gelde, während Ihre Kaiserliche Hoheit mit den Prin⸗ lfnen Töchtern bis Berlin fuhren und Sich von dort zu Fagen nach dem Paradeplatz begaben.
Nachmittags empfingen die Höchsten Herrschaften den neu mannten rumänischen Gesandten Hrn. Varnav Liteano und Fhre Königliche Hoheit die Kronprinzessin hierauf den Kaiser⸗ sch russischen Botschafter und Frau von Sabouroff.
Um 4 Uhr nahmen Ihre Kaiserlichen und Königlichen dchettn an dem Paradediner Theil. Se. Kaiserliche Hoheit zohnte der Vorstellung im Opernhause bei und kehrte um hühr nach der Wildparkstation zurück.
Am Sonntag Nachmittag um 3 Uhr fand bei Ihren gaiserlihen und Königlichen Hoheiten im Neuen Palais ein
Diner statt, an welchem Se. Majestät der Kaiser und König, 5. Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen, Se. sänigliche Hoheit der Prinz Wilhelm, Ihre Königliche Hoheit se Erbprinzessin und Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗ Neningen theilnahmen. 3 .
Heute wohnte Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Parade im astgarkten bei und nahmen an dem Frühstück im Stadtschloß u Potsdam Theil. 1 1 ¹ Mittags um 1 Uhr 23 Minuten begab Sich Se. Kaiser⸗ iche Hoheit der Kronprinz zur Besichtigung der flandwirth⸗ tastichen Ausstellung nach Magdeburg, von wo heute Abend ch die Rückkehr erfolgen soll.
— Am 29. d. M. fanden, unter dem Vorsitze des Staats⸗ Ministers Hofmann, zwei Plenarsitzungen des Bundes⸗ naths statt. 1
Vormittagssitzung wurde die erste Berathung iber die Dienstvorschriften, betreffend die Be⸗ senerung des Tabaks, sowie der Regulative für die Niederlagen von unversteuertem inländischem Tabak und für die Kreditirung der Tabaks⸗ Gewichtssteuer, fortgesetzt und zu Ende geführt. Die Dienstvorschten und das Niederlage⸗Regulativ wurden ofort auch in zweiter Berathung festgestellt, während be⸗ figlich des Kredit⸗Regulativs die zweite Berathung vor⸗ dedalten blieb. . . b
In der folgenden Sitzung gelangten die Bestim⸗ nungen für die am 1. Dezember d. J. vorzunehmende volkszählung zur Berathung. Berichterstatter war der Staatsrath Freiherr von Spitzemberg. Es wurde beschlosen, die von einer Konferenz der Vorstände deutscher statistischer Centralstellen gemachten Vorschläge wegen Ausdehnung der Volkszählung auf die Bemannung der in ausländischen Häfen befindlichen deutschen Seeschiffe, wegen Ermittelung der zu Wohnzwecken bestimmten unbe⸗ wohnten Gebäude und der von den einzelnen Haushaltungen kandwirthschaftlich benutzten Flächen, sowie den Antrag auf Verbindung einer Viehzühlung mit der Bevölkerungsaufnahme — nicht zu genehmigen. Im Uebrigen wurden die Bestim⸗ mungen über die Volkszühlung nach den Vorschlägen der ge⸗ dachten Konferenz in erster und zweiter Lesung festgestellt.
Auf den Vortrag des Minister⸗Residenten Dr. Krüger erklärte die Versammlung sich damit einverstanden, daß auf der Grundlage eines von dem Präsidium vorgelegten Ent⸗ wurfes eine Zusatzakte zur „Schiffahrtsakte für die Donaumündungen“ zwischen Deutschland und den übri⸗
25 407 503 ℳ (— 823 049 ℳ), Spielkartenstempel (einschließ⸗ lich der Nachsteuer) 102 617 ℳ (— 118 848 ℳ).
— Die Novelle vom Jahre 1876 zu dem Deutschen Strafgesetzbuch hat sowohl das Sich⸗Erbieten zu einem Verbrechen als auch die Annahme eines solchen Erbietens unter Strafe gestellt. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, III. Strafsenat, durch Erkenntniß vom 31. März d. J. ausgesprochen, daß die ernstliche Annahme eines Sich⸗Erbietens zu einem Verbrechen straflos bleibt, wenn das Erbieten nicht ernstlich gemeint ist.
— Der General⸗Lieutenant von Tilly, Direktor des Departements für das Invalidenwesen im Kriegs⸗Ministerium, hat sich in dienstlichen Angelegenheiten nach Stolp und Carls⸗ hafen begeben.
— Der Archiv⸗Sekretär Oberlehrer a. D. Dr. phil. Gerß in Hannover ist gestorben.
— S. M. Korvette „Freya“, 8 Geschütze, Kommandant Korv. Kapt. von Hippel, ist am 6. Mai von Panama nach Hongkong in See gegangen.
Baden. Karlsruhe, 28. Mai. (EKarlsr. Ztg.) Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Groß⸗ herzogin, sowie Ihre Großherzogl. Hoh. die Prinzessin Victorig haben gestern Nachmittag Freiburg verlassen, um in die Residenz zurückzukehren. Die Großherzogin begab sich unterwegs von Oos aus zum Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin nach Baden⸗Baden, von wo die Hohe Frau erst Nachts gegen 12 Uhr hier eintraf, während die Ankunft des Großherzogs und der Prinzessin Victoria bereits um halb 8 Uhr Abends stattgefunden hatte.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Eisenach, 27. Mai.
Dr. J.) Heute trat hierselbst die deutsche evangelische irchenkonferenz zusammen und begann nach einem feierlichen Gottesdienst auf der Wartburg, bei welchem der Ober⸗Hofprediger Teichmüller die Predigt hielt, ihre Verhand⸗ lungen in einem ihr zur Verfügung gestellten Saale des Großherzoglichen Schlosses. Deputirt zu denselben sind für Preußen (ältere Lande): Ober⸗Konsistorial⸗Rath Prof. Dr. Dorner, Ober⸗Konsistorial⸗Rath Propst Dr. Frhr. von der Goltz, Ober⸗Konsistorial⸗Rath Schmidt aus Berlin; Preußen (neue Lande): General⸗Superintendent Martin aus Cassel, General⸗Superintendent Godt aus Schleswig und ordentlicher Professor der Rechte Geheimer Justiz⸗Rath Dr. Dove aus
Göttingen; Oesterreich: geistlicher Rath Helv. Conf. Dr. Hermann von Tardy aus Wien; Königreich Sachsen: Vize⸗Präsident des ervangelisch⸗ lutherischen Landeskon⸗
sistoriums Ober⸗Hofprediger Dr. Kohlschütter und Ober⸗Kon⸗ sistorial⸗Rath von Berlepsch aus Dresden; Württemberg: Vize⸗Direktor von Schickhardt und Prälat Dr. von Müller aus Stuttgart; Baden: Prälat Doll aus Karlsruhe; Groß⸗ herzogthum Hessen: Ober⸗Konsistorial⸗Rath Dr. Linß aus Darmstadt; Braunschweig: Konsistorial⸗Vize⸗Präsident Abt Dr. Ernesti aus Wolfenbüttel; Großherzogthum Sachsen: Staatsrath Vollert und Geh. Kirchenrath Dr. Hesse; Groß⸗ herzogthum Mecklenburg⸗Strelitz: Superintendent und Kon⸗ sistorial⸗Rath Dr. Ohl aus Neustrelitz; Sachsen⸗Meiningen: Ober⸗Kirchenrath Graf aus Schalkau; Oldenburg: Vorstand des Ober⸗Kirchenraths Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Schomann
ven 1 Donaukommissson vertretenen Möchten abgeschlos⸗
„Weiter wurde noch über das Pensionsverhältniß eines wütenlehrers Beschluß gefaßt und über die geschäftliche bünmdlung der neuerdings eingegangenen Petitionen Be⸗ immung getroffen.
— Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des
1g der Abgeordneten befindet sich in der Ersten elage.
aus Oldenburg; Anhalt: Konsistorial⸗Rath, Super⸗ intendent und Ober⸗Hofprediger Ernst Teichmüller aus Dessau; Schwarzburg⸗Rudolstadt: General⸗Super⸗
intendent und Hofprediger Dr. Trautvetter aus Rudol⸗ stadt; Schwarzburg⸗Sondershausen: Ober⸗Konsistorial⸗Rat Drenkmann aus Arnstadt; Reuß j. L.: Kirchenrath Ernst Lotze aus Gera; Lübeck: Pastor Dr. Lindenberg, Senior des Ministeriums; Hamburg: Hauptpastor Dr. Calinich; Bremen: Domprediger Frickhöffer. Zum Vorsitzenden wurde Abt Dr. Ernesti, zum stellvertretenden Vorsitzenden Ober⸗ Konsistorial⸗Rath Schmidt erwählt. Die wichtigsten Gegen⸗
— In der heutigen (76.) Sitzung des Hauses der dügeordneten, welcher der Minister des Innern Graf zu kälenburg und mehrere Kommissarien beiwohnten, trat das Haus fah einer kurzen, auf die Geschäftsordnung bezüglichen Debatte die weite Berathung des Gesetzentwurfs zur Abänderung und dgänzung des Gesetzes, betr. die Verfassung der Ver⸗ valtungsgerichte und das Verwaltungstreitver⸗ sehren vom 3. Juli 1875 und Einführung desselben in den gesammten Umfang der Monarchie.
n §. 7 wurde ein Antrag des Abg. Richter, nach welchem de Lersitzende des Verwaltungsgerichts von seinen vorläu⸗ iin gescheiden dem Plenum Kenntniß geben sollte, und üüc der Minister des Innern bekämpfte, abgelehnt. Im migen wurde die Vorlage nach kurzer Debatte mit einer ueüche redaktionellen Aenderung im §. 31 unverändert
vnwimen. Es folgte die dritte Berathung des Gesetzent⸗ n, bett. die Organisation der allgemeinen anzesverwaltung.
n du 8.7 wurde folgender Antrag des Abg. von Lieber⸗ in angenommen: 1ear bims der lita Kectz. 19 fesh Veim Schusse des
Abgeordneten wolle beschließen:
2, Zeile 4 statt der Worte „des öffent⸗ „aus dem öffentlichen Recht“.
Blattes dauerte die Berathung fort.
7. Für die Zeit vom 1. April bis zum Schlusse des fants dg 1880 sind im Reiche an Einnahmen scaftli dü der kreditirten Beträge) aus Zöllen und gemein⸗ men (vergn ⸗erbrauchssteuern sowie anderen Einnah⸗ Jrdäreajähn mit der Einnahme in demselben Zeitraum des g 973 20ur Anschreibu ng gelangt: Zölle 11 327 858 ℳ 10 621 ℳ. *9, Rübenzuckersteuer 4 386 50 8 ℳ dbafsn 70 Saßsteuer 2 143 237 ℳ (— 46 681 ℳ0), 880 889 v, U13567 ℳ (— 6417 ℳ), Branntweinsteuer 1 Nunntweine r 110 913 ℳ), Uebergangsabgaben von 8 8- vün 8854 ℳ (+ 1953 ℳ), Brausteuer 1 931 286 ℳ — 130 48), Uebergangsabgaben von Bier 74 863 ℳ Flhr 19, Summe 12 153 046 ℳ (+ 571 178 ℳ), öen empel 66 924 ℳ (— 3636 ℳ), Wechselstempel⸗ ge ner 1, ℳ (. 37160 ℳ), Neichs⸗Post⸗ und Tele⸗ Cheegerwaltung 10 873 697 ℳ (ℳ 811 952 ℳ), Reichs⸗ zse erwaltung 3 043 200 ℳ (+ 95 055 ℳ). Die zur tima gelangte Ist⸗Einnahme abzüglich der Bonifika⸗
1a Verwaltungskosten betrug bis Ende April 1880: daS6g5 88 ℳ 152 958 ℳ), Rübenzuckersteuer *19 006 († 524 422 ℳ), Salzsteuer 3 074 062 ℳ
ℳℳ), Tabaksteuer 96 330 ℳ (— 5707 ℳ),
anntweins 2 daan weinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein
stände der Berathung sind der von einer Kommission aus⸗ gearbeitete Entwurf eines evangelischen Gesang⸗ und Gebet⸗ buchs für das deutsche Kriegsheer und ferner die Vorbereitung statistischer Ermittelungen über die kirchlichen Einrichtungen und die Bewegung des kirchlichen Lebens in den deutschen Landeskirchen. 11X.X“
“
Hesterreich⸗Ungarn. Wien, 28. Mai. Dem, ‚Pest. L.“ wird von hier berichtet: Das von der bulgarischen Regierung der Kammer in Sophia vorgelegte Naturalisations⸗ gesetz hat zu einer weitläufigen diplomatischen Aktion geführt. Dieses Gesetz behandelt bekanntermaßen die Rumänien, Serbien und der Türkei gehörigen bulgarischen Gebiete auf dem Stand⸗ punkte vollständiger Gleichheit mit dem bulgarischen Boden selbst. Die Bulgaren aus der Dobrudscha und Altserbien er⸗ halten durch die einfache Thatsache der Uebersiedelung nach dem Fürstenthum Bulgarien die Naturalisation in demselben. Sie fallen also nicht unter das allgemeine Naturali⸗ sationsgesetz. Mit Recht sieht die rumänische Regic⸗ rung in diesem Gesetze eine Aufforderung zur Emi⸗ gration ihrer bulgarischen Unterthanen in der Dobrudscha und die Aufhebung oder wenigstens die Umgehung der landes⸗ fürstlichen Rechte. Der Vertreter Serbiens hat bereits Anlaß genommen, in Sophia gegen diesen Gesetzesvorschlag formell zu protestiren. Das Gleiche dürfte auch der Vertreter Ru⸗ mäniens thun. Die Großmächte, welche um ein Votum in dieser Angelegenheit angegangen wurden, haben sich gleichfalls veranlaßt gesehen, Einsprache zu erheben gegen einen Vor⸗ gang, welcher dem Geiste und Sinne des Berliner Vertrages vollständig widerspricht. Thatsächlich haben die Vertreter Oesterreich⸗Ungarns, Frankreichs und — was besonders be⸗ merkenswerth erscheinen mag — auch Englands bei der bul⸗ garischen Regierung in diesem Sinne ihre Stimme erhoben. Wie die „Presse“ meldet, soll der ungarische Reichstag nach den Intentionen der Regierung in dieser Session nebst dem Gesetzentwurfe über den Ankauf der Theiß⸗ Eisenbahn und wahrscheinlich auch der Vorlage der Regnicolar⸗ Deputation in Angelegenheit des ungarisch ⸗kroatischen Aus⸗ gleichs nur noch die bereits vorgelegten drei Eisenbahngesetz⸗ entwürfe Budapest⸗Semlin, Doberlin⸗Sissek und Sissek⸗ Karlstadt und den Zuckersteuer⸗Gesetzentwurf erledigen, so daß die Session am 8., spätestens 10. Juni geschlossen werden dürfte. 1
Prag, 28. Mai. Kronprinz Erzherzog Rudolph ist heute Morgen hier eingetroffen. — Nach dem von dem heu⸗ tigen „Prager Abendblatt“ veröffentlichten Programm wird der Aufenthalt Sr. Majestät des Kaisers in Böhmen
aögab ℳℳ (s— 337 773 ℳ), Brausteuer und Uebergangs⸗ *von Bier 1 705 340 ℳ (— 30 633 ℳ), Summe
neun Tage dauern.
Lemberg, 29. Mai. Wie der „Slowo“ ankündigt, wird der Ruthenenklub im Landtage einen Antrag auf Durch führung der sprachlichen Gleichberechtigung in Ga⸗ lizien einbringen. „Laibach, 28. Mai. (Pr.) Die slovenischen Partei⸗ führer haben sich dahin geeinigt, vorläufig keine weiteren An⸗ forderungen in der Sprachenfrage zu stellen; desgleichen wurde der Plan fallen gelassen, den Landtag unmittelbar nach seiner Eröffnung unter Einbringung eines Protestes zu verlassen, in welchem der seiner Majorität nach verfassungs⸗ treue Landtag unter Hinweis auf das Ergebniß der letzten Reichsrathswahlen als ein den Wünschen der Wählerschaft widersprechender Vertretungskörper bezeichnet werden sollte.
Pest, 29. Mai. (W. T. B.) Im Unterhause ist heute von der Regierung ein Gesetzentwurf, betreffend die Ermächtigung zum Bau größerer Objekte der Eisenbahnlinie Pest⸗Semlin eingebracht worden.
Ragusa, 28. Mai. (Pr.) Die montenegrinische Regierung hat in Bezug auf die von der Pforte vorge⸗ schlagene internationale Enquete⸗Kommission über die Vorgänge an der montenegrinisch⸗albanesischen Grenze eine Cirkularnote an die bei ihr beglaubigten Vertreter der fremden Mächte gerichtet, deren Inhalt Folgen⸗ des besagt: „Die beständigen Intriguen und das ganze Vor⸗ gehen der türkischen Behoͤrden ließen keinen Zweifel über die eigentlichen Absichten der Pforte obwalten, welche durch diesen neuerlichen Vorschlag nur Zeit zu ge⸗ winnen suche, um die Albanesen besser zu organi⸗ siren und den gegenwärtigen Stand der Dinge zu verlängern, um Montenegro neue ernste Verlegenheiten zu bereiten oder dessen Geduld zu erschöpfen. Die Großmächte werden daher einsehen, daß es sich nicht mehr um die übrigens genügend festgestellte Art und Weise der Räumung handle, sondern um die offenkundige Theilnahme der türkischen Behörden und einer türkischen Provinz an einem gegen Montenegro begonnenen Kampfe. Die Fürstliche Regierung hoffe daher, daß Europa endlich einer Situation ein Ende machen werde, welche durch die Illoyalität der türkischen Behörden sich zu einer so ernsten gestaltet habe.“
Schweiz. Bern, 28. Mai. Der Bundes rath hat in den letzten Tagen ein Regulativ über die Einrichtung und den Betrieb von Fabriken, welche Zündhölzchen mit explosiven Bestandtheilen herstellen, erlassen. — Das Budget für An⸗ schaffung von Kriegsmaterial im Jahre 1881 ist auf 1 650 056 Fr. festgestellt. — Seit dem 26. ist der Große Rath des Kantons Bern wieder beisammen. Eine der Haupttraktanden, die Frage der Verfassungsrevision, hat der⸗ selbe bis zur nächsten Session zu verschieben beschlossen, weil der Regierungs⸗Rath dieselbe noch nicht hinlänglich vorbe⸗ rathen hat.
— 29. Mai. (W. T. B.) Der große Rath von Bern hat behufs Konvertirung aller früheren Anleihen ein⸗ stimmig die Aufnahme einer Lprozentigen Anleihe im Be⸗ trage von 34 Millionen beschlossen. Der Cours soll nicht
unter 96 und die ganze Anleihe von 1885 ab binnen 55 Jahren rückzahlbar sein. Dem, Urner Wochenbl.“ wurde unlängst von Göschenen
geschrieben:
„Im Gotthardtunnel weckt die sogenannte blähende Strecke
neuerdings ernstliche Besorgnisse. Man hat nämlich gehofft, mit einer Granitwölbung von zwei Meter Dicke dem Nachstoßen des weschen Gesteins wirksam Einhalt zu thun. Nun treten aber wieder Anzeichen hervor, die befürchten lassen, daß die Widerstandskraft der Granit⸗ wölbung in Bälde brechen werde. Zwar ist noch nichts eingedrückt und die Wölbung anscheinend intakt; allein einzelne Steine sind gespalten und tragen somit Anzeichen, daß sie in die Länge nicht mehr zu halten vermögen. Man zerbricht sich in tech⸗ nischen Kreisen den Kopf, um ein neues Mittel zu ersinnen, eine dauerhafte, allem Druck trotzende Wölbung machen zu können. Die Einen meinen, eine Eisenwölbung wäre stark genug, während die Anderen an jedem Mittel verzweifeln und keinen anderen Ausweg wissen, als eine Seitenbohrung, eine Kurve, die diese blähende Stelle einfach umgehen würde. Man sagt, es sei dies speziell die Ansicht des Geologen Stapf; verbürgen kann man es aber nicht. Immerhin sind die erwähnten Erscheinungen im Tunnel höchst bedenklich und können unter Umständen die Inbetriebsetzung desselben noch lange hinausschieben.“ —
Im „Vaterland“ findet sich nun über den Sach⸗ verhalt folgende E111“ Mittheilung:
„Die Rekonstruktion der zerstörten Mauerung zwischen 2766 und 2838 auf der Nordseite des Gotthard⸗Tunnels ist seit dem Monat September des abgelaufenen Jahres in Ausführung begriffen und wird von beiden Enden aus nach der Mitte der druckhaften Strecke zu betrieben. Der Ring. auf welchen sich die gemeldeten Beschädi⸗ gungen beziehen, gehört nun zu dem in der Mitte befindlichen, noch nicht rekonstruirten Mauerwerk. Wenn dessen Dimensionen auch sehr kräftige sind, so ist er dennoch wesentlich anders gebaut, als dieses bei dem neuen Mauerwerk der Fall ist. Die neu ausgeführten Mauerringe aber haben bis zum heutigen Tage keige Veränderung gezeigt, so daß kein Grund vorliegt, an deren Haltbarkeit zu zwei⸗ feln oder gar von dem Rekonstruktionssystem abzugehen.“
Großbritannien und Irland. London, 28. Mai. (Allg. Corr.) Der Hof kehrt am 25. Juni von Schottland nach Windsor zurück.
Der neue Vizekönig von Irland, Earl Cowper hielt gestern in Begleitung seiner Gemahlin seinen öffentlichen Einzug in Dublin. Er wurde von der Bevölkerung der irischen Hauptstadt mit Enthusiasmus Fehffngene
Der Kolonialminister Earl of Kimberley, empfing gestern eine Deputation des Vereins zum Schutze von Urein⸗ wohnern, die ihm eine Denkschrift überreichte, welche um die Abberufung Sir Bartle Frore’s von seinem gegenwärtigen Posten als Gouverneur der Kapkolonie bat, der durch sein Verhalten den Zulukrieg herbeigeführt habe. In der Deputation befanden sich viele Parlamentsmitglieder. Nachdem der Sekretär des Vereins das Schriftstück ver⸗ lesen und Mr. Froude und Andere dasselbe unterstützt hatten, bemerkte der Kolonial⸗Minister, daß es nach den Erklärungen des Premiers im Unterhause ihm durchaus nicht zustehen würde, weitere Aeußerungen über Sir Bartle Frére zu machen. Auf einem Irrthume beruhe jedoch die Voraussetzung, daß die von Sir Garnet Wolseley befolgte Politik aufgegeben werden würde; Sir George Colley, welcher morgen England ver⸗ lasse, bekleide die Stellung eines Ober⸗Kommissarius in den leichen Theilen Südafrikas, welche Sir Garnet Wol⸗ leley verwaltet habe. Die Annexion des Transvaal sei unwiderruflich. Die Schriftstücke über die Entwaffnung der Basutos würden demnächst dem Parlamente vorgelegt werden.
Frankreich. Paris, 29. Mai. (C. Ztg.) Der Aus⸗ schuß des Senats beschloß die Verwerfung der Cö“ nen gegen die Märzdekrete, weil dieselben 1ec seien, durch Uebergang zur einfachen Tagesordnung. — Vor⸗