Frankreich. Paris, 13. April. (Cöln.
. tg.) Die Berichte des Bud dansschusses werden der Deputirten⸗ kammer vor 20. Mai vorgelegt werden; die Bera⸗
ung des Budgets dürste daher erst im Laufe des Juni auf A Tagesordnung gelangen; da aber der Schluß der jetzigen Session wegen der Wahlen zu den Generalräthen zu Anfang
Juli 52 soll, so wird eine Herbstsession nicht zu ver⸗ meiden sein. w8
Die Regierung beabsichtigt, laut der „Agence Havas“, awe früher auf den 18. Juli vorausgesehenen Wahlen zur theilweisen Erneuerung der Generalräthe in die erste Hälste des Mynate A. zu verlegen, um dem Parlamen zu gestatten, eine 1 sion zu halten. —2 Der Prinz von Wakr⸗ kehrte heute nach Ensland
mrüͤck.
— 14. April. (W. T. B.) Das onaaßlich Dekrete vom 29. März erlassene Schreiben des Erzbischofs von Paris schließt mit der Auf⸗ sorderung an die Regierung, diese Dekrete zurückzuneh⸗ men, denn die Ausführung der darin angedrohten Maß⸗ regeln ließe die Entstehung der schmerzlichsten Konflikte zwischen dem Gesetze und dem Gewissen der Gläubigen befürchten; das Land könne dadurch einer Periode innerer Unruhen entgegen⸗ geführt werden, deren Ende nicht abzusehen sei.
te Unsone halt ihre Nachricht aufrecht, daß der Nuntius dem Conseils⸗Präsidenten de Freycinet einen Protest des Papstes gegen die Dekrete vom 29. März überreicht habe, und meldet, daß der Ministerrath über diesen Protest
gestern berathen habe. B.) Der n
der
Epanien. Madrid, 14. April. (W. T. B. Altentäter Otero ist heute Morgen um 9 Uhr 5 gerichtet worden, ohne ein Geständniß abgelegt zu haben. Eine große Menschenmenge wohnte der Hinrichtung bei; die Ruhe wurde nirgends gestört. Rußland und Poleun. St. Petersburg, 14. April. (W. T. B.) Die zahlreichen salschen Mittheilungen über hiesige Entdeckungen anläßlich von Verhaftungenentziehen sich der Möglichkeit fortgesetzter Wi g. Als Beweis, wie sehr über⸗ trieden wird, mag gegenüber Meldungen über tausende von gefälschten vüsfn bei dem verhafteten Courier des Ver⸗ walters des Domänen⸗Ministeriums, Fuüͤrsten Lieven, hervor⸗ gehoben werden: Es ist wirklich ein solcher Courier verhaftet worden, weil seine Frau in Sachen der letzt entdeckten ge⸗ heimen Druckpresse implicirt war. Der Mann selbst ist aber nach drei 52n in Freiheit gesetzt worden. An aben über — Geldsummen und tausende von Pässen iind Fabel. ses der Umstand, daß der Courier ein hrt und bei ihm sich 9 Pässe gewesener
vorfanden.
dessa, 14. April. (W. T. B.) Das Kriegsgericht heute das Urtheil über 19. politische Verbrecher ver⸗ tlicht. i der Angeklagten wurden freigesprochen; die gen wur zu 82 bis lebenslänglicher
arbeit verurtheilt. Das sgericht beschloß, den neral⸗
Gouverneur um vlee r Strafen zu ersuchen. Der
General⸗Gouverneur bestätigte das Urtheil des Kriegsgerichts
und genehmigte das Gesuch um Strafmilderung.
Amerika. Washington, 14. April. (W. T. B.) Der Ausschuß des Repräsentantenhauses für die aus⸗
Lverpeol 27,5, Birmingham 22,5, Manchester 27,1, Dublin 35,7, 88e 99,9⸗ Shesselr 21,0, Erinturab 19,9, Bristol 91,4, Bradsord 21,5, Belfast 29,8, Neweastle 23,9, Hull 22,5. In den skandinavischen Staaten: Kopenhagen 26,6, Stockholm 22,5, Christiania 17,4. In Rußland: St. Petershurg 38,8, Warschau 25,7, Odessa 37,9. In Rumänien: Bukarest 35,5. — In Oesterreich⸗Ungarn: Wien 24,9, Budapest 31,6, Prag 27,8, Triest 35,1, Lemberg 31,9. b In Italien: Negpel 29,3, Rom 23,1, Mailand 29,5, Turin 24,2, Genus 23,4, Belogna 27,5. Messina 31,5. b dankreich: Paris 26.9, Lpon 24,4, Marseille 32,4. Lille 27,4.
panien: Barcelona 31,6. Bombay 34,9, Kalkutta 30,4,
In Ostindien und Egppten: Staaten von Amertka: New⸗York 25,8,
Madras 21,2, Altxandrien 36,6. In den Vereinigten Vrvollon 20,4, Baltimore 20,7, Boston 20,3,
biladelphia 17,2, an Frarcikco 14,4, Cineinnati 184, New⸗Orleans 23,7.
Die höchste Sterblichkeit herrschte während des Jahres 1879 hiernach in St. Petersburg (38,8), demnächft in Odessa 8 Alerxandrien (36,6), Dublin (35,7). Bukarest (35,5), Triest (35,1), Bombay (34,9) und Marseille (32,4). 6
Es folgen sodann 7 Städte, in denen mehr als 30, jedoch weni⸗ ger als 32 vom Tausend gestorben sind, nämlich Lemberg (31,9), Straßburg (31,7), Budapest und Barcelona (31,6), Messina (31,5), eee-. i. Pr. (31,4) und Kalkutta (30,4).
ie niedriaste Sterblichkeit herrschte in San ranzisko (14,4), demvächst in Philadelphita (17,2), Christiania (17,4), Cineinnati eöe (19,9) und in Hannover (20,0)
den deutschen und einigen anderen Mittelstädten von über 50 000 bis 100 000 Einwohnern sind während des Jahres 1879 durchschnittlich vom Tausend der Bewohner gestorben:
In Altona 25.2, in Barmen 22,2, in Magdeburg 26,1, in Elber⸗ seld 22,9, in Düsseldorf 23,4, in Chemnitz 29,9, in Aachen 26,5, in
Mainz 25,2, in Metz 23,4; 1
in Utrecht 25,7, in Krakau 31,5, in Livorno⸗ 24,8, in Athen 25,5, in Genf 18,1, in Basel 26,1, in Nizza 43,5, in Besangon 27,8.
— Die Großherzoglich hadensche Domänendirektion hat vor Kurzem die Ergebnisse der badischen orstverwaltung aus dem Jahre 1878 veröffentlicht. ir theilen daraus die folgenden An⸗ gaben mit: Die Waldfläche des Großhe hhums betrug am 31. De⸗ zember 1878 526 772 ha, an welcher das senärar mit 17,8 %, die Gemeinden mit 46,9 %, die Körvperschaften (Stistungen, Pfarreien ꝛc.) mit 2,5 %, die Standes⸗ und Grundherren mit 11 % und die sonstigen Privaten mit 21,8 % Theil nahmen. Die Wald⸗ fläche nimmt 34,93 % der gesammten Landesfläche ein. Ausgestockt wurden im Jahre 1878 79,85 ha, und zwar: Domänen⸗ waldungen 2,63 ha, Gemeindewaldungen 46,02 ha, Körper⸗ schaftswaldungen 4,84 ha, standes⸗ und grundherrliche Waldungen 0,92 ha, sonssige Privatwaldungen 25,14 bz. Ven diesen 79,85 ha liegen in der Rheinthal⸗Ebene 29,26 Pa, im Hügellande 27,12 ba, im Bergland 22,77 ba. Neu m Wald angelegt wurden 390,84 ba, nämlich: Domänenwaldungen 94,26 ka, Gemeindewaldungen 110,15 ba, Körperschaftswaldungen 1,46 ha, standes⸗ und grundherrliche Wal⸗ dungen 134,62 ha, sonstige Privatwaldungen 50,35 ha, und zwar: in der Rheinthal⸗Ebene 8,60 h, im Hügellande 71,37 ha, im Bergland 304,87 ha. Es sind also im 310,99 ha mehr angelegt, als ausge⸗ steckt worden, und zrar im Bergland 282,10 ha, im Hügelland 50,25 ha, während in der Ebene 21,36 mehr ausgestockt, als neu angelegt wurden. Die Anzahl der im Jahre 1878 zur Anzeige gekommenen Frevel und Diebstähle von Forstprodukten beträgt 91 119. Von diesen sind: Holzfrevel 80,4 %, Streufrerel 6,4 %, Grasfrevel 2,7 %, Weidfrevel 0,3 %, Uebertretung forstpolizeilicher Vorschriften 8,5 %, sonstige Frevel 1,6 %, Diebstähle von Forstprodukten 0,1 %. Bon den angezeigten Frevlern wurden 98,1 % bestraft (97,4 % mit Geld, 0,7 % mit Gefängniß), 1,3 % freigesprochen und 0,6 % aller Anzeigen blieb unerledigt. Auf je 100 ha — kommen im Durchschnitt 17,3 Frevel. — Die Domänenwaldungen umfassen 88 615,96 ha. Die
wärtigen Angelegenheiten hat eine Resolution be⸗ schlossen, durch welche der Prösident Hayes ermächtigt wird, wegen Aufhedung der Beschränkungen üͤr die Einfuhr amerikanischen Tabaks mit Frankreich, Spanien, Oester⸗ reich und Italien Verhandlungen anzuknüpfen. — An beiden Seiten der Landenge von Panama sind Kohlen⸗
stationen für amerikanische Kriegsschiffe errichtet worden.
Südamerika. (Allg. Corr.) Zufolge einer Privatdepesche aus Valparaiso, vom 10. ds., blockiren die chilenischen Streitkräfte Callao.
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
Wien, Donnerstag, 15. April. Das „Fremdenblatt“ meldet, die Gruppe Rothschild gedenke sofort nach der Voti⸗ rung des betmeffenden Gesetzentwurfs durch den Reichsrath, wahrscheinlich Anfang Mai, die Finanzirung der neuen un⸗ hmen. — Dem „Tagblatt“ ufolge ist
Stand der Saaten in Ungarn fortdauernd günstig.
St. Petersburg, Donnerstag, 15. April. Die Besserung im Befinden Jgrer Majestät der Kaiserin dauert mit geringen
ungen fort; de B23 und der Appetit sind ziemlich, die Kräfte nahezu wie früher. 1 88 8 Mittwoch, 14. April. Das Militär⸗Kreis⸗
ker her Loose vorzune
ericht hat den ehemaligen Lehrer Alexander Winogradoff — eerbreitung verbotener Schriften zum Zweck des Um⸗ sturzes der bestehenden Regierungsform zu einer Zmonatlichen
u ißstrafe und Stellung unter Wolizeiaussicht auf 3
Jahre verurtheilt.
Statistische Nachrichten.
Sterblichkeitsverhältnisse in den großen Städten während des Jahres 1879. (Stat. Corr.) — Vergleicht man die Bevölkerungszahl mit der Zahl der Gestorbenen (ohne Todt⸗
borene), so erhält man die sogen. allgemeine Sterbeziffer und mit
seser ein freilich noch ziemlich rohes Maaß für die Beurtheilung der Sterblichkeitsverhältnisse, welches insbesondere nur dann zu Ver⸗
leichen zwischen der in verschiedenen Ländern, Städten u. s. w.
errschend gewesenen Sterblichkeit kenutzt werden darf, wenn die treffenden Länder oder Städte u. s. w. in Bezug auf die Alters⸗ — ihrer Bevölkerung keine allzu beträchtlichen Unterschiede ausweisen.
Letzterwähnte Bedingungen trifft für die Einwohnerschaft aller großen, vorzugsweise gewerbetreibenden Städte zu, und deshalb dürfe ein Vergleich der allgemeinen Sterbeziffer, welche für diese aus den für das Jahr 1879 vorhandenen Nachrichten schon jetzt berechnet werden kann, nicht ohne Interesse sein.
Von je 1000 Personen der Einwohnerschaft ist (ohne Todt⸗ geborene) während des Jahres 1879 jn den nachbemerkten Großstädten von mehr als 100 000 Bewohnern (nach der Volkszahl geordnet) folgende Anzahl gestorben.
In Preußen: Berlin 27,7., Bretl au 25,5, Cöln 26,4, Königs⸗ berg Pr. 31,4, Frankfurt a. M. 21,4, Hannover 20,0, Danzig 279.
„In den ütrigen Staaten des Deutschen Reichs: Hamburg 28,2, München 25,4, Dresden 27,8, Leip ia 25,5, Bremen 22,3, Stuttgart
Ams ahng. Waldsläche nach dem Stande vom 1. Januar 1878 be⸗ trägt 86 437 ha. Der Holz⸗Naturalertrag der Domänenwal⸗ dungen im Jahre 1878 beziffert sich auf 371 172,36 Festm. im Garzen oder 429 Festm. auf 1 ha. Von der geschlagenen Holz⸗ maße waren 30,2 % Nutzholz und 69,8 % Brennholz. Außerdem wurden noch 5822,70 Festm. Stock⸗ und Wurzelholz = 1,6 % der oberirdischen Holzmasse ausbereitet. Von der oberirdischen Holzmasse, also aus 371172,36 Festm. wurden 3 879 688 ℳ 29 ₰ erlöst. durchschnittlich also 10 ℳ 46 ₰ von 1 Festm. Die Zurichtungs⸗ kosten betragen 685 664 ℳ 8 ₰, von 1 Festm. also 1 ℳ 85 ₰. Hiernach ist der reine Holzerlös im Ganzen 3 194 024 ℳ 21 ₰, von 1 esim. 8 ℳ 61 ₰, von 1 bha 36 ℳ 98 ₰. Aus dem Stock⸗ und Wurzelholz mit 5822,7 Festm., wovon aber 1063,8 Festmeter unaufbereitet Für. wurden, sind im Ganzen 43 298 ℳ 2 ₰, von 1 Festm. also 7 ℳ 44 ₰ erlöst wor⸗ den. Die Zurichtungskosten betragen im Ganzen 20 615 ℳ 15 ₰, ven 1 Festm. 4 ℳ 33 ₰, und es stellt sich sonach der reine Erlös aus Stock⸗ und Wurzelholz auf 22 683 ℳ 5 ₰ und von 1 Festm. auf 3 ℳ 89 ₰. Faßt man beide Hiebsmassen zusammen, so ergiebt sich: Roherlös im Ganzen 3 922 986 ℳ 49 ₰, von 1 Festm. 10 ℳ
41 ₰, Zurichtungskosten im Ganzen 706 270 ℳ 23 Pf., von 1 Festm. 1 ℳ 87 ₰, Reinerlös im Ganzen 3 216 707 ℳ 26 ₰, von 1 Festm. 8 ℳ 53 ₰, von 1 ha 37 ℳ
21 ₰. Der Gesammtwerth aller Forstnebennutzungen und der Jagd beträgt im Ganzen 125 636 ℳ, auf 1 12 1 ℳ 43 ₰. Davon kommen auf Strea 46 3 %, auf den Jagdpacht⸗Ertrag 20,8 %. Das Standwild in den Domänenwaldungen soweit es die hohe und mitt⸗ lere Jagd betrifft, ist auf 274 Stück Rothwild, 3538 Stück Rehwild, 107 Stück Schwarzwild und 342 Stück Auerwild geschäßt. Damwild kommt nur als Wechselwild, und zwar im Forstbezirk Gernsbach vor. Es hat seinen Stand im angrenzenden Stadtwald von Baden. Die Kulturen erforderten einen Aufwand von 133 993 ℳ 21 ₰ im Ganzen oder von 1 ℳ 55 ₰ auf 1 ha der Gesammtwaldfläche. Durch Saat wurden 91,77 ha neu und auf 105,59 ha schon bestehende Kulturen ausgebessert. ser Aufwand hierfür be⸗ trägt 8265 ℳ 99 auf 1 ha 41 ℳ 88 . Durch Pflanzung kamen 309,5 ha neu in Bestockung und auf 375,21 ha fanden Ausbesserungen statt. Es wurden hierfür 52 610 ℳ 48 ₰ ausgegeben und es kam also 1 ha der gepflanzten Fläͤche auf 76 ℳ 84 ₰ zu stehen. — Der mittlere 211 forstwirthschaft⸗ lichen Arbeitslöhne in der Hiehszeit für 1 Tag Mannsarbeit schwankt zwischen 1 % — Forstbezirk Gerlachsheim — und 3 ℳ in einigen Schwar,waldbezirken. — Die Gesammteinnahme aus den Domänen⸗ waldungen im Jahre 1878 betrug 4 069 389 ℳ 78 auf 1 ha 46 ℳ 27 ₰. Es entfielen davon aus olz 96,40 %.. Die Ausgaben betrugen im Ganzen 1 917 945 ℳ 33 ₰, auf 1 ha — 21 ℳ 81 ₰. Der Reinertrag berechnet sich hiernach im Ganzen auf 2 151 444 ℳ 15 ₰, auf 1 ha = 24 ℳ 46 ₰. Vergleicht man diesen Ertra
mit den Reinerträgen der 11 vorhergegangenen Jahre, so ergiebt sich für das Jahr 1878 die geringste 58 und zieht man auch die Größe der zum Hieb gekommenen olzmassen in Betracht, nur in dem Ertrag des Jahres 1869 eine unbedeutend niedrigere Zahl.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von der internationalen wissenschaftlichen Bibliothek sind der XLIII. und XILIV. Band (Lespzig, F. A. Brodhhaus, 1880) erschienen: „Die Dampfmaschine“, Geschichte ührer Entwickelung, von Robert H. Thurston, Professor der Mechanik an Stevens „Institute of Technology in Hoboken, bearkeitet und mit Ergänzungen versehen von W. H. Uhland, mit 188 Abbildungen in Holzschnitt, autorisirte Ausgabe. Die Grundlage dieses zwei Bände umfassenden Werks bilden Vorträge, welche der Ingenieur Professor Thurston im Winter 1871—72 im ate gehalten hat. Der Stoff ist dann um⸗
82
21,9, Nürnherg 24,5 und Straßburg 31,7.
In Holland und Bel E 24,4. Brüssel 24,4, Ant⸗
werpen 25,5, Rotterdam 97,0. Gent 20,7, Lüttich 23,2, Haag 25,6. 1 Elasgoew 22,1,
In Greßbritannien und Irland: Londen 23,6,
obengenannten Institu gearbeitet und wesentlich erweitert worden, auch hat der Herausgeber dem Werke noch manche Verbesserungen angedeihen lass
len. In dem ersten Kapitel wird die Geschichte der Dampfmaschine
von ihren ersten Anfängen an bis zu ihrer praktischen Anwendung mitgetheilt. Der Verfasser führt jene Anfänge bis auf Archimedes (1212 v. Chr.) zurück, der nach Leonardo da Vinci die Kraft des Wasserdampfs bereits in seinem „Erzdonnerer“, einem kupfernen Rohr mit dachrinnenförmiger Verlängerung, aus welchem die Kugel mittelst des in einem stark erhitzten Wassergefäß erzeuaten Dampfs getrieben wurde, angewendet habe. Die erste Aufzeichnung über Dampf⸗ maschinen fand um 200 v. Chr. durch Hero den Aelteren in seiner „Pneumatik“ statt. Hier wird ein Siphon beschrieben, eine auf einem mit Wasser gefüllten Altar stehende Figur, in deren Hand das Wasser mittelst Wärme durch eine Röhre aus dem Altar emporsteigt. Hero beschreibt auch eine Heißluft⸗ maschine, die zum Oeffnen der Thüren des Tempels dient, serner einen Dampf⸗Springhrunnen, mehrere Dampfkessel zu verschiedenen Zwecken. Hierhin gehört auch der von Vitruvius (um Christi Ge⸗ durt) zerst beschriebene Acolsball oder die Aeolipide, eine hohle Metallkugel mit feiner Oeffnung, durch welche, nach Verdünnung der Lust in der Kugel durch Erwärmung, Wasser ein⸗ gesaugt wird und rach erneuerter Erwärmung des Balls der entwickelte Dampf unter starkem Blasen ausströmt. Obwohl hiernach das Kraftvermögen des Dampfes schen Alterthum bekannt war, vergingen doch Jahrtausende, bevor man einen ernstlichen Versuch zur praktischen Verwendung des Dampfs machte. Im Jahre 1125 soll in der Kirche von Rheims eine von Gerbert konstruirte Uhr und eine Orgel existirt haben, die durch die mittels heißen Wassers komprimirte Luft betrieben wurde. Im 16. Jahrhundert wies Hieronymus Cardanus (1501 — 76) auf die Kraft des Wasserdampfs hin, auch Mattbesins, ein Theologe der Reformationszeit, beschreibt in einer seiner Predigten eine Vorrich⸗ tung, die man als Dampfmaschine bezeichnen könnte. Seit dieser eit treten auch häufiger die Bestrebungen auf, den Agentlichen Vorgang der Verdampfung kennen zu lernen (Jakob Besson in Orleans 1569, Agcostino Ramelli in Paris 1588, Giovanni Battiste della Porta 1601, Florence Ri⸗ vault 1608, Salomon de Caus † 1620, den die Franzosen eine Fb lang für den Erfinder der Dampfmaschine gehalten haben,
asco de Garay 1543, Giovanni Branca 1629). Unterm 31. Januar 1630 erhielt ein gewisser David Ramseye von dem König Karl 1. von England ein Patent auf Ersindungen, der erste rechtsgültige Nachweis einer Verwendung der Dampfkraft für gewerbliche Zwecke, eine Idee, die dann durch Edward Somerset, den weiten Marquis von Wor⸗ cester, durch Jean Hautefeuille (geb. 1647 in leans) Huygbens (1680), Morland (1683) weiter ausgebildet wurde. Thomas Savery ließ sich im Jahre 1698 eine Maschine patentiren, die auf Papins Erfindung, den luftleeren Raum durch Kondensation des Dampfes zu erzeugen, beruhte und welche vielleicht nach Worcesters Erfindung konstruirt war. Die Saverysche Maschine war die erste wirklich praklische und industriell verwendbare Dampfmaschine. Nach Savery's Tode (1716) wurde dieselbe wesentlich verbessert (Desagulier, Dr. Grave⸗ sande, Blakely, Rigley, Smeaton). Papin hatte gleichzeitig eine
auf einem andern System beruhende Dampfmaschine er funden. Alle die Vorgängerinnen der Dampfmaschine, wir hier nur angedeutet haben, sind in dem Werke
eingehend beschrieben und durch Zeichnungen verdeutlicht, so daß man die Entstehung der Maschine bis auf ihre ersten Anfänge zurück durch alle Glieder der Kette von Erfindungen, die sie allmählich ermöglicht haben, verfolgen kann. In derselben eingehenden und anschaulichen Weise beschreibt der Verfasser die weitere Entwickelung der Dampf⸗ maschine als mechanisches Triebwerk durch Newcomer, Beighton und Smeaton, dann durch James Watt und seine Zeitgenossen bis zur modernen Dampfmaschine und Eisenkahnlokomotive. Das 5. und 6. Kapitel wird die moderne Dampfmaschine und deren Anwendung als Betriebsmittel der Schiffahrt beschriehen. Im 7. und 8. Kapitel sind der Theorie der Dampfmaschine, ihrer Ent⸗ wicelungkgeschichte, der mechanischen Wärmetheorie u. s. w. gewidmet. Im Interesse der deuts Leser läßt der Herausgeber zur Ver⸗ dollständigung der Mittheilungen über stationäre Dampfmaschinen, welche vorwiegend amer . e und englische Konstruktionen be⸗ nrefsen, noch eine objektive Betrachtung der neuesten Systeme ins⸗ besondere deutscher und schweizerischer irmen folgen.
— Antiquarischer Anzeiger von Joseph Baer & Co.
Frankfurt a. M. und Paris. Nr. 299 April 1880): Maltrei und Kupferstichkunde. — Dieser Katalog enthält ein Verzeichniß von 658 Schriften über Kunst im Allgemeinen, Malerei im Allgemeinen, die verschiedenen Arten derselben, die Malerei in verschiedenen Ländern und Orten (Italien, Frankreich, Flamland, Holland, Cöln u. s. w.) verschiedene Malerschulen G. B. die in üsseldorf), chiedene Gemälde, und Kupferstichsammlungen, das Leben der berühmtesten Maler aller Länder, sowie einzelner Maler (Rafael, Michelangelo, Tizian, Rubens, van Evpck, Lucas Kranach, Albr. Dürer, Cornelius u. s. w.) und Kupferstecher und deren Werke, sowie von Werken mft Kapferstichen. Die angeführten Schriften sind in deutscher, italieni⸗ scher, französischer, englischer, holländischer und spanischer Sprache geschrieben und gehören größtentheils dem 19. Jahrhundert an; mehrere sind aus dem 18. und ein paar aus dem 17. Jahrhundert. Uater ihnen befinden sich ziemlich viele werthvolle; einige davon sind nicht im Buchhandel. Trrier, 11. April. (Cöln. Zig.) In den letzten Wochen sind in unserm Bezirke wieder wichtige Funde an römischen Alter⸗ thümern gemacht worden. Unmittelbar bei Trier auf der linken Moselseite wurde eine Sbe Masse eiserner Geräthschaften als Wagen⸗ reifen, Schwerter und Ackergeräthe gesunden, ferner ein Bronzerelief, welches in ehes. Arbeit einen Krieger darstellt, der von einer neben ihm stehenden Viktoria bekränzt wird. Nicht weit von dieser Stelle kamen bei Anlage einet Weinberg 8. Sänulentrommeln, korinthische Kapitäle und Architrave aus den seltensten Marmor⸗ sorten und von vorzüglicher Erhaltung sum Vorschein. Noch wich⸗ tiger, die hohe Stufe der römischen Kultur in unserer Gegend aufs Neue bezeugend, ist die Entdeckung einer vee Glasfabrik auf der Hochmark bei Cordel in der Eifel. Ausgrabungen, welche seit Beginn des Frühjahrs Seitens des hiesigen Provinzialmuseums da⸗ selbst vorgenommen worden sind, hahen zut Auffindung einer großen Masse von Resten der Glashäfen, Glasschlacken und Glasfragmenten eführt. Unter von Glasfragmenten nehmen namentlich einige mehr⸗ farbige Stücke (sogenannte Millefiores) besonderes Interesse für sich in Anspruch; denn sie zeigen, daß die mehrfarbigen Glasgefäße nicht, wie man bis jetzt annahm, aus Italien eingeführt worden, sondern einheimische Fabrikate sind.
Leipzig, 9. April. (Dresdn. J.) Der Zuwacks der Samm⸗ lungen des Museums fuͤr Völkerkunde ist, wie der eben ausgegebene Bericht über das Jahr 1879 konstatirt, in den vergan⸗ — Jahren ein so überaus reicher gewesen, daß es dringend ge⸗
oten war, eine Pause mit neuen Erwerbungen zu machen, um als guter Wirth den Haushalt zu ordnen. Dies geschah durch Aufnahme des Inventars; der Katalog weist eine Reihe von 9945 Nummern auf, die Zahl der aufgestellten Gegenstände ist jedoch eine ungleich höhere, da unter einer Nummer oft 50 und noch mehr Gegenstände zusammengefaßt sind. Das Vermögen des Museums ist nach Aus⸗ weis des Katalogs auf 232 100 ℳ veranschlagt, eine Summe, die jedenfalls weit hinter dem wahren Werthe zurückbleibt, da viele Gegenstände überhaupt gar nicht abgeschätzt werden können. Am Schlusse vorigen Jahres zählte der Verein 30 lebenslängliche und 465 Mitglieder auf Zeit.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Aus den vom K. K. österreick ischen Ackerbau⸗Ministerium aufgestellten Ernteausweisen für Oesterreich, betreffend das Jahr 1879, lassen wir hier folgenden kurzen Auszug folgen. Derselbe um⸗ faßl die Körnerarten der Hauptgetreidearten und die Weinernte, weil diese Produkte für den Markt die größte Pedeutung haben. Die Getreide⸗ arten, 8, nur in einzelnen, meist kleineren Ländern Wichtigkeit zaker. z. B. Spelz, Mischgetreide, Hirse, Buchmeiten, sind hier nicht mitaufgeführt. In sämmtlichen im Reichsrathe vertre⸗
tenen Ländern wurden im Jahre 1879 geerntet: 12 157 Tau⸗ fend ktoli Wei 22 342 aus. Hekt. Roggen,
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