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Prinzessin, Seiner Gemahlin, vor. — Um 1 Uhr findet zu Ehren der Deputation ein Déjeuner statt.
Württemberg. Stuttgart, 23. Oktober. Ueber die Berufung des Landtages hört der „St.⸗A. f. W.“, daß die Regierung die Fertigstellung des Kommissionsberichts über das Feldbereinigungsgesetz für die Abgeordnetenkammer ab⸗ warten zu müssen glaubt. Würde dieser Bericht zeitig genug erstattet, so stände der Berufung des Landtages noch im lau⸗ fenden Jahre nichts im Wege; doch könne dieselbe nach Lage der Verhältnisse vor Ende November oder Anfang Dezember nicht wohl mehr erfolgen.
Baden. Karlsruhe, 23. Oktober. (W. T. B)) Bei den heute stattgehabten Landtagswahlen wurden 22 nationalliberale und 5 klerikale Abgeordnete “ kratischer Abgeordneter gewählt; in zwei Wahlbezirken ist das Wahlergebniß noch nicht bestimmt festgestellt.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 23. Oktober. Wie die „Meckl. Anz.“ melden, sind die Großherzoglich en Herrschaften gestern früh gegen 8 Uhr von Baden⸗Baden nach Paris abgereist und haben dortselbst im Hotel du Rhin, Place Vendome, Absteigequartier genommen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 2 (Th. C.) Die aghero hess ih Staatsre ierung hat, dem Vernehmen nach, beschlossen, den neugewä lten Lan d⸗ tag im Januar n. J. zur Erledigung einiger dringlichen An⸗ gelegenheiten einzuberufen. Der Staatshaushalts⸗Etat für die nächste Finanzperiode wird denselben voraussichtlich erst später beschäftigen.
23. Oktober.
1“
Oesterreich⸗ungarn. Wien, 24. Oktober. (W. T. B.) Im Abgeordnetenhause wurde heute die Regierungs⸗ vorlage, betreffend die Hinausschiebung der Einstellung des Schwurgerichtsverfahrens bei anarchistischen Umtrieben, nach langer, bis Mitternacht dauernder Debatte in namentlicher Abstimmung mit 163 gegen 126 Stimmen an⸗ genommen. —
— (Presse.) Der Minister⸗Präsident Tisza wurde heute von dem Kaiser in längerer Audienz empfangen. Im Ministerium des Aeußern fand heute eine mehrstündige Sitzung der österreich⸗ungarischen Zollkonferenz statt, in welcher die Küstrüctiogen für die türkischen Vertrags⸗ verhandlungen festgestellt wurden. Dieselben werden nunmehr beiden Regierungen zur hdü ge Genehmigung unterbreitet.
24. Oktober. (W. T. B Bei dem heutigen Empfange der Delegationen erwiderte der Kaiser auf die Huldigungsansprache der Präsidenten: Die Versiche⸗ rungen treuer Ergebenheit, welche Sie mir soeben ausge⸗ sprochen, erfüllen mich mit aufrichtiger Befriedigung; empfangen Sie dafür den Ausdruck meiner vollen Kaiser⸗
lichen Huld. Die Beziehungen der Monarchie zu den auswärtigen Mächten sind die freundschaftlichsten. Der Besuch, mit welchem uns der Kaiser und die Kaiserin
von Rußland in Kremsier erfreuten, erschien als ein werth⸗ volles der Fortdauer jenes engen und vertrauens⸗ vollen Verhältnisses zwischen den Herrschern der drei großen Nachbarreiche, deren Bedeutung für den Frieden der Monarchie und Europas ich Ihnen vor Jahresfrist anzu⸗ kündigen vermochte. In dem ernsten Bestreben, den durch Verträge gewährleisteten Rechtszustand als Grund⸗ lage des Friedens und der Ordnung aufrechtzuerhalten, finden wir die volle Mitwirkung der übrigen europäischen Mächte. Diese Einmüthigkeit zur Sicherung der Fisen
Interessen des Friedens bildet das gewichtigste Unterpfand
des Erfolges; in diesem Geiste ist meine Regierung
bemüht, im Verein mit den anderen Signatarmächten
des Berliner Vertrages in den Gebieten des Balkans die
legale Ordnung wiederherzustellen, deren unerwartete
Verletzung für die Ruhe und Wohlfahrt der dortigen Völker
ernste Gefahren heraufbeschwört. Die Achtung vor den Verträgen und die Aufrechterhaltung der aus letzteren hervorgehenden Rechte und Pflichten waren die Voraussetzungen jenes Vertrauens, das Europa den Balkanvölkern entgegengebracht hat, indem es die Bedingungen eines selbständigen politischen Staatslebens für dieselben schuf. Die Erhaltung des Friedens und die Wahrung der Interessen der Monarchie wird auch fortan die erste Auf⸗ gabe meiner Regierung bleiben. Die Vorlagen, welche ihnen zur vetcf stektaantgesß cen Behandlung zugehen, werden davon Zeugniß geben, daß auch diesmal der Finanzlage der Monarchie volle Rechnung getragen wurde.
Agram, 22. Oktober. (Presse.) Der gewesene Landes⸗ Präsident Krestics erklärt in den heutigen Blättern, daß, nachdem sich die Verhältnisse, die ihn zur Niederlegung seines Mandats bewogen haben, in Nichts geändert haben, er auf das ihm angebotene Mandat für den kroatischen Landtag nicht reflektire; somit bleibt nur der oppositionelle Kandidat Dr. Derenesin ohne Gegenkandidaten.
Cattaro, 24. Oktober. (W. T. B.) Nach hier ein⸗ gegangenen Nachrichten feuerte gestern ein Albanese meh⸗ rere Revolverschüsse auf den Kriegs⸗Minister von Montenegro, Plamenatz, Präsidenten der Grenzreguli⸗ rungs⸗Kommission, ab. Der Kriegs⸗Minister blieb unversehrt.
G 1 zberichtigung gebildet habe.
Großbritannien und Irland. London, 22
(Allg. Corr.) Das Expeditionscorps, a Birma operiren soll, falls König Thibo den Forderungen des an ihn gerichteten Ultimatums der indischen Re⸗ Fherün nicht Folae⸗ leistet, wird aus dem 1. Bataillon er wallisischen üsiliere, dem 2. Bataillon des Liverpooler Re⸗ giments, dem Bataillon des 11. bengalischen Infanterie⸗ egiments, einer Batterie der Königlichen Artillerie zwei Bergbatterien, ferner aus einem Bataillon briti cher Infanterie und vier Sepoy⸗Regimentern aus Müischer bestehen. Diese Truppen haben bereits Befehl erhalten sich nach Birma einzuschiffen. Das Expeditionscorps wird den Eö“ hinauf fahren. Der zum Befehlshaber ernannte eneral⸗Major Prendergast hat sich im persischen Kriege sowie während des Sepoy⸗Aufstandes vielfach ausgezeichnet und ist Inhaber des Victoriakreuzes. Er hat auch den Feld⸗ zug gegen Abessinien mitgemacht und sich an der Einnahme von Magdala betheiligt. Im Arsenal von Woolwich lief gestern der kriegsministerielle Befehl ein, 10 000 Gewehre und 10 Millionen Patronen zur Ausrüstung des birmanischen Expeditionscorps nach Indien zu senden. König Thibo's Antwort auf das Ultimatum wird etwa am 30. d. erwartet Aus Calcutta wird der „Times“ unter dem 21. d
Iä
orresponden
: nguner K meldet: Der Rang dv⸗ F
wei Dampfer der Irrawad balay abgegangen sind. Einer 1 Flüchtlinge fortschaffen, der andere, we überbringt, am 30. d. in Mandalay ein stets us angenbasereeen Abfahrt bereit — mber Abends warten. alsdann mit oder ohne Antwort fortdampfen. ist etwa am 10. November in Rangun füllig. Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus 22. d. telegraphirt: Die Birmanen Prjchten 5 treffen andere aktive 1“ L’“ ungen. Minhla befindet sich ein Kanonenboot, weh G “ Ketten und auf andere Weise den versperrt. Kjuy Nung Atwin Woon ist mit die birmanischen Grenztruppen l König Thibo den Befehl, die Passage dition unter allen Umständen zu verhindern. Rath sind langwierige Erörterungen denen der König enttäuscht herausfand, daß in der Majorität war. Kan Woon, der fürworter des Friedens, telegraphirte Woon Douk in Paris. 1 Der Führer des letzten Aufstandes ir Canada, Louis Riel, hat wenig Hoffnung, Leben davonzukommen. In der
kanzler das Urtheil der Appe. erklärte, daß Ihre Lordschaften fung habe keine Begründung. bestätigt.
— 24. Oktober. 1 die englische Regierung ihre Beth. demnächst in Konstantinopel wegen Angelegenheit beginnenden Konferenz zugesagt.
Birmingham, 23. Oktober. (W. T. 89 Staatssekretär für Indien, Lord Churchi 11 heute Abend in einer Wählerversammlung eine in welcher er guch
scheinlich die Annexion von Birma oder S ein Arrangement sein, das einer solchen sehr ähnlich
gänglich nothwendig. Frankreich. Paris, 22. Oktober.
it telegraphirt, daß lottille nach Man⸗ von diesen wird europäische lcher das Ultimatum treffen und dort — bis zum 5. 8
ze ehelli elassen, wird er Wenn unbehelligt gelassene
im nordwestlichen mit dem heutigen Sitzung des richter⸗ lichen Ausschusses des Geheimen Raths verkündigte der Lord⸗ llationsinstanz, indem er der Ansicht seien, die Beru⸗ Die Verurtheilung wurde daher
Calcutta v. Erdwerke und In welches Torpedos den Fluß dem Heeh über
aut worden und hat von beth der britischen Expe⸗ Im birmanischen gepflogen worden, bei die Friedenspartei hauptsächlichste Be⸗ nach dem Conseil an
(W. T. B.) Der „Times“ zufolge hat eiligung an der der rumelischen
Der hielt ine Rede, die birmanische Frage besprach und erklärte: das Resultat des angedrohten Krieges werde wahr⸗ wenigstens wäre. Eine feste Politik sei zum Schutz der englischen Interessen unum⸗
(Fr. Corr.) Die
Minister traten heute früh unter dem Vorsitz des Herrn
Brisson zu einem Kabinetskonseil zusammen.
welche bei der Wiederaufnahme der parlamentaris Session in der Kammer aufgeworfen werden dürften.
deliberirt, die sie dabei den Kammern vorlegen wollen. Des Weiteren befaßte man sich mit der Frage der eventuellen Nach⸗ folger der zwei nicht wiedergewählten und demissioniren⸗ den Minister Pierre Legrand und Hervé⸗Mangon, sowie der beiden sich in der gleichen Lage befindenden Unter⸗Staats⸗ sekretäre Rousseau und Héerault. Von der Kreirung eines
besonderen Kolonial⸗Ministeriums war übrigens in dem Kabinetsrath noch nicht die Rede. — Der Marine⸗
Minister theilte sodann den Bericht des Admirals Miot über die unglückliche Affaire von Tarafatre sowie die sonstigen aus Madagaskar eingelaufenen, keineswegs allzu günstigen Nachrichten mit. Es entspann sich über diesen Punkt eine Diskussion, doch wurde kein bestimmter Beschluß gefaßt. Bekanntlich will das Ministerium es der neuen Kammer überlassen, zu entscheiden, ob der Krieg gegen die Hovas fortgesetzt oder eingestellt werden soll.
— 23. Oktober. (W. T. B.) Die Münzkonferenz hat ihre Berathungen heute fortgesetzt. Der belgische Delegirte Pirmez hat an den Berathungen bis jetzt nicht theilgenommen, hatte aber heute Vormittag zunächst mit den französischen und darauf auch mit den italienischen Delegirten eine Privatbesprechung. Man ist bestrebt, zunächst ein Einvernehmen unter den auf der Konferenz vertretenen vier Mächten herzustellen, und hofft, daß Belgien später bei⸗
treten werde. V — 23. Oktober, Abends. (W. T. B.) Die Münz⸗
konferenz beschäftigte sich heute mit dem in der vorher⸗ gehenden Session der Konferenz ausgearbeiteten Entwurf zu einer neuen Münzkonvention und berieth die da⸗ mals zurückgestellten Punkte, namentlich aber über den lega⸗ len Cours. Eine endgültige Entscheidung wurde noch nicht geftaffer⸗ und die Berathung schließlich auf nächsten Montag vertagt.
Dem „Soir“ zufolge hätte der heute Vormittag abgehal⸗ tene Ministerrath über das Vorgehen der Prinzen von Orleans und ihrer Agenten bei den Wahlen berathen und die Frage erwogen, ob man die Prinzen, weil sie Prätendenten⸗Akte vorgenommen hätten, ausweisen müsse. Der „Soir“ will wissen: die Entscheidung sei vertagt worden, bis das Ergebniß der administrativen Untersuchung über die Wahlen vorliege; im Prinzip sei man aber darüber einig gewesen, daß in Bezug auf die im Besitz der Prinzen befindlichen Güter keinerlei Sequestrations⸗ oder Konfiska⸗ tionsmaßregel eintreten solle.
Griechenland. Athen, 23. Oktober. (W. T. B.) C Telegramm der „Agence Havas“ meldet: Gestern - haben die hiesigen Gesandten dem Minister 18n Suswärtigen eine schriftliche identische Mit⸗ thsh ung übergeben, in welcher sie Griechenland auf⸗ fürge⸗ die Folgen von Schritten zu ermessen, 10 - e geeignet wären, die friedliche Aufgabe der Mächte zu erschweren und in welcher sie Griechenland verantwortlich
e falls es weitere Wirren hervorrufen sollte. ie heute bei Eröffnung der Kammer verlesene
Königliche Botschaft konstatirt im Eingange, daß der . indem er ein gewisses Gleichgewicht essen bis 88 tcch binseh. herstellte, die hellenischen Inter⸗ lard hab zu einem bestimmten Grade sichere. Griechen⸗ Fiert . EE1 den Vertrag geachtet; aber die b P Folaitlün kompromittire durch die Zerstörung des sehe, zur Wahrune Griechenlands, welches sich gezwungen Maßregeln zu ung der hellenischen Interessen militärische Hingebung, bnt “ de Feeseg schaf ve ir 1.“ und giebt der Ueberzeugung Ausdruck— En Felben ihre
b Srruck, daß dieselben ihre flic hun we een, wenn die Umstände es h ge vdes
Die sehr lange Berathung beschäftigte sich hauptsächlich mit den Fragen, en . Die Minister haben demnach die Grundzüge einer Deklaration, mit der das Kabinet vor die Kammern zu treten gedenkt, einer ersten Erörterung unterzogen und über die Propositionen
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Botschaft spricht ferner die Hoffnung aus, die Friedensliebe der Mächte werde eine Ordnung der Dinge herstellen, durch welche der Friede im Orient gesichert werde, und kündigt sodann die Einbringung des Budgets und der Kreditvorlagen an unter Betonung der Ueberzeugung, die Kammer werde Angesichts der kritischen Umstände den Hoffnungen der Nation entsprechen und der Regierung die Mittel bewilligen, deren diese bedürfe um ihre große und schwierige Aufgabe zu erfüllen. Seitens der Deputirten wurde die Botschaft mit begeisterter Zustim⸗ mung aufgenommen und eine ungeheure Menschenmenge be⸗ grüßte den König, als er die Kammer verließ.
Türkei. Konstantinopel, 24. Oktober. (W. T. B.) Die e verlangte die Abberufung des griechischen Kon zulatskanzlers Zygomala in Kreta, da er in dem Verdacht stehe, die Agitation zu schüren.
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Philippopel, 21. Oktober. (Allg. Corr.) Die politische Lage hat sich nicht verändert. Die
muhamedanische Bevölkerung von Delihorman hat an die Regierung das Gesuch gerichtet, die National⸗ garde dieses Distrikts gegen Serbien im Fall einer Invasion ins Feld zu schicken. Der Entschluß der Regierung ist noch nicht bekannt.
Rumänien. Bukarest, 23. Oktober. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach würde vom Ministerium beabsichtigt, die zwischen Rumänien und anderen Staaten bestehenden Handelsverträge nicht zu erneuern oder zu ver⸗ 1eger, sondern zus gene htsssenden Ablaufsterminen zu ündigen. aufend 8 ist der E“ mit Rußland. I Sanbelsvertrag is de⸗
Dänemark. Kopenhagen, 23. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Landsthings heg der vren dent Liebe seinem Abscheu über das Attentat gegen den Minister⸗Präsidenten Estrup lebhaften Ausdruck. Ddas Haus mit Einschluß der Linken sümmte den Auslassungen des 1 Präsidenten zu. Hierauf wurde ein offener Brief des Königs verlesen, welcher den Reichstag bis zum 18. d.. zember vertagt. . , 2
— 23. Oktober. (W. T. B.) Der Präsident des Folte; things, Berg, nahm in der heutigen Sitzung ebenfalls Ve- anlassung, sein tiefes Bedauern und seinen Abscheu über das Attentat gegen den Minister⸗Präsidenten Estrup auszu⸗ sprechen. Den Auslassungen des Präsidenten wurde vom ganzen Hause zugestimmt. 24. Oktober. (W. T. B.) Auswärtige Zei⸗ hgn in jüngster Zeit wiederholt Nachrichten von angeblich hier stattgehabten ernsthaften Unruhen ge⸗ bracht, sowie daß Polizei und Truppen zur Zer⸗ streuung von Pöbelhaufen aufgeboten werden mußten, daß man baldiges Blutvergießen erwarte, und dergleichen mehr. Diese sämmtlichen Behauptungen entbehren voll⸗ ständig jeder Begründung. Die öffentliche Ruhe ist bisher, ungeachtet der leidenschaftlichen Sprache und der Auf⸗ forderung zu Gewaltthaten seitens der radikalen Presse, keinen Augenblick gestört worden. Angesichts dieser Haltung der Presse verlautet, daß die Regierung eine Zusatzbestimmung zu dem Strafgesetz, analog den Artikeln 130 und 131 des deutschen Strafgesetzes, zu erlassen beabsichtige.
Asien. China. Peking, 20. Oktober. (Allg. Corr.) Der „Times“ wird berichtet: Li Hung Chang ist nach einem zwanzigtägigen Besuch am Hofe, wo er mit großer Herzlich⸗ keit empfangen wurde, nach Tientsin zurückgekehrt. Er hat Anstalten für die Einführung wichtiger Reformen getroffen. Es ist ein Admiralitäts⸗Kollegium unter der Präsident⸗ chaft des siebenten Prinzen gebildet worden. Li Hung Chang oll als Minister verantwortlich für alle seine Kollegen sein. Das allgemeine Ergebniß des Besuches ist gewesen, daß seine Beziehungen mit dem Throne fester geknüpft wurden und er sich größere Gewalten als Vize⸗König gesichert hat.
tungen
Zeitungsstimmen.
Die „Danziger Allgemeine Zeitung“ schreibt:
„Vor der Entscheidung.“ Etwa acht Tage trennen uns noch von den Urwahlen. Wenn diesmal der Gang der Wahlbewegung ein ruhigerer war und im Allgemeinen ein weniger lebhaftes Interesse an der bevorstehenden Entscheidung bekundete, so hat dies offenbar darin seinen Grund gehabt, daß die Ueberzeugung vorherrscht, es werde durch das Wahlresultat doch nichts an der Zusammensetzung der Abgeordneten⸗ kammer geändert werden. Diese Ueberzeugung beruht einmal auf der allgemeinen Zufriedenheit mit der herrschenden Politik und mit den jenigen, was das bisherige Abgeordnetenhaus auf dem Boden dieser Politik geleistet hat, und sie beruht anderseits auf der Einsicht, daß alle Anstrengungen, in dem Volke eine andere Stimmung zu erzeugen nutzlos und vergeblich sind. 8
An solchen Anstrengungen hat es es auch in der Folge nicht fehlen. schwärzesten Farben zu malen und sich eine Angriffswaffe gegen die Regierung, die Verwaltung, die bis⸗ herige Gesetzgebung und gegen die Konservativen schmieden ließ Die Freisinnigen haben ihr bisheriges rein negatives Verhalten im Par⸗ lament gegenüber der Steuer⸗, Sozial⸗, Verwaltungsreform⸗ und Eisen bahnpolitik zu beschönigen und zu rechtfertigen gesucht, indem sie müht waren, die Schattenseiten dessen, was das Parlament zu Stande gebracht, herauszukehren. Trotz alledem sieht man nicht, daß es ihnen gelungen ist, das Volk mit sich zu reißen und eine Bewegung gegen die Regierung und die staatserhaltenden Parteien hervorzurufen So weit sich bis jetzt urtheilen läßt, hat ihre ganze Thätigkeit im Parlament sowohl wie in der Wahlbewegung — nur den einen Erfolg gehabt, daß die Kluft zwischen ihnen und den Navionallibe⸗ ralen immer rößer geworden ist, und daß sie — während beide vor drei Jahren Arm in Arm zur Bekämpfung der angeblichen Reaktion⸗ und zur Gründung einer großen liberalen Partei auszogen — von den e 80 e jetzt vollständig im Stich gelassen und bekämpft 9 Auf der anderen Seite haben die konservativen Elemente starke Bundesgenossen in den großen Erfolgen ihrer bisherigen Politik, für die es einer besonderen agitatorischen Empfehlung kaum Neüih In vielen Wahlkreisen haben sich die gemäßigten Liberalen ihnen zugesellt und sich mit ihnen zum Kampfe gegen den Freisinn verbunden. Freilich hat es auch an Rivalitäten zwischen ihnen nicht gefehlt.. . . Im Ganzen aber kann doch, wenn man den Blick von Einzelheiten weglenkt und auf das Ganze gerichtet hält, konstatirt werden, daß beide Theile das gemein⸗ same Interesse verbindet, den Radikalismus niederzuhalten und daß sie — theils verbündet, theils ein jeder für sich — das Banner der nationalen und in wirthschaftlich⸗sozialen Dingen positiven Politik hochtragen, — eine Aenderung der Situation im Vergleich zu der letzten Landtags⸗Wahlkampagne, welche zu den besten Hoffnungen berechtigt. 1
freilich nicht gefehlt und wird Man hat die „Reaktion“ in den Alles auszubeuten versucht, woraus