v 8 “ “ durch das Volk selbst ein frischer Zug na⸗ eser Richtung ging; aber ich habe nicht gefunden, daß er in der Majorität des Reichs⸗ tages Widerklang gefunden hätte. Wenn wir dahin kämen, daß der Reichstag eine Kolonialpolitik, zu der die Regierung zögernd und vor⸗ sichtia schreitet, seinerseits ihr empfiehlt, darauf drängt, sie mahnt, — ja dann wäre unsere Situation eine ganz andere. Statt dessen sind wir und damit will ich keinen Vorwurf machen, Sie wissen ja, warum Sie es thun — in diesen kolonialen Fragen im Ganzen doch nur einer zögernden, dila⸗ torischen Behandlung begegnet. Die Majorität in der Kommission hat durch ihre Fragen, die wir wenigstens nicht beantworten konnten, durch die ganze Behandlung der Sache in ihren Sitzungen, und auch rie Beschlüsse des Plenums haben uns nicht den Eindruck gemacht, als ob in der Majorität des Reichstages ein Enthusiasmus für die koloniale Entwickelung des deutschen Volkes vorhanden wäre. — Ich verlange keine „Schützenhausstimmung“ wie das hier geringschätzig bezeichnet worden ist, aber eine gewisse tiefe Ueberzeugung, die ent⸗
schlossen ist, die Regierung zu tragen und zu stützen allen Ansprüchen und Schwierigkeiten gegenüber, die ihr vom Auslande auf diesem Wege entgegen treten, —
die müssen wir haben, meine Herren! Wenn das nicht der Fall ist, wenn die Unterstützung übers Jahr ebenso matt, ebenso lau ist, dann — glaube ich — muß ich den verbündeten Regierungen rathen, auch diesen Versuch als einen verfehlten zu behandeln, ihn — wie ich mich schon früher ausdrückte — zu den Akten „Samoa“ zu legen und abzuwarten, ob vielleicht ein Nachfolger von mir diesen dritten Theil der Sibyllinischen Bücher wiederum der deutschen Nation anzubieten im Stande sein werde. Ich würde nicht dazu rathen, einen unfruchtbaren Weg einzuschlagen, auf dem der passive Widerstand und die Obstruktion, die dilatorische Behandlung die Kräfte, die anderweit nothwendig sind, ermüdet, und ihn gegen den Willen der Majorität weiter zu verfolgen. In einem solchen Falle würden die verbündeten Regierungen die Verpflichtung haben, sich zu überzeugen, ob die Szimmung des Volkes bei den Neuwahlen die Zurückhaltung, die die jetzige Reichstags⸗Majorität den kolonialen Bestrebungen gegen⸗ über äußert, theilt — nun, dann ist das Urtheil über unsere kolo⸗ nialen Bestrebungen wiederum gesprochen, — oder ob das deutsche Volk es anders will, ob die Mehrheit unserer Landsleute von dem, was ich einen frischen Zug nannte, sich berührt und getragen fühlt! Ja, meine Herren, da 85 es dieser Stimmung durch die Wahlen Ausdruck geben und die Regierungen in die Lage bringen, daß sie, wenn dieser Stimmung nicht entsprechend hier votirt wird, wieder⸗ hbolentlich an die Stimmung der Wähler, an das Votum der Wähler appelliren.
Ich betrachte diese Frage nicht als abgeschlossen und bin weit entfernt, sie zu beantworten, ich spreche blos von dem, was ich mit völlig kaltem Blute für die Pflicht der verbündeten Regierungen halte, nämlich die Kolonialpolitik fortzusetzen, so lange sie ,v haben, von der Mehrbheit des deutschen Volkes daben getragen zu werden, sie fallen zu lassen dann, wenn sie diese Hoffnung aufgeben müssen, und nicht unfruchtbaren Utopien im Kampfe mit der Mehr⸗ heit des Reichstages dauernd nachzugehen.
Ich habe mehrfach darauf hingewiesen, daß auch die Stellung, die das Ausland zu unseren kolonialen Verhältnissen einnimmt, maß⸗ gebend ist. Ich darf wohl annehmen, daß die eine andere wäre, wenn der deutsche Reichstag einheitlich und mit einem gewissen Enthusiasmus den kolonialen Bestrebungen der verbündeten Regie⸗ rungen zur Seite stände, und daß das Ausland — man untersucht ja die Verhältnisse, wie die Majorikät entsteht, in einem fremden Lande nicht so genau — eine Ermuthigung, den deutschen kolonialen Be⸗
as thun können; ja die Post würde die Note mit derselben Sicherheit besorgen, wie die Botschaft, wie die Diplomatie. Wenn dieses System das zweckmäßige ist, dann ist unsere ganze kost pielige Diplomatie überflüssig, dann kann der Weltpostverein, mein Herr Kollege Stephan, den sämmtlichen diplomatischen Verkehr in seine Hand nehmen. Ich habe aber oft gefunden, daß es für das Verständniß unter Kabineten nützlich ist, wenn man Geschäfte machen will, zunächst dem eigenen Vertreter den Auftrag zu geben, mündlich zu sondiren, welches die Aufnahme einer Eröffnung sein wird; ist sie ungünstig, kann man unter Umständen die Sache fallen lassen, modifi⸗ ziren, oder wenn man glaubt, es muß sein, sagen, wir werden es doch thun in irgend einer Form, ihr müßt euch dazu stellen in irgend einer Weise. Auf die Art be⸗ reitet man auf die Sache vor, und man kommt ohne Schwierigkeiten über eine Sache hinüber, die, wenn man sie fertig, schriftlich einer fremden Regierung mit der Post zuschickt, für dieselbe empfindliche Dornen haben kann, auf die man beim Schreiben gar nicht gerechnet hat. Es gehört schon eine ungewöhnlich genaue Kenntniß des fremden Hofes, der Leitung der fremden Politik dazu, wie sie die meisten Staaten wohl nicht haben, um mit Sicher⸗ heit die Wirkung einer geschriebenen Mittbheilung vorher zu berechnen. Der Botschafter an Ort und Stelle ist eher in der Lage, anzufühlen und vorzubereiten. Ich halte also den mündlichen Verkehr für zweckmäßig. Von englischer Seite wird der schriftliche vorgezogen. Wir haben seit dem vorigen Sommer — an Noten — ich habe die Ziffer feststellen lassen, weil es mir auffiel, daß es so sehr viele waren; ich muß jede solche Note beantworten, ich überwache die Redaktion selbst und prüfe sie; es hat mir viel Arbeit gemacht; — wir haben seit dem vorigen Sommer einhundert und — ich glaube — achtundzwanzig schriftliche Noten vom englischen Kabinet bekommen, die zusammen zwischen 7 und 800 Seiten lang und zu beantworten waren. So viel haben wir von allen übrigen Regierungen in den 23 Jahren, daß ich auswärtiger Minister bin, nicht bekommen. Jede Nation und jede Regierung hat ja das Recht, die Geschäfte zu betreiben, wie sie es nützlich hält, und es ist ja gewiß. daß eine aus⸗ värtige Polin. wenn sie in gedruckten und veröffentlichten Noten betri wird, unter Umständen auf das eigene Parlament einen tieferen, günstigeren Eindruck machen kann, als der mündliche un⸗ bekannt bleibende Verkehr durch Diplomaten, aber man läuft dann unwillkürlich Gefahr, einigermaßen auch für den Eindruck im Par⸗ lament und nicht ausschließlich für den Eindruck auf die fremde Re⸗ ing und für den en, das gute Einvernehmen mit ihr zu
Die Anspielungen, die in verschiedenen von England veröffent⸗ lichten — und zum zu meiner Ueberraschung veröffentlichten Aktenstücken enthalten sind, auf frühere Verhandlungen über Egypten und die in der jüngsten Rede des Grafen Granville vorhanden sind, q* sich richtig stellen durch das, was ich zu sagen im Be⸗
in. Ich habe niemals einen Rath über die Behandlung Egpptens an die englische Regierung ertheilt. Wohl aber bin ich um solchen be⸗ fragt worden zu verschiedenen Malen sowohl von meinem verstorbenen persönlichen und politischen Freund Lord Ampthill hier im Auftrage seiner g als auch durch Vermittelung unserer in England an⸗ wesenden Organe, und mündliche Aufträge, die denen zur Bestellung an mich ge⸗ worden sind, und in allen Fällen lautete die Anfrage an mich dahin, ob ich bereit wäre, der englischen Regierung dr h.ns oder einen Wink — „an advise or a hint- zu über das, was sie augen· blicklich in Egypten thun möchte, und was bei uns Billigung finden würde.
strebungen fest gegenüber zu treten, daraus schöpft, daß man in allen Zeitungen lesen kann, den ausländischen, wie den inländischen, daß die Mehrheit des Reichstages bisher nicht davon überzeugt ist, daß es für das deutsche Volk — sei, Kolonialpolitik zu treiben. Wenn Sie heutzutage die englischen Blätter lesen, so finden Sie das mit derselben Motivirung wie in unseren deutschen Oppositionsblättern, mit einer so übereinstimmenden Motivirung entwickelt, daß man versucht ist, an einen direkteren Zu⸗ sammenhang und an die Internationalität der Ovppositionspresse gegenüber der deutschen Reichsregierung im Allgemeinen zu glauben; es finden sich die gleichen Artikel ziemlich gleichzeitig wieder in der „Times“ und in anderen Blättern, die zu dem Cobdenschen System gehören, die machen gegen mich, den unglücklichen Repräsentanten der deutschen nationalen Politik, mit einer Uebereinstimmung Front. die ich für positive Zwecke der gesammten Nation wünschen möchte. Sicher ist, daß die Tonart in der Correspondenz, die von englischer Seite mit uns geführt ist, unter dem Eindrucke dieser ParlamentEsverhandlungen während derselben — post hoc oder propter hoc lasse ich unentschieden — eine schärfere und unfreundlichere geworden ist. Man hat dazu gegriffen, Akten⸗ stücke, wie ½ B. ein Schreiben eines australischen Königs an Se. Mazjestät unseren Kaiser, in englischen amtlichen Sammlungen früher zu drucken, als Se. Majestät der Kaiser es erhalten hat. Wie es in englische Hände gerathen ist, und in die amtlichen, weiß ich nicht. Es sind Akrenstücke ziemlich vertraulicher und ziemlich einschneidender Natur, die an uns gerichtet waren, in England amtlich ge⸗ druckt worden, ehe wir sie erhalten hatten. Es sind vertrau⸗ liche Besptechungen, die ich hier mit den Vertretern Eng⸗ lands gehabt habe — Besprechungen der vertraulichsten Natur, die sich auf sehr langjährige persönliche Bekanntschaften gründeten, die aber natürlich zur Meldung berechnet waren —, in amtlichen Akten⸗ stücken refümirt und zum Druck bestimmt worden. Das Alles sind Zeichen einer Verstimmung, die ich nicht für eine berechtigte halte, und die ich nur lebhaft bedauern kann. Auch hier spitzt sich diese Verstimmung leider gegen meine Person zu in dem Maße, daß bei den jüngsten Verhandlungen des englischen Parlaments Lord Gran⸗ ville sich in einer Weise geäußert hat, als ob unsere durch mich ver⸗ tretenen Ansprüche soweit gingen, daß sie England nöthigten, — ich muß den englischen Text citiren —:
„to abdicate all liberty of action in colonial matters“, 1 daß England also in jeder Freiheit der Bewegung auf kolonialem Gebiet durch uns beeinträchtigt würde. Die Tragweite dieser Rede⸗ wendung geht über das bescheidene Maß unserer Kolonialpolitik weit hinaus. 8 Es wird damit unsere Haltung auf anderen politischen, aber auch afrikanischen Gebieten in Verbindung gebracht und vorausgesetzt, daß ich persönlich eine „unfavourable view“, eine ungünstige Mei⸗ nung über die egvptische Politik Englands hätte, und als Motiv dieser ungünstigen Meinung wird bei mir eine persönliche Empfind⸗ lichkeit darüber angenommen, daß von englischer Seite ein Rath, den ich früher bezüglich Egyptens gegeben hätte. nicht befolgt worden ei. Ich bedauere, daß mein englischer Kollege mich in die Lage bringf, seiner Kundgebung widersprechen zu müssen. Ich habe ihm gegenüber nie die englische Politik Egyptens getadelt. Ich erlaube mir überhaupt über fremde Politik nicht leicht ein Urtheil, und am aller⸗ wenigsten habe ich das gethan wegen einer Nichtbefolgung eines Ra⸗ thes von mir. Ich habe aber auch den Rath, der hier als von mir stammend angeführt ist, niemals gegeben. Lord Granville befindet sich im Irrthum, wenn er annimmt, daß mein Rath in Bezug auf gyvpten dahin gelautet habe, „to take sü Ezvpten zu nehmen. Das ist ein Irrthum, auf dessen Berichtigung ich halte, und der 5 meinerseits in der Offenlegung vertraulicher Verhand ⸗ st in meiner Gewohnheit liegt. Ich darf als bekannt voraussetzen, daß der dwlomatische Verkehr von englischer Seite neuerdings vorwiegend und fast ausschließlich in der Form schristlicher Noten betrieben wird, also in der Gestalt von mioten, die in London redigirt werden, deten Text bierhergeschickt , ü- dem hiesigen englischen Botschafter unterschrieben und mir belassen er Form nach vorgelesen, eingehänrigt, oder in Abschrift Ganzen üntd. je nachdem der Inhalt der Note ist. Aber im
tivatcorrespond⸗ eine Correspondenz, der ähnlich, wie eine geht, fertig abgefag vom Schreiber zum Empfänger direkt schriftlich Grund des Cicd nossen. ohne Möglichkeit, etwas zu ändern auf nur die Rolle des Ueb . etwa macht und bei der der Botschafter
eerbringers hat. Jeder andere Beamte würde
Darauf habe ich jedesmal — und cinige Male bin ich sogar in der Lage, daruͤber die schriftlichen Aufzeichnungen der Oagane zu besitzen, die ich mit der Beantwortung beauftragt habe — die Antwort in dem Sinne gegeben, wie in dem Schriftstück aus dem September 1882, welches ich hier mitgebracht habe, — daß ich mich in meiner Eigenschaft als auswärtiger Minister des Deutschen Reiches enthalten
müsse, der englischen Politik einen Rath zu geben, weil ein solcher
Rath, in der amtlichen Eigenschaft ertheilt, doch eine gewisse Ver⸗
antwortlichkeit anderen Kabineten gegenüber und auch für die Folgen,
die er haben kann, mit sich brächte. Ich müßte es also ablehnen, ihn
zu ertheilen.
Ich bin dann weiter gefragt worden, ob ich denn nicht eine Meinung äußern wollte über das, was geschehen könne. Ich habe darauf gesagt: ich könne mich in den Fall bineindenken, daß ich eng⸗ lischer Minister wäre; und als Dilettant in der englischen Politik und als Liebhaber, vielleicht auch Kenner der Sache bätte ich meine Ansichten, und wenn ich englischer Minister wäre, so würde ich in diesem Augenblicke nicht dazu rathen. ppten zu annektiren,
aber sähe ich ein, daß es für England ein Bedürfniß wäre, eine gewisse sichere Stellung in diesem indeglied seines curopöischen und seines asiatischen Etablissements zu
haben, Sie könnten aber diese Stellung meines Erxachtens, ohne mit den Verträgen in Kollision zu kommen, nur durch den Sultan ge⸗ winnen. Ich würde daber, wenn ich englischer Minister wäre, die Vermittlung des Sultans suchen, um durch ihn in Egypten eine Stellung zu erlangen, vermöge deren die englischen Interessen sicher⸗ gestellt würden. Ich wäre auch der Meinung, daß diese Form bei anderen Nationen kaum Anstoß erregen würde, einmal wegen ihrer Verträglichkeit mit den Verträgen, dann aber auch, weil sie den Hauptinteressenten an den egvptischen Finanzen, den französischen so⸗ wohl wie den englischen Bondholders, und auch denen der übri⸗ gen Nationen mit Wahrscheinlichkeit eine sichere, geschickte und geordnete Verwaltung Egyptens durch die englischen Organe voraus⸗ sehen ließen. Damit würden, beispielsweise bei der Bedeutung. die die finanziellen Interessen in Frankreich hätten, wahrscheinlich keine französischen Rivalitäten und Unzufriedenheiten provocirt werden. Wenn dagegen England eine direkte Annexion Egyptens vornehmen wolle, so kann sich ein Verhältniß von ziemlicher Spannung mit mehreren europäischen Mächten bilden, die auch Interessen dort hätten, namentlich aber mit dem Sultan und zu dem gesammten Muhamedanismus. Diese Svpannung würde fortfallen, wenn sie dort unter der Firma des Sultans erschienen, und ich gebrauchte noch den Ausdruck —, vielleicht wird mein englischer Herr Kollege sich dessen erinnern —, ich gebrauchte in englischer Sprache den Aus⸗ druck eines „lease-holder“ des Sultans in Egypten. Damit würden sie vermeiden, Froͤnkreich und Andere zu verstimmen, und uns sei der gute Vertrag zwischen England und Frankreich dringend wünschens⸗ werth, denn ein Bruch zwischen diesen beiden großen Mächten in der Mitte Europas sei eine Kalamität für ganz Europa. in erster Linie aber für uns Deutsche als die nächsten Nachbarn, und ich legte des⸗ halb einen großen Werth darauf, daß England mit Frankreich in guten Beziehungen bliebe. Dies wäre der Weg, auf dem ich, wenn ich englischer Minister wäre, versuchen würde, to obtain influence in Egypt. Ich habe dem hinzugefügt: wenn England vorziehen sollte, Egvpten zu annektiren, so würden wir es nicht als unsere Aufgabe betrachten, das zu verhindern. Die Freundschaft mit England wäre für uns wichtiger — ich kann nur langsam lesen, weil ich übersetze — wäre für uns wichtiger als das zukünftige Schicksal von Egypten. Ich sei nicht Willens, ihnen einen Rath zu geben, aber ich sähe vor⸗ aus, daß durch eine Annexion Egyptens England sich Schwierigkeiten bereiten würde, welche es vermeiden könne, ohne auf den Zweck ge⸗ sicherter Verbindung zu verzichten, wenn England sich damit begnügen bin unter türkischer Souverainetät seinen Einfluß in Egypten aus⸗ züben. Dann folgt eben die schon erwähnte Betrachtung, daß die großen französischen Finanziers damit zufrieden sein würden in der Hoffnung, daß ihre geschäftlichen Interessen durch die englische Verwaltung ebenso gut gewahrt werden würden, als früher durch die gemeinsame Leitung, und daß bei dem augenblicklichen Vorwiegen der finanziellen Interessen die öffentliche Meinung in Frankreich leicht, vielleicht sogar die Annexion Eayptens ertragen würde, daß aber in dem Falle immer
doch some ill feeling and uneasiness, eine üble Empfindung und — es ist schwer zu übersetzen — und, Mißstimmung zurückbleiben werde, welche die Beziehungen dieser beiden
Länder verbittern und Gefahren für den zukünftigen Frieden mit sich
bringen könnten. Ich habe also nicht gerathen „to take it⸗, von der Annexion so dringend abgerathen, wie in meiner unbe ligten Stellung thunlich war. Ich habe dann noch hinzugefügt Erledigung dieser Frage liegt ja ohne Zweifel allein Regierung ob, und ich meine, ihr dieselbe ausschließlich zu überlassen Aber wie auch der Entschluß Englands ausfallen möge, wir werden ihm nicht im Wege stehen, wir empfehlen nur die Vorsicht und die Achtung vor den Verträgen und vor den Rechten des Sultans. Nun, ich bin gegen meinen Willen genöthigt gewesen, diese Auf⸗ klärung zu geben, um den Insinuationen endlich einmal bestimmt zu widersprechen, die oft dahin gemacht worden sind, als hätte ich mir seit Jahren angelegen sein lassen, die englische Regierun durch lockende Versprechungen von fremdem Besitzthum von dem Pfade der und 45 2 Europa 8 vollständig unrichtig. im Vertrauen und nur auf ausdrückliches . nach meinem darüber geäußert, was ich thun würde, wenn ich augenblicklich englischer Minister wäre. Ich habe das widerstrebend und auf wiederholtes Verlangen gethan; aber ih habe es schließlich gethan in der Ueberzeugung, daß ich auch auf diesen Wege dem Ziele, welchem ich nachstrebe, der Erhaltung des in Europa und unter seinen großen Mächten, nützlich sein könnte
thei· die der englischen
Tugend abzulocken anzurichten. Das
wenn ich der englischen Regierung Rathschläge der gäbe. Wären sie befolgt worden, so wäre manche Verwi seilden vielleicht nicht eingetreten.
Es ist v. Episode, die mit dem Gegenstande, der das
Haus beschäftigt, äußerlich zusammenhängt, und von der iich beffe, daß sie mit der mung, die sich in England daran knüpft, bald vorübergehen werde. Ich suche ihren Grund in der taß man, wenn man überhaupt übler Laune ist, den Grund der 5 über die man verdricßlich ist, immer lieber bei Andenen als ber sic selbst sucht. Aber ich werde thun, was in meinen Krüften steit, um sine ira et studio in der versöhnlichsten Weise die Satze nieder in das Geleise des rubigen und freundschaftlichen ir kringen, der zwischen uns und England jederzeit best bat und der natürliche ist, weil keiner von Beiden vitale Inte bat, die ein⸗ ander widersprächen. Denn ich kann es doch nur ünen Irrthum in der Schätzung halten, wenn England uns beschederen Kolonialversuche mi Wenn man auch it, un de Stimmung den einzelnen Kolonialrheders und Kaufmanag Nation Rücksicht zu nehmen, so kann ich doch nicht glantzen, daß man die Art, unserer Kolonialpolitik entgegenzuwirken, mie se sich in Kamerun sowohl wie in Australien, in gzer⸗ in 8 22 an .
8 mne Rücksicht au j zu nehmen, in welche die deutsche Nation dadurch versetzt wird den fremden Nationen, machen die Vorgänge in Deutschland jn sehr leicht den Eindruck, daß bei uns zwar unter Umständen, wie 1870, wie 1813, die geharnischten Männer aus der Erde wachsen, wir aus der Saat der Drachenzähne in der griechischen Mythe in Kolchis aber, daß sich dann auch stets irgend ein Zaubersteinchen der Meden findet, welches man zwischen sie werfen kann, worauf sie über einander her⸗ fallen und sich so raufen, daß der fremde Jason ganz nubig dabei⸗ stehen kann und zusehen, wie die deutschen gewappneten Rechen sich unter einander bekämpfen. Es liegt eine eigenthümliche prophetische Voraussicht in unserem alten nationalen Mythbus, daß sich, so oft es den Deutschen gut gehbt, wenn ein deutscher Völkerfrühling wieder, wie der verstordene Kollege Völk sich ausdrückte, anbricht, daß dam stets der Loli nicht fehlt, der seinen Höder findet, einen blöden, dämlichen Menschen, den er mit Geschick veranlaßt, den deutschen Völkerfrühling zu erschlagen resp. niederzustimmen.
Der Abg. Frhr. von Huene erklärte, auch seine Partei auf ihrem dem Reichskanzler nicht sympathischen Standpunkt lege Werth auf einen möglichst einhelligen Beschluß und werde auch ihre in der Kommission vorgeschlagene Resolution nicht wieder einbringen. Aber wie habe der Reichskanzler in den Kommissionsverhandlungen einen Grund finden können, der Majorität des Reichstags Mangel an Patriotismus vorzuwerfen, denn das habe mehr oder weniger in den Worten des Kanzlers gelegen und das vabe ihm wehe gethan. Diese Majorität werde niemals fehlen, wo es gelte, die Ehre und das Anseyen des Reiches zu wahren. Aber etwas durchaus Anderes sei es, mit großem Enthusiasmus eäne Politik zu unterstützen, über deren Ziele man noch völlig im Unklaren sei. Die Regierung solle doch zufrieden sein, wenn sie die Unterstützung der Parteien dieses Hauses, wie es ja der Fall sei, überall sinde, wo es ernste Fragen zu lösen gelte.
Der Abg. Frhr. von Maltzahn⸗Gültz bemerkte, seine Partei fühle voll den frischen Zug der Zustimmung, mit der das Land das Vorgehen der Regierung in den Fragen der über⸗ seeischen Politik begrüßt habe und sei mit demselben auch ihrerseits durchaus einverstanden. Das Reich könne sich auf die Dauer der Aufgabe nicht entziehen, die Unternehmungen seiner Angehörigen in überseeischen Ländern mit der deutschen Flagge zu decken; das sei die Meinung der großen Mehr⸗ zahl unserer Landsleute in und außer Deutschland. Er bedauere, daß die ersten Schritte der Regierung in dieser Richtung bei dem dem deutschen stammverwandten eng⸗ lischen Volk anscheinend einer Abneigung begegnet seien, welche wahrlich die Interessen beider Länder nicht fördern könne. Seine Partei wisse aber, daß die Leitung der deutschen An⸗ gelegenheiten auf diesem Gebiete in bewährten, guten Händen ruhe; das bisherige Vorgehen der Reichsregierung habe gezeigt, daß ihre jetzige Leitung dem, was man von ihr nach ihren früheren Thaten habe erwarten können, voll und ganz ent⸗ sprochen habe. Seine Partei stimme daher den Forderungen der Regierung gern zu; und er freue sich besonders, daß voraussichtlich die große Mehrheit des Hauses dafür sein werde. Seine Partei stimme aber nicht etwu blos des⸗ balb zu, weil die Regierung einmal in Südafrita engagirt sei, sondern dieselbe wolle auch voll und ganz die Perant⸗ wortung für diese Politik mit übernehmen. Daß die Kom⸗ mission die Summe in der Form eines Pauschquantuns be⸗ willige, ändere hieran gar nichts. Je größer die für diese Positionen im Hause sein werde, desto mir verde es der Stimmung des Landes entsprechen und dem Jaltate und Auslande zeigen, daß die Reichsregierung in diesen den Reichstag und die Meinung des Landes hinter dhc.
Der Abg. Dr. Frhr. Schenk von Stauffenberg erklürte sent politischen Freunde und er würgen für den Kommissiont. beschluß stimmen; er glaube deshalb im gegenwärtigen Aug a⸗“⸗ † blicke seine Anschauungen in dieser Frage, soweit sie ahe: weichender Natur seien, ganz außer Augen lassen zu können. Die Frage, um die es sich hier handele, sei durch die Ver⸗ handlungen und Abstimmungen über die Dampsbarkasse bereits entschieden, wenn auch das Verhältniß das umgekehrze hätze sein sollen, daß man erst den Gouverneur und dann die Varkasse hätte bewilligen sollen. Seine Partei habe damals und auch schon sonst zu wiederholten Malen ausdrücklich zu erkennen gegeben, daß sie die Kolonialpolitik des Reichskanzlers in der Form, die derselbe im vorigen Jahre entwickelt habe, vollständig billige und voll⸗ ständig bereit sei, die Mittel dazu zu bewilligen. Der Keichs⸗ kanzler habe aber als das erste Prinzip in dieser Politik
₰
sionen in den Kolonialbestrebungen gewarnt. Dieses
äußerste Vorsicht hingestellt und vor zu weit Ceherre. ⸗ e