1882 / 220 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Sep 1882 18:00:01 GMT) scan diff

können von der Direktivbehörde nur dann zugelassen werden, wenn der Ausfall an Zollgefällen 19 Proz. nicht übersteigt.“ 3) Für die in §. 157 des Vereinszollgesetzes bezeichneten u ist die Bestimmung unter Ziffer 2 ebenfalls maß⸗

Der Thatbestand einer Zolldefraude in den Fällen des §. 136 Nr. 7 des Vereinszolgesetzes besteht nach Linem Erkenntniß des Reichsgerichts, vom 22. April d. Jo nicht in dem Beziehen zollpflichtiger Gegenstände ohne A über Verzollung oder zollfreie Abstammung, sondern in der Thatsache bes sich hierüber „nicht ausweisen Könnens“.

Der Kaiserlich deutsche Gesandte am Königlich belgischen Hofe⸗ Graf von Brandenburg, ist am 17. d. M. von rlaub zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschast wieder übernommen.

Der General⸗Lieutenant von Dresky, Inspecteur h 2 Feld⸗Artillerie⸗Inspektion, ist von Urlaub hierher zurück⸗ gekehrt.

S. M. Aviso „Loreley“, 3 Geschütze, Kommandant Koch, ist am 17. September cr. in Buyukdére einge⸗ offen.

Das „Marine⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Knbt. „Albatroß“ 26./7. Montevideo. (Poststation: Montevideo [Uruguay)). S. M. S. „Carola“ 4,/7. Auck⸗ land. Privatnachrichten zusolge am 5./8. in Sidney ein⸗ getroffen (Poststation: Sidney [Australien].) S. M. Knbt. „Cyclop“ 11./9. Gibraltar. Beabsichtigte am 13./9. die Reise fortzusetzen. (Poststation: Port Sard.) S. M. Knbt. „Drache“ Wilhelmshaven 27./8. (Poststation: Helgoland.) S. M. S. „Elisabeth“ 24./7. Hakodate. Befand sich Privat⸗ nachrichten zufolge am 15./8. in Wladiwostock. (Poststation: Hongkong.) S. M. S. „Gneisenau“ 4./9. Gibraltar 5./9. 12./9. Malta. (Poststation: Port Saiüd.) S. M. Knbt. „Habicht“ 21./6. Alexandrien. Letzte Nachricht von dort 5./9. (Poststation: Alexandrien [Egypten].) S. M. S. „Hertha“ Simonstown 28./7. (Poststation: Plymouth). S. M. Knbt. „Hyäne“ 25./8. Valparaiso. (Poststation: Sid⸗ ney [Australien)) S. M. Knbt. „Iltis“ Chefoo 10./7. nach Jen san auf Korca. (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ Buyukdéré. 3./9. 6./9. Galatz. (Post⸗ station: Konstantinopel.) S. M. S. „Luise“ 4./9. Kiel. Poststation: Kiel.) S. M. Knbt. „Möwe“ 28 /8. Port Sard. Letzte Nachricht von dort 30./8. (Poststation: Port Saünd.) S. M. Brigg „Musquito“ Neufahrwasser 31./8. 6.,/9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Moltke“ Montevideo 23./7. nach Süd⸗Georgien. (Poststation: Panama.) S. M. S. „Niobe“ 5./9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Nymphe“ 25./8. Beyrut. (Poststation: Suda Bay (Insel Candial.) S. M. S. „Stosch“ 18./7. Hakodate. Befand sich Privatnachrichten zufolge am 13./8. in Wladiwostock. (Poststation: Hongkong.) S. M. Brigg „Undine“ Neufahrwasser 31./8. 6.,/9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Knbt. „Wolf“ 3./7. Chefoo 7,/10. nach

. (Poststation: G S. M. S. „Zieten“

89 8eech 579 ghos 9 Malta. Uebungsgeschwader

dingen 9./9. ;/9. Kiel. oststation: Wilhelmshaven lfür S. M. Av. „Grille“ Kiel].) 1 h

Baden. Karlsruhe, 18. September. (W. T. B. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin ist heute Vn) zum Besuche der Kronprinzessin von Schweden nach Stockholm abgereist. Se. Königliche Hoheit der Großherzog bleibt bis

auf Weit s auf der Mainau. v1““

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 18. September. (W. T. B.) Depeschen aus Südtirol signalisiren beträchtliche bereits auf 2 Millionen bezifferte Schäden an Brücken, Bahndämmen, e2 *† und vn. in Fölge * durch die fortdauern⸗

en Regeng e veranlaßten Austrittes von Flü⸗

Wildbächen. „Tdriest, 19. September. (W. T. B.) Der am 16, d. in Ronchi bei dem Versuche, Bomben über die Grenze zu bringen, verhaftete Wilhelm Oberdank ist ein Triester Findelkind. Derselbe ist, seitdem er im Jahre 1878 aus einem in Bosnien stehenden Regimente 82 und als Techniker in Rom lebte, größtentheils durch Unterstützung des Irredenta⸗Comitées unterhalten worden. Oberdank wird der Mülitärjustiz zur Aburtheilung überwiesen werden.

19. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen

Prselterung des Geschwaders ließ der Kaiser

orpedomanöver und verschiedene andere Bereitschafts⸗ und Kampfsmanöver vornehmen und sprach sich über die Ausführung derselben sehr lobend aus. Vize⸗Admiral Poeckh ist zum Admiral ernannt worden. Die Illumination der Stadt und des Hafens war prachtvoll, die Bevölkerung der Umgegend wetteifert mit der Stadt in Ovationen für die Ma⸗ jestäten und das Kronprinzliche Paar.

Niederlande. Haag, 18. September. (W. T. B.) Die Kammern wurden heute durch den König mit einer Thronrede eröffnet, in welcher die Absicht kundgegeben wird, eine Untersuchung darüber eintreten zu lassen, welche Artikel der Verfaffung revisionsbedürftig erscheinen. Die Thronrede küͤndigt ferner an: einen Gesetzentwurf zur Einleitung der Resorm des Steuersystems, Gesetzentwürfe, betreffend die Vermehrung der Staatseinnahmen, betreffend eine neue Organisation der Kommunalsteuern, betreffend das Wahlrecht und bezüglich der Revision des Ge⸗ setzes für den Unterricht an den Mittelschulen. Die

ronrede giebt sodann der Hoffnung Ausdruck, daß alle

aßnahmen getroffen werden zur Einführung eines neuen Fersfge estuchen. Die Beziehungen zu den auswärtigen Mächten seien die freundschaftlichsten. Die Lage der Kolonien sei im Allgemeinen eine befriedigende, obschon der heltamd der Dinge in Atschin noch zu wünschen übrig lasse. Der König rechnet darauf, daß es der Verwaltung und den militärischen Streitkräften gelingen werde, die niederländische Herrschaft in fütschin mehr und mehr zu befestigen und die Sicherheit da⸗ selbst zu stärken.

Großbritannien und Irland. London, 16. tember. Allg. Corr.) Alle Blätter preisen General 88 eley’s loherrengenie. Der Kriegs⸗Minister hat ein höchst schmeichel⸗

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(W. T. B.) Die

Stadt Mansurah Abdellal in

wohl aber hat eme größere Anzahl flüchtiger Soldaten aus Salahieh die Stadt Mansurah passirt, in Damiette anzuschließen.

der vergangenen Nacht den Marsch nach ten, um dort die Waffen niederzulegen. dahin entzog sich aber ein ganzes Regiment der Gewalt der Engländer und anzuschließen; auch viele einzelne Soldaten desertir⸗ Mann in Kafrdowar ein, wo dieselben entwaffnet wurden. Durch neuere Nachrichten aus Mansurah werden die Ge⸗ rüchte von daselbst stattgehabten Ruhestörungen theilweise bestätigt, eine Anzahl von Eingeborenen hat die Häuser der den Engländern freundlich gesinnten die Fenster eingeworfen und die Häuser geplündert.

ging gestern von mit Matrosen un Postverkehr zwischen Alexandrien und Kairo ist wieder eröffnet und die Censur der telegraphischen Depeschen aufgehoben. Abdellal veplangte, daß geschicht werde, um ihn über pie jüngsten Ereignisse zu unter⸗ richten, man betrachtet dies als ein Anzeichen der bevorstehen⸗ den Uebergabe von Damiette. Minister und der englische am Donnerstag nach bereits heute dorthin abgereist.

Egypten:

Kairo über Belbeis, einen Süßwasserkanal entlang, umzingelte Arabi's mit Tulba heraustretend, sich übergab, sagend: und dieser ist Tulba Pascha.“ stationen wurden von den Engländern besetzt. Khedive um Vergebung, da er ein großes warnte in Kairo, weil

Arabi scheint An geschlagen und angeschossen, telegrap

bel der Feunhen ne Falibieg nac Damiette. erhinderten die Ausführung durch raschen Vormarsch und fingen die Depesche des Gouverneurs von Benha an den sing

Wa

Die Entwaffnung von Kafrdowar wird erst Sonntag stattfind

zwar, daß die Egypter vor den en v. Truppen vorbeidefiliren, die Wa Abzeichen ablegen und heimwärts entlassen werden.

um einen scheinlich ein Triumphzug in urtheilung der „Rebellen“ statthaben, sobald der Khedive und Malet in Kairo angekommen. Wolseley wird das Gros der Armee zeit⸗ weilig in Kairo zu Demonstrationszwecken konzentriren, daher Woods Brigade möglichst bald nach Kairo abgeht. cheinlich längere Zeit behufs Wiederherstellung der Ordnung und

weil es an das hel hold⸗Brigade baldmög nach Egypten befindlichen Truppen sollen in Gibraltar und zurückbeordert werden. land geschafft.

Bedeutung des Wortes. Brandstiftung Alexandriens schuld hat, daher ist er kriegsgefangener General; man sagt uns aber es wird ihm leicht alz des Khedive mit ihm zu beweisen. Händen und unsere Ehre verlangt es, daß er behandelt werde.

aus London:

Alexandrien wieder zu einer Jubelkund Feust. Die —19 87. 90 „aufrichtig“, da im Vorzimmer de as⸗el⸗Tin⸗

Rathsherren, E Ferfggaten in emselben re Glü dieselben Berichterstatter der „Times“: „Vor

b. und dem Verhalten der Offiziere und Mannschaften der unt seinen Befehl gestellten Truppen spricht. In Dublin ist eine Geldsammlung angeregt worden, um Sir Garnet Wolseley nach seiner Rückkehr aus Egypten einen Ehrendegen zu über⸗ reichen. Im Arsenal von Woolwich lief gestern Nach⸗ mittag der kriegsministerielle Befehl ein, die für die in Egypten im Felde stehende britische Armee bestimmten Luftballons nicht abzusenden und überhaupt alle Vorkehrungen für die Ent⸗ sendung von Kriegsmaterial nach Egypten bis auf Weiteres einzustellen. Das Gros der britischen Expedition wird wahr⸗ scheinlich in Kurzem nach England zurückkehren.

Frankreich. Paris, 16. September. (Fr. Corr.) Dem heutigen Ministerrath wohnten mit Ausnahme des Generals Billot und des Kultus⸗Ministers Fallières alle Mit⸗ glieder der Regierung bei. Der Conseilspräsident theilte die aus Egypten eingetroffenen Depeschen mit, aus denen hervor⸗ geht, daß der Krieg allgemein als beendigt angesehen wird. Die neuesten Nachrichten aus Tunesien melden einige auf⸗ ständische Bewegungen im Südwesten von Tripolis, fügen aber hinzu, daß man sie für unbedeutend halte. Ferner be⸗ schäftigte sich der Ministerrath mit der Ernennung von vier Bischöfen in Chalons, Arras, Tarbes und Saint⸗Brieuc.

Türkei. Konstantinopel, 18. September. (W. T. B Lord Dufferin theilte gestern der Pforte mündlich mit, 899 da der größere Theil der englischen Truppen Egypten dem⸗

nächst verlassen werde, die Militärkonvention unnütz geworden sei.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 19. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Der Fürst von Montenegro reist

heute nach Moskau zur Ausstellung und wird daselbst drei Tage verbleiben.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 18. September. tadt Tantah ist von englischen Truppen Die Nachricht von der Plünderung der durch flüchtige Soldaten von den unter

Damiette stehenden Truppen bestätigt sich nicht,

besetzt worden.

um sich an Abdellal

Abukir hatte in Kafrdowar angetre⸗ Auf dem Marsche

Die bisherige Besatzung von

flüchtete ostwärts nach Damiette, um sich Von der ganzen Besatzung trafen nur 5000 bis 6000

Einwohner angegriffen, 19. September. (W. T. B.) Der Admiral Dowell 18 nach Abukir ab, um das dortige Fort

Marine⸗Infanterie zu besetzen. Der

ihm ein Offizier

Der Khedive, die he Generalkonsul Malet werden sich Kairo begeben. Einige Beamte sind

Ein Londoner Telegramm vom 16. d. meldet aus

Maephersons Kavallerie legte den Weg von Telelkebir nach Weg von 50 Meilen, in 30 Stunden zurück, am aus, worauf dieser, gab, „Ich bin Arabi Pascha Die Citadelle, die Kasernen und Polizei⸗ Arabi bat brieflich den erbrechen begangen; doch 8 „Einzug der Engländer ch die Zerstörung Alexandriens wiederholen könnte. angs nicht ganz Feetestfel⸗ zu haben, denn obgleich irte er nach Kairo: man solle

hn erwarten und alle Truppen zur Vertheidigung in Bereitschaft hal⸗ en. Dann befahl er die Ueberschwemmung des Deltas und den Rück⸗ Aber die Engländer

er zugleich den Khedive vor dem

Gouverneur von Za⸗ welche die Durchstechung der Nildämme gebot, 88 orscheinlich weigerten sich auch die Fellahs, nach der Nachricht on der Niederlage, den Befehl der Ueberschwemmung auszuführen.

zig.

lischen in Galaparade aufgezogenen en, Uniformen 81 veser sce - eberhaupt soll er Schlußakt des Kriegs möglichst pompös ausgestattet 1n,

dauernden Eindruck zu hinterlassen. Daher wird wahr⸗ Kairo und darauf eine strenge Ab⸗

Wolseley wird wahr⸗

erwaltung in Gheten verweilen, ebenso das indische Kontingent, e Klima gewöhnt ist; daßegen kehrt die House⸗

lichst nach England zurück. Die auf der Fahrt alta Invalide und Verwundete werden nach Eng⸗

Der „Standard“ bemerkt: Arabi ist ein ehrlicher Mann und Patriot in der

ewöhnlich Wir haben keinen Beweis, da vvgv.

er an der

. daß er „Rebell“ gegen den Khedive sei, ein, das Einvernehmen sowohl des Sultans Arabi ist jetzt in unseren wie ein besiegter General

Unter dem 16. d. M. schreibt man der „Köln. Ztg.“

Die Nachricht von der Gefangennahme Arabi's wurde in ebung für die Engländer Alle, welche sich alastes befanden, Europäer, Araber, Diener, und selbst, der Ceremonienmeister, ohne in den Fnpsencssao des Khedives eindrangen und

ckwün aufdrängten. Der Khedive nahm natürlicherweise an, bemerkte aber bald nachher zu dem einem Monat würden sie

aftes Telegramm an den General gerichtet, worin er in Aus⸗ drüͤcken der ihm E.abs Diensten

wun

eb

er

worden.“ Der Araber versteht es eben, sich mit eine

in die Zeitumstände zu schicken, die uns unbegreiflich erscheint. in Alexandrien, so war es im Lager von Kafrdowar. Dort hatten die Soldaten eigentlich materielle Ursache, den Wechsel zu bedauern, denn sie wurden vortrefflich gekleidet, ernährt und behandelt. Trotz⸗ dem zeigten sie sich mit ihrer Niederlage sehr einverstanden; und als ihnen ein englicher Offizier erzählte, daß ihre Kugeln Niemand getödtet hätten, waren sie so wenigstens behaupten die Engländer noch zufriedener, gerade als betrachteten sie den Kugelaustausch wie ein harmloses Vergnügen. Während so auf der einen Seite kerr Schmerz über die Katastrophe ersichtlich war, schienen sie sehr stolr auf ihre Befestigungsarbeiten. Und mit Recht, denn Plewna kann kaum stärker und regelrechter befestigt gewesen sein als Kafr⸗ dowar. Drei lange Redoutenlinien folgten dicht aufeinander in Zwischenräumen von 4000 bis 5000 m, jede mit einem 15 Fuß breiten Graben versehen; das Ganze durchschnitten von einem Kanal und einer Eisenbahn, und umgeben auf beiden Seiten von unpassirbarem Terrain; eine Befestigung, welche 2000 Soldaten wochenlang gegen 10 000 hätten vertheidigen können, während sie jetzt von 15 000 Soldaten an bloß 4000 ohne Schwertstreich aus⸗ geliefert wird. Während die Offiziere von Kafrdowar mit den Eng⸗ ländern sprachen, kam ein Zug mit Arabi's Unter⸗Staatssekretär des Krieges, Jakub Pascha. Er war bekanntlich zur Zeit so keck, sich in den Zug zu drängen, welcher Derwisch Pascha von Alexandrien nach Kairo brachte. Tewfik hatte ihn früher mit Gunstbezeigungen überhäuft; er war aber der Erste, der ihn im Stiche ließ. Jetzt so er davon nichts wissen wollen. Arabi soll er als einen S urken

hören wollte. „Wer“ so frug ihn der Vertreter der „Times“

„waren denn Arabi's Unterstützer?“ Jakub antwortete: „Unterstütze hatte er keine, außer Mahmud Sami, Nedim, Mussa Akad und ihres gleichen, Verräther, böse Menschen, nicht so gutherzig wie ich und alle anderen Egypter.“ Als die Gesellschaft General

89

bezeugungen Jakubs zuhsren, von dem Danke, ische Volk den braven Engländern dins ges Mhealsere despotismus schulde. Von den übrigen Häuptern der Nationalpartei ist einstweilen nur Mahmud Pascha Baruda in Kairo verhaftet worden. Er war Arabi's Premier⸗Minister, ist türkischen Ursprungs und lernte die Staatsweisheit in den Zimmern der hohen Pforte zu Konstantinopel. Seine Laufbahn in Egypten begann er durch seine Heirath mit der Tochter der Amme des Exkhedives Ismail. Letzterer ernannte ihn dafür zu seinem Adjutanten. Unter dem Ministerium Nubar ward er Polizei⸗Präfekt von Kairo und Pascha und erfand mit den Offizieren und dem Exkhedive zusammen die berühmte Februaremeute im Jahre 1879, welche das europäische Ministerium stürzte und den Anfang der Na⸗ tionalbewegung darstellt. Seitdem hat er seine Hand in allen revolutionären Bewegungen gehabt und zeigte sich nach Arabi als den gefährlichsten Feind der Engländer. Abdellal Pascha, Nadusi Pascha und der Schweizer Ninet sind bis jetzt unentdeckt geblieben. Arabi Pascha selbst hat das Spiel nicht sofort aufgegeben, wie Anfangs vermuthet ward. Er war im Gegentheil auf fernern Widerstand vorbereitet, sandte daher von Benha aus ein Telegramm nach Kairo mit der Anweisung, alle Truppen zur Ver⸗ theidigung der Stadt und der Citadelle in Bereitschaft zu halten; er verordnete ferner die Durchstechung der Dämme zur Ueberschwem⸗ mung des Deltas und die Rückkehr der Truppen aus Salahieh nach Damiette. Wären diese Befehle zur Ausführung gekommen, so hätte sich der Feldzug noch lange hinziehen können. Aber die Truppen in Kairo waren anscheinend des Kriegsspiels überdrüssig und emfin⸗ gen ihn so lau, daß er kaum daran denken konnte, seine Autorität weiter auszuüben. Die Dammdurchstechung aber wurde nicht aus⸗ geführt, zumal seit die Engländer Arabi’'s und des Gouverneurs von Benha Depesche an den Gouverneur von Zagasig abfingen und dann weil die Fellahs keine Lust hatten, die in prächtigen Blüthen stehenden Saaten zu zerstören. Nur in Damiette scheint Arabi's Befehl gefruchtet zu haben, denn der dortige Gouverneur, Abdellal Pascha, weigert zur Stunde noch die Uebergabe. Ueber Abukir weht seit gestern die weiße Flagge. Ali Rubi Pascha, welcher sich mit Butros und Reuf Pascha nach Alexandrien schlich, ist nach Benha zurückgesandt worden, um dort sich persönlich bei Sir Garnet Wol⸗ seley zur Uebergabe zu melden. Khedives aufführte, war von der widrigsten Art. Er allem, was dem Moslem heilig ist, daß er niemals gewußt habe, er kämpfe gegen Tewfik. Der Khedive aber hielt ihm die Frage ent⸗ gegen: „Kannst Du leugnen, den Aufruf gesehen zu haben, durch welchen Arabi zum Verräther erklärt wird?“ Daraufhin drehte und wand sich Rubi wie ein Wurm auf der Erde herum, bis der Khedive, des häßlichen Anblicks satt, seine Entfernung anordnete. Die Be⸗ satzung von Kafrdowar wird erst Sonntag ihre Waffen ausliefern. General Wood hat soeben dort den Standort für die zwei Infan⸗

werden soll. Denn es handelt sich vor Allem darum, auf den Geist der einheimischen Bevölkerung und der Soldaten einen dauernden Eindruck von der Macht Englands zurückzulassen. Daher werden die

an ihnen vorbei zu defiliren, die Waffen und militärischen Abzeichen abzulegen, worauf sie in ihre Heimath entlassen werden. Der Schluß⸗ akt der Empörung wird sich natürlich dort abspielen, wo er begonnen, in Kairo. Sir Garnet Wolseley beabsichtigt dort eine allgemeine Truppenzusammenziehung zur Feier des Rück⸗ zugs des Khedive in seine „getreue“ Hauptstadt. General Wood wird deshalb bald mit seiner Brigade dorthin abziehen. Was mit den Rädelsführern des Aufstandes geschehen soll, 9” noch unbe⸗ stimmt. Nachdem Arabi von Khedive und Sultanzfür einen Meuterer und Verräther erklärt worden, wäre es ein Leichtes, ihnen den Strang oder die Kugel zuerkennen zu lassen.

für einen verhandlungsfähigen Mann ansah; und daher ist es kau wahrscheinlich, daß man in England die Zustimmung zu seiner Hin⸗ richtung gäbe. Nur wenn es sich erweisen ließe, da

vom 11. Juni angestiftet hätte, käme die Lsßezdaß⸗

zätte ür ihn i tracht; aber dazu fehlt einstweilen jeder Aaeeaftraftt. eaain

.

Zeitungsstimmen. eilbronner Zeitung“ macht in ei Ar⸗ nem Ar⸗ tikel: „Wie das Manchesterthum Geld und Menschen aus dem 7* sehgeeh; Bemerkungen: in Jahre 1881 haben ungefähr 250 000 Angehörige des Deut⸗ chen Reiches das Emigrantenschiff bestiegen, 2gg jen 8 dns zeans eine Nahrungsstätte zu gründen. Im laufenden 1 wird die Auswanderung noch größer werden, denn während im ersten Quartal 1881 über Hamburg nur 24 635 Personen an Bord gingen, betrug deren Anzahl im ersten Quartal 1882 ungefähr 3000 Per⸗ sonen mehr. Leider ist diese ungeheure Summe an Produktions⸗ und Komsumtionskraft nebst den baar mitgehenden Kapikalien in der Bilanz unserer Nationalwirthschaft als purer Verlust zu buchen, da Deutschland weder eigene Kolonisationsgebiete noch auch Organisation besitzt, vermittelst deren die deutsche Auswanderung vorzugsweise nach 9 chen Ländern geleitet werden könnte, wo die Auswanderer wenig⸗ tens Deutsche und Konsumenten deutscher Fabrikate bleiben.

Das deutsche Manchesterthum, d. h. d ejenige deutsche Abart der Sichselbstüberlassungsschule, welche im Gegensatz zu dem sehr thä⸗ nigen englischen Manchesterthum das Heil in der ewigen Verneinung er spystematisch aus dem Lande.

Die

lickt, treibt Geld und Menschen Nicht genug damit, daß es seine eigenen Anhänger entmannt und die ganze bürgerliche Unternehmungslust lähmt, hängt es sich

so herzlich sich gefreut haben, wäre ich gefangen genommen

auch noch wie ein Bleigewicht an die Flugkraft der Gesetzgeb um jeden Aufschwung aus dem Abgrunde zu verhüten

Wie

und einen Thoren bezeichnen, der auf seine, Jakubs, Rathschläge nicht

Wood und seine Begleiter mit Jakub Pascha nach Alexandrien zurückfuhren, mußten sie noch einer langen Litanei von Ergebenheits⸗

Die Scene, die er zu Füßen des chwor bei

teriebataillone ausgesucht, in deren Gegenwart der Akt ausgeführt 8

Truppen in Galaparadeanzug erscheinen; die „Meuterer“ haben einzeln

Indessen gab es eine Zeit, wo man sowohl in Frankreich als in England den Rerelenehe Arabi 8

er das Blutbad 8 8 Be

für die Unterdrückung des Militär-.

8.

Aber nicht nur auf de eer äußeren Kolonisation stößt die Regierung auf Abneigung und Widerstand, auch auf dem Gebiete der inneren Kolonisation droht ihr das nämliche Schicksal. Nach den Vorschlägen der Regierung sollen als volks⸗ und landwirthschaftliche Nebenwirkung des Rhein⸗Ems⸗Kanals unfruchtbare Moorflächen von zusammen 66 Quadratmeilen einer höheren Kultur zugeführt werden.

Es handelt sich nämlich um die Aufschließung der Moor⸗ und der Haideflächen Arenberg⸗Meppen, die jetzt beinahe vollständig ertrag⸗ los und sehr schwach bevölkert sind, denn es sind auf diesem ganzen Bezirke nur 84 000 Einwohner, die in den allerkümmerlichsten Ver⸗ hältnissen leben und kaum einen erheblichen Steuerertrag liefern. Diese Einwohnerzahl würde, wenn sie nur 2000 Einwohner pro Quadratmeile hätte, auf ca. 140 000, also um beinahe 60 000 Ein⸗ wohner gesteigert werden können. Wenn sie aber, wie auf den blühen⸗ den holländischen Moorkolonien, auf welchen Viehzucht und Land⸗ wirthschaft in der höchsten Blüthe stehen und ein großartiger Reich⸗ thum herrscht, sich bis auf 200 000 Einwohner steigern, so würden sich dort beinahe 2 ½ Mal so viel wie jetzt befinden. 8 Die Motive führen den Beweis, wie sich durch den Kanal auf den deutschen Mooren ganz ebenso blühende Bauernhöfe und reiche Städte errichten lassen, wie solches auf holländischer Seite mit dem nämlichen Boden möglich war. Anstatt nun ein solches Vorgehen der Regierung mit Jubel zu begrüßen, verderben die manchesterlichen Verweigerungskritiker der Regierung und dem Volke die Freude an der frischen, rettenden That, indem sie dem Plane die kleinlichsten Nörgeleien entgegenstellen. Die„Nat. Ztg.“ erhebt Einsprache, weil die Rentabilität, d. h. die Verzinsung der Kanalanlage, nicht gesichert erscheine. Die „Tribüne“ macht schlechte Witze über die Vorlage. Nebenbei glaubt sie nicht an den Ernst derselben, weil sie dem Abgeordnetenhause erst in letzter Stunde zuging. Sie schlägt vor, „das Projekt ohne be⸗ sondere Feierlichkeit zu begraben n. 1 3

Freilich ist das „Begraben“ allmählich die große volkswirthschaft⸗ liche Kapazität des deutschen Manchesterthums geworden

Die „Berliner Politischen Nachrichten“ thei⸗ len folgende Tabelle mit, welche dem Staats⸗Minister von Boetticher bei seiner Anwesenheit in Bochum überreicht worden ist, indem sie bemerken, daß diese Tabelle in ihrer etwas außergewöhnlichen Form besonders geeignet sei, die thatsäch⸗ lichen Vorzüge der gegenwärtigen Handelpolitik ins klarste Licht zu stellen:

Aera Camphausen⸗ Delbrück. Tiefster Niedergang.

1877 Oktober: 2191

82 546

Aera Bismarck. Boetticher. Wiederaufgang. 1882 August: 4757

196 087

(also 10 % höher).

1881/82: 136 278 t.

ausen Gußstahl Fabrit es Bochumer Vereins. Arbeiterzahl t

Halbmonatl. Löhnung (13 Arbeitstage)

Durchschnittsverdienst pro Kopf und Tag Gesammtgewicht der fertigen Fabrikate Fakturirte Waaren

21241 211 1875 1878 nichts. Dividende ; 1878/79 nur 2 %. für die Aktionäre voraussichtlich 4 ½ %.

Der „Düsseldorfer Anzeiger“ schreibt:

Die Lage der deutschen Landwirthschaft hat sich seit Annahme des neuen Zolltarifs etwas gebessert, wenn auch noch nicht viel. Der Schutzzoll hält das fremde Getreide wenigstens mehr als früher fern und ermöglicht es dem deutschen Bauer, dem seit 10 Jahren ver⸗ nachlässigten Getreidebau sich mit größerer Aussicht auf Belohnung seines Fleißes wieder mehr zu widmen. Deutschland wäre verloren, wenn es aufhörte, darnach zu streben, sich wieder selbst ernähren und die kostspielige Hülfe des Auslandes, das uns seit 10 Jahren mit Getreide überschwemmte und unser gutes Geld dafür auf Nimmerwiedersehn nahm, entbehren zu können. Selbst liberale Parteiführer, wie Bennigsen, haben schon 1879 im Reichstag die schwierige Lage der zudem noch mit Steuern überbür⸗ deten deutschen Landwirthschaft anerkannt. Der alte Demokrat Kinkel tadelte es in einer Düsseldorfer Rede 1871, daß unsere neuere Demokratie so wenig Rücksicht auf den Bauernstand nehme. Man mißgönnt dem Bauer den Schutzzoll und ruft die Stadt gegen das Land auf die Schanze. Der deutsche Bauer, der nicht auf Rosen ge⸗ bettet ist, kann da gar nicht anders, als sich selbst zu helfen. Von diesem Gesichtspunkte aus muß man die Gründung von Bauern⸗ Vereinen ꝛc. in neuerer Zeit betrachten.

In der „Deutschen Reichs⸗Post“ lesen wir:

Wie falsch die Behauptung unserer Freihändler ist, daß wir die Pvr bezahlen müßten, beweisen folgende Worte der „New⸗Yorker

taatszeitung“. Das Blatt schreibt:

Auf die Handelsbilanz näher eingehend, ist nun zunächst zu kon⸗ statiren, daß die große Abnahme der Ueberschüsse auf zwei Gründe zurückzuführen ist: Abnahme der Waarenausfuhr und Zunahme der Waareneinfuhr. Die Abnahme der Ausfuhr beträgt nahezu 151 Millionen oder 17,3 %, die Zunahme der Einfuhr 82 Millionen oder 12,7 %. Der Gesammtwerth unserer Ein⸗ und Ausfuhr (inkl. Edel⸗ metall) hat um 108 Millionen abgenommen. Die Abnahme der Ausfuhr zeigt die ungünstigste Seite der Handelsbilanz, sie ist fast aus⸗ schließlich durch den Ausfall im Export von Bodenprodukten verursacht und dieser findet wieder seinen Grund in schlechten Ernten und ungünstigen Handelsverhältnissen. Nach den Berichten des statistischen Bureaus eigt Baumwolle einen Abfall von 18,2 % gegen 1880, Weizen 23,7, Migis 30,4 u. s. w. Die Folgen dieser schlechten Ernteresultate konnten bei unserer Ausfuhr nicht unbemerkt bleiben und sie wurden noch verstärkt durch ein spekulatives Treiben der Preise und die in Folge der Erhöhung aller Preise und verschärfter Vorschriften fühl⸗

arer werdenden Hindernisse, welche die Schutzzollpolitik in Deutsch⸗ land und anderen Ländern entgegenstellte.

Der „Neuen Preußischen Zeitung“ wird aus Weimar, den 15. September, geschrieben: b

Neulich begleitete die „Dorf⸗Ztg.“, das verbreitetste thüringische Blatt, ihre Mittheilungen über den Staatshaushaltsentwurf für das Herzogthum Meiningen mit dem Wunsche, der Reichskanzler möchte doch den Einzelstaaten neue Einnahmegquellen erschließen. Am 12. d. hat der in Coburg abgehaltene thüringische Städtetag einen im Finanz⸗ punkt ähnlichen Ses zu Gunsten der Gemeindeverwaltungen aus⸗ gesprochen Derselbe 2 eine Petition an den Reichskanzler, um für die weiteren Belastungen Art vorzubeugen und um durch Ueberweisung entsprechender Einnahmen eine angemessene Ent⸗ schädigung für die gegenwärtigen Leistungen zu erhalten. Im Laufe der Debatte wurde von dem Ober⸗Bürgermeister Breslau aus Erfurt darauf hingewiesen, daß die Städte eben die Finanzpolitik des Reichs⸗ kanzlers unterstützen müßten. Wenn dieser seine Pläne ausführen, den Gemeinden neue Einnahmen saene⸗ sie von jetzigen Aufwän⸗

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1878/79: 70 000 t. 11 889 000 ℳ%

den, wie z. B. für die Elementarschulen, entlasten könne, würde die finanzielle Lage der Gemeinden eine bessere werden. So lauten die Stimmen aus den Kreisen der Praktiker. Leider hören viele Wähler nur auf die Theoretiker.

Dem „Deutschen Wollengewerbe“ wird aus Forst i. L. berichtet:

Für den Aufschwung unserer heimischen Tuchindustrie mag neben Andern auch der Umstand sprechen, daß außer den hierorts zur Zeit im Betrieb befindlichen 56 Tuchfabriken gegenwärtig sich mehrere neue Etablissements im Bau befinden, in allernächster Zeit zu einem neuen der Grundstein gelegt wird, und, wie wir neee. für kom⸗

Centralblatt für da che Reich. Nr. 37. Inhalt: Handels⸗ und Gewerbewesen: Erscheinen der neuen Ausgabe der Pharmacopoea Germanica. Zoll⸗ und Steuerwesen: Befugnisse von Steuerstellen. Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende August 1882. Konsulatwesen: Ernennungen, Exequatur⸗ ertheilung. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. Marineverordnungsblatt. Nr. 17 Inhalt: Verwal⸗ tungsabtheilung. Konto⸗Ausgleichungen. Rollentableaus. Geschützführer⸗ und Erxerziermeisterzulagen. Lebensversicherungs⸗ anträge. Preise für Seife. Jägerbüchse M/71. Personal⸗ veränderungen. Benachrichtigungen.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 37. Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. Nichtamtliches: Ueber Stadt⸗ eisenbahnen. Geschäftsgebäude und Gefängniß für das Landgericht und die Amtsgerichte in Flensburg. Ueber die in Berlin gebräuch⸗ lichsten natürlichen Bausteine. (Schluß.) Vermischtes: Berufung deutscher Techniker nach dem Auslande. Amtsgerichts⸗ und Ge⸗ fängnißgebäude in Nauen. Die Um⸗ und Erweiterungsbauten des Gymnasiums in Wesel. Die elektrische Beleuchtung im Kurgarten in Wiesbaden. Theaterbrände. Technische Hochschule in München.

Central⸗Blatt der Abgaben⸗Gesetzgebung und Ver⸗ waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 19.— Inhalt: Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. In⸗ direkte Steuern: Erkenntniß des Reichsgerichts. Kriterien des That⸗ bestandes einer Zolldefraude in den Fällen des §. 136 Nr. 7 des Vereinszollgesetzes. Zollbehandlung des Posteingangsverkehrs. Versteigerung von Konfiskaten. Verzeichniß der in Bayern zur Erhebung von Uebergangsabgaben ꝛc. ermächtigten Zoll⸗ und Steuer⸗ stellen. Ausgabe neuer gestempelter Wechselblankets. Begriffs⸗ bestimmung für Spielkarten. Statistik: Aufstellung der Ueber⸗ sichten über den Betrieb der Rübenzuckerfabriken. Personalnach⸗ richten. Beilage: Vorschriften der Königlichen Ober⸗Rechnungs⸗ kammer über die formelle Einrichtung der Jahresrechnungen und Justifikatorien in- Ansehung derjenigen Einnahmen und Ausgaben, welche auf Grund des Gesetzes vom 20. Mai 1882, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der unmittelbaren Staats⸗ beamten, zu erheben, beziehungsweise zu leisten sind.

Landtags⸗Angelegenheiten.

In dem Reglement über die Ausführung der Wahlen zum Hause der Abgeordneten, vom 4. September 1882, nebst Anlagen, ver⸗ öffentlicht in den Beilagen zu den Nrn. 212 und 213 des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ ist in der ersteren, Spalte 3, Zeile 32 von unten zu lesen: Unter Aufhebung des (statt der) Reglements vom 11. Juli 1879 ꝛc. und in der letzteren, Spalte 1, Zeile 13 von unten: des Reglements vo m 4. September1882 (statt vom 11. Juli 1879).

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heits amts sind in der 36. Jahreswoche von je 1000 Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 24,0, in Breslau 32,1, in Königsberg 35,1, in Köln 25,9, in Frankfurt a. M. 19,3, in Hannover 25,1, in Cassel 14,5, in Magdeburg 25,2, in Stettin 16,2, in Altona 19,4, in Straßburg —, in Metz 25,5, in München 25,8, in Nürnberg 24,6, in Augsburg 33,0, in Dres⸗ den 23,8, in Leipzig 22,0, in Stuttgart 20,7, in Braunschweig 22,2, in Karlsruhe 19,0, in Hamburg 20,0, in Wien 20,2, in Bupapen 29,8, in Prag 21,4, in Triest 33,5, in Krakau 26,7, in Basel 15,5, in Brüssel 22,3, in Paris 21,7, in Amsterdam 21,9, in Kopen⸗ hagen 27,9, in Stockholm 26,1, in Christiania 21,3, in St. Peters⸗ burg 32,8, in Warschau 35,6, in Odessa 45,4, in Bukarest 26,8, in Rom 19,3, in Turin 19,9, in Madrid 37,8, in London 17,7, in Glas⸗ gow 22,8, in Liverpool 26,2, in Dublin 27,6, in Edinburg 14,9, in Alexandrien (Egypten) —. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗York 31,6, in Philadelphia 25,3, in Chicago 45,4, in St. Louis —, in Cincinnati 25,5, in San Franzisko 20,2, in Kalkutta 23,8, in Bombay 25,0, in Madras —.

Beim Beginn und in den ersten Tagen der Berichtswoche herrschten an den deutschen Beobachtungsstationen westliche und süd⸗ westliche Luftströmungen, die allmählich, an den Nord⸗ und Oststatio⸗ nen erst am 6. über Nordwest nach Nord und Nordost (in Karlsruhe nach Ost) umgingen und bis gegen das Ende der Woche aus diesen Richtungen wehend blieben, wo dann der Wind in München und Köln bis nach Ost bezw. Südost, an den Ost⸗ und Nordstationen nach Nordwest, in Mittel⸗Deutschland und in Karlsruhe bis nach Nordost umlief. Die Temperatur der Luft überstieg die normale an den meisten Stationen und entsprach nur in Bremen dem vieljährigen Monatswittel. Niederschläge waren nicht häufig, aber in Konitz, Berlin und in Süddeutschland recht ergiebig. Auch elektrische Ent⸗ ladungen waren in den ersten Tagen der Woche nicht selten. Der beim Wochenbeginn mäßig hohe Druck der Luft nahm im Laufe der Woche zu und erst wieder ein wenig zu Ende der Woche ab.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten Großstädte Europas waren in der Berichtswoche noch günstigere als in der vorhergegan⸗ genen Woche. Unter den deutschen Städten zeigten viele süddeutsche Städte eine Steigerung der Sterblichkeit. Die allgemeine Sterblich⸗ keitsverhältnißzahl für die deutschen Städte war nur wenig gegen die Vorwoche verändert (24,0 gegen 24,1 pro Mille und Jahr). Wiederum vermindert war die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterb⸗ lichkeit. Von 10 000 Lebenden starben pro Jahr 99 Säuglinge gegen 106 der Vorwoche, in Berlin 103 gegen 114.

Unter den Todesursachen zeigen Darmkatarrhe und Brechdurch⸗ fälle der Kinder ziemlich allgemein eine weitere Abnahme, obgleich die Zahl der durch diese Krankheiten hervorgerufenen Todesfälle noch immer in Königsberg, Danzig, Münden, Breslau, Stuttgart, Nürn⸗ berg, Augsburg, Hamburg, Hannover, Berlin u a. O. größer als die normale ist. Mehr Todesfälle führte, besonders in Berlin, die Ruhr herbei. Masern Feigten sich nur in Hamburg häufiger. Das Schar⸗ lachfieber zeigt sich in Posen, Zwickau, Plauen, Glauchau, Naum⸗ burg a./S., Halle, Zeitz, 52 in größerer Ausdeh⸗ nung, während es in Berlin, Frankfurt a./O. Hamburg, Barmen —2 Opfer zu fordern beginnt. Die Diphtherie bedingte in Königsberg, Chemnitz, Berlin etwas mehr, in Elbing, Dresden, —5 Wien weniger Todesfälle. Sterbefälle an Unterleibs⸗ typhus waren in Breslau, Posen häufiger, in Berlin und Paris seltener. Sterbesälle an Flecktvphus kam aus deutschen Städten nur 1 (aus Breslau) zur . aus St. Petersburg 3, aus Mur⸗ cia und Granada je 2, aus rschau und Valencia je 1. Der Keuchhusten zeigte sich in Breslau, Posen, Chemnitz, Crefeld, Essen, Karlsruhe häufiger als Todesursache. Pockentodesfälle kamen aus deutschen Städten 2 (aus Breslau und Coblenz je 1), Erkrankungen an Pocken nur sehr vereinzelt zur Anzeige. Auch in Wien, Prag,

est, Brüssel. Rotterdam, Paris, London, St. veffcben befeß⸗ 8 todesfälle abgenommen, in Warschau ist ein weiterer Nachlaß nicht ersichtlich. In Granada, sowie im Juli in Madrid, Lissabon und Barcelona waren Pocken häufig. Auch in den größeren Städten des Auslandes lassen Darmkatarrhe der Kinder nach, doch ist die Zahl der Opfer, besonders in Paris, London, St. Petersburg, Warschau, Odessa, sowie in Wien, Pest, Kopenbagen, Stockholm u. a. O. noch immer eine größere.

Gewerbe und Handel.

Frankfurt a. M., 14. September. (Ledermarkt). Die Leder⸗

messen haben in den letzten Jahren entschieden an Tragweite für das

mendes Frühjahr der Bau von zwei neuen Fabriken in Aussicht ge⸗ nommen ist. G

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das Herbstgeschäft maßgebendste ist die

reguläre Geschäft verloren; die Anhäufung unreeller timente auf denselben, sowie deren zu häufige Wiederkehr haben ihre Bedeutung wesentlich gemindert. Wohl noch die bedeutendste und jedenfalls für rankfurter September⸗Leder⸗

nnung entgegen. deten hiesiher sind nicht überraschend, sie waren sogar ausnahmslos mit Sicherheit vorauszusagen. Die geringen Vorräthe der Gerbereien, die erhöhte Kaufkraft der Landbevölkerung der arbeitenden Klassen und die große Zurückhaltung des Konsums, bis die Ernte Ergebnisse gesichert waren, mußten vereint dahin wirken, daß das Herbstgeschäft in Leder zu einem lebhaften sich gestalte. Eine Besserung im Lederverkaufe war auch thatsächlich schon seit einigen Wochen fühlbar, sie ist nunmehr durch den Meßverkehr präg⸗ nant zum Ausdruck gelangt. Die Zufuhren nach dem hiesigen Platze, die sich auf etwa 3 Millionen Mark insagesammt bewerthen lassen, wurden zum größten Theil zu vollen Preisen geräumt, die fast aus⸗ nahmslos einen Aufschlag gegen die Course der Frühjahrsledermesse aufweisen. Die regulären Sortimente waren größtentheils in den hiesigen Groß⸗ und Kommissionslagern ausgeboten, während die untergeordneten und irregulären Partien mehr in der städtischen Leder⸗ halle zum Verkauf gelangten. Daher kam es auch, daß an letzterer Stelle gegen Schluß der Messe die Stimmung für untergeordnete Qualitäten etwas ermattete, umsomehr als ein ansehnlicher Theil der Käufer durch die herannahenden hohen jüdischen Feiertage früher als sonst unseren Platz verließ. Im Allgemeinen nimmt man aber mit Sicherheit an, daß die zur Messe etablirten Preise eher niedriger als höher sein werden, als diejenigen, welche weiter im Herbst⸗ geschäfte zu erwarten sind, und deshalb wurden auf Basis der be⸗ stehenden Course zahlreiche Schlüsse auf spätere Lieferung gemacht. Nürnberg, 16. September. (Hopfenbericht der „Allgemei⸗ nen Brauer⸗ und Hopfen⸗Zeitung“.) Das Wetter war in den letzten Tagen weniger günstig für die Hopfenernte; kalte Nächte und ab⸗ wechselnde Regen verzögern die Trocknung der fast überall geschädigten Waare. Wenn je ein Hopfenjahr den Produzenten diese Kultur ver⸗ leiden konnte, so wäre dies das 1882er, in welchem die Pflanze fort⸗ während schädlichen Witterungseinflüssen ausgesetzt war und der für seine Hoffnungen, Mühen und Sorgen schließlich bitter enttäuschte Produzent in Ouantität ein Minimum, in Qualität geschädigte Waare erntet. Für Handel und Konsum ist die Situation ebensowenig günstig zu nennen. Wer vor etlichen Wochen noch die schöne Frucht an der Stange gesehen und jetzt die gepflückte Waare betrachtet, wird sich eines Staunens über die herabgekommene Quali⸗ tät nicht erwehren können. Abgesehen vom Preisstande, werden einiger⸗ maßen diffizile Konsumenten in diesem Geschäftsjahr schwer zu befriedigen sein; es ist hieraus auch erklärlich, daß der Einkauf in Böhmen Alles, was nur trocken und sackbar ist, aufräaumt. In Württemberg, Baden, Elsaß und der Hallertau würde der Verkauf kaum weniger rasch und lebhaft von Statten gehen, wenn die Waare trocken und Produzenten Angesichts des geringen Ertrages nicht auf höheren Preis hiel⸗ ten. Gestützt auf die Angaben mehrerer unserer gewissenhaftesten Correspondenten Fe wir nun in nachstehender Tabelle unseren Lesern ein annäherndes Bild der in den verschiedenen Ländern für dieses Jahr geschätzten Erntemengen verglichen mit dem vorjährigen Ertrage und dem einer vollen Ernte vor, wie sich dieselben auf Grund der Ernteberichte zur Zeit taxiren lassen.

approximative

Ertrag einer Ernteertrag Schätzung der vollen Ernte 1881

Messe

Centner

50 000 186 000 48 000 21 000

30 000 125 000 30 000 15 000

Preußen.. Bayern. Württemberg. Paden Elsaß⸗Lothringen .. Großherzogthum Hessen 4“* Mecklenburg, Sachsen⸗ Weimar, Oldenburg ꝛc. Deutsches Reich Summa: LLE1A*“*“ Steiermark. Oberösterreich.

Galizien Ungarn, Kärnten ꝛc.. Oesterreichische Kronländer

Summa Belgien und Holland. Frankreich. roßbritannien . Gesammtsumme Europau 1 964 400 1 148 204 595 100 Zu den diesjährigen Hopfenernten des Kontinents sind noch die etwaigen Vorräthe, welche in Brauereien, sowie die beträchtlichen Summen alter Waare, welche in England lagern, und über deren Bestand sich natürlich eine Ziffer nicht aufstellen läßt, ferner der etwa aus 30 35 000 Ballen bestehende Ueberschuß, den Amerika herübersenden wird, zu rechnen. Ohne zwischen diesen Hopfenmengen und dem approximativen Konsumbedarf zur Bierfabrikation einen Vergleich anzustellen, kann man doch die Behauptung wagen, daß die genannten Erträgnisse einschließlich aller Vorräthe eben ausreichen müssen, denn die Erfahrung lehrt ohnehin, daß bei hohem Preisstand der Hopfenbedarf zur Bierfabrikation ein geringerer ist, als in den Jahren großer Ernten. Bei einem Vergleich der bevorstehenden Ernte mit den Theuerungsjahren 1851, 1854, 1860 und 1876 ist noch er⸗ wähnenswerth, daß damals die Hopfen nicht nur ausgereicht, sondern im Laufe der Saison im Preise sogar mehr oder minder eingebüßt haben, wozu allerdings damals die Vorräthe aus den Vorjahren we⸗ sentlich beitrugen, während solche jeßt nur spärlich vorhanden sind. Vom Hopfenmarkt ist wenig Veränderung zu melden; seit letztem Be⸗ richte trug das Geschäft in Folge der zwei letzten israelitischen Feier⸗ tage ein intes Gepräge, doch wurden die Zufuhren vom Lande und per Bahn, seit Donnerstag sich auf etwa 600 Ballen beziffernd, zu langsam steigenden Preisen genommen. Obgleich schlechtgetrocknete Waare gerade keine Lust zum Einkauf erregt, wird solche doch zu 220 235 bezahlt, ein Preis, der im Verhältniß zum Gewichtsver⸗ lust höber steht als der feiner und gutgetrockneter Waare. Die meisten Abschlüsse in feinen Württembergern und Hallertauern lauten auf 250 265 ℳ, etliche Ballen feines Wolnzacher Siegelgut erzielten 270 Heute trafen 300 Ballen Marktzufuhr und 300 Ballen per Bahn ein, welche voraussichtlich im Laufe des heutigen Tages Aölas Jer bis jetzt, Mittags, ist die Tendenz bei regem Einkau ehr fest. msterdam, 18. September (W. T. B.) Die nieder⸗ ländische Bank bhat den Diskont von 4 auf 4 ½ % erhöht. London, 18. September. (W. T B.) Bei der am 16. d. stattgehabten Wollauktion waren Preise unverändert. Kiew, 18. September. (W. T. B.) In der städtischen Kreditgesellschaft ist ein Unterschleif von 322 000 Rubel ent⸗ deckt worden. Der Kassirer und der Vize⸗Direktor werden als die

Schuldigen bezeichnet.

Verkehrs⸗Anstalten.

MNew⸗York, 18. September. (W. T. B.) Der Dampfer „Egypt“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier angekommen. b

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Siebenbürgen,

202 000 200 000 60 000

800 000 480 000

für

In zweiten Stockwerk des Kunstgewerbe⸗Museums, die von der Unterrichtsanstalt des Instituts eingenommen wird, ist soeben die Ausstellung der während des abgelaufenen Schuljahrs angefertigten Schülerarbeiten eröffnet worden. In übersichtlicher Anordnung breitet sie c. über das Vestibül und die anstoßenden, den großen Lichthof umschließenden Galerien aus; den Beschauer, der sie auf⸗

n Ausfall derselben immer

*

messe geblieben, und deshalb sieht man

merksam durchmustert, wird nicht blos die Tüchtigkeit der vorgeführten