1883 / 244 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Oct 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Schulbildung in der deutschen Sprache 5571, nur in der nicht deutschen Muttersprache 7, ohne Schulbildung 18 (0,32 %). 5) Posen: Die Hübe der eingestellten Mannschaften überhaupt betrug 6524; mit schulbildung zusammen 5884; mit Schulbildung in der deutschen Sprache 3984, nur in der nicht deutschen Muttersprache 1900, ohne Schulbildung 640 (9,81 %). 6) Schlesien: Die Zahl der ein⸗ gestellten Mannschaften überhaupt betrug 14 270; mit Schulbildung zusammen 14 020, mit Schulbildung in der deutschen Sprache 11 612, nur in der deutschen Muttersprache 2408, ohne Schulbildung 250 (1,75 %). 9 Sachsen: Die Zahl der eingestellten Mannschaften überhaupt bekrug 7417; mit Schulbildung in der v Sprache 7392, nur in der nicht deutschen Muttersprache 6, ohne Schulbildung 19 (0,26 %). 8) Schleswig⸗Holstein: Die Zahl der eingestellten Mann⸗ schaften überhaupt betrug 3624; mit Schulbildung zusammen 3623, mit Schulbildung in der deutschen Sprache 3589, nur in der nicht deutschen Muttersprache 34, ohne Schulbildung 1 (0,03 %). 9) Han⸗ nover: Die Zahl der eingestellten Mannschaften überhaupt betrug 6786; mit Schulbildung zusammen 6765, mit Schulbildung in der deutschen Sprache 6765, ber Schulbildung 21 (0,31 %). 10) West⸗ falen: Die Zahl der eingestellten Mannschaften betrug überhaupt 6242; mit Schulbildung zusammen 6225, mit Schulbildung in der deutschen Sprache 6223, nur in der nicht deutschen Muttersprache 2, ohne Schul⸗ bildung 17 (0,27 %). 11) Hessen⸗Nassau: Die Zahl der eingestellten Mannschaften überhaupt betrug 5018; mit Schulbildung zusammen 5011, mit Schulbildung in der deutschen Sprache 5010, nur in der nicht deutschen Muttersprache 1, ohne Schulbildung 7 (0,14 %). 12) Rhein⸗ provinz: Die Zahl der eingestellten Mannschaften überhaupt be⸗ trug 13 075, mit Schulbildung zusammen 13 050; mit Schulbildung in der deutschen Sprache 13 040, nur in der nicht deutschen Mutter⸗ sprache 10, ohne Schulbildung 25 (0,19 %). 13) Hohenzollern: Die Zahl der eingestellten Mannschaften überhaupt betrug 182, mit Schulbildung in der deutschen Sprache 112, ohne Schulbildung keiner (0,00 %).

In der ganzen preußischen Monarchie zusammen betrug

die Zahl der eingestellten Mannschaften überhaupt 90 675 (87 994 beim Landheer, 2681 bei der Marine), mit Schulbildung zusammen 88 827; mit Schulbildung in der deutschen Sprache 83 685, nur in eer nicht deutschen Muttersprache 5142, ohne Schulbildung 1848

(2,04 %). b Kunst, Wissenschaft und Literatur. 68 Zu Düsseldorf ist am 13. d. Mts. der Genremaler Professor Siegert an den Folgen einer Blutvergiftung gestorben.

Von der im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig er⸗ cheinenden „Geschichte der Kunst im Alterthum“ von Georges Perrot und Charles Chipiez (autorisirte deutsche Ausgabe) liegen nunmehr 19 Lieferungen vor. In den letzten drei Heften wird die Beschreibung der egyptischen Kunst mit der Darlegung der theo⸗ retischen Satzungen der Skulptur dieses ältesten Kulturvolks und der allgemeinen Charakteristik des egyptischen Stils weiter fortgesetzt. Im 8. Kapitel folgt sodann die Schilderung der Malerei (Technik, Figurenmalerei, Karikatur und Ornamentik), im 9. die des Kunst⸗ gewerbes (Keramik und Glasarbeit, Goldschmiede⸗ und Juwelierarbeit, Holzarbeit), im 10. eine Charakteristik der egyptischen Kunst und der Stellung Egyptens in der Kunstgeschichte, womit der erste Abschnitt „Egypten“ zum Abschluß kommt. Auch diese neuesten Lieferungen sind außerordentlich reich illustrirt und bringen namentlich aus den Samm⸗ lungen des Louvre in Paris und des Museums in Bulak höchst inter⸗ essante Objekte in vorzüglichen Holzschnitt⸗ und Farbendruck⸗Abbil⸗ dungen zur Anschauung, welche wohl geeignet sind, die bisherigen An⸗ sichten von der egyptischen Kunst der späteren Zeit ganz erheblich zu erichtigen.

„Aus allen Zeiten und Landen.“ Diese illustrirte Monats⸗ schrift für Geschichte, Länder⸗ und Völkerkunde beginnt mit dem im Verlage von Th. Hofmann hierselbst soeben erschienenen Oktoberheft ihren zweiten Jahrgang. Dieser Jahrgang beginnt insofern mit der glücklichen Neuerung, als die Monatsschrift jetzt auch historische Originalromane zum Abdruck bringt. Das erste Heft enthält den vielversprechenden Anfang einer Erzählung aus dem 14. Jahr⸗ Fhügcenth „Brigitta von Wisby“ aus der Feder Hans Hoffmanns. Hieran schließt sich „Santiago de Compostela“ von Theodor Simons, dem bekannten Verfasser des Prachtwerks „Aus altrömischer Zeit.“ Simons schildert eine Hauptepisode aus dem Leben des großen Apostels und Schutzpatrons der iberischen Halbinsel, seinen Kampf mit dem römischen Stotthalter und seinen Sieg. Den „geschicht⸗ lichen Don Carlos“ führt uns A. Klanke vor, und ein dem Museum zu Madrid entnommenes getreues Porträt dieses Prinzen illustrirt den vortrefflich geschriebenen Aufsatz. Von R. Lutter erfahren wir, daß die päpstliche „goldene Rose“ ihren Ursprung aus einem deutschen Kloster herleitet, das einst ein elsässischer Edelmann, Graf Bruno von Egisheim, stiftete, dessen Tugend und Weisheit ihn als Leo 1X. auf den päpstlichen Stuhl gesührt hatten. —Die weiße Frau“ schildert Karl Friesendorf und erklärt den sehr natürlichen Ürsprung der bekannten Sage. In dem mit König Murats Porträt geschmückten Aufsatze „Das Drama von Pizzo“ giebt Th. Trede (Neapel) ein stimmungsvolles Bild von dem gewaltsamen Tode des ehemaligen Königs von Neapel. Das „deutsche Haus der Urzeit⸗ behandelt Julius Lippert, und zwei gute Illustrationen schmücken den werthvollen s. In dem mit einem Bilde des Kyffhäuser gezierten Aufsatze „Die falschen Friedriche“ erzählt Fedor von Füppeh von den Betrügern, welche in der Maske des in Apulin anno 1250 gestorbenen Kaisers Friedrich II. zu verschiedenen Zeiten in Deutsch⸗ land auftraten. Mit einer „geographischen Umschau“, in welcher alles Wichtige über die Fortschritte der Erd⸗ und Völkerkunde vor⸗ geführt wird, und ferner mit einer Auswahl interessanter „Historietten“ schließt das interessante Heft dieser textlich wie illustrativ gleich sorg⸗ fältig ausgestatteten Zeitschrift.

Amerika in Wort und Bild. Eine Schilderung der Vereinigten Staaten von Friedrich von Hellwald. 11. bis 15. Liefe⸗ rung zu 1 Mit etwa 700 Illustrationen. Leipzig, Schmidt & Günther. Hellwalds „Amerika; schreitet schnell vorwärts und bietet sowohl textlich; als bildlich eine Fülle des Schönen. Wir werden in diesen Lieferungen mit dem pittoresken Adirondackgebirge bekannt, von wo aus uns der Verfasser durch das Mohawkthal an den amerikani⸗ schen Rhein, den Hudson, führt. Dieser Theil der Reise erweckt 1 jetzt besonderes Interesse, da unsere jetzt in Amerika weilenden landsleute die Eindrücke, welche die großartige Landschaft auf sie gemacht, erst kürzlich in beredtester eise in ihren Berich⸗ ten geschildert haben. Nicht weniger als 49 Illustrationen und 10 große Bildertafeln zieren diese fünf Lieferungen und führen wir einige wenige der meisterhaften Holzschnitte an, von denen besonders diejeni⸗ gen hervorzuheben sind, welche die imposanten Wasserfälle jener Gegen⸗ den wiedergeben: Vorhang⸗Kaskade in Havana Glen, Shermanfall, Alhambrafall, der Champlainsee, der Georgssee, der obere St. Rigis⸗ see, der untere Saranaesee, der runde See, Besteigung des Mount Marcy in den Adirondacks, der Indianerpaß, die Quellen des Hudson, Tupper Lake im Mondschein, der Hudson 30 km vom Ursprunge, der obere Mohawkfluß, Albany am Hudson, Catskill⸗Berge, Pouhkeepsie und 2b Hochöfen bei Nacht, Ansicht von der Akademie zu West⸗ Point, General Sherman, Anthonys Nase ꝛc. Von den Bilder⸗ Pirtnur⸗ denig n tthaka, Trentonfälle, Troy

4 ebung, Westpoint und Umgebung, shi 3 bebsen 88 esae h ngebung, Port Jervis, Washington 0,, 1.K. F; Köhlers Antiquarium in Leipzig hat kürzlich 3 Kataloge, Nr. 385 387, seines Bücherlagers veröffentlicht. Nr. gic „Stagaten⸗ und Kirchengeschichte des Mittelalters“, enthält ein Verzeichniß von 1109 Schriften unter folgenden Rubriken: Historische Hülfswissenschaften: Urkundenlehre, Handschriften⸗Ver⸗ zeichnisse, Archivkunde, Bibliographie, Chronologie ꝛc. (im Ganzen 73 Nrn.); Sammelwerke: Urkundenbücher, Zeitschriften ꝛc. (im Ganzen 144 Nrn.); Urgeschichte, keltische und römische Zeit (im Ganzen 49 Nrn.); Geschichte des Mittelalters (811 Nrn., davon 90 das 15. Jahrh. betr.); Nachtrag (32 Nrn.). Katalog Nr. 386, „Die Jahrhunderte der Reformation und des Großen Krieges“ (Staaten⸗, Kirchen⸗ und Kulturgeschichte von 1500 1700) führt im Ganzen 1188 Schriften auf, die unter folgende Rubriken vertheilt

sind: Das Jahrhundert der Reformation (539 Nrn.); Das Jahrhundert des dreißigjährigen Krieges (379 Nrn.); Zur Literatur⸗ u. Kulturgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts (155 Nrn.); Anhang: Staatsrechtliche Deduktionen, Streitschriften, Leichenpredigten aus dem 18. Fabrhundert (im Ganzen 76 Nrn.); Nachtrag (29 Nrn.). In Katalog Nr. 387, „Politische und kirchliche Geschichte des 18. und 19. Jahr⸗ hunderts, sind 1116 Schriften unter folgenden Rubriken ver⸗ zeichnet: Das 18. Jahrhundert (im Allgemeinen, 205 Nrnu.; Friedrich der Große und der 7 jährige Krieg, 30 Nrn.; Zur Kultur⸗ und Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts, 99 Nrn.); Geschichte des 19. Jahrhunderts (213 Nrnu.); Anhang: Geschichte und Topographie einzelner deutscher Länder, Provinzen und Städte (einschl. der Schweiz und der baltischen Provinzen Rußlands), im Ganzen 288 Nrn.; Ge⸗ schichte und Topographie außerdeutscher Länder und Städte (147 Nrn.); Nachtrag zu den geschichtlichen Katalogen Nr. 385 387 (134 Nrn.). In allen 3 Katalogen befindet sich eine Menge höchst, werthvoller und zum Theil seltener Schriften, in Katalog Nr. 386 ziemlich viele aus dem 17. und mehrere aus dem 16. Jahrhundert. 1 München, 16. Oktober. (Allg. Ztg.) Der Magistrat hat in der heutigen Sitzung beschlossen, zum Bau des Künstler⸗ hauses den noch eöfung bbsch Plag an der alten Herzog Ihchurg unentgeltlich abzulassen und zu dem Bau einen Zuschuß von 100 000 mit dem Vorbehalt zu leisten, daß der Bau innerhalb fünf Jahren

begonnen werde. · Land⸗ und Forstwirthschaft. 1

8 „Wiesb. Ztg.“ enthält folgende Nachrichten über die Wein⸗ ernte:

Rüdesheim, 15. Oktober. Die Trauben werden jetzt edelreif, und die Weinlese wird in den ersten Tagen der nächsten Woche be⸗ ginnen müssen. Den Trauben nach zu urtheilen, wird der diesjährige

eein so vorzüglich werden, daß er alle Jahrgänge seit dem großen

1868 er übertrifft. Der Weinversandt geht hier recht flott, so daß

af eceögeh der Eisenbahn mehrere Male in letzter Zeit über⸗ war.

Aßmannshausen, 14. Oktober. Seit dem 4. I. M. ist die Lese der rothen Trauben (Klebroth) im Gang. Es giebt im Durch⸗ schnitt einen halben Herbst Das Mostgewicht ist hoch (bis 1000 Oechsle), ebenso der Zuckergehalt, während der Säuregehalt gering ist. Der Preis per Viertel 9 12 Bezüglich der Quantität giebt es

¼ Herbst. Gewerbe und Handel.

Nach aus Moskau hierher gelangten Nachrichten hat die dortige Theefirma Wehmeyer & Co. die Zahlungen eingestellt. Die Pas⸗ siva sollen ca. 160 000 Rubel betragen. Die Aktiva sind noch nicht ermittelt, man nimmt jedoch an, daß die Gläubiger kaum 20 % er⸗ halten werden.

New⸗York, 16. Oktober. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche hier ausgeführten Produkte betrug 6 789 000 Dollars.

New⸗York, 15. Oktober. (W. T. B.) Weizenverschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 55 000, do. nach Frank⸗ reich 20 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 15 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 64 000, do. nach dem Kontinent 6000 Qrtrs.

Verkehrs⸗Anstalten.

Von dem Reichs⸗Kursbuch für 1883 ist die Ausgabe Nr. 7 erschienen (Verlag von Julius Springer in Berlin, Preis 2 ℳ), die besonders wichtig ist, weil mit den Winterfahrplänen, welche diese Ausgabe, selbstverständlich in korrekter Weise, enthält, mannig⸗ fache Veränderungen im EE11 eingetreten sind.

Bremen, 17. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Rhein“ ist gestern Abend 9 Uhr in Southampton eingetroffen.

Berlin, 17. Oktoher 1883.

Die nächste Königliche Parforcejagd findet am Sonnabend, den 20. d. M., statt. Rendezvous: Mittags 1 Uhr, Plantagenhaus.

Der Ausschuß der Allgemeinen Deutschen Ausstellung auf dem Gebiete der Hygiene und des Rettungswesens hat aus Veranlassung des Schlusses der Ausstellung an Ihre eesen. die Kaiserin und Königin folgendes Telegramm gerichtet:

Ew. Kaiserliche Majestät zeigen wir allerunterthänigst an, daß soeben die Allgemeine Deutsche Ausstellung auf dem Gebiete der Hygiene und des Rettungswesens in feierlicher Weise geschlossen worden ist. Wir gedenken in dieser Stunde, in welcher eine Thätig⸗ keit zum Abschluß gelangt, deren bedeutsame Folgen voraussichtlich sich noch in ferner Zukunft geltend machen werden, erneut Ew. Kaiserlichen Majestät allezeit fördernder und Frssiger Fßrsarg der es zu verdanken ist, daß die Ausstellung sich einer Entwickelung erfreuen durfte, wie es ”b kühnsten Hoffnungen nicht erwartet. Wir gestatten uns deshalb, Ew. Kaiserlichen Majestät unseren allerunterthänigsten Dank ehrfurchtsvoll zu Füßen zu legen, und verbinden mit dem Danke der Gesammtheit den jedes Einzelnen unserer Vorsitzenden und unserer Mitglieder für die überaus huldvolle persönliche Allerhöchste Anerken⸗ nung, die Allen in den jüngsten Tagen zu Theil geworden.

Die Preußische Haupt⸗Bibelgesellschaft trat heute Vormittag unter Vorsitz des Konsistorial⸗Präsidenten Hegel im großen Saale des Evangelischen Vereinshauses zur 69. Generalversammlung zusammen. Nach Gesang und Gebet ergriff der Vorsitzende zu einer Ansprache das Wort, in der er Gelegenheit nahm, auf das Lutherjahr hinzuweisen, das für die Gesellschaft, welche sich zur Aufgabe gestellt, das Werk Luthers, die deutsche Bibel zu verbreiten, von ganz beson⸗ derer Bedeutung sei. Die Gesellschaft hat aus Anlaß des Lutherjubi⸗ läums und zwar auf Vorschlag des Konsistortal⸗Raths D. Kleinert als Fest⸗ gabe die Vorrede Luthers zur heiligen Schrift und zu den einzelnen Büchern derselben herausgegeben. Lic. Breest erstattete alsdann den Jahres⸗ bericht, dem wir entnehmen, daß der Gesellschaft z. Z. 158 Tochter⸗ gesellschaften angehören; von diesen entfallen auf die Provinz Branden⸗ burg 56, auf Pommern 39, auf Sachsen 37, auf Schlesien 13, auf die beiden 11, auf Rheinland und Westfalen 8; der Rest entfällt auf die Provinz Posen. Bei vielen Tochtergesellschaften hat

leider die Zahl der Mitglieder abgenommen. Verausgabt sind im abgelaufenen Geschäftsjahr 65 121 Bibeln und 14 592 neue Testamente oder 4771 Bibeln mehr und 1327

Testamente weniger, als im Vorjahr. Trau⸗ und Jubelbibeln wurden 12 851, 1494 mehr als im Vorjahre, ausgegeben. In Berlin ge⸗ langten davon 3028 zur Vertheilung. Verschenkt wurden 258 Bibeln und 120 Testamente. Aus den Erträgen der Bibel⸗Pfennigbüchsen sind in Berlin außerdem 254 Schulbibeln beschafft worden; das Kriegs⸗ Ministerium kaufte 400 Bibeln für Militärschulen an. Seit Be⸗ stehen der Gesellschaft hat dieselbe 1 261 105 Bibeln und 217 923 Testamente vertheilt. Der Baarbestand der Gesellschaft weist z. Z. 6914 auf. Die kirchliche Feier des Jahresfestes findet heute Abend in der Dreifaltigkeitskirche statt.

Die Lutherfeier, die gestern im Anschluß an den hierselbst zusammengetretenen märkischen Chorgesangstag veranstaltet war, hatte so zahlreiche Theilnehmer zur Garnisonkirche geführt, daß diese schon eine halbe Stunde vor Beginn der Feier überfüllt war. Auf dem Chor hatten sich die Kirchenchöre von St. Nikolai, St. Marien, St. Geor⸗ gen, Sophien, St. Petri, Dorotheenstadt, Werder, Dreifaltigkeit, St. Matthäi, St. Elisabeth und St. Simeon unter Direktion des Prof. zu einem Gesammtchor von mächtiger Tonfülle vereinigt.

kachdem ein Bachsches Präludium, von Prof. Haupt vorgetragen, die Feier eingeleitet hatte, intonirte der Chor Mendelssohns 100.

salm, der von überwältigender Wirkung war. Der Gemeindegesang

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dann zu der großen Liturgie über, die von dem Pyg. Fitezerz re 1 Während derselben wurden 85 die große Doxologie von D. Bortniansky, das Hallelujah in 8 Komposition von M. Vulpius und die Donatische Motette; a unserer Macht ist nichts gethan⸗ vorgetragen; während diecamze theilweise unter Mitwirkung des Chores, die Lutherlieder: „St uns, Herr, bei Deinem Wort“ und „Ein’ feste Burg ist unser Gt einflocht. Dann nahm Hofprediger Frommel das Wort nur Fh predigt, der als Text die Fiie des 81. Pse 6

alms zu gelegt waren. Die der Predigt folgende Schlußliturgie wurde wieders

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bis in den Tod“, das „Heilig ist Gott“ von Prätorius, „Amen“ und Nicolais „Gloria“ vortrug, verherrlicht.

Verein für Geschichte Sitzung vom 10. Oktober 1883. Prof. Schmoller sprach i den Lüneburger Salzhandel in der Mark Brandenburg vom U 5 zum 18. Jahrhundert. Das Lüneburger Salz hat seine Bedente für Brandenburg einmal als Konsumtionsartikel, dann durch se Rentengewinn aus Lüneburger Salzpfannen, an dem viele Irfis namentlich märkische Kirchen und Klöster betheiligt waren, ann durch die Geldgeschäfte, welche die reichen Lüneburger junker als Banquiers mit den Kurfürsten von Brandenhurg matht Es war zum Theil eine Folge dieser finanziellen Abhängigkeit 1441 jedes andere Salz als das Lüneburger von der Durchfuhr da die Mark ausgeschlossen wurde, ein Privilegium, das um so wichh war, weil damals kein Wasserverkehr auf der Elbe von Lüntn aufwärts stattfand. Im Jahre 1583 setzte der Kurfürst eine Arh Salzmonopol durch, indem er selbst gewisse Quantitäten 88 alljährlich von Lüneburg bezog und im eigenen Lande absetzte, ve ihm die Städte, denen er einen Antheil am Gewinn bewilligte hülflich waren. Wenn auf diese Weise zunächst die landeshen⸗ Kasse sich bereicherte, so befanden sich doch auch die Urnterig wohl dabei, weil der rege Verkehr mit Lüneburg dem magh Holze und Getreide guten Absatz sicherte. Nur vorübergehen 1 der 30 jährige Krieg diesen Zustand, z. B. im Jahts

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wo Lüneburg überhaupt kein Salz mehr für a Abnehmer liefern konnte. Dagegen begannen seit 16 Versuche, die Mark von den Lüneburger Salinen unasn

zu machen; mit bestem Erfolge, seitdem 1680 mit Maxle die Hallischen und die Schönebecker Salzwerke an Brandenban⸗ fallen waren. Anfangs freilich waren die Abnehmer mit dem stuh teren Hallischen Salze unzufrieden; nachdem man aber im ai 1681 die Verträge mit Lüneburg zum letzten Male auf 10 fe erneuert hatte, wurden die verwahrlosten Salinen durch gestit Beamte rasch in die Höhe gebracht und zugleich durch Schifte machung der Saale für bequemere Absatzwege gesorgt; auch beii Projekten für den Finow⸗ zund den Plauenschen Kanal hatte ie Minister von Goerne in erster Linie den Salzhandel im Auge, denn un mehr wurden sämmtliche Theile der Monarchie und die Nachbarlanden Osten mit dem wohlfeilen Magdeburger Salz versorgt. Um diesbh nahmen der Staatskasse zu erhöhen, ward zwar dem Stettiner i dem Königsberger Handel mit ausländischem Salz durch Verbot; Ende gemacht; der außerordentliche Aufschwung der Magdekn⸗ Salinen aber und die merkantile Befreiung vom Auslande ervitst sich bald als überaus wohlthätig für den volkswirthschaftliche Zustand des ganzen Landes. Zum Schlusse brachte der Schulter steher Budczies eine Reihe von Berichtigungen zu Winters „Märtiste

Stände zur Zeit ihrer höchsten Blüthe 1540 1550“ vor.

Das Kunstgewerbe⸗Museum besitzt eine Sammlung va Stickereien, welche, während der ganzen Zeit seines Bestehens unab⸗ lässig vermehrt, jetzt bereits nach Tausenden zaählt und einen under⸗ gleichlichen Schatz mustergültiger Vorbilder aus alen Heiten und Ländern bietet. Von diesen herrlichen Werken und 1menh nur Gin⸗ zelnes ausgestellt werden, da die vergänglichen Fachen und Stoffe eine längere Einwirkung von Licht und Luft nicht eragen, r Studienzwecke werden die eingeschlossenen Stücke im Sebhe vnd Kopirzimmer auf Verlangen vorgelegt. Eine systematische Vorfüh⸗ rung der Sammlung wird zum ersten Male in diesem Winter state⸗ finden. Das Victoria⸗Lyceum hat auf ausdrückliches Verlangen Ihre Kaiserlichen Hoheit der Kronprinzessin in seinen Lehrplan Vorträge üite Kunststickerei aufgenommen, welche der Direktor der Sammlung, P Dr. Julius Lessing, im Hörsaal des Kunstgewerbe⸗Museums abhalke

für dieselben das Museum seinen ganzen Apparat an Sammllutzag und Zeichnungen zur Verfügung stellen.

Emersleben (Provinz Sachsen), 14. Oktober. Hier und der Umgegend ist die Trichinose ausgebrochen. Die „Nordh⸗ Hit berichtet darüber: In Emersleben liegen gegenwärtig 183 Nersohte in Deesdorf ca. 70—80, in Nienhagen 57, in Crottorf ca. 3000 ferner liegen an Trichinose erkrankt Personen in Gröningen, Klc⸗ Gröningen, Quenstedt, Schwanstedt und Wegeleben. Die Todee haben auch ihren Anfang genommen, und zwar Quenstedt 1, Eng leben 5, Gröningen 2. Von 30— 40 Personen erwartet man 4 Tag die Todesnachricht zu hören. Das Elend ist unsäglich, in 66 leben, Crottorf, Deesdorf, Nienhagen liegen ganze Familien darntz das Vieh haben daselbst Bekannte weggeholt, um es zu füttan Niemand sich darum kümmern kann und es sonst verhunger ast Nach der Meinung der Aerzte ist noch eine weitere Ausyhefnnl ie Krankheit zu befürchten, da nach den bisher gemachten ithtn Personen, welche trichinöses Fleisch nicht frisch, sondern e B⸗ wurst, Sülze, gekochtes Fleisch ꝛc. genossen haben, oft et 89 4 Wochen und noch später von der Krankheit ernstlich ergriffen reiet sind. Die gerichtliche Untersuchung ist in vollem Gange.

Königliches Opernhaus. Das Gastspiel des Frl. B hat, dem „B. Frmdbl.“ zufolge, zu einem Engagement nicht 81” Am Montag beginnt Frl. Orlanda Riegler vom Stadttbeat⸗ Leipzig und zwar, so weit bis jetzt bestimmt, als Azucena eit Engagement abzielendes Gastspiel. 1 1

Königliches Schauspielhaus. Hermann Sgan aktiges Schauspiel „Clythia⸗, kürzlich am Residenz⸗Theut. München mit Beifall aufgeführt, ist, wie das „Frmobl. zur Aufführung am Königlichen Schauspielhause angenommen

Am Sonnabend brachte die Bilse'sche Kapelle an h Symphonie⸗Abend als Neuheit eine „Nordische Suite“ von Hamerik, auf welche wir bereits aufmerksam gemacht 19 Die Suite besteht aus 5 Sätzen, welche „Auf dem vn. „Serenade“, „Scherzo“, „Im Volkston“, „Lob des 8 betitelt sind. Der Komponist will, nach unserer Meinung, ünnn liche Fahrt auf ruhiger, daher gefahrloser See musikalisch sch 3 Hierbei erklingt die Serenade, es wird eine Volsweise gesungen, 1. schließlich vereinigen sich die Theilnehmer der Fahrt, angeregt hn freut durch die Schönheit und Pracht des Meeres, zu einem berp samen Dank, zum „Lob des Meeres“. Hiernach beurtheilt, Komponist in seiner Arbeit recht Erfreuliches geleistet. Die welche hier nicht höchste Leidenschaft und tiefste Empfindung n drücken soll, berührt sympathisch und erfreut namentlich durch 9 liche Instrumentation. Das Publikum spendete dem Wer⸗ unhe namentlich den beiden Sätzen „Serenade“ und „Im Vol Bta- - haften Beifall. Die Aufführung durch die Bilse'sche Kapelle ausgezeichnet.

Redacteur: Riedel.

Berlin:

Fünf Beilagen

des Lutherliedes „Nun freut euch lieben Christen⸗g'mein“

(einschließlich Börsen⸗Beilage).

durch die Gesänge des Chors, der Neithardts Motette: „Sei ath und durch Gemeindegide

der Mark Bran deninn.

wird. Diese Vorträge beginnen am Mittwoch um 10 Uhr, und könth

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsnet

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