1885 / 77 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 31 Mar 1885 18:00:01 GMT) scan diff

S Sparende Ersparnisse 1111““ 1878 13 15 2 621 13 337 1877 17 20 3010 18 884 1878 0o 8h 3 682 30 416 1879 35 50 2 865 33 650 1880 96 141 7 333 54 647 1881 178 240 14 984 71 817 1882 256 365 16 273 114 734 1883 314 438 21 992 131 5500 1884 317 458 24 085 151 461

In Oesterreich beabsichtigt man, die Postsparkasse in den Schulen einzuführen, und zwar in den Volksschulen, Gymnasien, Realschulen und Gewerbeschulen, und die Lehrer mit dem Einsammeln der Sparpfennige, sowie mit der Rechnung und dem Aufbewahren der Sparbücher zu betrauen.

Die Verschuldung des Privatgrundbesitzes im europäischen Rußland. Von den 333 068 499 Deßjätinen Flächenraum, welche die Gouvernements und Gebiete des euro⸗ patschen Rußland insgesammt umfassen, befinden sich in prizalbesit 92 521 953 Deßjätinen (1 Deßjätine = 109,25 a). Am stärksten ist der Privatgrundbesitz in den sieben littauischen und weißrussischen Eouvernements Grodno. Witebsk. Minsk, Mohilew, Wilna, Kowno und Smolensk wo von dem Gesammtflächenraum 53,2 % sich im Privatbesitze befinden. Sodann folgen die drei südwestlichen

cuvernements Podolien, Kiew und Wolhynien mit 47,3 % Privat⸗ land. die drei kleinrussischen Gouvernements Charkow, Poltawa und Tichernigoff mit 42,9 %, die sieben Gouvernements des Moskauer Industriebezirks Nischegorod, Moskau, Twer, Kostroma, Jaroßlaw,

ladimir und Kaluga mit 36,7 % und die sieben centralen Ackerbau⸗ Gouvernements Pensa, Tambow, Tula, Woronesch, Kursk, Orel und Rijäsan mit 36,4 % vom Gesammtflächenraum. Viel geringer ist der Privatgrundbesitz in den übrigen Gouvernements. Von den 92 521 953 Deßjätinen Privatland waren im Jahre 1884 bei den russischen Agrarbanken verpfändet 28 446 594 Deßjätinen oder 30,75 %. Die Gesammtsumme der auf diesem verpfändeten Grund⸗ besitz noch lastenden Darlehensschuld betrug 489 063 036 Rbl. Im Durchschnitt stellte sich pro Deßjätine der Taxwerth auf 39,38, die Dar⸗ lehnssumme auf 22,71 und die noch zu tilgende Darlehnsschuld auf 17,19 Rbl. Am verschuldetsten ist der Grundbesitz in den drei südwestlichen Gouvernements, wo 44,2 % des im Privatbesitz befindlichen Landes mit 63 ½ Mill Rbl. verpfändet sind. In den sieben Wolga⸗Gouvernements sind 39,7 % mit 64 ½ Mill. Rbl., in den acht füdlichen Steppengouvernements und Gebieten 37,7 % mit 94 ½ Mill. Rb

Rbl., in den sieben centralen Ackerbau Gouvernements 37,2 % mit 1442⁄10 Mill.

Rbl., in den drei kleinrussischen Gouver⸗ nements 36,7 % mit 50 ¼ Mill. Rbl., in den sieben littauischen und weißrussischen Gouvernements 28,9 % mit 376⁄10 Mill. Rbl., in den

sieben nördlichen Gouvernements 19,9 % mit 147/20 Mill. Rbl. ver⸗

sieben Gouvernements des des Privatlandes verpfändet mit

pfändet, und endlich sind in den Moskauer Industriebezirkes 14,8 % 19 Mill. Rbl.

Kunst, Wissenschaft und Literatur

Reichsgesetze. Texk mit Anmerkungen. Kortkampfsche Ausgabe. Titel XIII. Gemeinsame Gesetzgebung über Strafrecht ꝛc. Heft 4. Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 15. Mai 1871 und 28. Februar 18765. Mit dem Gesetz, be⸗ treffend den Wucher vom 24. Mai 1880, sowie den sonstigen Abäanderungen. Unter besonderer Berücksichtigung des Militär⸗Straf⸗ gesetzbuchs, sowie der preußischen Gesetze über Forstdiebstahl und Forst⸗ und Feldpolizei für den praktischen Gebrauch bearbeitet von Solms, ‚Ober⸗ und Corps⸗Auditeur, Lehrer an der Kriegs⸗Akademie. 21. Gesammt⸗Auflage. Berlin, Fr. Kortkampf. Die in dem vorliegenden Bändchen der Kortkampfschen Sammlung „Reichs⸗Gesetze. Text mit Anmerkungen“ enthaltene 21. Auflage des „Stratgesetbacht für das Deutsche Reich“ vom 15. Mai 1871 und 26. Februar 1876 sowie die späteren Abänderungen ist der 2. Auflage des gleichzeitig im Kortkampfschen Verlage erschienenen größeren Werke desselben Bearbeiters: „Strafrecht und Strafprozeß für Heer und Marine des Deutschen Reichs⸗ entnommen. Diese, zunächst für untersuchungführende Offiziere bestimmte Bearbeitung ist durch vorstehende Ausgabe namentlich denjenigen bürgerlichen Kreisen Bennglic gemacht, welche berufen sind, im Dienste des Staats als Schöffen und Geschworene an der Handhabung der Rechtspflege mit⸗ zuwirken. Es giebt nun zwar allerdings schon eine große Zahl von Textausgaben des Strafgesetzbuchs mit bezw. ohne Anmerkungen; allein erstgedachte Ausgaben sind vornehmlich für den Gebrauch

von Juristen berechnet und für das Bedürfniß anderer Kreise unzureichend; eine einfache Textausgabe des Gesetzes dient wohl dazu, um den Laien im Allgemeinen mit

dessen Inhalt bekannt zu machen, aber reicht nicht aus, sobald es cch um Anwendung einer bestimmten Vorschrift in einem gegebenen handelt; daher sind dem Gesetz kurze, allgemein verständliche

Erläuterungen beigefügt. Daß in den Anmerkungen den Bezugnahmen auf das Militär⸗Strafgesetzbuch ein breiterer Raum gegeben, findet seine Begründung in dem ursprünglichen Zweck dieser Bearbeitung. Die fernere Berücksichtigung der beiden preußischen Gesetze über den Forstdiebstahl vom 18. April 1878 und über Forst⸗ und Feldpolizei vom 1. April 1880 sich auf deren unmittelbaren Zusammenhang mit dem Reichs⸗ trafgesetzbuch.

Preußische Gesetze. Text mit Anmerkungen. Kort⸗ kampfsche Ausgabe. Heft 19. Forstdiebstahls⸗Gesetz vom 15. April 1878 und Forst⸗ und Feldpolizei⸗Gesetz vom 1. April 1880. Nebst Ausführungs⸗ erordnungen. Für den praktischen Ge⸗ brauch bearbeitet von Solms, Ober⸗ und Corps⸗Auditeur u. s. w. Berlin, Fr. Kortkampf. Die vorliegende Bearbeitung des Forst⸗ diebstahls⸗ und des Forst⸗ und Feldpolizei Gesetzes ist zum Theil entnommen dem größeren Werke desselben Verfassers: „Strafrecht und Strafprozeß für Heer und Marine des Deutschen Reiches, 2. Auflage“.

ie Eigenart der Bearbeitung, namentlich die Berücksichtigung derjenigen Ansprüche, welche von den zur Handhabung von Gesetzen berufenen Nichtjuristen an eine mit Erläuterungen versehene Darstellung von Gesetzen erhoben werden, ließ es angemessen erscheinen, sie durch Veranstallung einer besonderen Ausgabe weiteren Kreisen zugänglich sh machen. Der Verfasser unterzog deshalb die ursprüngliche, nur ür das Bedürfniß der Militär⸗Rechtspflege bearbeitete Darstellung einer eingehenden Ueberarbeitung, wodurch die den einzelnen Para⸗ graphen beigegebenen Anmerkungen eine sehr wesentliche Erweiterung erfuhren. Auch die Ausführun ⸗Verordnungen sowie die Formulare wurden neu hinzugefügt. Die kurze und knappe, dabei aber doch all⸗ gemein verständliche Fassung der Erläuterungen, namentlich die Er⸗ klärung vieler juristischen Begriffe, dürfte diese Bearbeitung besonders für den praktischen Gebrauch empfehlen und sie geeignet machen, die Handhabung und Anwendung der einzelnen Bestimmungen im Sinne des Gesetzgebers zu sichern. Das beigegebene ausführliche Sachregister wird dazu beitragen, den Gebrauch zu erleichtern. 1 ,„Srundzügeder deutschen Literaturgeschichte“*. Ein Hfsbac für Schulen und zum Privatgebrauch von Dr. Gottlob gelhaaf, Professor am oberen Gymnastum z Heilbronn. Mit Zeittafel und Register. Heilbronn. Verlag von Gekr. Henninger. 1884. Gr. 80. S. VIII. und 100. Preis 2 Der Verfasser 8 dieser seit dem Jahre 1881 in dritter Auflage erscheinenden Grund⸗ züge der deutschen Literaturgeschichte geht von dem Grundsatze aus, zwischen der Aufgabe eines gelehrten Repertoriums und der eines Buches für den Schulgebrauch wie für Privatlekrtüre scharf zu unter⸗ scheiden. Er will im Gegensatz zu der früheren üblichen Lehrmethode dies Buch nicht mit einem Ballast von Namen, Schriften und Titeln beschweren, das Nebensächliche bei Seite lassen, aber die Haupt⸗ erscheinungen der Literatur eingehend besprechen. Unter Festhalten der Gesammtübersicht versteht Dr. Egelbanf als gründlicher, einsichts⸗ voller Kenner der deutschen Literatur und mit sicherem Griff die bedeutenderen Erscheinungen von den minder erheblichen Leistungen zu scheiden. Er setzt nach Gervinus schöpferischen Vorgange die

Poesie in Zusammenhang mit der ganzen Kulturentwickelung; er erfaßt die einzelnen Dichter in ihrer Wechselwirkung auf einander und schildert den Einfluß, welchen sie auf ihre Zeit, ihre Zeit auf sie ausgeübt haben. Jede Hrcpteinselgestat wird in ihrem inneren Kein erfaßt, sie an die ihr gebührende Stelle gesetzt und dann ein Gesammtbild des Wirkens gegeben. Inneren Gründen folgend, theilt der Verfasser den Stoff nach folgenden sieben Perioden, welche sich mit den Einschnitten der politischen Geschichte berühren: Althoch⸗ deutsche Periode: 1) Von den Anfängen der Literatur bis zu den Kreuzzügen, heidnische und christliche Literatur. Mittelhochdeutsche eriode: 2) Die erste Blütheperiode im Zeitalter der Hoben⸗ aufen und der Kreuzzüge, 1150 1250. 3) Periode des Zerfalls, das Bürgerthum, vorwiegend Träger der Literatur, 1250 1500. Neuhochdeutsche Periode: 4) Die Literatur im Zeitalter der Re⸗ formation, 1500 1624. 5) Die Literatur in den Händen der Gelehrten und in Abhängigkeit vom Auslande, 1624 1748. 6) Die zweite Blütheperiode von Klovpstocks Auftreten bis zu Goethe's Tode, 1748— 1832. 7) Die Literatur seit 1832. Der Verfasser beherrscht den Gegenstand vollständig. Die Urtheile stützen sich auf eigene gründliche wie umfassende Studien, namentlich auch der älteren germanischen Philologie. Die Darstellung ist klar und ge⸗ drängt, gefällig und anziehend. Die allgemeinen Charakteristiken und Uebersichten der einzelnen Literaturperioden, welche den der Literatur mit der politischen und zulturentwickelung vermitteln, sind als wirklich gelungen zu bezeichnen. Die genauen Angaben des Inhalts der Werke Wolframs von Eschenbach, des Nibelungen⸗ und Kudrunliedes werden sicherlich zur eigenen wünschenswerthen Kenntnißnahme der Dichtungen anregen, weil des ersteren sittlicher Ernst, die Lauterkeit seiner religiösen Gesinnung, die Tiefe seiner Gedanken, der Reichthum und die Wucht seiner Sprache mit Recht geltend gemacht wird und das Nibelungen⸗ lied in mannigfachem Betracht würdig an die Seite Homers treten darf. Aus der neuhochdeutschen Periode sei hingewiesen auf die ein⸗ gehenden Charakteristiken von Klopstock, ‚welcher der Poesie durch seinen christlichen und deutschen Ernst einen würdigen Inhalt verliehen hat“, von Wieland, „welcher durch die ganz besonders eigene Anmuth und Eleganz der Form die höheren Stände Deutschlands, die seither blos für die französische Literatur Sinn gehabt hatten, für die deutsche zu interessiren und einzunehmen wußte, zu Klopstock einen Gegensatz bildet, der für das Ganze unserer Literatur sicherlich nicht unwillkommen ist“, und von Lessing, ein Mensch von seltenem Adel der Seele, seltener Schärfe des Verstandes, seltener Wahrhaftig⸗ keit, welcher der von Klopstock praktisch geschaffenen praklischen Dichtung durch seine kritischen Untersuchungen die wissenschaftliche Unterlage gegeben hat, insbesondere das neue Drama gegründet, endlich auf den verschiedensten Gebieten geistigen Lebens scch um unsere Nation bleibend verdient gemacht hat“. Des Letzteren Werke find nach dem bleibenden Werthe gewürdigt. Herders Bedeutung für unser Kulturleben kann nicht leicht hoch genug angeschlagen werden; überall ist er anregend und pfadfindend aufgetreten als „der Atlas, der eine neue Welt menschlichen Denkens und Dichtens auf den Schultern trägt“. Von Goethe rühmt der Verfasser, daß er nicht einer unserer Dichter war, daß er unser Dichter schlechthin ist, wie Homer der Dichter der Hellenen und Sbakespeare der der Britten ist. Dieser Liebling des Glücks ist wie Schiller „gleich verehrungswürdig durch die sittliche Kraft seiner Natur wie durch seine für Freiheit und Wahrheit begeisterte Muse“, nach den Schöpfungen als Lyriker, Epiker und Dramatiker scharf und zutreffend dargestellt. Von den neueren Dichtern ist Geibel nach Inhalt und Form als der erste Lyriker be⸗ zeichnet, welcher sich Ehre, und Einheit des deutschen Volks nicht denken kann ohne den frommen Glauben der Väter. Unter den Historikern der Neuzeit hätte auch Heinrich Leo (1799 1878) auf⸗ geführt sein müssen (Geschichte des Mittelalters der italienischen Staaten, Universalgeschichte) Eine Zeittafel und ein spezielles Register beschließen das Werk, dessen auf praktischer, pädagogischer Erfahrung erprobter Werth wesentlich durch die erfrischende Reich⸗ haltigkeit wie geschickte Beschränkung auf das Hauptsächlichste begründet wird. Die von der Verlagshandlung nach löblichem Herkommen durch dem Auge wohlthuenden Druck, wie weißes Papier vortheilhaft aus⸗ gestattete Schrift darf nicht blos für den beabsichtigten Zweck, den Schülern und zum Privatgebrauch, sondern auch älteren, einsichtsvollen Freunden der deutschen Literaturgeschichte angelegentlichst empfohlen werden, welche noch eine gründliche Befestigung ihrer Ansichten er⸗ werben eg boher eine geistreiche Anregung für neue Gesichtspunlte zu erwerben wünschen. 8 3 Heinrich Hofmanns Festgesangfür Chor und Orchester (Dichtung von E. von Wildenbruch), welcher am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers und Königs in der Akademie der Künste erstmalig aufgeführt wurde, erscheint demnächst im Verlage von Breitkopf und Härtel in Leipzig. Brockhaus' Conversations⸗Lexikon. Ja seiner gegenwärtigen dreizehnten Auflage ist dieses Nachschlagewerk unbe⸗ zweifelt das neueste und zuverlässigste; Text wie Illustrationen folgen den Fortschritten in Wissenschaft, Kunst und Gewerbe, den Wand⸗ lungen im politischen und Kulturleben, den statistischen Ergebnissen und biographischen Daten bis auf die eee Tage herab. Da aber die Herstellung eines so umfassenden Werkes sich über den Zeitraum von mehreren Jahren erstreckt, die ersten Bände daher bei Erscheinen des letzten schon wieder Lücken aufweisen müssen, so hat sich die Verlagshandlung entschlossen, einen Supplementband nach Vollendung des großen Werkes zu veröffentlichen, der die während der letzten Jahre eingetretenen Veränderungen sämmtlich berücksichtigen, unter anderem auch schon die Resultate der im nächsten Dezember stattfindenden Volkszählung enthalten wird.

Gewerbe und Handel.

Der Cours für die jetzt hier zahlbaren Oesterreichischen Silber⸗Coupons ist auf 164,50 für 100 Fl. Oesterr. Silber herabgesetzt worden. 3

Wien, 30. März. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Aktionäre der österreichischen Kreditanstalt genehmigte einstimmig den Geschäftsbericht, ertheilte ebenso Decharge und beschloß, von dem, abzüglich der Zinsen für das Aktienkapital 2 517 125 Fl. betragenden Gewinn 498 523 Fl. dem Reservefonds zu überweisen, 199 409 Fl. zu Tantiè men zu verwenden und 1 750 000 Fl. oder 7 I. pro Aktie als Restdividende zu vertheilen. Der am 1. Mai c. fällige Coupon ist

demnach mit 15 Fl. einzulösen, die Auszahlung geschieht bereils vom vorgetragen werden. Von den erledigten zwei Verwaltungsrathsstellen ist nur eine mit dem Oberbergrath Baeuler wiederbesetzt worden, die London, 27. März. (W. T. B.) Wollauktion. Tendenz stetig, Preise unverändert. Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 10 900 Tons in derselben Woche des Jahres. . T. Wolle ruhi stetig, Garne anziehend, Stoffe unverändert. ühiger, St. Petersburg, 31. März. (W. T. B.) Dem Vernehmen delswechsel von 12 Monaten unter Beachtung gewisser Formalitä zu diskontiren und ebenso Darlehen gegen Unterpfand 8 Anküten verabfolgen. Nach dem in der gestrigen Versammlung der Gläubiger des Hauses in St. Petersburg, London, Taganrog und Rostoff zu 285 000 Pfr. Sterl,, die Aktiva, 162 000 Phd. Sterl. dir aenane Moskau, 30. März. Das Haus S. M. Malki seine Zahlungen eingestellt. Die Passiva werden auf ca. neec hat

1. April ab. Die restlichen 69 192 Fl. sollen auf neue Rechnung Verwaltungsräthe Gomperz und Wiener wurden wiedergewählt. Glasgow, 30. März. (W. T. B.) 10 800 gegen Bradford, 30. März. (W S.) nach hat das Moskauer Reichsbankcomptoir gestattet, Han⸗ scheinen und Aktien gewisser Industrie⸗ und Handelsgesellschaften zu Hauses Scaramanga vorgelegten Status betragen die Passiva des des genannten Hauses in Marseille ist intakt geblieben. geschätzt. Das Haus beantragt die Einsetzung einer Verwaltung.

Berlin, 31. März 1885.

Ueber die Vorfeier des siebenzigsten Geburtstages des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck liegen ferner Berichte vor aus Glogau, Dramburg, Wittenbera, Halle a. S., Hannover, Schleswig, Alkenburg, Ohlau und Hagen. Von letzterem Orte wurde folgende Adresse abgesandt:

„Mehr als 2000 Hagener Bürger zur Feier des 7Osährigen Ge⸗ burtstages und 50 jährigen Amtsjubiläums Euer Durchlaucht nach glänzendem Fackelzuge zum versammelt, bringen in be geisterter Dankbarkeit und Verehrung dem Schöpfer und Mehrer der Einheit und Größe des theuren deutschen Vaterlandes, dem treuesften Diener und Rethgeber seines Kaisers, dem deutschesten Mann aus tiefem 8 Herzen die heißesten Glück⸗ und Segenswünsche dar.“ 1“

Die Glückwunschadresse der Stadt Leipzig, deren Ehrenbürger der Reichskanzler ist, hat folgenden Wortlaut: 8

„Durchlauchtigster Fürst! Hochzuverehrender Herr Reichskanzler! 1

An dem Tage, an welchem Eure Durchlaucht das siebzigste Lebensjahr erfüllen, vereinigt sich das deutsche Volk in Millionen seiner Glieder, um von Neuem den Dank auszusprechen, den das Vaterland Ihnen schuldet. Diesem Danke schließen sich zahlreiche Bewohner Leipzigs an, einer Stadt, welche alle Zeit mit Begeiste⸗ rung auf Euer Durchlaucht Führung des Deutschen Reiches geblickt hat. Wenn neben diesen Kundgebungen wir, die Vertreter dieser Stadt, Euer Durchlaucht unsern besonderen Glückwunsch darzubringen uns gestatten, so bitten wir Dies damit rechtfertigen zu dürfen, da wir Sie mit Stolz unsern Ehrenbürger nennen.

Selten ist in dem Leben eines Volkes Großes und Ersehntes in so plötzlicher Wandlung erreicht worden, und selten ist darin die starke Hand Eines Mannes so erkennbar gewesen, wie bei der Neu⸗ 1 errichtung des Deutschen Reiches. Und diese starke Hand, sie ist durch Gottes gnädigen Beistand uns erhalten geblieben und nimmer ermüdet. Sie hat uns den Frieden gewährt gegen mächtige Feinde, sie hat, geleitet von tiefer Erkenntniß und warmem Gefühle für die Bedürfnisse des Volkes, die Lösung der wichtigsten und schwierigsten Aufgaben unserer Staatskunst unternommen und schon zu einem guten Theile vollendet, und sie dient dem weltumspannenden Blicke, um überall des deutschen Volkes Ehre und Rechte hochzuhalten.

Das Bewußtsein hiervon erfüllt durch alle Gauen das deutsche Volk mit Verehrung und innigstem Danke für seinen Reichskanzler, und in der ganzen Wärme solcher Empfindung rufen wir Euer Durchlaucht zu:

„Gott wolle Ihnen Kraft und Gesundheit verleihen, noch lange Ihres hohen Amtes zum Segen des deutschen Volkes und der Menschheit zu walten!“

In größter Verehrung verharren wir Euer Durchlaucht ganz gehorsamste Der Rath und die Stadtverordneten der Stadt Leipzig. Leipzig, den 1. April 1885. 8

Die deutsche Kolonie in Konstantinopel übersandte dem Reichskanzler einen Türkenfäbel mit Damascenerklinge in kostbarer Scheide als Ehrengabe mit folgender Adresse: 1 9

„Durchlaucht! Wenn Deutschland heute dem geistigen Begründer 1 seiner Macht in dankbarer Bewunderung Heil und frohe Tage wünsche 8 so wollen diejenigen nicht zurückstehen, die des Glückes, in der Heme 8 zu leben, entbehren, die aber in der Fremde unter deutscher O 85* erst recht erkennen gelernt haben, wie viel ihnen die Größe Deutsch, lands, wie viel der deutschen Größe die Person des Reichskanzlers be deutet. Ew. Durchlaucht sind der Grund⸗ und Eckstein des Gebäudes, das uns deckt, des Vaterhauses, das wir lieben, und dafür wollen wir unseren Dank aussprechen. Wir Deutschen und deutsche Schutz⸗ genossen von Konstantinopel bringen Ihnen einmüthig in tiefer 85 richtiger Verehrung unsern von Herzen kommenden Glückwunsch b8c und wir bitten Ew. Durchlaucht als kleines Zeichen unserer dauern 8 erkenntlichen Gesinnung eine Damascenerklinge, ein Enzengniß morgenländischen Kunstfleißes, von uns anzunehmen. Und das se die Deutung der Gabe: Ein Schwert dem Manne, der den Schwert⸗ . arm Deutschlands gelenkt; der federnde Stahl dem Kämpfer, der edel⸗ biegsam und fest aus allen Anfechtungen ungebrochen hervorging, der Säbel in alterthümlicher Pflugscharform dem vorausblickenden Denker, 8 in dessen Händen die deutsche Wehr zur Pflugschar wird, die frucht⸗ bare Furchen zieht an den fernsten Küsten der Erde. Gott gebe, daß dem Deutschen Reich sein erster Kanzler noch lange erhalten bleibe, stark, überschauend und unbeirrt! Der Kern des Volkes erkennt beute Ew. Durchlaucht mit freudigem Zuruf als seinen Führer an; möge seine Stimme wachsend und schwellend den Hader innerer Perteinnc immer mehr übertönen; wir, die Draußenstehenden, wollen hiermit kund thun, daß wir eines Sinnes, ohne Parteiunterschied, Ew. Durchlaucht unseren Dank und unser Vertrauen entgegenbringen. Wir verharren Ew. Durchlaucht ganz ergebenste:“ (Folgen die Unterschriften.)

8

Neu einstudirt gelangte gestern im Königlichen Schau⸗ spielhause ein aͤlteres Theaterstück, das Hackländersche Lustspiel „Magnetische Kuren“ zur Aufführung und erfreute sich einer durchaus beifälligen Aufnahme. Wenngleich dasselbe etwas veraltet und der in ihm behandelte Stoff uns fremd geworden ist, so darf der Versuch, das anmuthige Werkchen der Vergessenheit zu entreißen, als ein durchaus gelungener bezeichnet werden. Der heutige Geschmack verlangt freilich eine kunstvoller geschlungene, tiefer motivirte Hand⸗ lung, feinere Intriguen und eine geistoollere Unterhaltung, als sie uns in den „Magnetischen Kuren“ geboten werden. Vielleicht ist es aber gerade die Einfachheit der Komposition, die Naivität der handelnden Personen, welche die verwöhnten Besucher des heuti⸗ gen Theaters in so großer Zahl anzog, wie es gestern der Fall war, und sie die sonst so hoch geschraubten Anforderungen, die man 8 bin modernes Bühnenstück zu stellen gewohnt ist, auf das allerbeschet denste Maß herabmindern ließ. Mehr jedoch als der Dichter un sein Werk war es die ausgezeichnete Br sencheh welche den des gestrigen Abends sicherte; das küchtige Spiel ließ Uh Schwächen der Handlung hinwegsehen und alles wahrscheinlichenmeine anmuthiger erscheinen, es erwarb dem Künstlerpersonal allg nerkennung. Dieselbe gebührt zunächst den Darstellen nd gräflichen Ehepaars von Schönmark, Hrn. ernde Fr. Kable⸗Keßler. Richtiges Maßhalten in Faer Humor Uebertreibung verlockenden Rollen und liebenswürdigg strittenen Fete ihr Spiel aut und trug ihm J5 Deh⸗ eifall ein. Derselbe gebührte in gleicher Mefflich gab, sowie

nicke, der den pedantischen B h vortreff lic rl. Mariot als Her nFesiühag gutmüthige Neffe des

g üchtigen rafen, Eugen von Felsen, fand i Müller einen tücht arsteller. Der vngfa. Uandne0 enblich, Hr. Keßler, 19 89

seine drollige Rolle mit viel Humor und Geschick. Nie 1eg dihre der Gräfin Anna bot Frl. von Hausen leider wenig Gelegenheit, 1e Fähigkeiten in vollem Maße zu zeigen; gefällige Erscheinung aus graziöses Spiel zeichnen die junge Dame aus. Das 9 gefante Ha 9 folgte der Vorstellung von Anfang bis zum Schluß mit sichtba

ergnügen. 8