1880 / 214 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Sep 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Telegramms aus Konstantinopel sisttirt.

Nacht bei Dulcigno.

eschlossen wurde, Widerstand zu leisten. griner stehen längs der Grenze bei Dulcigno.

der Nacht vom 7. auf 8. wurde die bulgarische Grenz⸗ wache beim Dorfe Sassa nächst Kiostendil von türkischen

bulgarischer Grenzwächter getödtet, einer als Geisel fortge⸗

getödtet; Details sind noch unbekannt. Die Regierung tele⸗

Geschäfte van Herrn von Giers unterzeichnet, weshalb, wie die „No⸗

Die „N. Z.“ erfährt, daß die „Kommission zur Ein⸗ schränkung ö projektirt habe, aller

des Ministers des Aeußeren vollständig approbiren zu können.

In Folge dessen hat der hierher berufene Botschafter bei der fran⸗ zösischen Republik General Cialdini die bündigsten Instruk⸗ tionen erhalten und wird in den nächsten Tagen nach Paris zurück⸗ kehren. Auf dem Gebiete der inneren, beziehungsweise Finanz⸗ wolitik kamen in erster Reihe die über die Verzehrungs⸗ steuer zwischen der Regierung und den größeren Stadt⸗ gemeinden für die nächsten fünf Jahre abgeschlossenen neuen Vertrüge zur Sprache. Von den 345 geschlossenen Gemeinden, welchen die Erhebung der Verzehrungssteuer zusteht, haben lisher blos 168 die bezüglichen Anträge der Regierung ange⸗ nommen, wogegen der größere Theil die betreffenden Ver⸗ fügungen des Finanz⸗Ministers entschieden zurückweist und beim Ministerrathe gegen den Finanz⸗Minister rekurrirt hat. Der Ministerrath hat jedoch einmüthig die vom Finanz⸗ Minister getroffenen Verfügungen approbirt, und die Regie⸗ rung wird nicht säumen, die renitenten Gemeinden zur Ord⸗ nung zu rufen. Was die Wahlerzesse in Neapel be⸗ trifft, so hat die Untersuchung der betreffenden Vorfälle ergeben, daß die Darstellung verserren von allen Seiten über⸗ trieben wurde. Der Ministerrath hat sich mit dem Minister Depretis in der betreffenden Angelegenheit solidarisch erklärt.

Griechenland. Athen, 2. September. (W. Pr.) Die Königlichen Kinder dürften im Laufe der nächsten Woche, die Majestäten gegen Ende September hier eintreffen, und will ein Gerücht wissen, daß man die Kammer eröffnung um einige Tage verschieben werde, um die Ankunft des Königs abzuwarten. Die zur Prüfung der bay erischen An⸗ sprüche eingesetzte Kommission hat ihre Arbeiten beendigt. Die Mobilisixrung schreitet ziemlich befriedigend vorwärts und dürfte der Effektivstand bereits circa 26 000. Mann, dar⸗ unter circa 14 000 Rekruten, betragen.

Türkei. Konstantinopel, 7. September. Dem „Reu⸗ terschen Bureau“ wird von hier gemeldet: Heute wurbe ein Ministerrath abgehalten, um die Mittel in Erwägung zu ziehen, in welcher Weise die Uebergabe von Dulcigno an Montenegro am besten bewerkstelligt werden könne. Die Pforte steht in beständigem Verkehr mit Riza Pascha, und sobald sie von der Uebergabe der Stadt benachrichtigt ist, wird sie die Botschafter der Mächte von der Thatsache in Kenntniß setzen. Sechsundneunzig des Raubes und Mor⸗ des in armenischen Dörfern beschuldigte Kurden chefs sind aus Aleppo, wo sie von den türkischen Behörden internirt worden, entsprungen.

Den „Daily News“ wird unterm 8. ds. gemeldet: „Ser⸗ bien hat an die Pforte eine Note gerichtet, worin ihre Aufmerksamkeit auf die Vorbereitungen der Albanesen zu einem Angriff Serbiens gelenkt wird. Die Note ersucht die Pforte, Maßregeln zu ergreifen, um die Albanesen an ihrem Vorhaben zu verhindern, und macht die Pforte für irgend welche albanesische Aggression verantwortlich.“

9. September. (Pr.) Die Notablen⸗Deputa⸗ tion aus Samos, Peche hier eintraf, um über den Fürsten Adossides Klage zu führen und dessen Absetzung zu ver⸗ langen, erhielt vom Premier⸗Minister Kadri Pascha die Zusage, daß ihre Beschwerden, sowie überhaupt die Zustände auf Samos sofort durch eine Regierungs⸗Kommission untersucht werden sollen. Die Deputation will übrigens, die Rache des Fürsten Mdossides fürchtend, vorläufig nicht nach Samos zurückkehren.

Skutari, 8. September. (Pest. L.) Riza Pascha unterhan⸗ delt über die Köpfe des Liga⸗Ausschusses hinweg durch den Hasenkapitän von Dulcigno Hadschi Natschidi Aga mit der albanesischen von Dulcigno. Es wer⸗ den derselben, wenn sie den Widerstand aufgeben und aus⸗ wandern will, große Entschädigungen an Geld und Land versprochen. Der albanesische Lager⸗Komman⸗ dant Osman Beg Batica und der Liga⸗Delegirte Jus⸗ suf Beg Sokoli machten sofort Mittheilung davon an das Liga⸗Comits in Skutari, welches die direkte Ablehnung aller Anerbietungen der Pforte befahl. Die Frauen und Kinder der Bewohner Dulcignos werden hierher in Sicherheit gebracht. Die Liga sendet täglich Truppen in das Lager auf der Mozura Planina. Der angeordnete Abmarsch von zwei Tabor Nizams nach Dulcigno wurde heute in Folge eines Bisher haben die Montenegriner keine Ortschaft im Zem⸗Gebiet besetzt.

Aus Ragusa, 10. September, meldet „W. T. B.“: Nachrichten aus Albanien zufolge lagerten 3 Bataillone reguläre Truppen, welche von Skutari kamen, in der letzten In der Stadt herrscht große Erregung. die Liga hielt in Skutari eine Versammlung ab, in welcher Die Montene⸗ Einer De⸗ gesche aus Pera zufolge soll es gestern in Skutari zu einem Handgemenge zwischen türkischen Truppen und einer albanesischen Bande gekommen sein.

Numänien. Bukarest, 8. September. (Pol. C.) Die bulgarische Regierung hat dem rumänischen Gou⸗ vernement TlTT Maßregeln an der bulgarisch⸗ rumänischen Grenze vorgeschlagen, um dem Bandenwesen lar ein Ende zu machen. Die rumänische Regierung hat iesen Vorschlag angenommen.

11. September. (W. T. B.) Zwischen Paschkani und Noman in der Moldau wird in der zweiten Hälfte des Sep⸗ tember eine Division Tu)a cmangzaiegn werden, deren Uebungen Fürst Karl gleich nach seiner Rückkehr inspi⸗ ziren wird.

(W. Pr.) In

Bulgarien. Sofia, 9. September.

regulären Truppen und Baschibozuks angegriffen, ein

schleppt. Am nächsten Morgen wurde das bulgarische Dorf Rakowo von Türken angefallen und zwei Bauern

graphirte nach Stambul.

RNußland und Polen. St. Petersburg, 8. Sep⸗ tember. In Abwesenheit des Geheimraths Giers führt die des Ministeriums des Aeußeren bekanntlich Baron omini, doch werden die wichtigeren Papiere in Livadia

wosti’ berichten, wöchentlich 2 Mal Kuriere dahin abgehen.

SIE1“

„Unser

Die „St. Pet. Ztg.“ hat sich bekanntlich im letzten Es wurde daher nach dem Friedensschluß dieser sondere Aufmerksamkeit zugewandt und dantur eine besondere Kommission gesetzt, die außer ihrer Fachbildung auch Kriege im Besitz praktischer Erfahrung sind. besteht aus dem General⸗Major Seddeler als General⸗Major Kanabich, neral⸗Major Arakin ꝛc. von denen die eine unter General Arakin, des bequemen Auf⸗ und schiffung ꝛc. zu bearbeiten hat, Trainwagentypen praktisch prüfen

schreibt:

aus dem letzten

wird.

her zurück.“

Revisionsreise, wie die Provinzialblätter melden, Jarosslaw besucht.

in Orel ein. schulen ist es besonders, die das Interesse des neuen Ministers in Anspruch nimmt, und sind in Folge dessen bereits an mehrere Landschaftsdeputirte Aufforderungen zu Berathungen über diesen Gegenstand von ihm ergangen. Unter anderen hat sich der Minister auch an den Vorsitzenden des Twerschen Gouvernements⸗Landschaftsamtes, Olenin, ge⸗

Denjenigen von den Vertretern der Landschaft, welche in Fragen der Volksbildung die kompetentesten sind und das meiste Interesse dafür haben, in gemeinsame

September erwartet.

Amerika. New⸗York, 8. Sevptember. Die republikanische Partei hat bei den Staatswahlen

mit den vorjöährigen Wahlen Greenbackpartei gesiegt.

Präsident Hayes wurde in Virginia City enthusiastisch empfangen; es hatten sich ca. 50 000 Personen zu seiner Begrüßung eingefunden. Die mormonischen Muni⸗ cipalbehörden in der Salzseestadt weigerten sich, in dem vor⸗ geschlagenen öffentlichen Empfange des Präsidenten Hayes sich dem Gouverneur und den Bundesoffizieren anzuschließen und aus diesem Grunde lehnte der Präsident die von der Muni⸗ cipalität allein beabsichtigten Festlichkeiten ab.

i New⸗Yorker Zeitungen veröffentlichten Nachrichten aus Bermuda zufolge hatte dort und auf den benachbarten Inser am 29. August ein Orkan große Verheerungen an⸗ gerichtet.

Laut Bericht des statistischen Bureaus zu Washington sind während des verflossenen Monats Juli in den Fol⸗ distrikten Baltimore, Boston, Detroit, Huron, Key West, Minnesota, New⸗Orleans, New⸗York, Passamaquoddy, Phila⸗ delphia und San Francisco zusammen 56 123 Pasfagiere eingetroffen, von denen 49 922 Einwanderer und 3922 Bürger der Vereinigten Staaten waren, welche vom Auslande zurückkehrten. Der Nationalilät nach vertheilten sich die Ein⸗ wanderer folgendermaßen: Deutschland 11 275, England 5388, Irland 6067, Schottland 1251, Wales 51, Oesterreich 2006, Ungarn 454, Schweden 3779, Norwegen 1743, Dänemark 908, Frankreich 598, Schweiz 577, Spanien 24, Niederlande 148, Belgien 75, Italien 748, Rußland 557, Polen 188, China 865, Canada 12 716, Cuba 62 und sonstige Länder 442. Während der am 30. Juni 1880 beendeten 12 Monate trafen in den Vereinigten Staaten zusammen 457 243 Einwanderer ein, oder 279 417 mehr als in den mit dem 30. Juni 1879 beendigten 12 Monaten. Die größte Einwanderung hat somit das Fiskaljahr 1873 mit 459 803 Personen, oder 2560 mehr als das verstossfene Fiskaljahr aufzuweisen.

Asien. China. Das Kaiserliche Dekret vom 26. Juni, durch welches Tschung How begnadigt wurde, lautete nach der „Allg. Z.“ wie folgt:

„Nachdem Tschung How, der als unser Abgesandter nach Ruß⸗ land geschickt worden war, seine Instruktionen verletzt und seine Vollmachten überschritten hatte, und weil der von ihm abgeschlossene Vertrag viele Stipulationen enthielt, welche unpraktisch waren, haben unsere hohen Staats⸗Minister im Rathe seine Vergehen erörtert und entschieden, er solle nach den Herbst⸗Assisen enthauptet werden, als entsprechende Strafe für seine Schuld. Nun hören wir aber von außen (außerhalb des Palastes), daß diese Angelegenheit besprochen wird und daß Viele der Ansicht sind, daß die Be⸗ strafung Tschung Hows von Seiten Chinas die Würde Rußlands verletzt. Dies ist weit entfernt von der Absicht des Katserlichen Thrones. China hat seit mehr als 200 Jahren auf freundschaftlichem Fuße mit Rußland gestanden, und es ist gewiß unser Wunsch, daß dies big ans Ende der Zeiten fortdauere, und daß die freundschaft⸗ lichen Beziehungen zu den befreundeten Staaten nicht zerstört werden. Tschung How hat, ohne bedachtsame und sorgfältige Unterhandlungen mit Rußland, Stipulationen unüberlegt seine Zustimmung gegeben, welche China nicht erfüllen kann. Er hat feine Bestrafung auf sich herabgerufen. Der Thron behandelt ihn den Statuten gemäß und hält aufrecht, daß, indem er also handelt, die Ge⸗ setze Chinas auf einen chinesischen Minister angewendet wer⸗ den, und daß Rußland keineswegs dadurch berührt wird. Allein wir besorgen, daß, da der Bericht über unsere Aktion bis auf eine große Entfernung reichen und von einem dem anderen übermittelt werden wird, die wirklichen Motive, welche das Vorgehen Chinas in dieser Angelegenheit geleitet haben, nicht vollkommen verstanden, und daß Mißtrauen und Abneigung aus einem Mißverständniß unserer

Trainwesen Kriege durchaus nicht bewährt. 3 Branche be⸗ bei der Haupt⸗Inten⸗ aus Spezialisten ein⸗

Die Kommission 8 Vorsitzenden, General⸗Major Konarshewski, Ge⸗ und theilt sich in Subkommissionen, welche die Frage Abladens, der Verpackung und Ver⸗ in diesen Tagen 12 neue 1 kti Zu diesem Zweck be⸗ giebt sich die Kommission per Bahn nach Reval, von dort per Schiff nach Helsingfors und kehrt endlich per Bahn hier⸗

Der Minister der Volksaufklärung, Geheim⸗ rath Ssaburow, hat auf seiner vor Kurzem angetretenen am 23. August

g esu In den ersten Tagen des September trifft der Minister zur Revision der örtlichen Lehranstalten

Die Frage der Organisation der Volks⸗

wandt mit der Bitte, ihm die Möglichkeit zu verschaffen, mit

1 in gen Berathung zu treten. In Twer wird der Minister in der ersten Hälfte des

(A. C.)

in Vermont mit einer erhöhten Maäjorität im Vergleiche über die Demokraten und die

der russischen Proninz Ferghana, wie dieses Khanat nach seiner Eroberung durch die Russen im Jahre 1875 weeder genannt wurde. Ferghana ist der alte Name von Chokand. Die Chinesen sind in Chokand näher an St. Petersburg als an Peking⸗ Kuldscha ist ein Platz an der nördlichen Seite des Terekty Dawan, des „Säulen⸗Passes“, welcher von Kaschgar nach Andijan und Chokand führt. Die Chinesen marschiren jetzt das Thal ves Sir Darja oder Jaxartes hinab, welches vom Thian⸗Schar dem Aral⸗See zufließt. Auf den ersten Blick scheint dieser Marschplan eine kühnere Bewegung von Seiten der Chinesen. Er kam selbstverständlich den Russen unerwartet, da keine Kriegserklärung stattgefunden hatte, und sie müssen zweifels⸗ ohne überrascht worden sein. Es ist die alte traditionelle Straße aus China nach Mittelasien, und es ist natür⸗ lich, daß sie sich einem chinesischen Befehlshaber dar⸗ bieten mußte. Die Russen haben wahrscheinlich ihre Kräfte in Kuldscha, dem Zankapfel, konzentrirt. Aber die Chinesen unternehmen eine gesährliche strategische Bewegung. Sie rücken auf die russische Operationsbasis zu und entfernen sich von der eigenen. Sie haben natürlich den Vortheil, die Russen überrascht zu haben, deren Prestige sie wahrscheinlich zu verdunkeln beabsichtigen, in der Hoffnung, die Chanate ge⸗ gen die Russen aufzuwiegeln, ehe diese Verstärkungen erhalten können.“ Die genannte Zeitung besorgt indessen, es werde eine russische Armee vom Amur gegen Peking gesendet werden, was sehr leicht zur See bewerkstelligt werden könne. Gleich⸗ zeitig würden die Russen jetzt mit ihrer verstärkten Flotte die chinesischen Häfen, namentlich Shanghai, blokiren können.

Statistische Nachrichten.

Nach dem Julihefte der Statistik des Deutschen Reichs sind vom 1. Januar bis Ende Juli d. Js. von Spinnstoffen einge⸗ führt: Baumwolle 945 096, Flachs 259 363, Hanf 214 527, Heede und Werg 68 329, Jute 116 140, Schafwolle 454 581, Shoddy 29 538 Doppelcentner. Im Juli war die Einfuhr von Baumwolle und Schafwolle geringer als in jedem der Vormonate; sie betrug nur 108,723 bezw. 41 890 Doppelcentner. Von Fabrikaten der Tex⸗ tilindustrie sind im gleichen Zeitraum eingeführt: Baumwollen⸗ garne 69 353, rohe Leinengarne 52 861, gefärbte Leinengarne 2236, Leinenzwirn 4012, ungefärbte, gezwirnte, gefärbte Seide und Floretseide, Lacets, auch Seidenwatte 20 908, Wollen⸗ garne 90 962, Baumwollenwaaren 8954, Leinenwaaren 33 832, dar⸗ unter ungefärbte Leinwand, Zwillich und Drillich 32 368, Seiden⸗ waaren 2736, Wollenwaaren 15 607, darunter unbedruckte Tuch⸗ und Zeugwaaren 12 670, Kleider, Leibwäsche und Putzwaaren 1447 Doppel⸗ centner. Die Einfuhr baumwollener Garne zeigte bis Juni d. J. eine steigende Bewegung, betrug im genannten Monat 13 012 Doppel⸗ centner und ist im Juli auf 11 691 Doppelcentner zurückgegangen. Einer vom eidg. statistischen Bureau zusammengestellten Tabelle „über die zur amtlichen Kenntniß gelangte überseeische Auswanderung von Schweizerbürgern“ entnimmt die „N. Z. Z.“, daß im Jahre 1879 4288 Personen, worunter 895 Kinder unter 16 Jahren, aus der Schweiz fortgezogen sind, um jenseits des Meeres eine neue Heimat zu suchen. Im Vorjahre verzeigte die Tabelle blos 2608 Personen, so daß also eine sehr erhebliche Zu⸗ nahme zu konstatiren ist, an der alle Kantone mit Ausnahme von Zug, Genf, Nidwalden und Graubünden betheiligt sind. 2964 Personen gaben als Reiseziel Nordamerika, 811 Südamerika, 143 Mittelamerika, 157 Afrika, 75 Australien und 27 Asien an, während bei 111 die bezüglichen Notizen fehlen, was wohl zum Theil der Nachlässigkeit der zuständi⸗ gen Amtsstellen zugeschrieben werden darf; denn es wird schwerlich Jemand glauben, daß z. B. von 221 auswandernden Solothurnern 69 noch nicht gewußt haben, wohin sie ihre Schritte lenken wollten, während von den 248 Zürichern z. B. (1878 200), die fortgezogen sünd⸗ alle ein Reiseziel zu nennen wußten: 227 Amerika, 9 Asien und e 6 Afrika und Australien. Bern stellte ein Kontingent von 941 und Tessin ein solches von 667 Köpfen; diesen Kantonen folgen zu⸗ nächst Aargau mit 359, Zürich mit 248, Baselstadt mit 246, Basel⸗ land mit 231, Solothurn mit 221, Neuenburg mit 206 und St. Gallen mit 204 Auswandernden. Die gesammte überseeische Aus⸗ wanderung im abgelaufenen Jahre, bemerkt das genannte Blatt, dürfte diese amtlichen Zahlen bedeutend überschritten haben.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der Monatsbericht der Königlich Preußischen Aka⸗ demie der Wissenschaften zu Berlin für Juni 1880, (Berlin, Buchdruckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften. 8 Vogt.) NW. Universitätsstr. 8. In Kommission in Ferd.

ümmlers Verlagsbuchhandlung. Harrwitz und Goßmann) hat fol⸗ genden Inhalt: Munk, Ueber die Sehsphären der Großhirnrinde. Peters, Ueber die von Hrn. J. M. Hildebrandt auf Nossi⸗Bé und Madagascar gesammelten Säugethiere und Amphibien. v. Oppol⸗ er, Ueber die Bestimmung großer wahrer Anomalien in parabolischen ahnen. Virchow, Ueber den Schädel des jungen Gorilla. Hofmann, Ueber eine Reihe aromatischer, den Senfölen und Sulfo⸗ cvanaten isomerer Basen. Zur Kenntniß des Amidophenylmer⸗ captans oder Sulfbydranilins. Ueber sechsfach methylirtes Benzol. Uecer Errennung und Bestimmung kleiner Mengen von Schwefel⸗ ohlenstoff.

Düsseldorf, 9. September. (K. 8) Der Direktor Joh.

alisa in Pola entdeckte noch einen kleinen Planeten zwi⸗ chen Mars und Jupiter. Die Neuheit vorausgesetzt, steigt die An⸗ zahl der kleinen Planeten auf 218, wovon 145 in Europa entdeckt und 45 bisher nur in einer Erscheinung beobachtet sind.

Von dem Werke „Handbuch einer Geschichte des 8 Kriegswesens von der Urzeit bis zur Renaissance, Technischer Theil: Bewaffnung, Kampfweise, Befestigung, Belagerung, See⸗ wesen, nebst einem Atlas von 100 Tafeln, von Max Jähns, Major vom Nebenetat des Großen Generalstabes“, ist kürzlich in dem Verlage von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig die II. Lieferung er⸗ schienen, welche in zwei Abtheilungen die Bogen 41 81 umfaßt. Damit ist nun das hervorragende Werk abgeschlossen. Die erste Hälfte desselben ist bogenweise als begleitender Text den einzelnen Lieferungen des zu dem Werke gehörenden Atlas beigegeben worden. Der Verfasser hat seine Arbeit als Resultat langzähriger, eingehender

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Motive entspringen könnten und daß freundschaftliche Beziehungen unvermeidlich gestört würden. In Folge dessen lassen wir außer⸗ halb der Statuten handelnd und als besonderes Zeichen der Gnade zeitweilig das Urtheil der Enthauptung nach den Herbstassisen, welches über Tschung How verhängt wurde, nach, doch soll er im Ge⸗ fängniß zurückbehalten werden, bis der Marquis Tseng nach Rußland gelangt ist und es sich zeigen wird, wie die Dinge endgültig aus⸗ geglichen werden können, worauf ein neues Dekret in seinem Falle bekannt gemacht werden wird. Der Marquis Tseng möge, nach Empfang dieses Dekrets, die russische Negieung in Kenntniß setzen, daß das über Tschung How verhängte Todesurtheil zeitroeilig nach⸗ gelassen worden ist und daß in diesem Akt ein Bewers der freund⸗ schaftlichen Gefühle Chinas gegen Rußland zu sehen ist. In den Vertragsstipulationen, welche er negozitren soll, möge er im Einklang mit unserem ihm bereits ausgedrückten Willen zu Werke gehen und eine befriedigende Lösung erwirken. Respektirt dres!“ 1 Die Begnadigung Tschung Hows ist also nur eine zeit⸗ weilige und bedingte, vom Resultat der Unterhandlungen ab⸗ hängige, und es ist ausdrücklich betont, daß China die Stipu⸗ lationen des Livadia⸗Vertxrages nicht erfüllen könnece.

Ueber den chinesischen Kriegsplan äußert sich der

et ‚zugezählte“ und „attachirte“ Beamte verschiedener Ressorts zu beseitigen

Shanghay Mercurn“ wie folgt: „Chokand ist die Hauptstadt

Studien, in welchen eine reiche Fülle von Wissen niedergelegt ist, dem General⸗Feldmarschall Grafen von Moltke „in Ehrfurcht und Bewunde⸗ rung“ gewidmet; er bemerkt darüberim Vorworte: „Se. Excellenz der Hr. General⸗Feldmarschall Graf von Moltke, welcher der vorliegenden Arbeit während ihres Entstehens seine fördernde Theilnahme zu⸗ wendete und sie der Armee empfahl, hat seiner hohen Geneigtheit zuletzt noch einen mich hesonders beglückenden Ausdruck gegeben, in⸗ dem er gestattete, ihm dies Werk zu widmen, es unter die Aegide seines glorreichen Namens zu stellen.“ Das Handbuch wie der damit verbundene Atlas sind von der gesammten Kritik als eine hervor⸗ ragende Erscheinung auf dem Gebiete der Kriegswissenschaft mit gerechter Würdigung aufgenommen worden. Auch wir haben bei dem Erscheinen des Atlas und der früheren Lieferungen nicht verfehlt, auf das vorzügliche Werk als ein treffliches Hülfs⸗ mittel zum Studium der Kriegsgeschichte aufmerksam zu machen und hervorzuheben, daß der Atlas auf 10) Tafeln gegen 1500 künstlerisch ausgeführte, wissenschaftlich durchaus korrekte Zeichnungen und Pläne bringt, welche in dem Handbache von Erlaͤuterungen begleitet werden, die mit großer Sachkenntniß, seltener Belesenheit und eingehendem Verständniß geschrieben sind. Nachdem das Werk jetzt abgeschlossen, ergiebt ein Rückblick auf den Inhalt und die Stoffvertheilung, daß der Urzeit aus dem Alterthum gegen 400 Seiten, der Zeit der Völker⸗ wanderungen aus dem Mittelalter (einschließlich der Renaissance⸗