1880 / 214 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Sep 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamktliches

Deuntsches Reich.

reußen. Berlin, 11. September. Se. Majestät der Kaiser und König begaben Allerhöchstsich heute srüh 8 ¼ Uhr zu Wagen nach Britz, und stiegen dort zu Pferde, um dem Corpsmanöver des III. Armee⸗Corps beizuwohnen; nach der Rückkehr nahmen Allerhöchstdieselben den Vortrag des Militär⸗Kabinets entgegen. Um 5 Uhr findet ein größeres Diner mit den hier anwesenden Höchsten Herrschaften und mehreren fremdländischen Offizieren im Palais statt.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz kam am 8. d. M. mit dem 4 Uhr⸗Zuge nach Berlin, stattete Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Hessen, sowie Sr. Königlichen Hoheit dem Herzog von Cam⸗ bridge einen Besuch ab und nahm das Diner bei Ihren Majestäten ein. Abends folgten Ihre Kaiserlichen und König⸗ lichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Höchstwelche mit dem 7 hr Zuge nach Berlin gekommen war, einer Einladung zum Thee bei Ihren Majestäten.

Gestern Vormittag um 9 Uhr begab Sich Se. Kaiserliche Hoheit per Wagen zur großen Parade nach dem Tempelhofer

elde. 8 Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit kehrte gegen 1 Uhr von der Parade zurück, stattete Besuche bei den Großherzoglich mecklenburgischen Herrschaften ab und begab Sich sodann in die Kunstausstellung. Um 3 ½ Uhr Nachmittags empfing Höchstderselbe den Gesandten Grafen von Limburg⸗Stirum.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kron⸗ prinz und die Kronprinzessin nahmen an dem Paradediner Theil und wohnten der Vorstellung im Opernhause bei. Ihre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin kehrte mit dem 9 Uhr⸗ Zuge nach dem Neuen Palais zurück, während Se. Kaiserl che Hoheit der Kronprinz hier übernachtete. Heute gegen 8 Uhr Vormittags begab Sich Höchstderselbe zu Wagen nach Britz zum Corpsmanöver des III. Armee⸗Corps.

Aus Anlaß der Parade des III. Armee⸗Corps fand gestern Nachmittag 4 Uhr im Weißen Saale des Königlichen Schlosses ein Diner statt, zu welchem die Einladungen an die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, die fremden Fürstlichkeiten mit Gefolgen, die General⸗Feldmarschälle, die Generalität und die aktiven Staats⸗Minister, an einzelne Mitglieder des diplomatischen Corps, die Militär⸗Bevoll⸗ mächtigten und fremdherrlichen Offiziere, sowie an die Stabs⸗ offiziere, welche Vormittags in der Parade gestanden, ergangen waren.

Unter Vortritt der Ober⸗Hoschargen erschien der Aller⸗ höchste Hof mit den Fürstlichen Gästen. zur Rechten Sr. Majestät des Kaisers und Königs hatten ihre Plätze Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin, Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog von Cambridge, die Prinzessin Friedrich Carl, der Großherzog von Mecklen⸗ burg, die Prinzessin Heinrich der Niederlande, der Prinz Wilhelm, die Erbprinzessin von Meiningen und die Prinzen Friedrich Carl und Leopold, Se. Hoheit der Erbprinz von Meiningen und Se. Durchlaucht Prinz Friedrich Ferbsmand von Holstein. Zur Linken Sr. Kaiserlichen Majestät saßen Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog von Connaught, die Groß⸗ herzogin von Mecklenburg, der Großherzog von Hessen und die Herzogin von Connaught, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Königlichen Hoheiten die Erb⸗ großherzogin von Oldenburg, der Prinz Albrecht, der Prinz August von Württemberg, Ihre Hoheiten der Herzog Paul von Mecklenburg und der Erbprinz von Anhalt und Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern.

Gegen Ende des Diners, zu welchem die Kapelle des Leib⸗ Regiments die Tafelmusik gab, erhoben Sich Se. Majestät der Kaiser und König und tranken auf das Wohl des III. Armee Corps.

Nach aufgehobener Tafel nahmen die Allerhöchsten Herr⸗ schaften den Kaffee in der Bildergallerie ein.

Gestern Abend fand im Opernhause eine Gala⸗ vorstellung statt; es wurde auf Allerhöchsten Befehl das Ballet „Morgano“ aufgeführt. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, Ihre Kaiserlichen und König⸗ lichen Seie der Kronprinz und Kronprinzessin, die übrigen hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, sowie die Hohen Fürstlichen Gäste desselben wohnten der Aufführung bei. 28

Laiserliche Gesand 8 Pirch ist nac Der Kaiserliche Gesandte Herr von Pirch ist na Lissabon zurückgekehrt und hat die Führung der dortigen Ge⸗ sandtschaft wieder übernommen.

Der General⸗Lieutenant von Tilly, Direktor des Departements für das Invalidenwesen im Kriegs⸗Ministerium, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt.

Am gestrigen Nachmittage, 2 ½ Uhr, ist hierselbst der Wirkliche Geheime Rath und Hüenn ade,ih hingsel Hagen nach langen Leiden im 63. Lebensjahre aus dem Leben geschieden.

Schwarzburg⸗Rudolstadt. Rudolstadt, 9. September. (L. Ztg.) Die Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwe⸗ rin, Tochter des verstorbenen Prinzen Adolf, wird zum Besuche am Fürstlichen Hofe erwartet. Es herrschte in diesen Tagen bei uns ein sehr reges militärisches Leben, da unsere Stadt und Umgegend sehr stark mit Einquartierung belegt war. Bei Sr. Durchlaucht dem Fürsten, als derzeitigem Commandeur der in unserer Nähe manövrirenden 8. Division, fand ein Diner von 134 Gedecken statt, zu welchem die hier und in der Umgegend einquartierten Offiziere Einladung erhalten hatten. Die Divisionsmanöver werden in den nächsten Tagen zwischen hier und Arnstadt abgehalten.

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„DOesterreich⸗Ungarn. Wien, 9. September. Die Kaiserin ünd Königin ist heute Morgens von Ischl in Schönbrunn angekommen.

Prag, 9. September. (Tel. Corr. B.) Die Abreise des Kronprinzen Rudolph nach Berlin ist, den bisherigen Dispositionen zufolge, für übermorgen Abend festgesetzt. Seinem bisherigen Regimente schenkte der Kronprinz zum

gimente bediente. Beides wird in der Bibliothek des Regi⸗ ments zur bleibenden Erinnerung aufbewahrt. 8 Krysowice, 10. September. (W. T. B.) Der Kaiser welcher heute Nachmittag von den nunmehr beendigten Manövern zurückgekehrt ist, sprach den Generälen und den übrigen höheren Truppenbefehlshabern seine vollste Zufrieden⸗ heit mit der Führung und der Haltung sämmtlicher Truppen⸗ theile aus. Abends beginnt der Rücktransport der Truppen auf der Karl⸗Ludwigsbahn. 8

Pest, 9. September. Wie der „Pester Lloyd“ meldet, hat sich der Zustand des Erzherzogs Joseph, welcher auf der Margarethen⸗Insel weilt, neuerdings verschlimmert. Vor⸗ gestern früh fühlte sich Se. K. und K. Hoheit so unwohl, daß er das Bett nicht verlassen konnte. Die Aerzte halten das Uebel zwar nur für ein leichtes und vorübergehendes, doch wird der Erzherzog an den Kavalleriemanövern in diesem Jahre in keinem Falle Theil nehmen können. Weiter

berichtet das genannte Blatt: Die Königin begiebt sich am 15. September zu längerem Aufenthalte nach Gödöllö, wo Se. Majestät am 19. d. eintrifft. Erzherzog

Albrecht, der am 12. d. M. hier eintrifft, wird sich Tage lang in Pest aufhalten. Fürst Carol von Ru⸗ mänien trifft am 15. September hier ein und begiebt sich nach zweitägigem Aufenthalte nach Bukarest zurück. . Am 17. d. M. treffen, dem „Pest. L.“ zufolge, die gemeinsamen Minister (wahrscheinlich auch der österrei⸗ chische Minister⸗Präsident Graf Taaffe) hier ein und für den nämlichen Tag wird Minister⸗Präsident Tisza aus Ostende zurückerwartet. Am 18. und 19. sinden dann gemeinsame Konferenzen statt, deren Gegenstand das den Delegationen vorzulegende Budget für 1881 bilden soll. Am 20. wird unter dem Vorsitze Sr. Majestät ein gemeinsamer Ministerrath abgehalten, welcher das Budget definitiv feststellt. Tags darauf setzt Se. Majestät die militärische Rundreise fort; der Kriegs⸗ Minister nimmt an derselben Theil, Baron Haymerle kehrt nach Wien zurück, während Herr von Szlavy sich für einige Tage nach seiner Besitzung Ujfalu begiebt. Den Mitte Oktober zusammentretenden Delegationen wird nach langer Pause wieder ein Rothbuch und zwar, wie versichert wird, ein sehr interessantes vorgelegt werden. Die Regierung wird dem Abgeordnetenhause zu Be⸗ ginn der nächsten Session einen Gesetzentwurf über die Or⸗ anisirung der Staatspolizei in Ungarnunterbreiten. Im Sinne dieses Gesetzentwurfs wird in ganz Ungarn, wie der „P. L.“ erfährt, nach dem Muster der siebenbürgischen und kroa⸗ tischen Gensd'armerie ein in dienstlicher Hinsicht dem Hoved⸗ Ministerium unterstehendes Polizeicorps errichtet werden, welches den Sicherheitsdienst im Lande zu versehen haben wird. Da das für die gesammte Gensd'armerie in Ungarn nothwen⸗ dige geschulte Personal nicht sofort vorhanden ist, wird diese Gensd'armerie successive in einem nach dem andern Distrikte ein⸗ geführt werden, und zwar werden die einzelnen Distrikte dem Gebiete der jetzigen Honveddistrikte entsprechend arrondirt werden. Um für die Gensd'armerie genügend Material zu erhalten, wird dem Reichstag ein Gesetzentwurf unterbreitet

werden, der die Modalitäten feststellen wird, unter welchen die Mannschaft, statt in die Honved⸗Armee, in die Gensd'ar⸗ merie assentirt wird; im Sinne dieses Gesetzentwurfs soll die Dienstzeit bei der Gensd'armerie den Militärpflichtigen dop⸗ pelt angerechnet werden.

Schweiz. Bern, 8. September. (W. Z.) Außer den schon früher genannten fremden Offizieren ist nun auch aus Berlin der Major Münnich vom Großen Generalstabe in Bern eingetroffen, um den in dessen Umgebung nächster Tage stattfindenden Feldübungen der 3. Division der schwei⸗ zerischen Bundesarmee beizuwohnen. Nächsten Sonnabend, den 11. d., wird dieselbe aus ihren Kantonnements nach der Sense und Saane zu marschiren, zum Zwecke ihrer Konzen⸗ tration aber schon am Tage vorher nördlich der Stadt Bern Bivouac beziehen. Die ganze Division beträgt 458 Offiziere und 7278 Mannschaft mit 637 Reit⸗ und 843 Zugpferden. Heute haben die Regimentsübungen begonnen. Be⸗ treffend die schweizerische Grenzbefestigungsfrage wird heute von gutunterrichteter Seite mitgetheilt, daß der Bundesrath nächster Dezembersession der Bundes⸗ versammlung wohl noch nicht im Stande sein wird, die erwartete bezügliche Botschaft vorzulegen, indem man augen⸗ blicklich noch nicht einmal über das dabei anzuwendende System einen bestimmten Beschluß gefaßt hat und dann, wenn das Technische festgestellt, erst noch die politische Seite der Frage zu würdigen sein wird, nämlich in wie weit derselben ein Einfluß auf das Technische zu gestatten sei. Laut amt⸗ licher Mittheilung der eidgenössischen Postverwaltung hat sich der Reisendenverkehr dieses Jahres wider alles Erwarten günstig gestaltet, und zwar in sämmtlichen Postkreisen. Seit 7 Jahren wurden keine solche Einnahmen erzielt. Im Kanton Bern macht nur die Route Brienz⸗Meiringen eine Ausnahme davon, woran das seit dem Frühjahr in letzterem Orte herr⸗ schende Nervenfieber Schuld ist.

Großbritannien und Irland. London, 9. Septem⸗ ber. (A. C.) Den bis jetzt getroffenen Dispositionen zufolge kehrt der Hof erst Ende November von Schottland nach Windsor zurück. Der gegenwärtig in Berlin weilende Herzog von Connaught hat die Weisung erhalten, sich am 1. Oktober in Aldershot einzufinden, um seinen neuen Posten als Brigade⸗Commandeur der 3. Infanterie⸗Brigade anzutreten. Die Königin hat den durch das Hinscheiden von Lord Stratford de Redeliffe erledigten Hosenband⸗ Orden dem Herzog von Bedford verliehen und die Lords Dalhousie und Sandhurst zu Kammerherren ernannt.

Die irische Landliga ist vorgestern in Dublin zusammengetreten. Das Parlamentsmitglied Dillon, welches den Vorsitz fünrte erklärte, die erste Gelegenheit ergreifen zu wollen, um öffentlich zu bestreiten, daß er in seiner Rede in Kildare die Absicht gehabt habe, der Verstümmelung von Vieh das Wort zu reden. Ein Priester, Kanonikus Griffin von Cork, hat ein Schreiben an die öffentlichen Blät⸗ ter gerichtet, in welchem er die Umtriebe „besitzloser Abenteurer“ verurtheilt, welche das Land durchziehen, um die Beziehungen zwischen Gutsherr und Pächter zu stören. Es sei eine Schmach, Leute, welche ihrem Stande Achtung schuldeten, auf der Plattform auf Seiten solch un⸗ ehrlicher Aufwiegler zu sehen. Es sei erstaunlich, daß diese Leute nicht einsähen, wie leicht solche kommunistische Reden sich eines Tags an ihnen selber rächen dürsten. Auf einer Farm in Crengwell bei Longhrea, wo kürzlich ein Pächter

Andenken seine vollständige Parade⸗Oberstuniform und ein kompletes Reitzeug, dessen sich derselbe im Dienste beim Re⸗

exmittirt und ein Arbeiter, welcher Gras schnitt, mit dem

Tode bedroht wurde, falls er die Arbeit nicht einstelle, ist vor⸗

gestern ein Grab egraben worden. Ein Plakat verkündete, daß wer die Farm bebaue oder pachte, das Grab füllen werde. Eine Depesche des Vize⸗Königs vom 8. d. meldet: General Roberts telegraphirt aus Kandahar unterm 5. und 6. d.: „Sorgfältige Ermittelungen ergeben, daß der Feind am 1. d. sehr erhebliche Verluste erlitt. Das war erwartet, da er einen sehr entschiedenen Widerstand leistete, als unsere Truppen ganz nahe waren. Eine Kolonne bricht in Kurzem nach Kusbk⸗i⸗Nakhud auf, um unsere Todten dort zu beerdigen und den Distrikt für Lebensmittel zu eröffnen. Phayre kam am 6. an; er kampirte die reitende Artillerie und Kavallerie in Karez⸗i⸗Rarak, 12 Meilen südlich von Kandahar, wo Lebens⸗ mittel und Fourage reichlich vorhanden sind. Die Witterun

ist ungewöhnlich heiß, aber den Verwundeten geht es den ding ständen nach gut und der Gesundheitszustand der Truppen ist im Ganzen ein ziemlicher.“ 8

Ein Telegramm aus Simla späteren Datums giebt den ungefähren Verlust der Truppen Ayub Khans in der Schlacht am 1. d. auf 1100 Todte und 2000 Verwundete an.

11. September. (W. T. B.) Mr. Gladstone be⸗ giebt sich heute nach Hawarden, wo er wahrscheinlich bis zum November bleiben wird. Mr. Gladstone richtete ein Schreiben an seine Wähler in Midlothian, in welchem er für die ihm während seiner Krankheit bewiesene allgemeine Theilnahme seinen Dank ausspricht und gleichzeitig erklärt, daß er die biibve regelmäß’ige Leitung der Geschäfte wieder übernommen

abe.

Die „Times“ bespricht die Gerüchte über das an⸗ gebliche Separatvorgehen Rußlands und Englands im Orient und hebt hierbei hervor, es sei nicht nur keinerlei Grund, ein solches Verfahren Seitens Englands zu erwarten sondern es sei im Gegentheil der stärkste Grund vorhanden, es für unmöglich zu erklären.

Frankreich. Paris, 9. September. (F. C.) Am 5. Oktober nehmen Frankreich und —— einem nunmehr erzielten Uebereinkommen ihre diplomatischen Beziehungen offiziell wieder auf. Die Regierung von Mexiko hat zu ihrem Gesandten in Paris Herrn Velasco er⸗ nannt, welcher hier schon die Unterhandlungen für diese Ver⸗ söhnung geführt hatte. Der französische Gesandte in Mexiko ist noch nicht bestimmt; man pennt als den Kandidaten, welcher die meisten Aussichten auf diesen Posten hätte, Herrn Dauzon, einen früheren Präfekten von Korsika, der fertig spanisch spricht.

Wie man der Köln. Z.“ berichtet, wird der Prä⸗ sident Gréevy am nächsten Montag oder Dienstag auf 48 Stunden nach Paris kommen. Dem Vernehmen nach soll in dem zu haltenden Ministerrath über die Kongregationen, über das geplante Vereinsgesetz, über die Herstellung des Studien⸗ zeugnisses und über eine Veränderung des Unterrichtsgesetzes von 1850 Beschluß gefaßt werden. Challemel⸗Lacour wird allerdings in Paris erwartet, indeß erst nach Freycinets Rückkehr. Admiral Ribourt, zur Zeit in Vichy, wird am 15. September nach Cherbourg zurückkehren, wo er seinen Nachfolger in der Seepräfektur erwarten wird. Als Nach⸗ folger des Polizei⸗Präfekten Andrieux wird der jetzige Di⸗ rektor der öffentlichen Sicherheit, Cazelle, genannt. Der „Monde“ meldet: „Wenn wir die überseeischen Diözesen aus⸗ nehmen, haben jetzt alle Kongregationen Frankreichs bis 8 auf fünf die Erklärung unterzeichnet.“ 8

Wie die „Corr. Havas“ mittheilt, beläuft sich das Budget der Kulte für das Finanzjahr 1881 auf 53 549 666 Fr. Von dieser Summe sind dem protestantischen und jüdischen Kultus 1 898 000 Fr. angewiesen. Es bleiben folglich für den katholischen Kultus 51 651 000 Fr. Mit Aus⸗ nahme einer Bewilligung von 282 000 Fr. für Kosten des Personals und Materials des Kultusbureaus am Ministerium wird diese Summe für den katholischen Klerus verwandt. Die Staatsstipendien für die Priesterseminare belaufen sich auf 1 032 200 Fr., die Pensionen und Unterstützungsgelder für ältere oder leibkranke Priester betragen 887 000 Fr. Eine Summe von 85 000 Fr. wird als Subvention an verschiedene Männer⸗ oder Frauenkongregationen vertheilt. Der innere Dienst der Diözesangebäude erheischt 515 623 Fr., der Unter⸗ halt dieser Gebäude kostet 800 000 Fr. Es wird endlich eine Summe von 2 Millionen für die beträchtlicheren Reparaturen der Diözesangebäude und eine Summe von 3 150 000 Fr. zur Unterstützung der Kirchen und Pfarreien für Reparaturen oder Mobiliarausgaben bestimmt. 1 Die indirekten Auflagen und Einkünfte haben im letztverflossenen Monat August 10 ½ Millionen Fr. über die Budgetvoranschläge ertragen. Dieser Ueberschuß bringt den gesammten Mehrertrag der ersten 8 Monate des laufenden Jahres auf nahezu 105 Millionen. Eine Prüfung der einzelnen Ziffern ergiebt, daß diese Zunahme der Erträg⸗ nisse im letzten Monat theils aus einer Steigerung der Kon⸗ sumtion, theils aus einer lebhafteren Entwickelung der Han⸗ delsthätigkeit entspringt. Die Mehreinnahmen aus Stempel⸗ gebühren, Post, Telegraphen, Zöllen beweisen die Lebhaftigkeit der Geschäfte. 8

10. September. (W. T. B.) Der Präsident der Fraktion der republikanischen Linken, Devos, ist hierher zurückgekehrt und hat mit Constans (Union —2 und mit den Füͤhrern der übrigen die Majorität 8 er Deputirtenkammer bildenden Gruppen wiederholte e hen. gen gehabt. Seine Rückkehr ist durch einen 1“ 18—8¹ Präsidenten der republikanischen Linken, Un anlaßt, welcher die sofortige Einberufung einer ung der republikanischen Linken verlangte, damit sich iese 8 gegen das von dem Ministerium in Bezug auf die Kongre⸗ gationen beobachtete System des Temporisirens e. In dem Briefe ist zugleich gesagt, daß die Linke, e 8 dieses System nicht misbillige, verantwortlich sein werde für die Hinzögerungen und Frisggestattungen des Ministeriums. t

411. September. Der Minister⸗Präsident Freycine hat den Ministerrath auf den 18. d. M. zusammenberufen. Der Ministerrath, welcher unter dem Vorsitze Grévys stattfinden wird, soll über die Frage betreffs der Kongre⸗

gationen entscheiden. 8 ien. Nom, 6. September. jen. Z. ei dem S M. haben sich sämmtliche auf Urlaub ge⸗ wesene Minister wieder hier eingefunden und die Leitung ihrer Departements wieder übernommen. Seit 889 Tage ist der Ministerrath mit Ausnahme des in der 18 des Königs befindlichen Kriegs⸗Ministers Millon geräbesn 8 Permanenz. In der auswärtigen Politik waren 66 4 8 sächlich die Beziehungen zu Frankreich, welche das T 18 2 Berathungen bildeten. Der Ministerrath war in 1 cn 96 nehmen Lage, die einschlägigen Beschlüsse und Vorkehrung

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