1884 / 198 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Aug 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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Preußischer Staats⸗Anzei

f98.

Najestät der König haben Allergnädigst geruht: een Oberst⸗Lieutenant a. D. Jany zu Posen, bisher im therschlesischen Infanterie⸗ Regiment Nr. 46, den Rothen mOtden vierter Klasse; dem General⸗Major z. D. von der sden ebendaselbst, bisher Commandeur der 10. Kavallerie⸗ ane, den Königlichen Kronen⸗Orden zweiter Klasse mit gtern; dem Geheimen Medizinal⸗Rath, Professor Dr. tiser zu Breslau den Königlichen Kronen⸗Orden zweiter lise, sowie dem Vorsteher und Lehrer Bein am evange⸗ imn Waisenhause zu Ersurt den Adler der Inhaber des Fclichen Haus⸗Ordens von Hohenzollern zu verleihen. 8

z Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Postdirektor a. D. Rößler zu Görlitz den Rothen üworden dritter Klasse mit der Schleife; dem Postdirektor Reinecke zu Clausthal im Kreise Zellerfeld und dem zostdirektions⸗Sekretär a. D. Kersten zu Berlin den Adler⸗Orden vierter Klasse; dem Geheimen Rechnungs⸗ thüter in der Admiralität den Königlichen Kronen⸗ vmiritter Klasse; dem katholischen Ersten Lehrer Flaam uommedorf im Kreise Geilenkirchen den Adler der Inhaber e Fonglichen Haus⸗Ordens von Hohenzollern; sowie dem eomngalschen Lehrer Lietzau zu Spengawsken im Kreise Pr. Storaaced das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

* veutsches Reich. ekanntmachung. Des. Wsherbindungen nach den Nordseeinseln Norderney, Bor⸗ nhni Sngegoo⸗ gestalten sich während der Zeit vom 1. bis

15. September wie folgt: I. Nach Nordernev.

A. Von Norden nach Norderney.

Jvun Norden nach Norddeich mittels Güterpost, von Norddeich uh erherney mittels Dampfschiffes. Abfahrt von Norden erfolgt: am 1. September 6 Uhr früh, vlhih früh und 6 Uhr Abends, am 2. September 7,15 Uhr früh ni9 Uhr Nachm., am 3. September 8,30 Uhr früh und 6 Uhr latz am 4. September 9,30 Uhr Vorm., am 5. September 9,15 der Arm. und 9,30 Uhr Vorm., am 6. September 9,30 Uhr Vorm. 8 Il5 Uhr Vorm., am 7. September 9,30 Uhr Vorm. und Uüir Vorm. am 8. September 10 Uhr Vorm. und 12 Uhr Mitt., Scptember 12,30 Uhr Nachm., am 10. September 1,15 Uhr und 1,45 Uhr Nachm., am 11. September 1,45 Uhr Nachm. Uhr Nachm. am 12. September 2 Uhr Nachm. und 2,45 Uhr in. am 13, September 2 Uhr Nachm. und 3,30 Uhr Nachm., all. September 5,15 Uhr früh, 4,15 Uhr Nachm. und 5 Uhr tüm am 15. September 6,30 Uhr früh und 5 Uhr Nachm.

Die Fahrzeit beträgt von Norden nach Norddeich 1 Stunden, von borddeich nach Norderney ungefähr 1 Stunde.

Von Notden über Hilgenriedersiel nach Norderney auf dem

Gege durch dis Watt mittels Wagen. (Nur Briefpostbeförderung.)

Die Abfahrt von Norden erfolgt: am 5. September 2,30 Uhr üm, am 6. September 3,40 Uhr früh, am 7. September 4,20 Uhr sih, am 8. September 455 Uhr früh, am 9. September 5,30 Uhr sit am 10 September 6,10 Uhr früh, am 11. September 6,50 Uhr cam 12. September 7,35 Uhr früh, am 13. September 8,45

de Fahrzeit beträgt etwa 3 ½ Stunden.

Berlin, Sonnabend,

Alle Nost-Anstalten nehmen Bestellung an; ü 8 für Berlin außer den Post-Anstalten auch die Expe. dition: 8W. Wilhelmstraße Nr. 32. 1

R

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kreis⸗Schulinspektor Dr. Tietz in Berlin den

Charakter als Schulrath mit dem Range eines Rathes vierter

Klasse, und dem praktischen Arzt Dr. Robert August Jung zu Suhl den Charakter als Sanitäts⸗Rath zu verleihen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Dem Oberlehrer Dr. Otto Ritter an der Sophien⸗ schule hierselbst, sowie

dem Oberlehrer Dr. Christian Johannes Charles Rauch an der Königlichen Augustaschule und dem Lehre⸗ rinnen⸗Seminar hierselbst ist das Prädikat Professor bei⸗ gelegt worden.

Der praktische Arzt Dr. Johannes Dirska zu Nams⸗ lau 88 zum Kreis⸗Wundarzt des Kreises Namslau ernannt worden.

Angekommen: der Direktor im Reichs⸗Justizamt,

Hanauer.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. August. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hat, laut Mel⸗ dung des „W. T. B.“ aus London, gestern Morgen an Bord der Yacht „Osborne“ über Vlissingen die Rückreise nach Deutschland angetreten,

An Zöllen und gemeinschaftlichen Ver⸗ brauchssteuern sowie anderen Einnahmen sind im Reich für die Zeit vom 1. April 1884 bis zum Schlusse des Mo⸗ nats Juli 1884 einschließlich der kreditirten Einnahmen (und verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahres) zur Anschreibung gelangt: Zölle 71 612 950 (+‿ 5 771 426 ℳ), Tabacksteuer 1 344 723 (+ 597 233 ℳ), Rübenzuckersteuer 56 947 040 (— 4 292 015 ℳ), Salz⸗ steuer 10 655 546 (+ 181 088 ℳ), Branntweinsteuer 9 454 502 (+ 913 879 ℳ), Uebergangsabgaben von Branntwein 39 692 (+ 9393 ), Brausteuer 6 453 242 (+ 23 960 ℳ), Uebergangsabgaben von Bier 517 696 (+ 67 382 ℳ); Summe 43 133 311 (+3 272 346 ℳ). Spielkartenstempel 227 268 (+ 16 759 ℳ), Wechselstempelsteuer 2 231 912 (— 3047 ℳ), Stempel⸗ abgabe für Werthpapiere, Schlußnoten, Rechnungen und Lotterieloose 4 486 237 (— 28 490 ℳ), Post⸗ und Tele⸗ graphenverwaltung 52 817 839 (+ 2 403 785 ℳ), Reichs⸗ eisenbahn⸗Verwaltung 15 213 900 (— 214 630 ℳ).

Die zur Reichskasse gelangte Ist⸗Einnahme, ab⸗ züglich der Ausfuhr⸗Vergütungen und Verwaltungskosten, be⸗

3 B. Von Leer nach Norderney.

8 (Nur Briefpostbeförderung.)

dis Hanpfschiffe, dessen Abfahrt aus Leer stattfindet: SSetember um 11 Uhr Vorm. beträgt ungefähr 5 Stunden.

II. Nach Borkum. Von Emden nach Borkum.

Mltzig Ont schiffs d Uür M aflchif⸗ welches aus Emden regelmäßig

Dee seirzit beträgt etwa 3 Stunden.

v III. Nach Wangeroog. ln ec nach Carolinensiel mittels Privat⸗Personenpost, von nach Wangeroog mittels Dampfschiffs. d g. bfahrt von Jever erfolgt: am 1. September 3,30 Uhr Rn 2 September 4,30 Uhr früh, am 3. September 5,30 Uhr dee September 6 Uhr früh, am 5. September 7 Uhr früh, 8 1 8 Uhr früh, am 7. September 8,30 Uhr früh, am 8 S er 9 Uhr Vorm. am 9. September 9,30 Uhr Vorm., 8* geptember 10 Uhr Vorm., am 11. September 11 Uhr Vorm., Pn eptember 11,30 Uhr Vorm., am 13. September 12,30 Uhr vün am 14. September 1,30 Uhr früh, am 15. September

Rllür früh. 8 di feirat beträgt von Jever nach Carolinensiel 2 ¼ Stunden, nach Wangeroog etwa ¼ Stunden.

18 täglich

nolinensiel zemigen der Verbindurn ibt weitere

endurg, den 16. August 1884. Der Kaiserliche Ober⸗Postdirektor. Starkloff.

trägt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende Juli 1884: Zölle 63 097 286 (+ 667 518 ℳ), Taback⸗ steuer 906 619 (+ 590 076 ℳ), Rübenzuckersteuer 55 577 041 (+ 8 764 018 ℳ), Salzsteuer 11 522 709 (+ 298 486 ℳ), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 14 026 864 (N* 659 696 ℳ), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 5 911 686 (+ 69 663 ℳ); Summe 151 042 205 (+ 11 049 457 ℳ). Spielkartenstempel 323 870 (+ 1370 ℳ).

Der Kaiserlich und Königlich österreichisch⸗ungarische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Graf Széchényi, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten Urlaub an⸗ getreten. Während seiner Abwesenheit von Berlin fungirt der Botschafts⸗Rath von Tavera als interimistischer Geschäfts⸗ träger.

Wien, 21. August. Zu der

86 8 Oesterreich⸗Ungarn. 21. Gedenkfeier des siebenhundertjährigen Bestandes der deutsch⸗sächsischen Kolonien in Siebenbürgen

bringt das „Siebenbürgisch⸗deutsche Tageblatt“ einen estcrtikel, 'in welchem die Kulturarbeit der Deutschen in Flambürgen und speziell die der verschiedenen Vereine be⸗ sprochen und dann fortgefahren wird: Kulturarbeit im schönsten Sinne ist es, die allen unseren Ver⸗ einen es ist das ja auch sonst ihr Ziel und Zweck den Cha⸗ rakter aufdrückt. Und weil jede Kultur zugleich ein nationales Ge⸗ präge an sich hat, so ist dieser unserer Arbeit der deutsche Charakter aufgedrückt. Wie sie sich in diesen folgenden Tagen zeigen soll, so sollen diese Tage selber auf jene Arbeit befestigend, stärkend wirken.

Zu dieser Arbeit tritt nun heuer noch hinzu der Festzug, der die

den 23. August,

Abends.

Einwanderung der Sachsen nach Siebenbürgen darstellen soll. Der Kern, der hinter all der Pracht und dem bunten Farbenkleid, die ihn zieren werden, empfunden werden soll, ist auch hier die Erinnerung an die Kulturarbeit unserer Väter. Und eben weil es eine solche Er⸗ innerung ist, weil der Festzug an sich nichts anderes ist und sein will als ein Kulturfest, schließt er nicht nur äußerlich an die Vereinstage an, er gehört auch innerlich zu ihnen. Gerade heutigen Tages müssen wir immer wieder, und je mehr es von gewissen Seiten bestritten wird, um so mehr es sagen, was dieses Land unserer und unserer Väter Arbeit verdankt. Unsere Dörfer und Städte, mit denen, wie König Mathias rühmt, die Sachsen das Land nicht nur gemehrt, sondern auch wunderbar geschmückt haben, unsere Kirchen und unsere Burgen, um die das Volk sich schaarte, unsere Verfassung und unsere Schulen es sind doch lauter Zeug⸗ nisse einer Kulturarbeit, die dem Lande nicht zum Schaden gereicht hat. Und daß wir jene Kulturarbeit (es ist eine 8 deutscher Männer) mit dem Festzug in der Gegenwart feiern, darf auch nicht befremden. Man erzählt wohl von einzelnen belagerten Burgen, es hätten die darin Eingeschlossenen, wenn der Feind die in gewaltigem Ansturm nicht eroberte Veste durch Hunger bezwingen wollte, mit Brod auf die Feinde geworfen, zum Zeichen, daß an solche Aushunge⸗ rung nicht zu denken sei. So soll der Festzug zeigen, daß die innere Lebenskraft doch nicht gebrochen ist und das sächsische Volk im Sturm der Zeit nicht daran denkt, zu ergeben. Er soll ein Ausdruck dafür sein, daß wir im Kampf des Tages nimmer ver⸗ gessen haben des Schwurs, den unsere Väter bei der Einwanderung geleistet, dem Lande und sich treu zu bleiben. All die Noth der Zeit hat die Liebe zu der durch unserer Väter Thaten und Leiden geweih⸗ ten Heimath nicht erschüttert, und darum gedenken wir gern der Ein⸗ wanderung und feiern sie. Zwingt doch auch der Gebirgssturm die Pflanze, die am Abhang wächst, die Wurzeln tiefer und fester ins Erdreich einzusenken. Die Feier selbst aber hätte keine Sinn, wenn sie nicht den alten Geist der Treue gegen uns und gegen das Vaterland in uns aufs Neue festigte. Der Gegernsatz, den Einige es sind nicht Freunde unseres Volkes und Unsirer deutschen Entwicklung in der Bewahrung der Treue gegen unstr Volk und gegen das Land sehen wollen, wird doch mehr und mehr als ein Wahngebilde und unhaltbar sich zeigen, und es wird nicht bestritten werden können, daß das eine nur möglich ist mit dem anderen. Die eine ist unser Helm, die andere der Schild, beide zusammen nur decken uns. Beides zusammen ist ja eben nichts Neues, sondern eine feste Ueberlieferung, die mit des Königs Ferdinand Worten zu uns spricht: „Ich werde Sorge tragen, daß Euch so große Liebe und Treue nie gereue.“

Auch die „Neue Freie Presse“ widmet der Sachsenfeier einen Artikel, in welchem hervorgehoben wird, wie der Sachsenstamm nicht nur seine Eigenart und sein Volksthum, sondern auch stets die unverbrüchliche Treue gegen das Vater⸗ land gewahrt hat. Darum sei das Centennarium in Hermann⸗ stadt nicht nur eine nationale Feier der Sachsen, sondern auch ein Fest der Loyalität. Wenn das Sachsenvolk dem Zeit⸗ punkte eine weihevolle Erinnerung widmet, in welchem ein ungarischer König an seine Vorfahren den Ruf ergehen ließ, ungarisches Land als ihr Eigenthum in Besitz zu nehmen; wenn es auf eine siebenhundertjährige Vergangenheit mit Stolz zurückblickt, welche es als ein Glied des ungarischen Staates auf ungarischem Boden verlebt hat, dann könne nur die Böswilligkeit den Sachsen vorwerfen, daß es nicht die an den ungarischen Staat ist, die sie festlich begehen. 1 .

„In den täglichen Kämpfen des politischen Lebens“, schreibt die „N. Fr. Pr.“ weiter, „ereignet es sich oft genug, daß die kleinlichen Fehler der Streitenden den Vordergrund beherrschen, während die gegenseitigen großen Tugenden derselben in der Hitze des Getümmels unbemerkt bleiben. An den Sachsen nehmen die Ungarn jetzt nur die Eigenschaft wahr, daß sie gegen das heutige Régime in Opposition sind, daß sie eine gewisse chauvinistische Richtung mit Energie bekämpfen, und daß ihnen im Deutschen Reich moralische Bundesgenossen erstanden sind, die allerdings durch übertriebenen Eifer und Unkenntniß ihren Schützlingen mehr schaden als nützen. In dem Unmuthe und der Erregung, welche manche deutsche Broschüre über die Sachsenfrage in Ungarn hervorgerufen hat, übersieht man dort häufig genug einen sehr wichtigen Umstand, den Charakter der sächsischen Opposition. Die Sachsen haben sich heute mit der Aufhebung des Königsbodens abgefunden; was sie anstreben, ist nicht die Errichtung einer historisch⸗politi⸗ schen Individualitäat. Sie verlangen keine Wojwodina, wie die Serben sie vor nicht allzu langer Zeit forderten, sie streben nicht die Wiederbelebung eines abgestorbenen Staats⸗ rechtes an, wie die Tscheschen, sie wünschen keine Neubildung wie die Slovenen und am allerwenigsten träumen sie von einem deutschen Staate im Osten, wie der Slavenstaat im Süden die Phantasie der Kroaten beherrscht. Ihr ganzer Kampf ist auf die Erhaltung und den Schutz ihres nationalen Daseins gerichtet, und darum wollen sie die deutsche

Sprache in Amt und Schule dort sichern, wo Sachsen kompakt beisammen

wohnen. Auch heute hat ja das Sachsenthum eine große Mission zu erfüllen, auch heute ist es ein Bollwerk gegen die Fluthwelle des Rumänenthums, die sich gegen Westen wälzt und dem ungarischen Stamme das Terrain streitig zu machen droht... Was die Chauvinisten den Sachsen zum Vorwurf machen, daß sie sich als Deutsche fühlen, das hat sie eben von der Allianz mit Serben, Rumänen und Slovaken zurückgehalten. Diesen Charakter der sächsischen Opposition möge man in den ernsten politischen Kreisen Ungarns nicht gering an⸗ schlagen; gerade dieses Moment zeigt, daß der Gegensatz, der heute Ungarn und Sachsen trennt, kein unüberbrückbarer ist“.

Belgien. Brüssel, 22. August. (W. T. B.) Die Repräsentantenkammer hat heute die Generaldiskussion über das Schulgesetz beendet. Die Berathung der einzelnen Artikel desselben und der dazu gestellten Anträge beginnt am

nächsten Dienstag.