nnnaa vacg. ee.. aru x. 111.““ 4
— 14. August. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach ent⸗ hält der britische Entwurf der Militärkonvention die nachstehenden Hauptpunkte: Die Leitung der strategischen Bewegungen wird dem englischen Kommandanten anvertraut; dem türkischen Kommandanten wird ein englischer Kommissär beigegeben; der Ort, wo die türkischen Truppen landen, wird vorher bestimmt und der auf 6000 Mann festgesetzte Effektivbestand der türkischen Truppen soll nur im Ein⸗ vernehmen beider Mächte erhöht werden dürfen. Wie verlautet, richtet sich die Opposition der Pforte besonders gegen den ersten Punkt, indem sie verlangt, daß die englischen und tür⸗ kischen Truppen getrennt, aber parallel nach dem zwischen beiden Kommandanten zu treffenden Einvernehmen operiren sollen. Außerdem wünscht die Pforte die Aufnahme einer Bestimmung, daß nach Wiederherstellung der Ordnung die beiderseitigen Truppen Egypten gleichzeitig zu räumen haben.
— Wie die „Wiener Ztg.“ aus Konstantinopel berichtet, nimmt die Einschiffung der türkischen, nach Egyp⸗ ten bestimmten Truppen ihren Fortgang. Das Rendez⸗ vous für das Expeditionscorps ist die Suda⸗Bai auf der Insel Kreta. Bemerkenswerth ist, daß ein Kaiserlicher Irade den Christen die Theilnahme an der Expedition als Aerzte, Apotheker oder sonst Angestellte verbietet, ein Verbot, welches mit Hinblick auf den Fanatismus des Gegners, welchem die Expedition gilt, nicht un⸗ begründet erscheint. Die außerordentliche Raschheit, mit der man die Mobilisirung des nach Egypten bestimmten türki⸗ schen Corps durchführt, wurde allgemein sehr bemerkt. Aller⸗ dings wurde diese militärische Operation dadurch sehr erleichtert, daß die „Banque Ottomane“ der Pforte einen Vorschuß von 300000 Pfd. Sterl. gewährte. Die russische Regierung hat bekannt⸗ lich mit Rücksicht auf die Verhältnisse des türkischen Staats⸗ schatzes der Pforte einen Aufschub der Abführung der ersten Jahresrate der Kriegsentschädigung bewilligt; auf Grundlage dieser von der „Banque Ottomane“ behobenen Summe wurde das vorerwähnte Anlehen abgeschlossen. — Auch die Eng⸗ länder fahren mit der Verschiffung der zum egyptischen Expeditionscorps gehörigen Truppentheile stetig fort. Am Dienstag sind an Bord verschiedener Transportdampfer das 1. Ba⸗ taillon des irischen Füsilier⸗Regiments, das 2. Bataillon der Hochländer leichter Infanterie, eine Compagnie Genietruppen, eine Batterie und ein großes Detachement des Armee⸗Post⸗ amts⸗Corps nach Egypten abgegangen. Ein Befehl des Vize⸗ königs von Indien verfügt die Aufstellung einer aus englischen und indischen Truppen gebildeten Reserve⸗Infanterie⸗Brigade in Aden in der Stärke von 7000 Mann.
Rumänien. Bukarest, 13. August. (W. T. B.) Das „Amtsblatt“ veröffentlicht das Dekret bezüglich der Rekon⸗ stituirung des Kabinets. Dasselbe ist folgendermaßen zu⸗ sammengesetzt: Joan Bratiano, Präsidium und Krieg; Chitzu, Inneres; Statesco, Justiz; Lecca, Finanzen; Dabija, öffentliche Arbeiten; Demeter Sturdza, Aeußeres; Aurelian, Unterricht.
Gerbien. Belgrad, 10. August. (Allg. Ztg.) König Milan hat heute Mittag seine Badereise mittelst Separat⸗ dampfers angetreten. Bei der Abreise am Landungsplatze waren sämmtliche Vertreter der fremden Mächte erschienen. Die Königin, der Justiz⸗ und der Finanz⸗Minister begleiteten den König zu Schiffe bis nach Bazias, von wo aus die Königin noch heute Abends zurückkehrt. Der König erließ aus Anlaß seiner Abreise folgende Proklamation: „Meine geliebte Nation!
ch gebe Meiner theueren Nation bekannt, daß Ich auf einige Zeit zur Herstellung Meiner Gesundheit ins Ausland verreise. Mein Ministerrath wird Mich in Ausübung Meiner König⸗ lichen Gewalt nach gegebenen Instruktionen und in den Gren⸗ zen der Verfassung vertreten. Bei dieser Gelegenheit empfehle Ich Mein theures Vaterland dem Schutze des Allmächtigen. Milan I., König von Serbien.“
Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. August. (W. T. B.) Durch Verfügung des Ministers des Innern ist der „Moskowskaja Gaseta“ der Einzelverkauf ver⸗ boten worden.
Afrika. Egypten. Alexandrien, 12. August. (W. T. B.) Zwei Bataillone der Königlichen Garde sind hier angekommen. Admiral Seymour erenoeste heute das Fort Mex. — General Wolseley hat seine Reise von Malta nach Alexandrien heute Nachmittag fortgesetzt und wird am 15. d. M. hier eintreffen.
— 13. August. Die schottischen Garden und die Grenadiere sind gestern Abend ausgeschifft worden und haben alsbald in den Linien von Ramleh ihre Positionen eingenommen. Die Division der Garden unter dem Befehle des Herchgs von Connaught bildet den linken Flügel, die Division des Generals Graham den rechten Flügel der Position Ramleh. Die englischen Vorposten halten die äußerste Station der Eisenbahn von Ramleh besetzt, von wo aus man die Hauptposition Arabi Paschas bei Kafrdowar sehr gut sehen kann.
— Das Garde⸗Bataillon, genannt Coldstreams, wurde heute früh ausgeschifft und marschirte nach Ramleh, wo die ganze Garde⸗Brigade jetzt unter dem Kommando des Herzogs von Connaught lagert. — Das Gerücht, wonach das Bom⸗ bardement des Forts Abukir unmittelbar bevorstehe, ist unbegründet.
— Aus London, 14. August, berichtet „W. T. B.“: Die * banen Morgenblätter melden aus Alexandrien von gestern: Am Sonnabend wurde eine Abtheilung Seesoldaten und Matrosen, die mit der Zerstörung von jenseits des Forts Mex aufgefundenen Munitionsvorräthen beschäftigt war, vo n einer starken Anzahl Araber angegriffen. Die Araber wurden nach kurzem Gefecht mit Verlust zurück⸗ geworfen. — Die Rührigkeit, welche unter den Truppen Arabi'’s herrscht, läßt die Engländer einen Massenangriff befürchten und dieselben stehen allarmbereit. Der „Times“⸗Correspondent glaubt jedoch nicht, daß Arabi die befestigten englischen Stellungen bei Ramleh in der Front angreifen werde; höchstens könnte er von Abukir her einen Vorstoß wagen, doch erscheint auch dies zweifelhaft, weil es wegen der bedeutenden Entfernung zwischen Abukir und Kafrdowar, wo Arabi’s Haupt⸗Armee steht, sehr schwfersg sein würde, den Angriffskolonnen genügende Unterstützung zu 7.3. ren. Die Stellung Arabi's zieht sich ohne Unterbrechung von Kafrdowar bis Mabhalla hin, wobei sie den Mahmudie⸗Kanal und die Eisenbahn über⸗ schreitet. Das Hauptquartier liegt vier Meilen (en -— von Mahalla nördlich vom Kanal. Nach den „Daily News’ bestätigt sich die Nachricht, daß Arabi auch bei Tell⸗el⸗Kebir ein stark verschanztes Lager habe, eben so sollen in Nefiseh, 5 km von Ismailia, 500 Mann mit einer Batterie stehen. Die in Suez gelandeten Engländer befinden sich ebenfalls i tu baldigen Angriffs von
österreichisch⸗ungarischen Flüchtlinge, indem er „Laudon“ auf den Lloyd⸗Dampfer
via Alexandrien nach Triest abging. 8 8 nach Beendigung ihrer Aufgabe wieder nach Alexandrien zurück ist bisher in keinerlei Weise behindert versichern, on irgend einer Seite Hr. Lesseps hat an die Beamten der kanalgesellschaft ein energisches Cirkular gerichtet, worin Jede runde immer, seinen Posten verläßt, Entlass
sie mittelst Booten des „Ettore“ bringen ließ, der sofort Die Fregatte „Laudon“
Seiten der Egypter. Admiral Hewitt trifft entsprechende Vertheidi⸗ gungsmaßregeln. Oberst Jones hat die Eisenbahn nach Ismailia an verschiedenen Stellen zerstört; die gelandeten englischen Mannschaften schlafen mit Gewehr im Arm. In den letzten Tagen sind mehrere tausend Mann indischer Truppen in Suez gelandet.
— Man meldet der „Politischen Correspondenz“ aus Alexan⸗ drien, daß die von der dortigen Wasserversorgungsgesellschaft im Einvernehmen mit den Behörden durchgeführte provisorische Regelung der Wasservertheilung in der
Die Kanalschiffahrt
gefährdet worden. — überhaupt nicht zu besorgen sei, so lange nicht v eine Provokation erfolgt. Bevölkerung Besorgnisse wachge⸗ Die genannte Gesellschaft läßt mit aller Beschleunigung die erforderlichen Arbeiten ausführen, ohne daß die Wasservertheilung hierdurch irgend wie Einbuße erleidet. 1 el Bassal wurden hermetisch verschlossen, um jeden Verlust von und das Eindringen
hintanzuhalten.
Trinkwassers allen Eventualitäten d der Stadt täglich reichlich nachgefüllt.
aus welchem G gedroht wird. Die Schleusen von Minet
in die Süß⸗ der That etwas gestiegen.
Bisher war die Gesellschaft den sich häufenden Anmeldungen der Parteien, welche ihre verlassenen Lokalitäten wieder beziehen, zu entsprechen. Eine wirkliche Kalamität wäre nur dann zu besorgen, wenn die Rück⸗ einwanderung der aus Egypten geflüchteten Personen in großem Maß⸗ stabe erfolgen sollte; denn wenn die bisherige gewöhnliche Einwohner⸗ zahl Alexandriens vollauf mit Wasser versorgt werden kann, so ist das Wasserquantum keineswegs hinreichend, um damit unter außer⸗ ordentlichen Verhältnissen, wie solche durch die Ansammlung vieler Stadt angehörender Militär⸗ das Auslangen zu finden. — König Engländern seine 1 angetragen haben unter der Bedin⸗ gung, daß ihm für den Fall erfolgreicher Mitwirkung abessynischer Truppen bei Niederwerfung des egyptischen Paschas eine Landerweite⸗ rung zu Theil werde, welche ihm direkten Zu 1 küst Es verlautet noch nicht, wie die britische Regierung dieses nerbieten angenommen habe; es würde keineswegs den englischen andelsinteressen entsprechen, wenn Abessynien sich nach dem Meere n erweiterte, daher König Johann wohl schwerlich auf Erfüllung seines Wunsches rechnen darf.
— Dem ‚Reuter'’'schen Bureau“ wird aus Alexandrien
Trinkwasser 1 1 wasserleitung ZSeitungsstimmen. 8
In einem Leitartikel des ‚Deutschen Tageblatts“ über „die neue Wirthschaftspolitik und ihre Resultate“ lesen wir:
Immer noch ist die Zeit, während wel system sich in Kraft befindet, viel zu kurz, als greifenden Resultaten desselben die Rede sein könnte. noch gar keine Besserung eingetreten wäre, Recht, sich darüber zu wundern
Menschenalter
vorzubeugen,
cher unser neues Zoll⸗ als daß von großen, durch⸗ hätte doch Niemand ein
und der neuen Politik, die Leistungsfähigkeit
abzusprechen, verdorben hat,
und Civil⸗ Wie aber nun, wäre es nicht ein Triumph ersten Ranges für die
chgewiesen werden könnte, daß selbst g in den neuen Zustand und passung an denselben hinreichende Frist von zwei bis drei Jahren schon eine merkbare Besserung zur Folge gehabt hätte? 8 Gerade die beiden Fälle, die von den Manchestermännern als die völlig unzweifelhafte, logisch und er Wirkung der neuen Zölle bezeichnet wu erhöhung und die Schädigung unserer Exportf unzweifelhaft Gegentheil. freihändlerischer und Notizchen unwidersprechlichen Z ß von diesem Punkte selbst in den freihändlerischen Bl noch selten und nur im Sinne all Die andere Position a
personen geschaffen würden, Johann von Abessynien soll den genossenschaft gegen Arabi
neue Wirthschaftspolitik, wenn na die kurze, kaum zur Eingewöhnun
gang zur Meeresküste fahrungsmäßig nothwendige
rden: die allgemeine Preis⸗
ähigkeit — gerade diese
nicht eingetreten,
ihr gerades verzweiflungsvollen
durch Notizen eine Preiserhöhung
wachzurufen, unterm 9. August:
Heute Abend um halb 10 Uhr unternahm der gepanzerte Eisenbahnzug von Gabbari aus seine übliche Nachtpatrouille in der Richtung der Station Mahalla, als auf ihn aus einem geschütze, welche Arabi’s Truppen seit letztem Sonnabend auf ihrer zweiten Linie in Position gebracht haben, ge⸗ feuert wurde. Kapitän Fisher erwiderte das Feuer, und nach dem Wechseln einiger Schüsse kehrte der Zug nach Gabbari zurück. An der Front herrscht vollkommene Ruhe, von keiner Seite wurde ein Schuß abgefeuert. In den Linien des Feindes wurden keine Bewegun⸗ gen wahrgenommen, selbst die üblichen Vorposten sind nicht sichtbar. Die englichen Truppen sind eifrig mit der Verstärkung ihrer Erd⸗ Es sind nunmehr die Vorkehrungen beendigt, um von Ramleh aus elektrisches Licht auf die Linien des Feindes Die Familie Stone Paschas, für deren Sicherheit ist hier von Kairo, Stone Pascha meldet, daß zu jener Zeit dort alles ruhig war. Jacub Pascha, der Wakiel des Kriegs⸗ Ministeriums, hatte Stone zu dem Seekadetten De Chair geführt, den er bei guter Gesundheit in der Ecole d'Ali antraf. Der Hülfs⸗ gouverneur von Ismailia ist von dort entflohen und hier eingetroffen. Er berichtet, daß 2000 Mann und vier Geschütze bei der Station Nefiseh konzentrirt worden sind.
unterm 10. August: G 8
Der Khedive hat Raouf Pascha zum Nachfolger des gegen⸗ wärtigen Gouverneurs von Suez, der Arabi's Interessen ergeben ist, ernannt. Zwei Spione Arabi's wurden Cartwright, der Verweser des britischen General⸗Konsulats Rundschreiben er hervorhebt, r , die Schwierigkeit der Wasserzufuhr den Strom der Ruͤckwanderung ersucht er die Konsuln, die hauptsächlichsten Konsulate in der Levante zu ermahnen, auf einer strengen Durchführung der Paßverordnung zu bestehen, damit die Rückkehr von Personen übeln Rufes nach Alexandrien ver⸗ mindert werde. In Ramleh herrscht fortgesetzt Ruhe, allein es gilt als gewiß, daß Arabi's Truppen elf Kanonen in den neuen Festungs⸗ sie am vorigen Samstag geführt wurden, gestellt haben. Sieben Generäle befinden sich jetzt hier, nämlich Sir John Adye, Willis, Alison, Graham, Earle, Nugent und der Herzog von Connaught. — Bei Mariut kampiren 5000 feindliche Beduinen unter dem Kommando von acht Scheichs. Sie halten 500 den Eng⸗ ländern freundlich gesinnte Beduinen gefangen. duinen 100 L. und sich erboten haben, sie mit Feldgeschütz ihnen Gewehre und Schießbedarf zu liefern.
— Aus Port⸗Said, 31. Juli, schreibt man der „Pol.
Unsere Stadt ist bisher von aufregenden Ereignissen und kriege⸗ rischen Schrecknissen, wie sie leider über Alexandrien hereinbrachen, glücklich verschont geblieben. Gleichwohl fehlte es nicht an Momenten, wo sich der Bevölkerung schwere Besorgniß bemächtigt hatte. Wohl ebgvee 8
Funktionäre
gemeiner Behauptungen gesprochen ber hat der Freihandel geradezu Preis denn auch die Berichte der freihändlerischen Handels⸗ kammern haben ausdrücklich anerkannt, da sich in erfreulichster Weise entwickelt hat. 1 allein würde genügen, um die ganze freihändl dächtig zu machen.
geben müssen; siner kene Bangel
1 38 unsere Exportindustrie chon dieses Ergebniß erische Weisheit ver⸗ Nach der Theorie ist es ja in der That ganz richtig, daß die Erschwerung des Bezugs ausländischer Rohmaterialien einer für den Weltbedarf arbeitenden Industrie nachtheilig die Wirklichkeit aber schlägt der Theorie ins Gesicht, denn, wie gesagt, der Aufschwung der wichtigsten Branchen unserer Export⸗ Industrie muß heute selbst von den Freihändlern zugestanden werden! — Und mit den meisten übrigen Zweigen des Geschäfts verhält es sich ganz ebenso. Die freihändlerischen Handelskammern drehen und b fatale Thatsache einer allgemeinen Besserung möglichst abzuschwächen und sie durch allerhand tiefsinnige Redens⸗ arten ihres Effektes, nämlich ihres inneren Zusammenhanges mit der neuen Wirthschaftspolitik, zu berauben; aber aus der Welt sch sich weder die Thatsache selbst, noch der Umstand, d an den Eintritt der neuen Zölle knüpft. erkannt werden müssen, daß die Baulust sich wieder hebe und das ganze Baugeschäft einen solideren Charakter annehme; kann es aber für eine Stadt wie Berlin einen besseren Barometer der geschäftlichen Lage geben? — Mögen unsere Gegner immerhin auf die mangelnde Beweiskraft des „post, hoc, ergo propter hoc“ hinweisen; wir sind zufrieden, daß wir die Thatsache auf unserer Seite haben. wenn wirklich die Besserung nur auf die gesteigerte Unte lust und ein gehobenes Selb ist — verschlägt dies unserem Standpunkt etwas?
Aber ist es genug, dies alles blos zu konstatiren? Fordern diese offenkundigen Thatsachen nicht mit gebieterischer Nothwendigkeit auch von den enragirtesten Gegnern der neuen Wirthschaftspolitik, daß sie an Stelle des Mißtrauens, welches sie der inneren Politik des Für⸗ sten Reichskanzler gegenüber sich und anderen zu bewahren verstanden, ein immer festeres Vertrauen in den sicheren Blick des leitenden Staatsmannes treten lassen ? . . ..
— Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“
werke beschäftigt.
zu werfen. ; n Besorgniß gefühlt wurde, d. verließ, angekommen.
winden sich, um die
aß ihr Beginn sich Für Berlin z. B. h
gefangen genommen. — M. hebangs. stvertrauen der Industrie zurückzuführen wie wichtig im Hinblick
zu stauen. ihre Regierungen und
Der von dem Abg. Hôrault der Budgetkommission der französi⸗ stattete Bericht über den Etat des Finanz⸗ r 1883 enthält verschiedene Mitt heilun welche auch in Deut
zunächst nachgewiesen, daß der Konsum eit den dreißiger Jahren in einer rapiden Jahre 1839 wurden 226 000, 2 206 000, 1865 2 876 000, 1881 3 491 281 kg in Frankreich fabri⸗ Für das Jahr 1883 rechnet man auf einen Absatz von 3 725 000 kg. Cigaretten werden von der Regie erst In dem genannten Jahre wurden nur
1873 262 000 und 1881 875 947 kg. Für das Jahr 1883 ist der Absatz auf 1 000 000 kg veranschlagt. Die Bedeutung dieser Zahlen wird noch dadurch erhöht, daß Frankreich im Jahre An einer Stelle des Berichts heißt olge des Verlustes von Elsaß⸗Lothringen fiel der Konsum von 32 574 407 kg Taback im Jahre 1869 auf 26 972 859 im Jahre 1872. Erst nach 10 Jahren ist wieder die Zahl von 1869 erreicht worden.“ An einer anderen Stelle befindet sich die für uns Deutsche beson⸗ ders interessante Notiz, daß Elsaß und Lothringen die rankreichs gewesen sind, welche am meisten Taback ne Annahme, die durch statistische Erhebun chen Finanz⸗Ministerium pu rscheinlich gemacht wird. nämlich, daß heute in denjenigen französischen len meisten Taback konsumirt wird, in denen die Bevölkerung am stärksten mit germanischen Elementen gemischt ist, nämlich in dem Arron⸗ dissement Belfort, wo jährlich 2,024, im Departement du Nord, wo 2,275, und im Departement Pas de Calais, wo 1,852 kg Taback auf den Kopf der Bevölkerung verkauft werden.
In Folge der Zunahme des Tab Arbeiter erheblich vermehrt w verhältnisse stetig verbessert. 1
Trotzdem die Löhne gestiegen, neue Manufakturen eingerichtet wor⸗ den sind, das Rohmaterial sich vertheuert hat und endlich die Nach⸗ frage nach den billigsten Tabacksorten, welche gerade den größten ten Jahren in der Abnahme be⸗ ten der Regie im Verhältniß ihrem Ertrage beständig verringert. 1869 betrugen die Kosten 22,87 %, 1880 nur 18,08 % des Ertrages. 1879 wurden 32 674 424 kg Taback konsumirt. 38 leichen Quantität wurden 1869 197 210 865, r., also 25 % mehr, gezogen.
Facta loquuntur!
— Der „Düsseldorfer Anzeiger“ bespricht die Hal⸗ tung der liberalen Presse zur Handelskammerfrage. Auf libe⸗ raler Seite habe man in allen Tonarten das Thema variirt: den Handelskammern muß „das Recht gewa Ueberzeugung auszusprechen. fährt dann fort:
schen Deputirtenkammer er Ministeriums für das Jah bezüglich der Verwaltung der Tabackregie, land Beachtung verdienen. In dem Bericht wird von Cigarren in Frankreich s Steigerung begriffen ist.
Arabi soll den Be⸗ eines Engländers versprochen en zu unterstützen und
zirter Cigarren verkauft.
1872 38 000, egyptischen das Gerücht, 8 englische Operation, deren Gegenstand Port⸗Said sei, bevorstehe. Die Kunde erzeugte begreiflicher Weise hochgradige Beängstigung. Vollends als eine sicher zu gewärtigende traurige Thatsache sah man die Operation selbst beim Offiziers⸗Corps der im Hafen liegenden chiffe der verschiedenen Flagen an, als am 16. d. M. die englischen chiffe „Minotaur“, „Northumberland“ und „Salamis“ mit 2000 Truppen, die aus Cypern herbeigezogen worden waren und Zefehle des Generals Wood standen, vor Port⸗Said erschienen und daselbst zu kreuzen begannen. Die Angst erreichte den öhepunkt, als bald darauf Seitens des englischen Contre⸗Admirals Hafen liegenden „Penelope“ Mr. Haskins an den on Port⸗Said, an den Kommandanten der dortigen Garnison so wie an den Kommandanten der e „Saka“ die Anfrage erging, ob sie zum Khedive halt Arabi Paschas seien, eine Anfra nahmen verbunden war, falls d
1871 Elsaß⸗Lothringen verlor.
konsumirt haben, en, welche vor Kurzem lizirt worden sind, im Aus letzteren ergiebt sich andestheilen am
unter dem hme, von dem französi hohen Grade wa rd der im Gouverneur v 8 yptischen Fregatte een, oder Anhänger e, die mit der Androhung von Maß⸗ Antwort für Arabi Pascha lauten Der Gouverneur der Stadt, ein ausgesprochener Gegner
sowie auch der Fregatten⸗Kommand sie zur Fahne ihres legalen Herrn, de Kommandant
ackkonsums hat die Zahl der ant ließen erklären, daß erden müssen, und haben sich deren Lohn⸗ s8 Vize⸗Königs halten; der ausweichende Diese Erklärungen scheinen den Contre⸗Admiral Has⸗ oberwähnten um nach Alexandrien abzudampfen. Man will daß dieser plötzliche Entschluß Mr. durch die Vorstellungen und Einsprachen des Admirals Conrad herbeigeführt worden sei, französischen Schiffen vor Port⸗Said lag. g drang das Gerücht von der Gefahr erst,
sich die eben geschilderten Vorgänge abspielten, lief anonenboot „Möve“, von Ismailia kommend, ein, auf auch österreichisch⸗ Kommandant hülfreichster
Kriegsschiffe lichteten die Anker, aber wissen,
Gewinn abwerfen, in den le
askins hauptsächlich griffen gewesen ist, haben sich ranzösischen Contre⸗ A dessen „Galissonidère“ 1869 wurden 32 574 407, mit einigen anderen e der Bevölkerun
als letztere beseitigt war. das deutsche K
Aus dieser ungefähr 1879 276 247 354
Flüchtlinge, Unterthanen, nahm sich der Oesterreicher⸗Ungarn von denselben mit großer Dankbarkeit anerkannt b in. Auch die K. und K. F dieser kritischen Stunden,
rt werden“, ihre Der „Düsseldorfer Anzeiger
Sicherlich muß das, und man soll jede Ueberzeugung, wo man sie findet, ehren und achten. Dies schließt allerdings nicht das Recht
wurde, an. regatte „Laudon“ erschien während von Alexandrien kommend, vor Ihr Kommandant, Contre⸗Admiral Wipplinger, machte
asche Beförderung der zahlreich in der Stadt ang
Port⸗Said. sich sofort resammelten
und die Pflicht aus, da, wo aus den materiellen Unterlagen theoretische Schlüsse gezogen werden, die den faktischen Verhältnissen zuwiderlaufen, auf die ungenügende Logik aufmerksam zu machen. Wie gesagt, dem Postulate, daß den Handelskammern das Recht, ihre Ueberzeugung auszusprechen, nicht verkümmert werden dürfe, stimmen wir voll und ganz bei und denken nicht daran, einen Ausdruck der Ueberzeugung irgendwie despektirlich zu behandeln. Dagegen muß es ebenfalls er⸗ laubt sein, auch ferner auf die Art der Zusammensetzung der Handels⸗ kammern hinzuweisen, bei denen der Handelsstand die bei weitem größte Zahl von Vertretern stellt, während die Industrie ihrer Bedeutung nach bei weitem zahlreicher in diesen Körperschaften repräsentirt sein müßte. Manches den faktischen Verhältnissen nicht entsprechende Urtheil hat in dieser einseitigen Zusammensetzung seinen Grund.
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 32. — Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Erscheinen eines weiteren Heftes der Entscheidungen des Ober⸗Seeamts und der Seecämter. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Berechtigung eines Hauptzollamts zur Ab⸗ stempelung mit Stempelmarken versehener Formulare zu Schlußnoten. — Konsulatwesen: Todesfall. — Bankwesen: Status der deutschen
Notenbanken Ende Juli 1882. — Polizeiwesen: Ausweisung von
Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 51. — Inhalt: Allerhöchster Erlaß vom 4. August 1882.
Nr. 52. — Inhalt: Verfügung: vom 9. August 1882. Neue Ausgabe des Abschnitts VIII. der Allgemeinen Dienstanweisung.
Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 14. — Inhalt: Aktenstücke und Aufsätze: Gesetzentwurf, betreffend die Erwerbung von Grundstücken für Post⸗ und Telegraphenzwecke in Frankreich. — Geschäftsbericht des internationalen Bureaus des Weltpostvereins für das Jahr 1881. — Das Verkehrswesen im Dienste der Fischerei. — Verstaatlichung der Telegraphie in den Vereinigten Staaten von Amerika. — Das Post⸗ und Telegraphenwesen in Bayern im Jahre 1880. — Die Galton'sche Reisekarte. Kleine Mittheilungen: Inter⸗ nationale Eisenbahnausstellung in Wien. — Beschleunigung der Reisen seit dem Ausgange des 18. Jahrhunderts bis zu unseren Ta⸗ gen. — Telegraphie in der Republik Ecuador. — Der Besoldungs⸗ Etat der italienischen Postverwaltung für das Jahr 1882. — Tele⸗ phonische Ideen aus dem 17. Jahrhundert. — Durchstechung des Isthmus von Korinth. Zeitschriften⸗Ueberschau.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 32. — Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. — Nichtamtliches: Die beste Fällungs⸗ zeit für Bau⸗ und Nutzholz. — Künstliches Binnenmeer in der Sahara. — Die Konkurrenz für Entwürfe zum neuen Reichstags⸗ gebäude. VII. — Die Höhenlage der Meere. — Vermischtes: Aus⸗ stellung für Hygiene und Rettungswesen in Berlin 1883. — Kon⸗ kurrenz für Entwürfe zu einer Kirche in Dresden⸗Antonstadt. — Konkurrenz um Entwürfe für die Anlage eines Friedhofes in Düssel⸗ dorf. — Erlaß eines Wassergesetzes für das Deutsche Reich. — Ven⸗ tilationsverhältnisse im Gotthardtunnel. — Patent⸗ und Musterschutz⸗ gesetze in der Schweiz. — Konkurrenz für den Bau einer Eisenbahn⸗ brücke über die Donau in Rumänien. — Vorrichtung zum Zerstören von Betonfangedämmen. — Die Fortsetzung der Ausgrabungen in
Ephesus. — Rechtsprechung.
Sttatistische Nachrichten. D.as Post⸗ und Telegraphenwesen in Deutschland
(Deutsches Reichs⸗Postgebiet, Bayern und Württem⸗ berg) im Jahre 1880. (Aus dem „Archiv für Post und Telegraphie“.)
Zeitungsverkehr. Die Gesammtzahl der im Jahre 1880 Seitens des Publikums durch Vermittelung der deutschen Postanstalten von Zeitungen, Zeitschriften, Gesetzblättern u. s. w. bezogenen Exemplare belief sich auf 2 834 200, von welchen 434 030 300 einzelne Zeitungs⸗ nummern befördert wurden.
Es wurden bezogen: von Zeitungen, welche in Deutschland er⸗ schienen und für Bezieher in Deutschland bestimmt waren: 2 734 500 Eremplare mit 420 944 000 einzelnen Nummern; von Zeitungen, welche in Deutschland erschienen und für Bezieher im Auslande be⸗
stimmt waren: 71 300 Exemplare mit 8 759 900 einzelnen Nummern;
von Zeitungen, welche im Auslande erschienen und für Bezieher in
Deutschland bestimmt waren: 28400 Exemplare mit 4 326 400 ein⸗ zelnen Nummern.
Die Zahl der außergewöhnlichen Zeitungsbeilagen, welche mit
den in Deutschland erschienenen Zeitungen befördert wurden, belief sich auf 21 613 600 Stück gegen 19 286 700 Stück im Vorjahre.
Postanweisungen. Die Gesammtzahl der beförder⸗ ten Postanweisungen beziffert sich auf 46 891 200 Stück mit einem Betrage von 2 703 738 700 ℳ oder 3 672 116 Stück (8,5 %) mit einem Betrage von 258 942 823 ℳ
(10,6 %) gegen das Vorjahr mehr. Auf jede Postanweisung entfällt im Durchschnitt ein Betrag von 57,66
66 ℳ „Von der Gesammtzahl der OJ rnweisungen wurden befördert: innerhalb Deutschlands: 45 697 100 Stück oder 97,4 % mit einem
Betrage von 2 643 092 300 ℳ; nach dem Auslande: 449 200 Stück oder 1 % mit einem Betrage von 25 504 800 ℳ; aus dem Aus⸗ lande: 740 900 Stück oder 1,6 % mit einem Betrage von 34 785 300 ℳ;
im Durchgang durch Deutschland: 4000 Stück mit einem Betrage von 356 300 ℳ
Postauftragsbriefe. Die Gesammtzahl der ostauftragsbriefe be⸗
lief sich auf 3 805 270 Stück gegen 3 623 853 Stück im Vorjahre. Innerhalb Deutschlands wurden behufs der Geldeinziehung 3 716 200 Stück mit einem einzuziehenden Betrage von 368 267 800 ℳ, und be⸗ hufs der Wechsel⸗Accepteinholung 71 300 Stück befördert. Deutsch⸗ land sandte zur Geldeinziehung 15 000 Stück Postauftrazs⸗ briefe nach Belgien, Frankreich mit Algerien, Helgoland und der Schweiz ab, und 2770 Stück über einen einzuziehenden Betrag von 184 800 ℳ gingen aus diesen Ländern in Deutschland ein. Auf einen zur eldeinziehung bestimmten Post⸗ auftrag innerhalb Deutschlands entfällt durchschnittlich ein ein⸗ zuziehender Betrag von 99,10 ℳ
Briefe mit Werthangabe. Die Gesammtzahl der Briefe mit
Werthangabe betrug 9 985 100 Stück mit einem angegebenen Werthe von 8 205 461 100 ℳ Auf jeden Werthbrief entfällt durchschnittlich ein Werthbetrag von 821,77 ℳ .
Von der Gesammtzahl wurden befördert: innerhalb Deutsch⸗
lands: 8 423 600 Stück oder 84,4 % mit einem Werthbetrage von 7 464 058 400 ℳ; nach dem Auslande: 649 100 Stück oder 6,5 %. mit einem Werthbetrage von 366 572 300 ℳ; aus dem Auslande: 866 400 Stück oder 8,7 %; im Durchgang durch Deutschland: 46 000 Stück oder 0,4 %.
ackete ohne Werthan gabe. Die Gesammtzahl der Packete ohne
Werthangabe belief sich auf 71 502 800 Stück, legen das Vorjahr 6 936 000 Stück oder 10,7 % mehr. Das Gewicht dieser Packete betrug 281 606 100 kg; es entfällt mithin auf jedes Packet ohne Werthangabe ein Durchschnittsgewicht von 3,9 kg.
Von der Gesammtzahl wurden befördert: innerhalb Deutschlands
67 319 700 Stück oder 94,1 % im Gewichte von 266 016 400 kg;
nach dem Auslande: 2 570 600 Stück oder 3,6 % im Gewichte von
10 029 500 kg; aus dem Auslande: 1 466 000 Stück oder 2,1 % im Gewichte von 4 890 200 kg; im Durchgang durch Deutschland 146 500 Stück oder 0,2 % im Gewichte von 670 000 kg.
Packete mit Werthangabe. Die Gesammtzahl der Packere mit thangabe betrug 9 293 500 Stück oder 783 000 Stück 9,2 %)
Legen das Vorjahr mehr. Das Gesammtgewicht belief sich auf
8 154 900 kg, der angegebene Werthbetrag auf 4 231 134 400 ℳ
Auf jedes Packet mit Werthangabe entfällt durchschnittlich ein Ge⸗ wicht von 3 kg, ein Werthbetrag von 455,28 ℳ
Von der Gesammtzahl wurden befördert: innerhalb Deutsch⸗ lands: 7 763 600 Stück oder 83,5 % im Gewicht von 21 484 Iatsch und mit einem Werthbetrage von 3 482 510 700 ℳ; nach dem Aus⸗ lande: 437 100 Stück oder 4,7 % im Gewicht von 1 356 600 kg und mit einem Werthbetrage von 152 704 500 ℳ; aus dem Aus⸗ lande: 911 200 Stück oder 9,8 % im Gewicht von 4 184 100 kg und mit einem Werthbetrage von 513 679 500 ℳ; im Durchgang durch Deutschland: 181 600 Stück oder 2 % im Gewicht von 1 129 900 kg und mit einem Werthbetrage von 82 239 700 ℳ
Nachnahmesendungen. Die Gesammtzahl der Nachnahmesendun⸗ gen betrug 8 693 100 Stück, und zwar: 3 813 600 Stück oder 43,8 % Nachnahmebriefe und 4 879 500 Stück oder 56,2 % Nachnahme⸗ packete. Der Gesammt⸗Nachnahmebetrag belief sich auf 67 986 100 ℳ, so daß durchschnittlich auf jede SeSeö ein einzuziehender e. . 8 fe et
on der Gesammtzahl wurden befördert: innerhalb Deutschlands 8 173 900 Stück oder 94 % mit einem Betrage von 61 080 600 ℳ; nach dem Auslande: 323 100 Stück oder 3,8 % mit einem Betrage von 4 555 100 ℳ; aus dem Auslande: 196 100 Stück oder 2,2 % mit einem Betrage von 2 350 400 ℳ
Unbestellbare Briefe. Von den in Deutschland aufgegebenen, nach Deutschland und nach dem Auslande bestimmten gewöhnlichen und eingeschriebenen Briefen kamen 818 700 Stück oder 0,14 % nach dem Aufgabeorte als unbestellbar zurück. Von diesen Briefen konnten 646 100 Stück oder 78,9 % nachträglich bestellt oder an die Absender zurück⸗ gegeben werden, während 172 600 Stück oder 21,1 % von den obigen 818 700 Stück zurückgesandten Briefen endgültig unbestellbar blieben. Diese endgültig unbestellbaren und demnächst vernichteten Briefe bil⸗ den von der Gesammtstückzahl der aufgegebenen Briefe 0,03 %, so daß im Jahre 1880 von je 10 000 Briefen drei Stück als unbestell⸗ bar vernichtet wurden.
— B. Telegraphenwesen. Die Länge der Reichs⸗ oder Staats⸗ Telegraphenlinien in Deutschland betrug 70 826,54 km Ende 1880 segen 88 r 1.““ “ der Drahtleitungen
teser Linien belief sich auf 255 859, km, Ende 1879 238 426,36 km. 8 8
Die Zahl der Telegraphenanstalten betrug 10 020 (einschließlich der Eisenbahn⸗Telegraphenanstalten, welche dem Privatverkehr geöffnet sind, sowie einschließlich der von Privatpersonen angelegten und unter⸗ haltenen Telegraphenanstalten); Ende des Jahres 1879 waren 9292 Anstalten im Betriebe.
Das Personal der Telegraphenverwaltung umfaßte 4012 Beamte und Unterbeamte gegen 4077 im Vorjahre. In diesen Ziffern ist nur die Zahl der wirklichen Telegraphenbeamten und Unterbeamten enthalten, nicht aber das Post⸗ oder Eisenbahnpersoual, welches den Telegraphendienst mit verrichtet.
. Ende 1880 waren 12 849, Ende 1879 dagegen 11 915 Apparate im Betriebe.
Die Gesammtzahl der beförderten Telegramme belief sich auf 16 312 457 gegen 14 920 762 im Vorjahr.
Von der Zahl der Telegramme wurden befördert: innerhalb Deutschlands 11 772 078 oder 72,2 %, aus Deutschland nach dem Auslande 1 974 919 oder 12,1 %, nach Deutschland aus dem Auslande 12,2 %, im Durchgang durch Deutschland 569 006 oder 3,5 %.
C. Finanzergebnisse gemeinschaftlich für Post und Telegraphie. Die Gesammteinnahme der deutschen Post⸗ und Telegraphenverwaltung im Jahre 1880 betrug 153 692 496 ℳ, die Gesammtausgabe 136 010 139 ℳ, so daß der Ueberschuß sich stellt auf 17 682 357 ℳ
Paris, 10. August. (Fr. Corr.) Die Resultate der im Dezem⸗ ber v. J. in Frankreich bewirkten Volkszählung sind nun definitiv festgestellt und der Oeffentlichkeit übergeben. Die amtlich konstatirte Zahl der Einwohner Frankreichs beträgt 37 672 048 gegen 36 905 988 im Jahre 1876; sie ist also in Zeit von fünf Jahren nur um 766 060 Seelen gestiegen und bleibt hinter der Bevölkerungs⸗ ziffer Frankreichs im Jahre 1866 (also mit Einschluß von Elsaß⸗ Lothringen) noch um 395 016 Seelen zurück. Von den Städten Frankreichs ist Saint⸗Pierre⸗le⸗Calais um 30,12 %, von 25 583 auf 33 290, Saint⸗Denis um 25,74 %, von 34 908 auf 43 895, Nizza um 24,12 %, von 53 397 auf 66 279, Cette um 23,78 %, von 28 690 auf 35 517, dann weiter Angers von 56 846 auf 68 049, Saint⸗Quentin von 38 924 auf 45 838, Dijon von 47 939 auf 55 453, Reims von 81 328 auf 93 823, Havre von 92 068 auf 105 876 Ein⸗ wohner gestiegen. Paris nimmt nach dem Prozentsatze erst den zehnten Platz ein; seine Bevölkerung hat sich um 14,09 %, von 1 988 806 auf 2 269 023 Einwohner gehoben. Lyon zählt jetzt 376 613, Marseille 360 199, Lille 178 144, Toulouse 140 289 Ein⸗
1
wohner. Die Landbevölkerung ist nahezu stationär geblieben.
. Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Vom Zustande des Menschen kurz vor dem Tode.
Von Dr. med. GC. Hornemann, Ober⸗Arzt am Königlichen Kranken⸗ hause zu Kopenhagen und Professor an der Universität. Aus dem Dänischen. Gotha, 1882. Gustav Schlößmann. Fünfte Auflage. Pr. 80 ₰. — Das vorliegende Büchlein ist die Verdeutschung eines Vortrags, der in einem dänischen Arbeiterverein gehalten wurde. Der Verfasser dokumentirt sich darin nicht nur als ein einsichtsvoller, erfahrener Arzt, sondern auch als ein Mann von edler Gesinnung und christlicher Gläubigkeit. An einer großen Reihe einzelner, mit nüchterner Klarheit dargelegter Fälle aus langjähriger Praxis weist er überzeugend den Satz nach, in welchem er das Resultat seiner Beobachtungen zusammenfaßt: „Das Gefühl der Todesnähe ändert und klärt den inneren Sinn (die Ansicht der Dinge), während die äußeren Sinne, namentlich auch die Empfänglichkeit für Schmerzen, unter der graduellen Abnahme der Lebens⸗ funktionen, sich abstumpfen.“ Der leibliche Todeskampf, die Agonie, im Uebergangsstadium zwischen Leben und Tod ist nach der Ansicht des Verfassers ein schmerzensfreier Zu⸗ stand, so wenig dies oft dem äußeren Eindruck nach der Fall zu sein scheint. Anders sei es je nach der inneren Beschaffenheit der Ein⸗ zelnen mit dem geistigen Todeskampf, da der innere Blick auf Ver⸗ gangenes und Zukünftiges in diesen Momenten eine größere Klarheit als sonst gewinne. Jeder denkende Leser wird sonach in der Schrift über die ernsteste Frage des Menschen eine Fülle des Trostes und der Be⸗ ruhigung finden. Daß im Verlaufe eines Jahres bereits die 5. Auflage nothwendig geworden ist, zeugt von der ungewöhnlich raschen und weiten Verbreitung des Büchleins.
— Ueber die rüstig vorwärtsschreitende 13. illustrirte Auf⸗ lage von Brockhaus' Konversations⸗Lexikon ist soeben ein in allen Buchhandlungen gratis zu habender neuer Prospekt ausge⸗ geben worden, der alle Vorzüge des Werkes deutlich darlegt. Derselbe enthält nämlich eine in sechsfarbigem Druck hergestellte Karte:„Nord⸗ östliches Afrika und Arabien“ mit einem Carton „Unteregypten“ und einer Schilderung der wegen ihres neulichen traurigen Schicksals so viel genannten Stadt Alexandria. Diese Proben zeigen an einem augenfälligen und ngenege Beispiele aus einem der zahlreichen in den Wfes dargestellten Wissensgebiete die Nützlichkeit und Gediegen⸗
eit desselben.
1“ G
“
3 Land⸗ und Forstwirthschaft. 1b
Nordhausen, 9. August. Die „Magd. Zeitung“ berichtet: In der Goldenen Aue ist die Einbringung der Roggenernte nahezu vollendet. Wenn auch das Stroh durch die anhaltende Nässe meist seine gelbe Farbe eingebüßt und ein bleiches Grau angenommen hat, so ist doch der Auswuchs der Kornfrüchte nicht so schlimm, als befürchtet wurde. Es ist dringend zu wünschen, daß der Landwirth in Thüringen die althergebrachte usammenlegung der Garben in Mandeln in nassen Jahren aufgebe und dafür die in Norddeutschland herrschende Sitte, das Zusammensetzen der aufrecht stehenden Garben in Stiegen, annehme.
Celle, 10. August. (Hann. Cour.) Die Pintesressn. ernte ist bei uns jetzt wohl als beendigt anzusehen. Dieselbe haͤt
“ 8
an Korn und Stroh einen Ernag ergeden, wie wir ihn seit einer Reihe von Jahren nicht gehabt haben. Im Durchschnitt liefert eine Roggenstiege (20 Bund enthaltend) gedroschen ½ Centner reines Getreide. Der Ertrag an Roagenstroh ist so groß, daß manche Landmänner, wie uns von diesen mitgetheilt ist, den abgemähten Roggen zum Theil noch in Stiegen draußen einstweilen stehen lassen, weil es ihnen augenblicklich noch an Platz zum Unter⸗ bringen des gewonnenen Strohes fehlt. Da mit dem Abmähen des Winterroggens in der hiesigen Umgegend, wie wir s. Z. berich⸗ teten, schon am 17. v. M. begonnen ist, so hat der Roggen zum größten Theil noch vor Eintritt der letzten längeren Regenperiode, d. h. vor dem 29. v. M., bei völlig trockenem Wetter unter Dach und Fach gebracht werden können. Aber auch selbst der jetzt noch in Stiegen auf dem Felde stehende Roggen hat, wie sich jetzt allgemein herausstellt, durch die regnerische Witterung der letztvergangenen Wochen keinerlei Schaden erlitten, so daß die Roggenernte bei uns qualitativ und quantitativ als eine sehr gute bezeichnet werden darf.
Dessau, I1. August. Die Befürchtungen vor einer infolge der anhaltenden Regengüsse zu erwartenden Wassersnoth scheinen zum Glück ungegründet zu sein. Elbe wie Saale und Mulde sind im Fallen begriffen. Das verhältnißmäßig bessere Wetter der letzten Tage hat unsere Landwirthe in die Lage versetzt, noch einen guten Theil der selten reichen, auf den Feldern vorkommenden Ernte zu bergen. Wegen Eintretens der Kartoffelfäule werden an einzelnen Orten Befürchtungen laut. Dagegen soll der Stand der für unser Land so wichtigen Rübenernte ein sehr günstiger sein.
Aus Westfalen, 8. August wird der „N. Pr. Z.“ berichtet: Auch hier ist die Ernte durch häufige Regenschauer sehr gestört worden. Doch ist ein merkenswerther Schaden bisher noch nicht er⸗ standen. Der Roggen ist in der vorigen Woche zum größten Theil eingefahren worden und der Weizen wird in dieser Woche bei einiger⸗ maßen günstiger Witterung wohl auch geborgen werden können. Zwar scheint die Sonne wenig oder gar nicht und bei kalter Luft fällt zu Zeiten Regen; aber der Wind war bisher recht frisch und hat das Getreide gut getrocknet. Diese ungewöhnliche Kälte hindert hoffentlich auch die weitere Verbreitung der Kartoffelkrankheit, welche sich auf nassen Feldern schon recht deutlich zeigt.
Von der Mosel, 7. August. (Cobl. Ztg.) Der verflossene Monat Juli hat uns kein günstiges Wetter gebracht; trotzdem hat das Wachsthum der Traube ganz erfreuliche Fortschritte gemacht, was doch hauptsächlich der warmen Temperatur beizumessen ist, welche die starken Niederschläge begleitete. Die allgemein gehegten Befürchtungen, daß durch die nasse Witterung die schädlichen In⸗ sekten: Wolf, Sauerwurm u. s. w. rasch um sich greifen werden, haben sich bis jetzt nicht verwirklicht, denn reiner und gesunder als je ist die schon stark entwickelte Traube auch selbst in kleineren Lagen anzutreffen. Allein wie erfreulich auch diese Wahrnehmungen sind, so sind die Aussichten auf einen guten Herbst doch noch immer zweifelhaft, wenn nicht trockene und warme Witterung eintritt. Mit dem Aufbinden der Weinberge ist man so weit fertig; das „Kühren“ derselben läßt aber noch viel zu thun übrig, wodurch das Unkraut derart üppig wuchert, daß es schon jetzt mit der Sichel abgegrast werden muß, will man die Weinberge betreten. Es ist sehr fraglich, ob die Weinberge noch vor Schluß alle einer gründlichen Reinigung unterzogen werden können, da die durch das anhaltende Regenwetter des verflossenen Monats angehäuften Arbeiten der Landwirthschaft, an deren Spitze die Roggenernte steht, des Winzers ganze Thätigkeit vorab in Anspruch nehmen. Ueber den Weinhandel ist nichts von Be⸗ lang zu berichten; derselbe ruht augenblicklich fast ganz.
Vom Niederrhein, 10. August, wird der „Germania“ ge⸗ schrieben: In den letzten Nummern Ihres Blattes wurde aus ver⸗ schiedenen Provinzen gemeldet, daß die schlechte Witterung einen er⸗ heblichen Theil der Ernte zu vernichten drohe. Eine solche Befürch⸗ tung ist für die hiesige Gegend glücklicherweise nicht zutreffend. Während der Roggenernte hat es zwar jeitweilig ge⸗ regnet, jedoch nicht so anhaltend, daß die Frucht erheblich gelitten hätte. Dieselbe ist schon seit acht Tagen unter Dach und Fach und hat einen ausgezeichneten Ertrag geliefert. Auf Grund der bereits stattgefundenen Dreschproben schätzt man den Körnerertrag auf 4 Malter vom preußischen Morgen, während der Strohertrag sich auf ca. 1500 kg stellt. Der Ertrag des Weizens, mit dessen Einscheuerung der Anfang gemacht ist, wird durchweg als ein mittelguter bezeichnet. Die Qualität desselben ist durch die Witterung kaum beeinträchtigt worden, da die einfallenden Regen⸗ perioden nicht länger als 2 Tage anhielten. Auch die Sommer⸗ früchte berechtigen zu den besten Hoffnungen; besonders der Stand des Hafers ist ein so vorzüglicher, wie seit langen Jahren nicht mehr. Ueber den Ausfall der Kartoffelernte läßt sich noch kein sicheres Urtheil abgeben. Wenn die Fäule, welche besonders auf schwerem Boden schon in bedenklichem Grade aufgetreten ist, keine weiteren Fortschritte machen soll, dann bleibt anhaltend trockenes Wetter zu wünschen. Futterkräuter sind im Ueberfluß vorhanden. Die Wiesen und Kleefelder haben einen überaus reichen Ertrag ge⸗ liefert und die Hackfrüchte haben ein vielversprechendes Aussehen. So kann denn der niederrheinische Bauer mit dem diesjährigen Erträgniß in jeder Hinsicht zufrieden sein. Derselbe war aber auch durch eine Reihe von schlechten Ernten in so mißliche Verhältnisse gerathen, daß ihm die Aufbesserung seiner Lage wohl zu gönnen ist.
Hochheim, 10. August. (Wiesb. Ztg.)) So üppiges Wachsthum wie dies Jahr ist fast noch nicht an den Weinstöcken beobachtet worden, und erreichen diese eine ganz außergewöhnliche Höhe. Die nach Norden gelegenen Weinberge zeigen bereits Spuren von Wasserreife. 8
— Die Haselnußernte auf dem Schwarzwald liefert dieses Jahr ein so kolossales Erträgniß, wie es seit vielen Jahren nicht da war. Stauden mit 4—5 Nüssen beachtet man fast gar nicht, da die meisten 6—10 Nüsse tragen.
Metz, 6. August. Folgenden Erntebericht empfängt die „Straßb. Post“ unterm 4. August aus Metz: Die Roggenernte kann in der Umgegend von Metz als beendet bezeichnet werden. Der Ertrag hat sowohl an Körnern wie an Stroh den Erwartungen im Ganzen entsprochen; an manchen Stellen hört man wohl Klagen über die Qualität der Körner, aber viele Landwirthe versichern mir, daß sie seit Jahren eine so gesegnete Ernte nicht gehabt hätten. Mit dem Schneiden von Weizen und Spelz ist begonnen, dann kommt Gerste und Hafer an die Reihe, und wenn das Wetter so günstig bleibt wie in den letzten acht Tagen, wird bis Mitte August der Wind nur noch über die Stoppelfelder wehen. Auch die Karkoffeln, dieses Brot des armen Mannes, haben durch den Regen noch nicht gelitten, und wenn wir einen guten Spätsommer und Herbst bekommen, so steht auch hierin eine reiche Ernte in Aussicht.
— Das Königl. ungar. Handels⸗Ministerium veröffentlicht fol⸗ genden Bericht übe: die ungarische Ernte: Wintergetreide hat im Allge meinen eine gute, der Frübjahrsanbau eine gute Mittelernte gegeben; im südlichen Theile des Alföld und in einzelnen Distrikten Siebenbürgens lieferte Weizen eine vorzügliche Fechsung. Die Qualität des Getreides ist im Allgemeinen eine sehr gute, selbe hat jedoch hie und da, insbesondere in den gebirgigen Distrikten, in Folge der in den letzten zwei Wochen vorgekommenen Regengüsse gelitten. — Roggen hat ebenfalls eine gute Ernte ge⸗ liefert und nur in der oberen Gegend jenseits der Donau resultirte nur eine Mittelernte. — Die Hackfrüchte stehen verschiedenartig; in einzelnen Distrikten haben dieselben durch die Trockenheit gelitten, in anderen indessen, insbesondere im Alföld und in Siebenbürgen haben sich dieselben sehr schön entwickelt. — Der Weinstock verspricht über⸗ wiegend eine gute Lese. — Futter ist überall in geringer Quantität eingeheimst worden, doch verspricht die Nachmahd eine gute Erndte.
Gewerbe und Handel. 11“] “ 8 Königsberg i. Pr., 29. Juli. In dem Bericht vom
7. Juli d. (s. Nr. 162 d. Bl.) über die Ergebnisse des dies⸗ jährigen Wollmarkts waren, wie sich (laut neuerer uns vom Ma⸗ gistrat der Stadt zugehender Mittheilung) nachträglich ergeben hat, die
“