgende: 3. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, kom⸗ mandirt vom General⸗Major von Grolman, bestehend aus dem Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiment Nr. 1 unter Oberst von Kaltenborn⸗Stachau, dem 3. Garde⸗Grenadier⸗Re⸗ giment Königin Elisabeth unter Oberst von Stocken und dem Garde⸗Schützen⸗Bataillon unter Oberst⸗Lieutenant von Nickisch⸗ Rosenegk; eine kombinirte Garde⸗Infanterie⸗Brigade, komman⸗ dirt vom General⸗Major von Olszewski, bestehend aus dem Kaiser Franz⸗Garde⸗Grenadier⸗Regiment Nr. 2 unter Oberst von Arnim und dem 3. Garde⸗Regiment z. F. unter Oberst von Kropff. Den linken Flügel bildete die kombinirte Brigade, kommandirt vom General⸗Major von Adler, bestehend aus dem 1. Bataillon Garde⸗Fuß⸗Artillerie⸗Regiments unter Major von Kettler, dem Garde⸗Pionier⸗Bataillon unter Major von Kleist, dem Eisenbahn⸗Regiment unter Oberst Golz und der Lehr⸗Compagnie der Artillerie⸗Schießschule.
Das zweite Treffen befehligte der Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division, General-⸗Lieutenant Bronsart von Schellendorff.
Den rechten Flügel desselben bildete die kombinirte Garde⸗ Kavallerie⸗Brigade unter dem Kommando des Obersten Grafen von Alten, Ffpel' Aafutanten Sr. Majestät des Kaisers und Königs. Dieselbe bestand aus dem arde⸗Kürassier⸗Regi⸗ ment unter Oberst von Ostau, dem 1. Garde⸗Dragoner⸗Regi⸗ ment unter Oberst⸗Lieutenant von Brünneck, dem 2. Garde⸗ Ulanen⸗Regiment unter Oberst⸗Lieutenant von Scholten und dem 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiment unter Oberst Prinz Friedrich von Hohenzollern, Durchlaucht. Hieran schloß sich die Artillerie und der Train unter dem Commandeur der ö Oberst von Körber, bestehend aus dem 1. Garde⸗Fe d⸗Artillerie⸗Regiment unter Oberst⸗
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Lieutenant Mauve, genannt
von Schmidt, dem 2. Garde⸗Feld⸗ 1 8 v““ 8
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Artillerie⸗Regiment unter Oberst⸗Lieutenant von Balluseck, der Lehr⸗Batterie der Artillerie⸗Schießschule unter Hauptmann
von Eiswaldt (für den beurlaubten Commandeur) und dem
berger.
Die Bataillone des 1. Treffens hatten in Compagniefront⸗ Kolonne,
Zugkolonne Ausstellung genommen; bei der Kavallerie standen die Regimenter in Kolonnen in Escadrons, die Artillerie und der [ dagegen in Linie. ei Allerhöchstwelcher von Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen, Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Friedrich Carl und Albrecht und Bulgarien begleitet war, gleichzeitig im Ganzen gemacht und während des Abreitens
Se. Majestät eine Brigade passirt hatten,
Compagniefront,
Train in Zügen, gleichfalls im Schritt. Beim zweiten Vor⸗
Regimentskolonne, nur das 1. Bataillon Garde⸗Fuß⸗Artillerie⸗Regiments in Compagnie⸗ front⸗Kolonne.
und das Eisenbahn⸗Regiment unter Oberst Golz eine Regiments⸗ kolonne;
Artillerie⸗Schießschule dagegen fielen aus. defilirte in Escadronsfront, die Artillerie in Abtheilungsfront, der Train in Compagniefront, sämmtlich im Trabe.
Die Fahnen, welche durch eine Compagnie des 2. Garde⸗ Regiments z. F., und die Standarten, welche durch eine Escadron des Garde Kürassier⸗Regiments vorher aus Palais abgeholt worden waren, wurden in gleicher Weise nach be⸗ endeter Parade wieder dorthin zurückgebracht.
Gensd'armerie, das Bataillon Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 1,
Regiment passirten die Friedrichstraße ꝛc. Nach Beendigung der Parade formirten sich die Truppen⸗
Spiele in ihre Quartiere ab. Das 1. Bataillon welches heute früh per Bahn
4. Garde⸗Regiment z. F. ment Königin Elisabeth erst zurgcsnh.
eute Nachmittag 3 ³¼ Uhr ist im hiesigen Königlichen Schlosse Paradediner. Die Tafelmusik wird von der Kapelle des 3. Garde⸗Regiments z. F. ausgeführt. —
Opernhause statt. — Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Kaisers
nicht wie ursprüng Palais, sondern Marmorsaale des Stadtschlosses
in Nr. 121 des „Reichs⸗Anzeiger“ veröffentlichte Uebersicht der Betriebs⸗Ergebnisse deuts 9
welche auch schon im entsprechenden Monate des Vorjahres im Betriebe waren und
nachstehende Daten: (Die preußischen Staatsbahnen und vom Staate für eigene Rechnung verwalteten Bahnen sind dabei als ein Bahn⸗ 1 betrachtet, weil durch die am 1. April v. Js. ein⸗ getretene
den einzelnen Verwaltungsbezirken lichen war.)
Die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im April
telken Ergebnisse
29 226,84 km Betriebslänge) bei 35 Bahnen mit zusammen
niedriger als in demselben
20 631,80 km höher und bei 28 Bahnen mit zusammen 8595,04 km (darunter 4 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) niedriger, als in demselben
laufenden
niedriger, als in
21 932,09 km höher 7294,75 km
1. Januar bis Ende April d. J. a. beim Vergleiche der provisorisch ermitielten fenden
Ganzen (mit 29 226,84 km Bahnen mit zusammen 25 799,45 Bahnen mit zusammen 3427,39 km geringer, als in dem⸗
meter Betriebslänge 24 473,13 km hö
geringer, als in demselben Zeitraume des
mit den Angaben:
das Betriebslänge bei 44 Bahnen mit zusam⸗
Haeseler, dem Garde⸗Train⸗Bataillon unter Rittmeister
denburgischen Train⸗Bataillon Nr. 3 unter Major Steh⸗
die Lehr⸗Compagnie der Artillerie⸗Schießschule in
dem Erscheinen Sr. Majestät des Kaisers,
Sr. Hoheit dem Fürsten von wurden zuerst die Honneurs Aufstellung dann präsentirt. Sobald begann die Forma⸗ zum Vorbeimarsch. Der Parademarsch wurde zwei⸗ ausgeführt und zwar zuerst von der Infanterie in — von der Kavallerie in halben Escadrons chritt, von der Artillerie in Batteriefront und von dem
brigadeweise
rsch defilirten die Truppentheile des ersten Treffens in Garde⸗Schützen⸗Bataillon und das
Hierbei bildeten das Garde⸗Pionier⸗Bataillon
das Kadetten⸗Corps und die Lehr⸗Compagnie der
Die Karvallerie
dem Königlichen
Die Truppen⸗ hatten sowohl beim An⸗ wie auch beim Abmarsch Wege und westlich der Friedrichstraße zu benutzen; nur die n⸗Kompagnie, die Standarten⸗Escadron, die Leib⸗ Garde⸗Füsilier⸗Regiment, das Füsilier⸗
und 8. Batterie des 1. und das 2. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗
zum Abmarsch und rückten demnächst unter klingendem
des Garde⸗Fuß⸗Artillerie⸗Regiments, hierher befördert worden war, Spandau zurück, während das und das 3. Garde⸗Grenadier⸗Regi⸗ morgen per Fußmarsch dorthin
noch heute wieder nach
3 a. Anschließend findet Abends eine Militärvorstellung im Königlichen
Beiags soll die Nagelung der denneufoxmirten vrerheilen Lerliehenen Fahnen am 27. d. M.
lich bestimmt im Grottensaale des Neuen unmittelbar nach dem Paradedejeuner im
zu Potsdam stattfinden.
Die im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amte aufgestellte, - :scher Eisenbahnen en Monat April d. Js. ergiebt für die 61 Bahnen,
zur Vergleichung gezogen werden konnten,
veränderte Bezirkseintheilung ein Vergleich bei
nicht durchweg zu ermög⸗
a. beim Vergleiche der provisorisch ermit⸗ „E des laufenden Jahres mit dem itivum des Vorjahres: im Ganzen (mit 12 km höher und bei 26 Bahnen mit zusammen 7268,72 km . Monate des Vorjahres, und auf ilometer Betrichslänge bei 33 Bahnen mit zusammen
Monate des Vorjahres; b. beim Ve rgleiche provisorisch ermittelten Ergebnisse des n Jahres mit den im Vorjahre ermittelten sorischen Angaben: im Ganzen (mit 29 226,84 km slänge), bei 39 Bahnen mit zusammen 23 258,41 km und bei 22 Bahnen mit zusammen 5968,43 km demselben Monate des Vorjahres, und auf Betriebslänge bei 37 Bahnen mit zusammen und bei 24 Bahnen mit zusammen m (darunter 4 Bahnen mit vermehrter Betriebs⸗ geringer, als in demselben Monate des Vorjahres.
e Einnahme aus allen Verkehrszweigen war vom
ilometer
8 Ergebnisse des lau⸗ Jahres mit dem Definitivum des Vorjahres
Betriebslänge), bei 45 km höher und bei 16.
Zeitraume des Vorjahres, und auf das Kilo⸗ bei 43 Bahnen mit zusammen und bei 18 Bahnen mit zusammen er 2 Bahnen mit vefeeree Berriebslange) orjahres; b. beim der provisorischermittelten Ergebnisse
im Vorjahre ermittelten provisorischen
im Ganzen (mit 29 226,84 km Be⸗ nge), bei 46 Bahnen mit zusammen 26 182,84 km und 1 bei 15 Bahnen mit Huslana 3044,00 km ge⸗ als in demselben Zeitraume des Vorjahres, und auf
km (darun
(Meckl. Anz.) Der Großherzog
die Taufe des neugeborenen Sohnes des Erbgro
Das Abgeordnetenhaus gebrachte Gesetz an, wodurch Rothen Kreuzes zur von 6 Millionen Gulden ermächtigt wird.
licht ein Hands Beust, durch we Botschafterposten in Paris und Versetzung in den Ruhestand genehmigt schmeichelhaftesten Ausdrücken welche er dem Kaiser, dem Kaiserlichen Hause und dem Staate geleistet, die vollste A
ausgesprochen.
(W. T. B.) Im Unterhause ö. 85 1 ichern könne, daß die von England und Frankreich ver⸗ einbarte Politik in Betreff 3 der Großmächte und der Pforte dung der Flottenabtheilun
länge) geringer, als in demselben Zeitraum Bei den Privatbahnen, ausschließlich der vom Staate für eigene Rechnung verwalteten Bahnen, betrug Ende April d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1197261 200 ℳ (393 957 900 ℳ Stammaktien, 44 595 000 ℳ Prioritäts Stamm⸗ aktien und 758 708 300 ℳ Prioritäts⸗Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche das Kapital bestimmt ist, 4051,78 km, so daß auf je 1 km 295 490 ℳ entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privatbahnen betrug Ende April d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1 426 467 143 ℳ (576 697 150 ℳ Stammaktien, 207 456 900 ℳ Prioritäts⸗ Stammaktien und 642 313 093 ℳ Prioritäts⸗Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapi⸗
des Vorjahres.
entfallen.
— Wird bei einer öffentlichen Gerichtsverhand lung von dem an der Thür des Zuhörerraums postirte Unterbeamten einzelnen Personen ohne einen trif der Zutritt zu dem Zuhörerraum verweigert, so erscheint nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafs., vom 21. März d. Irn dadurch die Oeffentlichkeit der Gerichtsverhandlung nich beschränkt, es sei denn, daß diese ungerechtfertigte Zurück weisung mit Vorwissen und Billigung des Richterkollegium resp. des Vorsitzenden erfolgt ist.
—— Die Bestimmung des §. 107 des Strafgesetzbuchs, welcher zufolge die Verhinderung eines Deutschen, durch Gewalt oder durch Bedrohung mit einer strafbaren Handlung, in Aus⸗ übung seiner staatsbürgerlichen Rechte zu wählen oder zu stimmen, mit Gefängniß nicht unter sechs Monaten bestraft wird, findet nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 21. März d. J., auch auf den Fall An wendung, in welchem Jemand einen Wähler zu bestimmen sucht, eine bestimmte Person nicht zu wählen oder zu wählen.
— S. M. Kbt. „Hyäne“, 4 Geschütze, Kommdt. Kpt. Lt. Geiseler, traf am 15. Mai cr. in Funchal (Madeira) ein und hat am 17. dess. Mts. die Reise fortgesetzt.
S. M. Kbt. „Albatroß“, 4 Geschütze, Kommdt. Korv Kpt. von Pawelsz, ist am 25. Mai cr. von Kie. nach Ply⸗ mouth in See gegangen. 1 8
Wrürttemberg. Stuttgart, 24. Mai. Der Köni
ist, von Vevey kommend, heute Morgens glücklich wieder hier eingetroffen und hat im Königlichen Residenzschlosse Wohnung genommen. 1
Baden. Baden, 24. Mai. Von dem Ober⸗Bürgermeister Gönner wurde, wie die „Karlsr. Ztg.“ mittheilt, gestern das nachstehende Handschreiben des Großherzogs der Bürger⸗ schaft und Einwohnerschaft der Stadt Baden bekannt gegeben:
Mein lieber Ober⸗Bürgermeister Gönner! B
Ich stehe im Begriffe, die Stadt Baden nach siebenmonatlichem Aufenthalte zu verlassen. Das Gefühl der Dankbarkeit führt Mich zu Ihnen, als dem Vertreter der Bürgerschaft und Einwohnerschaft dieser Mir so werthen Stadt. In der langen Leidenszeit, die Ich hier
Kreisen der Einwohnerschaft gewidmet, daß es Mich drängt, Meine innigste Dankbarkeit dafür öffentlich kundzugeben. 18
Ich ersuche Sie, der Vermittler Meiner Dankgefühle den vielen Menschen gegenüber sein zu wollen, die Mir in der langen ernster Prüfung ein so wohlthuendes, haben.
Die Erinnerung an diese Theilnahme stets theuer bleiben. „Ich hege die treuesten Wünsche für das Wohlergehen und Auf blühen der Stadt Baden, welche recht bald wieder aufzusuchen Mi um so willkommener sein wird, als diese herrliche Gegend mit ihrer
stärkenden Luft Meine Genesung wesentlich gefördert hat. Herr Ober⸗Bürgermeister, den Ein⸗
Ich ersuche Sie, lieber wohnern der Stadt Baden in den wärmsten Ausdrücken kund zu geben, wie dankbar Ich für die wohlthuenden Beweise der Theil
nahme bin, welche Mir in den hier verlebten Monaten so reichlich entgegengebracht worden sind.
Friedrich.
Badenweiler, 23. Mai. (Schwäb. Mer.) So eben trafen, nach einem prachtvollen Vormittag, leider unter strömendem Gewitterregen, der Großherzog und die Großherzogin hier ein und stiegen in dem bescheidenen, aber inmitten des Schloßgartens und im Angesichte der Burg⸗ ruine reizend gelegenen Schlößchen ab. Ein offizieller Empfang war von dem Fürsten, der in dem stillen, an⸗ muthigen Schwarzwaldbade Erholung sucht, verbeten worden. Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 25. Mai. ist nach einem hier einge⸗ in Palermo ngelangt
herzogs 1“
gangenen Telegramm wohlbehalten
im 26. d. M., Nachmittags um 4 Uhr, statt
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 25. Mai. (W. T. B.) 1 nahm einstimmig das heute ein⸗ die österreichische Gesellschaft des Aufnahme eines Lotterie⸗Anlehens — 26. Mai. Die amtliche „Wiener Zeitung“ veröffent⸗ reiben des Kaisers an den Grafen ches dessen Bitte um Enthebung von dem wird.
Gleichzeitig wird dem Grafen in den
für die hervorragenden Dienste,
Anerkennung und der Dank des Kaisers
Pest, Mai. (W. T. B.)
25. Das Unterhaus 8
beendete heute die Generaldebatte über die Bedeckung des Pazifikationskredits.
Großbritannien und Irland. London, 25. Mai. richtete Burke heute an den
Frage: ob dieser noch ver⸗
Egyptens die Zustimmung haben werde, ob die Entsen⸗
nach Egypten beanstandet habe und
im höher und bei 17 Bahnen mit zusammen
Dilke erwiderte: er würde die An⸗
4370,32 km (darunter 2 Bahnen mit vermehrter Betriebs⸗
warmes Mitgefühl bethäͤtigt 2 8
Zeit wird Mir durch die bewährte
unter Staatsverwaltung stehenden
tal bestimmt ist, 7260,54 km, so daß auf je 1 km 196 468 ℳ
— d 1 1— zugebracht habe, wurden Mir so viele Beweise treuer und liebevoller Theilnahme aus allen
F
¹ nach Alexandrien von den Große mächten und der Pforte gebilligt werde; ob Frankreich die Ent⸗
sendung türkischer Truppen aus welchen Gründen?
frage Bourke’s als Vertreter der auswärtigen Politik der
1
* “
vorigen Regierung gern vollständig beantworten, aber die Beantwortung der zweiten und dritten Frage sei mit dem Staatsinteresse unverträglich. In Betreff der ersten Frage er⸗ kläre er, daß beide Regierungen fortfahren zu glauben, daß die von ihnen für zukünftige Eventualität vereinbarte Politik die Zustimmung der Großmächte und der Pforte erhalten werde. Auf eine Anfrage von Northcote ant⸗ wortete Gladstone: das Haus werde sich morgen bis Donnerstag vertagen. — Zu der sodann fort⸗ gesetzten Debatte über die irische Zwangsbill nahm Par⸗ nell das Wort und erklärte, die gestrige Rede Dillons sei mißverstanden worden. Es sei nicht die Absicht Dillons gewesen, die Anwendung illegaler Gewalt bis zur Regelung er Bodenfrage zu empfehlen. Parnell erklärte, er betrachte die Regelung der Pachtrückstandsfrage als wichtig im Interesse des Friedens in Irland und bedauere, daß die Regierung nicht dabei stehen geblieben sei, denn er fürchte die Zwangsbill werde den geheimen Gesellschaften in die Hände arbeiten. Parnell beschwor die Regierung, von der Zwangsbill noch abzustehen und die Thür der Ver⸗ söhnung mit der großen Masse des trischen Volkes nicht zu schließen. Das Haus lehnte im Verlaufe der Sitzung den Antrag Cowens, welcher sich gegen die Beschränkung des freien Ausdrucks der öffentlichen Meinung in Irland richtet, mit 344 gegen 47 Stimmen ab und begann sodann die Spezialdebatte über die Zwangsbill, welche schließlich auf morgen vertagt
wurde.
— (Allg. Corr.) Dem Parlament ist ein Blau⸗ buch vorgelegt worden, welches den Nachweis sämmt⸗ licher Wahlkreise des Vereinigten Königreichs enthält, nebst Angabe der Zahl der, als zur Aus⸗ übung des Wahlrechtes bei Parlamentswahlen berechtigt, in die Wahllisten eingetragenen Steuerzahler. Daraus ergiebt sich, daß die Gesammtzahl der Grafschafts⸗ oder länd⸗ lichen Wähler in England 878 269, in Wales 69 989, in Schottland 98 444 und in Irland 166 294 Stimm⸗ berechtigte beträgt, während die Gesammtzahl der Wähler in den städtischen Wahlbezirken (Boroughs) in England auf 1 559 447, in Wales auf 69 926, in Schottland auf 204 365 und in Irland auf 57 981 angegeben ist. Die größte grafschaftliche Wahlkörperschaft in England ist Middlesex mit 34 982 stimmberechtigten Wählern, welchem der südwestliche Bezirk von Lancashire mit 28 201 stimmberechtigten Wählern, der südwestliche Bezirk derselben Provinz mit 27 305 und der südwestliche Bezirk von York mit 26 932 stimm⸗ berechtigten Wählern folgt. Der kleinste Wahlkreis ist Rutland mit nur 1778 Wählern. Der größte städtische Wahlbezirk in England ist Birmingham mit 64 051 stimmberechtigten Wählern. Diesem folgen Liverpool mit 62 039, Manchester mit 53 042, Leeds mit 50 449 und Lambeth (südöstlich London) mit 50 292 Wählern. Der kleinste städtische Wahlkreis ist Marlborough. mit nur 662 Wählern und der diesem zunächst kommende Knaresborough mit 736 Wählern. Im Ganzen giebt es in England 23 städtische Wahlkreise, welche ein jeder weniger als 1000 Wähler zählen. — In Irland ist die größte Wahlkörperschaft die Stadt mit dem Landkreise Cork, 14 949 Wähler zählend, und der kleinste, South, mit 1982 Wählern. Der größte städtische Wahlkreis ist Belfast mit 21 805 Wählern und der kleinste, Portarlington, mit nur 141 Stimmberechtigten. In Schottland ist die größte grafschaftliche Wahlkörperschaft Nord⸗ Sanark mit 10 736 Wählern und die kleinste Sutherland mit blos 336 Wählern. Der größte städtische Wahlkreis ist Glasgow mit 60 313 Wählern und der kleinste Wigtown mit 1390. Die Gesammtzahl aller Wähler (städtischer und länd⸗ licher) ist 2 591 402 in England und Wales, 315 121 in Schottland und 228 278 in Irland, oder 3 134 801 für das ganze vereinigte Königreich.
Frankreich. (W. T. B.) Aus Oran, wird unter dem 25. Mai gemeldet: Die feindlichen Tribus haben sich in Folge Mangels an Lebensmitteln nach Südwesten zurück gezogen. Bou Amema soll 150 km westlich von Figuig lagern, Si Sliman sich nach Tafilalet zurückgezogen haben.
Türkei. Konstantinopel, 26. Mai. (W. T. B.) Die Botschafter Marquis de Noailles und Lord Dufferin ließen der Pforte als Antwort auf deren Rund⸗ schreiben vom 17. d. eine identische Mittheilung zugehen, in welcher es heißt, England und Frankreich hätten nicht die Absicht gehabt, die Rechte des Sultans durch eine mili⸗ tärische Expedition nach Egypten zu mißachten. Wenn es nöthig werden sollte, an die souveräne Autorität zu rekurriren, so werde man sich an die Pforte wenden. Bisher seien jedoch die Rechte des Sultans nicht in Frage gestellt und demnach auch eine Intervention der Pforte nicht nöthig gewesen. Vorkommendenfalls werde die Pforte zur Mitwirkung aufgefordert werden. England und Frankreich hoffen damit das in dem Rundschreiben vom 17. d. angedeutete Mißverständniß zu beseitigen. — Die Pforte hat dem Barrere’'schen Antrage zugestimmt, unter der Be⸗ dingung, daß die Vollmachten der Donaukommission verlängert werden und der Delegirte Bulgariens durch Vermittelung der Pforte ernannt wird. — Die aus Egypten verbannten 42 tscherkessischen Offiziere sind hier eingetroffen. Die⸗ selben werden in den Kasernen internirt, wo sie ihrem Range gemäß behandelt werden.
Afrika. Egypten. Kairo, 25. Mai. (W. T. B.) Die diplomatischen Agenten Frankreichs und Eng⸗ lands haben dem Conseil⸗Präsidenten ein Ultimatum überreicht, in welchem 1) die zeitweilige Entfernung Arabi Beys unter Beibehaltung seines Ranges und seiner Einkünfte, 2) die Entsendung Ali's und Abdallahs nach dem Innern ebenfalls unter Beibehaltung ihres Ranges und ihrer Ein⸗ künste, und 3) die Entlassung des gegenwärtigen Ministeriums verlangt werden. In der Note heißt es ferner, daß England und Frankreich die Erfüllung dieser Forderungen, wenn es nöthig werden sollte, durchsetzen würden. Bei ihrer Inter⸗ vention hätten England und Frankreich als Zweck nur die Aufrechterhaltung des status quo und die Wiederherstellung der dem Khedive zustehenden Autorität im Auge, ohne welche der status quo bedroht sei. Die Intervention habe in keiner Weise den Charakter einer Rache. Die Mächte würden daher die Gewährung einer allgemeinen Amnestie zu erlangen suchen und über die sürrnge Ausführung derselben wachen.
Zeitungsstimmen. Das „Kleine Journal“ schreibt über die Noth der
Gemeinden:
Seit Jahren ist es eine allgemeine Klage, daß bei dem jetzigen Steuersystem die Cemeinden ihren Verpflichtungen nicht mehr nach⸗
8 1 “
kommen können.
Die Erfordernisse an dieselben steigen von Jahr zu Jahr, immer größer werden die Ausgaben, aber in demselben Grade vermehren sich die Einnahmen nicht, denn da die Gemeinden fast ausschließlich auf direkte Steuern angewiesen sind, so ist die Steuer⸗ schraube meistentheils schon bis an die Grenzen angezogen und können die Steuern schwerlich noch mehr erhöht werden.
Diese Nothlage ist allgemein anerkannt, sie ist in vielen Ge⸗ meinden tief empfunden und oft genug schon sind darüber Klagen erhoben, daß sie nicht in der Lage sind, den gesteigerten Bedürfnissen gegenüber Abhülfe zu thun.
Noch im Jahre 1878 erkannte dies einer der Führer der National⸗ liberalen, Miquel, an, er wollte die Hand zur Durchführung einer Steuerreform bieten, um die Gemeinden zu entlasten und ihre Finanz⸗ verhältnisse zu verbessern. Im Winter 1878 bis 79 waren die Führer der Nationalliberalen gleichfalls bereit, die üer zur Durchführung einer solchen Reform zu bieten. Selbst der fortschrittliche Abgeordnete Hänel konnte sich der drängenden Nothlage nicht entziehen und bot daher ebenfalls seine Hand zu einer Steuerreform.. .. Auch Hr. von Stauffenberg, jetzt Führer der Sezessionisten, nahm keinen Anstand anzuerkennen, daß die Kommunen die stetig wachsenden Lasten nicht mehr zu ertragen ver⸗ möchten und daß eine Abhülfe nur durch die Zuweisung aus den Er⸗ trägen der indirekten Steuern bewirkt werden könne.
Um so auffallender ist es, daß jetzt mit einem Male jede Reform bekämpft wird und die Majorität im Reichstag nichts mehr von einer Erhöhung der indirekten Steuern wissen will, weil sie sich zu dem Grundsatze bekennt: Und siehe da, es ist alles gut! Hat doch Hr. von Benda, ein Führer der Nationalliberalen, sich in der Tabackmonopol⸗Kommission dahin geäußert, „er könne ebenso wenig wie der Vertreter der Fortschrittspartei einen finan⸗ ziellen Nothstand anerkennen, trete ein solcher in Kriegszeiten ein, dann würde er allenfalls bereit sein, einen so tiefen Schnitt, wie ihn das Monopol bedinge, in unsere Erwerbsverhältnisse zu machen.“
Man weiß wirklich nicht, was man zu einem solchen Urtheil sagen soll. Kriegsverhältnisse sind doch wahrlich am wenigsten dazu geeignet, um in denselben Steuerreformen in Scene zu setzen, namentlich wenn die Situation eine ungünstige ist. Es ist auch eine vollständig verkehrte Auffassung, wenn man erst damit warten will, die Zustände zu bessern, wenn eine Kriegs⸗ noth vorliegt. Nein, die gegenwärtige Situation fordert eine umfassende tiefgreifende Reform und eine energische Durch⸗ führung des indirekten Steuersystems, denn das direkte Steuersystem ist bis an die äußerste Grenze angestrengt und kann nicht mehr erhöht werden. Es liegen uns darüber genaue statistische Daten vor, welche von dem früheren Regierungs⸗Präsidenten von Oppeln zusammen⸗ gestellt worden sind. Es ist natürlich nicht möglich, an dieser Stelle das reiche Material dieser Schrift zu verarbeiten, aber wir wollen nur auf einzelne Daten verweisen.
In der Stadt Flensburg betragen die Kommunallasten 400 %, der Einkommensteuer und sämmtliche Personalsteuern 15 % des Jahreseinkommens, in Crefeld 410 % und 15,3 % der Einnahme, in Bochum findet dieselbe Höhe statt, in Viersen 420 %, und 15,6 % der Einnahme, in Mülheim a. d. Ruhr 425 und 15,75 %, in Gleiwitz 430 und 15,9, in Altona 450 und 16,5, in Barmen 460 und 16,8, in Iserlohn, Rheydt und Merscheid 470 und 17,1, in Duisburg 500 und 18,0, in Hagen 510 und 18,3, in Gladbach 520 und 18,6, in Stolberg bei Aachen 540 und 19,2, in Solingen 550 und 19,5, in Remscheid und Staßfurt 560 und 19,8, in Witten 580 und 20,4, in Hörde 590 und 20,7, in Oberhausen und Königshütte 600 und 21,0, in Ottensen 630 und 21,9 und Dorp 640 und 22,2. 4
In vielen Gemeinden Oberschlesiens, welches doch wegen seiner sehr traurigen wirthschaftlichen Verhältnisse bekannt ist, steigen die direkten Personalsteuern bis zu 45 % des angegebenen Einkommens.
Wir sollten meinen, diese mitgetheilten Zahlen sollten allein
schon genügen, um die unerträglichen Zustände unseres Steuerwesens hinlänglich zu illustriren. Die Erhebung der direkten Steuern nimmt nachgerade in vielen Gemeinden den Charakter der Konfiskation der Einnahme an. Dabei kann man doch gewiß nicht sagen, daß unsere Gemeindeverwaltungen bereits auf der Höhe ihrer Pflichterfüllung tehen. Anderen Ländern wie Frankreich gegenüber sind wir noch in vielen Beziehungen sehr weit zurück. Dort sind alle, auch die kleinsten Orte mit vorzüglichen chaussirten Vicinalwegen verbunden, dort sind an allen Wegen eiserne Wegweiser aufgestellt, welche Nachts beleuchtet werden, dort hat jeder Ort, auch das kleinste Dorf ein großes massives Haus für die Bedürfnisse der Mairie, dort sind in allen Orten schöne geräumige Schulhäuser und stattliche Kirchen, dort hat jeder Ort seine öffentlichen Wasch⸗ häuser, alle Straßen in den Orten, selbst in den kleinsten Dörfern sind chaussirt oder gepflastert, in vielen Städten sind öffentliche Markthallen und Schlachthäuser und dennoch trotz dieser glänzenden Leistungen werden in lange nicht so hohe direkte Steuern wie in Deutschland erhoben. 1
Blicken wir dagegen auf unsere Gemeinden, so müssen wir leider bekennen, daß wir noch in unendlich vielen Dingen weit zurück sind, daß es noch zahllose schlechte und grundlose Wege giebt, daß das Straßenpflaster in vielen Städten sehr viel zu wünschen übrig läßt, daß die Schulhäuser in vielen Orten sehr unzweckmäßig, die Rath⸗ häuser in vielen Städten schlecht gebaut sind, und auf dem Lande solche noch gar nicht existiren, daß wenige Städte in Deutschland Schlacht⸗ häuser und Markthallen haben und öffentliche Waschhäuser sowie unentgeltliche Badeanstalten beinahe noch gar nicht eristiren, für Hospitäler und Krankenhäuser noch viel zu wenig geschehen ist .. .. Schon dies allein bewegt uns dazu, für eine Erhöhung der indirekten Steuern uns auszusprechen. Andererseits aber zwingt die Nothlage der Gemeinden, die Ueberbürdung mit direkten Steuern zu der Ver⸗ stärkung der indirekten Steuern.
Alles was man dagegen einzuwenden hat, sind nur formelle, niemals aber materielle Gründe. Der Nothstand und das Bedürfniß besteht, durch Erhöhung der direkten Steuern kann es nicht beseitigt werden, es bleibt also nichts anderes übrig, als jenen einzig möglichen Weg zu beschreiten. Auch ist der Einwand, daß durch Dotation der Ge⸗ meinden aus der Staatskasse die Unabhängigkeit derselben gefährdet sei, durchaus unzutreffend. Haben doch auch jetzt die Provinzialverbände solche Dotationen erhalten, ohne daß ihr konstitutionelles Bestim⸗ mungsrecht dadurch vermindert ist, vielmehr ist ihr Wirkungskreis erst dadurch gewachsen. Die Staatsregierung kann gewiß nicht daran denken, die Verwaltung aller Gemeinden und der Schulen zu über⸗ nehmen, es würde der Staatsorganismus dadurch zu schwerfällig und zu umfangreich werden; also vor einer angemessenen Dotation der Gemeinden und Kreise aus Staatsmitteln, um ihre Lasten zu er⸗ leichtern, schrecken wir durchaus nicht zurück, ihre Selbständigkeit würde dadurch nicht gefährdet, wohl aber ihr Nothstand beseitigt.
— Der „Deutschen Reichs⸗Post“ giebt die in dem jüngst erschienenen Hefte der „Statistik des Deutschen Reiches“ aufgestellte Uebersicht der Hauptergebnisse der Waaren⸗Ein⸗ und ⸗Ausfuhr für das Jahr 1881 Anlaß zu folgender Be⸗ trachtung: 88
Taback und Tabackfabrikate erbrachten an Zoll 19,4 Millionen Mark; legen wir dazu den Ertrag der Steuer auf im Inlande erzeugten Taback pro 1881 mit ca. 7,6 Millionen, dann ergiebt sch als Gesammteinnahme des Reiches aus dem ertragfähigsten Steuerobjekt die bescheidene Summe von illionen Mark, somit eine steuerliche Belastung von 60 ₰ pro Kopf der Bevölkerung, welche im laufenden Jahre, nachdem nunmehr der volle Betrag der durch das Tabacksteuergesetz vom Jahre 1879 festgestellten Steuer mit 45 ℳ pro 100 kg zur Geltung gelangt ist, sich auf etwa 68 ₰ pro Kopf .— wird. Es würde gewiß eine ebenso hübsche wie interessante Zusammenstellung abgeben, wenn man dieser staatlichen Besteuerung diejenige angevenzaste könnte, welcher der Tabackkonsument zu Gunsten Händ des Fa⸗ brikanten und des Zwischenhändlers freiwillig oder ge⸗ zwungen, wie man will — sich unterwirft. Hier sollte
des Händlers,
nur gezeigt werden, wie weit die gewaltigen Summen, mit denen
1 “ ““
— 8 24 Taback nachzuweisen, bei jeder Gelegenheit um sich wirft, von der Wahrheit entfernt sind.
— Dem „Schwäbischen Merkur“ wird aus Elsaß⸗ Lothringen, 21. Mai, geschrieben: Wenn noch Zweifel über die Gründe beständen, warum die
des Monopols stellten, so wären dieselben endgültig durch die Aus- führungen beseitigt, welche der „Expreß“ dieser Tage veröffentlichte. Einer der Abgeordneten machte nämlich den die elsaß⸗ lothringische Vertretung im Rieichstage den Vorwurf zu vertheidigen, daß sie sich in dieser Angelegenheit in Gegensatz zu der ausgesprochenen Ansicht ihrer Wähler gesetzt habe. Die wirthschaftlichen und finanziellen Vortheile der Vorlage, heißt es in vem Artikel, müssen vollkommen anerkannt werden. Wenn gleichwohl die reichsländischen Abgeordneten das Wort zur Vertheidigung des Monopols nicht ergriffen haben, so seien sie im letzten Augenblicke durch politische Bedenken davon abgehalten worden. Als Vertreter eines annektirten Landes und außerhalb des allgemeinen Rechtes stehend, sei es ihnen nicht möglich gewesen, einen Gesetzentwurf zu vertheidigen, welcher die persönliche und diskretionäre Gewalt zu befestigen geeignet sei. Damit liegt also klar zu Tage, daß nichts weniger als sachliche, sondern ausschließlich politische Gründe bei unseren Abgeordneten ausschlaggebend waren, mit an⸗ deren Worten, daß sie gegen das Monopol stimmten, ledig⸗ lich weil dieses eine Stärkung des Reiches bedeutet, wäh rend ihnen daran liegt, letzterem möglichst viel Schwierig keiten in den Weg zu legen und es dadurch zu schwächen. Dieser grundsätzlichen Oppositien haben die Abgeordneten des Reichs⸗ landes die Interessen der zunächst betheiligten Tabackpflanzer nach gesetzt. Aus Vorstebendem geht wohl zur Genüge hervor, wie schlecht berathen Diejenigen sind, welche auf die Haltung unserer
bgeordneten mit dem Hinweise Gewicht legen, daß dieselben in der Praxis die Mißstände des Monopols zu französischen Zeiten kennen zu lernen Gelegenheit hatten und daß hierin die Ürsache ihrer Gegnerschaft zu suchen fei.
— In der „Cölnischen Ztg.“ lesen wir:
Laut den von Herrfurth und v. d. Brincken nach den besten amtlichen Quellen verfaßten Beiträgen zur Finanzstatistik der Ge⸗ meinden beliefen sich während des Jahres 1880 — 81 im ganzen preußi⸗ schen Staate die Korporationsabgaben (für Schul⸗, Kirchen⸗, Armen⸗, Kreis⸗ und Provinzialzwecke) durchschnittlich pro Kopf der Bevölkerung auf 7,83 ℳ, in 109 Städten auf mehr als 12, in 45 auf mehr als 15, in 8 sogar auf mehr als 20 ℳ auf den Kopf der Bevölkerung, und zwar: in Frankfurt a. M. auf 26,25, in Ruhrort 24,50, Cöln 23,10, Wattenscheid Reg.⸗B. Arnsberg 22,40, Itzehoe 20,87, Berlin 20,46, Bonn 20,04, Wiesbaden 20,01 ℳ
gegen
8 Statistische Nachrichten
Nach Mittheilung des Statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 14. Mai bis inkl. 20. Mai cr. zur Anmeldung gekommen: 196 Eheschließungen, 784 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, 522 Sterbefälle. .
— Dem bereits erwähnten „Generalbericht über das Medizinal⸗ und Sanitätswesen der Stadt Berlin in den Jahren 1879 und 1880“ entnehmen wir weiter noch folgende Mittheilungen über die sanitätspolizeilichen Maßnahmen bezüglich des Ver⸗ kehrs mit Nahrungs⸗ und Genußmitteln. Vor Emanation des Gesetzes, betreffkend den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genuß⸗ mitteln und Gebrauchsgegenständen vom 14. Mai 1879 fand eine andauernde Ueberwachung dieses Verkehrs nur statt in Beziehung auf das Fleisch und die Milch, im Uebrigen beschränkte sich das Polizei⸗ Präsidium auf eine strenge Beaufsichtigung des Verkehrs auf den öffentlichen Märkten und auf genauere Feststellung aller Fälle, in denen über die angebliche Verfälschung oder gesundheitswidrige Be⸗ schaffenheit von Nahrungs⸗ und Genußmitteln Beschwerden angebracht wurden. Die Ueberwachung wurde durch besondere Markt⸗Polizei⸗Be⸗ amte ausgeführt, wie es noch bis heute geschieht, als Sachverständige wurden für die animalischen Nahrungsmittel die Polizei⸗Thierärzte, für andere Nahrungsmittel event. die Bezirks⸗Physiker herangezogen. Nach dem Erlasse des Gesetzes vom 14. Mai 1879 sind von dem Polizei⸗Präsidium die erforderlichen Maßnahmen zur Durchführung einer umfassenden Nahrungsmittelkontrole in Berlin getroffen worden. Der vereidigte Chemiker Dr. Bischoff, welcher schon seit einigen Jahren die chemischen Arbeiten für das Polizei⸗Präsidium ausgeführt hatte, erweiterte sein Laboratorium und richtete sich auf eine umfassende Thätigkeit ein. Dem Leiter der Marktpolizei wurde die Entnahme der Nahrungsmittelproben und deren Uebermittelung
Unter seiner Leitung steht eine aus einem Wachtmeister und einem Schutzmann bestehende Kommission, welche an zwei Tagen jeder Woche den ihnen jedesmal zugewiesenen Stadttheil begehen und aus
märkten Proben derjenigen Nahrungs⸗ und Genußmittel entnehmen, welche ihnen jedesmal bezeichnet werden. Bei der Probeentnahme
nach günstigem Ausfall der chemischen Untersuchung durch baare Be⸗ zahlung ausgelöst werden. Sämmtliche entnommene Proben werden an Dr. Bischoff abgeliefert. — 8 Lebensmittel verfälscht oder verdorben sind, so wird von Dr. Bischof über jeden Fall Separatbericht an die I. Abtheilung des Polizei⸗
1879 vorliegt, kaufsanzeige und
die Sache
corpus
und
unter Beifügung der An⸗ des
delicti, welches bei der
des Gesetzes vom 14. Mai 1879 zugestellt. Was die Art der zur Untersuchung gelangenden Gegenstände betrifft, so hat das Polizei⸗
lassen zu müssen. Es schien einstweilen nicht zweckmäßig, sagt der Bericht, die Kontrole auf solche Gegenstände auszudehnen, betreffs
gerichtlichen Verhandlung streitig werden könnte, weil es sonst leicht
worden: Mehl in 209 Fällen, Brod in 73, Butter 159, Zucker 94, Kaffee (gemahlen) 13, Zimmt 22, Pfeffer 21. Es erwuchsen aus den
Untersuchung 1612,50 ℳ, in Summa 1678,66 ℳ Die Art und Zahl der 8 Jahre 1880 untersuchten Lebensmittelproben war: 1) Mehl 378, an die Staatsanwaltschaft wurden abgegeben 2 Fälle; 2) Brod 306; 3) Gries 2; 4) Butter 698, an die Staatsanwa schaft abgegeben 6 Fälle; 5) Kaffeer 24, an die Staatsanwaltschaft abgegeben 2; 1 · 8
an die Staatsanwaltschaft abgegeben 2 8) Selterwasser 336; 9) Himbeersaft 367, davon an die Staatsanwaltschaft abgegeben 2 10) Pflaumenmus 6; 11) Mostrich 138; 12) Pfeffer 196, davon an die Staatsanwaltschaft abgegeben 4; 13) Cassia 266, davon an die Staatsanwaltschaft abgegeben 16 14) Macisblüthe 136, davon an die Staatsanwaltschaf abgegeben 12; 15) Piment 36, davon an die Staatsanwaltschaft 1 169 ewürznelken 1; 17) Citronenöl 3, davon an die Staatsanwa chaft abgegeben 1. Zusammen wurden darnach im Jahre 188 285 Lebensmittelproben untersucht, von welchen 67 an die Staats anwaltschaft abgegeben wurden. Außerdem wurden bei der Staats⸗
“
an Dr. Bischoff, sowie der ganze von der Exekutivpolizei sonst zu be- sorgende Theil der Kontrole des Nahrungsmittelverkehrs übertragen.
6) Cichorien und Kaffee⸗Surrogat 172; 7) Thee 150,
man, um die jetzt schon genügenden Steuererträge des Reiches aus dem —
reichsländischen Reichstagsabgeordneten sich auf die Seite der Gegner
Versuch,
8*
8— 8
den daselbst belegenen Verkaufsgeschäften und auch auf Wochen⸗ werden den Händlern Empfangsbescheinigungen ausgehändigt, welche
sodann in ein Journal eingetragen und mit Abschrift der Eintragung Ergiebt die chemische Untersuchung, 2
Präsidiums erstattet. Hier wird geprüft, ob nach dem Ergebnisse der chemischen Untersuchung eine Verletzung des Gesetzes vom 14. Mai
chemischen Untersuchung nie ganz verbraucht, sondern mit dem Berichte zurückgereicht werden muß, der Königlichen Staatsanwaltschaft zur weiteren Veranlassung mit Beziehung auf den betreffenden Paragraphen 8.
— 8
Präsidium vorläufig geglaubt, eine gewisse Beschränkung obwalten 2
deren zu befürchten stand, daß der Begriff der Verfälschung bei der 8 geschehen könnte, daß viele Arbeit und beträchtliche Kosten ohne allen Erfolg aufgewendet würden. Im letzten Quartale 1879 sind untersucht
Untersuchungen an Kosten 1) für Behälter 20,50 ℳ; 2) für den Ankauf und Fuhrkosten der Beamten 45,66 ℳ; 3) für die chemische
8
anwaltschaft in Folge von Privatdenunciationen noch 4 Anträge ge-