1881 / 304 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Dec 1881 18:00:01 GMT) scan diff

zurufen, denn dieselbe w t en eigene Land verkannt haben, in dessen Augen die Sympathie und das Wohlwollen des mächtigen Nachbarreiches den höchsten Werth haben. Durchdrungen von diesen Gefühlen, macht es sich die rumänische Regierung zur Pflicht, noch⸗ mals in freimüthiger und loyaler Weise ihr lebhaftes Bedauern hinsichtlich dessen auszusprechen, was in der Königlichen Bot⸗ schaft als verletzend von der österreichischen Regierung aufge⸗ faßt werden könnte. Im Vertrauen auf die wohlwollenden Beweise von Sympathie, welche die österreichische Regierung Rumänien stets gegeben, hofft die rumänische Regierung, daß die von ihr hiermit abgegebenen loyalen und aufrichtigen Erklärungen keinen Zweifel mehr über ihre Gesinnungen be⸗ stehen lassen werden, daß sie vielmehr dazu beitragen werden, Alles zu beseitigen, was die guten Beziehungen, welche wir mit der Kaiserlichen Regierung zu bewahren wünschen, beeinträchtigen könnte. Ich ersuche Sie, Herr Gesandter, dem Grafen Kalnoky den Ausdruck dieser Gesinnungen zu übermitteln, ihm Lektüre von dieser Depesche zu geben, sowie Abschrift von derselben zu hinterlassen.’ Die „Wiener Abendpost“ bemerkt zu der vorstehenden Depesche: „Wir be⸗ grüßen diese aus der Initiative der rumänischen Regierung hervorgegangene Emanation, durch welche der bedauerliche Incidenzfall, der sich zwischen Oesterreich⸗Un⸗ garn und Rumänien ergeben hatte, als beseitigt erscheint, mit um so größerer Befriedigung, als, wie wir gleichzeitig versichern können, die in der mitgetheilten Depesche gebotene Genugthuung auch Seitens der österreichischꝛ⸗ungarischen Regierung als vollkommen genügend erkannt wird. Wir glauben deshalb die von dem rumänischen Minister des Aeußern in der Depesche aus⸗ gesprochene Hoffnung auch unsererseits theilen zu können, daß der durch die rumänische Thronrede hervorgerufene, nunmehr behobene Zwischenfall auf die zwischen beiden Staaten bisher bestandenen freundschaftlichen Beziehungen nicht nur nicht störend rückwirken wird, sondern daß vielmehr die ebenso loyale wie offene Austragung desselben nicht unwesentlich dazu beitragen dürfte, um das Verhältniß Oesterreich⸗Ungarns zu Rumänien im beiderseitigen Interesse fester und inniger zu gestalten.“

Der „Polit. Corr.“ zufolge gilt die Rückkehr des Grafen Hoyos auf seinen Posten nach Bukarest und die Wiederaufnahme der regelmäßigen Beziehungen zu Rumänien als unmittelbar bevorstehend.

28. Dezember. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht das Gesetz, betreffend die Verstaatlichung der Westbahn.

Agram, 24. Dezember. (Pest. L.) Das heutige Amts⸗ blatt publizirt die Verordnung, mit welcher am 1. Januar 1882 die gesammte oberste Verwaltung der gewesenen Grenze an die kroatische Landesregierung übergeht und die Ver⸗ schmelzung der Obergerichte und der Ober⸗Staatsanwaltschaften verfügt wird. Damit ist die Grenzinkorporirung in in der Hauptsache thatsächlich durchgeführt.

Niederlande. Haag, 23. Dezember. (Cöln. Ztg.) Die Zweite Kammer hat mit 45 gegen 30 Stimmen das Nilitärbudg et angenommen, nachdem sie einen gegen den Kriegs⸗Minister gerichteten Tadelsantrag abgelehnt hatte. Zu Anfang des neuen Jahres wird sie zunächst den mit Frank⸗

der am 31. Januar ratificirt werden soll.

Großbritannien und Irland. London, 24. Dezember. (Allg. Corr.) Der Lordmayor hat ein Schreiben an den Gouverneur der Bank von England, welcher Mitglied des Comité’'s des Mansion House Fonds zur Wahrung der Eigenthumsrechte in Irland ist, gerichtet, worin er zur Lermeidung von Irrthümern betreffs der Zwecke des Fonds letztere wie folgt präzisirt: „Aufrechthaltung der Eigenthums⸗ rechte gegen eine organisirte Kombination, Betrug auszuüben, und Beschützung der Freiheit der Kontraktschließung und Freiheit des Handelns. „Da Zweifel darüber obwalteten, in welcher Weise Mr. Gladstone sich als Chef der Regierung über das Unternehmen des Lordmayors geäußert, hat der Premier⸗Minister den Zeitungen Kopien der zwischen ihm und dem Lordmayor über den Gegenstand gewechselten Telegramme zur Veröffentlichung übersandt. Mr. Gladstone zog danach die irische Rezierung zu Rathe und schrieb am 8. d. M. an den Lordmayor: „Die irische Regierung stimmt mit mir in meinem ersten Eindrucke überein. Wir halten die Gesellschaft (Property Defense Association) für eine Bewegung, die sich rechtfertigen läßt, aber ein Rath von uns betreffs englischer Unterstützung schließt viele andere Rücksichten in sich und würde, wie wir glauben, eher schaden als nützen.“ Der Ertrag der Sammlungen für den nationalen Fond ist bis jetzt beträchtlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben; dieselhen haben bisher nur etwas über 7000 Pfd. Sterl. ergeben. Die Zeichnungen für die irischen Grundbesitzerinnen, deren Einkommen durch die Nichtzahlung der Pachtzinse geschmälert worden, haben da⸗ gegen bereits die Höhe von 10 000 Pfd. Sterl. erreicht.

General Sir Evbelyn Wood schiffte sich am 22. d. M. in Durban ein, um nach England zurückzukehren. Seine Abreise hat allgemeines Bedauern hervorgerufen, und die Kolonie von Natal hätte es gern gesehen, wenn er den ihm von Lord Kimberley angetragenen Gouverneursposten ange⸗ nommen hätte. Der Gemeinderath von Durban überreichte ihm eine Adresse, und am Abend vor seiner Abreise wurde ihm zu Ehren eine Balffestlichkeit veranstaltet.

Frankreich. Paris, 27. Dezember. (W. T. B.) Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat befohlen, die Arbeiten für das neue Hafenbassin in Havre, welches bestimmt ist, auch die großen transatlantischen Dampfer aufzunehmen, zu beschleunigen und gleichzeitig 350 000 Fr. für die dringlichen Arbeiten bewilligt.

Das „Journal officiel“ veröffentlicht die Ernennung des ehemaligen Staats⸗Raths Weiß zum Direktor der politischen Angelegenheiten und der Archive im Ministerium des Aeußern.

Wie aus Tunis gemeldet wird, ist die Kolonne des Generals Logerot am 21. d. in Gabes eingerückt und am 24. d. wieder nach Sfax zurückgekehrt. Dieselbe hat mit Er⸗ folg in südlicher Richtung operirt und die Unterwerfung aller aufständischen Stämme durchgesetzt, mit Ausnahme derjenigen der Ouerguemas, welche an der Grenze isolirt sind und deren Unterwerfung demnächst erwartet wird.

28. Dezember. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht die Ernennungen des Baron von Courcel zum Botschafter in Berlin und des Grafen Chaudordy zum Botschafter in St. Petersburg.

damit die Pflichten gegen das

reich abgeschlossenen Handelsvertrag in Berathung ziehen,

(Cöln. Ztg.) Der Gesetzentwurf, betr Revision der Verfassung, der gleich nach Eröffnung der nächsten Session dem Parlament vorgelegt werden soll, ist bereits fertig ausgearbeitet. Derselbe beantragt nicht allein den Zusammentritt des Kongresses oder der Nationalversamm⸗ lung, sondern deutet auch die der Revision bedürftigen Punkte an; diese sind: Vergrößerung der Wahlkörperschaft für den Senat, Aenderung der Wahl der Senatoren auf Lebenszeit, Beschränkung der Vollmachten des Senats in Betreff des Budgets. Außerdem soll das Kabinet die Absicht haben, dem Parlament zu gleicher Zeit eine Aufstellung aller Gesetzentwürfe zu unterbreiten, die es einzureichen gedenkt. Dieses wird jedoch nicht in einem Programm geschehen, das der Conseils⸗Präsident auf der Tribüne auseinandersetzt, sondern jeder Minister wird die von ihm in seinem Departement beabsichtigten Reformen selbst andeuten und erklären. Die Gesetzentwürfe des Kriegs⸗Ministers sollen die endgültige Reorganisation der Armee enthalten und die des Marine⸗Ministers die Er⸗ richtung einer Armee von Eingeborenen in den Kolonieen beantragen.

Italien. Rom, 27. Dezember. (W. T. B.) Das Journal „Popolo Romanv“ schreibt: Obwohl die Regierung nicht versäumt, sich mit der Wahl des neuen Botschafters für Paris zu beschäftigen und mit der Ernennung desselben nicht zögern kann, ist dennoch bisher kein Entschluß gesaßt worden. In einem „Deutschland, Italien und das Papstthum“ überschriebenen Artikel stellt der „Diritto“ folgende 3 Grundsätze auf: 1) Die weltliche Herrschaft des Papstes ist nicht werth, diskutirt zu werden, in welcher Form dies auch geschehen möge. 2) Der moderne Staat kann die Ueberlegenheit des kirch⸗ lichen Einflusses nicht anerkennen. 3) Jedes Uebereinkommen, welches eine mittelbare oder unmittelbare Einmischung in unsere inneren Angelegenheiten in sich schließt, verletzt die Autonomie des Staates. Diese Prinzipien, heißt es in dem Artikel, gehören nicht Italien, sondern der allgemeinen Civili⸗ sation an. Unsere Stellung ist politisch wie rechtlich unan⸗ greifbar; wir werden sie bis aufs Aeußerste vertheidigen. Was die Haltung der deutschen Regierung in dieser Ange⸗ legenheit angehe, die den Papst und seine Ansprüche zu unter⸗ stützen scheine, ohne früher gemachte Erfahrungen zu erwägen, so schreibt der „Diritto“: Auch wir müssen uns einen verantwortlichen Papst wünschen, denn wir ver⸗ theidigen in Italien die Souveränetät des weltlichen Staates, welche Fürst Bismarck in Deutschland vertheidigt. Es handelt sich darum, ein Mittel zu finden, um die Verantwortlichkeit des Papstes wirksam zu gestalten, ohne den Prinzipien unserer nationalen Existenz und unserer Unabhängigkeit Eintrag zu thun und um das weitere Prinzip, die Souveränetät des welt⸗ lichen Staates sicher zu stellen. Es ist das wahrscheinlich eine schwierige, aber eine des Fürsten Bismarck und Italiens würdige Aufgabe. Die Lösung derselben wird sich entweder mit oder gegen Italien vollziehen. Zwischen „Alles gefährden und Alles gewinnen“ kann die Wahl nicht zweifelhaft sein.

Spanien. Madrid, 27. Dezember. (W. T. B.) Der Finanz⸗Minister theilt mit, daß die Konvertirung der amortisirbaren Rente einen guten Fortgang nimmt.

Die Cortes werden sich vom 30. Dezember bis zum 20. Januar vertagen.

Türkei. Konstantinopel, 27. Dezember. (W. T. B.) Der Korrespondent der Londoner „Daily News“, O'Don⸗ novan, ist wegen seiner unehrbietigen Aeußerungen über den Sultan ausgewiesen worden und nach England ab⸗ gereist.

Philippopel, 23. Dezember. (Allg. Corr.) Die Pro⸗ vinzialversammlung hat das Budget für das kom⸗ mende Jahr votirt. Die Ausgaben sind auf 81 500 000 Piaster, die Einkünfte auf 78 800 000 Piaster veranschlagt. Es entsteht somit ein Defizit von 2 700 000 Piaster. Man erwartet indeß, daß der Ueberschuß des diesjährigen Budgets das Defizit decken werde.

Rumänien. Bukarest, 27. Dezember. (W. T. B.) Der ministerille „Romanul“ giebt die positive Versicherung, daß der österreichisch⸗rumänische Zwischenfall de⸗ finitiv und vollständig ausgeglichen ist.

Mittel⸗Amerika. Mexiko, 26. Dezember. (W. T. B.) Der Kriegs⸗Minister Trevino hat seine Entlassung ge⸗ n ommen; Naranjo ist zu seinem Nachfolger ernannt worden

Afrika. Egypten. Aus Kairo wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 21. ds. gemeldet:

Der Ministerrath genehmigte heute das Budget der Staats⸗ ein nahmen und Ausgaben. Die einzige neue Phase desselben hat Bezug auf die Heeres⸗Voranschläge, welche außer der im abgelaufenen Jahre für Solderhöhungen bewilligten Summe von 39 000 egypt. Livres eine Zunahme von 100 000 egypt. Livres aufweisen. Dieser Betrag ist aus dem am 1. April verfügbaren Ueberschuß der all⸗ gemeinen Einkünfte und nicht aus dem für den Dienst der unifizirten

Derselbe unterliegt indeß der Zustimmung des Ministerrathes sowie der europäischen Generalcontroleure, welche für irgend welche vom Kriegs⸗Minister vorgeschlagene Arrangements in Bezug auf die Ver⸗ wendung der größeren Geldbewilligung erforderlich ist. Um künftig⸗ hin den für die allgemeinen Zwecke der Regierung verfügbaren Ueber⸗ schuß abgesonderter von dem für die Tilgung der Staatsschuld zu halten, ist das Budget in 1) das Budget der Ausgaben sowie der für den Dienst der unifizirten Schuld besonders bei Seite gesetzten Einnahmen, und 2) in das allgemeine Budget für die Landesverwaltung eingetheilt werden. Was letzteres betrifft, so werden die Gesammteinkünfte für das laufende Jahr auf 4 369 000 egypt. Livres, und die Ausgaben auf 4 367 000 egypt. Livres, einschließlich 150 000 egypt. Livres für unvorhergesehene Even⸗ tualitäten, veranschlagt. Es wird sonach ein kleiner Ueberschuß von 2000 egypt. Livres vorhanden sein. Die Einkünfte für den Dienst der Staatsschuld sind auf 4 410 000 egypt. Livres und die Ausgaben auf 4 097 000 egypt. Livres veranschlagt. Es verbleibt somit ein für die Amortisation der Schuld verfügbarer Ueberschuß von 313 000 egypt. Livres, außer der gewöhnlichen Summe, welche diesem Zwecke gewidmet ist.

Aus Suez wird der „Allg. Corr.“ gemeldet, daß sichs der aufrührerischen Soldaten, welche sich an den jüngsten Ruhe⸗ störungen daselbst betheiligten, in Ketten gelegt worden sind. 23 anderen ist von der Kommission ihr Urtheil verkündet worden und sie werden nach Kairo gesandt werden. Der Beduine, welcher den Mord verübte, der ursprünglich Anlaß zu den Ruhestörungen gab, ist in polizeilichem Gewahrsam. Die Sitzungen der Kommission sind für einige Tage sistirt

if, betreffend die

Schuld besonders bei Seite gesetzten Einnahme⸗Ueberschuß zu decken.”

Zeitungsstimmen. Die „Schlesische Zeitung“ unter dem 27. d. M.: In einer auf Anregung des Neuen Wahlverei 8 ns 15. d. M. hierselbst abgehaltenen, von etwa 2000 Personen besuchten Volksversammlun g wurde mit Einstimmigkeit

üessen. dem Reichskanzler folgende Adresse zu über⸗ enden:

meldet aus Breslau

„Durchlauchtigster Fürst! Hochgebietender Kanzler des Deutschen Reiches!

Seine Majestät unser Allergnädigster Kaiser und Herr haben in der an den Reichstag gerichteten Allerhöchsten Botschaft der deut⸗ schen Nation ein unschätzbares Vermächtniß zu Theil werden lassen Dieses neue glänzende Zeugniß landesväterlicher Fürsorge und weitblickender Staatskunst erfüllt unsere Herzen mit patriotischem Stolze und nie ersterbendem Danke. Indem wir ehrerbietigst bitten, diesen Gefühlen an Allerhöchster Stelle hochgeneigtest Aus⸗ druck geben zu wollen, geloben wir, als treue Helfer unentwegt fest⸗ zustehen in dem von Euer Durchlaucht muthig aufgenommenen Kampfe gegen die jedes idealen Zuges baaren und dem deutschen Eee zumeist widerstrebenden Tendenzen des manchesterlichen Libera⸗ ismus. 3 8 In vertrauensvoller Verehrung

Euer Durchlaucht treu ergebene ꝛc.“

direktor Schiffmann, welcher in seiner Ei enschaf 8 sitzender des Neuen Wahlvereins die vond 1ces, h r Vertretern verschiedener Vereinigungen und Korporationen in deren Auftrage mitunterzeichnete Adresse an erster Stelle unterschrieben hatte, die Antwort des Fürsten Bismarck zugegangen. Dieselbe lautet:

„Berlin, den 24. Dezember 1

Ew. Hochwohlgeboren Wunsche entsprechend, habe ich Ne Abrese welche Sie mir im Auftrage der am 15. d Mts. dort stattgehabten Volksversammlung übermittelt hatten, Sr. Majestät dem Kaiser vor⸗ gelegt. Es freut mich, Ihnen mittheilen zu können, daß Se. Ma⸗ jestät Allerhöchstihre Befriedigung über die patriotische Gesinnung ausgesprochen haben, welche sich in der Adresse zu erkennen giebt. Ew. Hochwohlgeboren bitte ich ergebenst, die betheiligten Herren hier⸗ von gefälligst in Kenntniß setzen zu wollen.

von Bismarck.“

Die „Nordd. Allg. Zeitung“ erachtet für ein eben so bedeutsames als erfreuliches Zeichen der Zeit die Beschlüsse, welche die Städtetage der Provinzen Westfalen und Hannover über die Nothwendigkeit einer Erleichterung der Ueberbürdung der Stadtgemeinden mit direkten Kom⸗ munalsteuern durch Wiedereinführung indirekter Gemeinde⸗ Abgaben und durch Ueberweisung der Hälfte der Gebäude⸗ steuer gefaßt und neuerdings der Staatsregierung zur Be⸗ rücksichtigung vorgelegt haben. Durch die (in Nr. 302 des „Reichs⸗Anzeigers“ abgedruckten) Bescheide, welche unterm 26. August und 5. d. Mts. der Minister des Innern auf diese Resolutionen der Städtetage der genannten beiden Pro⸗ vinzen ertheilt habe, sei deren Bedeutung und finanzpolitische Tragweite in helles Licht gerückt worden. Bescheide werde vielfach den intelligenten Elementen in den Kreisen der städtischen Bevölkerung klar geworden sein, daß die Erreichung des von ihnen angestrebten Zieles längst ge⸗ sichert sein würde, wenn sie sich hätten entschließen können, der süßen Gewohnheit grundsätzlicher Opposition gegen alle Regierungsvorlagen zu entsagen und die Staatsregierung that⸗ kräftig in den Bestrebungen zu unterstützen, welche vorzugs⸗ weise den kommunalen Interessen zu Gute gekommen sein würden.“

Der „Ess. Ztg.“ wird aus Elberfeld unter dem 26. d. M. geschrieben:

Die Festzeit der Weihnachten ist vorüber, und während die Kinderwelt die Ferienruhe dazu benutzt, sich über die erhaltenen Ge⸗ schenke zu freuen, überschlägt der Geschäftsmann den Nutzen, welchen ihm diese Zeit des Kaufens par excellence gebracht hat. Eine solche Betrachtung gewinnt allgemeinere Bedeutung in einer Fabrikstadt wie Elberfeld, wo die Lage der Großindustrie von wesentlichem Ein⸗ fluß auf den Umschlag in den Ladengeschäften ist. Wir freuen uns deshalb, berichten zu können, daß hier das Weihnachtsgeschäft diesmal besser als seit Jahren war. Die Läden waren in den letzten Tagen der verflossenen Woche, und namentlich am Samstag (heiligen Abend) bis spät Abends mit Kauflustigen gefüllt, und die Vorräthe gingen mit einer Schnelligkeit ab, die an die flotte Gründerzeit erinnerte. Allerdings waren einige von der Witterung abhängige Artikel, wie Schlittschuhe, Schlitten u. s. w., wegen Aus⸗ bleibens des Frostes weniger begehrt, weshalb man auch im benach⸗ barten Remscheid, dem Sitze einer bedeutenden Schlittschuhindustrie, über mangelhaften Absatz klagt; auch Pelz⸗ und Rauchwaaren fanden erst in letzter Stunde mehr Abnehmer; dafür aber gingen außer den Luxusgegenständen, wie sie die vornehmere Welt zu ihren Geschenken wählt, und den Spielwaaren namentlich auch Bedarfsartikel aller Art recht lebhaft, und unter den Käufern, welche die Straße durchwogten, bemerkte man mehr als sonst gewöhnlichere Leute: ein Zeichen dafür, daß sich die Besserung unserer wirthschaftlichen Verhältnisse auch in diesen Kreisen schon bemerklich macht. Bezeichnend in dieser Bezie⸗ hung ist die Aeußerung eines Arbeiters, welcher in einem Weißwaren⸗ geschäfte bei seinen Einkäufen äußerte, er könne heute gerade so viel Mark als in den letzten Jahren Groschen zu Weihnachtsgeschenken verwenden. Ein besonders lebhafter Umschlag ist auch im Bücher⸗ geschäft zu verzeichnen. 2 1

Der „Düsseldorfer Anzeiger“ schreibt:

Düsseldorf, 26. Dezember. Die guten Weihnachtsgeschäfte über welche aus allen Gegenden des Vaterlandes berichtet wird, be⸗ stätigen die Besserung der wirthschaftlichen Verhältnisse in erfreulicher Weise. „Es wurde viel gekauft“, gab man uns hier in Düsseldorf auf wiederholtes Befragen zur Antwort. Mancher Ladenbesitzer be⸗ daß er nicht mehr Waaren, mancher Handwerker, daß er nicht mehr Hände zur Verfügung gehabt habe; man würde alsdann noch bessere Geschäfte gemacht haben. 3 8 8

Das Rundschreiben eines großen Düsseldorfer Hauses (Wein⸗ geschäft), vom 1. Januar k. J. datirt, beginnt, demselben Blatt zu⸗ folge, mit den Worten: „Wie alljährlich, so laden wir auch heute unsere werthen Geschäftsfreunde zu einem Rückblick auf das verflossene Jahr ein und freuen uns, hierbei konstatiren zu können, daß der ge⸗ schäftliche Aufschwung, auf welchen wir schon in unserem vorjährigen Cirkular hinweisen konnten, langsam aber stetig seinen Fortgang nimmt und zu den schönsten Hoffnungen berechtigt.“

Die „Dresdner Nachrichten“ schreiben:

„Die Zeiten bessern sich doch ganz entschieden, und wenn man auch noch nicht völlig übersehen kann, wie in Dresden das Weihnachts⸗ geschäft verlaufen ist, so hat sich doch bewiesen, daß die Kaufkraft des Publikums sehr erfreulich zunahm. Nicht nur, daß die billigen Quellen auf dem Markte b. Bargou von den Provinzlern und Land⸗ leuten förmlich umlagert sind, so haben auch die anspruchvolleren, feineren Geschäftsbranchen theils ganz unerhörten Zuspruch.“

Die Nr. 51 des Central⸗Blatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: 1) Allgemeine Verwaltungssachen: Bekanntmachung, betreffend Rinder⸗ pest. Finanzwesen: Nachweisung von Einnahmen des Reichs vom 1. April bis Ende November 1881. Handels⸗ und Gewerbewesen:

Am ersten Weihnachtsfeiertage ist nun dem Ober⸗Post⸗

„Erst durch diese