Frankreich. Paris, 26. September. (Köln. Ztg.) Die Wiedereröffnung der Kammern ist nicht auf den 10. Oktober, sondern erst auf den 6. November in Aussicht genommen. — General Berge ist nicht von seinem Kom⸗ mando abberufen worden, da die von ihm gegebenen Er⸗ klärungen über seinen Tagesbefehl genügend befunden wurden.
— (Fr. Corr.) Der Unterrichts⸗Minister richtet an die Präfekten ein neues Rundschreiben, in welchem er daran erinnert, daß das Gesetz vom 16. Juni 1881 dem Lehr⸗ personal sämmtlicher Schulen des Landes die Verpflichtung auferlegte, sich über ein Besähigungszeugniß, das allein über die Zulassung zum Lehramte entscheidet, auszuweisen. Eine Ausnahme war nur zu Gunsten derjenigen Be⸗ theiligten gemacht worden, welche am 1. Januar 1881 fünsunddreißig Jahre alt und seit fünf Jahren im Lehr⸗ fach thätig waren. Den Lehrern und Lehrerinnen weltlichen und geistlichen Standes war eine Frist gesteckt und diese dann bis zum 2. Oktober 1882 ausgedehnt worden, so daß die⸗ jenigen unter ihnen, welche während der ihnen bewilligten Zeit nicht die ersorderlichen Examina abgelegt haben, im nächsten Schuljahr von der Lehrthätigkeit ausgeschlossen sind. Das Rund⸗ schreiben konstatirt, daß der Zudrang zu den Prüfungen ein sehr zahlreicher war und daß man sich von den verschiedensten Seiten beeilte, den gesetzlichen Vorschriften nachzukommen. Der Minister hat jedoch in Erfahrung gebracht, daß gewisse geist⸗ liche Genossenschaften sich dagegen sträuben und ihre Mitglieder verhindern, sich der Regel zu fügen. Er ertheilte deshalb den Präfekten die Weisung, von Amtswegen in allen Gemeinde⸗ schulen die Namen derjenigen Lehrer und Lehrerinnen, welche das Gesetz außer Acht gelassen haben, aufzeichnen und die Betreffenden unverweilt durch patentirte Lehrer, Laien oder Congreganisten ersetzen zu lassen.
Die Blätter melden heute, daß die Nachricht von der im Disziplinarwege erfolgten Versetzung in den Ruhestand des Generals Berge unrichtig war. Doch ist zu bemerken, daß allerdings der General Berge wegen seiner Nichtbeachtung der Instruktionen des Kriegs⸗Ministers betreffs der Infan⸗
teriemanöver von dem Letzteren um Aufklärungen ersucht
während seiner Abwesenheit lag. Zum Empfange des Königs, der mit dem Dampfer „Dannebrog“ von Lübeck kam,
gerichtes strafgesetze ohne Appellation alle
die Niedersetzung eines Kriegsgerichtes
den Meutereien Theil genommen haben
worden ist, die von dem General Billot als vollkommen ge⸗
nügend befunden wurden.
E Türkei. Konstantinopel, 28. September. (W. T. B.) In der om 25. d. M. an den Botschaster Lord Dufferin gerichteten Note erkennt die Pforte an, daß die gegenwär⸗ tige Situation Egyptens eine Sendung türkischer Truppen dahin nicht mehr nöthig mache. Die Pforte spricht zugleich die Hoffnung aus, daß die Räumung Egyptens Seitens der englischen Truppen demnächst beginnen werde, da die militä⸗ rische Aktion daselbst als beendet gelten müsse, und erwartet diesbezügliche Maßregeln. — Das Journal „Eldjewaib“ be⸗ stätigt, daß der Scheik Abdullah bis zur Ankunst des zum Groß⸗Cherif von Mekka ernannten Scheiks Oune Refik
Pascha diesen Posten interimistisch versehen werde.
— 28. September. (W. T. B.) Der englische Bot⸗ schaster Lord Dufserin hat dem Staatssekretär des Aus⸗ wärtigen Lord Granville eine Note der Pforte mitgetheilt, in welcher dieselbe für die Wiederher⸗ stellung der Ordnung in Egypten ihren Dank ausspricht und der Hoffnung Ausdruck giebt, daß die Freundschaftsbande zwischen der Türkei und England sich immer enger knüpfen werden. Lord Granville beauftragte darauf den Botschafter Lord Dufferin, der Pforte die Genug⸗
thuung der englischen Regierung über die in der Note ent⸗ haltenen Versicherungen ihrer Freundschaft auszudrücken.
1 Dänemark. Kopenhagen, 25. September. (Hamb. Corr.) Der König ist heute Vormittag hierher zurückgekehrt und hat die Leitung der Regierung wieder übernommen, die in den Händen des Kronprinzen
hatten sich außer der Kron⸗ Prinzessin Marie von Anhalt
prinzlichen Familie und der nebst Tochter die Mehrzahl der Mitglieder des Ministeriums
und des diplomatischen Corps eingefunden.
9 Amerika. Nach hierher gelangten Nachrichten haben Erderschütterun⸗ 1. gin in Saint Louis und in einem Theile der Staaten
New⸗York, 27. September. (W. T. B.)
llinois und Indiana stattgefunden.
Afrika. Egypten. Kairo, 27. September. (W. T. B.) Der Ministerrath berieth heute über die Frage wegen Bil⸗
dung der Gerichtshöfe zur Aburtheilung der bei
der Rebellion betheiligt gewesenen Personen und
stellte die betreffenden 3 Dekrete fest, welche morgen von dem
Khedive unterzeichnet werden sollen. Das erste Dekret verfügt die Einsetzung einer Spezialkommission in Kairo zur Aburthei⸗ lung aller von Militär⸗ oder Civilpersonen begangenen Akte von Rebellion. Die Kommission soll aus 9 Mit⸗ gliedern bestehen unter dem Vorsitze Jemail Bey’s. — Das zweite Dekret ordnet die Bildung eines Kriegs⸗ in Kairo an, welches nach dem Militär⸗ — 1 ihr unterbreiteten Fälle aburtheilen soll; zum Vorsitzenden dieses Gerichtshofes wird Mohamed Reuf Pascha ernannt. Das dritte Dekret betrifft 1 in Alexandrien zur Aburtheilung der ihm von den in Alexandrien und Tantah gebildeten Kommissionen vorgelegten Fälle. Die Verhandlun⸗ een der Kriegsgerichte werden öffentlich sein, die Angeklagten können sich Vertheidiger wählen. — Wie es heißt, wird der Khedive demnächst ein Dekret veröffentlichen, nach welchem llen Offizieren vom Kapitän abwärts Amnestie gewährt „ mit Ausnahme derjenigen Offiziere, welche direkt an oder erst nach Be⸗
ginn des Feldzuges in die Armee getreten sind.
Dortmund unter dem 24. Rieeise durch die Industriebezirke
und schweren
Zeitungsstimmen. 8 “
“ Dem „Düsseldorfer Anzeiger“ schreibt man aus tember: inister von Boetticher von seiner e von Meftfalen und Rheinland mit ach Berlin nimmt, kann, wie er selber bestätigt hat, in folgenden Worten, welche Kommerzien⸗Rath von Born f einem Festmahle in Dortmund gesprochen, zusammengefaßt werden: „Heute, nach langen ahren sind wir so glücklich, zuerst wieder mit Zuver⸗ icht und Vertrauen in die nunft blicken und dabei ausspre zu ürfen, daß nach unserer eberzeugung jene von dem Herrn Reichs⸗ kanzler inaugurirte, von unserem 21. Gast als wichtigem Vor⸗ kämpfer vertretene 2—— es war, die das rollende Rad des Verderbens für unsere —7 trie noch Fcteestig zum Stillstand ge⸗ bracht und die jetzige bessere Zeit in erster Linie mit heraufführen
helfen. 8 “ 1“
Der Gesammteindruck, den
Das „Deutsche Tageblatt“ widmet der bereits angezeigten, im Verlage von A. Duncker hierselbst erschienenen Broschüre „Herr von Bismarck und die Fortschrittspartei“ einen Leitartikel, in welchem es heißt:
Es war im Jahre 1876, als ein nationalliberaler Aufruf dem fortschrittlichen Treiben „das Stigma republikanischer Tendenzen auf⸗ drückte“, wie es in einer anderen Broschüre heißt. Die Entstehung der Partei wenigstens kann die Richtigkeit dieser Worte erweisen. Sie ging zu einer Zeit, als man sich von der Rednerbühne aus und durch Turnvereine das einige Deutschland erkämpfen wollte, aus der Vereinigung der Demokraten mit einem Theil der liberalen Partei hervor. Der Grundton des ort⸗ schritts blieb rein demokratisch; man veränderte nur das Aus⸗ hängeschild des Namens mit Rücksicht auf das monarchisch gesinnte Volk. Unter dem Vorwande, die Verfassung zu vertheidigen, be⸗ kämpfte man sie, indem man die Krone, deren Befugnisse denen des Abgeordnetenhauses doch wahrlich mehr als ebenbürtig sind, diesem unterordnen wollte; zunächst in der Führung der auswärtigen Politik, welche bekanntlich eine Prärogative der Krone ist. Zur Besetzung Schleswigs z. B. verlangte die Regierung eine Anleihe. Statt die⸗ selbe zu bewilligen, richtete das von der Fortschrittsmajorität beherrschte Abgeordnetenhaus eine Adresse an den König, es fürchte, daß das Ministerium Bismarck die begehrten Mittel nicht zum Besten Deutschlands und der Krone verwenden werde. Ihm wurde die gebührende Antwort, solcher Zweifel widerspreche dem Ver⸗ trauen, welches das preußische Volk in die Worte des Königs zu setzen gewohnt sei. Hierin zeigt sich so recht deutlich die Hypokrisie der Fortschrittspartei. Sie mißtraut den Worten des Königs, dem von diesem berufenen ersten Diener der Krone und geberdet sich doch als Kronenwächter. Sie fordert verfassungswidrigerweise ein detaillirtes über die auswärtige Politik vor dem gesammten Abgeordneten⸗ ause, vor Europa, fordert die Entlassung der mißliebigen Minister — und warnt den König durch Virchow schon damals vor „Bismarckscher Hausmaierei“, sie bestreitet dem Minister⸗Präsidenten durch denselben beredten Mund jede „Ahnung einer nationalen Politik“ und verwei⸗ gert die Geldmittel zu dem Kriege. („Dieses Gemisch von Unverstand und Böswilligkeit hatte Herr von Bismarck von sich abzuwehren“ — soat der Verfasser der Schrift.)
Aber nicht nur auf dem Gebiete der auswärtigen Politik durch ihr Kokettiren mit den revolutionären Polen ꝛc. hat sich die Fort⸗ schrittspartei als Gegnerin der monarchischen Idce erwiesen, sondern noch mehr auf dem der inneren Politik. Die Krone zu einem „orna⸗ mentalen Schmuck des Parlamentsgebäudes“ herabzuwürdigen, das war ihre Tendenz. So äußerte Hr. Schulze: „Das Volksheer (näm⸗ lich die Landwehr) steht hinter dem Parlamente“. Der oberste Kriegs⸗ herr war nach ihm nicht der König, wie dies die Verfassung bestimmt, welche man beständig zu vertheidigen vorgiebt, sondern . . . . das Felafifece. Ein fortschrittlicher Abgeordneter widersetzte sich der
eform des alten Landwehrsystems, „weil dasselbe durch Fichte und Schleiermacher geweiht sei“. Waldeck hatte den Muth des Un⸗ verstandes, die eigenste That unseres Königs, die Armee⸗Reorganisation, eine „unglückliche zu nennen. In der That ist sie von der Fort⸗ schrittspartei auf das heftigste bekämpft worden, ist doch die Armee die sicherste Stütze der Monarchie! Einige Zahlen werden den un⸗ patriotischen Despotismus der „parlamentarischen Junkerpartei“ am besten charakterisiren. Die Armeestärke im Frieden betrug in Preußen im Jahre 1820 130 000 Mann, im Jahre 1853 nur 9000 Mann mehr. In Frankreich dagegen war in derselben Zeit die Friedensstärke von 169 000 Mann auf 400 000 Mann gestiegen. Und die, welche damals gegen die Vergrößerung des Heeres stimmten, werden heute von Herrn Richter, der noch immer die Herabminderung des Militär⸗ budgets und die zweijährige Dienstzeit erstrebt, als Patrioten be⸗ zeichnet; diese Herren sind seine Vorbilder!
Das wirksamste Mittel zur Herabminderung der Kronenbefug⸗ nisse bestand aber damals wie heute in dem Geldbewilli⸗ gungsrecht des Parlaments. Ein Aufruf des fortschritt⸗ lichen Central⸗Wahlcomités (1862) betont die „unabweis⸗ bare Pflicht, durch Handhabung dieser Kontrole auch auf andere Reformen hinzuwirken“, d. h. mit anderen Worten, durch jene Handhabung nur mehr das parlamentarische Haus maier⸗ thum zur Herrschaft zu bringen. Es entspricht völlig der Tradition der damaligen Fortschritts⸗Tartuffes, wenn deren Epigonen jetzt Gründe gegen die indirekte Steuer vorbringen, an welche sie selbst nicht glauben. Des Pudels Kern ist das Geldbewilligungsrecht, um dessentwillen sie die direkte Steuer nicht entbehren möchten.
Was die vorgenannte Broschüre deutlich zeigt, das ist, daß un⸗ sere moderne Fortschrittspartei noch die alten Tendenzen hat, die 2n. Kampfmittel, die alte Phrase und die alte „impotente Ne⸗ gation.“⸗
— Dem „Deutschen Handelsarchive“ wird aus Augsburg geschrieben:
In der Baumwoll⸗Industrie hat sich eine erfreuliche Besserung gegen die langen verlustreichen früheren Jahre gezeigt. Es ist wohl zweifellos, daß dieser Aufschwung zum größten Theile der neuen Zollgesetzgebung zu danken ist, welche erst jetzt im Stande ist, ihre segensreiche Wirkung auszuüben, nachdem die noch vor dem Inkraft⸗ treten des Gesetzes eingeführten großen Vorräthe überall erschöpft sind. Die meisten Spinnereien und Webereien sind zu lohnenden Preisen auf weithinaus, theilweise bis Ende des Jahres, unter Kon⸗ trakt, und ist ein Zurücksinken der Konjunktur für die nächsten Mo⸗ nate wohl kaum zu befürchten. Im Ganzen dürfte sich das laufende Jahr als ein für die Webereien recht vortheilhaftes und für die Spinnercien mäßig günstiges charakterisiren. Der Bedarf ist anhal⸗ tend ein lebhafter, und scheinen nirgends Vorräthe von irgend wel⸗ chem Belang zu existiren. Auch in der Kammgarnspinnerei wird der Absatz als ein recht befriedigender geschildert; die Wollpreise sind etwas in die Höhe gegangen und auch die Garnpreise ziehen an, doch ist ein Aufschlag der letzteren nur mit Mühe durchzusetzen... ..
Und aus Stuttgart:
In der Maschinenbranche ist ebenfalls eine Besserung zu verzeichnen und haben namentlich die Lokomotivfabriken große Be⸗ stellungen für den Export aufzuweisen. Während der stillen Ge⸗ schäftsperiode ließen es 88 die Fabrikanten angelegen sein, durch — tüchtiger Arbeiter die Waare in einer der ausländischen Konkurrenz überlegenen Qualität herzustellen und setzen dieselbe jetzt mit größerem Nutzen ab, ohne, durch die Zollschranken geschützt, be⸗ fürchten zu müssen, daß irgend ein auswärtiger Lieferant seine Ueber⸗ produktion zu uns hereinwirft und die Preise ins Beispiellose drückt. Daß auch beim Publikum das Vertrauen in diese Branche wieder gewachsen, beweist der Umstand, daß bei Ausgabe neuer Obligationen der Eßlinger Maschinenfabrik eine alle Erwartungen übersteigende Mehrzeichnung stattfand. ’
1 er Stand der Bijouteriefabrikation ist je nach der Spezialität ein verschiedener. Wäͤhrend die Goldwaarenbranche an Ueberproduk⸗ tion leidet, die Zahlungsweise in derselben eine sehr schleppende ist und auch die Exportverhältnisse den gehegten Erwartungen durchaus nicht entsprechen, finden die Silberwaarengeschäfte, in welchen die Konkurrenz nicht so voß ifr da sie ein nicht unbedeutendes Betriebs⸗ resp. Anlagekapital benöthigen, für künstlerisch ausgeführte Gegen⸗ stände immer lohnenden Absatz; ja in Neusilberwaaren eigt das Geschäft sogar einen ganz bedeukenden bnsschgas „da dieselben durch ihre gediegene Ausführung auch im Auslande immer 42 Beliebtheit erfreuen. Die neuen Zölle, welche die ausländische Kon⸗ kurrenz ziemlich fernhalten, ohne die Exporchancen zu beeinträch⸗ tigen, werden allgemein als sehr wohlthuende bezeichnet.
Die Lage der Textilindustrie ist im Allgemeinen fortwährend als eine befriedigende zu bezeichnen.
Die Baumwollenspinnereien und ⸗Webereien sind zu lohnenden Preisen hinlänglich beschäftigt, und von Niemanden wird in Abrede gestellt werden können, da auf die Belebung dieser Industrie vor⸗ nehmlich die neuen Zollverhältnisse den mohlthuendssen Einfluß aus⸗ geübt haben, theils direkt durch Beschränkung der übermächtigen ausländischen Konkurrenz, theils durch Nemelenae der Arbeits⸗
Flegenbeit im Inlande und damit der Konsumfähigkeit für diese
— In der „Norddeutschen Allgemeinen Zei⸗ tung“ lesen wir:
Daß Prüfungszwang der Lehrlinge gleichbedeutend ist mit „Reaktion“, daß damit auch nicht das Mindeste für die gewerbliche Tüchtigkeit des Arbeiterstandes zu erreichen sei, das sind allbekannte Behauptungen unserer Theoretiker aus der Schule des laissez faire, laissez aller — Manchestermänner wollen die Herren ja nach ihren ausdrücklichen Erklärungen auf dem Mannheimer Kongreß der Volks⸗ wirthe nicht mehr genannt sein, weil ihre Lehre nichts mehr mit der ursprünglichen Manchesterdoktrin zu thun habe. Nun kommen aber wieder einmal böse unparteiische Praktiker — und sagen das Gegen⸗ theil; wir haben wenigstens noch nicht gehört, daß der Verein deutscher Ingenieuer in diesen Fragen Partei genommen habe. Dieser Verein hatte eine Kommission eingesetzt zur Begutachtung der Lehrlingsaus⸗ bildung in den Maschinenfabriken. Der Bericht sagt über die Lehr⸗ werkstätten der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn:
„„Ganz besonders werthvoll sind die Erfolge, welche die Bergisch⸗ Märkische Eisenbahnverwaltung mit ihren so sehr zahlreichen Lehr⸗ lingen seit bereits mehr als 20 Jahren erzielt. Die genannte König⸗ liche Eisenbahndirektion wurde s. Z. zu dem Entschlusse, das Lehr⸗ lingswesen besonders zu organisiren, bestimmt durch die Erfahrung, daß die im Kleinbetriebe herausgebildeten Handwerker weder nach ihrer Zahl, noch nach ihrer Vorbereitung überall den Anforderungen entsprechen, welche im Großbetriebe der Eisenbahnwerkstätten gestellt werden müssen. Diese Beobachtung finde ihre Erklärung nur theil⸗ weise darin, daß für die Erlangung der in den Eisenbahnwerkstätten nothwendigen Spezialkenntnisse die ö der Handwerks⸗ meister keine hinreichende Gelegenheit bieten, zum größeren Theile dagegen darin, daß seit dem Wegfall des Prüfungs⸗ zwanges die Ausbildung der gewerblichen Arbeiter zurückgegangen sei und auf die Erlangung eines Befähigungsausweises nur selten noch Werth gelegt werde. Um einen praktischen Beitrag zu der gegen⸗ wärtig oft bestrittenen Frage zu liefern, ob und inwieweit der Groß⸗ betrieb zur Heranbildung tüchtiger Gewerksgehülfen befähigt und im Interesse des vaterländischen Gewerbefleißes verpflichtet ist, veran⸗ staltete die Bergisch⸗Märkische Eisenbahnverwaltung im Jahre 1880 eine öffentliche Ausstellung ihrer Lehrlingsarbeiten, bei welcher sich 328 Lehrlinge betheiligten, und führte so die errungenen Erfolge zur dringend erwünschten Nacheiferung lebhaft vor Augen. Das so sehr erfreuliche Bild, welches wir von den Erfolgen der Bergisch⸗Mär⸗ kischen Eisenbahn auf dem Gebiete des Lehrlingswesens zu entrollen vermochten, läßt es lebhaft wünschen, daß die Großindustrie in ihrem
eigenen Interesse dem so wirksam gegebenen Beispiel mehr folgen
werde, als es bisher noch geschieht.“
Statistische Nachrichten.
Im Königreich Sachsen ergaben, nach dem Statistischen Jahrbuch f. d. K. S. 1883 (Dresden, C. Heinrich), die indirekten Steuern im Jahre 1880 (ausschließlich der Nebeneinnahmen) Reichssteuern: 27 204 174 ℳ, und zwar der Eingangszoll 15 841 364 ℳ,
die Salzsteuer 1 406 820 ℳ, die Branntweinsteuer 3 558 277 ℳ, die Brausteuer
Uebergangsabgabe vom Branntwein 10 428 ℳ, die 2 064 211 ℳ, die Uebergangsabgabe vom Bier 708 332 ℳ, di Tabacksteuer 616 ℳ, der Spielkartenstempel 84 102 ℳ Landes abgaben: Schlachtsteuer 3 465 503 ℳ, Uebergangsabgabe vom vereins ländischen Fleischwerk 64 521 ℳ Die Gesammteinnahme des Jahres 1880 von 27 204 174 ℳ übersteigt diejenige des Vorjahres in Höhe von 22 733 737 ℳ um 4 470 437 ℳ, welche Mehreinnahme sich
vertheilt:
auf die Pün⸗ 8 mit 4188 948 ℳ 5 . (sstener mit 89 472 Branntweinsteuer “ mit 81 357 .“ vom Branntwein mit 275 11114142* mit 63 304 Uebergangsabgabe vom Bier. mit 61 201 eee 582
Schlachtsteuer und Uebergangsabgabe von EC1aua 1 286 „ Sa. 4 486 425 ℳ
vereinsländischem Fleischwerk während ein Minderertrag nur bei der Spielkartenstempelsteuer, und zwar in Höhe von 15 988 ℳ zu verzeichnen ist. Was die Ursache
des erhöhten Zolleinkommens anlangt, so ist dieselbe darin zu suchen,
daß der erweiterte und beziehentlich mit höheren Sätzen ausgestattete Zolltarif, welcher im 2. Halbjahre 1879, und zwar nur theilweise in Kraft getreten ist erst von Beginn des Jahres 1880 an in seinem ganzen Umfange in Gültigkeit bestanden hat. Von den vorhandenen 713 Brennereien standen 264 landwirthschaftliche und 385 nichtland⸗ wirthschaftliche im Betrieb. 32 derselben verarbeiteten hauptsächlich Getreide, 614 Kartoffeln, 3 nichtmehlige Stoffe. Die Menge der verarbeiteten Materialien betrug 1 403 926 hl 810 050 Ctr. Kartoffeln, 679 500 hl 500 625 Ctr. Korn, 92 641 hi Gerste, 57 566 hl Mais ꝛc. An Rückvergütungen wurden 1 138 090,85 ℳ für exportirten und 224 152,05 für zu gewerblichen Zwecken denaturirten Branntwein. Die Gesammtzahl der vorhan⸗ denen Brauereien betrug 740, von denen 720 (238 firirte und 482 auf Brauanzeige steuernde) im Betriebe standen. Von diesen Braue⸗ reien bereiteten 576 vorwiegend obergähriges, 144 untergähriges Bier. Die Menge des gewonnenen Bieres belief sich auf 3 071 717 hl, wovon wiederum 1 771 559,5 hl aus obergährigem und 1 300 157,5 bl aus untergährigem Bier bestanden. Nach dem Be⸗ trag der entrichteten Steuer zerfallen diese Brauereien in 34, welche bis 150 ℳ, 388, welche von über 150 ℳ bis 1500 ℳ, 281, welche von über 1500 ℳ bis 15 000 ℳ, 17, welche über 15 000 ℳ gezahlt haben. An Material zur Bierbereitung wurde verwendet: 51 344 861,5 kg geschrotenes Gerstenmalz, 750 kg geschrotenes Weizenmalz, 59 707 kg sonstiges Getreide, 19 992 kg Reis, 73 147 kg Zucker aller Art, 41 643 kg sonstige Malzsurrogate.
Die Erträge des Urkundenstempels und der Erbschaftssteuer be⸗ liefen sich auf 1 633 055 ℳ Von den direkten Steuern ergab die Grundsteuer 2 713 852 ℳ (à 4 ₰ für die Steuereinheit, deren Zahl Ende 1840 67 470 566 betrug, 1882 9078 mehr als im Jahre 1844). Bei der Einkommensteuer betrug das Gesammtsoll einschließ⸗ lich des nach 50 % der Normalsteuersätze — Zuschlags 18 174 669 ℳ (davon 4 149 074 ℳ im Steuerbezirk Dresden), das Bruttoeinkommen 17 778 296 ℳ Die Steuer vom Gewerbebetriebe im Umherziehen erbrachte 358 776 ℳ Brutto. Die Resultate der Einkommenabschätzungen waren
1880 1881
Grundbesitz. 222 211 780 ℳ 225 229 035 ℳ bF11n““ 122 681 426 „ ˙˙˙5.. 379 865 945 403 142 497 „ Handel und Gewerbe. . 353 394 567 360 441 145 Summa ... “ .1 070 983 000 1 111 494 103 Abzuziehende Schuldzinsen . 88 844 585 89 788 640 „ Verbleibendes Gesammteinkommen 982 140 716 „ 1 021 718 135 2 Normalsteuersoll 12 116 449 ‧„ 12 763 012 „ — Die Gesammtzahl der am Schlusse des Sonmersemesterg von mecklenburgischen Gymnasien mit dem Zeugniß der Reife entlassenen Primaner beträgt 62. Von diesen fallen auf Mecklenburg⸗ Schwerin 52, auf Mecklenburg⸗Strelitz 10. Man zählte Abiturienten: in Rostock 22, Guͤstrow 10, Schwerin 7, Wismar 6, Neustrelitz 5, Parchim 5, Neubrandenburg 3, Waren 2 und Friedland 2. Auf die verschiedenen Berufszweige vertheilen sich die Ab⸗ gehenden wie folgt: Theologie 10, Rechte 17, Medizin 23, Philologie 8, Naturwissenschaft 1, Forstwissenschaft 2 und Militär I. Zu Ostern d. J. hatten die obengenannten 6 mecklenburg⸗schwerinschen Gymnasien 38 Abiturienten und zwar Rostock 6, strow 8, Schwerin 8,. Wismar 4, Parchim 3 und aren 9. Von den hiernach für Mecklenburg⸗Schwerin in beiden Abgangsterminen sich ergebenden 90 Abiturienten wollten sich 18 der
ie, 22 der Jurisprudenz, 22 der Medizin, 15 der Philologie, Theol egthematik und Naturwissenschaft, 3 der Forstwissenschaft, 3 der militärischen Laufbahn und je 1 dem Post⸗, dem Steuer⸗, dem Baufach und der Musik widmen. 11““
— Zu den Herbstprüfungen für den einjährig⸗frei⸗ willigen Militärdienst, welche vom 18 — 23. d. M. in Schwerin stattfanden, waren 19 Examinanden erschienen. Von denselben haben 5 das Eramen bestanden. Der Frühjahrsprüfung unterzogen sich in diesem Jahre 21 junge Leute und zwar 8 mit Erfolg. Von den 40 diesjährigen Prüflingen erwarben demnach 13 die Berechtigung zum einjährig⸗freiwilligen Militärdienst.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
In Ludwigslust bei Carl Hinstorff ist soeben ein beachtens⸗ werthes neues juristisches Werk für den praktischen Gebrauch erschie⸗ nen. Dasselbe führt den Titel: „Der deutsche Strafp rozeß“, von Rechtsfällen nach gerichtlichen Akten veranschaulicht. Mit An⸗ führung der Gesetzesstellen und erläuternden Bemerkungen von C. Meltzing, Landgerichtssekretär in Schwerin (XII. u. 331 S. 8). Der Verfasser hat in dem Buche den bisher noch nicht gemach⸗ ten Versuch unternommen, das Strafverfahren in seinem Verlaufe bei der Staatsanwaltschaft und vor den Gerich⸗ ten verschiedener Ordnung auf Grund von Gerichtsakten in der Weise darzustellen, daß er dem Leser den vollständigen Noteninhalt mit allen wesentlichen prozeßleitenden Verfügungen, den Entschei⸗ dungen, den Protokollen und sonstigen Schriftstücken in der noten⸗ mäßigen Form zugänglich macht. Dabei hat er in fortlaufenden An⸗ merkungen die bezüglichen Gesetzesstellen angeführt und dieselben, so⸗ weit erforderlich, durch Hinweisung auf die reichsgerichtlichen Entschei⸗ dungen, die Kommentare und die Gerichtspraxis erläutert. So übersieht der Leser mit einem Blicke den Gang des Ver⸗ fahrens und erkennt, welche der in den Gesetzen oft räumlich weit auseinander liegenden Bestimmungen bei den einzelnen prozessualen
Vorgängen gleichzeitig in Betracht gezogen werden müssen. Dadurch
gewinnt man nicht nur ein klares Bild des Strafverfahrens in seinen verschiedenen Stadien und Gestaltungen, sondern kann sich auch in bequemer Weise den legislativen Stoff aneignen. Der Autor hat den Prozeßgeschichten eine kurzgefaßte Zusammenstellung der allgemeinen Bestimmungen über Organisation und Zuständigkeit der Gerichte sowie der staatsanwaltschaftlichen Behörden voraufgehen lassen. Ein ausführliches Sachregister erleichtert die Orientirung. Die den Gerichtsschreibern in dem Strafverfahren zugewiesene Thätig⸗ keit hat überall besondere Berücksichtigung gefunden. Das zuver⸗ lässige Compendium wird somit nicht nur ein willkommenes Hülfs⸗ mittel zur Einführung in die Prozeßpraxis, sondern auch ein brauch⸗ bares Nachschlagebuch bei der Handhabung des Strafprozeßbetriebes sein. Dasselbe dürfte sich bald bei Richtern, Rechtsanwälten und Gerichtsschreibern einbürgern. Die Ausstattung und der Druck des Werkes genügen allen billigen Ansprüchen.
—., Rheinsberg, Friedrich der Große und Prinz Heinrich von Preußen. Unter diesem Titel ist in R. von Decker's Verlag, Marquardt & Schenck hierselbst, soeben der I. Band der von Rudolf Dielitz besorgten autorisirten Uebersetzung des Hamilton'schen Werkes erschienen. WGGG
Daß die Anregung, welche Carlyle's gewaltige Persönlichkeit für das Studium und die Anerkennung deutscher Geistes⸗ und Kultur⸗ entwicklung in weiten Kreisen Englands gegeben, noch fruchtbringend weiter wirkt, dafür ist das vorliegende Buch ein erfreuliches Zeugniß. Der Verfasser besitzt ein feines und tiefgehendes Verständniß für deutsches Fühlen und Denken und ein warmes Interesse und zugleich unbefangenen Sinn für Beurtheilung von Land und Leuten in Deutschland. Sein Buch bildet in gewissem Sinne eine Ergänzung zu Carlyle's berühmter „Geschichte Friedrichs des Großen“; der Autor selbst nennt es bescheiden „eine Aehrenlese auf dem Felde, wo Carlyle geerntet hat.“ .“ “
Der leitende Gedanke für die Gruppirung des Stoffes ist für den ersten Band: die Beleuchtung des inneren Entwickelungsganges Friedrichs, wie er sich während des Rheinsberger Aufenthalts unmit⸗ telbar vor und bald nach seiner Thronbesteigung vollzog oder, wie Carlyle es trefflich bezeichnet, „des Abschlusses seiner Lehrjahre und dann seiner geistigen Wanderjahre.“ Die reiche Fülle des Stoffes wird hierzu, ganz induktiv, in lauter einzelnen Essays disponirt, für die der Verfasser die Themata mit glücklichem Griffe zu wählen weiß. Den Kern derselben bilden einmal charakteristische Phasen in der inneren Entwicklung beider Brüder., so: „La Répnblique de Platon“, — ‚Friedrich schreibt Flugschriften“ — „Prinz Hein⸗ rich im ersten Mannesalter“ —; ferner wichtige Lebensabschnitte der⸗ selben; so: FFriedrich ergreift Besitz“ — „Der Kronprinz verläßt Rheinsberg“ — „Die Königin“— „Der König kehrt zurück“ — end⸗ lich solche geistige Lebensäußerungen und Lieblingsbeschäftigungen beider Brüder, welche für ihr Denken und Fühlen besonders bezeich⸗ nend sind, wie: „Die Flst.. — An diesen Kern reihen sich dann be⸗ leuchtend und ergänzend: Biographische Skizzen, Aufzeichnungen und Briefe solcher Personen, die als Verwandte, Freunde, Jugendgenossen, Lehrer oder literarische Correspondenten auf Entwickelung und Lebesgang der Titelhelden von Einfluß gewesen sind, so: „Der französische Prediger“ — „Fouqué und der Bayard⸗Orden“ — „Jnobelsdorf⸗ — Antoine Pesne“ — „Jugendgenossen — „Bielfelds Briefe’ — ‚Suhm“ — „Voltaire-’. — Die Gruppirung dieser Reihe im ersten Bande ist dem Verfasser in hohem Maße gelungen. Man hat das Gefühl, jedes stehe genau an dem Platze, wohin es gehört und wo es das beste Licht empfängt, resp. ein anderes am besten beleuchtet. Diese bilden zu⸗ sammen in dem Rahmen der trefflichen Landschafts⸗ und Genrebilder, die in dem Buche die Ueberleitung aus der Gegenwart in die Ver⸗ gangenheit und umgekehrt, vermitteln, ein lichtvoll geordnetes, künst⸗ lerisch einheitliches Ganzes. Der Verfasser hat die nachgewiesenen und kritischen Quellen geprüft, auch als Uebersetzer mit außergewöhnlicher Gewandtheit das Original in seiner Muttersprache wiedergegeben und sich dadurch ein Verdienst erworben. 1
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Aus dem Amte Liebenburg, 27. September. (Hann. Cour.) Wie reich der Ertrag an Getreide war, zeigen die Menge Diemen vor unseren Dörfern. Wir können nachweisen, daß in diesem Jahre an einer Stelle circa das Vierfache für Diemen versichert worden, als im vorigen Jahre. Die Erträge sind stellenweise recht bedeutend. Wir selbst ernteten von einem Morgen über 750 kg Hafer, also 50 Himten nach Gewicht, und wir hörten, daß stellenweise über 1250 kg Weizen geerntet sein sollen, also auch über 50 Himten pro Morgen. Die Preise sind Manchem zu niedrig, jedoch bei solchem Ertrage dürfte der Landwirth auch mit den jetzigen Preisen zufrieden sein können.
Lüneburg, 24. September. (Hann. Cour.) Die diesjährige Ernte in hiesiger Gegend ist im Großen und Ganzen als eine ge⸗ segnete zu bezeichnen. Bei dem vorhergehenden milden Winter und dem fruchtbaren Frühjahrswetter hat sich namentlich die Winter⸗ frucht vorzüglich entwickeln können. oggen und Weizen liefern eine große Menge Stroh und einen sehr reichlichen Erdrusch. Beide Fruchtarten sind größtentheils trocken eingebracht. Gerste, Hafer und Erbsen stehen der Winterfrucht nicht nach; die Körner dieser Fruchtarten sind voll, ausgewachsen und schwer. Die vielen atmosphärischen Niederschläge im Monat August haben wenig geschadet. Auch die Futterbohnen haben einen guten Er⸗ trag geliefert. Nur der Buchweizen ist an vielen Stellen nicht besonders gerathen. Kartoffeln, mit deren Einerntung begonnen ist, versprechen nach Quantität und Qualität eine recht gute Ernte; in vielen Fällen kommt der Ertrag dem des Vorjahres gleich. Die Kartoffelkrankheit ist nur 8 sporadisch aufgetreten. Bei Runkeln und Steckrüben steht gleichfalls ein durchaus befriedigender Ertrag in Aussicht. Weniger günstig war die Ernte an Klee. Bei der unge⸗ wöhnlich großen Dürre des Frühjahrs und des ersten Theiles des Sommers 1881 hat der Kleesamen nicht gehörig auflaufen können, so daß in Folge dessen die Kleefelder nur geringen Ertrag lieferten. Da⸗ gegen ist sowohl Heu als Grummet sehr reicplich geerntet, und wenn auch hin und wieder die Qualität durch Regen etwas gelitten hat, so ist sie doch im Ganzen eine brauchbare.
Vom Bodensee, 24. September, berichtet die „Karlsr. Ztg.“:
Wenn gleich in einigen Gegenden über geringe und wässerige Be⸗ schaffenheit der Kartoffeln geklagt wird, so ist deren Qualität doch in den höher gelegenen Orten weit besser ausgefallen. — Der Wiedereintritt sonniger Witterung giebt der Hoffnung Raum, daß mindestens ein trinkbarer Wein erzielt werden dürfte. Das lang⸗ E der Traubenreife im Allgemeinen rührt nicht allein von Mangel an Wärme her, da man während der Monate Juni, Juli und August d. J. 1152 Wärmegrade gezählt hat gegen 1134 des Jahres 1878, 1129 des Jahres 1866 und 1032 des Jahres 1864, in welchen Jahren die Trauben zu dieser Zeit viel reifer gewesen sind. Eine noch wichtigere Ursache des langsamen Reifens ist der Mangel an direktem Sonnenlicht während der verflossenen Monate. Endlich hat auch die Nässe nicht wenig zur Verzögerung der Reife beigetragen, weil der Weinstock trockene Witterung liebt und bekannt⸗ lich in den trockensten Sommern bei uns die edelsten Früchte zeitigt.
Gewerbe und Handel.
Das „Dresdner Journ.“ bringt folgenden zweiten Bericht von
der Leipziger Michaelismesse: Die Zufuhren in Wildhäuten dürften als nur mäßige zu bezeichnen sein, dagegen waren dieselben in Kips wohl die gewöhnlichen. In Häuten wurde zu den bereits seit einiger Zeit wieder steigenden Preisen ziemlich viel verkauft, während in Kips — welche trotz der besseren Preise, die für Fabrikate erzielt wurden, den Gerbern doch noch keinen oder theilweise nur geringen Nutzen lassen — kaum das gewöhnliche Quantum umgesetzt sein dürfte. Kips sind namentlich gesucht in untergeordneten Sortimenten, diese aber schon seit längerer Zeit nur wenig vorhanden, da infolge der seit mehreren Jahren in Ostindien günstigen Futterernten die Aus⸗ fuhr von krepirten Häͤuten eine kleinere geworden, wodurch also der Mangel an geringen Häuten entstanden ist. Es wurden bezahlt für Kipse pro 50 kg oder 100 Pfd.: Kipse I. a. 130 — 160 ℳ, do. II. a. 105 — 130 ℳ, III. a. 80 — 105 ℳ, IV. a. 55 — 75 ℳ, Rio de Janeiroochsen, schwere holten pro vekg oder 500 g 56 — 60 ₰, do. Kühe, schwere 56 —60 ₰, do. Kühe, leichte 42 — 48 ₰, schwere trockne Buenos Atrres 110 — 120 ₰, do. Kühe, leichte 90 — 115 ₰, trockne Rio Grande 90 — 110, Puerto⸗Cabello, Angostura und Guatemala 90 — 108 ₰, Ceara je nach Gewicht und Qualität 84 — 94 ₰, Uruguay und Montevideo gesalzene 64 — 68 ₰, Rio Grandeochsen, schwere 60 — 64 ₰, do. Kühe, gesalzene je nach Gewicht 54 — 60 ₰. — Von der Tuchmesse berichten wir Folgendes: Bei ganz prächtigem, sommerlichen Wetter zogen Sonntag. den 17. September, große Schaaren nach Leipzig. Alles war in fröhlichster Stimmung, sowohl Käufer wie Verkäufer; denn ungeachtet des nassen Sommers war das Geschäft, im Großen und Ganzen ein gutes zu nennen gewesen. Reklamationen, Ausstellungen, Abzüge und andere Sachen, die bei schlechtem Geschäfts⸗ gang die Regulirung und das Wiedersehen zur Messe für beide Theile so unbehaglich machen, schienen gar nicht zu existiren. Kaum graute der Montagmorgen und schon sah man Ver⸗ und Einkäufer auf dem Posten. In früheren Jahren wurde immer in den ersten Tagen die Waare erst angesehen und über den Preis gesprochen, ehe man sich entschloß zu kaufen, oder der Verkäufer sich entschließen konnte, los⸗ zuschlagen. Diese Messe aber schien ein Jeder seinen Bedarf ohne große Schwierigkeiten decken zu wollen. Der Himmel war ganz heiter und das Wetter ziemlich warm; zu Hause blühte das Geschäft und die Einkäufer waren nicht wählerisch. Wohl noch selten ist zur Michaelismesse Montag, Dienstag und Mittwoch so viel Waare ge⸗ kauft worden als dieses Mal. Auf einmal jedoch überzog sich der Himmel, unendlicher Regen strömte herab und wie mit einem Schlage war das Geschäft beendigt, da es auch noch die nächsten Tage un⸗ aufhörlich fortregnete. Cottbus, Peitz, Guben hatten in Muster⸗ sachen einen außerordentlich fleißigen Sommer gehabt. Tag und Nacht war gearbeitet worden, um den Bestellungen nachzukommen, denn nicht nur haben sich diese Städte unser großes Vaterland erobert, sondern treten auch stramm und fest auf allen Weltmärkten konkurrenzfähig auf. Französische, belgische und österreichische Fabrikate werden von ihnen verdrängt nicht blos in billigeren Preisen, sondern auch in dem verarbeiteten vorzüglichen Material. Für diese drei Städte ist ja die Messe mehr ein Sammelpunkt, mit ihren Abnehmern Rück⸗ sprache zu nehmen für neue Engagements und sich durch das Vor⸗ legen ihrer Waare die Kundschaft zu vermehren. Das Wenige, was mitgebracht worden war, wurde schlank verkauft und konnte Nachfrage nach bestimmten Dessins gar nicht befriedigt werden. Für nächsten Sommer sind die guten Fabrikanten vollauf beschäf⸗ tigt. Forst und Spremberg, unsere beiden sich ergänzenden Fabrikstädte, hatten blos in geringer Waare Lager mitgebracht, da zu Hause das Geschäft geradezu kolossal gegangen war. Die Kammgarne und Streifer mußten auf lange Zeit hinaus bestellt werden, und war, selbst in den billigen Stapelartikeln Ende Juni kaum etwas Nennenswerthes in den Avppreturen zu finden. Wer von den Fabrikanten in den ersten 3 Meßtagen los⸗ schlug, war fertig, die anderen werden Konzessionen machen müssen, um Käufer zu finden. Werdau und Crimmitschau verkauften wie gewöhnlich gute solide Waare rein aus. Besonders die Firma G. Köhn sen., Werdau, dessen Inhaber seinen 50 jährigen Besuch der Leipziger Messe feierte, wurde durch sofortiges Rãumen seines Lagers von der Kundschaft geehrt; der beste Beweis für die Solidität dieser alten Firma. Leisnig und Luckenwalde, die beide in “ sehr gediegen liefern, haben in den letzten Jahren ganz emerkenswerthe Fortschritte gemacht; auch sie sind flott mit Winter⸗ waare den ganzen Sommer hindurch beschäftigt gewesen und kam deshalb ganz wenig Waare zur Messe, die auch schnell abging. Besonders Luckenwalde liefert jetzt die so beliebten Eskimos in einer Voll⸗ endung in Farbe und Qualität, daß sie überall als importirte ver⸗ kauft werden. Bischofswerda, Görlitz, Sorau haben ein mittelmäßiges Geschäft in schwarzer Waare gemacht. Noch ein Zeichen der Zeit: ein hochberühmter Fabrikant in Sedan bestellte in Sorau einen Pesten feiner Croisés, weil er selbst nicht die dazu eböeihen feinen ollen besaß. Schwiebus, Grünberg, Sagan haben ihre festen Ab⸗ nehmer und kommen wohl besonders die Ersteren hierher, um Auf⸗ träge in Empfang zu nehmen. Für Finsterwalde fehlten die Hol⸗ länder, um schwarze Waare abzunehmen; doch kaufte Schweden und Süddeutschland Einiges. Kirchberg und Lengefeld räumten die ersten Tage. Kamenz, sowie Neudamm haben ihre bestimmten Abnehmer. Nürnberg, 27. September. (Hopfenbericht der Allg. Br. u. Hopfenztg.) Das heutige Geschäft begann nicht weniger lustlos als gestern und vorgestern. Die Landzufuhr bestand nur aus 100 Ballen, deren Beschaffenheit mit der gestrigen Marktwaare auf gleich niedriger Stufe steht, aber auch gleiches Schicksal mit dieser dadurch theilte, daß sie von Käufern unberücksichtigt blieb. Für gute Sorten waren Stimmung und Preise unverändert fest; bis Mittag waren zu untenstehenden Notirungen circa 200 Ballen abgegangen. Die heutigen Notirungen lauten: 1882r beste Markthopfen 280 — 295 ℳ, do. secunda desgl. 265 — 275 ℳ do. geringe desgl. 220 — 250 ℳ, do. Hallertauer 280 — 310 ℳ, do. Gebirgshopfen 290 — 305 ℳ, do. Württemberger 280 — 320 ℳ, do. Badische 300 — 820 & do. Posener 305 — 320 ℳ, do. Steiermärker 305 — 320 ℳ, do. Altmärker 235 — 255 ℳ, 1881r Hopfen 215 — 225 ℳ, 18801 Hopfen 80 — 105 ℳ, 1879r Hopfen nominell 55 — 75 ℳ, ältere Jahr⸗ gänge 30 — 50 ℳ Amsterdam, 27. September. (W. T. B.) Bei der heute von der niederländischen Handelsgesellschaftabgehaltenen Zinn⸗ auktion wurden 23 591 Blöcke Bankazinn zum Verkauf gestellt. Der Preis betrug 64 ½ à 65 ¼, durchschnittlich 65 Cent. London, 27. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen Wollauktion waren Preise unverändert.
1““ 8 Berlin, 28. September 18825. Die Ergebnisse der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung während der Jahre 1879 —1881. Sr. Majestät dem Kaiser ist über die Ergebnisse der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen
1“
verwaltung für die Jahre 1879 —1881, — dies für den Zeit. raum von 1876—1878 geschehen, ein waltungsbericht erstattet — welchem wir nach dem „Arch. f. P. u. Tel.“ folgende Daten entnehmen: 1
Das deutsche Reichs⸗Postgebiet umfaßt nach neueren Feststellungen 444 170,27 qkm (ausschließlich 4343,81 qkm Wasserfläche) mit 37 978 165 Einwohnern (1880).
Bei den Bestrebungen der Verwaltung;: das Netz der Verkehrsanla- gen auf dem platten Lande zu verdichten, ist ein wesentlicher Fortschritt 8 zu verzeichnen. Nicht allein hat seit dem Jahre 1878 die Zahl der Postagenturen erheblich vermehrt werden können, sondern es ist na- mentlich auch thunlich gewesen, durch die im vorigen Jahre erfolgte Einrichtung von Posthülfstellen, einer neuen Klasse von Postanstalten mit ganz einfachen, dem Postverkehr auf dem platten Lande ange⸗ paßten Betriebsverhältnissen, den Landbewohnern den Verkehr mit der Post zu erleichtern. Daneben hat die Verwaltung auch den Ver⸗ kehrsbedürfnissen der Stadtbewohner in ausgiebiger Weise Rechnung getragen, indem sowohl eine größere Zahl von Zweigstellen bereits bestehender Ortspostanstalten, als auch von selbständigen Stadtpost⸗ anstalten eingerichtet worden ist. Beispielsweise hat in Berlin während der abgelaufenen letzten drei Jahre eine Vermehrung der Postanstalten um mehr als das Doppelte stattgefunden. 1
Welche Erweiterung diese Anlagen im gesammten Reichs⸗Post-⸗ gebiet erfahren haben, bringt die nachfolgende Uebersicht zur An⸗ schauung. 8
Es waren vorhanden:
Posthülfstellen
Postämter
Postämter
fsammlun⸗ bestellung,
Postämter
Deutsche
„Hülfspostan⸗ Postanstalten
mspannorte
am Ende des Jahres Zgweigstellen größerer Ortspost⸗ anstalten Bahnpostämter im Auslande
alten f. die Land⸗ Insgesammt Postanstalten
brief
Postagenturen
I. II. III. 8
— 589 582 2753 2910 171 567 586 27443138 184.. 575 396 3724 3339 226— — V 577 606 2712 3852 240 1078 44
Die Zahl der täglich zur Postbeförderung benutzten Eisenbahn⸗ züge ist von 3282 im Jahre 1878 auf 3870 im Jahre 1881 gestiegen. Davon sind, behufs Verringerung der Kosten für die Begleitung der Bahnzüge durch Postpersonal, zur Beförderung von Briefpostsendungen durch Vermittelung des Eisenbahnpersonals Ende 1878 1200 Züge und Ende 1881 1580 Züge benutzt worden. Auch ist es angängig gewesen, die Zahl der nur von Postschaffnern begleiteten Bahnposten von 1293 Ende 1878 auf 1506 Ende 1881 zu erhöhen, da die ein⸗ geführten Vereinfachungen in der Handhabung des Briefpostdienstes sich genügend bewährt haben, um eine weitere Uebertragung der be⸗ züglichen Expeditionsarbeiten an das begleitende Postunterbeamten⸗ personal zu gestatten.
Von den Beamten und Unterbeamten waren im Eisenbahnpost⸗
dienste beschäftigt: 1878 1879 1880 1881 Beamte 1180 1190 1185 1207 Unterbeamte . 1470 1610 1684 1685 Zusammen 2650 2800 2869 2892
Der seit Vereinigung der Telegraphie mit der Post verfol Plan einer erheblichen Ausdehnung des Telegraphennetzes ist 1879 zu Ende geführt worden, indem die Zahl der Telegraphenanstalten, welche sich bei Beginn der Vereinigung im Jahre 1875 auf 1686 belief, im Dezember 1879 auf 5114, d. i. 3428 oder 300 % mehr, gebracht war. Diese Zahl ist, ohne Jnanspruchnahme außerordent⸗ licher Mittel, inzwischen noch weiter erhöht worden und hat Ende 1881 betragen 5896. Durch diese umfangreiche Vermehrung ist einer großen Anzahl von Ortschaften und Distrikten, welche bisher der telegraphischen Verbindung entbehrten, die Möglichkeit der telegraphi⸗ schen Correspondenz verschafft worden.
Eine weitere Ausdehnung hat der Telegraphenbetrieb dadurch erfahren, daß es in den letzten Jahren Privatpersonen, Handels⸗ gesellschaften, Fabrikunternehmungen ꝛc. auf ihren Antrag gestattet worden ist, auf eigene Kosten Neben⸗Telegraphenstellen anlegen und mit einer Reichs⸗Telegraphenanstalt durch eine besondere Leitung ver⸗ binden zu lassen, um die für sie bestimmten Telegramme unmittelbar und von ihnen ausgehende Telegramme ebenso absenden zu
önnen.
Solche Neben⸗Telegraphenstellen sind an Reichs⸗Telegraphen⸗ anstalten angeschlossen 72; die Eigenthümer derselben haben für jede Stelle eine Gebühr von 100 ℳ jährlich an die Reichs⸗Telegraphen⸗ verwaltung zu entrichten. b
Außerdem sind ohne Anschluß an Reichs⸗Telegraphenanstalten, aber mit Genehmigung der Reichsverwaltung Privat⸗Telegraphenan⸗ lagen eingerichtet zur Verbindung von getrennt gelegenen Grundstücken desselben Besitzers, insbesondere zwischen Geschäftsräumen, Fabriken, Gruben u. s. w. und den Wohnungen der Eigenthümer.
Diese Anlagen, von denen E 217, zum größten Theil mit Fernsprech⸗Apparaten betrieben, vorhanden sind, dürfen nur zu 8 geschäftlichen oder privaten Mittheilungen der Besitzer benutzt werden.
Die Anzahl der Reichspostanstalten ist von 7068 am Schlusse des Jahres 1878, auf 9143 Ende 1881, mithin um 2075 oder 29,35 %, die Anzahl der Reichs⸗Telegraphenanstalten während desselben Zeit⸗ raums von 4143 auf 5896, mithin um 1753, d. i. 42,31 %, ver⸗ mehrt worden. Es entfällt danach je eine Postanstalt auf 48,6 qkm und auf 4155 Einwohner, je eine Telegraphenanstalt auf 75,3 qkm und auf 6441 Einwohner.
Im Jahre 1881 sind in 575 Postübertretungsfällen Strafen festzusetzen gewesen. Im Jahre 1878 hat die Zahl dieser Fälle 832 betragen; das Jahr 1881 weist somit ein wesentlich günstigeres Ergebniß auf.
Die Gesammtausgabe für Ersatzleistungen hat sich in dem Zeit⸗ raume von 1879 bis 1881 auf durchschnittlich 133 611 ℳ für sedes belaufen. Die bei der Packetbeförderung eingeführten Betriebs⸗
nderungen haben sich bewährt und namentlich dazu beigetragen, die Packetverluste einzuschränken. Denn während die Zahl der abhanden gekommenen Packete ohne angegebenen Werth für den Zeitraum von 1876 bis 1878 durchschnittlich jährlich eins auf 17 100 Stück betragen hat, stellt sich für den Zeitraum von 1879 bis 1881 das Ergebniß noch erheblich günstiger, indem das Verhältniß der in Verlust ge⸗ rathenen gewöhnlichen Packete zu der Gesammtzahl der aufgelieferten Packete in 7e dieser drei Jahre durchschnittlich nur eins auf 24 250 Stück ergiebt.
Es betrug der Erlös aus dem durch die Postanstalten ver⸗ mittelten Verkaufe der Wechselstempelmarken und gestempelten Wechselvordruckblätter:
iim Verwaltungsjahre 1879/80 5 697 355 ℳ,
8 . 1 1880/81 5 779 550 „
85 w 1881/82 6020 853 „ der üuüm zur Entrichtung der statistischen Gebühr:
m Verwaltungsjahre 1879/80 184 115 ℳ, 1880/81 542 826 „ 2 8 1881/82 515 397 „
Zur weiteren Durchführung der Münzreform sind durch die
Ober⸗Postkassen und Postanstalten an alten Münzen eingezogen
worden: im Verwaltungsjahre 1879/80 4 922 148 ℳ, 8 1880/81 .404 838 „ 8 . 1881/82 263 286 „
Außerdem hat 1. 2 der Reichspost noch auf den Austausch von alten Münzen und Edelmetallen zwischen den Bank⸗ anstalten, den Münz⸗Metalldepots und den Ober⸗Postkassen, sowie auf die Beförderung von Sendungen mit neuen Reichsmünzen erstreckt.
(Schluß folgt).. 8
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