Einwohners
Berlin, 18. September 1882.
Die während des letzten Schuljahres in der Unterrichts⸗ anstalt des Kun stgewerbe⸗Museums angefertigten Schülerarbeiten sind von heute ab bis zum 30. d. Mts. in dem II. Stockwerk des Museumsgebäudes auesgestellt. Die Sammlung des Museums ist täglich — außer Montags — von 10 —3, Sonntags von 12—3 Uhr geöffnet. Eingang: Königgrätzerstraße Nr. 120, gegenüber der Dessauerstraße.
Leipzig, 15. September. Bei prächtigem Wetter begaben sich heute die zur Gustap Adolfs⸗Feier Versammelten und mit ihnen Tausende von Menschen aus Leipzig und Umgegend nach dem bei Lützen belegenen Gustav Adolf⸗Denkmal. Auch aus Halle, Merseburg, Weißenfels, Zeitz, Naumburg und Markranstädt war die
schaft sehr zahlreich erschienen. Die Feststadt Lützen hatte ein festliches Gewand angelegt. Auf dem Marktplatze in Lützen ordnete sich gegen 9 Uhr Vormittags der Festzug, um sich zu dem Denkmal zu begeben. Der Zug hatte folgende Reihenfolge: Musik, die Schützengesellschaft, die Schulen und Lehrer aus der Stadt und Ephorie Lützen, die Ehrenjungfrauen, die Ehrengäste, die Doputation des studentischen Gustav Adolf⸗Vereins aus Leipzig, das Festeomité, die städtischen Behörden, die Geistlichkeit im Ornat, Musik, die Bäckerinnung von Leipzig mit ihren beiden Fahnen, das Weißenfelser Seminar, die Gymnasien von Zeitz und Merseburg, Musik, die Kriegervereine der Umgegend und die Turner des Nordost⸗ thüringischen Gauverbandes. Unter den Ehrengästen bemerkte man den schwedischen Gesandten am Kaiserlichen Hofe, Baron von Bildt, der im persönlichen Auftrage des Königs von Schweden zu der Jubelfeier erschienen war. Die gottesdienstliche Feier am Gustav Adolf⸗Denk⸗ mal wurde durch den Gesang des Liedes: „Ein' feste Burg ist unser Gott“ eingeleitet. Alsdann betrat Dr. von Gerok (Stuttgart) die Tribune, um die Festrede zu halten, in welcher derselbe das Andenken des Königs Gustav Adolf, dessen Denkstein der Grundstein zum Gustav Adolf⸗Verein geworden sei, verherrlichte. Nachdem der Redner geendet, sang die ganze Versammlung: „So kommet vor sein Angesicht“. Alsdann ordnete sich der Festzug wieder, um den Einmarsch in die Stadt Lützen zu unternehmen. Auf dem Marktplatze daselbst angelangt, begrüßte zunächst der Bürgermeister roße (Lützen) die Festversammlung. Ober⸗Präsident von Wolff überbrachte den Gruß der Königlich preußischen Staatsregierung und erklärte: Es gereiche ihm zur besonderen Freude, folgendes ihm zugegangene Telegramm aus Dresden zur Kenntniß der Festversamm⸗ lung zu bringen. Das Telegramm lautet:
Ich beauftrage Sie, die heutige Festversammlung zur Gedenk⸗ feier des vor 250 Jahren gefallenen großen Schwedenkönigs und des 50 jährigen Bestehens des Gustav⸗Adolf⸗Vereins in Meinem Namen herzlich zu begrüßen. 8
Wilhelm. 1
Ober⸗Präsident von Wolff brachte auf Se. Majestät den Kaiser ein Hoch aus, in welches die Versammlung dreimal begeistert einstimmte. — Es erfolgten hierauf noch verschiedene Ansprachen und die Ueberreichung der in Lützen gestifteten Liebesgaben. Eine zu der Feier in unerwarteter Weise eingetroffene Deputation aus Helsingfors üͤber⸗ reichte eine prächtige Fahne aus weißer Seide, in welcher Gustav Adolfs Namenszug und Finnlands Wappen erglänzte, mit der In⸗ schrift in Goldbuchstaben; „Finlandia gloriosi laboris olim consors 1632 — 1882.“ Die Feier endete auf dem Marktplatz mit Gesang. —
Inzwischen war in Leipzig noch folgendes Telegramm eingetroffen:
Ich habe den erfolgreichen Bestrebungen des Gustav⸗Adolf⸗ Vereins stets Mein lebhaftes Interesse gewidmet und daher den Aus⸗ druck der Ehrerbietung der aus Anlaß des 50 jährigen Bestehens desselben veranstalteten Hauptversammlung mit herzlichem Danke empfangen. Möge Gott auch ferner die Wirksamkeit des Vereins mit seinem Segen begleiten.
Wilhelm.
An die Feier auf dem Marktplatz zu Lützen schloß sich ein solennes Festmahl im „Hôtel zum Löwen“ daselbst.
Die vom Verein Berliner Bildhauer unterhaltene Fach⸗ schule hatte gestern im Saal des Luisenstädtischen Klubhaufes eine Ausstellung ihrer Schülerarbeiten veranstaltet, die sich des zahlreich⸗ sten Besuchs sowohl Seitens der Fachgenossen wie auch Seitens der Vertreter der städtischen Behörden, des Kunstgewerbemuseums u. s. w. zu erfreuen hatte. Zur Ausstellung gebracht sind etwa 60 Arbeiten, darunter etwa 8 größere Akte, welche die Schüler der unter Bildhauer Landgreve'’s Leitung stehenden Aktklasse modellirt haben. Sowohl diese Leistungen als auch die der beiden Ornamentalklassen, die von den Hrrn. König und Kühl geleitet werden, zeichnen sich durch stylgerechte korrekte Ausführung aus. Die Schule, die gegenwärtig etwa 50 Schüler zählt, befindet sich z. Z. im Hause Alexandrinenstraße 15. Um auch ein Bild von dem Streben zu geben, das den Verein selbst beseelt, sind ferner die Arbeiten einer Vereinskonkurrenz zur Aus⸗ stellung gekommen, der als Motiv der Entwurf zu einer Gedenktafel gestellt war, der die Verein einem verstorbenen verdienten Mitgliede widmen will. 1
Eisenach, 18. September. (W. T. B.) Die Versamm⸗ lung deutscher Naturforscher und Aerzte, welche von etwa 1000 Personen besucht ist, wurde heute Vormittag durch den ersten Geschäftsführer Dr. Matthes eröffnet. Der Staats⸗Minister Stich⸗ ling egrüte dieselbe Namens des Großherzogs und der Großherzo⸗ gin, Ober⸗Bürgermeister Röse Namens der Stadt.
— 18. September. (W. T. B.) Die Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte wählte Freiburg i. Br. zum nächsten Ver⸗ sammlungkort. Zu Geschäftsführern wurden die Professoren Maas und Klaus in Freiburg gewählt. 8
Osnabrück, 17. September. (W. T. B.) Der Hannoversch Städtetag ist gestern Abend im Friedenssaale des Rathhausese eröffnet worden. Es waren etwa 80 Bürgermeister und Bürger⸗ vorsteher anwesend. In den Vorstand wurden gewählt die Ober⸗ Bürgermeister Gumbrecht (Harburg), Brünning (Osnabrück), Lauen⸗ stein (Lüneburg), die Bürgermeister von Linsingen (Uelzen) und Ludo⸗ wieg (Hameln), Syndikus Moellmann und Stadtsekretär Krause. —
eeute Vormittag besichtigten die Theilnehmer an dem Städtetage die
sehenswürdigkeiten der Stadt. Mittags 12 Uhr fand unter zahl⸗ reicher Betheiligung der Bevölkerung die feierliche Enthüllung des Denkmals statt, welches die Provinz Hannover dem ehemaligen Bürgermeister von Osnabrück und nachmaligen Minister Stüve ge⸗ widmet hat. Ober⸗Bürgermeister Dr. Miquel hielt die Festrede. Die Stadt ist festlich geschmückt.
Dortmund, 16. September. (W. T. B.) In der Zeche Kaiserstuhl“ bei Dortmund hat, wie die „Bortmunder Zeitung“ meldet, eine Explosion schlagen der Wetter stattgefunden, wb-n--2; 20 Arbeiter verletzt worden sind. Die Belegschaft wurde gerettet.
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München, 16. September. (W. T. B.) Die internationale Elektrizitäts⸗Ausstellung im Glaspalaste hierselbst ist heute durch Se. Königliche Hoheit den Herzog Karl Theodor in Bayern als Stellvertreter Sr. Majestät des Königs feierlich eröffnet worden. Der Präͤsident des Ausstellungecomités, Dr. ron Beetz, hielt die Be⸗ grüßungsanrede, auf welche Herzog Karl Theodor antwortete. Daran schloß sich ein Rundgang durch die Ausstellung.
Lugano, 16. September. (Bund.) Die Monte⸗Cenere⸗ Linie ist unterbrochen. In Folge anhaltender Regengüsse sind die Seeufer überschwemmt, die Gebir sser ausgetreten und rapid gestiegen. Auf den nahen Höhen ist Schnee gefallen.
Meere gelegen, ist voll an deutschen Läden und Geschä
Dem Bericht über die Lag rung in Queensland (Australien) entnehmen wir nach dem „Deutschen Handelsarchiv“ folgende Daten: Die Kolonie Queens⸗ land befindet sich nach dem Bericht gegenwärtig nach mehr⸗ jähriger Stagnation an dem Ausgangspunkte einer neuen Entwickelung. Die Zukunftsindustrien des Landes „ der Berg⸗ bau und die Zuckerkultur, haben einen gewaltigen Auf⸗ schwung genommen und aus den anderen australischen Kolonien, sowie aus England Spekulanten angelockt, welche mit großen Kapi⸗ talien operiren. Daneben sind auch Ackerbau und Viehzucht zu er⸗ neuter Blüthe gelangt. Nach der Statistik für das Jahr 1880 besitzt Queensland die größte Anzahl von Rindvieh unter allen Staaten Australiens, nämlich 3 162 752 Stück; sein Schafreichthum hat im letzten Jahre um fast 800 000 Stück zugenommen. Die letzte Weizenernte ergab einen Durchschnittsertrag von 20,40 Bushels pro Aere, während in Wiktoria nur 9,95, in Neusüdwales 14,69 Bushels erzielt wurden; ebenso lieferte die Gerstenernte von Queensland den größten Durchschnittsertrag auf dem australischen Kontinente. Von einer mit 55 000 Pfd. Sterl. subsidiirten Dampferlinie nach England verspricht man sich günstige Erfolge für die Hebung des Imports und des Exports der Kolonie; ebenso von einer Eisenbahn von über 1300 englischen Meilen lang, welche Brisbane, die Hauptstadt von Queensland, mit Point Parker am Golfe von Car⸗ pentaria gelegen, verbinden soll. Die Staatsschuld der Kolonie be⸗ trug am 31. Dezember 1881 12 192 150 Pfd. Sterl., was, vertheilt auf die 218 000 Einwohner 55 Pfd. Sterl. 17 Schill. 8 ¾ Pce. pro Kopf ausmacht. Dies erscheint selbst für australische Verhältnisse etwas viel und hat Angesichts einer projektirten neuen Anleihe bei den Gläubigern Queenslands in England Bedenken hervorgerufen, die kürzlich in einem Artikel des „Economist“ Ausdruck gefunden haben.
Bie eigentliche Schwierigkeit für die Entwicklung der Kolonie dürfte, wie der Bericht konstatirt, in der geringen Bevölkerung liegen, welche nach dem am 3. April d. J. vorgenommenen Census 218 159 Personen betrug, und nach Abzug der vorhandenen Chinesen und Südsee⸗Insulaner die Zahl von 200 000 Personen nur um Weniges überstieg. Eine regelmäßige Einwanderung scheint hiernach Lebens⸗ bedürfniß für das Land zu sein. Ueber die Gesammtzahl der deut⸗ schen Bevölkerung in Queensland lassen sich bestimmte Angaben nicht machen. Den besten Anhalt gewährt die Statistik der verschie⸗ denen Religionsgesellschaften in Queensland. Im Jahre 1876 gab es dort 12 174 Lutheraner, die wohl mit geringen Ausnahmen alle Deutsche und Abkömmlinge von Deutschen waren. Rechnet man hierzu die Deutschkatholiken, Juden und Bekenner sonstiger Religionen, so kommt man vielleicht auf die Zahl von 13 000 Personen oder etwas mehr als 7 % der Gesammtbevölkerung. Wenn man nun die ver⸗ schiedenen Erwerbszweige der in Queensland ansässigen Deutschen be⸗ trachtet, so fällt zunächst auf, daß unter denselben zwei Berufsklassen, die auf die bisherige Entwicklung von Australien vielleicht den wich⸗ tigsten Einfluß geübt haben, so gut wie gar nicht vertreten sind. Es ist dies der Stand der großen Grundbesitzer und der Kaufleute mit überseeischen Geschäften. Der Hauptgrund hierfür dürfte sein, daß die in Queensland eingewanderten Deutschen sämmtlich ohne Mittel dorthin kamen, und daß es an einer direkten Dampferverbindung zwischen Queensland und Deutschland gänzlich fehlt, ohne welche an eine Hebung des Handels mit Deutschland nicht zu denken ist. Augenblicklich besteht das deutsche Element in Brisbane der Mehrzahl nach aus Handwerkern, Gastwirthen, Krämern, Detaillisten und Lohnarbeitern. Viele dieser Leute leben in sehr guten Verhältnissen und zeichnen sich vor der einheimischen Bevölkerung durch Fleiß, Ordnung, Zuverlässigkeit und Geschicklichkeit aus. Sie sind alle durch eigene Arbeit emporgekommen und haben, da sie ihr Geschäft ohne Geld⸗ mittel anfangen mußten, 1en6 schwere Jahre durchgemacht. Die einzige Tabackfabrik in Brisbane ist in den Händen eines Deutschen. Ein anderer Deutscher besitzt eine Gerberei und hat die von ihm nach einer neuen Methode zubereiteten Felle auf der letzten Leipziger Messe feilgeboten. Ein dritter, dessen Vermögen, wie er sagt, bei seiner Ankunft in Queensland aus 18 Schillingen bestand, hat jetzt eine ziemlich ausgedehnte Ziegelei und beschäftigt regelmäßig 14 Arbeiter. Einzelne Deutsche sind auch im Staats⸗ dienste angestellt, ohne es jedoch bis jetzt zu einflußreichen Aemtern gebracht zu haben. Der gelehrte Stand ist nur sehr schwach ver⸗ treten, da wenig gebildete Deutsche nach Queensland ausgewandert sind. Doch giebt es in Brisbane zwei deutsche Rechtsanwälte, die freilich keine deutsche Universität besucht, sondern sich ihre Rechtskennt⸗ nisse an Ort und Stelle erworben haben.
Der Zusammenhang der Deutschen untereinander wird durch einen Verein, „Germania“, welcher monatliche gesellige Abende und für einen Theil der Mitglieder wöchentliche Gesangsübungen ver⸗ anstaltet, einigermaßen aufrecht erhalten. Es ist jetzt im Werke, für diesen Verein ein eigenes Haus zu erwerben, in welchem dann Lese⸗ zimmer und Gesellschaftsräume eingerichtet werden sollen. Den Ver⸗ kehr der deutschen Familien mit einander erleichtert der Umstand, daß viele derselben in einer Vorstadt von Brisbane, genannt Kangaroo⸗ Point, zusammen wohnen. .
In der nächsten Umgegend von Brisbane, welche zum Theil noch mit Wald und Busch bedeckt ist, haben sich zahlreiche deutsche An⸗ siedler niedergelassen und betreiben dort Ackerbau und Zuckerkultur. Namentlich der sogenannte Logandistrikt, füdöstlich von der Haupt⸗ stadt, ist voll von deutschen Kolonisten. Man erkennt die Häuser und Felder der Deutschen sofort, wie der Bericht ausführt, an der größe⸗ ren Nettigkeit und Sauberkeit, welche sie vortheilhaft von den kleinen englischen und kolonialen Farmen unterscheiden. Manche Wohnungen sind ganz im Stile der deutschen Bauernhäuser aus Backsteinen mit hölzernem Fachwerk gebaut, während man sonst auf dem Lande meist nur hölzerne Häuser sieht. Auch haben die Deu tschen anstatt der landesüblichen zweirädrigen Karren ihre heimathlichen Wagen mit vier Rädern beibehalten, und benutzen dieselben sowohl auf dem Felde, als zum Transport der landwirthschaftlichen Produkte in die Stadt,
Besonders interessant ist der Logandistrikt wegen des Zucker⸗ baues, der von immer größerer Wichtigkeit für die Kolonie zu werden verspricht. Die ausgedehntesten Zuckerplantagen befinden sich freilich im Norden der Kolonie, in Maryborough und den tropischen Gegenden des Mackaydistrikts, doch hat gerade für die deutschen Zuckerbauer der Logan eine besondere Wichtigkeit, weil das kühlere Klima dort auch europäischen Arbeitern die Beschäftigung in den Zuckermühlen gestattet. Die Zahl der letzteren betrug in ganz Queens⸗ land am 31. März v. J. nach offiziellen Angaben 70, auf denen 18 714 Tons Zucker und 641 486 Gallonen Melasse produzirt wurden. Hiervon kamen auf den Logandistrikt 19 Mühlen mit einer Pro⸗ duktion von 1980 Tons Zucker und 127096 Gallonen Melasse, auf den Mackapdistrikt 16 Muühlen mit einer Produktion von 9470 Tons Zucker und 287 250 Gallonen Melasse. Die höhere Anzahl der Mühlen in Logan mit dem geringeren Ertrage ist durch die Theilnahme der Deutschen an der Zuckerindustrie zu erklären, welche meist auf kleinen Werken betrieben werden, während im Norden fast ausschließlich Groß⸗ betrieb herrscht. Es scheint für die Deutschen, die wegen Mangels an Kapital nur über unvollkommene Maschinen zur Zuckerbereitung verfügen, und die vorwiegend weiße Arbeiter verwenden, ein gewagtes Unternehmen, sich in eine Konkurrenz mit den großen Seheenhe einzulassen, die unter Benutzung von Südsee⸗ Insulanern (Kanakas) und von Maschinen der neuesten Konstruktion die Zuckerindustrie betreiben. Es hat auch nicht an Stimmen gefehlt, welche den deutschen Unternehmern unausbleiblichen Ruin prophezeiten. Der bisbherige Erfolg hat jedoch das Gegentheil bewiesen. Sei es nun, daß der Kleinbetrieb auch hier eine intensivere Bewirthschaftung gestattet, sei es, daß deutsche Sparsamkeit und deutscher Fleiß das anscheinend Unmögliche geleistet haben, gewiß ist, daß die kleinen Zuckermühlen ihren Be tzern einen ausreichenden Nutzen gelassen haben, während die großartigeren englischen Fabriken in demselben Distrikte nicht durchgängig prosperiren.
Ein zweites wichtiges Ansiedlungsgebiet für die Deutschen in Queensland sind die Darling Downs mit der Stadt Toowoomba als Mittelpunkt, welche von Hrüsbans mit der Eisenbahn in sechs Stunden zu erreichen ist. Toowoomba, etwa 2000 8 über dem
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e der deutschen Bevölke⸗
und weiteren Umgebung reiht sich eine deutsche Farm an die andere. Die Darling Downs sind wegen ihres Reichthums an Vieh und landwirthschaftlichen Produkten von besonderer Bedeu⸗ tung für die Hauptstadt Brisbane, deren eigentliches Hinterland sie bilden. Im Polizeidistrikt Toowoomba allein gab es am Ende des Jahres 1879 801 049 Schafe, 24 001 Stück Rindvieh, 783] Pferde und 4893 Schweine. Das daselbst unter Kultur befindliche Areal um⸗ faßte zu derselben Zeit 13 635 Acres, wovon 1204 mit Weizen, 5677 mit Mais, 1527 mit Gerste, 626 mit Hafer bepflanzt waren. Produzirt, wurden an Weizen 9573 Bushels, an Mais 161 500 Bushels an Gerste 36 793 Bushel, an Hafer 2877 Bushel. Viel⸗ Deutsche haben sich in diesem Distrikte mit Vorliebe der Orangen⸗ und Weinkultur zugewandt, für welche das gemäßigte Klima be⸗ sonders günstig ist. Die Orangenernte in Toowoomba ergab im Jahre 1879 nach den offiziellen, wohl nur sehr approximativen Zahlen 20 779 Dutzend Orangen, während die Weinpflanzungen 21 663 Gallonen Wein und 32 785 Pfd. Tafeltrauben lieferten. In diesem Jahre war die Orangenernte eine so reichliche, daß man in mehreren Gärten Bäume unter der Last der Früchte auseinandergeborsten und zusammengefallen erblickte. Die wirthschaftliche Lage der aus Deutsch⸗ land eingewanderten Farmer, die in Europa fast durchgängig dem ganz unbemittelten Bauern⸗ und Tagelöhnerstande angehörten, ist jetzt eine sehr gute und scheint sich trotz einiger schlechten Weizenernten von Jahr zu Jahr noch zu verbessern. Die Deutschen sind auch in Queens⸗ land mit Hacke, Art und Schaufel geradenwegs in den Urwald ge⸗ gangen, dessen Terrain von den englischen Squatters als ungeeignet für die Zwecke der Viehzucht und des Ackerbaues, nicht angekauft
worden war. Nachdem die Deutschen mit großer Mühe und Anstrengung den Wald gelichtet hatten, stellte es sich heraus, daß gerade dort
der beste und üppigste Boden vorhanden war, der die auf denselben ver wendete Arbeit zehnfach belohnte. Seitdem ist die Urbarmachung Schrit für Schritt weiter geführt, die einzelnen Farmer haben mit der der Deutschen angeborenen Liebe für eigenen Grund und Boden ih Waldland um ein Acre nach dem anderen vergrößert, und die ältere Familien unter den Einwanderern besitzen bereits wohlarrondirt Güter, die einen lohnenden Ertrag an Wein, Korn und Früchte geben. Und wie in Toowoomba, so ist es auch an anderen Orte der, Kolonie gegangen, wo deutsche Ansiedler ihr Glück versucht haben Reiche Leute findet man nur vereinzelt unter ihnen, doch sind di Meisten bis zu einem Grade des Wohlstandes vorgedrungen, der⸗ verglichen mit den Verhältnissen, welche sie in der Heimath verlassen hatten, als ein außerordentlicher bezeichnet werden muß. Die Eng länder sehen einen Hauptgrund für die Erfolge der deutschen Farmer darin, daß bei denselben auch die Frauen mitarbeiten und die ein⸗ zelnen Familienmitglieder mehr zusammenbleiben und zusammenhalten, als dies sonst in den australischen Kolonien üblich ist Patriotischer Sinn ist in vielen Dingen bei den Deutschen in Queens⸗ land wahrnehmbar. Obgleich die dort ansässigen Deutschen sich offen⸗ bar befriedigt in ihrer neuen Heimath fühlen, welche ihnen eigenen Grund und Boden, eine gesicherte Lebensstellung und ein reichliches Auskommen gewährt, halten sie trotzdem das Andenken an das alte
Vaterland in Ehren und denationalisiren sich nicht so schnell, wie dies nach den Vereinigten Staaten ausge⸗ Die Kinder der eingewanderten 8 — — hier meist sehr rasch und ver⸗ lieren daher mit dem Gefühl der Abstammung auch bald die deutschen
bei einem großen Theile der wanderten Deutschen der Fall ist. Deutschen assimiliren sich dagegen auch
Sitten und den geistigen Zusammenhang mit dem Deutschthum.
Ueber die Darstellung des „Wilhelm Tell“ durch die Meinin⸗
ger Hoftheater⸗Gesellschaft im Victoria⸗Theater hatten
wir Gelegenheit nach der ersten Vorstellung uns ausführlich zu äußern. nochmals auf die „Tell“⸗Vorstellungen b m . einer bei allen Berliner Theater⸗ besuchern im besten Andenken stehenden bedeutenden Künstlerin, des Frlrhr. Anna Haverland in der Rolle der Armgard. Dieselbe wurde deshalb 3z vollständig gefüllten
Was uns heute veranlaßt, zurückzukommen, ist das Auftreten
auch mit den freundlichsten Sympathien des
Hauses lebhaft begrüßt und wußte durch ihr vorzügliches Spiel sich nur noch in der Gunst des Publikums zu befestigen. Wenn die Partie der Armgard nur eine kleinere Rolle in dem Drama bedeutet und doch durch eine so hervorragende Künstlerin besetzt wird, so muß man daraus schließen, daß die großartigen Erfolge der Meininger Gesellschaft eben hauptsächlich dieser durchweg guten Besetzung zuzuschreiben und nicht, wie sich vielfach die Anschauung gebildet hat, blos der vorzüglichen Ausstattung auf Rechnung gestellt werden dürfen. Man kann mit Recht sagen: die Vorstellungen der Meininger sind nach jeder Richtung hin mit der höchsten Sorgfalt inscenirt und daher der große Erfolg ihrer Gesammtleistungen, die auch am Sonnabend wieder mit stürmischem Beifall ausgezeichnet wurden. Bei dem diesmaligen längeren Aufenthalt der Gesellschaft in Berlin darf man hoffen, daß Frl. Haverland uns auch noch in größeren Rollen vor Augen treten wird. 1
Im Residenz⸗Theater ging am Sonnabend ein neues Drama in 5 Akten: „Ein Verkommener“ von Leonhard Marholm zum ersten Mal in Scene. Das Stück behandelt in allgemeinen Zügen den letzten Lebensabschnitt des schlesischen Dichters Christian Günther. — Man hätte erwarten dürfen, daß der Verfasser die psy⸗ chologischen Prozesse vorführen würde, durch welche Günther „ein Verkommener“ wird, daß er das ungetheilte Interesse der Zuschauer auf die verlen des unglücklichen Mannes und Dichters hinlenken, ihr Mitgefühl entzünden und die Herzen rühren würde. Aber nichts von alledem. Leonhard Malholm führt den Helden seines Dramas schon in einer stark heruntergekommenen Situation vor. Noch ein⸗ mal läßt er edlere Regungen in des Dichters Seele aufflackern, die aber vom ersten Mißgeschick wieder erstickt werden. Christian Gün⸗ ther ist hier kein heldenhafter Märtyrer, sondern ein zwar talentvoller, aber vollkommen haltloser Geist, den man in verschiedenen Stadien des Elends kennen lernt. In der Zeichnung der Charaktere wurde ein kräftiger Anlauf genommen, doch fehlte die konsequente Durchführung, so daß die Gestalten schließlich blaß und wirkungslos werden. Das Drama hat, da es nicht rührte und über⸗ zeugte, leider keinen glücklichen Erfolg zu verzeichnen. — Der Träger der Hauptrolle war der Gast Hr. Ludwig Barnay, dessen geniales Spiel einigermaßen die dichterischen Mängel auszugleichen verstand. Seiner Darstellung wurde denn auch der Beifall zu Theil, der ihm gebührte. Auch Hr. Liebhart (Dr. Günther) spielte seine Partie recht charaktervoll. Unter den Damen traten besonders Frl. Weigel (Marianne) durch ihre warme und gemäßigte Wiedergabe der Ma⸗ rianne hervor, und eine junge Debütantin Frl. Hocke, die in der Rolle der naiven, munteren Leonore, durch graziöse Erscheinung und anmuthiges Spiel sich vortheilhaft beim Publikum einführte. Auch die kleineren Partien wurden im Großen und Ganzen mit Geschick wiedergegeben.
In Castans anoptikum sind seit Sonnabend vier Samojeden, ein Mann, zwei Weiber und ein Kind, zu sehen. In einer Ecke des großen Restaurationssaales, dem durch einige Deko⸗ rationen das Aussehen einer Polarlandschaft gegeben worden ist, haben sie ihr primitives, aus fünf zusammengestellten Stangen be⸗ stehendes, mit Rennthierfellen bedecktes Zelt aufgeschlagen. Das Heimathland der Gäste bildet die östlich der Petschora⸗Mündung belegene Insel Warandai. Der 19jährige Jederach und die 17jährige Piriptija sind ein Ehepaar. „Die Mutter des kleinen 6jährigen Ortje, die 40jährige Njeja, bildet, nachdem ihr Gatte vor einigen Wochen in Prag der Lungenschwindsucht erlegen, das Haupt der zweiten Familie. Die 10 Rennthiere, welche die Samojeden mit sich führen. sind vorläufig in einem Garten der Schönhauser Allee unter⸗ gebracht, doch haben die Leute einen prachtvollen sibirischen Hund, allerlei Geräthe, Schneeschuhe u. dgl. bei sich.
Redacteur: Riedel. Berlin:
Verlag der Expedition (Kessel).
Vier Beilagen einschließlich Börsen⸗Beilage).
1 Druck: W. Elsner
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No. 219.
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Anzeiger und Königlich Preußischen S
Berlin, Montag, den 18. September
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über die von den Rübenzucker⸗Fabrikanten des deutschen Zollgebiets versteuer
Deutsches Uebers
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ten Rübenmengen, sowie über die Einfuhr und Ausfuhr von Zucker im Monat August 1882
I. Einfuhr:
II. Ausfuhr:
Verkehr
a. unmittelbar in den freien
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und Konten und Konten *) ftes
d. Zusammen
e. Gesammteingang über die Zollgrenze (a. + c.)
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a. von Niederlagen
b. aus dem freien Verkehr
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Versteuerte Rübenmenge Rohzucker unter Nr. 19
Rübenzucker⸗ aller Art Rohzucker von Nr. 19 des holländ. Standardu. darüber
Raffinirter Zucker
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aller Art
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aller Art Rohzucker unter Nr. 19
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Raffinirter Zucker
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des holländ. Standard des holländ. Standard Rohzucker unter Nr. 19 des holländ. Standard
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Raffinirter Zucker aller Art ter unter Nr. 19
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Rohzucker unter Nr. 19 des holländ. Standard
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Rohzucker unter Nr. 19 des holländ. Standard
Kandiszucker und Zucker
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alle weißen trockenen Zucker in Krystall⸗, Krümel⸗ und Mehlform von mindestens 98 % Polarisation 88 % Polarisation vergütung nicht gewährt ist Raffinirter Zucker
Aller übrige harte Zucker, sowie
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— holländ. Standard u. darüber
— Rohzucker von Nr. 19 des
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1) Provinz Ostpreußen.
2) „ Westpreußen.
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Schlesien.
) Sachsen, ein⸗ schließlich der Fürstlich schwarzburgischen Unter⸗ y““
8) Provinz Schleswig⸗Hol⸗ b16A1“4“
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476 6422 562 270, 65801 436 5432 563 743
3957 32128 2771† 71 92 824923 8 “
533 704 749 287 850 533 704
49 325 57 094 11 168
Summa 1.
II. Bayern . . . .. 1
III. Sachsen..
IV. Württemberg.
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he“* Mecklenburg... .Thüringen, einschl. der Großherzogl. sächsischen Aemter Allstedt und Oldisleben. 2 Wo“ 405 Braunschweg — — “ 3] 11 523 499 — .Elsaß⸗Lothringen — 59 530 — „Luxemburg 8 —
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50 000,1200 23 069 1 1 721 — 4 613 — 50 627 1 1 119 — 251 —
697]602 806 8 921 149
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2 405 1 1
— 499 7 074
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12313502 872 520
528S2— 207 050 35982 908 062 1 205 523 — 30 30
— — 6 6
1 000 105
91 387 191 354
(612
— 695 110 000 —
171 045 —
Ueberhaupt. 52 8881202 223 Im Monat August 1881**)
9 Inländischer Zucker, welcher mit dem Anspruch auf Steuervergütung treffend die Statistik des Waarenverkehrs des deutschen Zollgebiets mit dem Auslande, vom
7 86 28058— 10 022193 287 1209 55 47776488 —- 41 613
30 147]19 710 8
unter der Ausfuhr aus dem freien Verkehr nachgewiesen.
**) Diese Zahlen sind den nachträglich berichtigten Verkehrsnachweisungen für den Monat August 1881 entnommen.
503 10 721[208 034 717 96 427[221 933,1220 001 998 409 52 2411199 775 1209 97 090]202 285 1618 107 718
77 00]
11073 1350
[271350'2 44 388 468 ,319872
6 5
216 523 408 418
40 421 587 733 /4 215 050,4434s⸗ 06 052 340 348,/7 404 752 1748
in Niederlagen aufgenommen und von solchen ausgeführt wurde, ist (gemäß §. 19 Nr. 3 der Dienstvorschriften, be⸗ 21. November 1879) weder unter der Einfuhr auf Niederlagen, noch unter der Ausfuhr von Niederlagen, sondern lediglich
Abweichungen derselben gegen die im Augustheft der „Monatshefte zur Statistik
des Deutschen Reichs (Band XLVIII. VIII. S. 100 *)“ veröffentlichte Uebersicht über Einfuhr und Ausfuhr von Zucker haben ihren Grund zumeist darin, daß in letzterer inländischer Zu cker Seitens einzelner Zollstellen im Niederlageverkehr nachgewiesen worden war. 1e 8
Berlin, im September 1882.
v. Scheel.
register nimmt an:
Ureußischen Stuats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
A
SW für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. 8 Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ 3 die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich
1. steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
4. Verloosung, Amertisation, Zinszahlung
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Gärtner Carl Horn, geboren am 13. November 1852 zu rillwitz, Kreis Pyritz, zuletzt hier, Alte Jacob⸗ Paag 80, bei Neumann wohnhaft gewesen, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs⸗ gefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 11/12, ab⸗ zuliefern. Berlin, den 13. September 1882. König⸗ liche Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht I. Beschreibung: Alter: geb. 13. November 1852, Größe 1 m 64 em, Statur klein, schmächtig, Haare blond, Bart kleinen blonden Schnurrbart, Augen⸗ brauen blond, Nase gewöhnlich, Gesicht oval, Ge⸗ sichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. Kleidung: schwarzseidene Mütze, graukarrirter Rock, graue englisch⸗lederne Hose.
Steckbrief. Gegen den unten, beschriebenen Schneider Carl Friedrich Wilhelm Siebert, am 24. Dezember 1829 zu Berlin geboren, evangelisch, zuletzt hier, Wasserthorstraße 37a. wohnhaft gewesen, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungs⸗ haft wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an einem Kinde in den Akten J. IV. B. 349. 82 ver⸗ hängt. Es wird ersucht, denselben 1. verhaften und in das Untersuchungs Gefängniß zu Alt⸗Moabit 11/12 Phfern. Berlin, den 11. September 1882. Königliche Staatsanwaltschaft am Landgericht I. Beschreibung: Alter 52 Jahre, Statur mittel,
aare braun, Stirn frei, Bart dunkler Vollbart, b braun, Augen braun, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne gesund, Kinn spitz, Ge⸗
cht länglich, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch.
leidung: dunkler Stoffanzug, dunkler Filzhut, Zug⸗ stiefel, weißes Oberhemd. Besondere Kennzeichen: kein .
u. 8. w. von öffentlichen Papieren.
Steckbriefs⸗Erledigung. Der unter dem 24. Juli
1882 gegen den Seifensieder Hermann Niebel erlassene Steckbrief wird hiermit zurückgenommen. Berlin, den 14. September 1882. Der Unter⸗ suchungsrichter beim Königlichen Landgericht I. Friedenthal.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Tag⸗ löhner Joseph Henkel von Winkers, zuletzt in Basel, welcher sich verborgen hält, soll eine durch Urtheil des Königlichen Schöffengerichts zu Hilders vom 12. März 1880 erkannte Gefängnißstrafe von zwei Monaten vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und an die Strafanstalt zu Wehlheiden abzuliefern. Hilders, den 1. Septem⸗ ber 1882. Königliches Amtsgericht, Abth. I. Fr. Brandt. Beschreibung: Alter 37 Jahre.
Der hinter den Einliegersohn und Hansirer Jo⸗ hann Harazim aus Deutsch Krawarn, Kreis Ra⸗ tibor, unterm 27. Mai d. J. erlassene Steckbrief ist erledigt. Lewin, den 12. September 1882. Königliches Amtsgericht. “
39879
— Henl. ndegieih Hinrich Hoffmann aus Wuls⸗ dorf ist durch rechtskräftiges Urtheil des Königlichen Schöffengerichts Geestemünde, vom 17. März 1882 wegen Bedrohung zu einer Geldstrafe von 75 ℳ ev. fünfzehn Tage Gefängniß und in die Kosten ad 250 ℳ 55 ₰ verurtheilt. Der jetzige Aufenthalt des ꝛc. Hoffmann ist unbekannt. Antrag: Einziehung der Geldstrafe und Kosten ev. Vollstreckung der Ge⸗ fängnißstrafe und Nachricht hierher. (D. 4. 82.) Geestemünde, 13. September 1882. Königliches
Amtsgericht. Thöl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.
Deffentlicher Anzeiger.
5. Industrielle Etablissements,
und Grosshandel. 6. Verschiedene Bekanntmachu 7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Anzeigen. 9. Familien-Nachrichten.]
1 In der Börsen-
Fabriken
ngen.
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Annoncen⸗Bureaux.
beilage. A.
Steckbrief.
39875]
stahls verhängt.
abzuliefern. Rheine, den 5.
Königliches Amtsgericht.
Gegen den Fabrikarbeiter Theodor Prill aus En⸗ schede (Holland), früher dahier wohnhaft, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Dieb⸗ Es wird ersucht, denselben zu ver⸗ haften und in das Amtsgerichtsgefängniß zu Rheine
September 1882.
[39849]
Iahaltlich eines vorliegenden Lizitationsprotokolls Paraquin von Frankenthal vom
rich en Heller die Summe von 163 Fl.
[39882]
bezeichneten Werthpapiere des Hr
iemit kraftlos erklärt. ALZLuzern, den 12. Herb
Subhastationen, Ansgebote, Bor⸗ ladungen n. dergl. .
Oeffentliche Zustellung. ’1 in vollstreckbarer Ausfertigung
der nun verstorbene Valentin Christmann, Maurer, in Mörsch wohnhaft gewesen, für Steigpreis einer im Banne von Mörsch im Nonnenbüschel gelegenen Wiese Pl.⸗Nr. 1957 u. 1958 an die Kinder und Erben der zu Frankenthal verlebten Eheleute Hein⸗ Seidler, im Leben Rentner, und Julianna
zahlbar gewesen auf Martini 1871—74 mit Zinsen
des Kgl. Notar 18. Juli 1871 ist
schuldig geworden,
vom Zuschlage an und Verzugszinsen. Bei der —2 8 Oktober 1871 erfolgten Theilung des Nachlasses der Eheleute Seidler wurde laut Urkunde desselben Notars von diesem Tage gedachte Schuld⸗ forderung der Tochter und Miterbin Auguste Seid⸗ ler, Wittwe von Karl Bauer, in Frankenthal wohnhaft, zum Eigenthum übertra⸗ en. Letztere beabsichtigt wegen Nichtzahlung ihres Bushabens von 279,43 ℳ Kapital nebst rückständi⸗ gen Zinsen seit 18. Juli 1874 und Verzugszinsen eegen die Tochter und einzige Erbin des Schuldners lentin Christmann, mit Namen Barbara Christ⸗ mann, Ehefrau von Johann Fentzel, Beide früher in Mörsch wohnhaft, jetzt abwesend ohne bekannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort, und gegen den Ehe⸗ mann selbst, der Gütergemeinschaft wegen, die Zwangsvollstreckung zu betreiben und wird daher zum Zwecke der bewilligten öffentlichen Zustellung der beiden angeführten Urkunden an Eheleute Fentzel gegenwärtiger Auszug bekannt gegeben. Frankenthal, 16. September 1882. Der Gerichtsschreiber des K 1 Amtsgerichts:
Weism ann, K. Sekretär.
Amortisation.
e, dt. Anwetisatten efg 9 im Centralhof, Zürich, nämlich 10 Stück
Gotthardbahn⸗Aktien Nr. 16.723, 21.141, 26.691, 26.692, 26.693, 40.924. 8ʃ£ 41.689 und
Frs. 500.—, — einbezahlt mit je Frs. 400,— und mit 8 31. Is 18955,he — beee der 12 Frist sich kein Inhaber gemeldet, werden diese Titel
n. Emil Walker,
stmonat 1882.
Hornung und 24. März 1882 für die daselbst
oupons pr. 30. Inni 1879 bis 31. De⸗
Der Gerichtspräsident: Dr. Hermann Heller, ¹ Der Gerichtsschreiber:
elch. Schür
un.