1 v“ “ Morgen zu Wagen nach dem Rendez⸗vous am Jagdschloß Stern, ritten die Hubertus⸗Parforcejagd mit und kehrten nach alais zurück, während Se. Kaiser⸗
iche Hoheit der Kronprinz noch an dem Jagddiner im König⸗
em Hallali nach dem Neuen
lichen Stadtschlosse in Potsdam Theil nahm.
Nach Aufhebung der Tafel fuhr Höchstderselbe nach Berlin, stattete Sr. Majestät dem Kaiser einen Besuch ab, nahm in Höchstseinem Palais einige Meldungen und Vorträge ent⸗
gegen⸗, wohnte dem ersten Theil des Konzerts von Heinrich Barth in der Sing⸗Akademie und sodann der „Richelieu“⸗
Aufführun ei und rinzessin und Ihrer Königlichen Ho
em Neuen Palais zurück.;
—
— Nach einer allgemeinen Verfügung des Justiz⸗Ministers, om 30. v. M., ist die Wahrnehmung gemacht, daß wieder⸗
holt Schöffen mit Strafe belegt worden sind, weil sie in einer Sitzung, an welcher sie Theil zu nehmen hatten, aus⸗ geblieben waren. Als Grund des Ausbleibens ist vielfach ezeichnet worden, daß die Schöffen nur vor Beginn des Ge⸗ schäftsjahres davon in Kenntniß gesetzt werden, an welchen Tagen des Jahres sie in Funktion zu treten haben, daß sie dagegen eine weitere besondere Ladung zu der einzelnen Sitzung nicht erhalten. Eine solche besondere Ladung ist allerdings in dem Gesetze nicht vorgeschrieben. Es liegt indeß in der Natur der Sache, daß die vor Beginn des Geschäftsjahres erfolgte allgemeine Benachrichtigung im Laufe des Jahres leicht in Vergessenheit geräth, und darum wird es als eine Härte empfunden, wenn ein Schöffe, welcher lediglich aus diesem Grunde, nicht aber aus Mißachtung seiner Pflicht aus⸗ leibt, in Strafe genommen wird. Da es überdies dem An⸗ sehen der Strafrechtspflege nicht förderlich ist, wenn häufig die Festsetzung von Strafen gegen Personen erfolgt, welche ur Theilnahme an der Rechtsprechung berufen sind, so hat er Justiz⸗Minister Veranlassung genommen, den Amtsgerichten sn empfehlen, an alle Schöffen neben der gedachten allgemeinen Benachrichtigung noch besondere Ladungen zu den einzelnen Sitzungen, und zwar etwa acht Tage vor den betreffenden Sitzungstagen, zu erlassen.
— Vom 1. November 1882 an ist die gesammte Cor⸗
respondenz bezüglich der Errichtung und Erhaltung der tri⸗
gonometrischen Marksteine nicht mehr an die trigono⸗ metrische Abtheilung, sondern an die Königliche Landesauf⸗
nahme zu richten, welche ihrerseits die Correspondenz je nach
ihrem Charakter an die trigonometrische Abtheilung bezw. an die Plankammer zur direkten Erledigung abgeben wird.
— Die Aufgabe eines mit Kostbarkeiten (Goldwaaren, Juwelen ꝛc.) gefüllten Frachtgutes bei einer Eisenbahn mit der Aufschrift „Bijouterie“, ohne den Werth des Gutes zu
eklariren, genügt, gerichts, 1. Civilsenats, vom 30. September d. J., um die Eisenbahnverwaltung bei einem Verlust des Gutes für dasselbe haftbar zu machen. Die Nichtdeklarirung des Werthes hat nur zur Folge, daß für den Fall des Verlustes des Gutes, ohne daß bösliche Handlungsweise des Fracht⸗ führers oder seiner Leute nachzuweisen ist, Ersatz nur gemäß dem Normalsatz (60 ℳ pro 50 kg) des deutschen Eisenbahn⸗ betriebs⸗Reglements beansprucht werden kann.
— An Einnahmen (einschließlich der kreditirten Be⸗ 8 räge) aus Zöllen und gemeinschaftlichen Ver⸗ brauchssteuern, sowie anderen Einnahmen sind im Reich für die Zeit vom 1. April 1882 bis zum Schlusse des Monats September 1882 (verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahres), zur Anschreibung gelangt: 8* ölle 98 471 181 ℳ (+ 5 607 692 ℳ), Tabacksteuer 1 965 215 ℳ (1395 182 ℳ), Rübenzuckersteuer — 55 339 598 % (Bonifikat.) 2 36 976 848 ℳ), Salzsteuer 17 012 156 ℳ (+ 808 378 ℳ), ranntweinsteuer 10 432 501 ℳ (+ 111 875 ℳ), Uebergangs⸗ abgaben von Branntwein 52 826 ℳ (— 2102 ℳ), Brausteuer 054 504 ℳ (+ 203 266 ℳ), Uebergangsabgaben von Bier 614 850 ℳ (+ 57 917 ℳ); Summe 81 263 635 ℳ (-28 794 640 ℳ5). Spielkartenstempel 391 542. ℳ (— 14 603 ℳ), Wechselstempelsteuer 3 291 015 ℳ (+ 46 367 ℳ), Stempel⸗ bgabe für Werthpapiere, Schlußnoten, Rechnungen und Lokterieloose 5 261 165 ℳ (+– 5 261 165 ℳ), Post⸗ und Tele⸗ graphen⸗Verwaltung 72 301 210 ℳ (+ 2696 017 ℳ), Reichs⸗ Eisenbahnverwaltung 22 184 900 ℳ (+ 307 827 ℳ) 4 Die zur Reichskasse gelangte Ist⸗Einnahme, ab⸗ züͤglich der Bonifikationen und Verwaltungskosten, be⸗ trägt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende mö 1882: Zölle 89 743 621 ℳ (+ 4 489 866 ℳ), Taback⸗ 2 875 + 358 ℳ), Rübenzuckersteuer 890 ℳ), Salzsteuer 16 414 100 ℳ (+ 435 528 ℳ), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 19 299 909 ℳ (+ 1 208 194 ℳ), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 7 356 731 ℳ (. 221 626 ℳ); Summe 164 450 114 ℳ (— 28817 010 ℳ). Spielkartenstempel 413 660 ℳ (— 8070 ℳ).
3 — Nach Mittheilungen aus Griechenland ist von der Banque Hellénique de crédit géneral eine S ubmission auf
ie Lieserung der Schienen und des Zubehörs für die in Bau begriffene Eisenbahnstreche Piraeus⸗ Patras⸗Pyrgos, Korinth⸗Nauplia ausgeschrieben worden. e Menge des für die etwa 400 km lange Eisen⸗ bahnstrecke ersorderlichen Materials beträgt ungefäahr 18 000 t. Die —— der Offerten hat bis zum 27. Novemder d. J. bei dem Verwaltungsbureau der Eisenbahnbaugesellschaft im Piraeus zu erfolgen.
2 Die Submissionsbedingungen liegen in unserem Redaktions⸗ 1 bureau zur Einsichtnahme aus.
Ge — Nach Mittheilungen aus Italien sind von italieni⸗ . 9be folgende Submissionen ausgeschrieben worden:
8 9 von der Direktion der Militärkommission
der Division in Turin fuͤr den 14 November d. J. bis Nachmittags 2 Uhr, eine Suhmission auf die Lieferung von Militärtuch zum Taxwerth vo 330 000 Lire,
2¹ von der Direktion der Militärkommission
der Division in Neapel 88 den 14. November d. J.,
bies Nachmittags 2 Uhr, eine Submission auf die Lieferung
zum Besten des Lette⸗Vereins im Victoria⸗Theater ehrte mit Ihrer Kasserltcn Hoheit der Kron⸗ 8 seit der Prinzessin Victoria, Höchstwelche gleich nach Beendigung der Jagd mit dem 3 Uhr⸗Zuge nach Berlin gekommen waren und ebenfalls der Aufführung zum Besten des Lette⸗Vereins und dem Konzert beigewohnt hatten, um 9 Uhr 50 Minuten nach
nach einem Erkenntniß des Reichs⸗
3) von der Artillerie⸗Direktion des Bau⸗ Arsenals in Turin für den 21. November d. J., bis Nachmittags 2 Uhr, eine Submission auf die Lieferung von Holz zum Taxwerthe von 40 500 Lire.
Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle einzusehen.
— Der Kaiserliche Botschafter von Keudell ist vom Urlaube nach Rom zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Botschaft wieder übernommen.
Kiel, 2. November. (Kiel. Ztg.) Das Kanonenboot „Möwe“ verließ am 21. Oktober Plymouth, lief am 22. wegen Sturmes in Portsmouth an und setzte am 25. Oktober die Reise hierher fort, wo dasselbe am gestrigen Tage eintraf.
Hannover, 2. November. (Neue Hannoversche Zeitung.) In der heutigen Sitzung des hannoverschen Provinzial⸗
andtages setzte das Haus die gestern unterbrochene Be⸗ rathung des Finanz⸗Etats mit Position XXIV. fort.
Für das Landarmen⸗ und Korrigendenwesen. 1) Behufs der gegen Korrigenden zu vollstreckenden Nachhaft in dem pro⸗ vinzialständischen Werkhause zu Moringen, sowie den Korrek⸗ tions⸗ und Landarmenanstalten zu Wunstorf und Himmelsthür plus minus 298 020 ℳ gegen 275 828 ℳ im Vorjahre.
Der Schatzrath Müller referirte, die Zahl der Korrigenden habe gegen das Vorjahr nicht ab⸗, sondern zugenommen. Während sich am 1. September 1881 999 Korrigenden in den Werkhäusern befunden hätten, sei diese Zahl am 1. Oktober 1882 auf 1205 gestiegen. Es scheine, als ob hingegen sich die Zahl der im Lande vagabundirenden Arbeitslosen nicht ver mehrt habe; man könne daher wohl annehmen, daß die Polizei mit größerer Schärfe gegen die Landstreicher vorgegangen sei. Es sei eine Mehrausgabe von ca. 22 000 ℳ beantragt, welche vorzugsweise durch Bedürfnisse der Anstalt zu Wunstorf motivirt werde. Was die Anstalt zu Moringen betreffe, die einen Zuschuß von 137 547 ℳ erfordere, so ent⸗ halte dieselbe jetzt 853 Korrigenden, während als normale Zahl 730 angenommen sei. Die Einnahmen aus der Land⸗ wirthschaft seien von 19 900 ℳ auf 16 830 ℳ gefallen, was seinen Grund in der Unmöglichkeit habe, immer lohnende Beschäftigung für die Gefangenen zu finden.)
„Nach längerer Debatte fuhr der Schatzrath Müller in seinem Referat sort und zwar bei dem Etat der provinzial⸗ ständischen Korrektions⸗ und Landarmenanstalt zu Wunstorf. Dieselbe erfordere einen Zuschuß von 97 925 ℳ gegen 79 560 ℳ im Vorjahre. Diese Erhöhung sei hauptsächlich veranlaßt durch die vermehrten Ausgaben für die Beköstigung. Die Anstalt zu Himmelsthür erheische einen Zuschuß von 31 268 ℳ gegen 30 491 ℳ im Vorjahre. Der Titel 1 wurde genehmigt.
2) Behufs des Landarmenwesens plus minus 250 000 ℳ
Es entspann sich gelegentlich dieser Nummer eine leb⸗ hafte Debatte, an welcher die Abgg. Struckmann, von Lenthe, Grumbrecht u. A. Theil nahmen.
3) Dispositionsfonds für die Korrektionsanstalten. Tit. 2 und 3 wurden bewilligt.
Pos. XXVI. Für Unterhaltung des Ständehauses und zur Bestreitung der auf demselben ruhenden öffentlichen Lasten. 1) Unterhaltungskosten plus minus 1500 ℳ gegen 1000 ℳ im Vorjahre, hervorgerufen durch den Ablauf des Termins, während dessen der Erbauer des Hauses für vie Instandhaltung des Hauses verpflichtet war.
2) Abgaben und Lasten 1200 ℳ
Pos. XXVII. Insgemein 7000 ℳ Beide Positionen wurden angenommen.
Hierauf wurde über den ganzen Etat abgestimmt und derselbe genehmigt.
Es folgte die Berathung des elften Gegenstandes der Tagesordnung: Gesuch des Ausschusses der Königlichen Land⸗ wirkyschaftsgeseilschaft auf Gewährung einer Beihülfe zum An⸗ kauf eines eigenen Hauses in der Residenzstadt Hannover. Nachdem der Abg. von Hammerstein⸗Loxten den Bericht dar⸗ über erstattet und beantragt hatte, den Antrag der Land⸗ wirthschaftsgesellschaft dahin zu modifiziren, daß derselben ein Darlehen à fonds perdu von 10 000 ℳ, event. ein solches von 30 000 ℳ zu 3 Proz. mit 2 Proz. Amortisation gegeben werde, vertagte sich das Haus nach kurzer Debatte auf tag 2 1“
Schweiz. Bern, 2. November. (N. Zürch. Ztg.) Die Handelskonvention zwischen der Schweiz und Spanien ist bis Mitte Dezember verlängert worden. Die Unterhand⸗ lungen über einen neuen Vertrag beginnen nächstens.
Großbritannien und Irland. London, 2. November. (Allg. Corr.) Heute finden durch ganz England die Muni⸗ zipalwahlen zur Ergänzung der Stadt⸗ und Gemeinde⸗ vertretungen auf dem Lande v In vielen Stadtkreisen wird es gar keinen Wahlkampf unter den aufgestellten Kandi⸗ daten geben, und im Ganzen zeigt sich in diesem Jahr eine viel geringere Aufregung, als in vorhergehenden Jahren der Fall war; denn, obgleich von den Stadt⸗ und Gemeinderathswahlen politische Nadh chten nicht ausgeschlossen sind und in der Regel dabei eine große Rolle spielen, legt man in dem heurigen re diesen Wahlen eine geringere Parteibepeutung bei, als onst der Fall ist, wenn eine Parlamentsauflösung nebst all⸗ gemeinen Neuwahlen in Auesicht steht. Die „St. James Gazette“ schreibt: „Mr. Parnell. ist eine so große Autorität in Irland, daß es ermunternd ist finden, daß er Ausweisungsmandate gegen drei seiner her erwirkt hat, die seit vier Jahren mit ihrem Pacht⸗ sane im Rückstande sind. Jetzt muß die Pächterausweisung 285 aufhören gleichbedeutend mit harter Behandlung zu sein.“ Sir Garnet Wolseley ist von seinem Besuche bei der —— von Balmoral zurückgekehrt und hat gestern offiziell seine unktionen im Kriegs⸗Ministerium als General⸗Adzutant der ee übernommen. Die Untersuchungen auf dem Schulschiff„Clyde“ wegen Unterschleifs nehmen, wie vorauszusehen war, großen Umfang an und beschränken sich schon n. mehr auf Vor⸗ gänge auf dem genannten Schiffe.
Der neue russische Botschafter Baron ist gestern Abend — — eabehe
— 3. Novemher. (W. T. B.) In der heutigen Unterhaus⸗ Uhgs erklärte in Beantwortung einer An Bartletts der tesekretär Dilke: bezüglich der Mission Lord Duffe⸗
von Militärtuch zum Tanwerth von 280 000 Lire und
rins nach Egypten seien von keiner der Großmächte Vorstel⸗
habe geglaubt, daß die Mission Lord Dufferins einen veränderten Charakter der diplomatischen Beziehungen Englands zu der Pforte involvire und sei auch von der Annahme ausgegangen, daß keinerlei Präzedenzfall vor⸗ liege. Die englische Regierung habe der Pforte dargelegt, daß es sich um keinerlei Veränderung in den diplomatischen Be⸗ ziehungen Englands zur Pforte handele, und daß zwei Präzedenzfälle vorhanden seien. Von einer türkischen Spezial⸗ mission nach Egypten sei der Regierung nichts bekannt. Auf eine Anfrage Churchills erwiderte Dilke: die Instruktionen Lord Dufferins könne er nicht mittheilen; dieselben würden wahrscheinlich noch im Laufe des heutigen Tages an Lord Dufferin abgehen. — Vom Hause wurde hierauf die Berathung der Geschäftsordnung fortgesetzt.
Frankreich. Paris, 3. November. (Köln. Ztg.) In nächster Zeit werden in Paris Verhandlungen über den Handelsvertrag zwischen Frankreich und Oesterreich eröffnet werden.
— (Fr. C.) In der verflossenen Nacht sind wiederum in verschie⸗ denen Arrondissements von Paris aufrührerische Plakate an den Häusermauern angeschlagen gefunden worden. Dieselben tragen die Ueberschrift „Internationales revolutionäres Exe⸗ kutivcomité (Abtheilung Frankreich).“ Die Polizei hat mehrere Individuen beim Ankleben derselben erwischt. Im Uebrigen dürfte man es jedoch wohl mehr oder minder mit einer Mysti⸗ fikation zu thun hgben.
Mumänien. Bukarest, 3. November. (W. T. B.) Zu ““ der Kammer wurden Giani und Agarici gewählt.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 4. Novem⸗
ber. (W. T. B.) Das „Journal de St. Peters⸗ bourg“ schreibt: „Nach einer Depesche aus London hat der Unter⸗Staatssekretär Dilke im Unterhause nach einem Bericht des englischen Beschäftsträgers zu Teheran vom 30. Oktober von zwei russischen Inge⸗ nieuren gesprochen, welche auf das Gebiet von Herat vorzudringen versucht, aber dazu von den afghanischen Behörden die Genehmigung nicht erlangt hätten. Alles, bemerkt das Journal weiter, was wir über diesen Gegenstand sagen können, ist, daß man in St. Petersburg gar keine Kenntniß von einem derartigen Faktum hat, daß man nicht weiß, um welche Persönlichkeiten es sich handeln kann, und daß ein Irrthum obwalten muß über die Qualifi⸗ kation der Personen, von denen Dilke gesprochen hat.“
„Afrika. Egypten. Kairo, 3. November. (W. T. B.) Mit Genehmigung der Behörden ist vom General Alison be⸗ schlossen worden, sofort drei englische Offiziere nach dem Sudan zu entsenden, die über die gesammte militärische Lage daselbst berichten und sich auch über die Straßen von Suakim nach Khartum und über die Möglichkeit, Khartum CC“ zu setzen, Informationen verschaffen ollen.
— 3. November. (W. T. B.) Der französische Generalcontroleur Bredif hat heute ein Schreiben an den Premier⸗Minister Cherif Pascha gerichtet und darin um Auskunst gebeten, warum er angesichts der That⸗ sache, daß die europäische Finanzkontrole nicht durch ein Dekret des Khedive abgeschafft sei, nicht zu den Sitzungen des Ministerrathes eingeladen worden sei. In diplomatischen Kreisen wird dieser Brief als ein Anzeichen dafür betrachtet, daß die französische Regierung die Frage bezüglich der Finanzkontrole unverzüglich zur Ent⸗ scheidung zu bringen beabsichtige, ohne die allgemeine Lösung der egyptischen Angelegenheiten abzuwarten, wie dies von der englischen Regierung vorgeschlagen war.
Zeitungsstimmen.
Einem, „noch ein Wort über die Landtagswahlen in Preußen“ überschriebenen Artikel, welcher der „Arlge meinen Zeitung“ von der Oder, 29. Oktober, zugegangen ist, ent⸗ nehmen wir folgende Sätze:
Mag man den Einfluß der Regierungsorgane bei der Wahl von Konservativen noch so hoch anschlagen, so ist es doch jedenfalls unrichtig, daß die Niederlage der Fortschrittspartei und der Sezessionisten lediglich durch diesen Einfluß hervorgerusen worden ist. Nein: die Fortschrittspartei ist geschlagen worden, weil sie viel weniger Boden in der Bevölkerung hat, als sie vielleicht selbst glaubt. Die Fortschrittspartei konnte s.*. um deswillen keinen weiteren Boden gewinnen, weil sie auf dem Gebiete der Steuer⸗ politik und der sozialen Frage an Anschauungen festhält, welche jetzt als veraltet, um nicht zu sagen reaktionär, gelten. Für die Nothwendigkeit einer parlamentarischen Regierung, wie sie doch der Fortschrittspartei als letztes politisches Ideal vorschwebt, fehlt in Preußen, ob mit Recht oder Unrecht mag ganz dahin gestellt bleiben, jegliches Verständniß. Die monarchische Gesinnung hat in Preußen viel zu viel Anhänger, als daß die Begeisterung für die bensekußen nelle Schablone der Fortschrittspartei ehr groß sein könnte. Die Initiative, welche die deutsche und bemw. preußische Regierung auf wirthschaftlichem, sozialem und finanziellem Gebiete in den letzten Jahren ergriffen hat, und welche 82% aller düsteren Prophezeiungen der Fribpane wenigstens theilweise von Erfolg begleitet war, hat überdies sehr dazu beigetragen, die Fortschrittspartei mehr und mehr als eine Partei unfruchtbarer Negation erscheinen zu lassen.. — Das Kleine Journal“ beschäftigt sich mit dem Ver⸗ saltnise der onservativen und Nationalliberalen“ und chließt seine Ausfüͤhrungen:
Vernünftige Leute sollten sich weder auf der einen Seite noch auf der anderen durch Parteibezeichnungen, wie konservativo und liberal, — fülheen le en. — 19. 8 1. 8 sondern
reelle For unseres politi . den wesent⸗ lichsten Punkten stehen sich Konservative und Nationalliberale — wie Konservative und Centrum, nämlich in ihrer nationalen und anti⸗ Hertitoleristischedese ung. Beide wollen das Uebergewicht des Staates,
wollen die Einheit der Nation; wo so wichtige gemeinsame Grund äpe ud und wo auf den brennendsten Fragen der — eine ¹ nge möglich, da sollte man von allen Gegensätzen absehen und w
einer samen Aktion verbinden. 2 ationalliberalen,
mit der Wunde im Herzen, welche ihnen die rittl 1 haber, thäten wahrlich gut, die Hoffnung . — ei gänzlich fahren zu lassen und sich mit den Konservativen um 2r des g zu — r. Ereßm und Entwürse nun m. mehr länger ’. teien verhindert werden, sondern endlich X₰ en d⸗ ko -129
— Die „Deutsche volkswirthschaftliche Cor⸗ tes 89n e, . bab f welche die all Ge⸗ en nen, Itosttiset aaierzenas,en seis iesesngen —8 zum Schlusse des Monats erfahren. Es ist
lungen worden, wohl aber habe die Pforte in Folge
g— — der neuen Wirths litik.
eines Mißverständnisses Vorstellungen gemacht. Die Pforte
hasr —„ 8s; 1 vom. 20. Mai
— “ 8 Handel und Gewerben kann nur noch von Solchen geleugnet werden, die ihre Ohren den deutlich redenden Thatsachen grundsätzlich verstopfen und denen die Parteitaktik über die Wahrheit geht. Die Mehreinnahmen der Hauptbahnen haben in den ersten 9 Monaten gegen die provisorische
eststellung des Vorjahres über 36 Millionen Mark oder 6 % betragen, während der Umfang des Bahnnetzes nur um 1 ½ % zugenommen hat. Soweit die amtlichen Ermittelungen eine Schlußfolgerung zulassen, scheint es, daß die Mehreinnahme im Wesentlichen auf einen gestei⸗ gerten Güterverkehr zurückzuführen ist, wenngleich auch der Personen⸗ verkehr bei den meisten Bahnen einen erfreulichen Aufschwung zeigt. An der gesteigerten Verkehrsentwickelung sind die Privatbahnen nahezu in demselben Grade betheiligt, wie die Staatsbahnen. In Preußen werden sich die Mehreinnahmen der Staatseisenbahnverwaltung even⸗ tuell auf 30 Millionen Mark berechnen lassen, welchen natürlich ent⸗ sprechende Mehrausgaben gegenüberstehen.
— In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ finden wir folgende Mittheilungen:
Die Braunschweigische Aktiengesellschaft für Jute⸗ und Flachs⸗ industrie, welche zur Zeit in ihren beiden Fabriken ca. 1600 Per⸗ sonen beschäftigt, deren Zahl sich durch Erweiterung des Haupt⸗ etablissements in Braunschweig in Kürze um etwa 400 vermehren wird, erhöhte am Tage der Einführung des Zolltarifs aus eigener Initiative ihren gesammten Arbeitern die Löhne um 10 %. Jetzt nun, nachdem der neue Tarif seine volle Wir⸗ kung auf den Geschäftsbetrieb jener Gesellschaft zu äußern beginnt, hat dieselbe, wie die „Braunschweigische Landeszeitung“ mit⸗ theilt, ihrem Personal eine weitere Lohnerhöhung von 10 % ange⸗ kündigt. Es hat also bei diesem Etablissement der Zolltarif die Wirkung gehabt, daß seine Verwaltung auf eigenen Antrieb die Arbeitslöhne um 20 % erhöhte, vielleicht nehmen die enragirten Frei⸗ händler auch von dieser Thatsache geneigte Notiz, wenn sie wiederum die Klage erheben wollen: „eine Erhöhung der Arbeitslöhne hat der Zolltarif nicht gebracht.“
— Der tägliche Wageneingang auf der Station Staßfurt erreichte in der zweiten Dekade des Oktober dieses Jahres die außerordentliche Höhe von 1300 Achsen gegen 950 Achsen in derselben Zeit des Vor⸗ jahres und gegen 700 Achsen in derselben Zeit des Jahres 1880. Der Wagenverkehr ist dort also gegen das Vorjahr um nahezu 40 % und gegen das Jahr 1880 um mehr als 80 % gestiegen. Man kann hieraus ein Bild von dem großartigen Aufschwunge des Verkehrs in jenem Industrierevier, sowie von der außergewöhnlichen Steigerung der Leistungen der Staatsbahnen entnehmen. “
— Imn der „Berliner Börsen⸗Zeitung“ lesen wir:
Vor einigen Tagen brachten wir einen Ausweis über die Zu⸗ nahme des Exvorts nach den Vereinigten Staaten von Amerika aus demjenigen Theile Deutschlands, der dem amerikanischen General⸗ Konsul zu Berlin unterstellt ist. Heute sind wir in der Lage, eine solche Uebersicht über den Gesammtwerth der ausgeführten Waaren pro 1. Oktober 1881 bis Ende September 1882 zu geben, wie der⸗ selbe von den amerikanischen Konsuln deklarirt worden ist:
1 + Zunahme 1881/82 1880/81 — Abnahme
Konsulatsbezirk Aachen 1 816 142,20 1 423 965,35 39 276,67 Annaberg 1 430 789,00 1 406 622,00 24 167,00 Barmen 5 063 194,61 3 784 109,97 1 279 384,64 Berlin 5 121 239,08 3 175 295,97 1 405 943,11 Bremen 2 303 739,82 1 047 780,14 1 255 959,68 Breslau 1 129 608,97 1 035 224,77 94 384,20 Braunschweig 8 1 554 771,98 1 362 749,40 192 022,58 16“ 9 485 895,68 1 122 338,0b121 . 2 244 203,59 356 709,338 5 649 316,88 1 720 817,2 1 037 009,19 231 474,11 1 517 571,22 504 222,50 8 8 3 037 533,91 537 486,0aoo63 amburg 6 683 154,20
4 4 +α +† † +† †
+ 4
2 500 046,93 +
Chemnitz 8 363 557,67 4 549 083,09 + 2 134 071,11 Kehl (seit 18. Juli 1882 erst errichtet) 66 203,04 — +
Cöln 2 600 912,97
366 263,0hh 984 023,79
Crefeld 3 928 499,51 Dresden 12 094,90 381 599,27 111 560,11 1
805 625,08 Düsseldorf
834 801,99 140 828,23
1 013 348,72 Frankfurt a. M. 267 532,911
Leipzig 2 412 308,39 mh Mannheim 2 903 188,00 — Mainz 1 88 s + München 602 901,62 Nürnberg 2 499 911,76 Stettin 1 197 761,62 Sonneberg 1 810 156,9 Stuttgart 847 091,03 —
Insgesammt für Dollar . 51 152 963,06 + 13 314 905,39 oder für Mark 217 400 093,00,
3 396 232,18
2 891 093,10 1724 421,43 1491 341,51 3 334 713,75
1 338 589,85
2 077 689,83 773 164,51
64 467 868,45 M257 071 503,80
also Zunahme des Exports im Laufe eines Jahres um
55 788 377,91 ℳ
Ggrentralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 44. — Inhalt: Finanzwesen: Nachweisung über Einnahmen des Reichs vom 1. April bis Ende September. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Bekannt⸗ machung, betreffend die Ausgabe neuer Reichsstempelmarken. — Be⸗ fugniß einer Steuerstelle. — Bestellung eines Reichsbevollmächtigten. — Konsulatwesen: Entlassung — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. ustiz⸗Ministerial⸗Blatt. Nr. 40. — Inhalt: Allgemeine
sanc vom 30. Oktober 1882, betreffend die Ladung der Schöffen.
— Allgemeine Verfügung vom 25. Oktober 1882, betreffend die Ent⸗ Leng geisteskranker Gefangenen. — Allgemeine er üsang vom 25. Oktober 1882, betreffend die 1— der Subaktern⸗ und —— bei den Reichs⸗ und atsbehörden mit Militär⸗ anwärtern. Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 19. — Inhalt: Allerhöchste Konzessions⸗Urkunde, betreffend den Bau und rieb einer Eisenbahn von Loszlau nach Annaberg durch die Oberschlesische 22 schaft. Vom 13. Oktober 1882. — Erlasse des Mi⸗ der öffentlichen Arbeiten: vom 26. September 1882, betreffend
die Feststellung I.,— = Dienstzeit der Baubeamten; vom 20. Oktober 1 etreffend die Bezeichnung der verschiedenen e auf der Berliner Stadtbahn; vom 22. Oktober 1882, betreffend laasung von Entrichtung der Wittwen⸗ und Waisen⸗ betreffend Nichtanwendbarkeit Samml. S. 298), betreffend 1 orge für die Wittwen und Waisen der unmittelbaten Staats⸗
beamten, auf die Hinterbliebenen der vor dem 1. Juli 1882 verstor⸗ benen Beamten; vom 28. Oktober 1882, betreffend die höheren Lehr⸗ anstalten, welche zur Ausstellung gültiger Zeugnisse über die wissen⸗ schaftliche Befähigung für den einjährig⸗freiwilligen Militärdienst berechtigt sind.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 44. — Inhalt: Amtliches: Cirkularerlasse vom 21. Oktober 1882. — Personalnach⸗ richten. — Nichtamtliches: Anlagen zur senkrechten Schiffshebung in Frankreich. — Die Rathhausbau⸗Konkurrenz und die Theaterneubau⸗ frage in Wiesbaden. (orts.) — Die projektirte Tower⸗Brücke über die Themse unterhalb der London⸗Brücke. — Vermischtes: lesungen aus dem Gebiete des Eisenbahnwesens. — Berliner Stadt⸗ bahn. — Ehrendenkmal für den Geheimen Regierungs⸗Rath Schmid. — Schinkelpreis⸗Aufgabe im Berliner Architektenverein für 1883. — Beleuchtung des großen Saales des Berliner Architektenvereins⸗ hauses. — Zweite Konkurrenz für einen monumentalen Brunnen zum Schmucke des Augustusplatzes in Leipzig. — Elektrische Beleuchtung im neuen Wiener Burgtheater. — Umgestaltung des Eisenbahnamtes im französischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten. — Architekten⸗ und Ingenieurverein in Hannover.
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Statistische Nachrichten.
8 Das neueste Monatsheft zur Statistik des Deutschen Reichs (Septemberheft 1882) veröffentlicht unter der Ueberschrift: „Das Salz im deutschen Zollgebiete“ Uebersichten über die Pro⸗ duktion und Konsumtion, Besteuerung und steuerfreie Ablassung, sowie Einfuhr und Ausfuhr von Salz im Etatsjahre 1881/82, ferner eine Reihe von Tabellen, in welchen die Hauptergebnisse dieser Uebersichten mit den bezüglichen Ermittelungen für die 9 Vorjahre (Kalenderjahre 1872 bis 1876 und Etatsjahre 1877/78 bis 1880/81) verglichen werden. Die Vergleichung ergiebt, daß die Zahl der Salzproduktionsstätten im deutschen Zollgebiete im Verlaufe der letzten 10 Jahre sich nur wenig verändert hat; die Zahl der Salzwerke mit bergmännischem Betrjebe ist von 7 im Jahre 1872 auf 9 im Jahre 1881/82 gestiegen, die Zahl der Salinen mit Siedesalzgewinnung beträgt nach unerheblichen Schwankungen während der Zwischenjahre im letzten Jahre 61, wie im Jahre 1872, und die Zahl der chemischen Fabriken mit Salz⸗ nebengewinnung ist von 83 im Jahre 1872 auf 80 im letzten Jahre zurückgegangen. Dagegen hat in dem gedachten Zeitraum die Salz⸗ produktion ganz erheblich zugenommen und betrug im letzten Jahre beim sogenannten Krystallsalz 62 686, beim anderen Steinsalz 230 648 und beim Siedesalz 471 644 t Gu 1000 8 gegen beziehungsweise 2819, 112 665 und 381 975 t im Jahre 1872. Der Absatz der deut⸗ schen Salzwerke im Inlande belief sich im letzten Jahre auf 313 357 t versteuertes Speisesalz (1872 278 762 t) und 285 022 t steuerfreies Salz, zusammen 598 379 t (453 009 t im Jahre 1872). Nach dem Auslande wurden ausgeführt 144 751 t Salz (1872 47 118), dagegen vom Auslande in das deutsche Zollgebiet eingeführt nur 36 074 t (44 326 t im Jahre 1872). Abgabefrei wurden verwendet im Zoll⸗ gebiet 1881/82 291 074 t Salz (1872 179 590 t), darunter 98 337. zur Viehfütterung und 128 967 in Soda⸗ und Glaubersalzfabriken. Der Gesammtsalzverbrauch des deutschen Zollgebiets beträgt im Durchschnitt der letzten 10 Jahre 12,8 kg und der Verbrauch an Speisesalz 7,7 kg auf den Kopf der Bevölkerung.
Kunst, Wissenschaft und Literatur. 8
Die in den Besitz des preußischen Staats übergegangene Samm⸗ lung von Handschriften des Herzogs von Hamilton um⸗ faßt eine große Zahl von Manuskripten aus dem 7. bis 16. Jahr⸗ hundert, welche theils von ausgezeichneter wissenschaftlicher Bedeutung, theils durch ihre Ausstattung mit Miniaturen von hohem künstlerischem Werthe sind. Unter den in letzterem Sinne besonders werthvollen Stücken ist beispielsweise zu nennen ein Psalterium, welches sicher vor der Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr. ausgeführt ist, bpzantinische Miniaturhandschriften aus dem 9. bis 10. und eine größere Zahl höchst vortrefflicher künstlerisch aus⸗
estatteter Manuskripte italienischen, französischen und nieder⸗ ändischen Ursprungs aus dem 13.—15. Jahrh., ist vor Allem her⸗ vorzuheben eine Handschrift von Dante's göttlicher Komödie in Großfolio mit vierundachtzig die ganzen Blattseiten bedeckenden Zeichnungen von der Hand des Sandro Botticelli, welche den gestaltenreichen Inhalt des tiefsinnigen Gedichts in einer höchst merkwürdigen und für die Kunst⸗ wie die Kulturgeschichte gleich interessanten Weise zur Darstellung bringen. Die wissenschaftliche Bedeutung der Sammlung ruht wesentlich auf dem Gebiete der politischen, Kirchen⸗ und Kulturgeschichte des Mittelalters und der Frührenaissance. Die ältere italienische, die altfranzösische und die provengalische Literatur ist reich und durch wichtige Stücke ver⸗ treten; auch für die griechische und noch mehr für die römische Literatur, sowie für die Alterthumsstudien des 15. Jahrhunderts bietet sich wichtiges Studienmaterial. Unter den merkwürdigen Prachtstücken der älteren 5 ist eine in Goldschrift auf Purpur⸗ pergament in Mazuskeln geschriebene Handschrift der Evangelien nach Hieronymus nehekseheg zu nennen. 1
— Die Vorschriften über die Prüfung der öffentlich anzustellenden Landmesser, vom 4. September 1882, sind soeben in einem korrekten Abdruck in 8. in R. von Deckers Verlag, Marquardt u. Schenck, (SW., Jerusalemerstraße 56,) zu dem Preise von 20 8 erschienen.
— Griechenland in Wort und Bild. Eine Schilderung des hellenischen Königreiches von A. von Schweiger⸗Lerchenfeld. Mit ca. 200 Illustrationen. In 20 Lieferungen zu je 1 ½ ℳ. Leipzig, Schmidt u. Günther. — Mit den Heften 16—20 liegt das schöne Werk voll⸗ ständig vor; in denselben werden die malerischen Inseln des Aegäischen Meeretz: Euböa, Skyros, Skopelog, Tenos, los, Naxos, Thera jetzt Santorin, und vor allen die berühmten Inseln Salamis und Uübgina geschildert; darauf solgen die mit dem ganzen Liebreiz orien⸗ talischer Natur ausgestatteten Jonischen Inseln: Korfu früher Kerkyra, Ithaka, Zante ꝛc. — Die Illustrationen, welche den Terxt begleiten,
eben uns zusammen mit letzterem ein treues Bild der herrlichen vefee und des cigenthümlichen Lebens der Inselgriechen, welches so weit verschieden von dem der Landgriechen ist. — Ein Anhang befaßt sich mit dem modernen Griechenland und giebt Aufschluß über die heutigen Zustände, über Volkserziehung, Verkehrswesen, Handel und Gewerbe ꝛc. — Werk umfaßt im Ganzen 224 Seiten Tert in Hafenne⸗ mit 200 vortrefflichen, nach der Natur ausgeführten Ulustrationen. Die Ausstattung in Papier und Druck ist durchaus elegant, und das interessante Werk empfiehlt sich daher vorzüglich zu Weihnachtsgeschenken. 1
— Das Novemberheft der „Deutschen Rundschau“ (Berlin, Gebr. Pätel) enthält eine Novelle von Gustav zu Putlitz: das Maler⸗Majorle, anmuthigen Inhalts und frischer, lebhafter Sprache. Die Indis Reisebriefe Ernst Häckels werden beendet. Sie schildern zuerst die Kaffeedistrikte des Hochlandes von Cevylon, dann mit Humor die indische „Sommerfrische“ Nurellia und mit aller Farbenpracht die von dort aus unternommenen Ausfluͤge in die wildromantische, herrliche uns eg jenes originellen Luftkurorts. Den Schluß dieser Indischen Reisebriefe bildet die Heim⸗ 8c —bö ten, 826. dem „22 1 . — gleichsam uge n i Bild der dortigen Zustände zu ge⸗ Als Beitrag des Heftes empfangen wir die Fortsetzung der Aufzeichnungen eines deutschen Offiziers: „Aus zwei annektirten Län⸗ dern“, die uns diesmal mitten in den ehemals 8En Hof von Hannover führen. Diesen fesselnden Blättern reiht sich der Schluß der wissenschaftlich ebenso bedeutenden wie trefflich anen Reise⸗
die über die Insel „Elba“ von dem österreichif * E. — an. Von Interesse ferner ist der Bericht, welchen G. du Bois⸗Reymond über die zweiundfünfzigste Versammlung der britischen Naturforscher abstattet. In dem Essay: „Individua⸗ lismus in den Vereinigten Staaten“ läa⸗ ich eine Stimme ngriffe zu st. wie sie neuerlich
öfters
aus Amerika vernehmen, die die ien das amerikanische „self-government“ gerichtet sind. In der „Literarischen Rundschau“ verdient ein gehaltvoller Artikel von
Professor Wilhelm Scherer über
Vor⸗ meinen eine gute zu nennen, insbesondere ist der Ertrag an Roggen
men 393 201 ℳ,
“
„Neuere Faust⸗Kommentare“ Be⸗ achtung. „Literarische Notizen“ und ein bibliographisches Verzeichniß der hervorragendsten literarischen Novitäten beschließen das Heft.
Goslar, 31. Oktober. (Hann. Cour) In dem Reichssaale unserer Kaiserpfalz wird gegenwärtig von dem Professor H. Wis⸗ licenus der Triumphzug Kaiser Heinrichs III. über die Alpen nach Deutschland gemalt. Das Bild befindet sich neben dem Gemälde, welches die Kaiser⸗Proklamation in Versailles darstellt.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Irm Regierungsbezirk Königsberg ist die Ernte im Allge-
und Weizen reichlich, der anderer Fruchtarten befriedigend gewesen. Hülsenfrüchte und Rübsen sind verhältnißmäßig weniger gut gediehen, auch ist die Obsternte eine geringe, da die Baumblüthe durch Nacht⸗ fröste stark gelitten hat.
Rüdesheim, 1. November. (Köln. Ztg.) Die Weinlese wird morgen nach Beschluß des Herbstausschusses, dem früheren Ge⸗ brauche ganz entgegen, zuerst im Berg beginnen. Die Reife der Trauben ist hier am weitesten vorgeschritten, die Fäulniß derselben aber auch bei dem anhaltenden nassen Wetter so stark und allgemein eingetreten, daß die Lese, um größerem Verlust zu entgehen, nicht mehr verschoben werden konnte. Am Montag, 6. November, soll dann die Lese in Eibinger und den angrenzenden Lagen der Rüdes⸗ heimer Gemarkung fortgesetzt werden. Die Trauben sind namentlich in guten Lagen während der letzten 14 Tage bedeutend besser geworden, so daß die diesjährige Ernte doch nicht so schlecht ausfallen wird, als man annehmen zu müssen befürchtet hat.
Gewerbe und Handel.
W. L. Hertslets „Coupon⸗Warner“ ist in R. Gärtners Verlage (Hermann Heyfelder) in Berlin in fünfter Auflage erschienen. Das Büchlein verfolgt den Zweck, über Coupons und Dividenden⸗ scheine der Werthpapiere alles Nichtnormale zusammengefaßt und übersichtlich (alphabetisch) geordnet zu berichten und macht sich hier⸗ durch nicht nur für alle Rendanten, Banquiers und Kapitalisten sondern — so lange die Sitte Zahlungen in Coupons zu leisten und anzunehmen üblich bleibt — für alle kaufmännischen Kreise als Nach⸗ schlagewerk unentbehrlich. Die Zahl der Auflagen beweist, daß das klein Werk schon bei seinem ersten Erscheinen einem Bedürfniß entsprochen hat inzwischen hat dasselbe nun nach verschiedenen Richtungen hin inhalt liche Bereicherung erfahren und enthält in der vorliegenden Auflage ein Verzeichniß aller in Berlin, Leipzig, Dresden und sonst irn Deutschland sowie in Oesterreich vorkommenden Coupons, welche 1) entweder werthlos, augenblicklich nothleidend oder auf illegalem Wege in Umlauf gekommen sind; welche 2) nicht mit dem volle aufgedruckten Betrage zur Auszahlung kommen; 3) auf Thaler lauten und statt im Verhältniß von 1 Thlr. = 3 ℳ Gold nur im Verhältniß von 2 Thlr. = 3 Fl. Silber eingelöst werden 4) von Fälschern nachgeahmt worden oder bei denen son stige für den Kassirer wichtige Daten anzuführen sind; das Büch lein theilt endlich alle Dividendenscheine mit, bei denen man aus de Text gar nicht oder nur mit Mühe ersehen kann, ob sie zu ganzen oder halben resp. zusammengelegten Aktien gehören, oder welche zum Umtausch aufgerufen worden sind. — Um bei den österreichischen Coupons im einzelnen Fall jeden Zweifel zu heben, theilt der „Cou pon⸗Warner“ alle öfterweichischen Coupons mit, welche in Deutschlan vorkommen und fügt hinzu, wie und in welcher Währung sie bezahlt werden. Der speziellen Behandlung der Coupons gehen interessante „Allgemeine Bemerkungen“ voraus, auf die noch besonders hingewiese werden mag.
— Der Aufsichtsrath der Schlesischen Leinen⸗Industrie⸗ Gesellschast Kramsta hat die Dividende auf 5 ⅜ % festgesetzt, nachdem aus dem Reingewinn 193 000 ℳ zu Abschreibungen und 30 000 ℳ für den Reservefonds verwendet sind. 1
Königsberg i. Pr., 4. November. (W. T. B.) Die Betriebs⸗ einnahme der Ostpreußischen Südbahn pr. Oktober 1882 be⸗ trug nach vorläufiger Feststellung: Im Personenverkehr 86 133 ℳ, im Güterverkebr 295 068 ℳ, an Extraordinarien 12 000 ℳ, zusam⸗ im Monat Oktober 1881 definitiv 536 877 ℳ, mithin weniger gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres 143 6766 ℳ Vom 1. Januar bis ult. Oktober 1882 im Ganzen 3 963 025 ℳ gegen 3 238 665 ℳ im Jahre 1881, mithin mehr gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres 724 360 ℳ
New⸗York, 3. November. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 252 000 B., Ausfuhr nach Großbritannien 101 000 B., Ausfuhr nach dem Konti⸗ nent 70 000 B., Vorrath 580 000 B.
Verkehrs⸗Anstalten.
Nach einer Bestimmung des Ministers der öffentlichen Arbeiten, vom 20. v. M,, werden die bezüglich des verschiedenartigen Verkehrs auf der Berliner Stadtbahn bisher üblich gewesenen Bezeich⸗ nungen „Lokalverkehr“ und „Externverkehr“ fortan durch die Bezeich⸗ nungen Ae und „Fernverkehr“ ersetzt, die Be⸗ reichmung „Vorortverkehr“ aber beibehalten werden.
— Das letzterschienene Heft der „Nachrichten über Industrie, Handel und Verkehr aus dem statistischen Departement im K. K. Handels⸗ Ministerium“ enthält eine Statistik des österreichischen Post⸗ wesens im Jahre 1881 nebst einer Uebersicht über den neuesten Stand der Post in Europa. Wir entnehmen der verdienstvollen Arbeit nachfolgende Ergebnisse: Das Postgebiet der im Reichsrathe ver⸗ tretenen Königreiche und Länder hat eine Ausdehnung von rot. 299 984 qkm mit 22 144 244 Bewohnern (nach der Zählung vom 31. Dezember 1880) und umfaßte 1881 11 dem Handels⸗ Ministerium unterstehende Postdirektionen und 4033 für den Manipula⸗ tionsdienst bestimmte Postanstalten gegen 4025 im Jahre 1880. Von diesen Postanstalten waren: ärarische Postämter 198 gegen 191 in 1880, Postambulancen 38 (wie 1880), nicht ärarische: Postämter und Postexpeditionen 3287 gegen 3264, Postämter mit Poststation 499
segen 519, Poststationen 11 gegen 13. Priefsammlungskästen gab es: n Orten mit Postanstalt 5561 (wie im Vorjahre), ohne Postanstalt 2739 gegen 2652. Die österreichische Postverwaltung besitzt ferner 42 Postämter auf fremden Staategebieten in Europa und Asien, und zwar je ein ärarisches Postamt in Konstantinopel, Rustschuk, Salonichi, Beirut und Alexandrien. Die übrigen 37 Postämter sind theils Konsulats⸗, theils Liopd⸗Postexpeditionen, e nachdem der Postdienst von Organen der Konsulate oder der loydagentien ehen wird. Von diesen unterstehen 20 der Post⸗ direktion in Triest und die anderen 22 dem Postamte in Konstan⸗ tinopel. Außerdem den sich im Okkupationsgebirte Bosnien und Herzegowina 52 Kaiserliche und Königliche Militär⸗Postanstalten neben 3 Feldpost⸗Exposituren, welche von Civil⸗ und Militär⸗ Bediensteten — werden. Im Jahre 1881 wurden 20 Post⸗ anstalten neu errichtet und 12 ein gen, daher auch im Ganzen die r. der österreichischen Postanstalten gegen das Vorsahr (4025) um sich vermehrt hat. Im Allgemeinen entfielen 1881 74,4 qhm und 5491 Einwohner auf je 1 Postamt. Unter den österreichischen Postanstalten befinden sich 676 2 (im Vorjahre 629), welche gleichzeitig den — versehen. — Die Zahl der Post⸗ Course (die Postverbindung zwischen dem Anfangs⸗ und Endpunkte jedes 8758 als cin Cours gerechnet) beirug im Jahre 1881 im Ganzen 3795 (3756 im Jahre 1880) mit einer Gesammtlänge von 40 502 km. Nach ihrer vertheilten sich die Course; Course bis zu 1 km 518, von 1 km 10 36, von 5 —10 km 796, von 10 — 20 km 872, von 20 — 50 km 491, über 50 km 82. Die Post verkehrte: nicht täglich Fr Gonrier täglich: 1 Mal auf 1922, 2 Mal auf 655, auf 235, 4 Mal auf 493, ngnc Fher als 2 1,. 2 49 *l des und Landstra 5 ome ezifferten m 1881 mit n 888 mit 31 743 825. Der zum Postdlenste verwendeten Postwagen waren 5743 gegen 5730; Postillone gab ch 3048 — 3011, Postpferde 7655 gegen 7614. Die Zabl der läglich für Post benutzten Eisenbahnzüge bet 1124 (gegen 1065) und die Gesammtzahl der von den vsenbabnposten laufenen Kilometer 29 676 260. A seen und Meer) bestanden im Jahre 1
durch⸗ „Binnen⸗ Ir