Madras 38,0.
Wir wünschen dem Büchlein noch manch ähnliche Nachfolger mit gleicher Urtheilskraft und gleicher Gerechtigkeitsliebe; sicherlich würde dadurch viel dazu beigetragen, daß auch in weiteren Kreisen die allgemeine Unfallversicherung anerkannt würde als „ein wunderbarer Fortschritt des modernen Zeitgeistes, berufen, den Staat zu heben und die Familie zu beleben, die Einigkeit zu stärken und die Zusammen⸗ gehörigkeit zu fördern!“
Centralblatt der Abgaben⸗Gesetzgebung und Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 1. — Inhalt: Anzeige der in der Gesetz⸗Sammlung Dund im Reichs⸗Gesetzblatt erschienenen Gesetze und Verord⸗ nungen. — 1. Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Besugnissen der Zoll⸗ und Steuer⸗ stellen. — Civilrechtliche Verhaftung der bauleitenden Beamten
ei Anschlagsüberschreitungen. — III. Indirekte Steuern: Zulassung
eeeagnüheschren ohne amtlichen Mitverschluß für Riecinusöl, butterartiges Lorbeeröl und chilenischen Honig. — Denaturirung von Branntwein zur Herstellung von⸗ Antipyrin aus Essigäther. — Denaturirung von Branntwein zur Herstellung von Spirituslacken. — Erkenntniß des Reichsgerichts. Wechselstempel. Mandatar. In⸗ haber. — VI. Personalnachrichten.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heit8emns sind in der Zeit vom 27. Dez. a. pr. bis 2. Jan. 1886 von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt erechnet, als gestorben
emeldet: in Berlin 23,0, in Breslau 27,1, in Königsberg 36,9, in Köln Nane in Frankfurt a. M. 21,1, in Wiesbaden 8,4, in Hannover 25,7, in Kassel 24,9, in Magdeburg 88 in Stettin 25,0, in Altona 38,0, in Straßburg 20,7, in Metz 15,9, in München 28,7, in Nürnberg 20,9, in Augsburg 19,4, in Dresden 24,1, in Leipzig 24,3, in Stuttgart 25,3, in Karlsruhe 26,0, in Braunschweig 24,3, in Hamburg 30,8, in Wien 25,5, in Budapest 34,7; in Prag 34,5, in Triest 38,8, in Krakau 31,6, in Basel 12,9, in Brüssel 26,0, in Amsterdam 27,4, in Paris 23,8, in London 26,5, in Glasgow 23,3, in Liverpool 27,9, in Dublin 37,1, in Edinburg 18,3, in Kopenhagen 21,3, in Stockholm 19,2, in Christiania 27,2, in St. Petersburg —, in Warschau 30,8, in Odessa —, in Rom 21,7, in Turin 17,1, in Bukarest —, in Madrid —, in Alexandria —. In der Zeit vom 5. bis 11. Dezember a. pr. in New⸗York 22,3, in Philadelphia 17,1, in Baltimore 16,9, in San Francisco —, in Kalkutta 28,4, in Bombay 26,6, in
Während der Berichtswoche hat die Sterblichkeit in den meisten Großstädten Europas zugenommen, nur aus den größeren Städten Süddeutschlands, namentlich aus Wiesbaden, Mainz, Darmstadt, Mannheim, sowie ferner aus Lübeck und Rostock werden kleine Sterb⸗ lichkeitsziffern gemeldet. — Die größere Sterblichkeit wurde wohl
zumeist durch die in vielen Orten ansehnlich vermehrten Todesfälle an Lungentuberkulose und an akuten entzündlichen Prozessen der Athmungsorgane hervorgerufen, welche letztere namentlich in Breslau, Dresden, Fran furt a. M., Hamburg, Hannover, Magdeburg, Amsterdam, Brüssel, London, Paris, Prag
u. a. häufig letalen Ausgang nahmen. — Auch Darmkatarrhe und Brechdurchfälle führten besonders in Altona, Berlin, Danzig, Königs⸗ berg mehr Sterbefälle herbei, so daß die Theilnahme des Säuglings⸗ alters im Allgemeinen eine etwas größere als in der Vorwoche war. Von je 10 000 Lebenden starben in Berlin 70, in München (wie in der Vorwoche) 75 Säuglinge.
Von den Infektionskrankheiten wurden Sterbefälle an Masern, Scharlach und Kindbettfieber weniger, an Diphtherie mehr, an ty⸗ phösen Fiebern und an Pocken fast die gleiche Zahl wie in der Vor⸗ woche gemeldet. — So zeigen Masern, nicht selten mit Scharlach und Diphtherie complicirt auftretend, in Berlin, Braunschweig, Bre⸗ men, Dresden, Duisburg, Amsterdam, Krakau einen kleinen Nachlaß, in Barmen, Bochum, Danzig, Freiburg i. B., Königsberg, Liver⸗ pool, London, Paris, Wien eine Zunahme der Sterbefälle. Das Scharlachfieber hat in Berlin, Hamburg, Christiania, London etwas weniger, in Altona mehr Opfer verlangt. — Die Sterblichkeit an
Diphtheritis und Croup war an vielen Orten eine gestei⸗ gerte, wie in Altona, Barmen, Braunschweig, Breslau, Chemnitz, Danzig, Dresden, Duisburg, Frankfurt a. M., Halle,
Hannover, Magdeburg, München, Posen, Stuttgart, Amsterdam, Lond ab M G „Stuttgart, Amsterdam, London, “ Srochölm. Warschau, Turin u. g., während sie in Berlin, Budapest, Chriftiania, Wien eine kleinere wurde, in h Königsberg, Paris fast die gleiche wie in der Vor⸗ voche blieb. — Typhöse Fieber zeigten in Hamburg, London, Warschau, Turin e b fälle. —.a. .. Zunahme, in Paris eine Abnahme der Sterbe⸗ sowie aus vn Flecktyphus kamen aus dem Regierungsbezirk Aachen bezirken Nachepest und Rom je 1 Todesfall, aus den Regierungs⸗ 8 Meldum en und „Marienwerder 4 bezw. 8 Erkrankungen dera . gem Aus Prag wird 1 Todesfall, aus Nürn⸗ vechah. Er rankung an epidemischer Genickstarre mit⸗ dook Me,. Kruchhusten forderte in Berlin und Liver⸗ blieb die Bant 8 vondon. Dublin mehr Kinder, in Hamburg vorhergegangenen Wochnen Erkrankungen fast die gleiche wie in der aus Berlin Zlric, Ln — Einzelne Sterbefälle an HPecen kamen Paris Prag Rom zu vden. mehrfache aus Liverpool, Warschau, 8 vEI Berichterstattung; häufig waren Pocken noch immer in Budapest und Wien. Einzelne Pockener 8 aus Breslau, Nürnberg, Edinbur inzelne Pockenerkrankungen kamen ist in den ersten Tagen di inburg zur Mittheilung. — Die Cholera bieder ausgebrochen eesses Jahres in Algesiras (Provinz Cadiz) wieder ausgebrochen, und kamen daselbst 22 Erk 11 Todes⸗ fälle vor. In Italien sind seit dem 98 1 rankungen und 11 Todes weiteren Erkrankungen gemeldet ““ 8 K f i) worden. Im Devpartement Finistère Fr. eich) sind vom öI— ₰ p 2F (Frankeehsfah gemezdet wosnen nber 8” A“ “ 7 worden. In Triest sind in der Zeit vom 21.— 24. Dezember 7 Cholerafälle mit stlichin “ vorge⸗ ko en. Die Behörden haben energische Tifreg Ausgange vo ommen. De a energische Tilgungsmaßregeln ergriffen Weitere Erkrankungen sind bis jetzt ni ßreg 1 — Weitendolst adt nege nr Kenntniß gekommen. 9 5* 8 — 8 82 ür. Fo Die Fr isse der Volkszählung für das Fü Corr.) Die Ergeb⸗ weise as Fürstenthum Schwarz b „Rudolstadt weisen nach, daß die Beve SS. urg⸗Rut 8SH die Bevölkerung von 80 296 auf 83 917 gestiegen ist. Bemerkenswerth ist, daß die Mehrzahl der Amts⸗ gerichtsbezirke eine Zunahme erfahren hat; nur in einem einzigen — Stadt⸗Ilm — hat die Bevöl erung abgenommen. Von den 8 Städten haben 5 zugenommen — Rudolstadt um 1834 Bewohner — 3 haben abgenommen. v — Den von dem Statit Departement des Handelsministeriums, e mnien Nachrichten über Industrie, Handel und Verkehr⸗ entne 8 fchei folgende Mittheilungen über die Statistik des östsereichag host. anst dünde Felegraphen⸗ wesens im Jahre 1884. Das Host und Telegraphengebiet der im Reichsrathe vertretenen Königreiche un Länder hat eine Ausdehnung von 300 024 qkm mit 22 144 244 Einwohnern nach der Zählung vom 31. Dezember 1880; dasselbe umfaßt. für den Manipulations⸗ dienst 4191 (1883 4148) Post⸗ und ts. 1402— aphenanstalten — unter letzteren 1336 (1883 1282) “ t zur Privatkorrespondenz ermächtigte Eisenbahn⸗ und 103 Privatstationen — unter der Leitung von 10 Post⸗ und Telegraphendirektionen (Wien, Linz, Graz, Triest, Inns⸗ bruck, Prag, Brünn, Lemberg, Czernowitz und Zara). Das Gesammt⸗ personal der Post⸗ und Telegraphenanstalten umfaßte Ende 1884 18 485 Personen, von welchen auf den administrativen Dienst 698, auf den Manipulationsdienst 8 7 v entfallen. Die Gesammtzahl der durch die Post veferdege Igrge betrug 551 933 2655 Stück, und zwar 415 160 300, (1883 383 619 900) Briefsendungen, 12 624 441 Postanweisungen, 3 358 261 Nachnahme⸗
österreichischen
Zeitungsnummern und 35 362 200 Fahrpostsendungen. Der Gesammt⸗ werth der Geldbriefe und,. Werthsendungen belief sich auf
5 353 623 200 fl. Der Reiseverkehr umfaßte 232 981 Personen.
v1““ 11
sich auf folgende Gesammteinnahme
pneumatischen Post in Wien beförderten Gegenstände bälih 1 192 238 Stück. — Die Finanzergebnisse werden dur charakterisirt. Es belief sich die auf 24 749 261 fl. (1883 24 051 596 fl.); davon entfallen auf Briefpostporto 11 743 024 fl., auf Fahrpostporto und
assagiergebühren 7 610 016 fl., auf Telegraphengebühren 3 776 317 fl.
ie Gesammtausgabe betrug 21 167 833 fl., und zwar 20 409 708 fl. (1883 19 811 522 fl.) ordentliche und 758 125 fl. außerordentliche Ausgaben; davon nahmen die persönlichen Bezüge 10 774 390 fl., die Betriebskosten der Post auf Straßen, Eisenbahnen und Dampfschiffen 5 033 645 fl. ꝛc. in Anspruch. Der Ueberschuß der Einnahmen belief sich demnach in 1884 auf 3 581 428 fl.
— Summarische Uebersichten der Zahl der Studirenden auf der Königlichen Rheinischen Friedrich⸗Wilhelms⸗Univer⸗ sität zu Bonn im Winter⸗Semester 1885/86. A. Im Sommer⸗ Semester 1885 sind immatrikulirt gewesen 1253. Davon sind a. verstor⸗ ben 1, b. abgegangen mit Exmatrikel 398, c. weggegangen, ohne sich abzumelden und daher gestrichen 37, d. gestrichen auf Grund des §. 13 für die Studirenden ꝛc. vom 1. Oktober 1879 6, e. gestrichen aus sonstigen Gründen 12, zusammen 454. Es sind demnach geblieben 799. Dazu sind in diesem Semester gekommen 271. Die Gesammt⸗ zahl der immatrikulirten Studenten beträgt daher 1070. Davon zählt: die katholisch⸗theologische Fakultät 77 Preußen, 4 Nichtpreußen, zu⸗ sammen 81; die evangelisch⸗theologische Fakultät 93 Preußen, 5 Nichtpreußen, zusammen 98; die juristische Fakultät 217 Preußen, 14 Nichtpreußen, zusammen 231; die medizinische Fakultät 256 Preußen, 11 Nichtpreußen, zusammen 267; die philosophische Fa⸗ kultät a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 262, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nach §. 3 der Vorschriften vom 1. Oktober 1879 55, zusammen Preußen 317, c. Nichtpreußen 76, zusammen 393. Unter den Immatrikulirten der philosophischen Fakultät befinden sich 59 Preußen und 18 Nichtpreußen, zusammen 77, welche der landwirth⸗ schaftlichen Akademie zu Poppelsdorf angehören. B. Außer den im⸗ matrikulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum Hören der Vor⸗ lesungen vom Rektor erhalten: nicht immatrikulationsfähige Preußen und Nichtpreußen 34. Die Gesammtzahl der Berechtigten ist mithin 1104. Von diesen Berechtigten hören Vorlesungen AA. von den im⸗ matrikulirten Studirenden: in der katholisch⸗theologischen Fakultät 81, in der evangelisch theologischen Fakultät 96, in der juristischen Fa⸗ kultät 231, in der medizinischen Fakultät 263, in der philosophischen Fakultät 389, zusammen 1060. Vom Hören von Vorlesungen dis⸗ pensirt sind: in der evangelisch⸗theologischen Fakultät 2, in der medi⸗ zinischen Fakultät 4, in der philosophischen Fakultät 4, zusammen 10; BB. von den übrigen berechtigten Personen: nicht immatrikulirte Preußen und Nichtpreußen 22. Die Gesammtzahl der Berechtigten, welche Vorlesungen hören, ist mithin 1082.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Im Verlage von E. S. Mittler u. Sohn in Berlin erschien
die „Geschichte des 1. Großherzoglich mecklenburgischen Dragoner⸗Regiments Nr. 17, zusammengestellt vom Premier⸗ Lieutenant Seeler.“ — Das Dragoner⸗Regiment blickt auf eine statt⸗ liche Reihe von Jahren zurück, denn bereits vom Jahre 1819 datirt seine Entstehung. Der damals regierende Großherzog Friedrich Franz I. entschloß sich auf die dringende Forderung des Deutschen Bundes, mit der Aufstellung eines Reiter⸗Regiments zu beginnen, vorläufig jedoch aus Sparsamkeitsrücksichten von nur einer Escadron. Erster Chef war der ehemalige K. K. österreichische Kürassier⸗Oberst von Pentz, ein geborener Mecklenburger, welcher österreichische und hannoversche Wachtmeister, Unteroffiziere und Trompeter engagirte und die Ausrüstungsstücke für Mann und Pferd anfertigen ließ. Das Offiziercorps bestand aus Oesterreichern und Mecklenburgern. Am 21. Juni 1821 trat die Stamm⸗Escadron in ihrer Garnison Grabow zusammen. Ihre erste ernste Verwendung fanden die Chevauxlegers bei Ausbruch von Unruhen in Schwerin und Wismar 1830. In Folge der 1831 von Frankreich drohenden Kriegsgefahr machte der Deutsche Bund mobil, ohne daß es zum Schlagen kam; aus diesem Anlaß wurde eine zweite Escadron gegründet. Sechs Jahre später siel auf höchsten Befehl die Bezeichnung „Chevauxlegers“ fort und der Name „Dragoner“ trat an ihre Stelle. 1841 wurden noch zwei Escadrons eingerichtet, aus welchem Anlaß mehrere preußische Of⸗ fiziere angestellt wurden. Der erste Feldzug, welchen das Regiment mitmachen sollte, war der in Schleswig⸗Holstein 1848; am 1. April erhielten die 3. und 4. Escadron die Mobilmachungs⸗Ordre. Bei Munkmolstrup und Oeversee wurden die Mecklenburger zum ersten Mal handgemein mit dem Feinde. Das stürmische Jahr 1848
Angaben
8
sollte das Regiment auch noch anderweitig beschäftigen, denn es nahm thätigen Antheil an dem Feldzuge in Baden.
Im Feldzuge 1866 sollte nach einigen andern kleinen Affairen der 2-. Jöli 8 Ehrentag für die öö“ Dragoner werden, indem sie einen kühnen Angriff auf das von Bayern besetzte Seu⸗ bottenreuth machten, wobei namentlich die erste Escadron unter Ritt⸗ meister von Boddien, welcher eigenhändig die feindliche Fahne eroberte, sich auszeichnete. Die 1. Escadron machte 2 Offiziere und 86 Mann zu Gefangenen, und die dritte zeigte sich nicht minder wacker und machte 28 Gefangene. Am 30. Juli fielen der 2. Escadron in dem Dorfe Eschenau 4 feindliche Offiziere, 176 Mann und 1 Compagnie⸗ fahne in die Hände. Die 1. „Escadron wurde nach erfolgtem Friedensschlusse der Ehre theilhaftig, an dem feierlichen Einzuge der siegreichen Truppen in Berlin theilzunehmen; die Regiments⸗Standarte erhielt später vom König von Preußen ein Fahnenband mit Schwertern. Der Eintritt Mecklenburgs in den Norddeutschen Bund machte eine Vermehrung und Neuorganisation der Großherzog⸗ lichen Truppen nöthig, und so fand denn am 22. September 1867 die Errichtung eines 2. Dragoner⸗Regiments statt; ein Jahr später gelangte die preußisch⸗mecklenburgische Militärkonvention zum Abschluß; im Herbst 1868 rückten die mecklenburgischen Dragoner zum ersten Male als ein Theil der 17. Division und des IX. Armee⸗Corps in das Manöver. Die nächste Mobilmachung war diejenige für den roßen deutsch⸗französischen Krieg. Die Hoffnung, gleich vor den Feind zu kommen, sollte jedoch getäuscht werden; erst am 24. August traf die Marschordre für die mit Ungeduld der Antheilnahme am Kriege entgegensehende 17. Division ein. Dieselbe sollte zur I. Armee unter Befehl des Generals von Steinmetz stoßen, um die Cernirungs⸗ truppen vor Metz zu verstärken. Auch an der Einnahme von Toul nahmen die Mecklenburger Theil. Die 4. Escadron war sodann vor Mezisres lebhaft betheiligt; die Franctireurs bereiteten hier viel Schwierig⸗ keiten. Von größeren Waffenthaten, welche die 17. Division mit vollbringen half, sei zunächst genannt die Schlacht bei Loigny⸗Poupry. Die Division hatte 10 Offiziere, 184 Mann todt, 34 Offiziere und 814 Mann verwundet verloren, und hatte 1 französischen General, 20 Offiziere und 2000 Mann gefangen genommen, 8 Geschütze und 1 Munitionswagen erobert. Die blutige Schlacht um Orleans folgte und endete mit dem siegreichen Einzug des Großherzogs an der Spitze der 17. Division; letztere hatte schwere Verluste erlitten. Die betreffende Armee⸗Abtheilung hatte sich an drei Tagen siegreich geschlagen, 14 000 Gefangene gemacht und 46 Geschütze erobert. Auch in die Gefechte bei Meung, Beaugency⸗Cravant, Marchénoir griffen die Dragoner thätig ein; in letzterem Scharmützel machte der tapfre Gefreite Kaschube von der 5. Escadron auf eigene Faust 20 Gefangene. Die Gefechte von und Morée folgten. Am 31. Dezember trafen 13 eiserne Kreuze 2. Klasse für das Regiment ein. Weitere Gefechtstage bei Vibraye, Connerrs und Thorigné folgten, die Schlacht bei Le Mans war die letzte große Affaire. Am 8. März hatte das Regiment die Ehre, die große Parade bei Rouen, welche ursprünglich vom Kaiser selbst abgehalten werden sollte, vor dem Kronprinzen mit⸗ zumachen. Am 15. Juni zog das Regiment in seine Garnison Ludwigslust ein. Die Standarte des Regiments erhielt am 30. Mai 1872 das eiserne Kreuz und am 9. Januar 1873 eine neue Auszeichnung, nämlich von dem Kaiser einen silbernen Ring mit der Inschrift: „Es wurde mit dieser Standarte in der Hand am 2. Dezember 1870 verwundet und starb in Folge dessen Unteroffizier Lange.“ In dem Feldzuge sind ge⸗ fallen resp. ihren Wunden oder Krankheiten erlegen 8 Unteroffiziere
selbst ein werthvolles literarisches Monument, für die Heereskunde einen dankenswerthen Beitrag. Fünf farbige Kunstbeilagen mit Porträts schmücken den sauber ausgestatteten Band. 3
— Von den „Beiträgen zur Erläuterung des deutschen Rechts“, die, in besonderer Beziehung auf das preußische Recht mit Einschluß des Handels⸗ und Wechselrechts, von Dr. J. A. Gruchot begründet, in dritter Folge vom Reichs⸗ gerichts⸗Rath Rassow und dem Kammergerichts⸗Rath K. üÜntzel (Berlin, Frz. Vahlen) herausgegeben werden, sind kürzlich wiederum 2 Hefte, das 6. Heft des IX. Jahrgangs (des XXIX. Jahrg. der ganzen Reihe der Beiträge) und ein „Beilageheft“ zu demselben erschienen. Wie die früheren Hefte, über deren Inhalt wir bei ihrem Erscheinen berichtet haben, bringt auch das vorliegende 6. mit seinem „Beilageheft“ für den Juristen nicht unwichtiges Material. Zunächst enthält das 6. Heft 4 Abhandlungen (Nr. 18—21) und zwar 1) über den Umfang der Erweiterung der Prozeß⸗ und Dispositionsfähigkeit der Minderjährigen in Folge der Vorschrift des §. 51 al. 1 der Civil⸗ prozeßordnung unter besonderer Berücksichtigung des in dem Bezirk des vormaligen Ober⸗Appellationsgerichts zu Kassel geltenden Rechts, vom Gerichts⸗Assessor Fuchs (Schluß von Nr. 14 dieses Jahrgangs); 2) über die Restitutionsgründe des §. 211 ff. der C.⸗P.⸗D., vom Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Dr. Ude; 3) Klagbitte und Urtheilsnorm des Grundschuldanspruchs, vom Amtsrichter Voß; 4) über Anzahl und Besetzung der Civilkammern, vom Bürgermeister Westerburg. Auf diese Abhandlungen folgen unter der Ueberschrift „Aus der Praxis, einzelne Rechtsfälle“, längere oder kürzere Mittheilungen von Urtheilen des Reichsgerichts bei verschiedenen Rechtsfällen und Prozessen (Nr. 52 — 60). An diese Mittheilungen schließt sich sodann noch eine „Literatur“, d. h. eine Anzahl theils längerer theils kürzerer Besprechungen und Anzeigen juristischer und staatswissenschaftlicher Schriften sowie eine Uebersicht rechtswissenschaftlicher Zeitschriften an. Außerdem enthält dasselbe 6. Heft noch ein „Inhaltsverzeichniß des XXIX. Jahrganges (Dritte Folge IX.)“, sowie ein „Sachregister zum XXIX. Jahrgang (Dritte Folge IX).“ Das „Beilageheft“ liefert unter der Ueberschrift „Aus der Praxis, einzelne Rechtsfälle“ eine Fortsetzung des im 6. Heft mitgetheilten Abschnittes, von Nr. 61 bis 171 nebst einer genauen Inhaltsangabe des „Beilagehefts.“
Land⸗ und Forstwirthschaft. In der gestrigen (3.) Sitzung des Deutschen Landwirth⸗ schaftsraths gelangten folgende Anträge zur Annahme:
Der Deutsche Landwirthschaftsrath wolle beschließen:
I. In Erwägung, daß der von der Königl. preußischen Regierung dem Bundesrath vorgelegte Gesetzentwurf, betr. das Branntwein⸗ monopol, im Wesentlichen den im gemeinsamen Antrage der Referen⸗ ten aufgestellten Forderungen entspricht, erklärt der Deutsche Land⸗ wirthschaftsrath sich im Prinzip mit dem oben genannten Entwurfe einverstanden.
„II. Der Deutsche Landwirthschaftsrath bittet jedoch den Herrn Reichskanzler, bei der definitiven Feststellung des Gesetzentwurfs fol⸗ genden Wünschen Rechnung zu tragen:
.1) ad §. 4 al. 1. Der Begriff „regelmäßig“ ist näher zu defi⸗ niren.
. 2) ad §. 4 al. 2. Die Festsetzung der Produktion hat für sämmt⸗ liche Brennereien unter billiger Berücksichtigung der wirthschaftlichen Verhältnisse zu erfolgen, wie dies in al. 3 nur für die kleinen Bren⸗ nereien vorgesehen ist.
3) ad §. 4 al. 2 und 3, ad §. 5 al. 2: Geschäftsgang in 2 In⸗ statt der im Entwurf vorgesehenen einen Instanz ist festzu⸗ etzen.
6 4) ad §. 10. Unter den von der Monopolverwaltung anzuschaf⸗ fenden Gegenständen sind auch die „Meßapparate“ aufzuführen.
5) ad §. 22 al. 2. Bei der Wahl der Ablieferungsstelle (Eisen⸗ bahn oder Branntweinmagazin) muß das Interesse des Produzenten möglichste Berücksichtigung finden.
6) ad §. 23 al. 1. Ist einzufügen hinter den Worten: „Tarif W „unter Berücksichtigung der jeweiligen Produktions⸗ aktoren“.
7) ad §. 23 al. 2. Ist einzufügen hinter den Worten: „Zzu be⸗ stimmen ist“: „dem Kartoffelbranntwein ist auch solcher Branntwein gleichzuachten, welcher solchen anderen Rohmaterialien entstammt, die unter bestimmten Nothlagen (Mißwachs) zur Futtergewinnung ver⸗ arbeitet wurden“.
8) ad §. 23 al. 3. Der den kleinen Brennereien zu gewährende Zuschlag ist auf keinen Fall unter der Höhe des gegenwärtig denselben bewilligten Steuernachlasses zu normiren.
Gewerbe und Handel.
Der Cours für die hier zahlbaren Oesterreichischen Silber⸗Coupons ist auf 160,50 ℳ für 100 Fl. österr. Silber herabgesetzt worden.
— Der Aufsichtsrath des hiesigen Börsen⸗Handels⸗Vexreins hat beschlossen, der Generalversammlung vorzuschlagen, auf Cours⸗ bericht⸗Conto eine Abschreibung von 50 000 ℳ vorzunehmen und die Dividende pro 1885 auf 9 % festzustellen.
— Der Aufsichtsrath der hiesigen Getreide⸗Maklerban
hat die Dividende pro 1885 auf 7 % festgesetzt. Gleichzeitig wurde beschlossen, daß in der bevorstehenden Generalversammlung von dem Aufsichtsrath und der Direktion der Antrag auf Liquidation gestellt werden soll. Nürnberg, 9. Januar. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Der Markt ist völlig unverändert. Bei einer Zufuhr von gegen 500 Ballen betrug der Umsatz der zweiten Hälfte dieser Woche etwas über 1000 Säcke. Gutfarbige Hopfen sind rege gefragt und halten sich fest im Preise, gelbe aber bleiben selbst bei den billigsten Angeboten total unverkäuflich. Man zahlt jetzt für wirkliche Primahopfen bis zu 90 ℳ, für grüne Mittelhopfen 40 — 50 ℳ und für leichte hellgrüne Waare 25 —30 ℳ Die Herkunft spielt, mit Ausnahme von Siegelhopfen, keine Rolle mehr, nur die Qualität ist ausschlaggebend. Partieen sind als solche nur dann verkäuflich, wenn sie ausschließlich aus gutfarbigen Hopfen bestehen; andern Falls müssen die Eigner, wenn sie zum Verkauf kommen wollen, stets die gelben Ballen zurückbehalten.
Amsterdam, 11. Januar. (W. T. B.) Die Kommandit⸗ gesellschaft Lens u. Bergsma, welche hauptsächlich nach Indien Handel treibt, hat ein Moratorium nachgesucht. Die Werthe der Kolonialbanken sind in Folge dessen um 1 bis 3 ½ % gefallen.
Glasgow, 11. Januar. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 4600 gegen 7500 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. 1 8
Bradford, 11. Januar. (W. X. B.) Wolle fest, ruhiger, Garn ruhig, fest, in Stoffen mehr Geschäft für das Inland.
Kopenhagen, 12. Januar. (W. T. B.) Ein Consortium, welchem die hiesige Landmannsbank, S. Bleichröder (Berlin), M. A. von Rothschild u. Söhne (Frankfurt a. M.), die Distonto⸗ Gesellschaft (Berlin) und L. Behrens Söhne (Hamburg) angehören, schloß mit dem schwedischen Reichsschulden⸗Comptojr eine Staatsanleihe von 72 Millionen Kronen, zu 3 % ver⸗ Ihsshg, e. 11. Januar. (W. T. B.). Zum Präsidenten der Philadelpbhia⸗Reading⸗Eisenbahn ist Gowen gewählt wor⸗ den; zu Mitgliedern des Verwaltungsraths der Bahn sind Anhänger Gowens gewählt. 8 5 E Submissionen im Auslande.
Italien.
1) 14. Januar. Rom. Ministerium der öffentlichen Arbeiten. General⸗Iuspektorat der Eisenbahnen. Schienenlieferung für die Bahn Viterbo-—Attigliano.
Ene Loos: Besfemerstahlschienen 2 546,167 t, Voranschlag 534 645 Lire, Kaution prov. 27 000, def. 54 000 Lire.
II. Loos: Bolzen 25 004, Haken 93 632, Voranschlag 47 611,25 Kaution prov. 2400, def. 4800 Lire.
2) 20. Januar. Provinz Calabria ultra prima. Arbeiten und
Eisenlieferungen an den Brücken Amigd Palizi. N Eisenli eeeeeeh e. migdalg und Palizzi. Voranschlag