1885 / 114 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 May 1885 18:00:01 GMT) scan diff

die hier zum eisten Mal auf einer derartigen Aus und neben stattlichen Reihen ausgeführter Stücke

e an Werkzeugen,

Schlosser- und Maschinenbauarbeiten von vorzüglicher Tüch⸗ tigkeit zugleich den neben der praktischen Arbeit einber⸗ ehenden tbeoretischen und Zeichenunterricht durch eine ent⸗

rechende Auswahl von Zeichnungen illustriren. Gleich letzteren e. ferner noch die Ardeiten der Buchdrucker⸗Zeichenschule un⸗ mittelbar neben den Lehrlingsarbeiten der Werkstatt ihren Platz ge⸗ funden, während im Uebrigen die Ausstellung der Unterrichtsanstalten die lange Reihe der geräumigen Compartimente füllt, die den Mittel⸗ raum des Gebäudes auf sämmtlichen vier Seiten einfassen. An eine Darstellung des Lehrgangs im Zeichenunterricht der Berliner

Gemeindeschulen schließen sich hier die städtischen Fort⸗ bildungsschulen, die zum Theil neben dem Zeichnen auch das Modelliren in ihren Unterricht aufnehmen, bis auf sehr vereinzelte Ausnahmen, in denen einem fragwürdigen

künstlerischen Dilettantismus nachgegeben erscheint, auf die Ausbildung richtigen Blicks und Formensinns ausgehen und dabei das Bereich gewerblicher Thätigkeit ebenso ins Auge fassen, wie es Seitens der Fortbildungsschule für Taubstumme und der zum Theil auch durch ausgeführte Arbeiten im Musterzeichnen, Sticken ꝛc. vertretenen Fort⸗ bildungsschulen für Mädchen geschieht. Eine zweite Gruppe bilden sodann im Verein mit der Fortbildungsschule des Handwerker⸗ Vereins die unmittelbar auf die Bedürfnisse der verschiedenen Ge⸗ werbebetriebe abzielen den Fachschulen der Maler⸗Innung und die weiteren Fachschulen für Maler, Tapezierer, Tischler, Maurer und Zimmerer und Stuhlarbeiter. Mit der räumlich umfangreichsten Ausstellung steht ihnen die Berliner Handwerkerschule sammt der unter derselben Leitung thätigen Baugewerkschule als eine von den ersten Anfängen ausgehende und in den Fachzeichenkursen für die einzelnen Zweige ge⸗ werblicher Thätigkeit sich vielfach gliedernde Lehranstalt gegenüber,

die strenge Methodik mit lebendig anregendem Unterricht verbindet und ihrer ausgedehnten Wirksamkeit in den vorgesührten Arbeiten ein vorzügliches Zeuaniß ausstellt.

Nicht minder glänzend sind endlich die Königliche Kunstschule und die Unterrichts⸗Anstalt des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums vertreten, die in ihren unteren Stufen den vorbereitenden Unterricht für jede Art künstlerischer Thätigkeit zum Ziel haben, in den oberen dort die Ausbildung von Zeichenlehrern und Zeichenlehrerinnen, hier die An⸗ wendung der Kunst auf industrielle und dekorative Zwecke und die Ausbildung praktisch geschulter Kunstgewerbtreibender als besondere Aufgabe ins Auge fassen. In den Fach⸗ und Kompositionsklassen des Kunstgewerbe⸗Museums, die neben Entwürfen jedweder Art zugleich ansehnliche Reihen ausgeführter Arbeiten darbieten, gipfelt demnach das durch die Ausstellung in einer bisher noch niemals gebotenen Vollständigkeit repräsentirte und in hohem Grade interessante und vielseitige Gesammtbild des Berliner gewerblichen und kunstgewerblichen Unterrichts, das indeß noch eine weitere, sehr bemerkenswerthe Ergänzung durch die speziell für Damen bestimmte und durch eine Reihe ausgezeichneter Arbeiten repräsentirte Zeichenschule des Letfe⸗Vereins erfährt. 88 Auf eine Einzelbesprechung der Schülerarbeiten dieser Anstalten einzugehen, ist an dieser Stelle so wenig möglich wie eine Einzelkritik der in der ersten Abtheilung der Ausstellung vereinigten Arbeiten und der in einer dritten und letzten Abtheilung der Durchmusterung sich darbietenden Lehrmittel in Gestalt von Modellen, Abgüssen und Vorlagewerken verschiedenster Art, die in dem ersten Compartiment zur Linken des Haupteingangs des Gebäudes ihren Platz erhalten haben. Nur kurz sei deshalb auf die hier von dem Kunstgewerbe⸗ Museum als Unterrichtsmaterial für architektonisches, ornamentales, figürliches und anatomisches Zeichnen ausgestellten Gipsabgüsse hin⸗ eewiesen, die eine kleine Auswahl der von dem genannten Institut sie Unterrichtszwecke hergestellten reichen Sammlung von Gipsabzüssen ilden.

Gestern Mittag 12 Uhr trat im Saale der Sing⸗Akademie eine hochansehnliche Versammlung zusammen, um dem am 20. April d. J. in der Vollkraft der Jahre dahingeschiedenen Kaiserlichen General⸗ Konsul Dr. Gustav Nachtigal durch eine würdevolle Gedächtniß⸗ feier die letzte Ehre auf deutschem Boden zu erweisen. Die Gesell⸗ schaft für Erdkunde unter Vorsitz des Dr. Reiß und die Anthropolo⸗ gische Gesellschaft unter Vorsitz des Geh. Med.⸗Raths Prof. Dr. Vir⸗ chow vereinigten sich zu einer Sitzung, welcher als Ehrengäste die Schwester und einige nähere Verwandte Dr. Nachtigals, der Unter⸗Staatssekretär Lucanus, der Ministerial⸗Direktor Greiff, der Geh. Legations⸗Rath von Kusserow als Vertreter des Auswärtigen Amtes und der Geh. Reg.⸗Rath Prof. Dr. Curtius als ständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften beiwohnten. Die Brüstung der Logen und die Rednertribüne waren schwarz verhangen. Die Feier wurde durch den vom Akademischen Gesangverein vorgetragenen Psalm 90. 2—4: „Herr Gott, Du bist unsere Zuflucht für und für ꝛc“ stimmungsvoll eingeleitet. Dr. Reiß begrüßte alsdann die Anwesenden, insbesondere die Schwester Dr. Nachtigals, die Ehrengäste und die Deputationen aus Leipzig,

Hamburg, Dresden und Geeifswald. Aus München, Karls⸗ ruhe und Bremen lagen Telegramme vor; die Geographische Gesellschaft in Halle hatte einen prachtvollen Lorbeerkranz

eingesandt, der an der Rednertribüne seinen Platz fand. In weh⸗ müthigen Worten gedachte De. Reiß des Umstandes, der die Ver⸗ sammlung zusammengesührt, der alle Herzen erschüttert und in Trauer versetzt habe. Für die Anthropologen ergriff Professor Dr. Virchow das Wort; er nannte Nachtigal einen Blutzeugen der Wissenschaft, der wie kein anderer Reisender dem Herzen des Volkes nahe getreten sei. Redner gedachte der großen Verdienste, die sich Nachtigal durch seine Studien über die Völkerschaften des centralen Afrika für die Anthropologie erworben hat. Er sei ein Opfer seines Pflichtgefühls, seines Berufs geworden; mit großer Wärme und Herz⸗ lichkeit werde sein Gedächtniß von Mit⸗ und Nachwelt festgehalten werden. Der ebenso dankbaren als schwierigen Aufgabe, ein Charakterbild Nachtigals in kurzer, beredter Ausführung zu entwerfen, unterzog sich der Schriftführer der Gesellschaft für Erdkunde, Dr. Paul Güßfeldt, in glücklichster Weise. In athem⸗ loser Spannung vernahmen die Anwesenden, daß gestern die ersten amtlichen Nachrichten von dem Kommandanten Sr. M. Schiff „Möve“ eingetroffen und von dem Chef der Admiralität, General⸗Lieutenant von Caprivi, der Gesellschaft sofort übermittelt worden seien. Danach hat Dr. Nachtigal am 11. April, bereits heftig an der Malaria leidend, Kamerun verlassen; sein Zustand ver⸗ schlimmerte sich zusehends; am 19. April fühlte er selbst sein Ende nahen, gab seinen letzten Willen kund und starb am 20. April Morgens 4 ½ Uhr. An seinem Todtenbette stand der Kommandant und der Schiffsarzt. Da man nahe genug am Kap Palmas war, wurde von einer Versenkung der Leiche in den Ozean abgesehen, und am 21. April wurde Dr. Gustav Nachtigal auf Kap Palmas in würdigster Weise beerdigt. Der Kommandant und das Offiziercorps erwiesen ihm die letzte Ehre. Als der Redner geendet hatte, ergriff Dr. Reiß das Wort und bat alle Anwesenden, sich zum Zeichen der Hochachtung vor Gustav Nachtigal und des aufrichtigen Schmerzes um seinen Hintritt von den Plätzen zu erheben. Voll wehmüthiger Stümmung leistete die Gesellschaft der Aufforderung einmüthig Folge und hörte stehend den frommen, trostvollen Schlußgesang aus der 1“ Fedebie Fodten, de in dem Herrn en, von nun an. Ja, der Geist spricht: daß sie ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnen nach!“ 1eg

„Augustin Hirsvogel als Töpfer. Seine Gefäßent⸗ würfe, Oefen und Glasgemälde.“ Von Karl Friedrich. (Fort⸗ setzung.) Der Verf. sucht nunmehr die Frage zu beantworten, wie man sich die eigenen Töpferarbeiten Hirsvogels vorzustellen habe. Nach Neudörffer waren Hirsvogels Töpferarbeiten im Allgemeinen welsch, d. h. stylistisch und technisch den keramischen Produkten Venedigs nachgebildet, und ihr Schmuc wie ihre Gesammtform war im Geiste der Renaissance gehalten: „antiquvitetisch“. H. sei in dieser Beziehung epochemachend für die deutsche Töpferei geworden. Er habe von Venedig aus den Strom der Renaissance mitten in sie bin⸗ eingeleitet und der gothischen Werkweise ein jähes Ende bereitet. Die

ung auftreten

namen den 2 . 1 schem Groteskenwerk (wie die facstmiliter mitgetheilten Entwürfezeigen) Sie waren in Relief gearbeitet, da sie „wie ge so scharf ausgeprägt, daß sie den Vergleich mit nahelegten. Ansehen von Metall und zwar durch

ihre kompakte,

des Künstlers hervorgegangen Kunstwerke und Luxusartikel, nicht Abschnitt betitelt:

und können also nicht aus der Hand sein. Was dieser schuf, waren wirkliche gewöhnliche Gebrauchswaare. In dem nächsten bnitt b 1 „Die venetianischen Töpferwaaren und das Zinnemail“ tritt der Verf. sodann an die Beantwortung der Frage: ob H. das Zinn⸗ email überhaupt gekannt habe und ob demnach seine Ardeiten Fayencen im eigentlichen Sinne gewesen sein könnten. Die Antwort lautet dahin, daß er dieses Geheimniß nicht habe kennen lernen können, daß also seine Töpferwerke gewöhnliche, bunt oder einfarbig glasirte Thonwaaren gewesen sein müssen. In dem fol⸗ genden Abschnitt charakterisirt er dann die Gefäßentwürfe Hirsvogels. Die mitgetheilten Abbildungen derselben bekunden, daß Hirsvogels Töpfer⸗ werke ganz eigener Art, von ebenso hoher künstlerischer Vollendung wie anmuthender Originalität gewesen sein müssen, mit den bisher so⸗ genannten Hirsvogelkrügen aber nicht das Mindeste gemein haben. Zunächst sind die Henkel an ihnen nicht gewunden, sondern bestehen entweder aus Delphinen oder aus Schlangen mit einem oder zwei Köpfen, aus Widder⸗ und Satyrhörnern, aus einem Füllhorn, aus Löwenfüßen ꝛc. Die gewundenen Henkel, welche man an allen bisher sogenannten Hirsvogelkrügen bemerkt, sind also durchaus kein Lieblingsmotiv des Künstlers. Nur an zwei Entwürfen, einer Gußkanne in Form einer weiblichen Büste und einer ebensolchen in der grotesken Gestalt eines sitzenden weiblichen Satyrrumpfs mit Visirhelm, erscheint der Doppel⸗ henkel 11SS aber nicht in der stylisirten Art der sogenannten

Hirsvogelkrüge, sondern ganz naturalistisch, wie Haarzöpfe. Ein zweites charakteristisches Merkmal der sogenannten Hirs⸗ vogelkrüge ist die Birnenform des Bauches. Auch diese findet sich an den in Rede stehenden Gefäßen nicht.

An diesen ist der Bauch vielmehr, wie die auf den Tafeln abgebildeten Kannen, Becher ꝛc. zeigen, meistens kugelförmig. Von einer Theilung des Gefäßkörpers durch Stab und Rankenwerk ist in den Entwürfen keine Spur zu sehen. Diese Vergleichung sagt der Verf., ließe sich noch weiter fortführen, und die Unterschiede würden sich immer mehr ver⸗ größern. Was die Formen der mitgetheilten Gefäß⸗Entwürfe selbst betrifft, so sind dieselben, wie schon angedeutet, häufig grotesker Art. So sehen wir solche, die eine weibliche oder männliche Büste mit Löwen⸗ füßen und Löwenschweif, der als Ausgußröhre dient, andere die ein menschliches Bein, einen Bock sder dergleichen darstellen. Hirsvogels Gefäße waren also nach Form und Ornamentation „antiquitetisch“. Was die Ornamentation angeht, so spielt sie auf den Ent⸗ würfen allerdings manchmal, wenn sie nicht gleich als kon⸗ stitutives Element des Ganzen verwendet werden konnte, eine untergeordnete Rolle. In anderen Fällen aber entfaltet unser Meister seine reiche Phantasie und sein wunderbares Kompositions⸗ talent in so vollendeten Gebilden, wie sie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit geschaffen hat. Bisher waren von diesen Radirungen nur wenige von Wessely und Hirth veröffentlicht. Dem vorliegenden Buche sind Proben der verschiedensten Ornamententwürfe ꝛc. nach den Ori⸗ ginalen der Münchener Kupferstichsammlung beigegeben, dar⸗ unter auch zwei solche für Dolchscheiden nebst Griff, die einen üppigen Reichthum an Phantasie zeigen. Seine Gefäßentwürfe aber werden hier zum ersten Mal vollständig publizirt. Von den letzteren meint Friedrich, daß sie wahrscheinlich für den

Goldschmied zur Ausführung bestimmt waren, worauf bei einigen auch die Details zu deuten schienen. Allein man dürfe nicht ver⸗ gessen, daß nach Neudörffer auch Hirsvogels Töpferarbeiten wie aus Metall gegossen ausgesehen hätten, und der größte Theil der Ent⸗ würfe lasse sich recht gut in Thon ausgeführt denken. Wie dem aber auch sei, sagt er, ein flüchtiger Blick über die 14 Tafeln werde Jedem zeigen, daß das, was man bisher dem Künstler zu⸗ geschrieben, nicht entfernt den Stempel seiner Eigenart trage. „Nicht eines jener Thonprodukte, welche unter seinem Namen gehen, weder die Krüge noch die Kacheln sind von so hoher künstlerischer Vollen⸗ dung wie die in Rede stehenden Gefäßentwürfe. Nirgens erscheint Form und Dekoration in so einheitlicher Verschmelzung, wie aus einem Gusse hervorgegangen; nirgends tritt das Bestreben nach ori⸗ ginellen, nach besonderen Gestaltungen so klar zu Tage, nirgends herrscht der Geist der Renaissance in so souveräner Weise, selbst nicht in den Produkten, die ein halbes Jahrhundert später entstanden sind.“ Interessant ist die Bemerkung, daß das Berliner Kunstgewerbe⸗ museum vielleicht das einzige Werk, welches dem Hirsvogel mit einigem Recht zugeschrieben werden könnte, eine Thonschüssel mit Reliefs, besitzt. Freilich unterläßt der Verfasser aber auch nicht, die Gründe anzuführen, welche dagegen sprechen, und es wahrscheinlicher machen, daß dieselbe als die Reproduktion eines Zinnabgusses von einer Briotschen Silberarbeit anzusehen sei Da sonst überhaupt keine Spur von eigenen Gefäßarbeiten Hirs⸗ vogels auf uns gekommen ist, so dränge sich von selbst die Ver⸗ muthung auf, daß er solche gar nicht gemacht habe. Und nun kommt der Verfasser zu einer zunächst völlig frappirenden Schlußfolgerung: daß nämlich die Krüge, von denen Neudörffer spricht, nur in den Or⸗ namenten der Oefen des Künstlers figurirten. In der That spielen die Vasen in diesen Ornament⸗Kompositionen eine große Rolle. Das Neudörffer wirklich keine anderen Gefäße als ornamentale meinen könne, gehe auch aus der Stellung seiner Worte hervor; denn sonst wäre das Wort „Krug“ zwischen das Ganze (die Oefen) und seine Theile (die Bilder) als etwas Fremdes eingeschlossen. Was speziell die „Bilder“ anbelangt, so könne kein Zweifel bestehen, daß darunter die mit bildlichen Darstellungen geschmückten Einsätze der großen Ofenkacheln gemeint seien. Diese meine Neudörffer, wenn er von Thonbildern Hirsvogels spricht, und augenscheinlich habe es mit den Krügen dieselbe Bewandtniß. Nach Gefäßen von Hirsvogel werde man daher wohl immer vergebens suchen. Die erwähnte Stelle bei Neudörffer solle also heißen: „er machte welsche Oefen mit Krügen und Bildern auf antiquitetische Art“, also Oefen von zweierlei Art, solche mit Krügen, d. h. überhaupt mit Ge⸗ fäßen auf antiquitetische Art, und solche mit Bildern auf antiqui⸗ tetische Art. Und solchen Oefen auf die Spur zu kommen ist dem Verf. in der That geglückt. Ein Prachtstück ersten Ranges hat er auf der Burg zu Nürnberg entdeckt und in sorgfältigen Zeichnungen und Lichtdrucken einzelner Kacheln mitgetheilt. Es ist ein prachtvoller grünglasirter Ofen, der in dem Arbeitszimmer des Königs steht und alle Merkmale, welche Neudörffers Sätze und unseres Künstlers Gefäßentwürfe an die Hand geben, in schönster Harmonie beisammen aufweist. Derselbe zeigt eine große Vase als Einsatzgebilde und ist in seinen figürlichen und landschaftlichen Darstellungen vielfach nabzgebildet worden. Es werden dann noch die sonstigen Oefen, Kachelreste ꝛc (aus dem Schlosse Friedensdorf zu Schlesien ꝛc. ꝛc.) besprochen und darauf hingewiesen, wie Hirsvogel für die ganze altdeutsche Ofenfabrikation epochemachend geworden sei. Er sei es gewesen, der zuerst den architektonischen Aufbau eingeführt habe, welcher bis auf unsere Tage maßgebend ge⸗ blieben. Er habe die Kacheln vergrößert, um für Vasen und bild⸗ liche Darstellungen Raum zu gewinnen; er habe die Technik ver⸗ vollkommnet und namentlich eine lobenswerthe Schärfe der Formen angestrebt. Jahrhunderte lang hätten die deutschen und namentlich die Nürnberger Hafner und auch die Kreußener Gefäßmacher von seinem Verdienst gezehrt. In einem besonderen Kapitel würdigt der Verfasser auch Hirs⸗ vogels Bedeutung als Glasmaler, und zwar als Maler der schönen Fenster in der Imhof⸗Kapelle auf dem Rochus⸗Friedhof in Nürnberg. Der Tradition und dem urkundlichen Wortlaut der Rechnung zum Trotz sucht er mit Hülfe der zur Vergleichung herangezogenen Radirungen,

uptsächlich in Arabesken⸗ und höchst phantasti⸗

egossen“ aussahen, und metallischen Formen

ãchli ine Töpferarbeiten das Aber auch oberflächlich boten seine II““

f 1 terbrochene glänzende Glasur. Von der denselben seinem Freunde Jakob Seysenegger (Picte süe senn Ueenge Ha cten 89 ebe. fälschlich sogenannten König Ferdinands I, gewidmet habe. d) desecr Hirsvogelkrüge nicht eine Spur, sie zeigen vielmehr das Gegentheil

diese Eigenschaften angebracht sind, von einer größeren Wahrheit

dn 2ensah d gezeichnete, lebensvolle Selbstportrzt an welche hier zum ersten Male an die Oeffentlichkeit geh

Den mit den Buchstaben J. S. P. bereschacten⸗ Fhe hh nene b arbeit bestimmten Ornamententwurf (Blumenständer) häiröeis Herausgeber (mit Bartsch) ebenfalls für einen Entwurf büenen

Das Ethnologische Museum hat dieser Tage seltene Erwerbung gemacht. Es ist dem Professor Bastian 4 zwei jener altmexikanischen Mosaiken einzutanschen vlna überbaart, kaum 2h veri en. Dos, besae Zehan .s— allerdings bereits ein Exemplar, das aus dem Nachla A- 7 von Humboldts berstammte. Die neuen Erwerbunzen ünren jedoch an ethnologischem Werth dieses Crempsar gem deutend, da sie zugleich eine alte Mittheilung 8 8 Chronisten bestätigen, die sich auf eine eigenthlümüiche bens Präparirung der Gesichtsseite der Schädel bezieht. Sormil in de Mexiko wie auch in Neu⸗Irland berrschte der Braug, di Gef seite der Schädel so zu präpariren, daß auf künflite Se 2 Eindruck hervorgerufen wird, als sei der Schädd ag 8 1 besetzt. Die eine der beiden neuen Erwerbungen i m dir l so Schädel, bei dem die geschilderte Wirkung durch hstzs qalbe⸗ hervorgerufen ist. Das andere Mosaik hat die der act kopfes und giebt so eine neue und interessante Lüdca wir

Alterthümer Perus.

Der Hauptverein für die Mission in Chizti⸗ gestern Abend in der dicht gefüllten und hell edtazaa bhien sein Jahresfest. Pastor Disselhof hielt die Festpredigt ün inh Gleichniß von den drei Freunden, Missionsinspektor Paltinta⸗ stattete den Bericht Wir entnehmen demselben. daß neben üsiemn Hubilg, der vor 4 Jahren noch allein in Chinn fiig, t 4 deutsche Missionäre und 33 eingeborene Natisrihef thätig sind.é Sieben Chinesen arbeiten als Katrcheten, T aden alh Evangelisten mit an dem Verein zur Bekehrung ihres Volks Da schweren Verfolgungen wegen, die in Folge des frmüsite Konflikts über die Christen bereinbrachen, ist bie der Getauften geringer als in den Jahren vorher. Im Gena 1 schon viele Tausende Christen gewonnen. Die Einnahmen dessaita, vereins für China sind leider seit dem Vorjahre bedeutenz aid gangen, so daß die Berliner Missionsgesellschaft, welche titt ch der Mission mit übernommen hat, genöthigt gewesen ist, n g ir die Afrikamission gesammelten Geldern an die Chinamtstt e geben. Während im Jahre 1883 die Einnahmen 24 000 MP tg hatten, beliefen sie sich im letzten Jahre nur auf etwas über AMlhi. Gebet und allgemeiner Gesang schlossen die Feier.

Bremen, 18. Mai. (W. T. B.) Die Rettungsstatien Koppalin der Deutschen Gesellschaft zur Reting Schiffbrüchiger telegraphirt: Am 16. Mai von dem deutschen Schooner „Johanna“, Kapitän Ermelin, gestrandet hei Luebtow, 3 Personen gerettet durch den Raketen⸗Aparat der Station Koppalin. Sturm aus Norden mit Regen.

Im Residenz⸗Theater beschließt Hr. Mitterwuner ins Wien sein Gastspiel mit der Rolle des Kean in dem gleichnamigen Dumasschen Schauspiel. Der Umstand, daß zu Beginn der Satsen ein anderer gefeierter Mime, Ernesto Rossi, in derselben Foölt eine vollendete Leistung bot, fordert nothwendig zu einem Pa⸗ gleich zwischen den beiden Darstellern heraus. Die eigenartige Auf⸗ fassung, welche jeder der beiden Künstler zu haben scheint, läßt eine Ech, scheidung schwer treffen. War Rossi mehr der Galanthomme, der vornehnt verwöhnte Liebling der feinen Welt, und erzielte durch die Eleganz seins Spiels unbedingten Beifall, so war der Kean des Hrn. Mitterwurd derber, natürlicher und daher an denjenigen Stellen, n

cine sij

als sein berühmter Vorgänger. Dieser Kean schien sich in der That in den niederen Kreisen, aus denen er hervor⸗ gegangen war, wohler zu fühlen, als auf dem Parqus

boden der vornehmen Gesellschaft, schon die Maske, welche Hr. Mitte⸗ wurzer als Matrose in der Schänke angelegt hatte, war ein charct teristischer Ausdruck der Auffassung, welche der Gast von dem Kean giebt. Die Zornausbrüche, die wilde Leidenschaftlichkeit in dieser Scene und später im Ankleidenmmer waren von einer packenden ge⸗ walt und übertrafen an Kraft und Wucht die Leistung Rossi's. Im Verkehr mit der Gräfin Koefeld wäre diesem Kean ein wenig mehr Zartheit zu wünschen gewesen. Hier steht wieder die Leistung des italienischen Künstlers über derjenigen des deutschen, während die Wahnsinnsscene von beiden gleich vollendet dargestellt wird, obwohl auch hier jeder seiner eigenen Individualität folgt. Das Publikum, welches leider nicht so zahlreich erschienen war, wie es die Vorstellung verdient hätte, zeichnete den Künstler durch aufrichtigen Beifall aus und wird demselben seine Sympathfe auch für fernere Gastspieldebuts bewahren.

Die Novität des Belle⸗Alliance⸗Theaters „Ein Pen⸗ sionskind“, Lustspiel in 4 Akten von Julius Keller und Fritz Brentano, welche am Sonnabend ihre erste Aufführung erlebte wurde vom Publikum ziemlich beifällig aufgenommen. Nichts dest weniger muß man sagen, daß die Verfasser, von welchen der Letz genannte schon früher wirkungsvollere Bühnenarbeiten g. schrieben hat, diesmal keinen glücklichen Griff gethan haben Die Idee, welche der Handlung zu Grunde liegt, eu eben aus der Pension geschlüpftes junges Mädchen bvon seinen unreifen realistischen Ansichten über die Che zu heilen und zu einer idealen Liebesheirath zu bewegen, ist sehr matt und vor Allem ohne den der Sache innewohnenden Humor durchgeführt De Ab⸗ sicht der Verfasser war ja sichtlich eine gute und das Ziel, welches sie sich gestellt, ein würdiges, aber das Gelinge fehlte fast voll⸗ ständig. Langathmige moralistrende und raisonnitende Dialoge br. dern den frischen Fortgang der Handlung; die Personen sind thel⸗ weise ungeschickt erfunden, und was ihnen an Rede und Hanber zugemuthet wird, paßt nicht zu ihrem Rang und Stand; selbfe bhheh äͤußeren Benehmen erscheinen diese Bühnengestalten dahe unwahr. Der Versuch der Verfasser, durch die Einführun bnien. Figuren in die Handlung heitere Effekte bervorzurufen und en druck durch den Gegensatz sentimentaler und mesodramutzsche nach der Manier L Arronge’'s zu hehen und zu kräftigen, 85 1. 22 nur unvollkommen. Die Darstellung noür im e den Einzelnen recht brav und hat dem Stück zu dem kle 8 verständiger es gehabt hat, verholfen. Als weieklich seschickter un Sralle ber⸗ Schauspieler ist Hr. Nhil (Rudolf d. Sclten) am 84 ndig und som⸗ vorzuheben; er verstand es, einen jungen Ehemann le 8 88 (Enf pathisch zu gestalten. Die Rolle eines üeer und nit Adolar) gab Hr. Gallewskt, kicht gchctt Dno (Maie Humor. Auch die Herren Schulz (Beribold Pfif füllten üm Wetterer), Achterberg (Peters) und Würst Besemannh das eim Platz zufriedenstellend aus. Frl. Lehmann (Ada) spel 88 sinnige Pensionskind frisch und carakteristisch; 5 ain vubai⸗ (Paula) behauptete sich als anspruchslose junge Frea mit Nim rend Fr. Wisosd (Cesarine von Rangsheim) ihre Rolle le Pülr und natürlicher Auffassung durchführte. Das

gut gestimmte kum rief die Darsteller nach jedem Akte.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. C

Fünf Beilagen seinschließlich Börsen⸗Beilage),

Berlün: laner.

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welche im Renaissancestyl gehalten sind, nachzuweisen, daß nicht Vei zujgliche Hirsvogel, sein Vater. sondern Augustin dieselben e 5 sowie die Sommerfahrpläue für die Bezirke 86 Das Buch ist gut ausgestattet und mit 38 Tafeln versehen, darunter Eisenbahn⸗Direktionen zu Elberfeld und Fran⸗

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