1881 / 100 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Apr 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Die XV. Kommission des Reichstages zur Vorbera⸗ des Gesetzentwurfs, betreffend die Bezeichnung des Raum⸗

Heege der Gefäße, in welchen Flüssigkeiten zum Ver⸗ sunf kommen, hat sich wie folgt konstituirt: Freiherr von Nordeck nt Vorsitzender; Dr. Perger, Stellvertreter des Vorsitzen⸗ de; von Pfetten, Schriftführer; Jegel, Stellvertreter des Scefftführers: Baron von Arnswaldt. Dr. Buhl, Dieden, Forkel, „Karsten, Merz, Möring, von Neumann, Graf von Schönborn⸗ Wiesentheid, Uhden.

Statistische Nachrichten. Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sud bei den biesigen Standes ämtern in der Woche vom 17. April ne inkl. 23. April cr. zur Anmeldung gekommen: 346 Eheschließungen, icz Lebendgeborene, 25 Todtgeborene, 574 Sterbefälle. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Goethe in Wetzlar. 1772. Vier Monate aus des Dichters

schen von Wilhelm Herbst. Mit den Bildnissen von Kest⸗ im umd Lotte Buff. (Verlag von Friedrich Andreas Perthes in

a. Prriz geb. 5 ℳ) Die vorliegende Schrift ist die erste lbständ 126 à,Lee Episode aus Goethe’s Peen, den realen Boden bildet, aus dem der große Jugend⸗ am des Dichters „Werthers Leiden⸗ 88 Es vad darin versucht auf Grund neuen Materials ein getreues und img historisches Bild von dem äußeren wie inneren Leben Goethe’s u dar alten Reichsstadt zu entwerfen. Als Hintergrund erscheinen unch die Zustände von dieser selbst, die der Verfasser, dessen Heimath die Krichsstadt ist, mit um so größerer Vorliebe zu schildern vermochte. dn Irhalt der Schrift läßt sich aus den Titeln der zehn Kapitel, in nelche sie ällt, übersehen: „Zur Einleitung⸗ „Wetzlar“ „Goethe 12 ammergericht“ „Goethe’s Freundeskreis in Wetzlar“ Kestner „Die Familie Buff“ „Goethe und Lotte“ 4 Gießener Episode“ „Dichten, Studien und Welt⸗ nitzzung. „Letzte Tage; Vorblick. Epilog.“ Die benutzten ge⸗ rei wie ungedruckten Quellen und Hülfsmittel werden in dem Fihnz zusammengestellt; die artistischen Beilagen, Kestners Porträt us itens Silhouette, waren bisher unveröffentlicht. Das Ganze iritz zumal in seiner kulturgeschichtlichen Haltung, ein nicht un⸗ vichüger Beitrag genaueren Kenntniß von dem Leben des Dichters in hie Art der Behandlung und Darstellung aber wird dem Buche ucht blos in die Kreise literargeschichtlicher Forscher, sondern in wei⸗ en erserkreise den Zugang öffnen.

Von dem im Verlage der Gebrüder Kröner in Stuttgart er⸗ steinenden illustrirten Prachtwerk „Unser Vaterland“ ist die unm Serie; „Küstenfahrten an der Nord⸗ und Ostsee“ bis in 9. Lieferung gediehen. In den beiden letzten Lieferungen be⸗ screhht zunächst J. Wedde die Lande Hadeln und Wursten; dann führt us Edmund Höfer in lebendiger Schilderung nach Helgoland, und un dort nach den Dithmarschen und an die nordfriesische Küste. die zahlreichen Illustrationen haben Gehrts, Kolb, weitaus die

aber Schönleber geliefert. Gehrts führt uns auf Foßen Historienblatte die Schlacht bei Hemmingstedt vor, in bekanntlich im Jahre 1500 die Dänen eine so blutige Nieder⸗ von den Dithmarschen erlitten. Stimmungsvoll ist die Ansicht Föhr, von G. Schönleber, welcher auch die Brandung an den len von Helgoland, die dortige Badedüne und die Dünen am Kö⸗ hen bei List meisterhaft zu verstanden hat. Die beiden „† größeren Holzschnittkunstblätter „An der Apenrader Föhrde“ Auf Alsen“ führen uns bereits nach der Ostsee, die den Gegen⸗ stand der späteren Lieferungen bilden wird. In 22 Lieferungen zu je 1 50 soll diese künstlerisch ausgestattete fesselnde Beschreibung der Nordküsten Deutschlands vollendet sein. 3 In dem Jahresberichte des Domgymnasiums zu Naumhurg a. S. von Ostern 1881 gehen den Schulnachrichten 3 pbilologische Abhandlungen vorauf: 1) De recta eorum quae ad syntarin Livii pertinent. dispertiendorum et ordinandorum ratione, von Prof. Dr. Holtze; 2) Etymologische Erklärung homerischer Wörter, (Fertsetzung), von Direktor Dr. H. Die erste Abhandlung bezieht sich auf Livius und legt eingehend dar, in welcher Ordnung syntak⸗ den Livius betreffende Fragen zu hehandeln sind. Die Abhandlung bezieht sich auf die männlichen Gottheiten Zeus, „Hades, Apollon, Ares, Hephästos und Hermes. Den chrichten, erstattet vom Direktor, zufolge, hat das genannte Femgymnasium, außer dem Direktor, 3 Ober⸗Lehrer, 6 ordentliche Fttrer, 1 wissenschaftlichen Hülfslehrer, 1 Gesang⸗ und 1 Turnlehrer. scerdem ertheilt noch ein Prediger den Religionsunterricht. Das semnastum hesteht aus 8 Klassen. Am Schlusse der dritten Woche Semmersemesters v. J. war die Gesammtzahl der Schüler 271, n Schlusse der dritten Woche des Wintersemesters ebenfalls 271; e 1. März 1881 besuchten 259 Schüler das Gymnasium. Von den stütem bestanden zu Michaelis 1880 3 Primaner, zu Ostern 1881 1 primaner die Maturitätsprüfung. .“

Die am 30. Avpril erscheinende Nr. 1974 der Illustririrten Leipzig, J. JX Webhex) enthält folgende Abbildungen:

vjern Marin Feodorowna von Rußland. Aus Tunis: Eine Reiter⸗ stns mesischer Krumirs im Hinterhalt. Nach einer Skizze gezeichnet von T. sfitzter. Lord Beaconssield (Benjamin Disraeli), am 19. April. ’it der durch das Erdbeben vom 3. April zerstörten Stadt griß von der Südseite. Nach der Natur gezeichnet von Dr. Pauli. Mieamr Bilder: Ein Promenadenkonzert im Kursalon des Stadt⸗

dortz. Originalzei von W. Gause. Hermann Wiebe, am 2—8——8 5 am 29. Ansicht der

8. von Ehios. Nach der Natur gezeichnet von Dr. Pauli. Heutsche Bäder: Baden⸗Baden. Nach einer Zeichnung von

t Föbker. (Zweiseitig). 10 Abbildungen: 1) Ansicht der Stadt ud der russischen Fecer 2) Conversationshaus und Kiosk. 3) Frie⸗ dtsbat. 4) Trinkhalle. 5) Fischkultur. 6) Schloß Solms.

”- 8) Neue Kirche in Lichtenthal. 9) Alte Schloß⸗ nin. 10) Snh Eberstein. Kuriofitäten aus den Gebieten der henndik, Levae Numismatik ꝛc.: Der chinesische Reichsdrachen. helvtechnische Mittheilungen: Lenkbare Zimmerdraisine mit paten⸗ ttem Treibwerk. Correts' metallisches Thermometer. 2 Fig. Gewerbe und Handel.

Drammen, 22. April. Die Schiffahrt ist heute hier wieder aisfnet worden. Für die Benutzung des zwischen Svelvig und mmmen durch das Eis gebrochenen Durchfahrtskanals ist eine ünbe von 20 Oere pro Tonne zu entrichten. Küsten⸗ und Bugsir⸗ donfer zahlen 1⁄ dieser Abgabe,

Nach dem Geschä te der Berliner Viehmarkt⸗ litien⸗Gesellschaft pro 1880 betrugen die Einnahmen 1 138 267 6001 82 Lnase als 1879), die Ausgaben 612 357 86505 mehr als 1879), so daß sich ein Mindererträgniß pro 8880 von 188 467 ergiebt. Auf Dokumentenkonto hat die Gesell⸗ bhat 46 690 durch Ausfall von zwei Forderungen bei verloren. Die Mehrausgabe im Betriebe wird

setg durch die höheren Preise der Hauptfutterartikel, Heu und Stroh, theils durch * absetzung der Verkaufspreise cünt. Durch Abkommen mit der Deutschen Hvypotheken⸗ bank in ist die bisherige Hypothek aus 1872 i Höbe von 4500 000 ℳ, von denen bereits 429 710 amortisitt waren, in in 50 Jahren durch Amor⸗

eine .

ation rückahlbare Hopothek von 4000 000 und eine Rest⸗ deethek von 70 000 in b ohne Amortisation rückzahlbar,

umgewandelt. Die Bilanz weist einen von 499 867⸗ und einen Gewinn von 26047 ‧ℳ aus 1879 auf, dessen Verwen⸗ deng in der ö am 30. April crörtert werden wird. Kach dem in der am 28. d. M. stattgefundenen General⸗ versammlung der A der Berliner Land⸗ und iieransport⸗Versicherungs⸗Gesellschaft von ihrem

efsichtsrathe erstatteten e werben für das Jahr 1880 als Diridend 8 Bericht

se 25 Proz. des ten Kapitals zur Vertheilung ebracht. Die Ekgebnt se des Geschäftes find demnach als befriedigend

In der Bersammlu den außerdem noch die statuten⸗

mäßig erfolgenden Wahlen für die aus dem Aufsichtsrat 8 cheidenden Mitglieder und für die eee e statt. Die näheren Angaben des Rechnungsabschlusses enthält der nseratentheil unseres 8 Blattes.

In der ordentlichen Generalversammlung der sdamer Straßenbahn⸗Gesellschaft vom 27. d. Geschäftsbericht und die vorgeschlagene Vertheilung einer Dividende von 3 % pro rata temporis mit 5 25 per Dividendenschein Lenehalgt. 8

Ludwigshafen, 29. April. (W. T. B.) Die General⸗ versam mlung der Pfälzischen 1 hat die Konvertirung der 4 ½ % Prioritäten einstimmig genehmigt.

resden, 28. April. Das „Dresdner Journal“ meldet: Der Fahrikantawenein zu Meerane hat unter dem 20. März dieses Jahres an den Reichstag eine Petition gerichtet, in welcher darum gebeten wird, die Zolltarifposition 41, d. 5 für unbedruckte wollene Zeugwaaren in mehrere Unterabtheilungen zu zerlegen und

deren Zollsätze mit dem abnehmenden relativen Gewicht auf⸗ steigen zu lassen. Zugleich hat der gedachte Verein das

Ministerium des Innern um Unterstützung seiner Petition ersucht. Um nun zu ermitteln, ob, beziehentlich inwieweit die Wünsche des petiren⸗ den Vereins gerechtfertigt sind, hat das Ministerium des Innern eine aus Staatsbeamten, Gemeindebeamten und Industriellen bestehende Enqustekommission zur Untersuchung der Lage der Glauchau⸗ Meeraner Webwaarenindustrie abgeordnet. Diese Kommis⸗ sion wird den 2. Mai, zunächst in Meerane, ihre Thätigkeit unter dem Vorsitze des Geheimen Regierungsraths Böttcher beginnen.

Antwerpen, 28. April. (W. T. B.) Wollauktion. An⸗ geboten 2468 B., verkauft 1448 B. Preise unverändert.

Verkehrs⸗Anstalten.

Die Verwaltungsvorstände der Berlin⸗Anhaltischen Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft haben für die bevorstehende außerordentliche Generalversammlung eine Vorlage bestimmt, in welcher die Aufmerk⸗ e der Aktionäre auf die Wichtigkeit der Pflege, Hebung und

zsbildung des internen Verkehrs der Bahn gelenkt wird. Zu die⸗ sem Behufe halten die Vorstände für nöthig, im Bereich der Berlin⸗ Anhaltischen Bahn die Bildung von selbständigen Sekundärbahn⸗ Unternehmungen mit eigenen Opfern zu befördern. Es heißt diesbe⸗ züglich in der Vorlage: Wenn man annimmt, daß der Kilometer normalspuriger Lokalbahn mit Betriebsmitteln in dem Gebiete der Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahn mit durchschnittlich 50 000 herzu⸗ stellen ist, und daß es sich um die Garantie der Verzinsung von höch⸗ stens ½ dieser Summe handeln kann, so würden 100 000 jährlich ausrei⸗ chen, um die Herstellung von 160 km Lokalbahn zu sichern. Lokalbahnen in einer solchen Ausdehnung dürften aber dem Bedürfniß auf längere Zeit hinaus vollkommen genügen. Es sind deshalb die eventuell hier⸗ für zu bringenden Opfer nicht höher, als geschehen, anzuschlagen und rechtfertigen unzweifelhaft nicht die Belastung des Unternehmens durch Aufnahme neuer Anleihen, sondern müssen von dem Betriebe auf⸗ gebracht werden. In der Vermehrung der Zufuhr zur Hauptbahn dürfte die Gesellschaft hinreichende Entschädigung für die um die überommene Garantie erhöhte jährliche Betriebs⸗Ausgabe finden. Die Verwaltungsvorstände unterbreiten schließlich der Generalversamm⸗ lung folgenden Antrag: die Verwaltungsvorstände zu ermächtigen, Zins⸗Garantien für Lokalbahnen, welche in die Berlin⸗Anhaltische Bahn münden, bis zu einem jährlichen Gesammtbetrage von Hundert⸗ tausend Mark, welche aus dem Betriebe der Berlin⸗Anhaltischen Bahn zu zahlen, zu übernehmen. 1

Triest, 28. April. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Vesta“ ist heute Vormittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.

New⸗York, 28. April. (W. T. W.) Der Dampfer

D.

Eesnta⸗ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagny (E. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Berlin, 29. April 1881.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat dem Comité zur Gründung der König⸗Wilhelm⸗Stif⸗ tung füͤr erwachsene Beamtentöchter folgendes Schreiben zugehen lassen:

Mit lebhaftem Antheil habe Ich die Mittheilung entgegen⸗ genommen, der zufolge durch Sammlung einmaliger Beiträge eine Stiftung zur Unterstützung hülfsbedürftig zurückgebliebener Töchter von Staatsbeamten der Civilverwaltung ins Leben gerufen worden ist. Der nach Jahresfrist so günstig abschließende Erfolg des Auf⸗ rufs, wie die Uebernahme des Protektorats Sr. Majestät des Kaisers und Königs bieten eine Gewähr für die weitere Entwickelung des Unternehmens, der Ich mit aufrichtiger Theilnahme und mit den besten Wünschen für ein segensreiches Wirken stets folgen werde.

Berlin, den 22. April 1881.

An der gestrigen auf den Feldmarken von Buckow, Lichtenrade, Groß⸗Ziethen und Waßmannsdorf von Seiten des Königlichen Hof⸗Jagd⸗Amtes veranstalteten und vom Hof⸗ jägermeister Freiherrn von Heintze geleiteten Trappenjagd nahmen unter Anderen Se. Königliche Hoheit der Prinz August von Württemberg, der Herzog von Ratibor, der Staats⸗ Minister Dr. Lucius, der niederländische Gesandte von Rochussen, im Ganzen 28 Schützen, Theil.

Das Feld ist sehr gut mit Trappen besetzt, und kamen in den drei, von Reitern gebrachten Vorstehtreiben nahezu 100 Stück auf, nur war die Witterung mit mehrmaligen Hagelschauern bei heftigem Winde wenig günstig. Dennoch gelang es, 3 junge und 4 alte Hähne, von denen der stärkste über 16 kg wog, zur Strecke zu bringen.

tliche Berichte aus den Königlich preußischen b8— (Aus dem „Jahrbuch der Königlich 1 Kunstsammlungen“. Zweiter Band, zweites Heft. Berlin, Weid⸗ mannsche Buchhandlung.)

Iw Königliche M (Fortsetzung.) F. Ethnologische Abtheilung. Oktober bis Dezember 1880.

Von größeren Ankäufen war bei Beschränkung der Mittel abzu⸗ sehen, einen Fall ausgenommen, wo es ermöglicht wurde, werthvolle

Stücke aus Birma (einige davon aus dem Beuteantheil im englischen Kriege der fünfziger Jahre herrührend) und anderen Plätzen zu er⸗ werben, sowie Verhandlungen über eine Sammlung der Herrero, von einem Missionär während seines langjährigen Aufenthaltes dort zu⸗ sammengestellt, einzuleiten. 1.“

Von 8 Afrikanischen Gesellschaft wurden Sammlungen ihrer Reisenden übernommen, so in eigenartiger Originalität hervortre⸗

tende Schnitzereien

Augusta.

aus bisher wenig betretenen Gegenden Congos, durch den Reisenden Schütt mitgebracht, während vom Osten der Reisende Hildebrandt die bereits aus früheren Jahren eingesandten Stücke ver⸗ mehrte mit wichtigen Zufügungen aus Madagaskar. Aus dem Süden Afrikas ist eine werthvolle Erwerbung zu verzeichnen, indem der deutsche Konsul, Hr. Dr. Kellner, in Bloemfontein mit richtigem Ver⸗ ständniß für die eihnologischen Bedürfnisse eine ausgescichnet schön erhaltene Sammlung aus Trophäͤen iee e s hat, die im it den Zulus gewonnen wurden. 2 ris Kamilgen ist, neben dem Geschenke cambodischer Palmblätter⸗ schriften durch Hrn. Bauermeister in Saigon, das Resultat archäolo⸗ gischer Funde aus der Nähe von Damghan in Khorassan zu ver⸗ zeichnen, die dem Unterzeichneten bei seinem Aufenthalt in Teheran

durch Hrn. General Schindler übergeben wurden, an dessen Namen bereits mannigfache Vermehrungen und Verbesserungen unserer heu⸗ tigen Kunde von Persien geknüpft sind. Dieser Fund ist der Anthro⸗ pologischen Gesellschaft hier vorgelegt und deren Verhandlungen be⸗ schriehen worden, während frühere Einsendungen sich im Journal der „R. A. Soc.“ behandelt finden. .

Aus Amerika ist dem Stabsarzt Hrn. Dr. Boer ein Geschenk von den Feuerländern, aus Europa ein solches dem deutschen Konsul Hrn. Bartels in Moskau von den Tscheremissen zu verdanken.

Am umfangreichsten waren die Vermehrungen von einem Felde, auf welchem es deren am dringendsten bedarf, aus Oceanien, dessen Naturvölker einer so rasch wachsenden Vernichtung ent⸗ gegen gehen, daß nur wenige abgelegene Winkel noch ver⸗ schont geblieben sind, darunter die besonders durch die Welt⸗ umsegelung der „Gazelle“ der ethnologischen Kenntniß eröffnete Insel⸗ gruppe Neu⸗Britannien, Neu⸗Irland und Nachbarschaft. Eine ebenso prachtvolle wie lehrreiche Schenkung von dort ist der ethnologischen Abtheilung durch die Liberalität Hrn. Hernsheims, des deutschen Kon⸗ suls in Jaluit, zugewendet worden, des Theilhabers eines jener Ham⸗ burger Handelshäuser, welche es verstehen, ihre geschäftlichen Unter⸗ nehmungen auch der Wissenschaft nutzbar zu machen, wie dies zuerst in großartigem Maßstabe das Haus Caesar Godeffroy gethan hat. In unserem Falle wurde dies vorzüglich durch die Unterstützung des Reisenden Dr. Finsch erreicht, der seine reichen Erfolge nicht zum geringen Theil den Erleichterungen verdankt, die ihm in liberalster Weise auf den Schiffen und Agenturen der Gebrüder Hernsheim ge⸗ währt wurden. .G“ 8

Hr. Konsul Hernsheim, der sich in so ausgiebiger Weise als Wohlthäter der ethnologischen Abtheilung erwiesen, hat unsere Kennt⸗ niß von Mikronesien auch durch linguistische Studien bereichert, durch Herausgabe der Skizze einer Grammatik der Marshall⸗Inseln. Da es möglich war, mit ihm persönliche Rücksprache über die in der Sammlung noch auszufüllenden Lücken zu nehmen, lassen sich die werthvollsten Resultate bei der bevorstehenden Rückkehr nach seinem jetzigen Thätigkeitskreise im Stillen Ocean erwarten.

Ein seltenes Schaustück, nämlich ein etwa 25 Fuß langes Boot der Samoaner mit Zubehör, ist der Abtheilung überbracht durch Kapitän z. S. Deinhardt, Kommandant S. M. Schiff „Bismarck“, an dessen Bord es transportirt wurde. Aus den aufständischen Insu⸗ lanern abgenommenen Waffen hat Hr. Deinhardt andere Geschenke zugefügt und weitere in Aussicht gestellt. 8

Durch freundliche Vermittelung des Korvetten⸗Kapitäns Freiherrn von Schleinitz ist aus dem Nachlasse des Kapitän⸗Lieutenants Jeschke eine bei seiner Theilnahme an der Weltreise der „Gazelle“ gemachte Sammlung durch dessen Bruder, Hrn. Jeschke in Pfördten, der Ab⸗ theilung zum Geschenk übersandt.

Verbindlichste Anerkennung verdiente die Zuvorkommenheit, mit welcher der Missionär Rev. M. Chester einem ihm während der letzten Reise des Unterzeichneten brieflich ausgesprochenen Wunsche um Exemplare der neuerdings auf den Inseln der Torres⸗ Straße gefundenen Mumien entsprochen hat. Zwei dieser Reliquien, die eugen einer untergegangenen Menschen⸗ welt, sind im Museum angekommen. Auf Gerüste gebun⸗ den wurden sie im Innern der Häuser zum Ahnenkultus bewahrt. Viele der Inseln sind jetzt gänzlich ausgestorben, vorbeifahrende Schiffer, die diese Todten als alleinige Bewohner der verlassenen Häuser fanden, überbrachten sie dem wissenschaftlichen Studium. Für uns ist diese Gabe um so interessanter, da wir durch Zufall aus jener früheren Zeit, als noch ein reges Menschenleben dort thätig war, eine eigenthümliche Sammlung der zu Dämonentänzen ge⸗ brauchten Masken besitzen, wahrscheinlich die einzige ihrer Art, die

jemals nach Europa gekommen ist, und somit die einzige überhaupt, da jetzt, nach dem Verschwinden der Rasse, von der sie herrühren, keine Möglichkeit besteht, daß sie reproduzirt werde. 2

Außerdem bleibt aus Oceanien noch der Zugang eines der aus Kreide gefertigten Götzenbilder, wie sie neuerdings auf Neu⸗Irland bekannt geworden, zu verzeichnen. Dies Geschenk ist durch gütige Vermittelung des Hrn. Zahlmeisters Weisser dem Hrn. Sziemient⸗ kowski zu verdanken.

Leider bleibt bei dem gegenwärtigen Nothstand in der Abtheilung die Aufstellung eine äußerst mangelhafte und hat der größere Theil der Räumlichkeiten ganz geschlossen gehalten werden müssen, ebenso die nach

der früheren Bergakademie translocirten Sammlungen. Hoffentlich

wird mit raschem Fortschreiten des Neubaues baldige Erleichterung eintreten. 18 8 4 8

Eine Hauptaufgabe der Abtheilung fällt gegenwärtig in die Korrespondenz, die mit überseeischen Plätzen auf verschiedenen Theilen der Erde zu unterhalten ist, um womöglich die ihr noch fehlenden Serien besonders aus denjenigen Punkten zu ergänzen, wo es nach wenigen Jahren dafür bereits zu spät sein wird. Im Ganzen haben wir uns überall freundlichster Bereitwilligkeit zur Mitwirkung zu erfreuen, und werden im Laufe der eingehenden Beweisstücke die Na⸗ men Derer, die dazu mitgeholfen, in dem ihrem Verdienste entsprechen⸗ den Maße hervortreten.

Nordische Alterthümer.

Der Zuwachs der Sammlung nordischer Alterthümer war in dem oben angegebenen Zeitraume folgender: Geschenkt wurden durch gütige Vermittelung des Hrn. Geheimen Raths Professor Dr. Virchow einige Thongefäße, gefunden bei Ragow in der Nähe von Lübben (von Hrn. Bauerngutsbesitzer Matthing); einige runde Mühlsteine und ein wannenartiger Mahlstein mit zugehörigen Reibsteinen, ge⸗ funden in der Provinz Posen (Geschenk des Hrn. Gymnasialdirektors Professor Dr. Schwartz in Posen); zwei Thongefäße mit Fragmenten

von dünnen Knochennadeln und ein Stückchen Bronceblech mit einem zweiten, mit Vogelfiguren verzierten Gefäße zu⸗ sammengefunden bei Stöbnitz in der Nähe von Mücheln,

Regierungsbezirk Merseburg (Geschenk des Herrn Realschullehrers R. Schüler zu Naumburg). Angekauft wurden ein Steinhammer ein Fragment eines solchen, gefunden bei Winiawa, Provinz osen. 2

Die bei Gelegenheit der prähistorischen Ausstellung erworbenen, für die Abtheilung bestimmten Schränke wurden aufgestellt und da⸗ durch wenigstens für einen Theil der bisher nicht aufgestellten Gegen⸗ stände die Möglichkeit, sie dem Publikum zu jeigen, erreicht.

Die Inventarisirungs, und Katalogifirungsarbeiten, welche wegen des Mangels an Arbeitskräften und der Unmöglichkeit, die in Kisten aufbewahrten Gegenstände auszupacken und aufzustellen, zum

Theil eingestellt werden mußten, konnten in der letzten Zeit wieder 8

allmählich in Angriff genommen werden. b 8 A. Bastian. (Fortsetzung folgt.) 1

Das Königliche Polizei⸗Präsidium hierselbst veröffentlicht unterm 26. d. M. solgende Bekanntmachung: Mit Rücksicht auf die bereits zur allgemeinen Kenntniß gebrachte Thatsache, daß ein wuth⸗ kranker Hund in Berlin frei umhergelaufen ist und mehrere Menschen und Hunde gebissen hat, ordnet das Polizei⸗Präsidium auf Grund des §. 38 des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, und des §. 20 der vom Bundesrathe zu diesem Gesetze erlassenen Instruktion vom 24. Febrnar 1881 hiermit für den diesseitigen Polizeibezirk Folgen. des an: 1) Alle Hunde sind von jetzt ab bis zum 31. Juli d. 88 festzulegen oder einzusperren. Der Festlegung gleschzmachten das Führen der mit einem sicheren Maulkorbe versehenen Hnce 89 ner Leine, jedoch dürfen die Hunde aus dem diesseitiigen Polizeibezir und den im Umkreise von 4 km belegenen. Seiceh. bniß schließlich deren Gemarkung ohne besondere polizeiliche Erlaubniß nicht ausgeführt werden. 2) Die Benutzung

iter der Bedingun 8 Segrne 8 d uusft der Ahangto e versehen und außer der Zeit des Gebrauchs

es verden. 3) Fleischerbunde können zum Treiben von Vieh, sekoeleht wer nach d.Pehüecderordnung vom 1. August 1873 über⸗ haupt zulässig ist, unter der Bedingung verwendet werden, daß die

der Hunde zum Ziehen gestattet, daß dieselben fest angeschirrt, mit