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Saarl dei Sr. Majestät eine
Provinz Westpreußen. 1 8 Anweisung
zum Anleihes urg. II. Ausgabe, Buchstabe .. Nr Mark Reichswährung. Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe dem Anleiheschein des Kreises Marienburg, II. Ausgabe, Buch⸗ abe.. über .Mark Reichswährung zu vier Prozent Zinsen die .Reihe Zinsscheine für die fünf Jahre vom ten .. .. 18. bis . ten .18 . bei der Kreis⸗Kommunalkasse zu Marienburg, und bei den mit der Zinsenzahlung betrauten Stellen in eerlin und Danzig sofern dagegen Seitens des als olcher legitimir⸗ ten Inhabers des Anleihescheins kein Widerspruch erhoben ist. Marienburg W. Pr., den .. ten I “ Der Kreis⸗Ausschuß des Kreises Marienburg W. Pr. (Unterschriften.) .“ Anmerkung. Die Unterschriften können mit Lettern oder Faecsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden. Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite
unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken: “
. . ter Zinsschein. V
Regierungsbezirk Danzi
*
28 8
8 insschein. ter Zinsschein
Anweisung.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und b Medizinal⸗Angelegenheiten.
eer Privatdozent Dr. Alfred Hillebrandt ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität Breslau ernannt worden. 1
Am Friedrichs⸗Werderschen Gymnasium in Berlin ist die Beförderung des ordentlichen Lehrers Dr. Hermann Kallen⸗ berg zum Oberlehrer genehmigt worden.
Den Oberlehrern Johannes Barthel und Ludwig von Jackowicki an dem Gymnasium zu Neustadt ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Dem Lehrer an der Königlichen Gewerbe⸗ und schule zu Cassel, Maler Karl Merkel, ist das Professor beigelegt worden.
Der praktische Arzt Dr. Geisler zu Hechingen ist zum Ober⸗Amtswundarzt des Ober⸗Amtsbezirks Hechingen er⸗ nannt worden. .
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Dem Thierarzt Heinrich Christoph Theodor Mehrdorf zu Beuthen ist die von ihm bisher kommissarisch verwaltete Kreisthierarztstelle für die Kreise Beuthen und Kattowitz definitiv verliehen worden.
andels⸗ rädikat
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Der Bergrevierbeamte, Bergrath Arlt ist von Ratibor nach Waldenburg versetzt und der Berg⸗Assessor Hoffmann in Breslau, unter Beilegung des Charakters als Bergmeister,
um Bergrevierbeamten ernannt worden. Dem Bergrath rlt ward die Verwaltung des Bergreviers „Westlich Wal⸗ denburg“ und dem Bergmeister Hoffmann die Verwaltung des Bergreviers Ratibor übertragen.
1 Nichtamtliches. Deutsches Reich.
1 Berlin, 27. Dezember. der Kaiser und König wohnten gestern dem Gottesdienst im Dome bei, empfingen später den K. K. österreichischen
Preußen. Se. Majestät
Militärbevollmächtigten, Major Freiherrn von Steininger, besuchten Se. Königliche Hoheit den Prinzen Carl und machten sodann eine Spazierfahrt. 1 Heute nahmen Se. Maäjestät den Vortrag des Geheimen Civil⸗Kabinets sowie die Meldungen des General⸗Lieutenants von Caprivi, des Königlich württembergischen General⸗ Lieutenants von Faber du Faur und des Oberst⸗Lieutenants
von Merckel entgegen.
Ferner hatte Se. enae Heren, e Prinz Friedrich
— Die Weihnachtsbescherung fand am heiligen Abend bei den Kaiserlichen Majestäten im Palais für die Königliche Familie und die Hofstaaten statt. .
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin wohnte an beiden Feiertagen dem Gottesdienst in der Kapelle des Augusta⸗Hospitals bei.
Heute findet im Königlichen Palais, wie alljährlich am Jahresschluß, ein Diner für die hier anwesenden Botschafter mit ihren Gemahlinnen statt.
— Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin wohnten am ersten Weihnachtsfeiertage, Vormittags, mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margareihe dem Gottesdienst im Dome bei.
Um 5 Uhr fand bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten das Familiendiner statt.
Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz begab Sich um 7 Uhr zu Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin zur Buhr ann scherung der Zöglinge des Augusta⸗Hospitals und besuchte später die Vorstellung im Opernhause.
sern Vormittag 10 Uhr begaben Sich Ihre Kaiser⸗
1 und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kron⸗
zessin mit Ihren Königlichen Se den Prinzessinnen
ria, Sophie und Margarethe nach Bornstedt zur Weih⸗
nachtsbescherung und kehrte mit dem 2⸗Uhrzuge von Pots⸗ dam nach Berlin zurück.
Um 4 Uhr fand im Kronprinzlichen Palais ein Kinder⸗ sest statt der
Peun Vormittag 8 ½ Uhr fuhr Se. Kaiserliche Hoheit prinz zur Jagd nach Potsdam. 2
— 5 1 8 — Der Bundesrath, die vereini Ausschüsse dessel⸗ ben füͤr Rechnungswesen 81. fuͤr Aiset nbesc sowie der Ausschuß für ungswesen hielten heute
— Nach Mittheilun aus Italien Direktion fur Ausrüstung 58
ist von der es zweiten Marine⸗
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Departements in Neapel für den 8. Januar k. J., bis
Mittags 12 Uhr, eine Submission auf die Lieferung von Droguen, Farben, Pinseln und Schwämmen zum Taxwerthe von 43 360,50 Lire ausgeschrieben worden.
Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle einzusehen.
— Nach einer Cirkularverfügung des Finanz⸗Ministers vom 24. v. M. unterliegen kommissarisch fungirende Steuersupernumerare nicht den Bestimmungen des Wittwenpensionsgesetzes.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Kaiserliche Unter⸗Staatssekretär Dr. von Mayr ist hier angekommen.
— Der Königlich bayerische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe, Graf von Lerchenfeld⸗Köfering, hat Berlin mit kurzem Urlaub verlassen. Während seiner Ab⸗ wesenheit fungirt als interimistischer Geschäftsträger der Lega⸗ tions⸗Sekretär Freiherr von Podewils.
— Der General⸗Lieutenant von Caprivi, bisher be⸗ auftragt mit der Führung der 30. Division, ist anläßlich seiner kürzlich erfolgten Beförderung sowie Ernennung zum Commandeur der Division zur Abstattung persönlicher Mel⸗ dungen aus Metz hier eingetroffen. —
— Der Königlich württembergische Militärbevollmächtigte hierselbst, General⸗Major von Faber du Faur ist zum Ge⸗ neral⸗Lieutenant befördert worden.
— Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl hat dem Domänenpächter Jaeckel in Buntowo den Charakter als Königlich Prinzlicher Ober⸗Amtmann verliehen.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Behrendt und Dr. Simon in Königsberg in Pr., Dr. Dembowski in Nordenburg, Dr. Nocht in Bromberg, Dr. in Dortmund, Dr. Roetger in Schalksmühle, Dr.
cken in Laer, Dr. Koepe in Camen, Dr. Cramer in Haspe, Dr. Rumpf und Dr. Prior in Bonn.
— S. M. Kanonenboot „Albatroß“, 4 Geschütze, Kommandant Korvettenkapitän von Pawelsz, ist am 21. No⸗ vember cr. in Montevideo,
S. M. S. „Nymphe“, 9 Geschütze, Kommandant Kor⸗ vetten⸗Kapitän Dietert, am 22. Dezember cr. in Palermo,
S. M. S. „Elisabeth“, 19 Geschütze, Kommandant Kapitän zur See Hollmann, am 13. November cr. in Swatow,
S. M. S. „Gneisenau“, 16 Geschütze, Kommandant
Kommodore Freiherr v. d. Goltz, am 24. d. M. in Kiel eingetroffen.
Hessen. Darmstadt, 24. Dezember. (W. T. B.) Der Großherzog hat folgenden Erlaß an den Provinzial⸗Di⸗ rektor Küchler zu Mainz gerichtet: Aus dem, was ich bei meiner persönlichen Anwesenheit in den am Ende vorigen Monats von dem Hochwasser des Rheins besonders schwer betroffenen Gemeinden erfahren und aus Ihren Berichten habe ich mit lebhafter Genugthuung entnommen, wie die Bewohner von Lau⸗ benheim, Bodenheim und Nackenheim in opferwilliger Nächsten⸗ liebe und thatkräftiger Besonnenheit gewetteifert haben, ihren bedrängten Mitbürgern zur Rettung von Leben und Eigenthum beizustehen. Es ist mir ein Bedürfniß, diese Thaten bürger⸗ lichen Muthes und Cersrtehessender Hingabe für Andere ausdrücklich anzuerkesogenanntoa aber die Zahl derer, die sich in solcher Weise verdzem gemacht, so groß ist, daß bei jeder Auswahl die Gefahr nicht ausgeschlossen werden könnte, gleiche Verdienste unabsichtlich zu übergehen, so habe ich be⸗ schlossen, den drei Bürgermeistern, Möhn zu Laubenheim, Schöller zu Bodenheim und Mann zu Nackenheim, welche an Umsicht und Thatkraft ihren Ortsangehörigen vorangeleuchtet *3 als Vertreter ihrer Gemeinden das Ritterkreuz zweiter
lasse meines Verdienst⸗Ordens Philipps des Großmüthigen zu verleihen.
Reuß ä. L. Greiz, 21. Dezember. (Leipz. Ztg.) Der regierende Fürst ist heute Morgens aus Nachod in Böhmen wieder hierher zurückgekehrt. — In der heutigen Sitzung des Landtags wurden die Etats durchberathen und für die Landeskassenrechnung der Jahre 1879, 1880 und 1881 Decharge ertheilt. Nach den Feststellungen ergab sich Folgendes: A. Aktiva: im Jahre 1879 (einschl. 249 700 ℳ Grundbesitz und 687 067 ℳ Werthpapiere und Guthaben, erstere zum Courswerthe vom 29. Dezember des Vorjahres) 1 033 165,38 ℳ, hingegen 1881 (einschl. Grundbesitz in der angegebenen Höhe und 711 796,75 ℳ) 1 077 894,93 ℳ B. Passiva: 1879 (inkl. 338 700 ℳ 4 proz. Staatsschuld⸗ scheine und 118 995,49 ℳ unverzinsl. Rest des Vorschusses) 1 028 449,65 ℳ, hingegen 1881 (inkl. 343 650 ℳ 4 proz. Staatsschuldscheine und 96 059 ℳ Vorschuß) 955 191 ℳ Es ergab sich daher ein Ueberschuß der Aktiven: 1879 in Höhe von 4715,73 ℳ, 1880 ein solcher von 38 851,09 ℳ und 1881 in Höhe von 122 703,78 ℳ
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 23. Dezember. Vom 1. Januar 1883 werden die Amtsblätter des Ministeriums und der drei Bezirke durch ein „Central⸗ und öe für Elsaß⸗Lothringen“ ersetzt werden. Dasselbe wird enthalten: I. Nachrichten über den Inhalt der jeweils erschienenen Nummern , blatts und des Gesetzblatts für Elsaß⸗Lothringen; II. Ver⸗ ordnungen und Erlasse des Kaiserlichen Statthalters und des Ministeriums fur Elsaß⸗Lothringen, welche nicht im Gesetzblatt fuͤr Elsaß⸗Lothringen erscheinen; III. Verordnungen und Er⸗ lasse der Bezirkspräsidenten; IV. Erlasse anderer Landesbehörden und Erlasse von Reichsbehörden, welche fhr Elsaß⸗Lothringen von besonderer Wichtigkeit ind; V. Personal⸗Nachrichten. Abdrücke größerer Be⸗ kanntmachungen welche nur für einzelne rke von Interesse sind, werden besonders an die Amtsblatt⸗ empfänger dieser Bezirke versendet und im „Central⸗ und Bezirks⸗Amtsblat!“ nur angekündigt. Das „Central⸗ und Bezirks⸗Amtsblatt“ wird allwöchentlich Sonnabends erscheinen. Nach Beduürfniß werden Extranummern ausgegeben werden.
i der „Gemeinde⸗Zeitung für Elsaß⸗Lothringen“ werden rdnungen und ee des Kaiserl⸗ Statthalters und des Ministeriums in Zukunft nicht mehr veröffentlicht.
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I OesterreichUngarn. Wien, 24. (W. T
Der Kaiser hat den assisgef Rudolf zum —
marschall⸗Lieutenant und Offizier⸗Corps ns
I extra statum im
— 27. Dezember. Unterschied der Parteistellung bringen 600 jährigen Jubiläums der Dynastie Habs⸗ burg Festartikel. Aus allen Theilen des Landes laufen Berichte über patriotische Feiern in den Kirchen und Schulen aller Konfessionen ein. Hier wurde ein feierliches Hoch⸗ amt celebrirt, an welchem der Kaiser und die Mitglieder der Kaiserlichen Familien theilnahmen. Später empfingen die Majestäten die verschiedenen Deputationen zur Entgegennahme der Glückwünsche. Der Bürgermeister überreichte an der Spitze einer Deputation eine Huldigungsadresse; das Episkopat Ober⸗ österreichs und Niederösterreichs unter Führung des Erzbischofs Ganglbauer unterbreitete seine Glückwünsche.
Großbritannien und Irland. London, 24. De⸗ zember. (W. T. B.) Der Bischof von Truro, Dr. Benson, hat die Ernennung zum Erzbischof von Canterbury
angenommen. (W. T. B) Eine der Admiralität
anläßlich des
— 23. Dezember. aus Suez zugegangene Depesche meldet, daß zwei der Be⸗ duinen, welche den Professor Palmer ermordet haben, in der Wüste gefangen genommen worden sind, und daß die Er⸗ greifung aller Uebrigen binnen 14 Tagen erwartet wird.
— 25. Dezember. (W. T. B.) Den „Daily News“ zufolge wird der Unter⸗Staatssekretär Dilke an Stelle Dodsons als Präsident des Lokalregierungsamtes (Local Government Board) in das Kabinet eintreten und Dodson zum Kanzler des Herzogthums Lancaster ernannt werden.
Dublin, 24. Dezember. (W. T. B.) Gestern Abend wurde die gestrige Nummer des Wochenblatts „United Ireland“ wegen eines darin enthaltenen Artikels des Deputirten O’'Brien, durch welchen zu Gewaltthätigkeiten und Einschüchterung aufgefordert wird, mit Beschlag belegt. Der Eigenthümer des Blatts veranstaltete eine neue Auflage, hers großen Absatz fand. O'Brien soll gerichtlich belangt werden. .
— 26. Dezember. (W. T. B.) Der in Columbia auf die Selbstanklage, an dem Morde Lord Cavendishs theilge⸗ nommen zu haben, verhaftete William Westgate ist wieder freigelassen worden, da der Staatsanwalt erklärte, derselbe könne an dem Verbrechen nicht theilgenommen haben.
Frankreich. Paris, 23. Dezember. (W. T. B.) Die Kreditforderung für die Expedition nach Tonkin ist bis zur Session im Januar verschoben worden. Inzwischen werden dem Kommandanten Rivisre Verstärkungen nach Hanoi gesandt werden.
Die Nachricht von der Ernennung Clavery's zum Generalkonsul in Tripolis und Férauds zum General⸗ konsul in Kairo bestätigt sich nicht.
Der Senat stellte in dem Budget des Ministeriums des Aeußern den Posten von 20 000 Frcs. für auswärtige Mis⸗ sionen wieder her, genehmigte die Budgets der Ministerien des Innern, der Posten und der Kulte unverändert und nahm den Gesetzentwurf, betreffend die Formirung eines Corps gemischter Truppen für Tunesien, an.
— 24. Dezember. (W. T. B.) Nach den Mittheilungen der Journale ist der Zustand Gambetta's so befriedigend wie möglich; die Schmerzen in der Seite haben sich vermindert. Von Seiten der Aerzte wird keine Komplikation mehr befürchtet und baldige Genesung in Aussicht gestellt.
— 25. Dezember. (W. T. B.) Dem Journal „Justice“ zufolge sind 3 polnische Sozialisten ausgewiesen worden.
— 26. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirten⸗ kammer berieth heute über die Subvention der Lyceen. Der betreffende Gesetzentwurf wurde angenommen. — Morgen wird die Kammer sich mit dem Kredit für Tunis beschäftigen. — Der Senat stellte in dem Kultusbudget den Kredit von 3000 Fr. für den Geistlichen des Militär⸗Prytaneums, welchen die Kam⸗ mer der Deputirten gestrichen, wieder her und reduzirte die Subvention für den Primärunterricht um eine Million Francs.
Toulon, 24. Dezember. (W. T. B.) Die Rüstungen im Kriegshafen werden auf Anordnung des Ministeriums fortgesetzt. Zum Transport von etwa tausend Mann Trup⸗ pen nach Tonkin werden gegenwärtig die Dampfer „Corréze“ und „Shamrock“ armirt. Dem Vernehmen nach steht die Ankunft von Truppen aus den Nordhäfen zu erwarten.
Spanien. Madrid, 24. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirkenkammer hat den Antrag auf Reform der Verfassung mit 221 gegen 18 Stimmen abgelehnt und sich bis zum 8. Januar vertagt. Der Senat nimmt seine Sitzungen ebenfalls erst am 8. n. M. wieder auf.
Italien. Rom, 23. Dezember. (W. T. W.) Der russische Minister des Aeußern, v. Giers, ist in Palermo angekommen. — Der neue rumänische Gesandte Balaceano überreichte heute dem König seine Beglaubigungsschreiben.
— 24. Dezember. (W. T. B.) Das hiesige Zucht⸗ polizeigericht hat gestern einen der Ruhestörer, welche anläßlich der Hinrichtung Oberdanks Demonstrationen versuchten, zu einem Monat Gefängniß und in die Kosten verurtheilt; die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen. Am Dienstag werden abermals vier Personen, welche wegen ähnlicher Ruhestörungen gestern Abend verhaftet wurden, vor Gericht gestellt werden. 2
— 25. Dezember. (W. T. B.) Der Papst empfing
eestern die Gratulationen des heiligen Kollegiums. An die Ansprache des Kardinals di Pietro erwiderte der Papst: Er empfange die Wünsche der Kardinäle als ein eichen der Hoffnung auf bessere Zeiten. Der Gang der eignisse enthuüͤlle immer mehr die Kühnheit der Feinde der 855 Mehrere italienische Diözesen seien ohne Hirten, auch 8 jüngst ein neues Attentat auf die Unabhängigkeit und ouverünetät des Papstthums begangen worden. Man setze gegen⸗ wärtig die ehedem von politischer Klugheit und Staatsraison diktirte Rücksicht bei Seite, und wiewohl anderwärts die Volks⸗ vertretungen die große moralische Macht des Papstthums roklamirten, so verzichteten doch die Regierungen auf die ssiehungen zu dem päapstlichen Stuhle, und doch seien es die pste gewesen, welche Italien von den Barbaren errettet, demselben die religiöse Einheit erhalten und aus demselben eine ruhmreiche und beneidete Nation gemacht hätten. Trotz alledem werde der seine hohe Mission fortsetzen, die Rechte und die Interessen der Kirche vertheidigen.
sordere die Kardinäle, Bischöfe und Gläubigen zur Mit⸗ wirkung auf.
Neapel, 25. iaes (W. T. B.) Wegen Theil⸗ nahme an den anläßlich der Hinrichtung Oberdanks vorgekom⸗ menen Demonstrationen ist ein Student 7 einer — monatlichen, drei andere je zu einer einmonatlichen Gesäang⸗ nißstrafe verurtheilt worden. 1
(W. T. B.) Alle Blätter ohne
„ Türkei. Konstantinopel, 25. Dezember. (W. T. B.) Der Pforte ist Seitens Englands die Einladung zur Kon⸗ ferenz in London für die Verlängerung der Vollmachten der europäischen Donaukommission zugegangen. Die Pforte hat noch nicht geantwortet. — Die Pforte arbeitet ein Reglement aus, durch welches der Verkauf von Loosen aus⸗ ländischer Lotterien verboten wird.
Rumänien. Bukarest, 23. Dezember. (W. T. B.) In einer heutigen Versammlung derliberalen Partei der beiden Kammern erstattete die außerparlamentarische Kommission, welche die Aufgabe hat, die zu revidirenden Artikel der Verfassung zu bestimmen, Bericht. Dieser wurde von den anwesenden Senatoren und Deputirten ge⸗ nehmigt und unterzeichnet. Dem Vernehmen nach soll sich die Revision u. A. auf die das Wahlgesetz betreffenden Ver⸗ fassungsartikel erstrecken. Auch die Einsetzung eines Staats⸗ rathes wird in dem Bericht vorgeschlagen.
— 26. Dezember. (W. T. B.) In der Deputirten⸗ kammer wurde der Minister⸗Präsident gestern befragt, welche Stellung Rumänien gegenüber der demnächst in London behufs Regelung der Donaufrage zusammentretenden Konferenz einnehmen werde. Der Minister⸗Präsident erwiderte, alle Mächte hätten die Zulassung Rumäniens zur Konferenz in Aussicht gestellt.
— Die liberale Partei der beiden Kammern hat in einer Privatversammlung mit 20 gegen 19 Stimmen beschlossen, von der Revision der Verfassung als zur Zeit inopportun Abstand zu nehmen.
Gerbien. Belgrad, 26. Dezember. (W. T. B.) Der betreffende Ausschuß der Skupschtina genehmigte die Vorschläge des Kriegs⸗Ministers bezüglich der Heeres⸗ organisation. Die betreffende Vorlage wird der Skupschtina demnächst zugehen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 24. De⸗ zember. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin trafen gestern Mittag mit Gefolge aus Gatschina hier ein, begaben sich nach dem Anitschkow⸗Palais und nahmen bei dem Groß⸗ fürsten Wladimir das Diner ein. Später besuchten dieselben das Marien⸗Theater und kehrten alsdann nach dem Anitschkow⸗ Palais zurück. — Heute findet im Beisein der Allerhöchsten Herrschaften aus Anlaß des Regimentsfestes des Finnlän⸗ dischen Garde⸗Regiments eine Parade desselben statt.
— 25. Dezember. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiser in wohnten gestern in der Kirche des Anitschkow⸗Palais dem Gottesdienste bei. Um 12 Uhr nahm der Kaiser in der Michael⸗Manege die Kirchenparade des Finnländischen Leib⸗Garde⸗Regiments ab. Nach der Parade fand im Anitschkow⸗Palais ein Dejeuner von 220 Gedecken statt, an welchem die Allerhöchsten Personen und deren Gefolge sowie die früheren und die jetzigen Offiziere des Finnländischen Leib⸗ Garde⸗Regiments und einige hier anwesende Offiziere des Wolhy⸗ nischen Leib⸗Garde⸗Regiments theilnahmen. Der Kaiser trank auf das Wohl beider Regimenter. Gegen 2 ½ Uhr begaben sich der Kaiser und die Kaiserin zu dem im Versammlungssaal des Adelsklub veranstalteten öffentlichen Konzert für die Er⸗ richtung eines Denkmals Glinka’'s in Smolensk. Als der Kaiser und die Kaiserin in der Kaiserlichen Loge erschienen, erhob sich das gesammte Publikum und begrüßte die Majestäten mit enthusiastischen Hurrahs. Der Kaiser und die Kaiserin dankten. indem sie sich wiederholt nach allen Seiten ver⸗ beugten. Als das Publikum sodann stürmisch die National⸗ hymne verlangte, erschienen sämmtliche Solosänger und Sängerinnen und die zahlreichen Herren⸗ und Damenchöre in Begleitung von drei Orchestern auf der Estrade und trugen auf Verlangen des Publikums dreimal die Nationalhymne vor, nach deren Beendigung jedesmal stürmische Hurrahs folgten. In der Kaiserlichen Loge befanden sich außer den Majestäten noch die Großfürsten Wladimir und Michael und der Prinz von Oldenburg mit ihren Gemahlinnen. Der Kaiser und die Kaiserin wohnte dem Konzert bis zum Schlusse bei. Dasselbe bestand ausschließlich aus Kompositionen Glinka's. Als sich die Majestäten entfernten, wurde abermals die Nationalhymne gesungen. Später kehrten der Kaiser und die Kaiserin nach Gatschina zurück.
— 26. Dezember. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ sagt: Ausländische Blätter beschäftigen sich viel mit den Verhandlungen zwischen der russis Regierung und dem Heiligen Stuhle, welche zu einem günstigen Ausgange zu kommen scheinen. Dieses Resultat wird von den Einen übertrieben, von den Anderen im Voraus ver⸗ kleinert. Wir halten es für nützlich, unsere Leser vor diesen ge⸗ wagten Urtheilen zu warnen. Die römisch⸗katholische Kirche bat unwandelbare Dogmen, Grundsätze, Regeln und Traditionen; andererseits haben die Regierungen civile und administrative —„ und Staatsgesetze, welchen sie nicht zuwiderhandeln können. Zwischen diesen beiden äußersten Grenzen ist nur Raum für praktische Transaktionen, welche vor Allem auf thatsächlichen Fragen wie auf den gemäßigten Intentionen der mit der Führung dieser delikaten Angelegenheiten beaustragten Personen beruhen. Papst Leo XIII. hat sich von diesen guten Dispositionen beseelt gezeigt, und dieselben sind von dem Kaiserlichen Kabinet in aufrichtigster Weise aufgenommen und erwidert worden. Wir glauben, schließt das Journal, so ist der wahre der fraglichen Arrangements. Die⸗ 3 können gewiß dazu beitragen, Schwierigkeiten zu be⸗ eitigen und gute Beziehungen zwischen der religibsen und civilen Macht ’- een, deren Eintracht in den gegenwär⸗ tigen — sozialer Unruhe mehr als je nöthig ist. Anderee darin suchen, hieße sich Taäuschungen aussetzen.
Amerika. Washington, 24. Dezember. (W. T. B.) Der Senat berieth gestern die Bill über die Reform der itzerSelzentz⸗ es wurde s obschon die Sitzun bis nach 11 ½ Uhr Abends dauerte, bis jetzt noch keinerle Beschlu gefaßt.
Das Bureau für die Angelegenheiten der Indianer hat ein Cirkularschreiben an die in den reservirten ietstheilen wohnenden Indianer erlassen, in welchem die Vielweiberei und die Aufführung verschiedener Täanze verboten, zugleich aber auf die Einführung civllisirterer Gebräuche und Einrichtungen hingewirkt wird.
Wie amtlich gemeldet wird, gierung eine Kommission 2— vertrages mit den
New⸗York, 25. lumbia wird der Tod Vizepräsident hat den
die mexikanische Re⸗ thung eines Handels⸗ nigten Staaten eingesetzt.
ber. (W. T. B.) Aus Co⸗
v16— enß ua gemeldet.
aͤsidenten über⸗
— 27. Dezember. (W. T. B.) Nach einer Depesche aus Panama sind die Friedensverhandlungen zwischen Bolivia und Chile gescheitert in Folge der Weigerung Chiles, den beiden Kommissären Perus zu gestatten, den Konferenzen beizuwohnen.
Afrika. Egypten. Kairo, 23. Dezember. Das Dekret des Khedive, in welchem die Degradation Arabi's und der übrigen Verurtheilten ausgesprochen wird, soll morgen verkündigt werden. Die Degradation wird eine öffentliche sein und vor der Kaserne Kasr⸗el⸗Nil stattfinden. Die zur Verbannung Verurtheilten werden darauf alsbald nach Suez transportirt werden.
— 25. Dezember. Das Dekret des Khedive, durch welches Arabi, Abdellal, Ali Fehmi, Tulba, Mahmud Fehmi, Mahmud Sami und Nacub Sami degradirt werden, wurde heute Nachmittag im Kasernenhofe von Kasreel⸗Nil vor den Gefangenen und in Gegenwart weniger Zuschauer verlesen. Die zur Verbannung Verurtheilten werden morgen früh von hier die Reise nach Ceylon antreten.
— 26. Dezember. Arabi und die 6 anderen nach Ceylon verbannten Hauptanstifter ver Insurrektion sind gestern Abend 11 Uhr nach Suez abgereist, um von dort nach Ceylon eingeschifft zu werden. — Das amtliche Blatt wird morgen mehrere Dekrete des Khedive publiziren, durch welche Hassan, El Akad und Ali Buki auf 20 Jahre nach Massawah, 3 andere Angeklagte auf kürzere Zeitfristen nach Suakim und Rifaat Bey mit 19 Genossen auf Zeitfristen von verschiedener Dauer nach Orten außerhalb Egyptens verbannt, 12 andere Angeklagte aber zur Internirung an ihren Wohnsitzen ver⸗ urtheilt werden.
Zeitungsstimmen.
Die „Elberfelder Zeitung“ schließt eine Weihnachts⸗ betrachtung mit folgenden Bemerkungen:
Zum fünften Male geht nun Weihnachten durch das Land, seit G
die Spitzen des deutschen Volkes die Verpflichtung auf sich genommen äußere Ruhe und Sicherheit einer, wenn auch noch so bescheidenen Existenz zu verschaffen, unter welchen es ihm möglich würde, den inne⸗ ren Frieden wieder zu gewinnen — Sicherung gegen Krankheiten und die Unfälle, die seinem Gewerbe drohen, Sicherung für die Zeit, da er seine Arbeitskraft zum Besten der Gesammtwirthschaft ver⸗ braucht haben wird. Diesmal leuchtet jenseits der Weihnachts⸗ ferien, zu welchen der Reichstag auseinander gegangen ist, eine bessere Aussicht als je, wenigstens den ersten, wenn auch nur be⸗ scheidenen Schritt in dieser Richtung wirksamer Weise zu thun. Möchte denn nicht in letzter Stunde die Eitelkeit des eesserwissens, die den ehrlichsten Deutschen so oft plagt, die aber noch öfter das schimmernde Gewand für kurzsichtigen Eigennutz oder gar schleichendes Ueberwollen abgeben muß, das glücklich Begonnene noch in letzter Stunde scheitern machen! Möchten alle Mitglieder der Vertretung des deutschen Volkes an diesem volksthümlichen Feste sich vorhalten, daß sie einem großen Theile dieses Volkes die schönste Weihnachts⸗ gabe nachzubringen haben, als ein Werk hoher Gerechtigkeit, aber auch hoher Menschenliebe! ————
— Einem „Sozialpolitische Weihnachtsgedanken“ über⸗ schriebenen Artikel der „Schlesischen Zeitung“ entnehmen wir folgende Stellen:
. Die alten Ordnungen, mit deren Ruinen unsere moderne sozialpolitische Gesetzgebung gänzlich aufgeräumt hat, lassen sich nicht einfach wiederherstellen, wir haben nach neuen Formen zu suchen. Aber an den Geist, aus dem jene Ordnungen er⸗ ves waren, muß im geläuterten Sinne unserer Zeit wieder angeknüpft werden. Dieser Geist war kein anderer als der christlich⸗ germanische, den die auf dem Prinzip des Laisser faire beruhende moderne Sozialgesetzgebung vollständig verleugnet hat. Wie sie den Einzelmenschen aus der Familie, aus dem Gemeinde⸗, aus dem Be⸗ rufsverbande herausriß, so auch aus dem nationalen. Alles, was sie an der Hand ihrer rein abstrakten Prinzipien geschaffen hat, 29 mindestens ebenso, ja ungleich besser für das Völkergemisch Kali⸗ benniens als für die deutsche Nation mit ihrer zweitausendjährigen istorischen Entwickelung.] rr.
Seit Jahren schon hat der nationale Geist gegen diese unserem Volke auferlegte Gesetzgebung reagirt. Aber was er erzielt hat, waren immer nur Korrekturen in einzelnen Punkten. Neue, große rinzipien waren nicht zu erkennen. Da erwachte in unserem großen
taatsmanne ein vom nationalen, wie vom christlichen Geiste getra⸗ gener Gedanke, der unserer sozialen Entwickelung neue Bahnen er⸗ schließt. Soweit die Kraft des auf sich selbst gestellten Indivi⸗ duums nicht ausreicht, die unseligen Folgen zu überwinden, welche der moderne Industrialismus im Verein mit einer die Gesellschaft vollständig zersetzenden sozialen Ordnung über die große Masse unseres Volkes gebracht hat, vindizirt Fürst Bismarck diese Aufgabe dem christlichen Staate. Zu der manchester⸗ lichen Theorie, welche... den Staat auf den Nachtwächter⸗ dienst beschränken will, steht dieser Gedanke im denkbar schroffsten Gegensatze, aber er hat auf den ersten Blick auch Manchen betroffen gemacht, der dieser Theorie nicht huldigt. Bei unbefangener Würdi⸗ bung unserer sozialen Verhältnisse muß indeß anerkannt werden, daß
Staat schließlich noch das einzige Heim ist, welches dem voll⸗ äändig isolirten Individunm verblieben ist. Indem der Staat
eeines christlichen Charakters erinnert und die große ufgabe in die Hand nimmt, beansprucht er gleichzeitig das Recht für sich, den Gemeinden neue Pflichten auf⸗ merlegen und die Gewerbtreibenden in Korporationen zu vereinigen, denen er die Fürsorge für die Invaliden der Arbeit zu eemessenem Theile zuweist. So reduzirt sich die Aufgabe des Sbaten im Wesentlichen zuleiner organisatorischen und observatorischen; direkte finanzielle Hülfe zu leisten soll das große Gemeinwesen nur berufen sein, wo die Kräfte der 5es nicht ausreichen. Was bisher von Seiten einzelner Aktiengesellschaften, die das Ver⸗ sicherun en ausschließlich zu Erwerbszwecken betreiben und große Dividenden und Courssteigerungen erzielen, geleistet worden ist, kann gegenüber einer solchen, Gesammtheit aller Arbeiter umfassenden 8 volle Sicherheit gewährenden Organisation gar nicht ins Gewicht allen.
Wie sehr der Gedanke dem nationalen Fühlen und Denken ent⸗ pricht, hat die ceisterung gezeigt, mit welcher die herrliche Bot⸗ chaft im weiten Vaterlande aufgenommen wurde, in der unser er⸗
bener Kaiser die Heilung der sozialen Schäden im Wege positiver rsorge für die Hülfsbedürftigen als die be jedes großen einwesens bezeichnete, zwalches auf dem chen Fundamente des chriftlichen Volkslebens ,—2 Seit dem inne der Aera des M serthums erklang das Wort vom —v Staate zum rale wieder, und dieses Wort hat uns auf den natio⸗ nalen Boden — ,— Wie das „Vorwärts“ des alten Blücher einst halb Europa mit ssch fortriß, so hat binnen der kurzen Frist eines Jahres dies Vorwärts unseres Kaisers bereits über eSegn unseres Vaterlandes hinaus gezündet. Im deutsch⸗österreichif Reichstage ist von hervorragenden neten eine sanu⸗ Reihe von ezentwürfen, die auf dem gleichen Grundgedanken beruhen, in träg gebracht worden, und die chische Regierung hat zu en bereits in Weise Stellung ge⸗ obgleich er aus
ngen, die 2
haben, dem friedlos aufgewühlten und durchhetzten Arbeiterstande die 8
1 begrüßt, und kein Zweifel Ch beie Vorlagen — die eine wohl schon in dieser Session — zum Gesetze erhoben werden. Alle anderweiten Bestrebungen, —— sozialen Verhältnisse im nationalen Geiste neu zu gestalten, haben durch das Kaiserliche Wort einen mächtigen Impuls erhalten. Heute schon ist es in sichere Aussicht zu nehmen, daß man dem Drange des deutschen Hand⸗ werks nach einer zeitgemäßen Wiederaufrichtung des Innungs⸗ wesens gerecht werden wird, indem man den fakultativen Innungen da, wo dies angezeigt erscheint, das Privileg der Lehrlingsausbildung ertheilt. Auch das Bestreben, die Arbeiter durch Auferlegung der Verpflichtung, einen Personalausweis zu führen, wieder fester in die soziale Ordnung einzufügen, hat bereits entschieden Aussicht auf Er⸗ folg. Hand in Hand mit diesen Bestrebungen gehen die auf Befesti⸗ gung des bäuerlichen Besitzes gerichteten, bei welchen es sich vor allem darum handelt, das alte deutsche Erbrecht in angemessener Form wieder herzustellen. Das soziale Moment tritt auch hier dem rein wirthschaftlichen gegenüber weit in den Vordergrund.
Nach all dem dürfen wir unsere Weihnachtsbetrachtung mit dem Ausdrucke der festen Zuversicht schließen, daß es dem wieder mächtig erwachenden deutschen Geiste gelingen werde, eine neue Gesellschafts⸗ ordnung aufzurichten, die unter Gewährung eines erträglichen Daseins auch diejenigen sich unterwirft, welche heute den Bannerträgern der Revolution und des Atheismus bewußt oder unbewußt folgen. Hoffen wir, daß sich auch an ihnen in nicht allzu ferner Zeit die hehre Ver⸗ heißung erfülle: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden!
1uöoe „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ sagt in einem zweiten Artikel über „die Steuerexekutionen im zweiten Vierteljahr 1882“:
Die in Nr. 601 dieses Blattes mitgetheilten Zahlen betrafen ausschließlich die zur Zwangsbeitreibung überwiesenen Rückstände an Kommunal⸗, Kreis⸗ und Provinzialsteuern der Monate April, Mai und Juni. Neben denselben kommen noch die Exekutionen in Be⸗ tracht, die sich auf Schulgelder und Schulsteuern bei öffentlichen Volksschulen beziehen. Bevor wir zu diesen letzteren übergehen, sei noch erwähnt, daß bei Eintreibung der ersterwähnten Steuern frucht⸗
los geblieben waren:
von den im April d. J. vorgenommenen 446 241 Pfandungaet 11mmu“““ von den 301 820 im Mai vorgenommenen Pfän⸗ dg.. 1.“*“ von den 573 308 im Juni vorgenommenen Pfän⸗ 2233N2N 3ZZZ35 1 In Berlin, wo für den Monat April 166 247 Posten zur
Zwangsvollstreckung gestellt worden varen, blieben 55 720 zumeist auf
Censiten der untersten Klassen der Gemeinde⸗Einkommensteuer bezüg⸗ liche Posten, d. h. 33 %, unvollstreckbar. Von den Verhältnissen, die diesem Ergebniß zu Grunde lagen, wird der Leser sich auch ohne Zuhülfenahme der Phantasie Vorstellung machen können, ebenso auch von der Masse völlig unfruchtbar gebliebener Verwaltungsarbeit. Und doch ist damit nur ein Theil des Exekutionselends der drei Frühjahrsmonate des Jahres 1882 erörtert. Innerhalb des nämlichen Zeitraumes kamen noch die Schulbeitrags⸗ und Schulgeldbeiträge zur Hebung. Auch hier mußten 5,50 % bezw. 5 % der fälligen Posten zur Zwangsvollstreckung überwiesen werden, und wiederum stellte sich heraus, daß die Zahl der fruchtlos ver⸗ suchten Pfändungen eine außerordentlich große war. Von den im Monat April zur Exekution gestellten 44 213 Schulbeitragsposten 8 wegen mangelnder Pfandobjekte nicht beigetrieben wer⸗ en 1
Von den zur Zwangsvollstreckung gestellten 43 693 Schulgeld⸗ posten 8312.
Im Mai blieben von 30 388 zur Zwangsbeitreibung überwiesenen Schulbeitragsposten 3066 unvollstreckbar, von 43 908 Schulgeld⸗ posten 8838. .
Im Juni blieben von 55 632 Schulbeitragsposten 5206 und von 74 759 Schulgeldbeiträgen 11 447 unvollstreckbar.
Verglichen mit der ungleich größeren Zahl von Zwangsvoll⸗ streckungen welche durch die Erhebung der Kommunal⸗, Kreis⸗ und Provinzialsteuern nothwendig geworden, erscheinen die vorstehend mit⸗ getheilten Ziffern ziemlich bescheiden. Bedauerlicher Weise ist dieser Schein der Hauptsache nach ein trügerischer. In zahlreichen Gemein⸗ den, namentlich den größeren Städten (u. AÄ. auch in Berlin) wer⸗ den keine besonderen Schulsteuern erhoben, fondern diese in die Kommunalsteuern mit eingeschlossen. Danach liegt die Sache so, daß die Schullasten in den einen Landestheilen dazu beitragen, die Bürde der Kommunalsteuern bis zur Un⸗ erträglichkeit zu erhöhen, bez. die Zahl der durch diese Höhe bedingten
Zwangsvollstreckungen zu vergrößern, und daß sie in den anderen
Landestheilen selbständig auf die Vermehrung der Zahl der
Erekutionen einwirken. — Da, wo anstatt der Schulsteuern oder
außer denselben Schulgelder erhsben werden, mag die Bevölkerung sich vielfach an dieselben gewöhnt haben, immerhin aber bleibt es eine Ungerechtigkeit, daß in den verschiedensten Vermögensverhält⸗ nissen lebende Kontribuenten in gleichem Maße zur Tragung der der Kommune aus der allgemeinen Schulpflicht erwachsenden Kosten hberangeoen werden
ie Erhebungen, welche für die vorstehend mitgetheilten Resul⸗ tate die Grundlage gebildet haben, nehmen ihren regelmäßigen Fort⸗ gang, und ⸗ die Exekutionen und die nach Hunderttausenden zählenden fruchtlos bleibenden Pfändungen sammt den ihnen zur 8 Seite gehenden Bedrängnissen und Demüthigungen für die Bethei⸗ ligten. Allmonatlich kehren dieselben Auftritte wieder, allmonatlich wird auf dieselbe Weise eine Summe von Unzufriedenheit und Ver⸗ stimmung erzeugt, deren beständig angehäufte Last die Regierung zu tragen hat, ohne daß ihr bisher die Möglichkeit geboten gewesen wäre,
die längst gewünschte und als Nothwendigkeit anerkannte Abhülfe schaffen zu können 3
1 Statistische Nachrichten.
Im Reichs⸗Eisenbahnamt ist die „Statistik der Eisen⸗ bahnen Deutschlands“ für das Betriebsjahr 1880/81 bearbeitet und zur Veröffentlichung in den nächsten in fertiggestellt worden. Diese Uebersicht stellt zum erstenmale auf einheitlicher —, Maßstabe die wichtigsten Verhältnisse aller in
2₰2 deutschen Bahnen dar. Alle Eintragungen in diese Ta- bellen sind gemäß dem dazu vom Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellten „Normalbuchungsformular für die Eisenbahnen Deutschlands“ erf — Die Entwickelung des deutschen Bahnnetzes, seine Längenver nisse und Fzemravdisc⸗ Vertheilung, die baulichen Anla und Be⸗ trie senge. die igen, der Personen⸗ und verkehr, die finanzielle Verwaltung, sowohl Baukosten und Anlagekapital wie die lebseinnahmen und⸗ „ die Erneuerungs⸗ und Reserve⸗ 8 die Verhältnisse der Beamten und Arbeiter, die Unfallstatistik
ttheilungen über die Vizinalbahnen — alle diese für die Kenntniß und Beurtheilung der Eisenbahnen erheblichen Momente sind in Tabellen übersichtlich dargestellt und durch Eine Anzahl von Karten soll die gedeihliche Entwickel diesesz Eisenbahnnetzes erläutern. s in der Königlichen Hosbochbandlacg und Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler und Sohn in Verlin her- gestellte Werk wird von ebenda in, Buchhandel zu beziehen sein.
Kunsthandbu
en,8 für SlaA1⸗. 88282e7; we ine ammenste Sam und Bereine für Nanst und Arae von Radolf E
Dritte vermehrte
1883. Preis 10 ℳ —
welches set einem ersten
des Kunsthandwerks mit
wirklichen Bedürfniß nach einem dera
nun auch ch⸗Oesterreich und die
Mit dieser terung werden die nicht nur einverstanden, sondern auch
kungen erläutert.