— S. M. Kanonenboot „Iltis“, 4 Geschütze, Komman⸗ ist am 15. September d. J. in
dant Korv. Kapt. Klausa, Singapore eingetroffen.
Kiel, 16. September.
stradirt. — Die Korvette begonnen.
Wilhelmshaven, 16. September, Vormittags. (W. T. B.)
Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich ist als Vertreter Sr. Majestät des Kaisers zu der Ent⸗ Je des dem Prinzen Adalbert gewidmeten Henkmals gestern Nachmittag hier eingetroffen und durch die Admirale Berger und Graf Monts, den Ober⸗Präsidenten von Leipziger, den Geheimen Rath Erdmann, Vertreter des Großherzogs von Oldenburg, den Bürgermeister und den Magistrat empfangen worden. Se. Königliche Hoheit hielt alsdann unter dem Donner der Salutbatterie und unter den jubelnden Begrüßungen der Bevölkerung Seinen Einzug durch die prächtige, von der Stadt erbaute Chrenpforte und die festlich geschmückten Straßen nach Seiner Wohnung im Ge⸗ bäude des Stations⸗Chefs. Heute früh brachten die Bürger⸗ gesangsvereine Sr. Königlichen Hoheit ein Ständchen dar. Das Wetter ist prachtvoll, der Fremdenzufluß vom Lande und der See her ein großer. — 16. September, Nachmittags. (W. T. B.) Die feier⸗
liche Enthüllung des Prinz Adalbert⸗Denkmals fand heute Mittag um 12 Uhr in Gegenwart Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich, des Chefs der Admiralität, der Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden und des See⸗Offizier⸗Corps statt. Unter dem Donner der Kanonen von den Kriegsschiffen und den Landbatterien fiel auf einen Wink Sr. Königlichen Hoheit die Hülle, die Matrosen und Seesoldaten, welche im Paradeanzug das Denkmal umstellt hatten, präsentirten das Gewehr, während die Musik die Nationalhymne spielte. Vize⸗ Admiral Batsch hielt die Weiherede und übergab schließlich das Denkmal der Stadt. Alsdann erfolgte der Stapellauf des Aviso „Ersatz Grille“ von der Kaiserlichen Werft. Der Prinz Heinrich vollzog im Namen Sr. Majestät des Kaisers die Taufe und nannte den neuen Aviso „Pfeil“. Dem glänzenden Schau⸗ spiel wohnte eine zahlreiche Volksmenge bei, welche den Prinzen lebhaft begrüßte.
Bayern. München, 15. September. (Allg. Ztg.) Die Mehrheit des Magistrats der Residenzstadt hat in der heutigen Sitzung desselben beschlossen, auch gegen die Regie⸗ rungsentschließung vom 1. d., betreffend die Inskription an den Volksschulen, Beschwerde bei dem Kultus⸗Ministerium zu erheben; der Beschluß wurde gefaßt, obschon der Erste Bürgermeister und der Rechtsrath Steinhäuser dargelegt hatten, daß dem Magistrat die Kompetenz fehle, sich in einer rein schulpolizeilichen Sache zu beschweren. Zugleich wurde be⸗ schlossen, die Beschwerde durch eine Deputation dem Staats⸗ Minister überreichen zu lassen. — Der Magistrat hat heute ferner mit Einstimmigkeit beschlossen, die Schließung des König⸗ lichen Residenz⸗Theaters insolange zu fordern, bis die vom Magistrat zur Feuersicherheit erlassenen Anordnungen in Vollzug gesetzt sind. Der Königlichen Hoftheaterintendanz steht das Recht zu, gegen diesen Beschluß innerhalb 14 Tagen Beschwerde zur Kreisregierung zu erheben.
Württemberg. Friedrichshafen, 16. September. Die Frau Erbgroßherzogin von Sachsen hat gestern Abend Friedrichshafen wieder verlassen, um sich zunächst nach Eisenach zu begeben.
Hessen. Darmstadt, 16. September. Die Abreise des Großherzogs nach Schottland steht, der „Darmst. Ztg.“ zu⸗ folge, am Sonnabend, den 23. d. M., bevor.
— 18. September. (Köln. Ztg.) Heute Nachmittag er⸗ folgte im Hoforangerie⸗Garten die Eröffnung der mit der Feier des fünfzigjährigen Jubiläums der landwirthschaftlichen Vereine im Großherzoaäthum verbundenen allgemeinen land⸗ wirthschaftlichen Landesausstellung in Anwesenheit des Großherzogs und der Großherzoglichen Familie, nachdem heute Morgen Musterung und Prämitrung durch die Preis⸗ Frlühte stattgehabt hatte. Der Großherzog hat 3000 ℳ zu
hrenpreisen gestiftet.
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Oesterreich⸗Ungarn. Pola, 16. September. (W. T. B.) Die Festlichkeiten anläßlich der Anwesenheit des Kaisers erreichten heute mit einem sehr gelungen durch⸗ eführten Seemanöver ihr Ende. Der Kaiser wird heute acht nach Miramar abreisen, woselbst die Kaiserin heute Vormittag bereits eingetroffen ist. Der Kronprinz und die Kronprinzessin, sowie die Minister Graf Taaffe, Baron Pino und Graf Falkenhayn werden heute Abend in Miramar
eintreffen.
Triest, 16. September. (W. T. B.) Eine einem Rei⸗ senden gehörige Kassette, welche unter verdächtigen Um⸗ eenn über die Grenze gebracht werden sollte, ist von der
ezirksbehörde bei Ronchi mit Beschlag belegt worden. Bei der Untersuchung fand man zwei Bomben, der Reisende wurde verhaftet.
„,— 17. September. (W. T. B.) Der Kaiser, der be⸗ reits heute früh 7 Uhr in Miramar angekommen war, hat, von der Kaiserin, dem Kronprinzen Rudolf und seiner Gemahlin, sowie von den Erzherzögen Ludwig Salvator und Stephan begleitet, heute Vormittag 10 Uhr unter dem Salut der Geschütze und feierlichem Glockengeläute hier seinen festlichen Einzug gehalten. Auf dem prächtig geschmückten Bahnhofe wurde der Kaiser von dem Minister⸗Präsidenten Grafen Taaffe, sowie von dem Handels⸗ und Ackerbau⸗Minister, vom Stattha ter, vom Podesta, dem Klerus, der Generalität, dem Offiziercorps und den Beamten empfangen, und bei dem Austritt aus der Bahnhofshalle von der massenhaft versammelten Be⸗ völkerung mit Jubelrufen begrüßt. Die Tochter des Statt⸗ halters uͤberreichte der Kaiserin, der Podesta Bazzoni über⸗ reichte der Kronprinzessin ein prachtvolles Rosenbouqet. Der Podesta Bazzoni richtete darauf in italienischer Sprache eine Anrede an den Kaiser, in welcher er in begeisterten und äußerst loyalen Worten die Anhänglichkeit Triests an das Kaiser⸗
us schilderte und der Freude über die Theilnahme der Kai⸗ erin und des Kronprinzlichen Paares an dem Besuche Triests
usdruck gab, da das heutige Fest der 500ährigen Zugehörigkeit zu Oesterreich dadurch eine heiß ersehnte und besonders feier⸗ liche Bedeutung erhalte. Der Kaiser erwiderte in italienischer
— (Kiel. Ztg.) Die Außerdienst⸗ stellung des Aviso „Grille“ findet am 19. d. M. statt; die Besatzung wird an demselben Tage nach Wilhelmshaven in⸗
„Luise“ hat mit der Abrüstung
kommen, um an dem nützlichen und patriotischen Feste theil⸗ zunehmen, das die Bewohner Triests zum Zeichen ihres vor 500 Jahren geschlossenen unvergänglichen Bandes veranstaltet hätten. Das patriotische, loyale, auf das Anwachsen des öster⸗ reichischen Handelsemporiums gerichtete gemeinnützige Wirken der Triestiner werde stets seiner Unterstützung und der Unterstützung der Regierung begegnen. Der Kaiser, die Kaiserin, das Kronprinzliche Paar und die Erzherzöge begaben sich hierauf in die Ausstellung, wo dieselben äußerst enthusia⸗ stisch empfangen wurden. Die Antworten des Kaisers auf die verschiedenen an ihn gerichteten Ansprachen wurden mit be⸗ geisterten Eljens und Zivios aufgenommen. Um 2 Uhr fand im Statthaltereigebäude feierlicher Empfang statt, unter den Empfangenen befand sich das Konsular⸗Corps und der Kontre⸗ Admiral Nicolson mit seinem Stabe von der nordamerikani⸗ schen Fregatte „Lancaster“. — 18. September. (W. T. B.) Auf die Ansprache, welche der Handelskammer⸗Präsident gestern in ita⸗ lienischer Sprache an den Kaiser richtete, erwiderte der Kaiser ebenfalls italienisch: „Niemand kann besser, als die vom Handels⸗, Rheder⸗ und Gewerbestande gewählte Körperschaft die wohlthätigen Wirkungen würdigen, welche aus der Vereinigung Triests mit Oesterreich erwuchsen und Triest zum Emporium Oester⸗ reichs gestalteten. Ihre Bestätigung wird besiegelt durch die durch Jahrhunderte bekräftigte Thatsache der ökonomischen Un⸗ zertrennbarkeit des Reiches und Triests. Verharren Sie, meine Herren, in Ihrem weisen patriotischen Wirken. Sie werden sich um das Vaterland immer verdienter machen. Die Aktion der Regierung ist dahin gerichtet, Triest im Wett⸗ kampfe der Konkurrenz, welchen heute im Welthandel jeder bestehen muß, zu unterstützen. Ich verfolge diesen Wett⸗ kampf mit der wohlwollegdsten Aufmerksamkeit und vertraue, daß die Thätigkeit und Lonsicht des so unterstützten Triester Handelsstandes denselben auch künftig mit Ehren zu bestehen wissen wird.“ Der Kaiser und die Kaiserin mit dem Kronprinzen und der Kronprinzessin besuchten Abends die Gala⸗ vorstellung im Theater und wurden auf der Hinfahrt und auf der Rücksahrt nach Miramar von dem Publikum enthusiastisch begrüßt. Die von denselben passirten Straßen strahlten im hellsten Lichte, alle Häuser waren illuminirt. Bei dem Eintritt in die Hofloge wurden der Kaiser und die Kaiserin, sowie der Kronprinz und die Kronprinzessin stürmisch begrüßt und die Wiederholung der österreichischen Volkshymne verlangt. Während der Hoftafel in Miramar brachten mehrere Gesangvereine Triests vor dem Schloß ein
Ständchen.
Insbruck, 17. September. (W. T. B.) In Folge heftiger Regengüsse sind das Etschthal und das Puster⸗ thal überschwemmt, der Eisenbahnverkehr ist theilweise eingestellt; die Brücken, Wege und Dämme sind vielfach durch⸗ brochen. Die Stadt Trient steht unter Wasser. In Bruneck sind mehrere Häuser weggeschwemmt. Das Militär und die Landesschützen leisten überall werkthätige Hülfe. Klagenfurt, 17. September. (W. T. B.) Das obere Drauthal bis Villach ist in Folge fortwährender Regen⸗ güsse überschwemmt, mehrere Brücken, die über die Drau führten, sind fortgerissen, der Eisenbahnverkehr ist eingestellt.
Türkei. Konstantis pel, 16. September. (W. T. B.) Trotz der langen Audienz, welche der englische Botschafter gestern bei dem Sultan hatte, ist noch kein Einvernehmen in Betreff der Militärkonvention erreicht worden. — In türkischen Kreisen wird die Schnelligkeit, mit welcher die Rebellion Arabi's unterdrückt worden, der Proklamation des Sultans zugeschrieben, welche viele Anhänger Arabi's zum Abfall veranlaßt habe. Diese hätten bisher geglaubt, Arabi handle in Gemäßheit der Befehle des Khalifen.
— 17. September. Lord Dufferin zeigte heute der Pforte an, daß die militärischen Operationen der englischen Truppen in Egypten zu Ende seien und daß England einen Theil seiner Truppen zurückziehen werde; er stelle es der Er⸗ wägung des Sultans anheim, ob es unter diesen Umständen noch opportun sei, eine Militärkonvention abzuschließen und türkische Truppen nach Egypten zu senden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Der japanische Prinz Avissu⸗ gava wurde gestern von dem Kaiser in Peterhof in feier⸗ licher Audienz empfangen und überreichte dem Thronfolger den höchsten japanischen Orden. — Der Geheime Staatsrath Fürst Wolkonsky ist zum Gehülfen des Unterrichts⸗ Ministers ernannt worden. Die Moskauer Aus⸗ stellung ist bis zum 13. Oktober verlängert worden.
18. September. (W. T. B.) Der Fürst von Montenegro und der japanische Prinz Arissugava
wohnten gestern in Peterhof dem Feste des Chevalier⸗Garde⸗ Regiments bei.
Dänemark. Kopenhagen, 15. September. (Hamb. Corr.) Laut soeben veröffentlichtem Königlichen offenen Brief ist der Reichstag zu einer ordentlichen Session zum Mon⸗ tag, den 2. Oltober d. J, einberufen worden. — Die vor⸗ gestrigen Wahlmännerwahlen zur Landsthingswahl sind in den Städten der Provinzen gleichwie in Kopenhagen zu Gunsten der Rechten ausgefallen. In den Provinzen sind in⸗ dessen die ländlichen Wahlen die entscheidenden, über welche
ttheilungen noch nicht vorliegen.
Afrika. Egypten. Kairo, 16. September. (W. T. B.) In der Stadt ist Alles ruhig, die Bevölkerung legt eine freundliche und willige Haltung an den Tag, die Civilverwaltung wird durch die egyptischen Behörden gefuhrt. Fast die gesammte englische Expeditionsarmee wird hierherkommen. Die Truppen werden in der Citadelle und in den Kasernen von Kasr⸗el⸗Nil und Massieh untergebracht werden. Mit dem General Wolseley hat auch sein Ge⸗ neralstab das Palais Abdin bezogen.
— 17. September. Die Stadt ist fortgesetzt ruhig, von den Engländern, wie von der aus Eingeborenen bestehenden Polizei sind gegen jeden Ausbruch des Fanatismus ausrei⸗ chende Vorsichtsmaßregeln getroffen. Auch die Nachrichten aus dem Innern des Landes lauten günstig, man nimmt allgemein an, daß sämmtliche noch aufständische Städte sich dem Khedive unterwerfen werden. Der Polizei⸗Präfekt hat den hrend des Aufstandes hier zurückgebliebenen Europäern, deren Zahl gegen 150 betrug, allen möglichen Schutz angedeihen lassen. Der englische Kommandant der
Sprache, er sei von den Versicherungen des Podesta hoch
befriedigt und sei mit den Mitgliedern des Kaiserlichen Hauses dieses Mal mit größerer Freude als jemals nach Triest ge⸗
e Der Reichstagsabgeordnete Charles Grad
S
Gefangene der Tortur unterworfen worden waren, und den früheren egyptischen Kommandanten deshalb in Ketten legen lassen. — Von Arabi Pascha wurden 4 Tage vor dem Siege von Telelkebir noch 6000 Konskribirte von den Provinzen
verlangt.
Alexandrien, 16. September. (W. T. B.) Der Khedive beabsichtigt, sich nächsten Donnerstag nach Kairo zu begeben. — Das Ministerium des Auswärtigen hat den Konsuln ein Hinausschieben des Verfalltags für Handelswechsel vorgeschlagen. — Der Kommandant von Damiette, Abdellal, soll über eine Streitmacht von 5000 Mann, aus Schwarzen bestehend, verfügen.
— Kurschid Pascha, der Kommandant von Abukir, hat sich zur Uebergabe des Forts bereit erklärt. — Das Fort Aslan, welches eine halbe Stunde von Kafrdowar ent⸗ fernt liegt, hat sich heute früh dem General Wood übergeben. Alsbald nach seinem Eintritt in das Fort frug General Wood, wo sich ein gewisser Porlucci, ein ehemaliger Offizier der italienischen Marine befinde, der von dem Schiff „Kastelfidardo“ desertirt sei, um mit den Rebellen gemeinsame Sache zu machen. Nach einigem Zögern wurde Porlucci in der Uniform eines egyptischen Offiziers vor den General Wood geführt, welcher denselben zu einem armirten Zuge schickte, der zum Schutze der behufs Ausbesserung der Eisenbahn engagirten Arbeiter in einiger Entfernung von Kafrdowar hielt. Darauf nahm General Wood die Unterwerfung der egyptischen Offiziere entgegen.
— Als die beiden Züge, welche heute Nachmittag von hier abgingen, um Kriegsgefangene von Kafrdowar hier⸗ herzubringen, in Kafrdowar anlangten, waren die Rebellen sämmtlich verschwunden und hatten nur ein kleines Detache⸗ ment zur Bewachung ihrer Waffen zurückgelassen. Die eng⸗ lischen Truppen besetzen gegenwärtig Kafrdowar. Das Ar⸗ tillerie⸗Lager zu Ramleh ist aufgelöst und die Marinesol⸗ daten sind von dort zurückgezogen worden.
— 17. September. (W. T. B.) Die Uebergabe von Abukir soll heute erfolgen. — Der Ministerrath beschäftigt sich mit der Vorbereitung eines Dekrets, durch welches die Entlassung der egyptischen Armee ausgesprochen werden soll. Gegen 20 Personen, darunter auch Bifaat Bey und Hassan Mussa⸗el⸗Akad, welche eine große Rolle während der Rebellion spielten, sind in Kairo verhaftet worden, aber mehrere andere Haupträdelsführer befinden sich noch in Freiheit. Das Kriegsgericht zur Aburtheilung der Gefangenen wird in Kairo abgehalten werden. Eine große Anzahl Pferde und mehrere Waggons mit Kriegs⸗ material sind von Kafrdowar hierher gebracht worden, die Eisenbahn ist ausgebessert, bleibt aber vorläufig noch unter militärischer Verwaltung. — Der erste Eisenbahnzug nach Kairo wird am Dienstag von hier abgelassen werden, derselbe wird die Beamten der verschiedenen Ver⸗ waltungszweige mit sich führen. Die Position von Kafrdowar bestand, wie es scheint, in drei aufeinanderfol⸗ genden Lagern, zwei derselben, welche am weitesten vorgescho⸗ ben lagen, waren von Truppen gänzlich verlassen. In Kafrdowar sind 6000 Fellahs, 2 Regimenter Kavallerie und die Mannschaften von mehreren Batterien entwaffnet worden. Port Said, 18. September. (W. T. B.) Der Gou⸗ verneur von Port Said sandte am Freitag einen Araber an Abdellal, derselbe ist indessen noch nicht zurückgekehrt. Die zwischen Port Said und G hemileh befindlichen Marine⸗ truppen sollen durch Infanterie ersetzt werden. Abdellal, welcher in Damiette und den Forts Dibha und Ghemileh das Kommando hat, verfügt über ca. 6000 Mann.
— Aus London, 16. September, meldet „W. T. Sämmtliche Abendblätter melden aus Alexandrien, Millaha sei von allen Mannschaften der Aufständischen geräumt, die⸗ selben hätten sich offenbar in ihre Heimathsorte zurückbegeben.
— Der „Times“ wird aus Alexandrien vom 17. d. ge⸗ meldet: Der Khedive hat nunmehr das Dekret erlassen, durch welches die Entlassung der egyptischen Armee verfügt wird. — Die an der Rebellion mitschuldigen Offiziere sollen nach dem Militärgesetze bestraft werden. — Die „Times“ bemerkt, da der Khedive wiederum die Herrscher⸗ rechte ausübe, scheine Egypten die vollste Autonomie zu ge⸗ nießen, wie sie durch die Firmans garantirt sei. Die An⸗ wesenheit von türkischen Truppen in unversassungsmäßig und ungesetzlich sein.
—
B.
1 . ZSgZeitungsstimmen. v“
d h hat in der „Revue des Deux⸗Mondes“ einen längeren Aufsatz „Les finan- ces de 'Empire allemand“ veröffentlicht. Der „Siecle“ macht zu demselben folgende Bemerkungen:
„Deutschland ist nicht so arm, wie man bei uns gern glaubt. Man braucht nur sein wirthschaftliches Rüstzeug zu betrachten, um zu erkennen, wie beträchtliche Erwerbselemente es in Bewegung setzt. Vermöge des Umfangs seiner Eisenbahnen und Telegraphen, der Zahl seiner Dampfmaschinen, des Tonnengehalts seiner Marine steht es unter den produktiven Ländern in der ersten Reihe. Der Boden ist minder reich als in Frankreich, aber der Ackerbau mehr vervollkommnet; die Industrie hat noch nicht den Glanz der englischen und französischen, aber sie schreitet fort... Man muß auch ferner beobachten, wie mäßig die deutsche Staais⸗ schuld ist. Die französische Schuld übersteigt 21 Milliarden, die deutsche erreicht noch nicht einmal 600 Millionen. Zu Zeiten einer Krisis ist eine starke Schuld eine schwere Raicena Trotz der geringen Höhe seiner Schuld hat Deutschland nicht e ensoviel Kredit wie Frankreich. Aber der Kredit wächst mit dem Fortschritt des öffentlichen Vermögens, und den Staaten, welche gut gedeckte Budgets haben, fehlt es niemals an Kapital, wenn sie eine An⸗ leibe machen wollen. Was besonders zur Stärkung der inglag⸗ Deutschlands beiträgt, das ist die Tüchtigkeit seiner serwaltung und der Geist der Sparsamkeit, welcher seine Regierung und Kam⸗ mern beseelt. Während in gewissen europäischen Großstaaten die Verwaltung mit ihrer Sorglosigkeit und Routine ein öffentliches Uebel ist, ist sie in Deutschland wachsam und streng. In den gesetz⸗ gebenden Versammlungen wird die Kontrole der Finanzen gewissenhaft geübt; die unredliche Ausdehnung der Nachtrags⸗ kredite, die Abgcordneten, die beständig neue Ausgaben in vg: bringen, will man dort nicht dulden. Man hat es in diesen Kammern fertig gebracht, mit 430 Millionen 8. jährlich eine nahezu ebenso große Armee zu unterhalten, wie die ranzösische, während unser Kriegsbudget 570 Millionen verschlingt. Indem Hr. Grad auf diese Thatsachen hinweist, fragt er sich, ob die deutschen Finanzen nicht heute besser stehen als die französischen. Jedenfalls sei es beklagenswerth, daß unfer Budget von 1882 mit einem Defizit abschließt und daß wir mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, welche die Verantwortlichkgit der Regierung und der Kammer
Citadelle Oberst Knor, hat in Erfahrung gebracht, daß mehrere
schwer belasten. Alles in Allem sind die deutschen Finanzen er organisirt, als man sich gewöhnlich vorstellt. .“ 8 bef
Aufsatz des Hrn. Grad „Les finances de l'empire allemand“
Egypten würde daher
“ ““
8 lich überzeugt haben.
Die „Neue Züricher Zeitung“ enthält über den
nden Artikel: . folgegee Bildung einer gemeinsamen Armee legte dem Reich die Nothwendigkeit nahe, eigene Finanzen zu haben. Die ersten Ausgaben des Reiches wurden durch die Zolleinnahmen und die Lebensmittel⸗ steuer bestritten. Unterdessen sind dieselben aber so sehr angewachsen, daß die Einzelstaaten ihre Matrikularbeiträge nicht mehr aus jenen Einnahmen bestreiten können und gezwungen sind, Schulden zu machen, um ihren Verpflichtungen gegenüber dem Reiche nachzukommen. Um die Unzufriedenheit der Einzelstaaten zu beschwichtigen, sucht der Reichskanzler neue Einnahmsquellen für das Reich. 8
In Frankreich glaubt man gar zu gerne, fährt Hr. Grad fort, daß der Militarismus über kurz oder lang Deutschland ““ werde. In dem Kriegsbudget für das Jahr 1882/83 sind 343 823 789 ℳ (429 779 736 Fr.) für die gewöhnlichen Ausgaben der Armee vorgesehen. Das macht auf den Einwohner 10 Fr., und der einzelne Soldat kommt auf 1016 Fr. zu stehen. Das Militär⸗ budget Frankreichs beträgt 570 280 085 Fr. Auf den Einwohner macht das 15 Fr., der Soldat kostet also 1140 Fr. Der Franzose hat also die Hälfte mehr an die Armee beizutragen, als der Deutsche. Woher dieser Unterschied? Der französische Soldat ist theurer; die deutsche Armee hat ein Effektiv von 449 257 Mann, die französische ein solches von 498 497 Mann; Deutschland hat 44 958 205 Einwohner, Frankreich nur 37 119. 720. Außer der Armee und der Marine hat das Reich noch Ausgaben für die Gesandtschaften, das innere Amt, das Reichsgericht, das Eisen⸗ 8 Grad prüft nun im Einzelnen die verschiedenen Einnahmen und Ausgaben des Reiches und kommt zu folgendem Schlusse:
Wenn man ohne Vorurtheil das Budget des Deutschen Reiches aufmerksam und ernsthaft prüft, gelangt man zu keinem ungünstigen Urtheile über die öffentlichen Finanzen in Deutschland, Ein⸗ nahmen und Ausgaben halten sich so ziemlich die Wagge, Dank den Matrikularbeiträgen, welche den Defiziten abhelfen. Die für außerordentliche Arbeiten gemachten Anleihen betragen 655 Millionen Franken. Die Zinsen für die existirende Schuld be⸗ laufen sich auf 18 Millionen, wenig im Vergleich zu den 1207 Millionen, welche Frankreich jährlich für die Zinsen und die Amortisation der Staatsschuld bezahlen muß. Gegenüber der Gesammtschuld Frankreichs von 21 Milliarden betragen die Schulden des Reiches und der Einzelstaaten zusammen blos 6 Milliarden.
Herr Grad geht nun zu den Reformen über, welche Bismarck einführen will. „Ohne das Mißtrauen der verschiedenen Parteien gegen den Reichskanzler wären seine Gesetzesvorlagen längst angenom⸗ men. Es handelt sich darum, die Finanzen Deutschlands zu ver⸗ bessern, indem man die direkten Steuern vermindert, die indirekten vermehrt. In keinem anderen Staate sind die indirekten Steuern verhältnißmäßig so gering, wie in Deutschland. Jedermann ist ge⸗ neigt, diesem Umstande abzuhelfen, aber man fürchtet sich, dem Reiche neue Einnahmsquellen zu verschaffen. Man fürchtet sich, die Central⸗ gewalt auf Kosten der Volksrechte zu verstärken. In den Augen der Liberalen käme die Annahme neuer Steuern einer Verminderung des Parlaments gleich, ja, wäre sogar im Stande, die dem Volke durch die Verfassung garantirten Rechte zu schädigen. Auf der anderen Seite fürchten die Partikularisten, den letzten Rest der Autonomie ihrer kleinen Staaten zu verlieren.“ Eine Masse Gründe sprechen für die Steuerprojekte Bismarcks: die direkten Steuern sind unerträglich groß, die Klassensteuer ist ein barbarischer Ueberrest des Mittelalters. Das alles könnte man abschaffen oder doch mildern durch indirekte Steuern, die im Vergleich mit den anderen Ländern nicht einmal groß wären. Jetzt ergeben die indirekten Steuern in Deutschland 584 Millionen, also per Kopf 13 Frs., in Frankreich 1975 Millionen, per Kopf 52 Frs., in England 1363 Millionen, per Kopf 37 Frs. Man könnte also, meint Hr. Grad, die indirekten Steuern ganz gut in Deutschland vöeh ghen ohne daß sie, wie in Frankreich, schließlich
ie Ei hmen gefährden. 3
r Seen gwehebre Bismarcks sind aber nicht nur sehr ver⸗ nünftig, ihre Verwirklichung ist für die Autonomie des Reiches un⸗ umgänglich nöthig. „Man hat Grund. erstaunt zu sein über den Widerstand, den die Projekte der Kaiserlichen Regierung finden. Nie⸗ mand bezweifelt die Nothwendigkeit, den Einzelstaaten neue Ein⸗ nahmsquellen zu eröffnen, die genügen, ihre Matrikularbeiträge an das Deutsche Reich zu kompensiren. Niemand bestreitet ferner die Unerträglichkeit der direkten Steuern. Eine Verminderung der Beiträge der Einzelstaaten, eine Reduktion der allzu drückend gewor⸗ denen direkten Steuern entsprechen den Erfordernissen einer guten Politik. Die Erfahrung der benachbarten Völker empfiehlt diese Maßregeln, das deutsche Volk empfindet das Bedürfniß nach solchen. Warum verweigern die Vertreter des Volkes einer nützlichen nothwendigen, ja unvermeidlichen Reform ihre Sanktion?“ Herr Grad hat die Antwort auf diese Frage schon früher gegeben, er führt sie im letzten Theile seines Aufsatzes ausführlicher aus. Die Partikularisten sehen in der Aufrechterhaltung der Matrikularbeiträge eine Garantie für die Autonomie eines Einzelstaates.. Und ebenso fürchten die Liberalen, der Reichstag verliere seine Bedeutung, wenn der Kanzler nicht mehr die Zustimmung desselben zum Budget nöthig habe Dem Leeee eeeger wird aus
⸗Gladbach, 14. September, berichtet: 8 18 heutige Besach des Hrn. eimisgere von Boetticher verlief nach dem bekannten Programm bei schönstem Wetter und zahlreicher Betheiligung der Industriellen des ganzen Bezirks. Neu ist, daß die Industriellen von Rheydt sich in großer Zahl Morgens 10 Uhr in ihrer Gesellschaft Harmonie zusammengefunden und den Herrn Minister noch besonders begrüßten. Ferner begrüßten den Minister die hiesigen Mitglieder des Ausschusses des rheinisch⸗ westfälischen E““ . Hr. Kommerzien⸗Rath Wolff
Borsi er ungefähr Folgendes sprach: rea . ve e ne 8. ö5 Baumwoll⸗Industrie ist leider keine Gelegenheit geboten worden, Ew. Erxecellenz (am vorigen Sonntag in 2,e begrüßen zu können; um so lieber be⸗ nutzen die diesseitigen itglieder des Vereins den heutigen Tag, Ihnen als Vertreter der Reichsregierung, des preußischen Handels⸗ Ministers und nicht zum Wenigsten als Reichstagsmitalied der Tarifkommission von 1879 unseren tiefgefühlten Dank für Ihre folgenreiche Thätigkeit auszusprechen. Die Hoffnungen sind in Er⸗ füllung gegangen. Daßehen zum Theil gehegte Befürchtungen sind in ihr Gegentheil verwandelt, wovon Ew. Excellenz sich bereits persön⸗
Als wir vor mehr als 25 Jahren die Ehre hatten, den da⸗ maligen Handels⸗Minister von der Heydt, Excellenz, hier begrüßen zu können, da war es auch die glückliche Zeit des Aufschwungs der hie⸗
gen industriellen Thätigkeit, wo die Grundlage zu dem gelegt wurde,
as Excellenz heute gesehen, und nach einer schweren Prüfungszeit sehen wir heute wieder zufriedene Gesichter. Aus Nacht ist wieder Tag geworden, und die wenigen Wolken, welche noch verblieben sind, sie werden mit Ihrer Hülfe auch noch verscheucht werden.
. — Die „Dortmunder Zeitung“ schreibt: Der Bochumer Handelskammerbericht wendet sich energisch gegen die Ausführungen des Freiherrn von Schorlemer⸗Alst, daß trotz des Steigens der Kohlenpreise die Arbeitslöhne nicht gestiegen seien. An⸗
er Hand einer nach amtlichen Quellen zusammengestellten Tabelle
ber die Arbeitsschichten und die Lohnverhältnisse der Bergarbeiter im Ober⸗Bergamtsbezirk Dortmund für das Jahr 1881 wird nach⸗ gewiesen, 89, in den letzten beiden Quartalen eine, allerdings recht bescheidene Erhöhung der Löhne stattgefunden. Nach dieser Tabelle bezifferten sich die Durchschnittsschichtlöhne der Föllen. und Gesteinshauer und der mit denselben im Ge⸗
inge arbeitenden Lehrhauer und Schlepper im ersten und zweiten Quartale auf 2 ℳ 74 ₰, im dritten auf 2 ℳ 79 ₰ und im vierten Quartal auf 2 ℳ 89 ₰. Die sonstigen in der Grube beschäf⸗
im 3. Quartal 2 ℳ 10 ₰ und im 4. Quartal 2 ℳ 13 ₰. Die über — beschäftigten Arbeiter, ausschließlich der jugendlichen Arbeiter, verdienten im 1. Quartal 2 ℳ 22 ₰, im 2. Quartal 2 ℳ 24 ₰, im 3. Quartal 2 ℳ 26 ₰ und im 4. Quartal 2 ℳ 24 ₰. Die jugendlichen Ar⸗ beiter von 14—16 Jahren verdienten in den drei ersten Quartalen 1 ℳ 2 ₰ und im 4. Quartal 1 ℳ, 3 ₰ pro Schicht. Die Schicht⸗ löhne der Grubenbeamten einschließlich der Fahrhauer sind nicht ge⸗ stiegen, sondern gefallen; im 1. und 2. Quartal beliefen sich diese Schichtlöhne auf 4 ℳ 60 ₰, im 3. Quartal auf 4 ℳ 53 ₰ und im 4. Quartal auf 4 ℳ 58 ₰. Uebrigens wurden insgesammt an Löhnen gezahlt: im 1. Quartal 16 019 004 ℳ, im 2. Quartal 15 124 296 ℳ, im 3. Quartal 16 776 0908 ℳ und im 4. Quartal 18 509 338 ℳ
— In der „Norddeutschen tung“ lesen wir: 18 Ein erfreuliches Bild von dem Aufschwung der deutschen Eisen⸗ industrie giebt der Jahresbericht der Handelskammer zu Saarbrücken, indem er konstatirt, daß die hohen Produktionszahlen des Jahres 1880, die unter dem Einfluß des außergewöhnlichen Exports nach Nordamerika standen, im Jahre 1881 noch übertroffen worden sind, obwohl jene Ursache großentheils fortgefallen war. Es wurden näm⸗ lich auf den im Handelskammerbezirk Saarbrücken gelegenen Werken der Herren Gebruͤder Stumm in Neunkirchen, der Herren Rudolf Böcking u. Co. zu Halbergerhütte, der Luxemburger Bergwerks⸗ und Saarbrücker Eisenhütten⸗Aktiengesellschaft zu Burbacherhütte, in den Eisengießereien und Maschinenfabriken der Herren Ehrhardt und Sehmer zu Schleifmühle 11 88 8g St. Johann
e itäten in Tonnen zu 100 roduzirt: folgende Quantitäten in nnen z g kconusirt: 1881 1881 1880
mehr: . . 147 100 141 520 5580 (3,9 %) —.108 924 103 124 5800 (5,6 %) d. Gußwaaren 18 129 11 42 6703 (58,5 %) e. Sufnee 116““ — 1834 (100 %) Bei dem bedeutenden Wachsthum der Produktion ist nach Ansicht der Handelskammer der Umstand besonders hoch anzuschlagen, daß diese Eisenquantitäten, abweichend vom Vorjahr, hauptsächlich vom Inlande bestellt und auch konsumirt worden sind. Der Bericht spricht die Erwartung aus, daß, „wenn unsere gegenwärtige Wirth⸗ schaftspolitik keine Veränderung erfährt, man mit Sicherheit eine weitere gesunde Entwickelung der Eisenindustrie der ganzen Monarchie erwarten darf.“
Allgemeinen Zei⸗
a. Roheisen b. Walzeisen c. Hammereisen.
Statistische Nachrichten. (Bund.) Gegenwärtig bestehen in der Schweiz in 11 Städten deutsche Hülfsvereine, und zwar in Aarau, Basel, Bern, Chaux⸗de⸗Fonds, Chur, Genf, Lausanne, Neuenburg, St. Gallen, Winterthur und Zürich. Die Mitgliederzahl beträgt 1791. Die eigenen Einnahmen der Vereine betrugen im Berichtsjahr 1881/82. 23 483,35 Fr., im Vorjahre 23 157,40 Fr. Die größte Vermehrung in der Zahl der Mitglieder als der Beitragssumme zeigt Zürich. Die Ausgaben der einzelnen Vereine betrugen letztes Berichtsjahr 27 516,20 Fr., pro 1880 29 493 Fr. Die Verminderung der Aus⸗ gaben gegenüber dem Vorjahre wird den Wirkungen des deutsch⸗ schweizerischen Niederlassungsvertrages und der Besserung der Ver⸗ hältnisse in Handel und Industrie zugeschrieben. Von den Ausgaben wurden verwendet: Für Reiseunterstützungen 9309,95 Fr., für Kranken⸗ pflege 2734,40 Fr., für Familiennoth, Wittwen⸗ und Waisenunter⸗ stützung 13 216,65 Fr., Verwaltungskosten 4279 Fr. Die Zahl der Unterstützten beträgt 7048 (1880 1137). 8 — (Wes. Ztg.) Nach dem neuesten Census der Ver⸗ einigten Staaten haben dieselben insgesammt 246 Städte auf⸗ zuweisen, welche im Jahre 1880 eine Bevölkerung von 10,000 Ein⸗ wohnern und mehr besaßen, doch mag die Zahl durch spätere Kor⸗ rektionen sich vielleicht noch bis auf 250 erhöhen. Obenan steht natürlich New⸗York, dem an fünf Viertelmillionen nur 43 700 Seelen fehlen, das aber mit Brooklyn, Jersey City und Hoboken zusammen fast 2 Millionen Einwohner zählen würde. Wie im Jahre 1870 nehmen auch jetzt noch New⸗York, Philadelphia und Brooklyn die ersten Stellen ein, dagegen haben St. Louis und Chicago, welche zunächst kommen, die ihrigen vertauscht; die Einwohnerschaft von St. Louis hat in den 10 Jahren sich von 310 864 auf 360 518, diejenige von Chicago von 298 977 auf 503 185 erhöht, während Boston - mit 362 839 Seelen bis zur fünften Stelle aufgerückt ist und vor St. Louis kommt, Baltimore mit 332 213 Einwohner dagegen von dem sechsten auf den siebenten Platz zurückgedrängt ist. Den achten hat Cincinnati beibehalten, während New⸗Orleans 1870 mit 191 418, 1880 mit 216 473 Seelen und San Francisco mit 149 473 resp. 233 959 Ein⸗ wohnern die neunte und zehnte Stelle vertauscht haben. Im Jahre 1870 folgten dann Buffalo, Washington, Newark und Louisville,
See vei aben. Es besaßen nämlich: 8e 84 1870 1880. 8 20 000 Einwohner 28 Städte 144 Städte 30 000 2 3
40 000 50 000 60 000 70 000 80 000 100 000 125 000 150 000 175 000 200 000 300 000 8 . 500 000 500 000 „ mehr „ Das relative Wachsthum f
1484“* ö.——— 1m1““
—,— PoecchSchcarereeeesSes
ben während der Dekade geordnet sind, ergiebt si e. in velcher die nechienre. e 2. be röße ihrer Be⸗ - : Absolute Zunahme Zunahme der Bevöͤlkerung 8 .262 000 .204 178 .173 148 .170 563 .112 313 84 486 70 313 67 219 64 959 48 639 44 147 40 176
1 Nevw⸗York. 4 Chlitago.. 2 Philadelphia. 3 Brooklyn. 5 Boston. . 9 San Francisco. 12 Pittsburg. 11 GCleveland. 7 Baltimore. 8 Cincinnati 17 Jersey Citv.. 8 St. Louis. 3 Buffalo 18 Detroit 8 rovidence
16 Louisville .. . 23
igten Förderleute und Reparaturhauer verdienten im Durchschnitt 59 Schicht im 1. Quartal 2 ℳ 8 ₰, im 2. Quartal 2 ℳ 9 ₰,
womit die Zahl der Städte mit über 100000 Einwohnern aufhörte; die Reihenfolge ist dieselbe geblieben, nur haben sich vor Buffalo noch Cleveland und Pittsburg eingeschoben, während außerdem jetzt Jersey City, Detroit, Milwaukee und Providence mehr als 100 000.
8d vvanhg. 8 822 inw ählen und nach der absoluten Zunahme der⸗ als 100 000 Einwohner zählen Zasssobe ver. e Stellung an⸗
in Prozenten 11“ 28
10 New⸗Orleans . . 24 67: 161““
Nach dem Prozentsatz der Zunahme würde die Reihenfolge der
Washington, Buffalo, Newark, Newyvork, Philadelphia, Baltimore, Balbinag und Louisville, St. Louis und New⸗Orleans. Einige der kleineren Städte haben aber noch einen höheren Prozentsatz in der unahme der Bevölkerung, wie Minneapolis, Oakland (Cal.) Grand Fenabae rr, avan Des Moines und Holyoke, deren Einwohner sich um 100 % und mehr vermehrt haben, Bay City, bei der das Ver⸗ hältniß fast 200, und Denver, bei dem es 750 % beträgt. Die Ein⸗ wohnerschaft von Charleston ist nur um 1028, auf 49 984 Seelen gestiegen, Poughkeepsie nur um 127, Springfield (Ill.) um 2379, auf 19 743 Einwohner, während die Zahl derselben in Mobile und Memphis um 2902 resp. 6634, auf 29 132 resp. 33 592 abge⸗ nommen hat. Was die Geschlechter der Bevölkerung in den 20 Städten von über 100 000 Einwohner anbetrifft, so überwiegt das weibliche in allen, mit Ausnahme von 5, nämlich Chicago, St. Louis, San Fran⸗ cisco, Cleveland und Pittsburg; insgesammt haben diese 20 Städte 2 946 507 Bewohner männlichen und 3 214 232 weiblichen Geschlechts, so daß letzteres das erstere um 267 665 überwiegt. Von den 80 übrigen Städten herrscht nur in 17 das männliche Geschlecht vor, nämlich in Columbus (Ohio), Scranton, Fort Wayne, Terre Haute, Des Moines, Springfield (Ohio), Bay City und dem Grenzstädtchen Kansas City, Minneapolis, St. Paul, Denver, Oakland (Cal.), St. Joseph, Grand Rapids, Omaha, Sacramento und San Antonio. Insgesammt haben die 100 Städte 341 151 mehr Einwohner weib⸗ lichen als männlichen Geschlechts, während in der ganzen Bevölkerung der Vereinigten Staaten das männliche Geschlecht das weibliche um 888 290 überwiegt.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
on der Geschichte der Kunst im Alterthum von Georges Perrot und Charles Chipiez (autorisirte deutsche Ausgabe), 1. Abth.: Egypten (mit ungefähr 600 Abbildungen im Text, 5 farbigen und 9 schwarzen Tafeln), bearbeitet von Dr. Richard Pietschmann (Leipzig, F. A. Brockhaus), ist soeben die 5. Lieferung ausgegeben worden. Dieselbe bietet u. A. ein hervorragend interessantes Kapitel über die Pyramidenbauten.
Land⸗ und Forstwirthschaft. (Köln. Z.) Die Verhandlungen des am 17. bis 20. September in Dürkheim tagenden siebenten Kongresses des deutschen Weinbauvereins versprechen interessant und zahlreich besucht zu werden. Bewährte Redner werden größtentheils mit Demonstration nachstehende Fragen einleiten: Ueber den Einfluß der Belaubung auf das Reifen der Trauben. Wie sind Reben, welche durch Frühjahrs⸗ fröste oder Hagel litten, zu behandeln? Welche Bindweiden sind für die Weinkultur empfehlenswerth? Welches sind die geeignetsten Rebsorten für Rothweine und wie sind dieselben in Schnitt und Erziehung zu behandeln? Was ist bei der Rothweinbereitung zu berücksichtigen? Auf welchem Standpunkt befindet sich die Phyl⸗ loxerafrage in Deutschland und welchen Erfolg hatten die Desinfektions⸗ arbeiten im Ahrthale? Die Bekämpfung des Heu⸗ oder Sauerwurms. Welches ist der richtigste Ausbildungsgang für einen Weinproduzenten? Genügen die heutigen Anstalten? Welche Erfahrungen hat die Praxis mit Reihlens Methode der Weinbereitung gemacht? Ueber den Ein⸗ fluß der Temperatur auf die Gährung des Mostes. Wie soll man beim Einbrennen der Fässer mit Schwefelschnitten verfahren? Der Keller, das Kelterhaus und die Kelter. b 1 Barth, 10. September. Der „Strals. Ztg.“ schreibt man: So weit die Ergebnisse der diesjährigen Ernte in unserer Gegend jetzt schon übersehen werden können, wird dieselbe im großen Ganzen als eine Mittelernte zu bezeichnen sein. Der Ertrag bleibt hinter dem im Juni offiziell abgeschätzten in Folge der nassen Witterung während der Erntezeit etwas zurück. Rost am Halm war nicht vor⸗ handen, Blattrost am Roggen und Weizen unbedeutend. Der Körnerertrag des Roggens und Weizens, etwa das 9. bis 10. Korn, übersteigt den Durchschnitt, doch hat die Qualität durch Nässe gelitten. Das Stroh kann wohl kaum als gesundes Viehfutter Verwen⸗ dung finden. Gerste und Hafer blieben hinter Weizen und Roggen zurück. Die Hülsenfrüchte sind weit unter dem Durchschnitt ausge⸗ fallen. In den Kartoffeln zeigen sich bereits vielfach Spuren der Krankheit; sie dürften also wahrscheinlich ebenfalls hinter einer Mittel⸗ ernte zurückbleiben. Die erste Heuernte lieferte ein recht gutes Re⸗ sultat. Auch für den zweiten Schnitt ist gute Aussicht vorhanden. — Das Vieh ist gesund und in gutem Stande; Krankheiten kommen nicht vor. Die Obsternte fällt gänzlich aus, so daß wir in dieser Be⸗ ziehung auf Zufuhr aus anderen Gegenden angewiesen sind. 1 Washington, 8. Sept. (Schwb. M.) Der Ruf Dalrymple's ist schon weit gedrungen, so daß es wohl der Mühe werth ist, seine Methode der Bewirthschaftung näher anzusehen und mit anderen Methoden Vergleiche anzustellen. Er bindet sich nicht an die Scholle, sondern ist ein Freund der ertensiven Bewirthschaftung; vor sieben Jahren noch war im Westen von Minnesota ansässig, seitdem hat er schon zweimal den Schauplatz seiner Thätigkeit ge⸗ wechselt und jetzt bebaut er Felder in der Nähe von Dargo in Dacota. In diesem Jahre hat er 30 000 Aecres (cäa. 47 englische Meilen) mit Weizen besät. Diese ungeheure Oberfläche ist in 5 Abtheilungen vertheilt, deren jede in 3 Unterabtheilungen zerfällt. Letztere theilen sich wieder in je 3 Theile, deren jeder also ungefähr eine englische Quadratmeile groß ist. An der Spitze dieser Abthei⸗ lungen stehen Beamte, die mit Dalrymple nur auf streng bierarchi⸗ schem Wege verkehren. Der Eigenthümer sitzt in seinem Bureau, leitet die Verwaltung, besorgt die geldlichen Angelegenheiten, studirt Markt⸗ und Se; und giebt Befehle wie, wohin und wann die Ernte verschickt werden soll. Die Zahl seiner Arbeiter beträgt bis zu 800. Auf dem Gute befinden sich 8 — 900 Pferde und Maulesel, deren Be⸗ darf an Hafer auch dort gezogen wird. Natürlich wird ein ausgedehnter Gebrauch von Maschinen gemacht; man hat 200 Mähmaschinen, die per Tag etwa 2800 Acres schneiden und binden, 30 Dampfdresch⸗ maschinen, deren jede etwa 1000 Bushel (Bushel ungefähr 0,7 Neu⸗ Scheffel) ausdreschen. Der Waizen wird sofort in Säcke gepackt und auf die Eisenbahn verladen; drei Züge täglich befördern während der Erntezeit je 10 000 Bushel. Er behauptet, daß er im Durchschnitt einen Ertrag von 20 Bushel, per Acre hat, (was wohl etwas über⸗ trieben ist) und die Betriebskosten nicht ganz die Hälfte des Brutto⸗ ertrages erreichen, so daß ein ganz hübscher Gewinn übrig bleib
Gewerbe und 8” ten 85 olge amtlicher Verfügung kann künftig über die spanischen a68” fageags und Cillero in der Provinz Lugo, sowie Barés und n. in der Provinz Coruna die Einfuhr von ausländi⸗ schem Theer und Pech stattfinden. Die Verzollung hat bei dem Zollamt zu Vivero zu erfolgen. Ebenso hat der spanische Hafen Fiervana in der Provinz Vizcava die Berechtigung als Hafen 4. Klasse für die Pe von BEö1“ Kaviar erhalten, r vorher in Bilbao zu verzollen ist. 1 welae 108 18. September. (W. T. B.) Der „Polit. e wird aus Belgrad gemeldet: Nachdem die Anglobank die Klauser betreffs der Interpretation des in ihrer Offerte gemachten Vorbehalts der force majeure turnqckoeh — s. begen⸗ der Ministerrath, das opol der Anglobank zuzusprechen. ee 2 15. “ CAlg. -e.äE 5* eralversammlung er vrm e. wurde der Reinertrag des Instituts während des am 31. August beendeten auf 761 080 £ an⸗ gegeben und die Vertheilung einer Dividende von 5 ½ % beschlossen, nach deren Auszahlung ein Rest von 3 008 204 £ verI leibt. 1 London, 16. 22 8X 2 2 der gestrigen ktion waten Preise unverändert. ester. Sessz 16. September. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 628 000 Tons .2 584 400 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befind
Hochöfen 109 gegen 120 im vorigen Jahre.
iest, 18. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer ist gestern Nachmittag mit der ostindisch⸗chinesis
Detr oston
San Francisco, Providence, Jersey City,
Städte also folgende sein: Pittsbur Aee cago, Milwaukee,
Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen. 8* II“