1884 / 90 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Apr 1884 18:00:01 GMT) scan diff

eses Gesetzes die numerische Stärke der sozialdemokrati⸗ nicht nur nicht zurückgegangen sei, sondern im Gegentheil

2v.22 8 Um K,„ e ob die s eis t 1 oder nicht, gie es jedenfalls eren da bakt als die Stimmenzahl, welche die

ukte Partei hei den Reichstagswahlen vor und nach dem Erlaß

des Sontalistengesetzes auf ihre Kandidaten vereinigt hat, und in dieser Beziehung dürfte gerade unser engeres Heimathland, das König⸗ reich Sachsen, welches unbestritten als der Hauptherd der sozialistischen bii in Seheg. angesehen werden darf, geeignet sein, das obige I auf seine Richtigkeit zu prüfen. Da ergiebt sich denn auf Grund amtlichen Statistik folgende Thatsache: Bei der Reichstagswahl Juli 1878 (wo also das Ausnahmegesetz gegen die gemein⸗ ührlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie noch nicht bestand) abielten die sozialistischen Kandidaten in sämmtlichen 23 sächsischen reisen die enorme —— von 132 805, und es wurden sen allein 6 sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete gewählt, hrzahl davon beim ersten Wahlgang. Bedeutend anders ge⸗

nmeüg

saliete sich das Ergehniß der Wahl Ende Oktober 1881, nach⸗ de das Ausnahmegeseß mehrere Jahre in Kraft bestanden hatte, dan bei dieser Wahl ging die Stimmenzahl der sozialistischen

ten, die wieder in allen Wabhlkreisen aufgestellt waren,

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rifrage für den massenhaft fabrizirten Sprit ein⸗ eer sehr verlangt und stiegen auch allmählich im

85 611 zrück, die sozialdemokratische Partei hatte demnach nicht

als 47 196 Stimmen gegen das Jahr 1878 verloren, und es

ihr nur in Folge der ÜUneinigkeit der Ordnungsparteien, bei

2en noch 4 Mandate zu erkämpfen; ihr altes Haupt⸗

der Wahlkreis Glauchau⸗Meerane, ging ihr gleich beim

Ansturm verloren, und ebenso wurde 992 der Haupt⸗ und

lich geschla⸗ Zahlen sind Beweise, und nach

Dafürhalten reden die obigen Ziffern eine sehr deutliche Shpuahe iu Gunsten der Verlängerung des Sozialistengesetzes.

Aus Landsberg a. W. wird dem „Deutschen

Handelsarchiv“ gemeldet:

8 Die Kantoffelernte war im Jahre 1883 in der Mark und Pom⸗ mam eine sehr reiche; man b 1 früh und stark zu brennen, und mit der neuen Saison entwickelte sich auch eine große Lebhaftigkeit. Der Abzug von Sprit nach Spanien war sehr bedeutend; ebenso be⸗ dentend nahm Hamburg den Rohspiritus zu Nutzen bringenden Prei⸗ sen auf. erdem zeigte sich Absatz nach Ost⸗ und Westpreußen. da die te daselbst mangelhaft ausgefallen war. Die neu

entstandenen Spritfabriken in De i zogen den Spiritus dieser

rovinzen fast an sich und entblößten Königsberg von den er⸗ 71 Man war deshalb noch genöthigt, dort höhere reise anzul Lager von Spiritus haben sich erst Ende Dezem⸗ ber zu bilden nen. Die in 2 Verbindung mit der Spiritusproduktion stehende 1— tte überall im Anfang des Jahres 1883 und bis zu der 56—n Spiritus⸗Brennperiode sehr unter mangelhaftem ar. zu leiden. ne Wendung Besseren trat aber in dieser Branche ein, die Zollverhandlungen mit Spanien einen günstigen Ver⸗ genommen und die jüngste Kartoffel⸗ und Weinernte eine sehr ee war. 8 sich wurden Die Böttchereien sind in Folge dessen wieder vollständig und 2 lohnend beschäftigt, und läßt sich mit einiger Sicherheit v8 en daß das Durchschnittsergebniß des verflossenen Jahres in diesem Ge⸗ schäftszweige, wenn auch nicht allgemein ein gutes, so doch ein zu⸗ friedenstellendes sein wird. Man hält diesen Industriezweig als noch in der Entwickelung begriffen, denn der Bedarf an Fastagen wird alljährlich ein größerer. Die hier bestehende mechanische Netzfabrik arbeitete während des ganzen Jahres ununterbrochen. Neben den Binnengewässern find die Ostserküsten, Dänemark und die Niederlarde die Hauptabsatz⸗ e. Ein großer Begehr zeigte sich im verflossenen Jahre für rohe eisten, welche zu Goldleisten, Spiegel⸗ und Bilderrahmen ꝛc. dung sinden, so daß die bestehenden Fabriken vollauf beschäftigt ht. varen. Ein starker Abnehmer war stets England, indessen hat man, vemlaßt durch die in letzter Zeit öfter vorgekommenen Fallimente, sich mehr nach Süddeutschland zu wenden. ätten können auf das Jahr 1883 mit Be⸗ —— zurückblicken; sie haben hinlänglich Arbeit gehabt, um ihren tterstamm beschäftigen zu können, und sind auch für die nächste noch mit Aufträgen versehen. Die Hauptarbeiten bestanden in 8 von Brennereien, Brauereien, Schneide⸗ und Mehl⸗ sseeln, Turbinen und landwirthschaftlichen Maschinen. Das aiet erstreckte sich auf Deutschland, Rußland, Oester⸗ sien, Italien und die Niederlande. De in Bauhölzern und Brettern wurden während des 123 in lebhafter —g 888 sind 5 1. tende psttze za verzeichnen, und die gr. aahl der neide· mühlen⸗ welche allein aus den hiesigen Maschinenwerk⸗ stätten hewantexages find und vorzugsweise in den Provinzen Ost⸗ und Westorenßen Pertzedung fanden, läßt darauf schließen, welchen großen Antheil diese P an dem Verkehr haben. Aber auch

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de die mfficchm Walzzahes find stark⸗ auellen und stellen sich 1s h,. üsesem barkhelhaft, 8t der niedrige Stand der russischen Valuta 4 8% dabei sehr ins Gauicht säclt....

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8

Landtags⸗Angelegenheiten. Am 11. ½. M. starb auf Straupitz bei Lühben Graf von

n tunth n des Herrenhauses, ö g. 5 Besitzer der Standesherrscha 83 in die x8 Herrenkarie des Vereiniaten nlaaeh und durch vom 12. Okvober 1854 mit erblichem Recht, welches an den in geordneter Eebfolge erlangten Besitz der Standesherrschaft Straupitz geknüpft

ist, in das Herrenhaus berufen.

Statistische Nachrichten. 8 1

Veröffentli des Katserlichen Gesund⸗ öI. eeemng.

1 estorben gemeldet: in B Hin Breslau 374, in Königsberg 3L 9 C1, 989, 5 Frankfurt Fericwar 2772, in Gassel 18,4, in Magdehurg 17.3. Altona 2844, drs 301, in Metz 206, ugs

in * in r in zurg 28,4, in Dres⸗ 22,1, in ggart 24,6, in 2 28,7, in Hamburg 28,2, in Lübeck —, in Wien 33,5, in 126, in Triefi 29,8, in Krakau 34,6, in Sas 1, in Amsterdam 30,4, in Paris 29,6, in London bam 26,2, in Liverpool 23,6, in Dublin 29,6, in burz 23/6, in Kopenhagen 21,0, in Stockholm 24,0, in Cbri⸗ i St. Petersburg 39,0, in Warschau 32,3, in Hukarest 36,9, in Rom —, in Turin 43,4, in Madrid Alerandrien 34,3.— Feerner in der vom 9.— 15. März er.: 24,4, in Philadelphia 24,2, in St. Louis 20,8, ncütngr —, in Cincinnatt 18,3, in San Framzisko 23,3, in Kal⸗

h ay 27, 2, in Madras 62,1. un Während der Berichtswoche waren an den deutschen Beobachtungs⸗ ¹ fast nur östliche und Luftströmungen, die nur am 8 mhüi an den füddeutschen Stationen mit Südwest wechselten, und ber und Heiligenstadt um die Mitte der Woche vorüber⸗ ee. d, in Lenih und Karlsruhe zu Ende der Woche nach Nordost jefen. Die Temperatur der Luft erreichte in Konitz und München die normale; in Breslau lag sie erheblich unker, in Berlin, men, Heiligenstadt, Cöln und Karkeruhe übersti

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1 2 Gr. C. Leichte Nachtfröste

8 wurden aus Konitz, München fast täglich, aus Breslau nur aus den letzten Tagen der Woche, aus Cöln und Karlsruhe dagegen Temperaturen von über 20 bis 21 Gr. C. (am 2. und 3. April) gemeldet. Bei vielfach heiterem und mildem Wetter erfolgten Niederschläge selten und spärlich. Der beim Wochen⸗ beginn mäßig hohe Druck der Luft nahm in den ersten Tagen der Woche ab, stieg am 1. und 2., sank dann wieder und behauptete sich mit geringen Schwankungen auf seinem eingenommenen Stand⸗ punkte.

Auch in dieser Berichtswoche hat die Sterblichkeit in den grö⸗ ßeren Städten Europas wieder ein zugenommen. Für die deutschen Städte stieg die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl auf 26,6 von 26,4 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr be⸗ rechnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war ein etwas größerer als in der Vorwoche. Von 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 84 Kinder gegen 80 der vorher⸗ gegangenen Woche; in Berlin 81, in München 147. Noch ansehnlicher aber und fast allgemein war die Sterblichkeit in der höheren Alters⸗ klasse (über 60 Jahre) gesteigert.

Unter den Todesursachen haben die Infektionskrankheiten in den deutschen Städten meist weniger Sterbefälle hervorgerufen. Nur Todesfälle an Kindbettfieber und an Flecktyphus kamen etwas mehr zur Anzeige, auch Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder führten häufiger zum Tode. Todesfälle an Masern waren in Breslau. Berlin, Stettin. Mülhausen i. Th. in London, Liverpool, Manchester, Turin gesteigert, in München, Hamm, Regensburg, Wien, Straßburg, Paris, Amsterdam etwas vermindert. Das Scharlachfieber raffte in eben Gotha, Elberfeld, Iserlohn, Aschersleben, Amsterdam viel Kinder hinweg, in München nahm die Zahl der Todesfälle ab, aus Berlin wird kein Todesfall daran ge⸗ meldet. Diphtherie und Croup zeigten in deutschen Städten vielfach einen Nachlaß der Todesfälle, doch ist in Berlin, Danzig, Breslau, München, Dresden, Leipzig, Plauen, Dessau. Hamburg, Hannover, Braunschweig, Elberfeld, Gladbach, Bochum, Straßburg u. a. ihre Zahl noch immer eine größere. Auch in Amsterdam, London, Paris, St. Petersburg, Warschau hat die Zahl der Opfer etwas abgenommen. Bedeutend geringer wurde aber, namentlich in deutschen Städten, die Zahl der Sterbefälle an typhösen Fiebern. Im Ganzen kamen aus den deutschen Städten nur 2 Sterbefälle (aus Berlin keiner) zur Meldung. Auch in Genf, Penis, St. Petersburg, Warschau hat die Zahl der Sterbefälle an Typhus abgenommen. Todesfälle an Flecktyphus kamen aus deutschen Städten 2 (aus Danzig und Posen je 1) zur Mittheilung; auch aus St. Petersburg, Madrid. Malaga,

urcia, Krakau, Saragossa werden Todesfälle an Flecktyphus gemeldet. Der Keuchhusten zeigte in Cöln, Deutz, Berlin einen Nachlaß der Sterbefälle; in München, Dresden, Hamburg, Aachen war die Zahl der letzteren wenig verändert, in London, Glasgow, Liverpool, Edinburg nahm sie erbeblich zu. Größer war auch die Zahl der an Darmkatarrhen und Brechdurchfällen zu Grunde gegangenen Kinder, besonders in München, Stuttgart, Augsburg, Ulm, Berlin, Ham⸗ burg. Wien, Prag, Paris u. a. D. Dem Kindbettfieber erlagen in deutschen Städten 22 Frauen. Todesfälle an Pocken kamen aus deutschen Städten nicht zur Anzeige, wohl aber 9 Erkrankungen aus Berlin, 3 aus Zittau und 2 aus dem Regierungsbezirk Marien⸗ werder. In beschränkter Zahl zeigten sich Pocken in Brüssel, r Liverpool. Wien, Murcia, Turin, Lissahon, Birmingham. rrschau. Malaga, Glasgow, Madrid. In größerer Zahl in St. Petersburg, Krakau, London, New⸗Orleans, Prag (49 Todesfälle in der Berichtswoche). Auch in Madras herrschten Pocken zu Ende Januar noch immer in größter Ausdehnung. In Bombay kamen in der ersten Märzwoche 4, in Madras in der letzten Januarwoche 24 Todesfälle an Cholera zur Mittheilung.

dais mfr. der Berg⸗ und Hüttenwerke im

Deutschen Reiche während des Jahres 1 (Stat. Corr.)

g sie dieselbe um

Auf Anregung des Vereins deutscher Eisen⸗ und Stahlindustrieller beschloß der Bundesrath im November 1877, im Deutschen Reiche nach dem ange Frankreichs außer den definitiven auch vorläufige Uebersichten über d oduktion der Bergwerke, Hütten und Salinen aufstellen i ssen, welche dem Abschlusse der Auf⸗ nahme möglichst auf dem Fuße zu folgen hätten, um so ein Bild von der gegenwärtigen Lage dieses Erwerbszweiges zu 1.=2e. 8 Dem entsprechend hat das Käiserliche statistische Amt unlängst in den Monatsheften zur „Statistik des Deutschen Reiches“ für das Jahr 1883 einen Ausweis über die Menge und den Werth der Produktion in denjenigen Werken veröffentlicht, von „denen rechtzeitig Berichte eingelaufen sind. Diese Beschränkung erschwert allerdings die Vergleichung des vorläufigen Er⸗ gebnisses mit den defsinitiven Resultaten früherer Jahre. Um aber eine Vergleichung wenigstens mit dem Vorjahre

ermöglichen, hat das Kaiserliche statistische Amt für diejenigen Werke, welche für das Jahr 1883 benutzt werden konnten, neben der Produktion dieses Jahres diejenige des Vorjahres mitgetheilt, sowie zur ungefähren Bemessung des Abweichens der nachgewiesenen Pro⸗ duktion von der Gesammterzeugung die Produktion derjenigen Werke, welche im Jahre 1882 produzirt hatten, über welche aber für 1883 Berichte nicht vorlagen, nach dem definitiven Ergebnisse für 1882 an⸗ merkungssweise beigefügt.

Aus den vorliegenden Angaben geht nun hervor, daß sich die deutsche Kohlenproduktion im Jahre 1883 gegen das Vorjahr be⸗ trächtlich vermehrte, da die Steinkohlenerzeugung von 52 116 326 t im Jahre 1882 auf 55 888 490 t im folgenden Jahre, also um 7,2 % zunahm, während die Braunkohlengewinnung in derselben Zeit von 13 234 195 t auf 14 334 966 t, also um 8,3 % stieg. Der Werth der Steinkohlenproduktion nahm um 9,6 % zu. der der Braunkohlen⸗ produktion nur um 7,4 %. Eine sehr starke Steigerung erfuhr unter den Mineralsalzen die Produktion von Kainit, welche auf 230 071 t oder um 62,9 % zunahm, hingegen im Werthe allerdings nur um 53 %. An Steinsalz wurden im Jahre 1883 336 640 t gegen 322 442 t im Vorjahre (d. h. 4,4 % mehr) gewonnen; der Werth der Förderung sank aber um 0,9 % ; zugleich verringerte sich im letzten Jahre die Produktion von Kalisalzen außer Kainit von 1 120 t auf 959 291 t, also um 9,5 %, und der Werth der Pro⸗ duktion sogar um 11,4 %. 2 8

Von Erzen wurden nur Eisenerze und Kupfererze im Jahre 1883 in größerer Menge als im Vorjahre gewonnen, und zwar von ersteren 5,9 %, von letzteren 8,3 % mehr, während die Förderung aller übri⸗ gen Erze abnahm, wie aus folgenden Angaben hervorgeht; produzirt

wurden 1882 1883 Weee“ 8 248 869 t 8736 426 t Kupfererze... 566 509 613 325 inkerze. „F. (68 678 026 hebbö“ 169 150 Silber⸗ und Golderze. 22 977 ‧„ 16 356 Schwefelkies. 158 419 158 114

Was die wichtigeren Hüttenprodukte anlangt, so nahm die Roh⸗ eisenherstellung gegen das Vorjahr um 2,4 % zu, bei einem Fallen des Werthes derselben um 6,1 %; im Uebrigen stellte sich die Pro⸗ duktion der Hüttenwerke, wie folgt:

Menge in Tonnen (Werth in 1000

1882 1883 V 1882 1883 Roheisen . 3 340 550 3 419 635 192 591 180 927 qq16161666688 116 853 35 950 33 730 Kupfer (Blockkupfer) 16 28.3 2 619 377 3 8 214 982 kg 230 694 kg 32 763 31 437

be8 376 kk 457 kg 1051 1278

Bei der Roheisen⸗Produktion im Speziellen erfuhr die Her⸗ stellung von Masseln zur Gießerei eine Steigerung um 26 %, wäh⸗ rend diejenige von Masseln zur Flußeisen⸗Bereitung um 5,9 % ab⸗ nahm: üshelm zur ““ wurden 4,2 % mehr und Gußwaaren zweiter Schmelzung 1,2 % mehr hergestellt als im Vor⸗

jahre; dagegen stellten sich die Werthe aller dieser Produkte im letzten Jahre wesentlich ungünstiger als 1882, wie aus nachstehenden Angaben hervorgeht. G t ““

s wurden erzeugt

Menge in Tonnen

Werth in 1000 Masseln zur Gießerei 1 270 538 340 842 17 502 20 390 zur Flußeisen⸗Berei⸗ tung . ..1148 392 1 080 072 71 732 59 068 zur Schweißeisen⸗Be⸗ reitung . 1 874 245 1 952 029 98 143 96 520 Gußwaaren erster Schmel⸗ w 33 42 4 498 4 299 1882 1883 1882 1883

Bei der Verarbeitung des Roheisens nahm die Herstellung von Schweißeisen (Schmiedeeisen und Stahl) und von Flußeisen (einschl. Tiegel. Gußstahl) um 0,9 bezw. 2,4 % ab, dagegen die Produktion von Gußeisen zweiter Schmelzung von 586 293 t auf 616 126t, also um 5,1 %, und der Werth derselben von 107 146 000 auf 112 780 000 ℳ, also um 5,3 % zu.

Auust, Wissenschaft und Literatur.

Von dem im Verlage von G. Aetef in Leipzig und F. v in Prag erscheinenden Werke „Das Wissen der Gegenwart“, von Pelchem der einzelne Band (geb.) nur 1 kostet, liegen wieder 3 neue Bände vor:

Ochsenius, C.: „Chile, Land und Leute.“ Nach zwanzigjährigen eigenen Beobachtungen und denen Anderer kurz ge⸗ schildert (XXII. Band, 254 Seiten). Dieses mit 29 Vollbildern, 58 in den Text gedruckten Abbildungen und 2 Karten in Hollstich reich ausgestattete Buch darf gerade jetzt, wo der siegreiche Kampf der chilenischen Republik gegen Bolivia und Peru noch in lebhafter Er⸗ innerung steht, auf ein theilnehmendes Publikum rechnen, zumal über haupt das Interesse für geographische und ethnographische Literatu von Jahr zu Jahr immer weitere Kreise dauernd in Anspruch nimmt Der reiche Stoff ist in dem Buche nicht allein erschöpft, sondern i überaus klarer, übersichtlicher Anordnung und Gliederung auch künst lerisch bewältigt worden. Ausgehend von den geographischen Verhält⸗ nissen des Landes im engeren Sinne, entwirft der Verfasser ein Bild der drei Naturreiche, wie sie auf diesem Terrain sich entfalten, um schließlich das Leben und die Geschichte der eingeborenen und einge⸗ wanderten Bevölkerung von der ältesten bis auf die neueste Zeit herab zu verfolgen. 8

Meyer von Waldeck, Friedrich: „Rußland, Einrich tungen, Sitten und Gebräuche“. I. Abtheilung. Das Reich und seine Bewohner. (XXIII. Band, XI und 270 Seiten). Der Verfasser, der als Universitätslehrer und als Redacteur nahezu dreißig Jahre in Rußland gelebt und gelernt hat, entwirft in großen Zügen und dabei doch mit liebevollem Eingehen in das Detail ein anschau⸗ liches Bild der geographischen und politischen Gliederung, sowie der historischen Entwickelung des geshen Reiches. Er schildert mit ge⸗ nauer, gründlicher Kenntniß das Natur⸗ und Thierleben, Handel und Wandel, Sitte und Brauch der Bewohner dieses Landes. Das vor⸗ liegende, mit Unparteilichkeit und Wahrheitsliebe geschriebene Werk wird nach vielen Seiten hin aufklärend wirken. Wesentlich gefördert werden diese Ziele durch den reichen Bilderschmuck, der, den Text in allen Richtungen begleitend, ebenfalls zum größten Theil auf an Ort und Stelle gesammeltem Material beruht und auch in technischer Hinsicht allen Anforderungen vollauf Genüge leistet.

Hartmann, R.: Die Nilländer.“ (XXIV. Band, 216 Seiten.) sechs Kapiteln behandelt der Verfasser, Professor Dr. R. Hartmann in Berlin, auf Grund eigener

Anschauung und strenger, erschöpfender Quellenforschung das Nil⸗ system, Egypten, Nubien, die Steppengebiete, die egyptischen Be⸗ sitzungen in Ost⸗ und Innerafrika (hier ganz besonders ausführlich den Sudan) und endlich die unabhängigen Seereiche Uganda und Unyporo. Aus diesen alle Gebiete des Natur⸗ und Menschenlebens gleichmäßig umfassenden Schilderungen wird der Leser einen klaren Einblick in die Quellen der traurigen Wirren und blutigen Kämpfe gewinnen. Aber auch über diese momentanen Interessen hinaus wird das Buch als ein werthvoller Beitrag zur Länder⸗ und Völkerkunde eine immerwährende Bedeutung behaupten. Viele der in den Nil⸗ ländern ansässigen Bölkerschaften wir erinnern nur an die Niam⸗ Niam erfahren hier zum ersten Mal eine zusammenfassende durch aus verständliche und dabei streng wissenschaftliche Darstellung. Der Band, mit 10 Vollbildern und 63 in den Tert gedruckten Abbildungen reich ausgestattet, bietet auch eine Uebersichtskarte der Nilländer,⸗ welche den Lesern besonders willkommen sein wird.

In dem Märzheft des „Anzeigers des Germanische Nationalmuseums“ in Nürnberg wird eine Uebersicht über di 13 Hauptgruppen und 41 Abtheilungen gegeben, aus denen da Museum sich zusammensetzt. Dann werden die einzelnen Gruppen und zwar zunächst die der vorchristlichen und frühchristlichen (vor⸗ geschichtlichen, römischen. germanischen) Denkmäler und sodann die der Architektur charakterisirt, sowie die Aufgaben der Anstaltsleitung zur weiteren Vervollständigung und Abrundung für die Zwecke der Wissenschaft und des Studiums dargelegt. In die Kostenberechnung über die Vervollständigung der ersteren 3 Sammlungen ist die Summe von 30 000 aufgenommen worden. Zur Vervollständigung der Abtheilung „Architektur, Bautheile, Baumaterialien“ wird ei Aufwand von 35 000 erfordert; darunter figuriren 20 000 8 100 Modelle hervorragender Bauwerke, 5000 für die Erwerbung der Fagade eines schön geschnitzten Holzhauses, e für einzelne Theile von Fagaden und ähnlichem, und ebensoviel für die Erwerbung einer Anzahl Terracotta⸗Bekleidungs⸗Plättchen. Oefen, Schlosserarbeiten ꝛc Jede der beiden Gruppen ist durch Abbildungen im Text repräsentirt (Urne, Opferbecken, Opfermesser; Fliesen aus dem 14. Jahrhundert, sämmtlich aus den Sammlungen des Museums). In der „Chronik“ werden die veu angemeldeten Jahresbeiträge, die Geldgeschenke, die Ankäufe, Geschenke, Depositen für die Sammlungen sowie für die Bibliothek und das Archiv verxichnet. Auch von einer Stiftung von 200 zu Ankäufen für die Sammlungen ist zu melden. inn folgt, wie sonst, die „Fundchronik“. den „Mittheilungen aus dem Germanischen Nationalmuseum“ beschreibt Direktor A. Essen wein die Figur der „heiligen Elisabeth“ von dem Würzburger Meister Tilmann Riemenschneider, eines der schönsten Werke aus der ko baren Reihe von Holzskulpturen, welche das Germanische Museum besitzt und die mit einem großen Kruzisir aus der Mitte des 11. Jahrhunderts beginnt und mit einer Anzahl von Schnitzwerken aus der Schlußperiode der mittelalterlichen Kunst endet. Die überaus anmuthige Figur war von Wurm und Wetter jammervoll zerstört, ist 8 neuerdings durch die Bildhauer Stärk und Längenfelder in Nürnberg sorgfältig wiederhergestellt und nach den Angaben des Hrn. Essenwein, einem Kupferstiche des 15. Jahr⸗ hunderts folgend, als heilige Elisabeth restaurirt worden. Die sinnreiche und praktische Art der Behandlung, welche bei der Restauration und Zusammensetzung der morschen, warmstichigen Holz⸗ theile der Figar angewandt wurde, ist in dem Artikel genauer ange⸗ geben und dürfte bei ähnlichen Wiederherstellungsarbeiten Nach⸗ ahmung verdienen. Eine vorzügliche Holzschnittabbildung bringt das Werk dem Leser vor die Augen. Dann folgt ein durch drei vor⸗ zügliche Lichtdrucktafeln illustrirter Beitrag von dem kürzlich verstorbe⸗ nen Direktor des 56 Münzkabinets, Geh. Regierungs⸗ Rath Dr. Jul. Friedländer, über die Medaillenmodelle des 16. 5ö8 aus Solenhofener Stein im Germanischen Museum.

ie schönste sämmtlicher 26 auf den 3 Tafeln abgebildeten Me⸗ daillen ist wohl das mit dem Brustbilde der lieblichen I5jährigen Felir Löffelholzin von Kollnberg, aus dem Jahre 1542. Da hier wie in so vielen anderen Fällen der Meister in seiner echt deutschen Be⸗ scheidenheit sich nicht einmal durch ein Monogramm bezeichnet hat, so ist jede Nachforschung nach dem Ursprung vergeblich. Hans Bösch theilt sodann noch aus dem Archiv des Germanischen Museums eine Urkunde aus dem Jahre 1383 mit, welche ein Beispiel für die Art der mittelalterlichen Handelsgesellschaften bietet. Dem Märzheft liegt endlich noch ein Bogen aus dem illustrirten Katalog der Glasgemälde des Museums bei. Von den Abbildungen welche den Terxt zieren, stellt die erste eine Tafel mit der Celhele Christi (aus der Zeit zwischen 1380 und 1400], die zweite eine Tafel mit der knienden Figut des Peter Rieter von Kornbutg (aus der Zeit