mit einem Priestmanschen Krahnbagger. — Vermischtes: Die Dankes⸗ kirche auf dem Weddingplatz in Berlin. — Ordensverleihung. — Professor von Reiche †. — Neubau der höheren Töchterschule in Münster. — Neuer Dockhafen in Kings Lynn in England.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Im 5. Erfurter Wahlbezirk — Schleusingen⸗Ziegen⸗ rück — ist der Landdrost von Heppe zu Aurich, welcher das Mandat zum Abgeordnetenhause wegen seiner Beförderung niedergelegt hatte, mit den sämmtlichen abgegebenen Stimmen, 129, zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten wiedergewählt worden.
Statistische Nachrichten.
Die definitiven Ergebnisse der Viehzählung vom 10. Januar 1883 in Preußen. (Stat. Corr.) Die letzte all⸗ gemeine Zählung des Viehstandes in Preußen erfolgte bekanntlich am 10. Januar v. J. derart, daß Seitens der Eigenthümer, Pächter, Verwalter u. s. w. für jedes Gehöft (Haus) eine Zählkarte ausgefüllt wurde, deren Hauptzahlen die Zähler in Kontrollisten zusammen zu fassen hatten, aus welchen die Gemeinde⸗ bezw. Gutsvorstände wieder Uebersichten für die ganzen Gemeinden mittels eines sogenannten Ortsbogens aufstellten. Aus diesen Ortsbogen ward dann im König⸗ lichen Statistischen Bureau, unter möglichster Beschleunigung ein vorläufiges Ergebniß der Zählung gewonnen, welches wir unseren Lesern in einer Extranummer der „Statistischen Correspondenz bereits unter dem 5. April v. J. mitzutheilen vermochten. Die defi⸗ nitive Aufbereitung, welche hier direkt aus den Originalzählkarten erfolgte, ist inzwischen gleichfalls vollendet und gewährt einen Ueber⸗ blick über die Viehhaltung des preußischen Staates und seiner Landestheile nach allen zur Aufnahme gelangten näheren Unter⸗ scheidungen. In Folge nachträglicher Ergänzungen und Berich⸗ tigungen des Ürmaterials stellt sich hiernach die Zahl der Thiere bei allen Viehgattungen etwas höher, als nach dem vorläufigen Re⸗ sultat. Es waren nach dem desinitiven Zählungsergebnisse am 10. Ja⸗ nuar 8 8 89 Preußen vorhanden:
18 erde:
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Fohlen unter 1 Jahr alt . . . .. 137 152 Fohlen 1 und noch nicht 2 Jahre alt. 138 790 Pferde 2 bis noch nicht 3 Jahre alt. 124 421 Faathergsts tice Pferd 151 228 andwirthschaftliche Pferde 12S z1 andere Pferde 426 971 Summe der 3 Jahre alten und älteren Pferde . 2 016 775 Summe der Pferde überhaupt . . . . . . 2 417 138 1882 geborene Fohlen . . . . . . . 103 935 Maulthieee 1**“ 592 . Rindvieh: Kälber unter 6 Wochen . . . . 283 093 über 6 Wochen 570 873 Jungvieh ½— 2 Jahre alt . . . . . . . 1 883 474 darunter zur Zucht benutzte Bullen. . . 45 293 Bullen (Zuchtstiere) 2 Jahre alt und älter. 119 784 sonstige Stiere und Ochsen . . . . . . 747 136 Kühe 122—7—272 339 Summe des 2 Jahre alten und älteren Rindviehes 5 999 759 .“ des Rindviehes überhaupt. 8 737 199 Schafe: feine Wollschafe (Merinos) unter 1 Jahr 1 210 591 „ „ 8 über 1 Jahr. 4 104 729 verdelte Fleischschafe unter 1 Jahr. 562 618 — 8 über 1 Jahr. 1 270 781 alle anderen Schafe unter 1 Jahr. 1 662 804 „ 8 „ über 1 Jabr . 5 936 452 Summe der Schafe überhaupt . 14 747 975 . Schweine: unter 1 Faht 650 86 Zuchtsäue 1 Jahr alt und älter . . . . . . . 514 052 sonstige Schwein 3 894 Schweine überhaupt. 5 818 732 VII. Ziegen überhaupt . . . 1 679 686 VIII. Bienenstöcke überhaupt. 1 237 991
mit beweglichen Waben. 18 957 Dieser Viehstand vertheilte sich auf 3 125 062 viehbesitzende “ in 2 410 288 Häusern (Gehöften), während die Ge⸗ ammtzahl der Gehöfte und städtischen Grundstücke am 10. Januar 1883 2 956 890, die der Zählbezirke 117 692 betrug.
— Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 23. Dezember bis inkl. 29. Dezember cr. zur Anmeldung gekommen: 232 Eheschließungen, 916 Lebendgeborene, 30 Todtgeborene, 537 Sterbefälle.
— Summarische Uebersicht über die Zahl der Stu⸗ direnden auf der Königlichen Rheinischen Friedrich⸗ Wilhelms⸗Universität zu Bonn im Wintersemester 1883/84. Im Sommersemester 1883 sind immatrikulirt gewesen laut Nach⸗ weisung vom 23. Mai cr. 1165, nach Aufstellung dieser Nach⸗ weisung wurden noch immatrikulirt 11, zusammen 1176; davon sind ab⸗ gegangen 423, es sind demnach geblieben 753; dazu sind in diesem Semester gekommen 284, die Gesammtzahl der immatrikulirten Stu⸗ direnden beträgt daher 1037. Die katholisch⸗theologische Fakultät zählt Preußen 77, Nichtpreußen 2, zusammen 79. Die evangelisch⸗ theologische Fakultät zählt Preußen 80, Nichtpreußen 9, zusammen 89. Die juristische Fakultät zählt Preußen 233, Nichtpreußen 15, zu⸗ sammen 248. Die medizinische Fakultät zählt Preußen 202, Nicht⸗ preußen 9, zusammen 211. Die philosophische Fakultät zählt a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 281, b. Preußen ohne Zeug⸗ niß der Reife, nach §. 3 der Vorschriften vom 1. Oktober 1879, 69, 1 350, c. Nichtpreußen 60, zusammen 410, im Ganzen 037. Unter den Immatrikulirten der philosophischen Fakultät befinden sich 77 Preußen und 10 Nichtpreußen, zusammen 817, welche der landwirthschaftlichen Akademie zu Poppelsdorf angehören. Außer diesen immatrikulirten Studirenden Hä die hiesige Uni⸗ versität als nur zum Hören der Vorlesungen berechtigt, mit spezieller Genehmigung des z. Rektors 75. Es nehmen mithin an den Vor⸗ lesungen überhaupt Theil 1112.
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Kunst, Wissenschaft und Literatur. 8
Die von dem verstorbenen Königlichen Thiergartendirektor Neide ausgeführten größeren Gartenanlagen werden in Wort und Bild in einem Prachtwerk veröffentlicht werden, dessen erstes Heft von dem langjährigen Mitarbeiter des Verstorbenen, dem Königlichen Thier⸗ garten⸗Obergärtner Herrmann Geitner herausgegeben, soeben im Ver⸗ lage von Paul Parey hierselbst erschienen ist. Was das Werk besonders interessant macht, ist der Umstand, daß nicht nur die derzeitigen Anlagen wiedergegeben sind, sondern auch die aus früherer Zeit, so daß die Umgestaltungen sich leicht beurtheilen lassen. Das erste Heft ent⸗ hält u. A. den Plan des Berliner Königsplatzes mit seiner Land⸗ schaftsarchitektur, den der Umgebung des Lutherdenkmals und den der Fürst Pleßschen Besitzung „Fürstenstein“ mit ihren großartigen Terrassenanlagen. Neben diesen sehen wir die vollendetste Anlage einer Villa aus der Thiergartenstraße in Berlin, und diesem, dem modernsten Eeschmack angepaßten Garten reiht sich der historische Park eines der Schlösser der ältesten märkischen Adelsfamilien an, den des Künstlers Hand trotz pietätvoller Erhaltung des historischen den Anforderungen der Neuzeit entsprechend umzugestalten gewußt hat.
Das 12. Heft 29. Bandes 1883 von Dr. A. Peter⸗ manns Mittheilungen aus Justus Prtnn * geo⸗
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ischer Anstalt, herausgegeben von E. ehm, (Gebhs. Justus Perthes) hat folgenden Inhalt: 1u 8* Inhaltsverzeichniß zum Jahrgang 1883. — Se er un Berichtigungen. — Reisen in Antiöquia und im 5 Jahre 1880 und 1881. Von Friedrich von Schenck. ) 88 Manziales nach dem Cauca. 8) Ueber den Quindiu nach Bogot ä. Fr. von Schencks Höhenmessungen in Kolumbien. Von Prof. Dr.
K. Zöppritz. Höhen in Antiöquia nach White. — Bemerkungen über
ie chilenische Provinz Arauco und namentlich über das Departemen de gnh n Von Dr. R. A. Philippi. — Geographisches Monatsbericht. Europa. Asien. Afrika. Australien und Inseln de Großen Ozeans. Amerika. Polarregionen. Ozeane. Allgemeines. S v,n9 graphische Literatur. Allgemeines. Geogr. Lehr⸗ und Handbücher, Methodik. Physik. und mathematische Geographie, Kartographie. Weltreisen, Sammelwerke, Verschiedenes. Atlanten, Wersgs 88 Globen. — Karten, unter Redaktion von B. Hassenstein: Tafel 13. F. v. Schencks Reisen in Colombia, Blatt III.: Routen von N zales nach Cartago und Ibagus. Maßstab 1:450 000. Profi der Route von Cartago nach Ibagus. Veränderungen 8 der Sunda⸗Straße durch den Ausbruch des Krakatoa, 26. un 27. August 1883. Maßstab 1:500 000. 1
— Von Brockhaus Konversations⸗Lexikon, in seiner neuesten, 13., vollständig umgearbeiteten und mit vielen Abbildungen und Karten ausgestatteten Auflage, sind wiederum 4 Hefte, Heft 91 — 94, erschienen. Dieselben beginnen mit dem Buchstaben F. und führen den Text von „Ford“ bis zu „Free⸗Will⸗Baptists“. Beigegeben sind diesen Heften 4 Tafeln mit Abbildungen (Füllung der Blumen, Gemüse I. und II., das Gehirn des Menschen) und eine Karte von rankreich. Unter den verschiedenen Artikeln ist besonders der über Franfreich das auf 71 Seiten in geographisch⸗statistischer und sodann in geschichtlicher Hinsicht beschrieben wird, besonders hervorzuheben. Daran schließen sich die interessanten Artikel „Französische Kunst-, „Franz. Litteratur“, „Franz. Philosophie“, „Franz. Revolutionskriege 2 „Franz. Sprache“, „Franz⸗Oesterreich. Krieg von 1805“, „Franz.⸗ Oesterreich. Krieg von 1809“‧, „Franz.⸗Preußisch⸗Russischer Krieg von 1806 bis 1807, und „Franz.⸗Spanisch⸗Portugiesischer Krieg von 1807 bis 1814“ an. 3
— Die Antiquariatshandlung von Wilh. Koch u. Reimer in Königsberg i. Pr. hat über ihr antiquarisches Bücherlager den Katalog Nr. 1 „Auctores graeci et latini, Philologie, Geschichte und Geographie“ ausgegeben. Derselbe enthält ein Verzeichniß von 1197 Schriften, die sich auf die eben genannten wissenschaftlichen Gebiete beziehen. 260 Nru. umfassen Ausgaben der altgriechischen, 173 Nrn. Ausgaben der alten römischen Schriftsteller. 156 Nrn. führen Schriften sehr verschiedenen Inhalts auf, welche die Alterthümer, Staatswissenschaft, Literatur, Mythologie, Geographie, Sprache u. s. w. des alten Griechenland und Rom, sowie mehrerer orientalischer Völker, wie der Inder, Hebräer, Chaldäer ꝛc. betreffen. 465 Nrn. beschäftigen sich mit Geschichte, 79 davon („Prussica“) mit der Provinz Preußen speziell. Die in der Abtheilung „Geschichte zusammengestellten Schriften beziehen sich theils auf die Ges chichte im Allgemeinen und die Kulturgeschichte, theils auf die Geschichte des griechischen und des römischen Alterthums, theils auf einzelne Partien der Geschichte des Mittelalters, wie z. B. auf die Kreuzzüge, und der neueren Zeit, auf die Geschichte einzelner Länder und Staaten, wie auf die Geschichte Deutschlands, einzelner Kaiser Deutschlands, verschiedener einzelner deutschen Staaten, wie z. B. besonders den preußischen Staat, und mehrerer deutschen Städte, ferner auf die Geschichte Frankreichs, Englands, Spaniens, Dänemarks, Rußlands, der Türket u. s. w. Man findet in dieser Abtheilung eine Menge werthvoller und wichtiger Geschichtswerke, darunter die Werke von Heeren, Schlosser, Ranke, Droysen, Häusser, Joh. Voigt, Niebuhr, Mommsen, Macaulay u. A. — Die letzte Rubrik im vorstehenden Kataloge handelt von Geographie und bringt 143 geographische Schriften.
Gewerbe und Handel.
Nürnberg, 3. Januar. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Die steigende Tendenz des Marktes hat in dieser Woche
weitere Fortschritte gemacht. Bei nur unbeträchtlicher Zufuhr wurden
Montag, Mittwoch und heute je ca. 300 Ballen am Markte verkauft. Die Preise sind wiederum um einige Mark in die Höhe gegangen. Besonders fühlbar ist die Preissteigerung bei gutfarbigem Hopfen. Die Stimmung ist animirt und fest. Die Notirungen lauten: Württem⸗ berger prima 180 — 185 ℳ, mittel 165 — 170 ℳ, Hallertauer prima 175 — 185 ℳ, mittel 157 — 165 ℳ, Polen prima 175 — 185 ℳ, mittel 155 — 165 ℳ, Elsässer prima 160 — 165 ℳ, mittel 150 — 155 ℳ, Feüehege hapses 168 — 175 ℳ, Marktwaare 155 — 165 ℳ, Aischgründer
— ℳ
Leipzig, 4. Januar. (Lpz. Ztg.) Die Vormonate boten im Ganzen ein freundliches Bild von der Geschäftslage der Garleder⸗ branche, und es ließ sich deshalb mit berechtigten Hoffnungen dem Verlaufe der Messe entgegensehen. Die Erwartungen wurden allerdings nur zum Theil erfüllt. Obwohl die Meßzufuhren quan⸗ titativ mäßige waren, so fehlte doch im Kleinverkehr der rechte leben⸗ dige Zug zur Belebung des Geschäfts — schleppende Inkassi mögen hauptsächlich mit an diesem Uebelstande partizipiren — während unter den Engros⸗Käufern sich eine erfreuliche Kauflust bemerkbar machte. Nur wenige Partien blieben am Schluß der Messe unbeachtet, sei es wegen zu hoher Preisforderungen oder mangelhafter Beschaffenheit der Waare. Dies gilt insbesondere von einzelnen Marken schwererer Sohlleder ꝛc. und braunen Kipsen. Letzterer Artikel war stark vertreten, räumte sich aber verhältniß⸗ mäßig ziemlich gut und ohne wesentliche Preisveränderungen gegen letzte Michaelismesse; dasselbe gilt von Sohlleder, Brandsohlleder und Vache ꝛc. Die Stapel der Schaffell⸗Gerbereien zeigten sich recht gefüllt und die Käufer erzielten hierdurch einzelne Konzessionen; doch sind lohgare und alaungare Schaffelle noch immer hoch im Preise, wie es nach dem sehr hohen Werthe des Rohprodukts auch gar nicht anders sein kann. Die Geschäftslage der Branche ist im Durchschnitt als eine normale zu bezeichnen.
Verkehrs⸗Austalten.
Bremen, 4. Januar. (Wes.⸗Ztg.) Der Bremer Lokal⸗ verein des westdeutschen Fluß⸗ und Kanalvereins hat in seiner heutigen, von ca. 50 Mitgliedern besuchten Versammlung folgende Resolution einstimmig angenommen: „Der bremische Lokalverein des westdeutschen Fluß⸗ und Kanalvereins erachtet den Ausbau der deutschen Wasserstraßen für die Entwicklung der wirthschaftlichen Kräfte der Nation für dringend geboten, er begrüßt als ersten Schritt in dieser Richtung das von der preußischen Regierung aufgestellte Projekt eines Kanals von Dortmund nach der Ems und spricht die Hoffnung aus, daß dieses Projekt baldthunlichst zur Ausführung gelange.“
Berlin, 5. Januar 1884. Das Kunstgewerbe⸗Museum hat ein sehr dankenswerthes Geschenk von Sr. Majestät dem König Karl E . halten. Der König hat sein neu erbautes Schloß Sinai, soweit es nicht durch das inländische Gewerbe ausgestattet werden konnte, ausschließlich durch Erzeugnisse deutschen Kunstfleißes schmücken lassen. Die Eisenarbeiten waren der rühmlichft bekannten Werkstatt von Ed. Puls in Berlin anvertraut. Den vollständigen Beschlag einer Thüre, aus 11 Theilen bestehend, hat der König Karl für das Berliner Kunstgewerbe⸗ Museum wiederholen lassen und demselben zum Geschenk gemacht. Derselbe kostet nicht weniger als 1200 ℳ Die große Tasel⸗ auf welcher der Beschlag befestigt ist, ist einstweilen neben der Kamin⸗ garnitur von Bronze aufgestellt, welche für dasselbe Schloß von Stotz in Stuttgart in meisterhafter Beherrschung des Materials ausgeführt und für kurze Zeit im Museum ausgestellt ist. 1
Einen Cyklus von 6 Vorträgen für Damen und H. wird 8 Professor Jessen in der Aula des Askanischen Gynen
iums Mittwochs von 7—8 Uhr halten. Die Entwickelungs⸗ napicn des Menschen, die uralte Frage nach seiner Herkunft 8 durch die Theorie Darwins bedeutsam in den Vordergrund g. und damit auf manches Gebiet der Forschung und der Ge. danken ein außerordentlicher und unerwarteter Einfluß geüht worden. Nachdem jedoch die erste Heftigkeit des Streits sic gelegt hat, nachdem manche vermeintliche Wahrheit als Irrthum, manche glän⸗ zenden Aussprüche als sehr zweifelvoll, verworfene Bausteine als feste Grundsteine erscheinen, tritt an den Gebildeten immer näher das Be⸗ dürfniß heran, eine besonnene Uebersicht über dieses wichtige Gebiet der Forschung und eine unparteiische Prüfung über die Neuheit und Sicher⸗ heit der aufgestellten Theorien und Hypothesen zu gewinnen. Daher virh Professor Jessen, von den ältesten poesievollen Mythen der Vilker ausgehend, die Antworten in Betracht ziehen, welche gesunder Men⸗ schenverstand, Philosophie und Wissen bisher über die Herkunft des Menschen geben, um so die allerneuesten Ergebnisse und Anschauungen darzulegen, welche von Darwin angeregt worden sind oder über ihn hinausgehen. Bildliche Darstellungen sollen den Vortrag, wo erfor⸗ derlich, unterstützen.
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Akademie, Klosterstraße 36 I, an jedem Dienstag und Freitag, Abends von 8 ½ bis 9 ½ Uhr stattfindende theoretische Unterrichtskursus in der vereinfachten Stolze'’schen Stenographie, welche in Abgeordnetenhause nur in der sessionsfreien Zeit amtlich gelehrt wim, erst am Freitag, den 11. d. M., seinen Anfang nehmen, um auch den aus den Ferien zurückkehrenden Studirenden und Schülern noch die Theilnahme zu ermöglichen. Der Kursus umfaßt nur 12 Lektionen und wird am 19. Februar beendigt sein. Eintrittskarten (inkl. Lehr⸗ buch 6 ℳ) sind bei dem Leiter des Unterrichts, L. Loepert, gedr. Lehrer der Stenographie, S. Mathieustr. 15, vor Beginn im Saal und vorher im Abgeordnetenhause, Leipzigerstraße 75, im Bureau des Söwan ee und beim Kastellan Kutscher, Klosterstraße s, zu haben. 1
Leipzig, 5. Januar. (W. T. B.) Die hier tagende Dele⸗ girtenversammlung des Centralvereins deutscher Wollwaarenfabrikanten hat folgende Resolution ange⸗ nommen: Die Versammlung spricht ihre Zustimmung aus zu dem Ge⸗ setze über die Krankenversicherung der Arbeiter und bedauer lebhaft, daß man von verschiedenen Seiten bestrebt ist, die wohlthätiga Folgen desselben zu vereiteln und durch unbegründete Verdächtigung der Fabrik⸗Krankenkassen die Arbeiter für die freien Vereinskassa zu gewinnen, die sich, wie die Erfahrung gelehrt hat, piel⸗ fach nicht bewährt haben. Sie ist erfreut, daß die verbün⸗ deten Regierungen, unbeirrt durch derartige agitatorische Bestre⸗ bungen, entschlossen sind, dem Reichstage bei seinem bevorstehenden Zusammentritt einen neuen Entwurf eines Unfallversicherungsgesetzes vorzulegen. Da die vorjährige Vorlage von der Kommission des Reichstags abgelehnt worden ist, so dürfte es sich empfehlen, das ganze Unfallversicherungswesen, selbstverständlich unter vollständiger Wahrung aller berechtigten Ansprüche der Arbeiter und unter Aufstellung von Normativbedingungen, den industriellen und berufsgenossenschaftlichen Vereinen und Verbänden, also bei⸗ spielsweise der Wollenindustrie, zu übertragen, die sich aus freier Initiative gebildet und als lebens⸗ und leistungsfähig erwiesen haben. Hierbei wird jedoch vorausgesetzt, daß die verbündeten Regierungen auch in dem neuen und an dem Reichszuschuß nach wie vor festhalten.
Reval, 4. Januar. (W. T. B.) Der deutsche Dampfer
8 chland gestrandet. Der deutsche Dampfer „Tertia ist beim inlaufen in den hiesigen Hafen auf den Grund gerathen; ein Berge⸗ dampfer ist ihm zu Hülfe geeilt. Die Direktion des Krollschen Theaters beabsichtigte ursprünglich, nach Verlauf der Weihnachtszeit das Weihnachts⸗ märchen „Die Puppenprinzessin“ durch die von Jacobson nach Andersen bearbeitete und hier früher mit Erfolg in Scene gegangene Märchenposse: „Die Galoschen des Glücks“ abzulösen. Die Anzie⸗ hungskraft der „Puppenprinzessin“ ist aber vorläufig noch ungeschwächt, und so wird zunächst nur ein Alterniren beider Stücke im Repertoire eintreten. des Glücks“ wird mit größter Sorgfalt vorbereitet. dazu eine Fülle neuer witziger Gesangseinlagen gedichtet.
— Belle⸗Alliance⸗Theater. Die ferneren Aufführungen der Gesangsposse „Ein gemachter Mann“, welche heute — mit neuen Couplets ausgestattet — bereits zum 96. Male in Scene geht, ge⸗ winnen dadurch ein erneutes Interesse, daß von heute ab Hr. Guthery
die des Hrn. Blencke (Maler Wallberg) giebt, auch außerdem einige Süß kletungen (Frl. Düring für Frl. Odillon u. s. w.) stattgefunden aben.
In dem gestern Abend im Saale der Sing⸗Akademie unter Leitung des Hrn. Direktors Prof. Joachim stattgefundenen 6. Abonnements⸗Concert der Königlichen Akademie der Künste kam als Novität eine Symphonie (Nr. 3, F-dur) von Brahms zur Aufführung. Mit gewaltigem Aufschwunge läßt der Komponist die Symphonie beginnen und bannt den Zuhörer von Anfang bis zu Ende auf das Lebhafteste in seinen must⸗ kalischen Ideengang hinein. Bewegte Gedanken, im Kämpfen und Ringen, schildern die einzelnen Sätze. Nicht sanft und in ruhigem Taktmaße, sondern energisch, fest anpackend erklingen die Themata. Daher ist das Allegro-Tempo vorherrschend: Allegro vivaee, Andaute con moto, Poco allegretto, Allegro sind die vier Sätze betitelt⸗
Sens 8 Krofe. 8 emnächst Hr. Petri, ein ehemaliger Schüler des Prof. Joachim, Concertmeister des Gwandhaus⸗Orchesters in Leipzig, ose den 1. trag von Spohrs Violin⸗Concert Nr. 9. Der Künstler beherrscht sein Instrument in bedeutsamer Weise. Der Ton klingt edel und frei, die Technik ist tadellos, der Vortrag war vorzüglich. Der leb⸗ hafte Beifall, welcher Hrn. Petri zu Theil geworden, war daher ge⸗ rechtfertigt. — Neben diesen beiden Nummern des Programms kamg noch zur Aufführung als Nr. 1: Beethovens Ouvertüre zu „Coriola’ und als Nr. 4: Cherubini's Ouvertüre zu „Anacreon“, welche behe von dem Orchester prachtvoll gespielt wurden.
Das Benefiz für Hrn. Hager, welches heute im Cirkus Renz stattfindet, wird sicherlich das Benefiz⸗Motto: „Ausverkauft“ an den Kassenthüren zur Erscheinung bringen, denn erstens erfreut sich die Hagersche Familie einer seltenen Gunst beim Berliner Publikum, und zweitens ist zu Ehren des Abends eine Gala⸗Vorstellung mit so viel⸗ seitigem und interessantem Programm angesetzt, daß es allen Cirkus⸗ freunden nicht nur eine Freude, sondern sogar eine angenehme Pflicht sein dürfte, dieser Festvorstellung beizuwohnen. Selbstverständlich werden der vorzügliche Schulreiter und Benefiziant Hr. J W. Hager, sowie Frau Amanda Hager⸗Renz und die jugendliche Schulreiternn Frl. Clotilde Hager ihre besten Reitkünste zum Besten geben. — In ca. 14 Tagen verläßt übrigens Hr. Direktor Renz Berlin, um seinen neuen großen Cirkus in Wien zu eröffnen.
Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.
78 Fünf Beilagen chließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
Auf mehrfachen Wunsch wird der in der Königlichen Gewerbe.
Entwurf an der Krankenpflegezeit von 13 Wochen
„Prima“, mit Getreide von hier nach England in Fahrt, ist bei
Die Neuinscenirung der Mährchenposse „Die Galoschen Jacobson hat
die Rolle des Hrn. Thomas (Rentier Pasewalk) und Hr. Alexander
Mit Meisterschaft ist die Form gehandhabt. Das Publikum nahm dasz Beifall auf. — Eine interessante Gabe bot uns
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