1882 / 286 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 05 Dec 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Verschiffung bedient man sich gewöhnlich der Postdampfer, wo die Moschuskisten gewöhnlich in der für Petriosen und baar Geld reservirten Schatzkammer untergebracht werden. Diese Vorsic tsmaßregeln sind sowohl durch die Kostbarkeit der der Waare als durch ihre Ausdünstung geboten, es ist be⸗ kannt, daß die Schiffe der alten East India Kompany über⸗ haupt keinen Moschus an Bord nehmen durften. Ausfuhr. 8 Die mittlere Jahresaussuhr von Moschus aus ganz China während der drei letzten fünfjährigen Perioden ist aus fol⸗ gender Zusammenstellung ersichtlich: 11“ mittlere Quantitäten Jahresausfuhr Kätties kg 1867 bis 1871 1099 659 188s186 1620 972 142 500 855 000 L66688 2495 1497 193 379 1 1 160 274 Die Totalausfuhr der letzten fünfzehn Jahre in das Aus⸗ land stellte sich auf 25 664 Katties oder 15 398 kg, valuirt zu 1 956 129 Haikuantaels oder 11 736 774 An der direkten Aussuhr partizipirten als Verschiffungshäfen nur Tientsin sehr vereinzelt und in verschwindend kleinen Beträgen Shanghai und Kanton, letzteres, ebenso wie es bei Rhabarber bemerkt wurde, in immer abnehmender Skala. Die Ausfuh

Werth in Haikuantaels 54 747 V 328 482

betrug

1845 1881 us Shanghai Kätties . 67 1849 Kanton 8 .. 144 11 inländischen Verkehr soll die Waare Lekintaxen zu entgehen, vielfach geschmuggelt werden, was bei dem kleinen Raum, den sie einnimmt, ja auch leicht ausführbar erscheint. In Shanghai, das seinen Bedarf aus den Yangtsehäfen Ichang und Hankow und aus Tientsin erhält, sind Spuren davon bis jetzt nicht bemerkt worden, vielleicht weil der ausländische Zoll mit 0,9 Tael per Kätty oder noch nicht 1 Proz. des Werthes zu gering ist, um der Gefahr der Konfiskation gegenübergestellt zu werden. Es ist daher anzunehmen, daß die wirkliche Ausfuhr durch die zoll⸗ amtlichen Exportziffern ziemlich genau repräsentirt wird. Bestimmungsländer.

Die Bestimmungsländer der Moschusausfuhr zeigt die nachstehende Zusammenstellung. Da Ehanghai jetzt fast der einzige in Betracht kommende Verschiffungshafen ist, so macht es, wenigstens für die späteren Jahre des darin zu⸗ sammengefaßten Zeitraums wenig aus, daß die Exportziffern der beiden anderen Häfen darin nicht mitenthalten sind.

Ausfuhr von Moschus aus Shangai nach Europäischer Kontinent

Hongkong als Transit

Indien

Groß⸗ britannien Frank⸗

Vereinigte Staaten von Nordamerik

reich Andere Länder

256 474 439 155 ½ 170 ½ 417 3337/16 859 672 1005¹¹1⁶ 302 906¹⁰⁄16 11874⁄16 1281¹2²/⁄16 7

448 654 1092 1168 ½ 834 ½ 1038 ½ 1397⁵/16 19361¹2²/16 1302 ½ 1590 ²/16 1691¹²/16 8 233511⁄16 33697/16

EiIIkIIAEF

29 ⁄16 5810⁄16 779⁄16 47 8⁄16 [217 1 78 34 0⁄16 8 770¹⁴⁄1⁶ 1662⁄16 578/⁄16 2691¹⁰ ⁄16 362¹2/⁄16 218 ⁄16 51¹3⁄16 e 1849¹0⁄16

b Für die direkte Ausfuhr nach Deutschland gilt hinsichtlich dieser Tabelle dasselbe, was bei Rhabarber gesagt wurde. Deesalb⸗ ist nur annäherungsweise durch die Angaben der betreffenden Exportfirmen festzustellen und betrug hiernach aus

Shanghai: 1879 1880 1881 1882 bis 1. Juli Kätties. 50 100 50 1“ Ursprung und Sorten. 3 Chinesische Galläpfel sind die durch den Stich des Insekts Aphis Chinensis auf einer Spezies des Färberbaums Rhus semi-alata Murray (Anacardiaceae) n uswüchse. Sie unterscheiden sich von den brigen Gallen äußerlich durch ihre Gestalt, welche stets Zacken und Hörner aufweist. Nach ihren 49428 arten in den Provinzen Honan und Szechuen werden sie im in 2 Sorten gesondert, die zwar nicht verschiedenen ies angehören, aber in der Qualität, d. i. dem Tannin⸗ eehalt, differiren. Honan⸗Gallen sind meist von dunklerer shrh⸗ oft bräunlich; die Bruchfläche erscheint dunkel, sogar en

UEHIIHISAIERGSEHSXX

arz. re hornartige Schale ist dünner, als diejeni ten⸗Gallen, die —, selbst ist groößer. Szechuen⸗

bei guten Parthien eine blaßgraue Farbe, erheblich

heller, als die der vorigen Sorte; als besonders wünschens⸗ werthes wird es angesehen, wenn sie beim Bruch

inen rosenrothen Schimmer en. Sie sind mehr gepackt und kleiner, aber dicker von le und enthalten weniger Staub in dem inneren 21 Raum der Nuß. Die Qualität der Szechuen⸗Gallen ist die bessere. Diesen unter dem chinesischen Namen Wu⸗pei⸗tse zu⸗ ben, im Handel spezifisch „Chinesische Gallen“ unten Sorten stehen als getrennte Spezies die Mu⸗shi⸗tse gegenüber, die von einer Eichenart (quercus sp. Amentacene) stammen sollen und auf hiesigem Markt gewöhn⸗ lich einfach Gallnüsse“ annt werden. Von Farbe gleichfalle dunkelbraun, hat ihre t nicht die spitzen und Hörner des Produkis der Rhus semialata aufzuweisen, ist Sunn oder 112— rund 4 I. r g haben sie die Form einer kleinen Banane oder dc. shape) und dann einer Sorte levantinischer müsse. Die Chinesen sie r als die Wah .afe. verlangen auch höhere e dafür. aber VBersuche in Europa diesen Gallen einen geren Tannin⸗ pu⸗ als sich in den anderen Sorien findet, nachge 1 „so konnen sie nicht zum selbständigen und bleiben auf chinesischen Konsum beschränkt.

verdienen sie weil den 8 Szechuen⸗Gall 2 davon beigemischt sind. Auf ver⸗

lich kleine

anderen u denta d kommen nach 2 ⁷2* alls Galen 89 1 weder hier zu industriellen Zwecken dienen

n vo ie

wiesen gelangen Erwähnung en

geschossigen

8 . ufuhr und Preise. S 8 Die Saison für Gallen beginnt Anfang November, selten schon Ende Oktober. Vorher ist die Waare zur Verschiffung nicht trocken genug und würde zu großen Gewichtsverlust nach sich ziehen. Die Einsammlung geschieht, nachdem das Insekt ausgeschlüpst ist, daher die bei der türkischen Waare zwischen grünen oder blauen Gallen in denen sich das Insekt noch besindet und weißen Gallen wo es ausgeschlüpft ist gemachten Preisunterschiede hier weggefallen. Am meisten Gewicht legt der Exportmarkt darauf, daß die Waare gut aus⸗ gelesen, und nicht, wie dies mehr und mehr vorkömmt, mit Baumabfällen, zerbrochenen und unreifen, ganz kleinen Nüssen gemischt ist. Namentlich die letzteren haben einen entwerthen⸗ den Einfluß, weil sie industriell unbrauchbar sind. Der Wider⸗ wille gegen Bruch rührt wohl nur daher, daß ganze Nüsse sich besser präsentiren, denn an sich liegt kein Grund vor, warum gute ausgewachsene Nüsse in zerbrochenem Zustande weniger werth sein sollten. Bei schlechter Verpackung ist allerdings der Gewichtsverlust bei zerstückelten Nüssen größer als bei unver⸗ sehrten, dafür liegt aber auch bei den letzteren des Volumens wegen die Fracht theuerer. Völlig unzerbrochen kommen übrigens die Nüsse nie hierher. Die Preise sind seit dem Jahre 1874 von Saison zu Saison in fast ununter⸗ brochener Skala von 6,60 Taels per Pikul bis 10 Taels vom Jahre 1880 gestiegen. Eine Erklärung dafür läßt sich nur in schlechten Ernten in der Levante und im gänz⸗ lichen Aufhören der Ausfuhr aus Japan, welches Land sogar mehrere Jahre hindurch sehr bedeutend hier gekauft hat, finden. Im Jahre 1881 scheint die Ernte auch in China total verfehlt gewesen zu sein, und hat die nach Europa, nachdem Preiße von 13,50 Taels anfangend bis auf 17,50 Taels gestiegen sind, fast ganz aufgehört. Seit dem 1. November 1881 lassen sich nur 666 Pikul nach England und 600 Pikul nach Marseille traciren, nach Hamburg nichts; der Gesammtexport der Saison 1881/82 wird kaum 2000 Pikul erreichen gegen 24 000 Pikul in der Saison 1880/81. Gegenwärtige (September 1882) Preise sind in der Voraus⸗ sicht auf eine gute Ernte etwas niedriger; sie stehen auf ca. 14 Taels per Pikul.

Im in Saale des Architektenhaus sind soeben die Arbeiten zur Ausstellung gelangt, die zu der diesjährigen kunstge⸗ werblichen Konkurrenz um die von dem Ministerium für Handel und Gewerbe ausgesetzten Ehrenpreise eingesandt wurden. ie in den früheren Jahren, so begegnet man auch diesmal unter ihnen einer Reihe in Erfindung und Ausführung vortrefflicher Leistungen, obschon von den sechs Aufgaben des Programms die beiden, die einen frei⸗ tragenden Baldachin für ein Hausportal und eine silberne Abend⸗ mahlskanne für protestantischen Gottesdienst forderten, ohne Bewerber blieben und an der Lösung einer dritten, die ein Paar Altarleuchter in vergoldeter Bronze verlangte, sich nur das Institut für kirchliche Kunst von P. G. Heinersdorff in Berlin betheiligte. Die von ihm ausgestellten, von dem Architekten Stöckhardt entwor⸗ fenen Leuchter zeigen auf dreiseitigem Fuß einen zwei⸗ Aufbau romanischer Säulenbündel, zwischen denen der mittlere Knauf durch knieende Figuren betender Engel gebildet wird, und erzielen bei kräftiger Gliederung eine stattliche dekorative Wirkung. Drei Bewerber fand die Aufgabe, die eine mar⸗ morne Stutzuhr mit Fmnmehüe forderte. Die in zwei Exemplaren von verschiedenartigem schlesischen Marmor von G. Becker in Freiburg gelieferte Arbeit geht indeß weder in der Erfindung noch in der Ausführung des bronzenen Zierraths über das Durch⸗ schnittsmaß der gewohnten Produktion hinaus. Weitaus 1-; ist eige von dem Architekten M. Schottey in Breslau eingesandte, von dem Steinmetzmeister Niggl und dem Goldschmied Zeutter gearbeitete Uhr aus schwarzem und feintönigem dunkelgefleckten Marmor, von dem sich bronzene Handgriffe, reiche durch⸗ brochene Beschläge aus gleichem Material und das eben⸗ falls sehr reich ornamentirte metallene Zifferblatt abheben. Die nach unten hin abgeschrägte Gestalt des Gehäuses, das lebhaft an die be⸗ kannten, ähnlichen Postamente in Boulearbeit erinnert und auch einen ähnlichen farbigen Effekt mhüelt. läßt die Uhr als mehr oder weniger willkürlich eingefügt erscheinen; durch ihre originellen Details erreicht die Komposition jedoch eine jedenfalls pikante Wirkung in der Art moderner französischer Arbeiten. Dem Charakter der Stutzuhr ent⸗ spricht daneben weit mehr das von F. L. Löbner in Berlin ausgestellte, von Sputh in knappem Buarockstyl entworfene Gehäuse aus schwarzem und röthlichem Marmor, für das Hartzer die beiden das Zifferblatt einfassenden zierlichen Karyatiden und Canisius den ornamentalen Bronzeschmuck modellirten. Die gedrungene ist gleich der Farbengebung nicht ohne eigenartigen Reiz, die Marmor⸗ ausführung von M. L. Schleißer ebenso vortreffli wie der von dem ehemals Spinnschen Etablissement gelieferte Bronzeguß. Sputh 9,— wir demselben erfindenden Meister bei dem einen der beiden konkurrirenden deer das J. Pfaffe in Berlin in Nußbaumholz ausführte. Mit ges⸗ dt abgetönten Einlagen aus dunklerem und hellerem Holz und vorzüglich behandeltem, be Reichthum sich doch keineswegs breit vordrängendem vn e; ge⸗ iert, verbindet es stattliche Pracht mit wohlthuender Solidität der

sveinunß. Von der wohl etwas zu schweren oberen —— ab⸗ esehen, zeigt es dabei in der Vorderansicht wie im Seitenprofil die⸗ selbe klare und wirkungsvolle eens. Es übertrifft in dieser Hinsicht das in den selseitigen Verhältnissen der einzelnen c wieder vollstän ausgeglichene Pianino von Flensburg, das im Uebrigen in detem Ornament die hervorragende schaft dieses Künstlers von Neuem bestätigt, in der reizvollen, von originell gestalteten Leuch⸗ tern flankirten mittleren Füllung des oberen Aufsa eine Holz⸗ schnitzerei von großer Anmuth und unübertrefflicher Technik aufweist und vor Allem den anerkennenswerthen Versuch macht, Gestalt und Ornamentirung aus der inneren Einrichtung des Instruments zu ent⸗ wickeln. Lebhaftere Betheiligung fand endlich die sechste Aufgabe, die einen Tafelaufsatz Blumen und Früchte in q7 farbig deko⸗ rirter Thonwaare forderte; doch tragen die beiden von Hrn. Loni in Neuhaldensleben eingesandten Stücke mit buntem lichen un

ornamentalen Schmucke so sehr das der den breiten Markt berechneten Produktion,

ebenso wenig in Betracht kommen, wie der von . Mesch à Co. in 8 eehe 1. e, en e des für die Feesn⸗ Linden bei Beedaer.

allem

Sauermann in tem und ausgegrün⸗

Magdeb herrührende n: CEin von Schönewald in

Entwurf in der bekannten Weise dieser Fabrik mit einge Ornament gefällig ornamentirter Au chl ft übereinander 80 Schalen und bschluß

oberen kelchförm Feern einer Best durchaus rich den d 1 ittel angepaßt. Lhene Ferrber⸗

äb 160 ächti erziel P⸗ das reiche dem n pr e en von Bildhauer Küefbaber n8 liris⸗ Schaustück der

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sammengeschlossen werden. Reiches und theilweise außerordentlich zierliches plastisches Ornament verbindet sich durchweg mit mannig⸗ fach nüancirter, warm und kräftig getönter Färbung in tadellos ge⸗ lungenen Glasuren, deren Effekt durch sparsam angewendete Ver⸗ goldung noch gesteigert wird.

Göttingen, 24. November. (Verhandlungen der Ge⸗ sellschaft für Kirchenrechtswissenschaft. In den Sitzun⸗ gen vom 17. Juli und 31. Oktober 1882.) In der am 17. Juli stattgehabten Sitzung der Gesellschaft für Kirchenrechts⸗ wissenschaft widmete der Vorsitzende, Geheime Justiz⸗Rath Professor Dr. Dove zunächst dem verstorbenen Professor Dr. R. Pauli, Mitglied der Gesellschaft, sowie auch ihres Vorstandes, warm empfundene Worte der Erinnerung. In den Vorstand der Gesell⸗ schaft ist Professor Dr. Weiland eingetreten. Demnächst berührte Superintendent Schuster (jetzt Konsistorial⸗Rath in Hannover) in einem Vortrage zur Verfassungsgeschichte des Klosters Loccum dessen Entstehung im Jahre 1163 aus einer dem Cistercienserorden darge⸗ brachten Schenkung des Grafen Wilbrand von Hallermund und die päpstlichen und Kaiserlichen Privilegien der Stiftung.

In der Sitzung vom 31. Oktober theilte Dr. Bernheim Artikel gegen Eingriffe des Papstes Paschalis II. in die Cölner Metropo⸗ litanrechte mit, welche bisher nur unvollständig und daher in ihrer Bedeutung nicht erkennbar in der Tübinger theologischen Quartal⸗ schrift (1837) edirt waren. Diese mit annähernder Sicher⸗ heit in die Jahre 1106 —1109 zu setzenden Artikel bilden ein bedeutsames Dokument autonomer Regungen im Episkopat jener Zeit. Dieselben werden im Bd. I. 8. 3 der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte u. s. w. publizirt.

rofessor Weiland knüpfte Bemerkungen über die in den Artikeln be⸗ nutzten kanonischen Rechtssammlungen an. Professor Dr. Frens⸗ dorff sprach über den Hannoverschen Klosterfonds. Von den drei Epochen, welche an der Bildung des Klosterfonds gearbeitet haben, schilderte der Vortragende besonders ausführlich das Reformationszeitalter und benutzte dabei einerseits besonders die Schrift, welche die Herzogin Elisabeth für ihren Sohn Erich II. von Calenberg⸗Göttingen im Jahre 1545 als „Unterricht und Ordnung“ aufgesetzt hat, andererseits die Gutachten, welche die Juristen Hieronymus Schürff, Modestinus Pistoris und Math. TI sowie der Reformator des lüneburgischen Landes, Urbanus Rhegius über die Zulässigkeit der Einziehung von Klöstern erstattet haben. Das Resultat war in den verschiedenen Landestheilen nicht eine Säkularisation, sondern eine Reformation der Klöster. Auf dieser Bahn ging denn auch Herzog Julius von Braunschweig vor⸗ wärts, dessen Regierungszeit, wie überhaupt die Zeit (1584 1634), in der Braunschweig⸗Wolfenbüttel und Calenberg⸗Göttingen in einer Hand vereinigt waren, am folgenreichsten für die Ver⸗ waltungsorganisation geworden sind, welche sich an die Reformation der Klöster anschloß. In diese Zeit fällt die Ent⸗ stehung des Klosterfonds, der mit der 1576 eröffneten Universität Helmstädt im nächsten Zusammenhange stand. Erst 1745 wurde diese Verbindung Fetss⸗ an die Stelle trat eine Beisteuer der han⸗ noverschen Klosterkammer für Göttingen, die im Laufe des 18. Jahr⸗ hunderts von 4000 auf 40 000 Thaler stieg, gegenwärtig etwa 600 000 beträgt. Das Anwachsen dieser einen Ausgabe des Kloster⸗ fonds steht nicht Eaßer Verhältniß zu der Steigerung seiner Einnahmen, welche in Folge der Erwerbung von Osnabrück und Hildesheim zu Anfang unseres Jahrhunderts und der Aufhebung der noch bestehenden Manns⸗ stifter durch die Gesetze von 1850 eingetreten ist. Mit der Dar⸗ legung dieser beiden neueren Abschnitte in der Bildungsgeschichte des Klosterfonds verband sich eine Beleuchtung der Verfassungsnormen, der Erklärungen der einander folgenden Landesherrschaften, der Ver⸗ handlungen der früheren Ständeversammlung wie der jetzigen Pro⸗ vinzialstände, welche übereinstimmend das Klostermögen als ein selbst⸗ ständiges, von dem übrigen öffentlichen Gut getrenntes Vermögen be⸗ handeln, das seinen Zweck in der Gewährung von Zuschüssen für die Landesuniversität, Kirchen, Schulen und andere milde Zwecke hat, mit anderen Worten eine Stiftung ist, welche durch die Klosterkammer verwaltet und vertreten wird. In einer sich an den Vortrag anschließenden Besprechung, an welcher sich vorzugsweise die juristischen Mitglieder betheiligten, wurde der rechtliche Charakter des Klosterfonds näher erörtert und die Bedeutung dieses juristischen Charakters des Fonds als einer mit selbständiger juristischer Persön⸗ lichkeit versehenen Stiftung für die Sicherung der alleinigen Ver⸗ wendung der Einkünfte An den stiftungsmäßigen Zwecken betont. Eine von Dr. jur. R. Wagner in Leipzig eingesandte Pfarrordnung der Landschaft Davos aus vorreformatorischer Zeit ist besonders dadurch von Interesse, daß sie die Anstellung des Pfarrers an die Bedingung, jährlich aufs Neue um sein Amt bei der Landschaft anzuhalten, band; die betreffende Uebereinkunft zwischen Pfarrer und Landesgemeinde vollzog sich in Form einer sich jährlich erneuernden feierlichen Be⸗ theuerung des fortdauernden gegenseitigen Vertrauens. Die Publi⸗ kation erfolgt durch das Gesellschaftsorgan. Von diesem (der „Zeitschrift für Kirchenrecht“) lagen Band XVII. (Neue Folge II.) Heft 2—4, desgleichen die eingegangenen zahlreichen literarischen Geschenke (Nr. 374 400, Nr. 401 —435) in den Sitzun⸗ gen vor.

Der Frauenverein zur Unterstützung verschämter Armen hat heute im zweiten Stock des Hauses Französischestraße 33 E. einen überaus reich ausgestatteten Bazar eröffnet. Auch zum Besten des Vereins für die 7 Goßnerschen Kleinkinder⸗ bewahranstalten ist im E choß des Hauses Schellingstraße 12 gb kaeen angekündigt, der gleichfalls heute eröffnet wo .

Die 7 Goßnerschen Kleinkinder⸗Bewahranstalten feierten in der Bethlehemskirche ihr 48. Jahresf Die Fest⸗ .7 tte Prediger Nehmig übernommen, den Bericht erstattete Knak. Der Besuch der 7 Anstalten hat sich auf früherer 8 gehalten; 600 Kinder haben in den 7 Schulen Aufnahme ge⸗ den, so daß nunmehr schon ca. 30 000 Kinder durch die Anstalten gegangen sind und mit ihnen ein reicher Segensstrom in das Volk gedrungen ist. Eine 219 Einnahmen ist dadurch ein⸗ getreten, daß nach vielen Jahren Wartens der Centralfonds die Kleinkin an flüssig geworden und dadurch an Verein in den t. von 1200 gekommen ist. Den vermehrten Einnahmen haben freilich auch wieder bte Ausgaben gegenüber ge⸗ —2 doch hat der Verein auch in Jahre allen den an ihn antretenden, oft schweren Forderungen, gerecht werden können.

Im Victoria⸗Theater am Donnerstag, den 7. De⸗

r, zum Besten der Weihnachtsbescheerung armer Kinder

dem 144., 131. und 133 Stadtbezirk eine Wohlthätigkeits⸗

Vorstellung statt. Zur WeE istGoldsand“, das an diesem Tage leßzten Male in Scene geht.

Für die überschwemmten Nothleldenden der Rhein⸗

lande finden am Fonsehsa- Freitag und Ferzehen im

National⸗Theater ohlthätigkeits⸗Vorstellungen

statt. Di die Il in —2 soüeme so

welchen nur edl vbers cin

üüöh

Redacteur: Riedel. Berlag der Expedition (Kessel). Druckr W. Elener.

Berlinz

naehme und das Volk verwildere. ggerade die Schuld haben, daß die Autorität des Gesetzes nicht

setze gemacht

Landern.

Abg. von trieben hätten.

manchmal ein unheimliches Grauen. geklatscht, als man die katholischen Ordenshäuser geschlossen, ddie barmherzigen Brüder und Schwestern übers Meer gejagt habe. Er Verderbniß desselben datire vom Erlaß des Schulaussichts⸗ gesetzes im Jahre 1872. bdeseitige, werde man eine Besserung nicht erreichen. dauere, die christlichen Grundlagen der Amtsführung des Ministers Falk nicht beseitigt worden.

Minister heute zeigten. was der Minister am 28. November d. J. seit 1872 sei die religiöse Lehre in den S

pzuvückgedrängt die Schulaufsicht sei den Geistlichen ursprüͤngl

Berlin, Dienstag, den 5. Dezember

1116“ 8 als⸗ J.

Preußen. Berlin, 5. Dezember. Im weiteren Ver⸗ laufe der gestrigen (13.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten setzte das Haus die zweite Berathung des Staatshaushalts⸗Etats pro 1883/84 mit der Dis⸗ kussion über den Etat des Ministeriums des Innern (Kap. 94 dauernde Ausgaben) fort. Der Abg. Dr. Windt⸗ horst erklärte das Vagabondenthum für eins der bedenklichsten Symptome der Jetztzeit, die Debatten über dasselbe hier im Hause würden gewiß zu heilsamen Untersuchungen über die ganzen wirthschaftlichen Verhältnisse füyren. Wenn man auch nicht augenblicklich zu einem Resultate komme, so werde man doch dabei erkennen lernen, daß das jetzt Existirende nichts tauge. Wenn man auf der Linken leugne, daß die Gesetz⸗ gebung die Schuld trage, so sei das nicht zu verwundern,

a diese Gesetze gerade auf jener Seite gemacht worden seien. Die individuelle Freiheit sei zu wenig beschränkt, so wenig, daß es mit dem allgemeinen Wohlbefinden nicht mehr verein⸗ bar sei. Man habe in Deutschland die Lehren der Väter zu schnell vergessen, in einem wirthschaftlichen Aufschwunge habe man die Dämme beseitigt, so daß den Deutschen jetzt das Wasser bis an den Hals stehe. Nach dem, was man hier vom Minister über die Berichte der Ober⸗Präsidenten gehört habe, seien die bestehenden Einrichtungen nicht geeignet, dem Uebel Einhalt

u thun. Wie man dieses Uebel lediglich mit einer Vermeh⸗

ung der Gensd'armen bekämpfen wolle, begreife er nicht. Man gebe zu viel auf die äußere mechanische Gewalt, und be⸗ rücksichtige zu wenig die ethischen Momente im deutschen Volks⸗

eben, es herrsche eine zu bureaukratische Anschauung. Das Volksleben müsse auf religiös⸗sittlicher Basis beruhen, sonst könne man mit der ganzen Staatsweisheit zu Hause bleiben. Daß lediglich Kirche und Schule in ihrer Vernach⸗ lässigung als Quellen des Uebels angesehen werden sollten, habe er nicht gesagt. Der Minister habe ihn ja auch nur einer Uebertreibung beschuldigt, also doch gewissermaßen den Kern anerkannt. Wenn man sehe, daß die Seelsorger fehlten, daß man das Ansehen der Lehrer und Träger religiöser An⸗ schauung herabsetze, und die Bischöfe in den Kerker werfe, so

önne man sich nicht wundern, wenn der religiöse Sinn ab⸗ Nun sollten die Katholiken

mehr respektirt werde. Allerdings gebe er zu, daß der durch Gewissenspflicht gebotene passive Widerstand die Autorität des Gesetzes nicht gerade gefördert habe. Die Schuld trügen doch aber die, welche durch plumpe Majorität solche Ge⸗ hätten. Der Wegfall des Respektes vor den Gesetzen habe bedenklich rasche Fortschritte gemacht nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Er könne sagen, daß es ihm manchmal unheimlich werde, wenn er sehe, was Alles der Wind von jenseits der Vogesen in Deutschland hineinblase. Die Herrschaft des Libe⸗ ralismus und des Freimaurerthums in Belgien und Frank⸗

8 reich hätten bedenkliche Früchte getragen, vor denen er Deutsch⸗ land bewahrt sehen

möchte. Tem Abg. von gewünscht, daß derselbe in seiner (des Eynern) Heimath geblieben wäre, wo alle die modernen nstitutionen ihre schönsten Blüthen ge⸗ enn er früher mit vollem Behagen durch Barmen und Elberfeld gegangen sei, so ergreife ihn doch jetzt Die Linke habe Beifall

Eynern

hätte er

omme jetzt auf das Schulwesen. Der Tag der

So lange man dies nicht wieder Er be⸗ daß der Minister am 28. November gesagt habe, der Volksschule wären unter

Man habe jetzt die Früchte der Saat von 1872 in den vielen

jugendlichen Gefangenen, mit denen die Zuchthäuser angefüllt seien. Es sei ja chevaleresk, seinen Amtsvorgänger in Schutz

zu nehmen, aber man müsse doch die Dinge immer so darstellen,

wie sie wirklich seien. Der Minister habe sich als klassischen Fensen bezeichnet. Der Minister sei aber nicht wie ein solcher

achlich unbetheiligt; derselbe hätte vielleicht, während er

Kultus⸗Minister gewesen sei, energischer auftreten können. Ein klassischer Zeuge dürfe sich auch nicht widersprechen, und doch habe der Minister von Puttkamer am 11. Februar 1880 anders gesprochen, als am 28. November 1882. Der Minister habe sich damals auf Grund der durch das zu früh von Quadt zu Oppeln veranlaßten Berichte der Provinzial⸗ behörden über das w ausgelassen, und derselbe habe damals wesentlich anders ge

8 . Der Minister habe damals in einer seiner schönsten

eden einen

Vorgehen des

verstorbenen Regierungs⸗Präsidenten

prochen, als er neulich gesprochen

aaraktermuth gezeigt, nicht alle Denn in solcher se, wie der Minister es damals gethan habe, der öffentlichen Meinung entgegenzutreten, dazu gehöre Muth. Er bedaure aber, das, über die Schulen gesagt habe, nicht glauben zu können, und er werde seine Mei⸗ nung darstber jetzt sagen: auch dazu gehöre Muth. Er sage also, en wesentlich in weit größerem Umfang entzogen worden, in Aussicht genommen gewesen sei, und hierauf habe der Minister im 1880 gesagt, die natürliche Autorität der Geistlichkeit

als es in Bezug

musse in die Volksschule zurückgeführt werden. Leider habe der Minister dies n. 3 gv d

8. bedauerlicherweise in ein anderes Amt gega

völlig durchführen können, v. . jen sei. Es ten ferner vor 1872 nur 60 Simultanschulen in Preußen

standen, am Schlusse der Falkschen Amtsführung aber 472; er brauche hier wohl kaunt an des Ministers ausgezeichnete Darlegung bei der Debatte über die Elbinger 5sa

ichem

zu erinnern. Er wiederhole, daß neben den wirthscha und sozialen Uebelständen auch nde

die auf und die Korrumpirung der Volksschule das

*

bundenthum herbeigeführt hätten. Es sei nicht angenehm, solche Dinge hier anzuregen; aber wenn man sich in zu großes Behagen einwiege, so könne das Erwachen eines Tages er⸗

schreckend sein.

Der Abg. Dr. Kropatscheck bemerkte, der Abg. Hansen habe in seiner vortrefflichen Rede geäußert, seine (des Abg. Hansen) Ausführungen hätten zwar nicht liberal ge⸗ klungen, seien aber praktisch. Aehnlich habe sich 1869 einmal Herr von Blankenburg im Norddeutschen Reichstage ausge⸗ sprochen: Es sei doch merkwürdig, wenn die Liberalen von einer Sache Etwas verständen, sprächen sie fast immer konservativ. An der Hand der Ausführungen des Abg. Hansen lasse sich konstatiren, daß fast im ganzen Hause, mit einzi⸗ ger Ausnahme des Abg. von Eynern, Ueberein⸗ stimmung in der Beurtheilung der Vagabundenfrage herrsche. Nur ein geringer Prozentsatz der Vagabonden ge⸗ höre der Provinz an, in welcher sie sich befänden. Im Jahre 1878 gehörten von den 2430 Vagabonden in Schleswig⸗ Holstein nur 463 der Provinz an; ähnlich sei es in Mecklen⸗ burg. Das Bettelwesen habe ganz enorm zugenommen. In Berlin seien 1880 27 262 Personen wegen Bettelns auf⸗ gegriffen. Da müßten Staat und Gesellschaft auf Mittel der Abhülfe sinnen. Er gebe dem Abg. Windthorst zu, daß für die katholischen Kreise die Hemmung der Seelsorge auch für die sittliche Erziehung von bösen Folgen gewesen sein müsse, und vom Ministertisch sei das 1880 bei Vorlegung des kirchenpolitischen Gesetzes ausdrücklich anerkannt. Auch in der Schule wäre vielleicht noch Manches zu bessern, aber man überschätze wohl ihren Einfluß. Darüber, daß das Haus sittlich anziehend auf das Kind einwirken müsse, sei kein Streit. Aber nur das Pharisäerthum werde auf solche Familienväter einen Stein werfen, welche den Tag über in der Fabrik beschäftigt seien, auch Sonntags, und des⸗ halb ihre Kinder nicht ordentlich in Zucht und Sitte hätten er⸗ ziehen können. Es müsse vor Allem die Arbeitszeit gesetzlich be⸗ schränkt und die Sonntagsarbeit verboten werden. Freiwillige Innungen, in die diese Leute wie in einen Taubenschlag ein⸗ und ausflögen, würden nichts helfen. Eine wesentliche Abhülfe verspreche er sich von der Kolonisation nach außen und auch im Vaterlande, von der Unfallversicherung, der Altersversorgung, der Krankenversicherung. Nur durch sittlich⸗ religiöse, wirthschaftliche und soziale Mittel werde dem Uebel dauernd entgegengetreten werden köngen. Staat und Gesell⸗ schaft würden sich in diese Aufgabe theilen müssen; mit der Privatthätigkeit allein sei es nicht gethan.

Der Abg. Weis (Hirschberg) erklärte sich im Wesentlichen mit einer Hebung des Volkslebens in religiöser, sozialer und wirthschaftlicher Beziehung einverstanden, er müsse aber die Angriffe des Abg. Windthorst zurückweisen, wenigstens so⸗ weit sie evangelische Schulen beträfen, Die Verwahrlosung der Kinder resultire meist aus der häuslichen Erziehung, die Gesetzgebung habe die religiöse Bildung nicht beschränkt, sie habe nur den Memorirstoff im Religionsunterricht vermindert. Es habe Verbrecher und Mörder gegeben, welche den ganzen Memorirstoff auswendig gewußt hätten. Es möge unter den Lehrern hier und da auch schlechte Elemente geben, aber im Allgemeinen dürfe man sich freuen, so treue und hingebende Lehrer zu besitzen. Niemand beklage schmerzlicher, daß treue Arbeit bei vielen jungen Seelen vergeblich sei, als die Lehrer⸗ schaft selbst. Die Lehrer seien die Kampfgenossen in dem höchsten idealsten Kulturkampfe, den es gebe, in dem Kampfe des Glaubens, der Sittlichkeit und Erziehung und Volksbildung gegenüber den Mächten des Unglaubens, der Verwilderung, Entsittlichung und des Aberglaubens. Er bitte das Haus, die Lehrer als solche treue Kampfgenossen in diesem heiligen Streit zu betrachten. Komme das Haus ihnen entgegen mit Achtung und Ehrerbietung, ge⸗ währe man ihnen geistige und materielle Selbständigkeit und Vertrauen, und die Lehrer alle ohne Ausnahme würden dem Hause danken durch Hingebung in ihrem Amt mit Selbst⸗ verleugnung und Selbstentsagung in schweren Drangsalen treu bis in den Tod!

Die Debatte wurde geschlossen.

Persönlich bemerkte der Abg. Hansen, der Abg. Dirichlet habe ihn in ähnlicher Weise angegriffen, wie es in den letzten Tagen in der Presse in kaum qualifizirbarer Weise geschehen sei. Der „Börsencourier’”“...

Der Bize⸗ räsident von Heereman bemerkte, der Abg.

nsen könne sich hier vertheidigen gegen den Abg. Dirichlet, aber nicht gegen eine Zeitung.

Der Abg. Hansen fortfahrend: die Notiz sei ungefähr identisch mit dem, was der ng. Dirichlet .I. habe. Es heiße dort: einen traurigeren Eindruck habe es freilich ge⸗ macht, daß der nationalliberale vücß. dansen mit dem Wunsche nach dem Pelaer een geschlossen habe, der, wie derselbe glaube, in seiner Partei einen großen Wider habe. Er (Redner) habe konstatiren wollen, daß diese Frage auch auf der linken Seite des Hauses regem Interesse und IS2. Sympathie begegne. Das nenne die Pese des Abg. Dirichlet Sympathie mit dem Wunsche nach dem Polizeistock! Er habe angedeutet auch die „Vossische Zeitung“ habe es ausge⸗ sprochen seine (des Redners) Partei wolle ihn heraus⸗ desavouiren. Seine Partei sei nach den Wahlen schwächer braeefe⸗, aber nicht so schwach, um die Rathschläge des

bg. et anzunehmen.

Der Abg. Strosser erklärte, der Abg. von Eynern werde elbst nicht glauben, mit einem billigen Scherz die tief g. de Prinzipienfrage zu erledigen, durch welche Mittel

eziplin im Gefängnisse aufrecht zu erhalten

Der e. Früher von Schorlemer⸗Alst bemerkte, gegen den Abg. chlet er, in persönl Bemerkung zu antworten, weil er (Redner) nicht gehört was der Abg. Dirichlet 91 und seine (des Rednere) saumde⸗ m ge⸗

en, er nichts dabei versäumt. Der Abg. von

dm vorgeworfen, er hätte unter den Hülssmitteln gegen die

ndage vor Allem auf die Prügelstrase als auf die sewiesen, in der Art, ob

unschuldig, te Diese und E.ssersdes Lekägen

sadowsky, der davon gesprochen habe, daß die Vaga⸗ bunden bei ihrer Aufnahme in die Gefängnisse gereinigt, ge⸗ speist würden, und auch gute Heizung bekämen, gesagt, ihm scheine es vor allem nöthig, daß die Vagabonden, die arretirt seien, auch zum Willkomm eine Tracht Prügel bekämen. Das sei ganz etwas anderes. Der Abg. von Eynern habe ihm wohl nicht absichtlich eine solche Aeußerung unterschieben wollen, er rechne es dem zu, was der Abg. von Eynern selber mit dem Wort „intellektuell“ bezeichnet habe.

Der Abg. von Eynern bemerkte, er habe gleich in seiner Rede erklärt, er wolle dem Abg. von Schorlemer Gelegenheit geben, seinen mißzuverstehenden Ausdruck zu erklären, damit nicht auf den Abg. von Schorlemer der Vorwurf falle, als wenn ee (der Abg. von Schorlemer) prügeln lassen wolle, dem Abg. Windhorst bemerke er, daß er gar nicht zu denen gehören könnte, welche der Beschränkung der Ordenskranken⸗ pflege Beifall geklascht haben, weil er damals gar nicht Mit⸗

glied des Hauses gewesen sei. Dagegen habe er wesentlich für

das Gesetz von 1880 gestimmt, weil in demselben die Thätig⸗ keit der Krankenpflegeorden eine Erweiterung erfahren habe.

Der Abg. Dirichlet erklärte, er stehe mit dem „Börsen⸗ Courier“ absolut in keinem Zusammenhange. Er habe den⸗ selben seit Jahr und Tag nicht gelesen, und als er denselben gelesen habe, sei derselbe ihm ein sehr unangenehmes Blatt gewesen. Leider habe der Abg. Hansen vergessen, das richtig zu stellen, was er selbst gesagt habe. Er (Redner) sei weit entfernt, der nationalliberalen Partei einen Rath ertheilen zu wollen, wie dieselbe sich zu benehmen habe. Wenn er einen Wunsch habe, so sei es allerdings der, daß einige von den Nationalliberalen wenigstens nicht Grundsätze verträten, welche auf dem rechten Flügel dieses Hauses allenfalls eine Vertretung gefunden hätten. Der Abg. von Schorlemer habe allerdings viel wich⸗ tigere Dinge zu thun, als einer Debatte zu folgen, die der⸗ selbe selbst mit angeregt habe. Der Abg. Windthorst habe seinen (des Redners) Ausführungen dennoch einige Aufmerk⸗ samkeit geschenkt.

Der Abg. Frhr. von Schorlemer⸗Alst bemerkte, das ganze Haus werde ihm attestiren, daß er sich an den Verhandlungen des Hauses mit Fleiß betheilige. Wenn er einmal im Saale nicht anwesend sei und Abg. Dirichlet nicht hören könne, so sei das sehr schmerzlich, er müsse es aber ertragen. Dem Abg. von Eynern erwidere er, er sei nirgend mißverstanden worden, auch nicht in der liberalen Presse.

Unter Ablehnung der Anträge Dirichlet (Verweisung des Kapitels an die Budgetkommission, event. auf Absetzung der Mehrforderungen) wurde Kap. 94 Tit. 1 unverändert bewilligt.

Bei Titel 2 (Wachtmeister und Gensd'armen, im Ganzen 4 515 210 ℳ) kam der Abg. Seyffardt (Crefeld) nochmals auf die Kalamität der Vagabondage zurück und konstatirte mit Befriedigung, daß alle Parteien erklärt hätten, an der Beseitigung derselben mitarbeiten zu wollen. Zu seinem Be⸗ dauern habe das Centrum sich nicht geäußert, ob es nach der Richtung mit den übrigen Parteien zusammengehen wolle, um so mehr, als auch im Kulturkampfsbezirke die Ultra⸗ montanen mit den Liberalen sich der schönen Aufgabe ge⸗ widmet hätten, durch die individualisirende Armenpflege nach Elberfelder System auf diesem Gebiete zu helfen. Die schönste Blüthe dieser Thätigkeit sei die Gründung des deutschen Vereins für die Armenpflege und Wohlthätigkeit. (Rufe: Zur Sache! Der Vize⸗Präsident von Heereman unter⸗ brach den Redner mit dem Hinweis, daß ein Zurückgreifen auf die Generaldebatte jetzt nicht mehr zulässig sei.) Einen Hauptgrund der Vagabondage erblicke auch er in der mangel⸗ hasten Gestaltung der Armenverbände und der Armenpflege.

Der Abg. Frhr. von Schorlemer⸗Alst erklärte, das Centrum habe seine Beihülfe nicht versagt; seine Partei habe im All⸗ gemeinen gesprochen und ausgedrückt, daß Alle zusammen⸗ wirken sollten, die Uebelstände zu beseitigen. Das Centrum gerade bedauere, daß von Seiten des Abg. von Eynern die konfessionelle Seite in die Debatte geworfen sei. Nicht Kon⸗ fession gegen Konfession, sondern christlich⸗konservativ gegen liberal, das sei die Unterscheidung.

Der Abg. von Eynern bemerkte, er habe schon Manches erlebt, aber daß er nun angefangen haben solle, sei ihm neu. Der Abg. Windthorst sei es gewesen.

Der Abg. Dr. Windthorst erklärte, er habe konfessionelle Fragen gar nicht vorgebracht, sondern nur dargelegt, wie die Lockerung auf kirchlichem Gebiet und in der Schule nachtheilig wirke zu Gunsten der Vagabondage. Das habe der Abg. von Eynern zu widerlegen gesucht mit konfessionellen Angriffen. Er wünsche, der Abg. von Eynern sehe ein, wie unglücklich es sei, daß der Abg. von Eynern immer konfessionelle Dinge in die Debatte ziehe.

Der Abg. von Eynern erklärte, daß der Abg. Windthorst wünsche, er möchte nicht mehr gegen denselben reden, könne er

begreifen.

28 . 132 2 —e bemerkte, das sei ein sehr un⸗ ückli nke en.

. Der * 88” itels I- e.; ap. 95 „Allgemeine Ausgaben im In e olizei“ 1 424 338 ℳℳ Ueber Tit. 1 dieses Kapitels „Zu geheimen

Ausgaben im Interesse der Polizei“ 120 000 wurde auf den Antrag des Abg. Dr. ins getrennt abgestimmt, —2 Mehrheit des Hauses sich füͤr die Bewilligung ent

Der Abg. Jungck knüpfte an den P uschüsse an die Kommunalverbände zu den Kosten der Unterbringung ver⸗ wahrloster Kinder 300 000 ℳ“ die Bitte, die projekrirte Errich⸗ tung von Besserungsanstalten für jugendliche Uebelthäter ba zur Ausführung zu bringen. Ober⸗Regierungs⸗Rath

Regierunge

damagrghet es hätten mit Privatpersonen, deren ements sich zu solchen een eignen würden, statt⸗ gefunden, ader zu keinem Resultate Die Regierung werde daher auf’ die Neubegründung solcher Anstalten t nehmen müssen. Die Ausführung koͤnne aber

im nächsten weil erst Organisations⸗ pläne entworsen, und Mittel werden müßten. Er sei ermächtigt, zu erklären, daß die