aan die Vertreter des Landes anklagt, die materiellen Interessen
ehe m. 8 d. 3 ibrer Auftraggeber vernachlässigt zu haben, müßte man den Beweis veaaef 8a diese Interessen bei dem dem Reichstage vorgelegten
Gesetzentmurf wirklich auf dem Spiele standen.“ B 8 heea erwidert nun die „Elsaß⸗Lothringische itung“: 1 1 Ze Wir das „Els. Journal“ ein, den Landeshaushalts⸗Etat (Vorlage) für 1883/84 zur Hand nehmen zu wollen. Es wird daselbst iinden Seite 168;: Forstverwaltung, Einnahme Kap. 12 Titel 1: für Holz 5 230 000 ℳ, 470 000 ℳ weniger als für 1882/83. In der be⸗ gleitenden Bemerkung heißt es: . 1 „Nach dem Ergebniß der letzten 3 Jahre (1879/80 — 1881/82) eträgt die durchschnittliche Jahreseinnahme 5 230 634,38 ℳ, die Ein⸗ nahme des Jahres 1881/82 nur 4 719 540,58 ℳ Wenn auch die außerordentliche Mindereinnahme des letzten Jahres zum Theil auf erheblichen Mindereinschlag an Material in verschiedenen Ober⸗ förstereien des Bezirks Ober⸗Elsaß zurückzuführen ist, so hat dieselbe doch hauptsächlich in den anhaltenden niedrigen Holzpreisen, nament⸗ lich Brennholzpreisen, ihre Ursache. Eine wesentliche Besserung der Preise läßt sich nach den Wahrnehmungen der jüngsten Zeit für das nächste Jahr nicht erwarten und es kann daher auf eine höhere, als die eingestellte Durchschnittseinnahme der letzten 3 Jahre nicht ge⸗ rechnet werden.. 8 Wir wollen hierbei außer Betracht lassen, ob nicht ein größerer Holzeinschlag im Ober⸗Elsaß die Holzpreise im Land vielleicht noch mehr herabgedrückt haben würde, sondern auf die Berathung der bezüglichen Etatsposition im Landesausschuß verweisen. Bei der ersten Lesung des Etats in der zweiten Sitzung des Landesausschusses vom 18. Januar erklärte Herr Unter⸗Staatssekretär von Mayr (ttenogr. Bericht Seite 9) u. A.: 1 1 „Bei dem bedeutenden Antheil, welchen die Forsteinnahmen an den finanziellen Hülfsquellen Elsaß⸗Lothringens haben, ist eine Hebung der Forstrente dringend erwünscht. Unter diesem Gesichts⸗ punkte kann auch der Vorschlag auf Erhöhung der Holzzölle speziell vom elsaß⸗lothringischen Standpunkte aus nur freudigst begrüßt wer⸗ den. Hoffentlich wird diese Zollerhöhung dazu führen, daß da und dort in Deutschland ein Absatzgebiet, welches bisher von fremdem Holz in Anspruch genommen wurde, in Zukunft unserm elsaß⸗lothrin⸗ gischen Holze eröffnet wird.“ 3 8 Dieser Gegenstand ist in der mit Berathung des Forstetats be⸗
8
.
Statistische Nachrichten.
Dem IXvVIII. Bande des von dem Königlichen statistischen Bureau in Berlin herausgegebenen Werkes „Preußische Statistik“, welcher die Bewegung der Bevölkerung mit Einschluß der Wanderungen im preußischen Staate während des Jahres 1881 darstellt, ent⸗ nehmen wir weiter noch die folgenden Daten über den Erwerb und Verlust der Reichs⸗ und Staatsangehörigkeit, und die überseeische Auswanderung: Die im Königlich preußischen statistischen Bureau gesammelten Berichte über die Bewegung der Staatsange⸗ hörigkeit lassen erkennen, daß die überaus schwache Auswanderung von 1874 bis 1879 neuerdings eine erhebliche Steigerung er⸗ fahren hat. Bis zum Jahre 1877 war diese Auswanderung rech⸗ nungsmäßig auf 18 472 Personen herabgesunken und im folgenden Jahre zwar auf 22 483 gestiegen, aber im Jahre 1879 wieder auf 21 929 zurückgegangen. Im Jahre 1880 sind dagegen im preu⸗ ßischen Staate 49 213 und im Jahre 1881 sogar 99 002 Personen durch die stattgefundenen Anschreibungen ermittelt worden, welche die Staatsangehörigkeit verloren haben. — Im Austausche mit anderen Staaten des Deutschen Reiches erfolgten während des Jahres 1881: Erwerbungen der preußischen Staatsangehörigkeit nach dem Gesetze vom 1. Juni 1870 durch Legitimation, Verheirathung, Aufnahmeurkunden und Anstellung im Staats⸗ oder Gemeindedienste 1982, gegen 766 im Jahre 1872 und 2033 im Jahre 1875; Verluste der preußischen Staatsangehörigkeit durch Legitimation, Entlassungsurkunden für Personen, welche die Staatsangehörigkeit eines anderen Bundesstaates erwerben wollen, Verheirathung und Ausspruch der Behörde 1768, die bisher höchste Zahl nächst dem Jahre 1880 gegenüber einem Mi⸗ nimum von 390 im Jahre 1872; Gewinn für Preußen 214 gegen 1069 im Jahre 1873. Während der zehn Jahre seit 1872 empfing das Königreich auf diese Weise 18 005 und verlor 13 734 Staatsangehörige. In 6 Regierungsbezirken brachte 1881 der gedachte Austausch keine Ver⸗ änderung der Zahl der rechtlichen Bevölkerung hervor, in 14 einen Verlust und in 16 einen Gewinn für den preußischen Staat; in 25 war er überhaupt so unerheblich, daß nur 270 Zugänge und 245 Aus⸗ tritte daselbst erfolgten. Die im Verhältniß zur eigenen Bevölkerung große Bewegung trifft wie im Vorjahre den zerstückelten Bezirk Sigmaringen mit 72 Zugängen und 49 Austritten. Die absolut meisten Aufnahmen fanden statt: in Wiesbaden 307 gegen 27 Aus⸗ tritte und in Trier 267 gegen 95 Austritte; die meisten Entlassungen:
trauten 4. Kommission sehr wohl erwogen worden, die Kommission konnte sich der Nothwendigkeit nicht verschließen, daß das Sinken der Forstrente leider eine Menge von Ersparnissen nöthig mache, die im Interesse des Landes besser zu vermeiden wären.
Maße wünschenswerthe Wiederbewaldung der Berge urgirte.
rücksichten ein besonderes Postulat für Aufforstungen nicht habe ein gestellt werden können. Er sagte wörtlich:
lassen in den Ausgaben für forstliche Zwecke.
1 - Bei der zweiten Lesung des Etats im Plenum, in der Sitzung vom 8. Februar, kam dies zur Sprache, als der Hr. Abg. Grad die allerdings in so Sehet
r. Unter⸗Staatssekretär von Mayr erwiderte darauf, wie schon vorher der Berichterstatter Hr. von Schauenburg, daß aus Sparsamkeits⸗
„Die Forstrente ist in den letzten Jahren, und zwar nicht blos in Elsaß⸗Lothringen, sondern, wie den Herren bekannt ist, in allen deutschen Ländern ganz außerordentlich stark zurückgegangen, und das war der Grund dafür, das Maß äußerster Sparsamkeit eintreten zu — Sie haben aus dem Kommissionsberichte ersehen, daß dies nach verschiedenen Richtungen
in Schleswig 347 gegen 161 Zugänge, in Hildesheim 158 gegen 53 Zugänge, und in Erfurt 226 gegen 190 Zugänge; Stade verlor 66, Coblenz und Magdeburg gewannen 48 und 30 im Ueberschusse. Ungleich bedeutender ist der Austausch mit nichtdeutschen Staaten. Im letzten Jahre erwarben im preußischen Staate nach dem Gesetze vom 1. Juni 1870 die deutsche Reichsangehörigkeit durch Legitimation, Verheirathung, Naturalisation und Anstellung in Staats⸗ oder Ge⸗ meindedienste 3879 fremde Staatsangehörige gegen 1505 im Jahre 1872 und 8358 im Jahre 1875. Dazu kam die Wiederverleihung „ der Reichsangehörigkeit nach §. 21 des vorbezeichneten Gesetzes an 608 theils im Auslande verbliebene, theils zurückgekehrte Personen gegen 410 solche Wiederverleihungen im Jahre 1879 und 3305 im Jahre 1875. Hingegen schieden durch Entlassungsurkunden an Per⸗ sonen, welche ins Ausland auszuwandern beabsichtigen, durch Legiti⸗ mation u. s. w. 29 034 gegen 6113 im Jahre 1877 und 22 408 im Jahre 1872 aus dem Reichsverbande förmlich aus. Dieser Austausch betraf seit 1872 überhaupt 33 347 neu und 10 450 wieder aufgenom⸗
lässigen.“
Der Beweis, welchen das „Els. Journal“ verlangt, daß die Holzzölle im Interesse unseres Landes liegen, stellt sich in einer
Mindereinnahme aus Holz von 470 000 ℳ ziffermäßig dar, und wir glauben, daß derselbe damit wohl zur Genüge erbracht ist; ebenso ist damit aber auch die Behauptung erwiesen, daß diejenigen unserer Reichsta gsabgeordneten, welche gegen die Holzzölle stimmten oder bei der Abstimmung ohne Entschuldigung fehlten, gegen ein klares In⸗ teresse des Landes gehandelt haben.
Das „Elsässer Journal“ sieht übrigens selbst ein, daß eine Ver⸗ theidigung jener Abgeordneten auch bei allem vorhandenen guten Willen nicht recht durchführbar ist, und befindet sich schließlich mit der „Els. Lothr. Ztg.“ in voller Uebereinstimmung. Es vertröstet sich und das Land darauf, daß die Holzzölle in der nächsten Session wieder auf der Tagesordnung erscheinen werden. Wir zweifeln auch unsererseits nicht daran und werden s. Z. nicht ermangeln, den von unserm werthen Kollegen auf eine wohl nicht allzuferne Zukunft aus⸗ gestellten Wechsel rechtzeitig zur Einlösung zu präsentiren.
— Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ wird aus Nürnberg, 18. Mai, berichtet:
Der VIII. Verbandstag der bayerischen Gewerbevereine wurde hier unter Vorsitz des Hrn. Direktor v. Stegmann abgehalten. Letz⸗ terer hob hervor, daß die gegen den Verband gerichteten Bestrebun⸗ gen resultatlos gescheitert seien und die beabsichtigte Sprengung nicht gelungen sei; der Verband zähle 56 Vereine und 8147 Mitglieder, 396 mehr als im Vorjahre. Lehrlingsbücher wurden im Jahre 1882 abgehoben 668, in Summa bisher 7323. Zur Frage, ob obligato⸗
rische oder freiwillige Innungen zu bilden seien, wurde be⸗ schlossen, an den freien Innungen festzuhalten und ein Normal⸗Statut auszuarbeiten, das der im September
in Würzburg stattfindenden Wanderversammlung vorgelegt werden soll. Die Handhabung der Lehrlingsprüfungen soll jedem einzelnen Verein überlassen bleiben, dagegen soll angestrebt werden, daß Ge⸗ hülfen, die über 21 Jahre alt sind, auf ihr Verlangen Arbeitsbücher Seitens der Behörden ausgestellt werden. Der nächste Verbandstag soll sich mit der Frage der Organisation der Handels⸗ und Gewerbe⸗ kammern befassen und prüfen, wie der Wahlmodus zu ändern und die Zusammensetzung derselben zu gestalten sein würde, um das jetzige Uebergewicht der Kaufleute über die Gewerbe in diesen Vertretungs⸗ körpern zu beseitigen.
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 20.— Inhalt: Zoll und Steuerwesen: Aufhebung einer Steuerstelle. — Bestellung zweier Reichsbevollmächtigten. — Konsulatwesen: Ernennung. — Er⸗ mächtigung zur Vornahme von Civilstandsakten. — Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende April 1883. — Finanz⸗ wesen: Nachweisung über Einnahmen des Reichs im April 1883. — Justizwesen: Vorschriften über die Dienst⸗ und Geschäftsverhältnisse der bei dem Reichsgericht mit den Zustellungen zu beauftragenden Beamten. — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 20. — Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. — Gutachten der Akademie des Bau⸗ wesens, betr. die Bauentwürfe zu einem Post⸗ und Telegrapben⸗ Dienstgebäude in Breslau und in Hamburg. — Nichtamtliches: Das
es und Telegraphengebände in Osnabrück. — Eine Missisippi⸗Be⸗ sie dng. (Schluß.) — Elektrische Beleuchtung in London. — Ueber dhabeses Ausnutzung des Wassers und die Verhütung von Wasser⸗ Wh en. “ Eisenbahnunfall bei Hugstetten. — Vermischtes: 3 82 dhn Kunstgewerbe⸗Ausstellung im Hause des Architekten⸗Vereins 81 enan⸗ 8 Konkurrenz im glektrotechnischen Verein in Berlin. —
1r. Rench g — Probeweise Beleuchtung des Wiener Hof⸗ Frerr Ff Freiet Elektrische Beleuchtung des Theaters in Prag. — 5 L en zur Erlangung von Entwürfen für ein poliklinisches ospital in Rom. — Gasbeleuchtung in Eisenbahnzügen.
Neichstags „Angelegenheiten.
Dortmund, 21. Mai. (W. T. B im hi Wahlkreise am 17. d. M. stattgehabten -g hi deg n Sängt urden laut offizieller Feststellung im Ganzen 25 292 Stimmen ab⸗
gegeben. Davon erhielt L 3 42 Irith, alae 638 Stimmen. eann (ortschr) 13 420, Kleine
8
hin in ganz verschiedener Weise geschehen ist, und zwar, glaube ich hinzufügen zu müssen, bis an die Grenze des überhaupt denkbar Zu⸗
Auswanderer (97,8
Sene, aber 125 743 ausgeschiedene Personen und brachte nur in dem einen Jahre 1875 einen Mehrzugang von 4217 zuwege, sonst einen Verlust von verschiedener Höhe.
Hinsichtlich der Wiederverleihung der Reichs⸗ und Staats⸗ angehörigkeit kamen 1881 vorzugsweise die Regierungsbezirke Oppeln mit 104, Aachen mit 91 und Danzig mit 62 Personen in Betracht; 5 Bezirke hatten keinen Fall zu verzeichnen. Als naturalisirt bezw. wiederaufgenommen wurden dagegen in 29 Bezirken, von denen jeder einzelne weniger als je 100 derartige Fälle nachwies, zusammen 535 naturalisirte und 351 wiederaufgenommene Personen, in den 7 übrigen Bezirken: Aachen 1849, Düsseldorf 858, Schleswig 318, Liegnitz 151, Oppeln 149, Münster 136, Berlin 112 solcher Personen ermittelt. — Der absolute Verlust durch förmliche Auswanderung ins Ausland war am größten in den Bezirken Stettin mit 3007, Cassel mit 2397, Trier mit 2313, Stralsund mit 2243; es folgen Minden mit 1875, Schleswig mit 1721, Osnabrück mit 1591, Aurich mit 1298, Düsseldorf mit 1279, Stade mit 1134, Potsdam mit 1068, Coblenz mit 1032 Personen. In 6 Bezirken wanderten je 500 bis 1000 Personen, in 13 Bezirken je über 100 bis 500 und in 5 Bezirken weniger als 100 Personen aus. Es werden auch solche nicht ausdrücklich erklärte Auswanderungen verzeichnet, welche den Behörden bekannt geworden oder als wahrscheinlich erfolgt anzusehen sind. Hierher gehören unter anderen die Militärpflichtigen, welche bei der Aushebung und folgender Nachforschung nirgends vorgefunden werden. Wenn dieses Verfahren einerseits dazu führt, daß manche wegen Todesfalles oder aus einer sonstigen Ursache zu löschen gewesen, aber in den Stammrollen nicht gelöschte Namen von Militär⸗Dienst⸗ pflichtigen den Ausgewanderten zugezählt werden, auch bezüglich anderer Personen die Auswanderung zuweilen irrthümlich vermuthet wird, — so gelangt auch andererseits nicht jede wirklich stattgefundene Auswan⸗ derung von Personen zur Kenntniß der Behörde. Dieser Theil des
Jahresberichtes bleibt deswegen immer nur annähernd richtig. Im Jahre 1881 erwähnt derselbe 68 200 Personen. Es ist dies seit Inkrafttreten des Bundesgesetzes vom 1. Juni 1870
die bei weitem größte Zahl, da die nächst höhere Zahl fraglicher Personen das Jahr 1872 mit 42 107 aufweist gegen die niedrigste im Jahre 1877 mit 10 920. Die Summe der seit Anfang 1872 solcher⸗ gestalt verzeichneten Auswanderer beträgt 257 601. Sehr beträchtlich ist ihre Zahl in folgenden Regierungsbezirken: in Bromberg 12 681, Marienwerder 11 254, Schleswig 5586, Cöslin 5301, Posen 3974, Danzig 3354, Stettin 2660, Trier 2241 und Cassel 2004; in 8 Be⸗ zirken beträgt sie zwischen 1000 und 2000, in 8 Bezirken zwischen 500 und 1000, in 10 Bezirken weniger als 500 Personen. In Berlin sind keine derartigen Fälle bekannt geworden. Wie bereits erwähnt, war die Zahl der Ausgewanderten im Jahre 1881 weitaus die größte; sie übertraf die des Vor⸗ jahres um 37 092 Personen; nur in den Regierungsbezirken Danzig, Merseburg und Sigmaringen minderte sich dieselbe gegen 1880. Die stärkste Mehrauswanderung finden wir in Marienwerder mit 8147, in Bromberg mit 7192, in Schleswig mit 3008, in Kös⸗ lin mit 2778, in Posen mit 2314, in Stettin mit 1463, in Düssel⸗ dorf mit 1217, in Potsdam mit 1142 und in Cassel mit 1017. In 7 Bezirken nahm die Auswanderung um je 500 bis 1000 und in 16 anderen Bezirken um weniger als 500 Personen zu. — Die Mehr⸗ auswanderung, also der wirkliche Verlust an Staatsangehörigen betrug auf je 10 000 Personen nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880 im gesammten Staate im Jahre 1881 33,93 gegen 15,88 im Jahre 1880. In den Provinzen betrug dieser Verlust im Jahre 1881 und zwar für Westpreußen 105,42, Posen 99,21, Pommern 93,63, Schleswig⸗Holstein 63,66, Hannover 49,90, Hessen⸗Nassau 34,23, Westfalen 28,18, Rheinland 18,77, Brandenburg 15,28, Ostpreußen 9,28, Hohenzollern 8,44, Schlesien 7,74 und Sachsen 6,77.
Ueber die überseeische Auswanderung aus dem preußischen Staate enthält die vorliegende Arbeit u. A. folgende Daten: Nach dem Be⸗ richte über die Thätigkeit des Reichskommissars für das Auswanderer⸗ wesen sind während des Jahres 1881 über Antwerpen, Bremen,
Herbns und Stettin 145 679 aus dem preußischen Staate tammende Personen ausgewandert, d. h. 46,677 mehr als nach den amtlichen Ermittelungen in Preußen die Staats⸗ angehörigkeit überhaupt verloren haben. Wie zu erwarten,
haben die Auswanderer in der Regel den nächst gelegenen Hafen zur Einschiffung gewählt; nuͤr Westpreußen macht eine Ausnahme, da aus dieser Provinz mehr Personen über Bremen als über Hamburg ausgewandert sind. Ueber Bremen sind in den letzten Jahren über⸗ haupt mehr Deutsche ausgewandert, als über Hamburg, während in den Jahren 1873 bis 1878 Hamburg mehr Auswanderer zu befördern
v “ 8 “ 1 den Vereinigten Staaten von Amerika gegangen, demnächst 1,1 % nach Brasilien, 0,5 % nach Australien, 0,2 %
nach Britisch Nordamerika und 0,1 % nach Argentinien. Ueber Stettin gingen außer den 1429 preußischen Auswanderern nur noch 5 andere Deutsche. Die Beförderung der 1429 Auswanderer, welche sich in diesem preußischen Hafen einschifften, erfolgte ausschließ⸗ lich auf Dampfschiffen deutscher Flagge, während ein Theil der über Hamburg und Bremen gegangenen Auswanderer Segelschiffe, unter welchen sich auch Schiffe fremder Flagge befanden, zur Reise benutzt hat. Die über Antwerpen gegangenen Auswanderer sind theils auf belgischen theils auf Dampfern nicht näher bekannter Flagge beför- eert worden.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Außer den bereits mitgetheilten amtlichen Nachrichten über Neuerwerbungen ꝛc enthält auch das kürzlich erschienene 2. Hef IV. Bandes der Jahrbücher der Königlich Preußische Kunstsammlungen (Berlin, Weidmann sche Buchhandlung) eine Anzahl interessanter kunstwissenschaftlicher Abhandlungen unter dem Titel „Studien und Forschungen.“ Die erste derselben besteht i einem Vortrage von Th. Mommsen, gehalten am Winkelmannsfeste der Berliner Archäologischen Gesellschaft, und hat die Excerpten handschrift des Petrus Donatus, aus der unlängst erworbenen Hamiltonsammlung zum Gegenstande der Untersuchung. Der größtentheils im Jahre 1439 geschriebene Band ist das Adversarien⸗ buch eines Italieners, des Bischofs von Padua, und päpstlichen Dele⸗ gaten Pietro Donato. Dem Inhalte nach sind diese Kollektaneen, dem Redner zufolge, im Allgemeinen ohne wesentliche Bedeutung: die kurze römische Chronik des Rufius Festus, die Schrift Frontins über die römischen Wasserleitungen, Varro's Preis des italienischen Weizens, nach Macrobius, einzelne ciceronische und cassiodorische Briefe, Stammbäume der Catonen und der Scipionen wechseln mit Gedichten Virgils, aber auch des Petrarca und eines gewissen Franciscus Fianus. Im Vordergrunde des Interesses stehen die Inschriften, darunter (wahrscheinlich nur durch diese Handschrift erhalten) diejenige, welche die Kunde von dem Umbau der Thermen in Reims durch Constan⸗ tin den Großen aufbewahrt hat. Von diesen Inschriften ist jedoch das Meiste aus der Sammlung des Cyriacus von Ancona, des Va⸗ ters der epigraphischen Wissenschaft, entlehnt, und darauf beruht der Werth der Handschrift in einer Hinsicht, denn wenn wir auch nicht gerade neue Denkmäler daraus kennen lernen, so ist sie vielleicht unter ihren Geschwistern die reinste und schon als geschichtliches Denkmal dieser Sammelepoche von Interesse. In anderer Beziehung ist sie deshalb sehr bemerkenswerth, weil, wie sich herausgestellt hat, Cyriacus, der zu Donato in freundschaftlichen Beziehungen stand, sie mit eigenhändigen Eintragungen versehen hat. Das meiste Interesse erwecken jedoch seine Zeichnungen athenischer Monumente, ganz beson⸗ ders die Frontansicht des Parthenon (die, gleichwie eine Tafel mit Proben der Handschrift des Cyriacus, in Lichtdruck faesi⸗ milirt, dem Heft beiliegt). Diese Zeichnung ist neben anderen
zwar bereits in dem barberinischen Zeichenbuch des Archi⸗ tekten Giuliano da Sangallo reproduzirt und aus diesem
mehrfach publizirt; auch überläßt der Vortragende Kundigeren die Entscheidung darüber, ob aus der neu gefundenen, ziemlich schlechten Originalzeichnung des Cyriacus für die Herstellung dieses höchsten Kunstwerks des Alterthums sich ein realer Gewinn ziehen lassen werde; immerhin aber dürfe man sagen, daß, wenn die Trümmer des gewaltigen Originals der höchste Schatz des britischen Museums sind, die älteste Gefammtansicht, die von dem Parthenon existirt und am 6. April 1436 aufgenommen worden ist, nicht den letzten Schmuck der Berliner Sammlungen bilde. (Zu bemerken ist dabei freilich, daß die mitgetheilte Zeichnung wenig nach einer Originalaufnahme ause. sieht, vielmehr in jeder Beziehung höchst naiv und inkorrekt ist, ganz abgesehen von der phantastischen Giebelgruppe: eine vor zwei sich bäumenden Rossen stehende, von einer Schaar von geflügelten Amoren umgebene weibliche Figur darstellend, die doch mit den erhaltenen Resten der Elgin marbles sich in absolut keinen Zusammenhang bringen läßt.) — In dem folgenden Beitrage macht W. Bode auf ein unschein⸗ bares, in Zinkographie beigefügtes Bildchen älteren Bestandes der Berliner Galerie aufmerksam, welches er dem Domenico Veneziano zuweist. Der Gegenstand desselben ist der Märtyrertod der heiligen Lucia, den sie, in einem Palasthof knieend, auf Befehl des heidnischen Königs, der vom Balkon aus zuschaut, durch die Hand des Henkers erleidet, der der im andächtigen Gebete Begriffenen von hinten den Dolch in den Nacken stößt. Waagen hatte das Bild dem Pesellino zugeschrieben. Dadurch, daß es dem Domenico Veneziano zugewieser, wird eine der Lücken in der Sammlung altitalischer Malereien aus⸗ gefüllt, an denen die Galerie zwar so reich ist, daß sich außerhalb Italiens keine andere Sammlung außer der Londoner mit ihr messen kann, zu deren Vollständigkeit aber immer noch die Namen Andrea del Castagno, Masaccio, Alesso Baldovinetti, Paolo Uccello, Pesellino, Vittore Pisano und Piero della Francesca fehlen. — In einem weiteren Beitrage bespricht von Kretschmar den soge⸗ nannten Hyppolyt⸗Altar im Museum Wallraf Richartz in Cöln, ein sehr bemerkenswerthes Werk der altcölnischen Schule (das in Umriß⸗ zeichnungen mitgetheilt wird), vergleicht die 5 Tafeln und 10 Scenen darauf mit der Georgs⸗Legende und gelangt zu dem Resultat, daß es sich hier nicht um die Legende des hl. Hippolyt handelt, wie die Nim⸗ ben auf der Mehrzahl der Bilder annehmen lassen, sondern um die des hl. Georg. Der Verf. wünscht deshalb bei einer etwa in Aus⸗ sicht genommenen Restauration die Entfernung des falschen Namens, die er für die spätere Zuthat eines Unverständigen erklärt. — Den Schluß des Hefts bilden: eine Untersuchung von Herman Grimm über die Herkunft des, seiner Schönheit wegen Rafael zugeschriebenen, in Wachs bossirten Mädchenkopfs der Liller Sammlung, von dem das hiesige Museum kürzlich einen Abguß erworben hat, sowie die Fortsetzung der Abhandlung von Carl Frey über die Gedichte des Michelangelo Buonarroti im vatikanischen Kodex. 1
Gewerbe und Handel. 1 Frankfurt a. M., 20. Mai. (W. T. B.) Die „Frankfurter Zeitung“ meldet die gestern in Stuttgart erfolgte Konstituirung einer Baumwoll⸗Compagnie mit 6 Millionen Mark Kapital durch die Württembergische Hofbank und die Berliner Handels⸗ gesellschaft.
Nürnberg, 19. Mai. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Gestern und heute betrug bei unverändertem Preisstand der Umsatz am Hopfenmarkte zusammen ca. 120 Ballen. Es waren dies etwa 70 Säcke dunkle Originalmittelhopfen und Gepackte, die 345 — 355 ℳ erlösten, und gegen 50 Ballen bessere Mittelwaare, welche um 375 — 385 ℳ verkauft wurde. Die Zufuhren der heute zu Ende 1 Woche sind nur geringfügig gewesen. Die Stimmung ist ruhig— und fest. 1
London, 19. Mai. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗ auktion waren Preise unverändert. Ton fest.
Glasgow, 19. Mai. . T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 579 300 Tons gegen 636 200 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 116 gegen 109 im vorigen Jahre. 8
Verkehrs⸗Anstalten.
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗Anzeigers“ liegt der kleine Plakatfahrplan der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Erfurt und der Fahrplan der Eisenbahn⸗Direktionen Elberfeld und
Cöln (linksrheinisch) bei. 1“
Petersburg, 19. Mai. (W. T. B.) Die Eisenbahn
von Baku nach Tiflis wird morgen dem Verkehr übergeben werden.
Bremen, 19. Mai. (W. T. B.) Nachstehende Dampfer des
Norddeutschen Lloyd sind eingetroffen: „Fulda“ heute früh
4 Uhr in New⸗York, „Neckar“ heute früh 5 Uhr in New⸗York
und „Main“ heute Nachmittag 2 Uhr auf der Heimreise in Southampton. Hamburg, 21. Maij. (W. T. B.) Der Postdampfer
„Gellert“ der Ham burg⸗Amerikanischen Packetfahrts⸗ Aktien⸗Gesellschaft ist am 20. d. M., Nachmittags 2 Uhr, im
gehabt hat als Bremen. Bei weitem die Mehrzahl der preußischen %) ist, wie in früheren Jahren nach 8 8 8” F 8 8
1
Plymouth eingetroffen.
“