„Auf Ihren gemeinschaftlichen Bericht hierdurch genehmigen, daß die von dem Dr. Heinrich Schliemann in Athen für das deutsche Volk zu ewigem ve und ungetrennter Aufbewahrung in der Reichshauptstadt als Geschenk bestimmte, bis jetzt in London ausgestellt gewesene Sammlung troja⸗ nischer Alterthümer, von Ihnen, dem Reichskanzler, Namens des Deutschen Reiches entgegengenommen werde. Entsprechend den von dem Dr. Schliemann an seine Schenkung ge⸗
knüpften Bedingungen bestimme Ich zugleich, daß die genannte Sammlung der Verwaltung der preußischen Staatsregierung unter⸗ stellt und in der Folge in dem im Bau begriffenen ethnologischen Museum in Berlin in so vielen besonderen Sälen, als zu ihrer würdigen Aufstellung erforderlich sind, aufbewahrt werde, sowie daß die zu ihrer Aufbewahrung dienenden Säle für immer den Namen des Geschenkgebers tragen. Bis zur Vollendung des ethnologischen Museums ist die Sammlung in dem Ausstellungssaale des neuen Kunstgewerbe⸗Museums in Berlin aufzubewahren und dieser Saal für die Dauer der provisorischen Aufstellung gleichfalls mit dem Namen des Geschenkgebers zu bezeichnen. Hiernach haben Sie das Weitere zu veranlassen. 9 4 Berlin, den 24. Januar 1881. von Bismarck. von Puttkamer.
An E“ und den Minister der geistlichen ꝛc. Angelegen⸗ eiten.
Die Schwierigkeit, welche der Mangel an geeigneten Räumen in den Gebäuden des Alten und Neuen Museums bot, wurde hiernach unter bereitwilligem Entgegenkommen der Verwaltung des Kunst⸗ gewerbe⸗Museums dahin gelöst, daß die Schliemannsche Sammlung vorläufige Aufnahme in zwei Sälen des neuen Kunstgewerbe⸗Museums fand, in denen sie verbleiben soll, bis sie in das im Bau begriffene neue Gebäude des Ethnologischen Museums übergeführt werden kann. Mit großer Aufopferung unterzog sich Dr. Schliemann in den Sommermonaten 1881 persönlich der Aufstellung der Sammlung, und stellte dieselbe nahezu fertig; indeß gelang es erst nach seiner Abreise, im Winter 1881/‚82, diese Arbeiten ganz zu beendigen. Nachdem alsdann unter dem 20. Dezember 1881 die Uebergabe der Sammlung durch einen Kommissarius des Herrn Reichs⸗ kanzlers an die Generalverwaltung der Königlichen Museen erfolgt war, geruhten am 1. Februar d. J. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin und Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kron⸗ prinz, empfangen von den Staats⸗Ministern von Boetticher und von Goßler, die Sammlung in Augenschein zu nehmen und deren Er⸗ öffnung für das Publikum zu vollziehen. Die Bedeutung der Funde von Hiseaarlik, welche zuletzt eine ausführliche Bearbeitung in dem Werke von Schlie⸗ Land der Trojaner“ Leipzig
mann „Ilios, Stadt und 1881, gefunden haben, ist in stetig wachsendem Maße zu Wund immer tiefer gehen⸗
“ ügeäneineret Anerkennung
dem Verständniß gelangt. Wir beschränken uns hier darauf, das Allerhöchste Handschreiben zum Abdruck zu bringen, vaxeg Se. Majestät der Kaiser geruht haben, bei Annahme der Schenkung an Dr. e “ Aus einem Bericht des Reichskanzlers und des Ministers der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten habe ser mit Genugthuung ersehen, daß Sie Ihre bis jetzt in London ausgestellt gewesene Sammlung trojanischer Alterthümer dem deutschen Volk als Geschenk zu ewigem Besitz und ungetrennter Aufbewahrung in der Reichs⸗Hauptstadt bestimmt haben. Ich habe in Genehmigung der von Ihnen an diese patriotische Schenkung geknüpften Bedingungen gern Meine Zustimmung dazu ertheilt, daß dieselbe für das Deutsche Reich an⸗ genommen und daß die Sammlung der Verwaltung der preußischen Staatsregierung unterstellt werde. Auch habe Ich genehmigt, daß dieselbe in der Folge in dem im Bau begriffenen Ethnologischen Museum in Berlin in so viel Sälen, als zu ihrer würdigen Auf⸗ stellung erforderlich sind, aufbewahrt werde, und daß die zu ihrer Auf⸗ bewahrung dienenden Säle für immer Ihren Namen tragen. Bis
zur Vollendung des Ethnologischen Museums wird die Sammlung
In dem Ausstellungssaale des neuen Kunstgewerbe⸗Museums in Berlin
aufbewahrt und auch dieser Saal für die Dauer der provisorischen Aufstellung mit Ihrem Namen bezeichnet werden. Zugleich spreche Ich Ihnen Meinen Dank und Meine volle Anerkennung für diese von warmer Anhänglichkeit an das Vaterland zeugende Schenkung einer für die Wissenschaft so hochbedeutenden Sammlung aus und gebe Mich der Hoffnung hin, daß es Ihnen auch ferner vergönnt sein werde, in Ihrem uneigennützigen Wirken der Wissenschaft zur ECEhre des Vaterlandes gleich bedeutende Dienste zu leisten wie bisher.
Berlin, den 24. Januar 1881.
An den Dr. Heinrich Schliemann in Athen“.
A. Gemäldegalerie.
In den Monaten Januar bis März sind folgende Gemälde in den Besitz der Galerie übergegangen: — Bernardo Belotto, gen. Canaletto, Ansicht des Oberthores von Pirna und der Bergfestung Sonnenstein. Auf Leinwand, h. 0,78, br. 0,47. Sehr gut erhalten.
Durch das in der Mitte befindliche Thor Blick in eine Straße. Im Mittelgrunde die Dächer der Häuser und das überragende hohe Ziegeldach der gothischen Kirche nebst deren Thurm; weiter vorn binter Bäumen die Stadtmauern, welche sich nach rechts zur Feste Sonnenstein hinaufziehen. Auf der belaubten Höhe rechts die Ge⸗
bäude des südwestlichen Theiles der Festung. m Vordergrund die vpon einigen Figuren belebte Landstraße.
Seitenstück zu dem Bilde des Marktplatzes von Pirna, Nr. 503 B. unserer Galerie (erworben 1878), das die Bezeichnung des Meisters
trägt: .B. de canaletto. Unter den vielen Gemälden, welche Belotto, wahrscheinlich mit Hülfe von Schülern, für die Dresdener Galerie ausführte, zumeist Ansichten von Dresden und irna, finden sich in größerem Maßstabe auch die beiden obigen An⸗ sichten der Stadt Pirna (Nr. 2348 und 2349, jedoch mit anderer Staffage). Die hiesigen Gemälde sind, wie dies schon der kleinere Maßstab mit sich brachte, mit größerer Sorgfalt durchgeführte, ganz eigenhändige Arbeiten des Meisters, die Stagfage einbegriffen. Auf den Bildern zu Dresden ist letztere von Stefano Torelli.
Agostino Carracci. Bildniß einer Dame in mittleren Jahren.
Ganz von vorn gesehen, in einfachem grauen Oberkleide mit spitzen⸗
besetztem Kragen und Manschetten. Sie sitzt in einem Sessel, die Linke auf die Lehne gestützt, in der auf dem Schoße liegenden Rechten
ein Buch. 8 röthlich braunem Grunde. Lebensgr. Kniestück. Auf Leinwand; h. 0,95, br. 0,76. Sehr gut erhalten.
Infolge der Inschrift: Hannae Parolinae Guicciardinae lImaginem Argvst. Carratius Pinxit 1598, das 1 einer Jo⸗ hanna Parolini⸗Guicciardini. Das Bild, früher in der Galerie Graf —* (Katalog von 1859, Nr. 140), dann in der S Sterne zu Wien, befand sich 1873 in der Ausstellung der
alter Meister aus dem Wiener Privatbesitze“ (im K. K. österr. Museum; Katalog Nr. 20). Ein Bericht über diese Ausstellung (eeitschrift für bild. Kunst, IX. 30) schreibt darüber: „In dieser Leistung zeigte sich der eltenste des berühmten Künstlertrios dem Lodovico und Annibale nicht nur eben⸗ bürtig, sondern as überlegen. Da ist nichts von der
ammlung „Gemälde
akademischen Rezeptkunst der bolognesischen Schule, der freilich die Erfinder und Lehrer derselben weit weniger huldigten, als ihre ler. 8 seiner schlichten Unmittelbarkeit, in der Einfogbeit und
so großen Wirksamkeit der gebrauchten Mittel darf sich billi die 88 8 ild mit den Meisterwerken der klassischen Epoche von 152 messen. — Für die Berliner Sammlung, bei ihrem ausgesprochenen historischen harakter, auch insofern von Interesse, als gerade die Carracci selbst, die treffliche Landschaft von Annibale (Nr. 372) aus⸗ genommen, nur mit Schulbildern oder zweifelhaften Werken ver⸗
vom 21. d. M. will Ich
ee64“ treten sind und das Bildniß überhaupt zu den Leistungen dieser Schule gehört. 1—.““] Der fortschreitende Umbau des östlichen Flügels mit Einschluß des Restaurationsateliers und der angrenzenden Räume erheischte eine neue Umräumung des Depots. Es wurden von Mitte Januar bis zum 7. Februar durch einen Theil der Galeriediener an 300 Bilder in den kleinen Inkunabeln⸗Saal der westlichen Hälfte der Galerie übergeführt; davon die großen an den Mauerwänden, die kleineren an eigens aufgeführten Scheerwänden aufgestellt. — Was den Um⸗ bau des östlichen Flügels anlangt, so wird derselbe voraussichtlich zum Spätherbst soweit fertig gestellt sein, daß mit der Umstellung der Bilder alsdann wird begonnen werden können. Da dieselbe diesmal eine sehr umfassende sein und sich auf den weitaus größeren Theil der Sammlung erstrecken wird, werden mehrere Monate für diese Arbeit erforderlich seii. 8 v““
8 8 “ 1“
Von dem Katalog der Gemäldegalerie ist eine zweite, sehr ver⸗ mehrte und nach den neuesten Forschungen gründlich revidirte Auflage, unter Mitwirkung von Dr. Scheibler, in Arbeit; dieselbe wird auch die Faecsimiles der Monogramme und der Künstlerbezeichnungen
enthalten. b Jul. Meyer. B. Sammlungen lder Skulpturen und Gipsabgüsse. I. Abtheilung ꝗ Ader lantiken Skulpturen.
Es Im Laufe des ersten Quartals 1882 wurden Erwerbungen an Originalen nicht gemacht, nur daß einige der jetzigen Abgrenzung der Abtheilungen nach in die Skulpturen⸗Galerie gehörige Kleinig⸗ keiten vom Antiquarium überwiesen wurden. In die Sammlung der Abgüsse gelangte namentlich das Kolossal⸗ fragment im Museo nazionale zu Neapel, welches früher mit dem Laokoon zusammengestellt, jetzt von mehreren Beschauern der perga⸗ menischen Gigantomachie zugerechnet wurde (Abbildung i. d. Archäolog. Zeit. 1863 Taf. CLXXVIII.); es zeigt sich jedoch nach Maßstab und Arbeit als wesentlich verschieden. Vön Formen böotischer Skulpturen gingen einige ein, und wurden der Formerei zum Ausgießen überwiesen. Die Thätigkeit der Werkstatt nahm unter Leitung des Hrn. Freres ihren Fortgang. Die Balustradenreliefs von der Halle des Athena⸗ heiligthumes in Pergamon wurden gleichzeitig mit einigen der aus der zweiten Ausgrabungsperiode herrührenden Architekturtheile im Heroensaale zur Aufstellung gebracht. Vorbereitet wurde die Auf⸗ stellung der Heliosgruppe aus der pergamenischen Gigantomachie in der Rotunde. Außerdem wurde die Werkstatt auch durch Herstellungs⸗ versuche der Abgüsse der Nike von Samothrake beschäftigt, wobei uns die Verwaltung des Louvre entsprechend unterstützte, und an welcher die Hrrn. Zumbusch, Benndorf und Kundtmann in Wien sich in brieflichem Austausch betheiligten. Die Tränkung der Gipsabgüsse durch Hrn. Dr. von Dechend wurde nunmehr fast allen seit der Einstellung der älteren Prozeduren ungeschützt gebliebenen Abgüssen der Sammlung zu Theil.
„Seit dem 5. Januar ist Hr. Regierungs⸗Baumeister Bohn als Hülfsarbeiter bei der Abtheilung eingetreten, wodurch der Bearbei⸗ tung der pergamenischen Architekturstücke im Museum Vorschub ge⸗ leistet und die große Publikation der Ausgrabungsergebnisse geför⸗ dert 2g G 1
er im Entwurf fertige Katalog der Originalskulpturen mit Ausschluß der Pergamener ist in der Schlußredaktion eisr389 nahe⸗ zu erledigt. Conze.
Ueber das Unwetter, von welchem am 17. böhmische und schlesische Grenzdistrikte betroffen worden sind, liegen heute fol⸗ gende Berichte vor. „Ein Bild trostloser Verwüstung,“ so schreibt der „Bote a. d. R.“ unterm 18. d. aus Hirschberg, „bot sich heut früh dem Auge dar. Gegen 3 Uhr Nachts kam mit dem Bober eine herab, wie sie unser Thal seit Jahrzehnten nicht erlebt hat.
er Zacken mit seinen Bächen, die Lomnitz und wie sie alle heißen, bringen Unmassen von Wasser mit hinab. die Thäler überschwemmend, die Fluren mit Sand und Schlamm bedeckend, die Felder verwüstend. Die Orte Jannowitz, Schildau, Maiwaldau, Hartau, Straupitz. Hirsch⸗ berg und weiter den Bober hinab bis Lähn haben unermeßlichen Schaden gelitten. Zwei Gewitter, die von der Koppe aus ihren verheerenden Zug unternommen haben, hatten Wolkenbrüche im Gefolge, das eine hat besonders die Gegend von Landeshut und Liebau, das andere Herms⸗ dorf, Petersdorf, Schreiberhau und die Orte weiter westlich heim⸗ gesucht. In Hirchberg fiel gegen 6 Uhr Abends ein wolkenbruchartiger Regen, ohne indeß großen Schaden zu stiften, dagegen hat der Bober große Verwüstungen in den Kellern, Gärten und Feldern angerichtet. Große Flächen mit Getreide sind ruinirt. Zwei Leichen, die einer Frau und eines Mannes trieben den Bober hinab, konnten aber nicht geborgen werden. In Lähn, wo die Boberbrücke neu gebaut wird, ist die Nothbrücke fortgeschwemmt. Aus Hermsdorf unterm Kamm wird dem „Boten“ gemeldet: Am 17. d., Abends von 9 ½ Uhr bis Mitter⸗ nacht hat Hermsdorf u. K. und Agnetendorf durch Wolkenbruch im Hochgebirge sehr großen Schaden gehabt. Die hiesige sehr tüchtige freiwillige Feuerwehr Fäeapatstr durch Hornsignale Hochwasser; dasselbe steigerte sich mit solcher Gewalt, daß binnen einer Stunde e Stege und eine Brücke fortgerissen wurden. Riesige Steine, wahre r rollten donnernd übereinander im hiesigen Höllen⸗ wasser fort und rissen die hohen Steinmauern der Ufer an sehr vielen Stellen bis weithin in die Wege mit sich hin. In den Wegen kamen allerlei Geräthe, Balken, Wagentheile, Wäschemangeln, Bäume, große Mengen Nutz⸗ und Brennhölzer, Heufutter und Theile von hölzernen Wasserhbütten angeschwommen, setzten sich in den Gärten, an den Wohnhäusern fest und verstopften namentlich die steinerne Brücke total, sodaß das Wasser sich dadurch noch mehr staute und in die Gärten und Häuser drang. In vielen Häusern stand das Wasser im Ofen, in den Betten, dabei stockfinstere Nacht, eine schreckenvolle Nacht! Das Tosen der Wogen, das dumpfe Rollen der riesigen Steine, Zerbrechen der stärksten Balken und Stämme vermehrten noch mehr die Angst der am meisten gefährdeten Uferbewohner. In Agneten⸗ dorf t der Wolkenbruch gleichfalls bedeutenden Schaden rv derselbe dürfte in Hermsdorf und Agnetendorf in Betreff des Gemeinde⸗ und Privateigenthums wohl mindestens auf 50 bis 60000 Thlr. zu schätzen sein. Die Gemeinde ist nicht im Stande, diesen enormen Schaden allein zu tragen, wenn nicht fremde Hülfe sich mildthätig erweist. Aus 5, wird berichtet: Nachdem sich am 17. d. Nachmittags ein Gewitter, begleitet von heftigen Regengüssen, entladen hatte, trat Abends 8 ½ Uhr plötzlich Hochwasser ein. Dasselbe rührte von einem Wolkenbruche, der längs des ganzen Gebirges ge⸗ fallen war, her. In wenigen Minuten waren nicht blos alle Flaßbente gefüllt, sondern die Fluthen bedeckten auch die Straßen des unteren Dorfes. Zwei, sich noch in gutem Zustande befindende hölzerne Brücken, sowie zwei Laufstege und die —1à Steine, welche zum Neubaue einer Brücke im Oberdorfe angefahren worden waren, wurden mit fortgerissen. Die Keller und Ställe der Hinser im Niederdorfe standen unter Wasser und das Vieh mußte in
icherheit gebracht werden. Der Landeshuter Correspondent des „Boten“ schreibt: Nach mehreren Tagen großer, drückender Hitze ent⸗ lud sich am 17. d. um 1 Uhr Mittags ein von der Schneekoppe kom⸗ mendes Gewitter mit wolkenbruchartigem 75 über unsere Fluren, an den Getreidefeldern großen Schaden anrichtend. Der Bober be⸗
gann zu steigen, ohne jedoch Veranlassung zur Besorgniß zu geben. Erst
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erfreulichsten
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gegen 6 Uhr, nach einem neu auftretenden Gewitter mit starken Regen⸗ güssen, wuchs das Wasser von Minute zu Minute, so daß die Vermuthung nahe lag, es müßte in Böhmen eia Wolkenbruch niedergegangen sein; denn mit rapider Geschwindigkeit trat der Bober aus seinem Bette und erreichte eine Höhe, wie seit Jahrzehnten nicht. Bald war ganz Leppersdorf bis fast zur Chaussee ein großer See, aus welchem nur die Bauernhäuser hervorragten. Auch die Bahnhofstraße war über⸗ schwemmt, so daß die Verbindung mit dem Bahnhof vollständig auf⸗ gehoben war. Reisende, die mit dem Zuge um 6 ½ Uhr Abends aus Hirschberg gekommen waren, mußten auf dem Bahnhofe nächtigen, während die Fabrikarbeiter aus Leppersdorf Unterkunft in der Stadt suchen mußten. Der „Post a. d. R.“ geht aus Landeshut folgende Mittheilung zu: Um 6 ½ Uhr Abends schwoll am 17. d. der Bober mit solcher Schnelligkeit an, daß die Leute das Vieh eiligst aus den Ställen ziehen mußten. In Johnsdorf bei Landeshut fielen dem verheerenden Elemente zwei Kühe des Mühlenbesitzers Unverricht zum Opfer. Mehrere Brücken, schwere Wagen, sowie Garn und Lein⸗ wand von den bei Landeshut befindlichen Bleichen hat das Wasser fortgespült. An den Mühlen sind die Wehre fortgerissen. Der Schaden ist unübersehbar. Aus Freiburg trifft folgende Mel⸗ dung ein: „Ein wolkenbruchartiger Regen, der ganz bedeu⸗ tenden Schaden anrichtete, ging in der Nacht vom 17. zum 18. d. nieder. In Polsnitz und Zirlau schweifte der Polsnitzbach verschiedene Gärten aus, riß Bäume, Bruücken, Stege und Ställe mit dem darin befindlichen Vieh mit fort. Noch mehr raste das Wasser in Kunzendvrf; dort sind Mauern fortgerissen und viele Häuser vom Wasser durchfluthet worden, so daß die Bewohner aus dem Parterre sich in die oberen Räume flüchten mußten. Das Getreide, namentlich das schon reifere, ist auf sehr vielen Stellen förmlich in den Boden geschlagen; Ruͤben und Kartoffeln sind weggeschwemmt und Wege, besonders die an Anhöhen gelegenen Feldwege fast unpassirbar geworden. Das Hochwasser des Bobers hat weithin großen Schaden verursacht. Aus Löwenberg be⸗ richtet der Correspondent der „Schles. Ztg.“ Der gestern Abend un⸗ weit Landeshut niedergegangene Wolkenbruch hat den Bober in so rapid schneller Weise anschwellen lassen, daß er in der Niederung allerorts aus seinen Ufern trat. Eine Unmasse von Bau⸗ und Nutz⸗ hölzern aller Art, jedenfalls zu der von den Fluthen des Bobers hin⸗ weggerissenen Nothbrücke bei Lähn gehörig, wurde auf den schmutzig gelben Wasserwogen dahergetrieben. Die Hölzer wurden zum größten Theil von zahlreich aufgebotenen Arbeitskräften, unweit des Wehres und der Obermühle, aufgefangen und ans Ufer gezogen. Ein fast neuer Dachgiebel, Kähne, Hausgeräthe aller Art, sowie ein todtes Kalb und Hühner, brachte der wildbrausende Strom dahergeführt. Aus Arnau in Böhmen schreibt man vom 18. Juli: Eine große 1“ üht. heute 9 Arnau und Umgebung enormen aden angerichtet. Viele Fabriken sind längere Zei i ähi Iie . 1 Franten. 11““ us Johannisbad in Böhmen wird gemeldet: Gestern in de Abendstunden gab es fürchterliche Wolkenbrüche in Groß. und belcien aupa und im obersten Elbethal, Spindelmühle und Arnau. Es war eine entsetzliche Nacht! Die Mohrmühle ist weggeschwemmt, Dunkel⸗ thal ist schrecklich mitgenommen, namentlich Benoni’s Glas⸗ fabrik und das herrschaftliche Holzager. Tausend Klafter Holz tausende von Stämmen und Bauhölzern sind reihenweise devastirt. Die Rödersche Fabrikswasserleitung ist beim Wehr zweimal durch⸗ brochen, die Piette'schen Fabriknebengebaͤude sind ebenfalls beschädigt. Durch Freiheit, fluthet die Aupa, die Häuser unter Wasser setzend. Die Hammerbrücke und Eisenbahnbrücke in Oberaltstadt sind seffsna. Der Schaden beträgt annähernd eine halbe Million im Riesengebirge.
wurde von dem südöstlichen und südwestlichen Gewitter
1““
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Preußische Jahrbücher. Erstes Heft. — Inhalt: Bettino Ricasoli. (Otto Spevyer). — „Parsifal“ und (G. Bötticher.) — Die Schweiz und Belgien ihrer militärisch⸗politischen Bedeutung nach bei einem deutsch⸗französischen Kriege. — Gottfried Keller. ulian Schmidt.) — Das Bombardement von Alerandrien und seine Folgen. (Politische Correspondenz.) — Notizen. (Zur neueren ethischen Literatur.) (W. Hollenberg).
Preußisches Verwaltungs⸗Blatt. Nr. 42. — Inhalt: Ort für Besteuerung der Staatsbeamten: Wahl binsichtlich der staat⸗ lichen Besteuerung, Kommunalbesteuerung am Sitze der Behörde. — Telegraphen⸗ und Fernsprech⸗Anlagen von Privaten. — Rauch⸗ und
8
Rußbelästigungen durch Dampfkesselfeuerungen. — Zur Sicherung der
Theater gegen Feuersgefahr. — Unzulässigkeit des Rechtsweges wegen Feststellung der Entschädigung des Standesbeamten für sächliche Kosten. — Eheschließung von Beamten ꝛc. vhne den erforderlichen Konsens. Recht der Kirchengemeinden zu den Umlagebeschlüssen. — Ersitzung städtischen Eigenthums. — Inwieweit begründet die Verlegung oder Veränderung einer öffentlichen ansprüche für die Adjacenten? — Benachtheiligende Wirkungen ge⸗ werblicher Anlagen. — Unzulässigkeit einer Klage au Berge⸗ oder Hülfslohn ohne vorgängigen Bescheid der Strandbehörde. — Er⸗ zwingung des Zeugnisses in Disziplinaruntersuchen. — Polizeiliche Durchsuchung einer Person oder deren Wohnung. — Unterschlagung beim Rückkaufsvertrage. — Unterscheidung zwischen Bettelei und Be⸗ trug. — Strafbarer Eigennutz im Geschäftsverkehr mit Minder⸗ sährigen. Fnccersceierte⸗ 82 venen Strafrechtliche Haftbarkeit bei gemeinschaftlichem Gewerbebetrie eherer bezüglich Zuwi ng vemme shs Jchen Cnerne8 - züglich Zuwiderhandlung
tätspolizei. — Inhalt des IV. Heftes von 1882: Untersuchung über
den Einfluß der Heizung mit Füllöfen auf den Wassergehalt der E
in Wohnräumen. Von Dr. C. A. Kranz, Kgl. b. Central⸗Impfarzt in München. — Beiträge zur forensen Casuistik. Von Professor Dr. C. Emmert in Bern (Schluß). — Ueber eine Vermengung von Bitter⸗
salz mit schwefelsaurem Zink und deren Folgen. Von Dr. L. A. Buch.
ner, Kgl. Ober⸗Medizinal⸗Rath. — Statistik der b. Strafanstalten und Arbeitshäuser. Eine medizinisch⸗statistische Studie. Von Medic. Dr. Carl Majer, Kgl. Rath. — Referate und Recensionen. 8
Das „Schiff“, Wochenschrift für die gesammten Interessen der Binnenschiffahrt. Nr. 120. — Inhalt: Probenummer Zhbesenhs „ — Für Havariefälle. — Untersuchung der Rheinschiffe. — Die Central⸗Aktiengesellschaft für Tauerei und Schleppschiffahrt. — Die rheinischen Segelschiffe und Schleppkähne. — Schiffbau am Rhein. — Der Untergang des Monitor „Adder“. — Zusammenstellung der Rheinwasserstände. — Nach Amsterdam. — Die neue Hafenanlage in Magdeburg. — Die Personenschiffahrt in Magdeburg. — Petroleum⸗ verfrachtung zwischen Hamburg und Berlin. — Ueber die Frachtver⸗ hältnisse auf der Oder. — Wasserbau. — Schiffbau. — Schiffahrts⸗ betrieb. — Die Minge. — Flößerei. — Unfälle. — Polizei und Ge⸗ richt. — Personalien. — Geschäftsberichte. — Vereinsnachrichten. — Frachtenmarkt. — Literatur. — Vermischtes. — Wasserstand. — Ge⸗ ringste Fahrtiefen. Course. — Inserate.
1
Verlag der Expedition (Kessel]). Druck: W. Elene Drei Beilagen 8
städtischen Straße Entschädigungs⸗
Frste Beilage s⸗Anzeiger und Königlich Preußi
Berlin, Freitag, den 21. Juli
1
1882.
M. 169.
register nimmt an:
Prenßischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
1 x seInserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ 3 die Königliche Expedition des Zeutschen Reichs-Anzrigers und Königlich
.Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. .Suohastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
.Verloosung, Amortisation, Zinszahlung R. u. s. w. von öffentlichen Papieren.
. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.
8
und Grosshandel. .Verschiedene Bekanntmachungen. .Literarische Anzeigen.
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Anuoncen⸗Bureaux.
. Theater-Anzeigen. In der Börsen-
Familien-Nachrichten. beilage. 8s
—
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Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Kutscher August Fredrich (oder Frädrich), ohne be⸗ kannte Wohnung, zuletzt zu Reinickendorf wohnhaft gewesen, welcher sich verborgen hält, ist die Unter⸗ suchungshaft wegen Diebstahls in den Akten II. J. 1298/82 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 11/12, abzuliefern. Berlin, den 18. Juli 1882. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte II. Beschreibung: Alter 25 Jahre, Größe: 1,69 m, Statur gedrungen, kräftig, Haare hellblond, Stirngewöhnlich, frei, Bart Schnurrbart, hellblond, Augenbrauen hellblond, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Kinn rund, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe roth, Sprache deutsch. Klei⸗ dung: blauer fahler Stoffrock, schwarze Tuchhose, graue Stoffmütze. Besondere Kennzeichen: schwer⸗ fälliger Gang.
[33053] Steckbrief.
Gegen die unten beschriebene, zu Hochzeit am 3. Juni 1842 geborene Handelsfrau Johanna Hen⸗ riette Müller, geb. Kehn (Köhm), welche zuletzt in Boxhagen bei Berlin sich aufgehalten hat, sich aber jetzt verborgen hält, soll eine durch vollstreck⸗ bares Urtheil des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin am 4. März 1882 in actis J. III. B. 686/81 erkannte Gefängnißstrafe von 3 — drei — Monaten vollstreckt werden. Es wird ersucht, dieselbe zu ver⸗ haften und in das Filialgefängniß, Barnimstraße bierselbst, abzuliefern. Berlin, den 18. Juli 1882. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I. Beschreibung: Alter 40 Jahre, Größe 1,54 m, Statur schlank, Haare dunkelblond, Stirn frei, Augenbrauen dunkelblond, Augen graublau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch.
Steckbrief. Der in dem untenstehenden Signale⸗ ment bezeichnete Jäger Kühnberger des Branden⸗ burgischen Jäger⸗Bataillons Nr. 3 hat sich am 18. Juli cr., Nachmittags heimlich aus seiner Gar⸗ nison entfernt und liegt gegen denselben der dringende Verdacht der Fahnenflucht vor. Sämmtliche Militär⸗ und Civilbehörden werden ergebenst ersucht, auf den p. Kühnberger zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und event. an die nächste Militärbehörde zum Weitertransport hierher abliefern lassen zu wollen. Lübben, den 20. Juli 1882. Königliches Kommando des Brandenburgischen Jäger⸗ Bataillons Nr. 3. Signalement: Familien⸗ name Kühnberger, Vornamen Constantin Hermann Benjamin, geboren am 19. August 18s650 Gr. Breitenbach, Reg.⸗Bez. Erfurt, Gewerbe Schuh⸗ macher, Größe 1,58,5 m, Gestalt untersetzt, Kinn rund, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Haar hellblond, mehr röthlich, Augen blau, Ge⸗ sichtsfarbe etwas geröthet. Bekleidet war derselbe mit Drillichjacke, Drillichhose, Feldmütze, Halsbinde, Hemde und Stiefeln, sämmtlich Königliche Monti⸗ rungsstücke.
[3298909 Steckbrief. 8 b
Gegen den Andreas Kujawa, 23 Jahre alt, gebürtig aus der Provinz Posen im Dorfe Wir⸗ schinitza, zuletzt Pferdeknecht in Velgast, katholischen Glaubens, dessen zeitiger Aufenthalt unbekannt ist, soll die durch rechtskräftiges Uctheil des hiesigen Königlichen Schöffengerichts vom 1. Juli d. J. wegen Diebstahls erkannte Gefängnißstrafe von drei Tagen vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängntß ab⸗ zuliefern, dessen Vorstand wir hiermit um Straf⸗ vollstreckung ersuchen. Franzburg, den 18. Juli 1882. Königliches Amtsgericht.
Der in Pder Ersten Beilage Nr. 177 vom 31. Juli 1879 im Oeffentlichen Anzeiger unterm 29. Juli 1879 erneuerte Steckbrief vom 1. April 1875 hinter dem Mili ärpflichtigen Hudrisch wird hiermit zurückgenommen. Schweidnitz, den 17. Juli 1882. Der Erste Staatsanwalt.
[28101] .“ Oeffentliche Ladung. Die Militärpflichtigen: 1) Karl Wilhelm Emil Kindel, zuletzt wohnhaft in Lehn. geboren zu Föhrde am 27. April 1858, 2) Johann Heinrich Berg aus Potsdam, daselbst am 13. Oktober 1859 geboren, 3) Paul Karl Wil⸗ helm Briukmann aus Potsdam, daselbst am 5. April 1859 geboren, 4) ZJohann August Max Fritze aus Potsdam, daselbst am 24. Juni 1859 geboren, 5 Hans Heinrich Otto Lühr aus Pots⸗ dam, daselbst am 9. Oktober 1859 geboren, 6) Her⸗ mann Arthur Sobiesky aus Potsdam, daselbst am 6. April 1859 geboren, 7) Wilhelm Ludwig Hein⸗ ronau, am 24. Juni 1860 zu Potsdam ge⸗ boren, 8) Ernst August Schimann, am 2. No⸗ vember 1860 zu Potsdam geboren, 9) Josephb Hurtig alias Scholz, zuletzt wohnhaft in Potsdam, am 27. Mai 1858 zu Rosenberg O./S. geboren, 10) Karl Emil Hermann Kuhnow, am 9. November 1859 zu Fahrland geboren, zuletzt dort wohuhaft, 11) Her⸗ mann Neustadt aus Brandenburg 2 H., jetziger Aufenthaltsort unbekannt, gehoren zu Brandenburg a./H. am 14. November 1858, werden beschuldigt: als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Gintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver⸗ lassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sic außerhalb des Bundesgebietes aufgebalten zu aben. Vergehen 1 §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Straf⸗
““
Gesetzbuchs. Dieselben werden auf den 17. No⸗ vember 1882, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts hierselbst zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldig⸗ tem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeß⸗Ordnung von den Civilvorsitzenden der Ersatz⸗Kommissionen des Kreises Westhavelland, der Stadt Potsdam, des Kreises Rosenberg O./S. und des Kreises Osthavelland über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Pots⸗ dam, den 15. Juni 1882. Königliche Staatsan⸗ waltschaft. “
In der Strafsache,
betreffend die Vernichtung der strafbaren Anzeigen im Einsiedler⸗Kalender von Carl und Nicolaus Benziger in Einsiedeln in der Schweiz, Jahrgang 1882 Seite 36 und 72, von welchem Kalender ein Exemplar im April 1882 in der Schnell'schen Buch⸗ handlung zu Warendorf beschlagnahmt ist, hbat das Königliche Schöffengericht zu Warendorf am 11. Juli 1882 für Recht erkannt:
In allen vorfindlichen Exemplaren des zu Ein⸗ siedeln in der Schweiz im Verlage von Carl und Nicolaus Benziger erschienenen Einsiedler⸗ Kalenders für das Jahr 1882 sind das Inserat Seite 66, überschrieben: „Land! Land! Land!“ und das Inserat Seite 72, überschrieben: „Län⸗ dereien in Arcansas“ wegen der darin enthal⸗ tenen Zuwiderhandlung gegen §. 10 des König⸗ lich preußischen Gesetzes vom 7. Mai 1853, zu vernichten.
Die Kosten des Verfahrens werden der Staats⸗ kasse auferlegt.
Die Richtigkeit der Abschrift der Urtheilsformel wird beglaubigt. Warendorf, den 15. Juli 1882. Schwarz, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
ZEubhastationen, Aufgeboate, Vor⸗ ladungen u. dergl.
133088] Oeffentliche Zustellung.
Ankündigung einer vertraglösenden Versteige⸗ rung (nach Art. 202 des Bayerischen Ausführungs⸗ gesetzes zur Reichs⸗Civilprozeßordnung ꝛc.).
In Sachen Heinrich Baer, Handelsmann, in Rodalben wohnhaft, als Cessionär der Ehe⸗ und Tagners⸗ leute Geoorg Mayer und Margaretha Broedel von
Leimen,
gegen Johannes Kleber, Maurer, und dessen Ehefrau Anna Maria Endler von Leimen, nunmehr ohne bekannten Wohnort und Aufenthalt ab⸗ wesend, Solidarschuldner, wird hiermit auf Betrei⸗ ben des Gläubigers Baer den Schuldnern, Ehe⸗ leuten Kleber, unter Bezugnahme auf den Inhalt einer denselben öffentlich zugestellten Zahlungsauf⸗ forderung („Deutscher Reichs⸗Anzeiger“ vom 9. Juni 1882 Nr. 133, erste Beilage, und „Pirmasenser Anzeiger“ vom 8. Juni 1882 Nr. 132) zur Kennt⸗ niß gebracht, daß die in der Zahlungsaufforderung angedrohte konventionell⸗vertraglösende Ver⸗ steigerung der nachbezeichneten Realitäten nunmehr am Dienstag, den 29. August 1882, Vormittags 9 Uhr, 1
zu Leimen in der Wirthschaft von Johann Leising vor dem Kgl. Notär Cuny von Waldfischbach statt⸗ finden wird, soferne bis dahin der obigen — bis jetzt erfolglosen — Zahlungsaufforderung nicht genügt wäre.
Die Eheleute Kleber werden hiermit zum Ver⸗ steigerungstermine eingeladen, um ihr Interesse da⸗ bei zu wahren.
Die Versteigerungsobjekte sind folgende:
Plan Nr. 1940. 4 Dezimalen oder etwa 1 ½1% Are Grundfläche mit einem Wohnhause sammt Stall und Hofraum und allem recht⸗ lichen Zubehör, gelegen im Orte Leimen, neben Franz Heim und Nicolaus Cronauer. 8
Gegenwärtige öffentliche Zustellung erfolgt in Ausführung desfalls nachgesuchter und erfolgter Be⸗ willigung des Kgl. Amtsgerichts dahier.
Waldfischbach (Pfalz), den 18. Juli 1882.
Der Gerichtsschreiber des Kgl. Bayer. Amtsgerichts: Ball, Kgl. Sekretirkr.
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[33056]01 Oeffentliche Zustellung.
Die ledige Eva Wuth, z. Zt. in Wiesbaden, ver⸗ treten durch ihren Vater David Wuth in Boilstedt, klagt gegen den Johann Jacob Schröder von Boil⸗ stedt, z. Zt. unbekannten Aufenthaltsorts, und dessen Ehefrau zu Boilstedt, aus dem Schuldscheine vom 15. Dezember 1880 über ein den Beklagten gege⸗ benes Darlehn, mit dem Antrage auf Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung von 150 ℳ nebst Zinsen zu 5 % und ladet den Mitbeklagten Schröderschen Ehemann zur mundlichen Verhandlung des Rechts⸗ streits vor das Herzogliche Amtsgericht zu Gotha, Abtheilung VII., 2
den 25. September 1882, Vormittags 11 Uhr. 8
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Gotha, am 13. Juli 1882.
Kürschner,
[33059] Oeffentliche Zustellung.
Der Kaufmann L. S. Eisenstädt zu Stuhm, ver⸗ treten durch den Rechtsanwalt Rosenow, klagt gegen den Mühlenpächter Grandt, zuletzt zu Heydemühl, jetzt unbekannten Aufenthalts, aus einem außer⸗ gerichtlichen Vergleiche und aus Waarenlieferungen, mit dem Antrage auf kostenpflichtige Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 205 ℳ und 6 % Zinsen vom Tage berselagesustellung und auf vorläufige Vollstreckbarkeitserklärung des Urtheils, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Stuhm auf 3 den 28. September 1882, Vormittags 10 ½¾ Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Stuhm, den 1. Juli 1882.
v. Studzienski,
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerich
[33058] Oeffentliche Zustellung.
Der Fabrikbesitzer Bernhard Haase zu Neumarkt, als Vormund des von der unverehelichten Johanna Walter zu Neumarkt am 19. September 1881 ge⸗ borenen und auf die Namen Johann August Josef getauften Kindes, klagt gegen den Hutmachergesellen August Feige aus Neumarkt, dessen gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt ist, mit dem Antrage, den Beklagten:
1) als Vater des von der unverehelichten Johanna Walter am 19. September 1881 geborenen und auf die Namen Johann August Josef getauften Kindes zu erklären, 2) ihn zu verurtheilen: a. an monat⸗ lichen Alimenten für das vorgedachte Kind bis zu dessen zurückgelegtem 14. Lebensjahre 6 ℳ, die rück⸗ ständigen sofort, die laufenden monatlich im Voraus, b. dem Kinde das gesetzliche Erbrecht in den Nach⸗ laß des Beklagten vorzubehalten, c. die Lehr⸗ und Lossprechekosten zu tragen, falls das Kind ein Hand⸗ werk erlernen sollte, d. die Begräbnißkosten zu zahlen, falls das Kind vor erreichtem 14. Lebens⸗ jahre versterben sollte, e. die Kosten des Rechts⸗ streites zu tragen gehalten, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Neumarkt auf den 24. November 1882, Vormittags 10 Uhr.
5 Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Neumarkt, den 17. Juli 1882.
Schindler, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
[33057] Oeffentliche Zustellung.
Der Gutsbesitzer Dierfeldt zu Frankenfelde, ver⸗ treten durch den Justizrath Herrn Leyde zu Pr.⸗ Stargardt, klagt gegen die Handelsmann Viector und Pauline, geborene Blenski⸗Gapskischen Ehe⸗ leute, früher zu Hoch⸗Stüblan, nun unbekannten Aufenthalts, wegen rückständiger Zinsen für das in dem Grundbuch Hoch⸗Stüblan Blatt 51 eingetragene Darlehn von 1500 ℳ, mit dem Antrage auf Ver⸗ urtheilung der Beklagten zur Zahlung von 112 ℳ 50 ₰, sowie auf vorläufige Vollstreckbarkeit des Urtheils und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Pr.⸗Stargardt auf
den 14. Oktober 1882, Vormittags 9 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Pr.⸗Stargardt, den 15. Juli 1882.
Sommer II., 1
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
[33098] Bekanntmachung.
der, der Geschwister Reinhold und Adolph Krause, haben die Aufrufung des im Jahre 1827 hierselbst
gegeben hat. 1 2 Derselbe wird nebst seinen etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmern aufgefordert, sich spätestens in dem auf den 30. April 1883, Vormittags 11 Uhr,
Aufgebotstermine persönlich oder schriftlich zu mel⸗ den, widrigenfalls seine Todeserklärung mit den Fol⸗ en der . 834 ff. Thl. II. ndrechts ausgesprochen werden wird. Reichenbach u. d. Eule, am 9. Juli 1882. Königliches Amtsgericht. IV.
[33071] 68 Auszug aus dem Ausschlußurtheil.
Durch Urtheil vom 30. Juni cr. ist das Hppo⸗ theken⸗Dokument über die im Grundstücks Inganensaß Nr. 6, Abtheilung III. Nr. 9 für die Geschwister Elisabeth und Amalie Krohn auf Grund des Erbrezesses vom 22. März und 12 conf. 13. Mai 1848 eingetragenen Aus⸗ stattungen, bestehend jede in 1 Kuh oder 12 Thaler,
Schaf oder 1 Thaler 10 Sgr., 1 Schwein oder 3 Thaler, 1 Zudeck, 1 Unterbett, 2 Kopfkissen [im Werthe von 8 Thaler für kraftlos erklärt. Gerdauen, den 11. Juli 1882.
Die verehelichte Amtsgerichts⸗Sekretär Deinert, Anna, geb. Geisler in Reichenbach, und der Restau-— rateur Krause in Liegnitz, als Vertreter seiner Kin⸗-
geborenen Schuhmachers Robert Geisler (Sohn des Partikuliers Georg Geisler und dessen erster Ehefrau) in Antrag gebracht, welcher im Jahre 1850 8 Texas in enshebacdert ist 8 8. eit länger als 10 Jahren keine Nachricht von sich
eingetragenen je 68 Thlr. und 32 Thlr., im
an hiesiger Gerichtsstelle (Schöffensaal) anberaumten
Titel 18 Allgem.
Grundbuche des
[33054] Bekanntmachung. In der Zwangsvollstreckungssache der Ehefrau des Partikuliers August Bremer, Melanie, geb. Risch⸗ bieter, hieselbst, Klägerin, wider den Gastwirth August Bosse bieselbst, Beklagten, wegen Forderung, werden die Gläubiger aufgefordert, ihre Forderungen unter Angabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und Nebenforderungen binnen zwei Wochen bei Vermeidung des Ausschlusses hier anzumelden.
Zur Erklärung über den Vertheilungsplan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf
den 12. August 1882, Morgens 11 Uhr,
vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumt, wozu die Betheiligten und der Ersteher hiermit vor⸗ geladen werden. Lutter a./ Bbge., den 15. Juli 1882.
Herzogl. Braunschw.⸗Lüneb. Amtsgericht.
Bause.
[3305: In der Strafsache gegen “ Rupert Wagner, geboren am 2. Mai 1858 in Obersaasheim, Sohn von Josef und Katharina Fillimann, zuletzt in Mülhausen domicilirt, nach Einsicht des Antrages der Kaiserlichen Staatsanwaltschaft vom 1. Juli 1882 und auf Be⸗ richt des Herrn Landgerichtsrath Dr. Hoppe u, W.. In Erwägung, daß die beantragte Vermögens⸗ beschlagnahme auf Grund der Bestimmungen des §. 140 St. G. B. und §§. 325, 326 und 480 St. P. O. zulässig und die Beschlagnahme einzelner zum Vermögen des Angeschuldigten gehörigen Gegen⸗ stände nicht ausführbar ist, aus diesen Gründen wird 8 8 uvuvu 8 2) die Beschlagnahme des im Deutschen Reiche befindlichen Vermögens des Angeschuldigten bis zum Betrage der ihn möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten verfügt und außer der gesetzlich vorgeschriebenen Bekanntmachung im „Deutschen Reichs⸗Anzeiger“ auch die einmalige Be⸗ kanntmachung in der „Neuen Mülhauser Zeitung“ verordnet. Mülhausen, den 9. Juli 1882. Kaiserliches vvSs gez. Aretz. oppe. Goldenring. Zur Beglaubigung: . Der Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Landgerichts. 8 Heckelmann, Sekretär.
[329750) Im Namen des Königs!
I. der Böttchermeister Hermann Lückfeldt schen Eheleute zu Reetz, 8 II. der verwittweten Zimmermann Johann Friedrich Krebs, Caroline Albertine, verwittwet gewesenen Apitz, geb. Hoffmann, und deren Stiefbrüder: a. verehelichte Schuhmacher Hecker, Amalie Hulda, geb. Krebs, . b. Johann Anton Heinrich Krebs, c. Auguste Louise Minna Krehs, 1u“ bevormundet durch den Zimmermann Wil⸗ helm Schabert in Reetz, III. des Bäckermeisters Hermann Müller zu Reetz, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Reetz den Amtsrichter Büchner 1X“
ꝛc. für Recht: Die Hypothekenurkunden: 1) Assfertigung des Erbrezesses vom 4./12. Sep⸗ tember 1841 nebst annektirtem Hypotbekenschein vom 5. November 1841 und des Kaufkontrakts 31. Marz 1848 nebst annektirtem Hypo⸗ Juli 1848 nebst annektirtem Hypo dem Grundstücke Band I. Blatt Nr. 23 von Liebenow in der 3. Abtheilung unter Nr. 5 und 7 für die drei Geschwister Prodöhl 1 Ernstine, Wilhelm Friedrich und Chbristian Friedrich
Ganzen 300 Thlr., 2) Ausfertigung der Verhandlung vom 9. August 1851 nebst annektirten Hypothekenscheinen vom 23. März 1852 über die auf dem Grundstücke Band II. Blatt Nr. 5 und Band II. Blatt Nr. 7 von Pammin in der 3. Abtheilung unter
Pammin eingetragenen 200 Thlr. nebst 5 Pro⸗ zent Zinsen,
auf den Grundstücken Band II. Blatt Nr. 86 von Reetz und föden V. Blatt Nr. 314 der Umgebungen von Reetz in der 3. Abtheilung unter Nr. 17 bez. 7 für den Rentier Julins Mielke zu Reetz eingetragenen 600 ℳ nebst 5 ⅞ Prozent Zinsen nebst Ausfertigung der hier⸗ hüber lautenden Schuldurkunde vom 8. Dezem⸗ hder 1877, werden für kraftlos erklärt und alle Diejenigen, welche als Erben, Cessionarien, sonst Ansprüche an denselben zu haben vermeinen, mit ihren Rechten und Ansprüchen ausgeschlossen. Nach §. 87 C. P. O. fallen den Antragstellern die Kosten zur Last.
Von Rechts Wegen. Reetz N./M., 12. Juni 1882.
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als Gerichtsschreiber des Herzogl. Amtsgerichts. VII.
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Königliches Amtsgericht.
8 . Königliches Amtsgericht.
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8 theken chein vom 11. Juli 1848 über die auf
Auf den Antrag: 88
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Nr. 1 für den Eigenthümer Philipp Krebs zu
3) Hvpothekenbriefe vom 3. Januar 1878 über die
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