1884 / 139 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Jun 1884 18:00:01 GMT) scan diff

für Hamburg, L. Friederichsen ““ Hamburg, Admiralitäts⸗ straße 3/4. Vom I. Januar ab beginnt das regelmäßige Abonnement und beträgt der Preis jedes Heftes trotz der eleganten Ausstattung und der Mannigfaltigkeit in Text und Illustration nur 1

Land⸗ und Forstwirthschaft. Weimar, 14. Juni. (Tb. Corr.) Der Stand der Feld⸗ früchte in Thüringen ist kein ganz gleicher; doch wird im Al⸗ gemeinen der Stand namentlich des Getreides als ein überaus gün⸗ stiger bezeichnet. Mit der Heuernte ist in einigen Thälern bereits begonnen worden. 8

St. Petersburg, 15. Juni. (W. T. B.) Nach einer Mel⸗ duna des „Regierungs⸗Anzeigers“ ist der Stand der Wintersaaten in Polen ein günstiger; auch in den Wolga⸗Gouvernements und im Gouvernement Kowno ist derselbe befriedigend, dagegen in den nörd⸗ lichen, centralen und südlichen Gouvernements tbeils mittelmäßig,

theils unbefriedigend.

Gewerbe und Handel. . Aus Finnland. Laut amtlicher Bekanntmachung ist die bisher interimistisch eingeführt gewesene Ermäßigung des finnischen Ein⸗ gangszolls auf Schmelzstücke außer Kraft gesetzt worden; es wird demnach der Heice he⸗ Zollsatz von 7,00 F. M. pro Schiffspfund nunmehr wieder erhoben.

8 FHehene 16. Juni. (W. T. B.) Die Zufuhren zu dem heute hier stattfindenden Wollmarkt sind nur klein. Die Wäsche ist befriedigend ausgefallen. Der Preisrückgang gegen voriges Jahr beträgt 10 bis 15 ℳ, theilweise auch 2 Das Geschäft ist leblos.

Nürnberg, 14. Juni. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held) Der Marktverkehr der letzten acht Tage weist gegenüber dem der Vorwochen keinerlei Veränderung auf. Die Zufuhren bezifferten sich auf etwas über 100, die Verkäufe auf gegen 250 Preise sind voll und ganz die bisherigen. Drei Viertheile des Umsatzes be⸗ stehen aus besseren Mittelhopfen und schönen Gepackten in der Preis⸗ lage von 178 186 Von geringen Sorten fanden kleine Posten Russen zu 80 90 ℳ, verzollt, und außerdem noch eine Parthie sehr schönfarbige zum Preise von 95 ℳ, transit, Nehmer. Stimmung ist ruhig fest. Leipzig, 16. Juni. (W. T. B. Wollmarkt. Die Zufuhren betragen bis jetzt 1250 Ctr. Verkauf flott. Preise durchschnittlich niedriger als im vergangenen Jahre. 1 Rotterdam, 12. Juni. Die hiesigen Tagesblätter warnen auf Grund einer Nachricht im „Allgemeen Politieblad“ vor einem ge⸗ wissen H. W. Muller in Bredevoort, Gemeinde Aalten, Provinz Gelderland, welcher bald als Getreidehändler, bald als Kaufmann Schwindelgeschäfte treibt. 1 Glasgow, 14. Juni. (W. T. B.) Die Vorräthe von Robeisen in den Stores belaufen auf 589 900 Tons, egen 582 000 Tons im vorigen Jahre. der im Betriebe befindlichen re. W. T. B.) Die Einnahmen

Hochöfen 95 gegen 114 im vorigen

Konstantinopel, 15. Juni. der Türkischen Tabacks⸗Regie⸗Gesellschaft betrugen in der zweiten Maihälfte 4 ¼ Millionen Piaster gegen 2 950 000 Piaster in der ersten Maihälfte. Warschau, 15. Juni. (W. T. B.) Der hiesige Wollmarkt ist heute offiziell eröffnet worden. Die Zufuhren waren nur mäßig. Das wenige von feinen Gattungen Vorhandene wurde mit 1 bis 3 Thaler Aufschlag per Centner verkauft, mittlere Wollen erzielten vor⸗ jährige Preise, geringere blieben vernachlässigt. Stimmung gedrückt, Käufer abwartend. 2

Verkehrs⸗Anstalten.

Stettin, 15. Juni. (W. T. B.) Der neue auf der K Schiffswerft erbaute Stahldampfer des Stettiner Llopd „Martha“ ist heute wohlbehalten in Stettin eingetreffen und wird am Dienstag seine erste Reise nach New⸗York antreten.

Hamburg, 16. Juni. (W. T. B.) Der Postdampfer „Teutonia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, am 14. d. M. in St. Thomas eingetroffen.

Sanitätswesen und Quarantänewesen. Amtlicher Nachricht aus Batavia, vom 22. Mai d. Js. zufolge, ist die Cholera in Groß⸗Atjeh epidemisch ausgebrochen. Die Anwendung des Cholerareglements ist von Seiten der Königlich niederländischen Regierung gegen die Provenienzen aus diesem Distrikt angeordnet worden.

Berlin, 16. Juni 1884.

Eine Altersversorgungs⸗Anstalt, die sich speziell die Aufgabe gestellt hat, allen Denjenigen, die durch Einzahlungen für ihr Alter sorgen wollen, einen Gewinn zu bringen, ist die Kaiser⸗Wilhelms⸗Spende. Sehr zu bedauern ist es, daß der Zweck und die Ziele dieser wohl⸗ thätigen SFr. dem Volke noch so wenig bekannt sind, aber es wird dieselbe ohne Frage eine große Zukunft haben, wenn die Zahlungen von Rente oder Kapital an Mitglieder häufiger werden, was jetzt, nach 5 Jahren seit dem Bestehen der Stif⸗ tung, noch nicht der Fall sein kann. Die Stiftung be⸗ sitzt ein Stammkapital von 1 900 000 ℳ, welches zum größten Theil gesammelt ist vom deutschen Volke aus Freude und Dank, daß die Lebensgefahr, in welcher unser geliebter Kaiser durch die ruchlosen Attentate vom 11. Mai und 2. Juni 1878 geschwebt, glücklich abgewendet wurde. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz führt das Protektorat über diese wohlthätige Stif⸗ tung, und dadurch, daß die Zinsen des Stammkapitals den Mitgliedern zu Gute kommen, gewährt die Kaiser⸗Wilhelms⸗Spende mehr als andere Versicherungsanstalten bieten können; auch verbürgt die direkte Beaufsichtigung der Stiftung durch den Minister des Innern die denkbar größte Sicherheit. Mitglieder können Alle werden, die für ihr Alter sorgen wollen, zu den gering bemittelten Klassen ge⸗ hören und Einzahlungen leisten. ür jeden der nicht bestimmt weiß, daß sein Alter in pekuniärer Beziehung Kxeen sein wird, dient also die Kaiser⸗Wilhelms⸗Spende als wohlthätiges Institut, wenn er in den Jahren, wo er Ersparungen machen kann, an das Alter denkt. Aber auch als Alters⸗Renten⸗ anstalt sorgt die Kaiser⸗Wilhelms⸗Spende, indem sie Kapitalien an⸗ nimmt und hiervon die Rente bis zum Tode des Mitgliedes zahlt. Fäblstellen sind in größerer Anzahl errichtet. Diese Zahlstellen nehmen inzahlungen an, ertheilen mündlich und schriftlich Auskunft, und Fübfolgen Prospekte, Tarife ꝛc. an alle Diesenigen, welche beabsich⸗ gen, der Kaiser⸗Wilhelms⸗Spende als Mitglieder beizutreten. Das am 1. April 1884 abgelaufene Geschäftsjahr war für die Stiftung vhgemein günstig und hat den Beweis geliefert, daß die Zuna me der tglieder und die Einzahlungen in stetem Wachsen begriffen sind, und daß die Kaiser⸗Wilhelms⸗Spende ihren Zweck, eine Altersversor⸗

gungs⸗Anstalt für de ee en ttelstand des deutschen Volks zu gründen,

Die unter dem Namen „Berliner Stadtsynode“ bekannte ersammlung der vereinigten HUe urde heute Vormittag im Sitzungssaale des Herrenhauses mit Gebet eröffnet. Als Vertreter des Königlichen Kirchen⸗Regiments wohnte der Konsistorial⸗Präsident Dr. Hegel den Verhandlungen bei. Der Vor⸗ sitzende, Syn. Kammergerichts⸗Rath Schroeder, theilte mit: der Ober⸗Kirchenrath habe den vorjährigen Beschluß betreffs des amt⸗ ichen Kirchenzettels, der dahingeht, dem „Evangelisch⸗Kirchlichen An⸗ ciger“ das Recht der Herausgabe des Kirchenzettels zu entziehen, ver⸗ agt. Der Gemeinde⸗Kirchenrath habe den vereinigten Kreis⸗ synoden 1000 für den Baufonds armer Berliner Gemeinden ugewiesen. Hierauf wurde der Geschäftsbericht erstattet. Auch im vergangenen Jahre waren danach nicht unbeträchtliche Mehr⸗

Die kirchlichen Umlagen

einnahmen und Ersparnisse zu verzeichnen. gten Etat waren

haben einen erheblichen Mehrertrag geliefert. Im l 1 die Erträge von 5 ½ % des Veranlagungs⸗Solls der lassifizirten Ein⸗ kommen⸗ und Klassensteuer auf 285 000 veranschlagt. Es sind indeß, abgesehen von den 106 Restposten, im Betrage von 791 68 eingegangen, 297 073 19 Davon sind jedoch 1651 89 zu Rückzahlungen zu verwenden gewesen, so daß sich aus den kirchlichen Umlagen eine den Voranschlag überschreitende Mehr⸗ einnahme von 10 421 30 ergiebt. Als Zinsen, welche die Sparkasse zahlt, sind 2500 im Etat veranschlagt. Statt dessen sind 2737 31 eingegangen, so daß auch hierbei eine Mehreinnabme von 237 31 ernnelt worden I Ganzen beziffern sich die Mehreinnahmen auf 10 954 85 ₰. Hierzu treten die im verflossenen Etatsjahre gemachten Ersparnisse. So waren unter Tit. I der Aukgaben für Erziehungs⸗ und Ver⸗ waltungskosten sowie zur Abrundung 12 469 in den vorjährigen Etat eingestellt. Es sind aber nur 12 265 33 verbraucht worden, also bei diesem Titel 203 85 erspart. Ferner waren unter Titel II zur Enschädigung für aufgehobene Stolgebübren 116 000 vorgesehen. Es sind jedoch für diesen Zweck nur 115 164 25 nöthig gewesen. Es ergiebt sich somit eine Gesammtersparniß aus dem vergangenen Jahre von 5197 91 ₰. Eine Ueberschreitung des Etats dagegen hat sich an keinem Punkte als unvermeidlich herausgestellt. Aus den bezeichneten Mehreinnahmen von 10 954 85 und den Ersparnissen in Höbe von 5197 91 setzt sich der Ueberschuß zusammen, welcher im Etatsentwurf für 1884/85 unter Titel I der Einnahme in b von 16 852 76 enthalten ist. Die vom Magistrat gef Vergütigung von 20 % des Jahresveranlagungs olls ist sicher so lange nicht zu hoch, da der bis jetzt zur Ausschreibung gelangte Prozent⸗ satz der Einkommen⸗ und Klassensteuer bei der Feststellung der kirch⸗ lichen Umlagen nicht überschritten wird. Was ferner Tit. II der Ausgabe, Entschädigung für aufgehobene Stolgebühren betrifft, so bat sich die ausgesprochene Voraussicht, daß die anfänglich rapide Steigerung in der Zahl der Taufen und Trauungen in gleicher Weise sich nicht fortsetzen werde, im vergangenen Jahre bestätigt. Es wird wieder beantragt, 116 000 in diesen Titel einzusetzen. Den in den vereinigten Kreissynoden vertretenen Kirchen fällt aus Taufen und Trauungen ein Jahresbetrag in Höbe von 148 546 25 zu. Es werden beantragt für Bauten und Reparaturen an Philippus⸗Apostel 10000 ℳ, für Nazareth 5000 ℳ, für Lukas 1500

Die letzt erwähnten Antröge wurden ohne Debatte gene

Der Vorsitzende verlas hierauf folgende an ihn gelangte Sch 8 „Ew. Hochwoblgeboren übersenden wir auf das Schreiben vom 3. De⸗ jember v. J., betreffend die Gründung neuer geistlicher Stellen an Zion, St. Simeon, St. Markus, St. Thomas, bezw. den Beschluß der vereinigten Kreissynoden vom 29. Oktober v. J., einen heute auf Grund der Entscheidung des Evangelischen Ober⸗Kirchenraths an den Gemeinde⸗Kirchenrath von Zion erlassenen Bescheid in Abschrift zur gef. Kenntnißnahme. Wir bemerken dabei, daß wir nach dieser Entschei⸗ dung auch dem von den Gemeindeorganen von St. Simeon unter dem 31. März d. J. gefaßten, Ew. Hochwohlgeboren von dem Ge⸗ meinde⸗Kirchenrath in Abschrift vve Entschlusse wegen Grün⸗ dung einer zweiten Predigerstelle keine weitere Folge geben können

und den Gemeinde⸗Kirchenrath dementsprechend beschieden haben. Dagegen hat urs der Evangelische Ober⸗Kirchenratb. wie wir im Anschlusse an unsere St. Markus betreffende

vorläufige Mittheilung vom 25. April d. J. nicht unerwähnt lassen wollen, eröffnet, daß ein Abkommen innerhalb des Rahmens der betreffenden Entschlüsse der vereinigten Kreissynoden zwischen Gemeinden städtischen Patronats und dem hiesigen Magistrat als Patron, von Kirchenaufsichtswegen nicht beanstandet werden können. Königliches Konsistorium. gez. Hegel.“

An den Gemeindekirchenrath der Zionskirche ist folgendes Schreiben ergangen: „Auf die Anfrage vom 29. November v. J., betreffend den Be⸗ schluß der vereinigten Kreissynoden vom 24. Oktober v J. über Zuschüsse zur Be ründung neuer geistlicher Stellen, erwidern wir dem Gemeinde⸗ Kirchenrath, unter Bezugnahme auf unsern vorläufigen Bescheid vom 30. November v. J, daß der Evangelische Ober⸗Kirchenratb, in An⸗ sehung der Stellen an den Kirchen landesherrlichen Patronats, die völlige Aufhebung der landesherrlichen Präsentationsrechte zu Gunsten der Gemeindeorgane, mit dem Wohle der evangelischen Unionskirche nicht vereinbar und deshalb für unzulässig erachtet, dabei aber die Hoffnung ausgesprochen hat: der Hinweis auf den 88— Um⸗ fang, des aus freier Allerhöchster Entschließung und ohne eine Gegenleistung in §. 37 Nr. 2 der Kirchengemeinde⸗Ordnurg zugewandten Geschenkes der alternirenden Pfarrwahlen an die Gemein⸗ den landesherrlichen v einerseits, sowie das täglich dringender auftretende Bedürfniß der Vermehrung der geistlichen Kräfte in hie⸗ siger Residenzstadt werde die vereinigten Kreissynoden bewegen, von der an die Bewilligung von Detationszuschüssen für bedürstigr Ge⸗ meinden landesherrlichen Patronats geknüpften Bedingung insoweit Abstand zu nehmen, daß auch hier, wie bei den schon vorhandenen Stellen die alternirende Besetzung eintrete. Königliches Konsistorium. cer Hegel.“ Eine sehr lange Debatte veranlaßte ein Antrag, bei Tit. III Nr. 1 einzu⸗ stellen: „An die Kirchenkassen der böhmisch⸗lutherischen und böhmisch⸗ reformirten Gemeinde der Betlehemskirche je 10 000 = 20 000 ℳ:

Der Antrag wurde schließlich abgelehnt. Dagegen wurde beschlossen, der böhmisch⸗lutherischen Gemeinde 800 ℳ, der Andreas. 1860 und der Bartholomäusgemeinde 300 zu bewilligen. Bei St. Markus ist im Etat 1884/85 für den Ersten Geistlichen eine Wohnungsent⸗ schädigung von 1500 und für den Zweiten Geistlichen eine solche von 1200 in Ausgabe gestellt. Beide Geistliche wohnen in einem

Kirchenhause und hlen an Miethe, der erstere 900, der zweite 750 „Wir halten dieses Verfahren so heißt es in dem Bericht so wohlgemeint er auch ist, in

denjenigen Gemeinden, welche auf Grund des Beschlusses vom 6. März 1882 Belbülfen aus der Kasse der vereinigten Kreissynoden bean⸗ spruchen, oder sonst hülfsbedürftig sind, für erledigt und glauben, nur denjenigen Miethsbetrag in Anrechnung bringen zu dürfen, welcher von dem Geistlichen wirklich gezahlt wird. Wir bitten über diesen Punkt eine Entscheidung herbeizuführen. Es entspann sich hierauf eine sehr lange, lebhafte Debatte, die damit endete, daß das mitgetheilte Monitum des geschäftsführenden Ausschusses bestätigt wurde.

Rennen auf der Bahn des Vereins für Hinderniß⸗ 1 zu Charlottenburg. Sonntag, 15. Juni, Nachmittags

r:

18 Picheksberger Hürden⸗Rennen. Preis 1000 Lieut. Graf Lehndorff a. br. St. „Dorothea“ 1., Mr. George 5jähr. br. St. „Alma I.“ 2. Werth des Rennens 1180 der Siegerin, 180 der Zweiten. Die Siegerin wurde in der Auktion für 3000 von Graf Stollberg gekauft, so daß die Rennkasse den Ueberschuß von 500 erhielt.

II. Freies Offizier⸗Handicap⸗Jagdrennen. Preis 2000 Lieut. v. Marschall (Gardes du Corps) a. br. W. „The Bear“ 1., Lieut. Graf Kleist v. Loß 6jähr. br. H. „Spcomore“ 2., Rittm. v. d. Osten a. br. W. „Bouncer“ 3. Werth des Rennens 1200 dem Sieger, 196 dem Zweiten, 84 dem Dritten.

III. Spree⸗Hürden⸗Rennen. Preis 1000 Lieut. von Ravenstein 4jähr. br. St. „Immergrün“ 1., Mr. Doan 5ähr. F. St. „Vendetta“ 2. Werth des Rennens: 1150 der Siegerin und 150 der Zweiten. Die Siegerin wurde in der Auktion für 3150 zurückgekauft.

IV. Schluchten⸗Jagd⸗Rennen. Preis 1500 Hrn. O. Oelschläger 4 jähr. br. H. „Potosi“ 1., desselben 6 jähr. F. W. „Chanach“ 2., Lieut. Schmidts 6 jähr. br. W. „Curacao“ 3. Werth des Rennens: 1370 dem Sieger, 300 dem Zweiten, 200 dem Dritten. Die nächsten Rennen auf dieser Bahn finden Dienstag, 17. Juni, Nachmittags 4 Uhr, statt.

Weimar, 14. Juni, (Th. Cort.) Die Konferenz deut⸗ cher evangelischer Kirchenregierungen ist am 12. in isenach usammengehreten. Anwesend sind 34 Abgeordnete: für

reußen die Herren Ober⸗Konsistorial⸗Rath Professor von der G. Prente enee chmidt, Ober⸗Konsistorial⸗Rath Konsistorial⸗Präsident auch (Cassel), Konsistorial⸗Präsident Mommsen (Kiel), Professor Dr. Dove (Göttingen); Bapern: Konsistorial⸗Präsident von Stählin und Ober⸗Konsistorial⸗ Räthe Günther und Risch; Königreich Sachsen: Konsistorial⸗Präsident von Berleps und Ober⸗Hofprediger Kohlschütter; Württemberg: Kon⸗ sistorial⸗Direktor von Schlickhardr, Prälat von Müller; Hessen: Ober⸗ konsistorial⸗Rath Dr. Habicht; Mecklenburg⸗Schwerin: Geh. Ober⸗ Kirchen⸗Rath Kliefoth, Superintendent Polstorff; Sachsen⸗Weimar: Geh. Kirchen⸗Rath Dr. Hesse, Renie Pes. Pth Dr. Kuhn; Mecklen⸗ burg⸗Strelitz: Konsistorial⸗Präsident Ohl; Oldenburg: Ober-⸗Kirchen⸗ raths⸗Direkior Schomann; Braunschweig: Konsistorial⸗Rath Abt Dr. Sallentien; Meiningen: gn Geltner; Altenburg: General⸗Superintendent Rogge; Anhalt: General⸗Superinten⸗ dent Teichmüller; Rudolstadt: General Superintendent Traut⸗ vetter; Sondershausen: Ober⸗Konsistorial⸗Rath Zahn; Reuß j. L: Geh. Staatsrath Vollert, Obher⸗Kirchen⸗Rath Lotze; Lippe⸗ Detmold: General⸗Superintendent Koppen; Lübeck: Senior Dr. Lindenberg; Elsaß Lothringen: Ministerial⸗Rath v. d. Goltz und Konfistorial. Präsident Stöber; : Mrglied des Ober⸗ Kirchenraths Witz⸗Stöber. Die Reichslande sind zum ersten Male auf dieser Konferenz vertreten. Die Konferenz wurde er⸗ öffnet durch einen Gottesdienst in der Warthurg⸗Kapelle, bei welchem

robst von der Goltz die Predigt hielt. Der bisherige Vorsitzende,

ber⸗Hofprediger Dr. Kohlschütter (Dresden) wurde nach 3 des Jahresberichts, zum Vorsitzenden, Ober⸗Konsistorial⸗Rath (Berlin) zum Stellvertreter gewählt. Auf der Tageßordnung stehen: Die Revision der lutherischen Bibelübers die Herstellung einer Normaltaxe für den kleinen lutherischen iemus; Maßnahmen zur Wahrung der kirchlichen Ordnung gegen separatistische und sektirerische Umtriebe, Einführung einer Kollekte für die deutschen Gemeinden im Auslande, Weiterführung der Arbeiten für kirchliche Statistik und des Kirchenchor⸗Wesens.

Warschau, 15. Juni. (W. T. B.) Heute Mittag brach im hiesigen Großen Theater Feuer aus, das aber bald gelöscht wurde. Der Schaden ist unbedeutend; nur ein Theil der Garderobe ist durch das Feuer zerstört.

Noch kurz vor Schluß der Saison brachte das Wallner⸗ Theater am Sonnabend cine Novität, welche sich zwar vor recht gelichteten Bänken abspielte, aber doch einen überaus heiteren Erfolg hatte. Es ist ein von Franz Schönthan nach dem französischen Original von Chivot und Duru bearbeitetes Lustspiel mit dem Titel „Hotel Blancmignon“: ganz in der lockeren Art der Stücke des Pariser Palais⸗Royal⸗Theaters gebalten, voll höchst ergötz⸗ licher und ebenso verfänglicher Verwickelungen und hochkomischer Situationen, getragen von einem leichtflüssigen, auch dem Prüdesten über alle „Details“ hinwegschmeichelnden kurz ein Stück, so leichtsinnig und leichtlebig, wie ein Deutscher sich schämen würde es zu schreiben und wir ihm ein solches auch die Geschmackscensur nicht würden passiren, wie wir es aber von einem Franzosen uns gern gefallen lassen und uns dazu immer wieder bei ihnen zu Gaste laden. Der Inhalt mit seinen unendlich komischen intrikaten Verwickelungen ist gar nicht zu erzählen; nur so viel kann man verrathen, das Hauptmotiv ein behäbiges kleinbürgerliches Ehepaar abgiebt, 8 um die Mode der höheren Klassen mitzumachen oder sich doch dies Anschein zu Nwe. unter dem Vorwande einer Reise nach Venessa nach einem Vororte von Paris, eben in jenes Hotel Blancmignon zieht und dort wider Erwarten mit Denjenigen wieder zusammentri vor denen es sich verbergen wollte. In dem Lustspiel, das wohl b. die Bezeichnung Schwank führte, si d eine Reihe gerngesehener Mit⸗ glieder des Theaters, wie Fr. Carlsen, Frl. Meyer, Frl. Odilon, Fr Schmidt, Frl. Heßling, Hr. Blencke, Hr. Guthery, Hr. Kurz,

r. Ottbert, Hr. Meißner u. A. beschäftigt, und das Zusammen⸗ spiel so flott und fesselnd wie in den besten Tagen. Trotz der Saison morte, in die wir eingetreten sind, dürfte das übermüthige Stück somit noch Manchem einige so heitere beifallsfrohe Stunden bereiten wie bei der Premiere. 1

Neues Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. „Lili“ jener ausgelassene Pariser Schwank, dem Fr. Marie Geistinger durch die schauspielerische Virtuosität ihrer Darstellung einen überraschenden Erfolg verscafft hat, geht, nachdem die beliebte Künstlerin an 4 Abenden als „Titania Fanfani“ und „Boccaccio“ von Neuem Aus⸗ zeichnungen aller Art geerntet hat, morgen, Dienstag, wieder in Scene.

Krolls Theater. Glucks Oper „Orpheus und Eurxddice“, in welcher die Wiener Hofepernsängerin Fr. Rosa Papier als Orpheus zum ersten Male vor dem Berliner Publikum auftreten wird, ist für die Krollsche Bühne Novität. Sie geht hier zum ersten Male, unter Leitung des Kapellmeisters Ruthardt, in Scene und er⸗ fordert auch eine neue Ausstattung, die in dekorativer Hinsicht von den Gebrüdern Borgmann ausgeführt wurde. Frl. Martin singt die Eurydice und Frl. von Vahsel den Eros.

Im Belle⸗Alliance⸗Theater setzte Frl. Fröhlich vom Hamburger Stadttheater ihr Gastspiel, welches vor acht in dem Bittongschen Lustspiel „Die Plaudertasche“ als Lolo von begonnen hatte, in dem eben nicht bedeutenden Schwank von Blumen thal und Hartmann⸗Plön „Operationen“ fort und errang auch diesem Stück in welchem sie eine der emanzipirten Studentinnen, nämlich die Olga Strelitzky gab, den Beifall des Publikums, welchet an dem flotten, frischen Spiel der lustigen akademischen Bürgerin seine Freude hatte. Frl. Fröhlich verfügt über einen gesunden Humor, den sie an den richtigen Stellen mit Erfolg anzuwenden weiß, so daß sie den von ihr dargestellten Rollen, felbst wenn dieselben vom Per⸗ fasser weniger günstig ausgestattet sind, einen ig zu verschaffen, und durch ihre Munterkeit sowie das ihr gut anstehende naive We⸗ stets die Gunst des Publikums zu erringen versteht. klingendes Organ, lebhaftes Minenspiel und eine ungezwungene gewisse Grazie machen ihre Erscheinung stets zu einer willkommenen. Von den übrigen Darstellern sei Hr. Fiak erwähnt, welcher wie immer die Rolle des polternden Alten mit Er · folg gab und den Major a. D. Warren zur beit darstellte, während Hrn. Straßmann als

eldberg etwas mehr Beweglichkeit zu wünschen wäre. r erren und Damen entledigten sich in zufriedenstellender Weise ihrer ufgabe, und ließ es das zahlreich anwesende Publikum nicht an Kundgebungen seines Beifalls fehlen. Von den Bemühungen des Besitzers des Etablissements, für die Unterhaltung seiner Theatergäste auch in den Zwischenpausen Sorge zu tragen, legt das Engagement der Estudiantina Espanola Zeugrif ab, welche durch ihre malerische Tracht nicht minder das Auge zu fesseln, als durch ihre wohlklingenden Vorträge in angenehmer Weise das Ohr zu Faßfn versteben. Weimar, 14. Juni (Th. Corr.) Der Regisseur und Hofschau⸗ spieler J. Savits von der hiesigen Bühne ist zum Leiter des Ho und National⸗Theaters in Mannheim berufen worden. Der t liche Künstler, der sich hier einer ungemeinen Beliebtheit erfreut, verabschiedete sich am Donnerstag von dem hiesigen Publikum, welches ihm seine Sympathie in überschwänglicher Weise bekundete.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen

(einschließlich Börsen⸗Beilage),

Ferlinz